Wir stehen vor einem großen Scherbenhauf

Viktoria42

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Hallo,
nun bin ich vom Affairenforum zum Partnerschaftsforum gewechselt....
Mein EM und ich stehen kurz vor dem aus...., aber ich weigere mich im "Trennungsforum" zu schreiben.
Das was ich mit der Affaire mitgemacht hatte, war nichts gegen das, was es nun ist.

Ich würde mich freuen, wenn einige Leute von "damals", die meine Geschichte mitverfolgt hatten, sich hier zu Wort melden...
Deshalb schreibe ich hier, weil diese Menschen meine Gefühlswelt so derart nah miterlebt hatten und ich es durch das "anonym" bleiben auch frei heraus schreiben konnte. Die Begleitung damals war unglaublich heilsam für mich, ich konnte so sehr bei mir sein.

Ich würde mich auch sehr über Antworten von Leuten freuen, die diese Zeit vor einem 3/4 Jahr nicht mitverfolgt haben. Deshalb fasse ich kurz mal zusammen:

Mein EM und ich sind seit 12 1/2 Jahren verheiratet und sind seit über 20 Jahren zusammen.
Eine Affaire hatte ich mal kurz vor unserer Heirat. Damals fiel meine bewusste Entscheidung für mein EM mit meinem Ja-Wort bei der Trauung.
12 Jahre lang war ich treu. Wir haben alle Themen gemeinsam durchgestanden: das Thema seiner eingeschränkten Zeugungsunfähigkeit, künstliche Befruchtung - woraus unsere Tochter (10) entstand, folgende künstliche Befruchtungen, die leider nicht mehr zum Erfolg führten (aber welche ein Wunder- wir haben ein Kind!!!! Unser Augenstern, unser Engel). Thema Hausumbau. Thema Pflegekind: wir nahmen vor fast 4 Jahren ein Mädchen mit damals 2 1/4 Jahren auf....
Wir waren ein gutes Team in all der Zeit. Vielleicht gab ich mehr vor, wo es lang ging mit unseren Plänen und deren Umsetzung, aber ich hatte immer den Eindruck, er ziehe aus eigener Überzeugung mit.
Schwierig - damals wie gestern (also vor knapp einem Jahr): er zog sich immer wieder in sich zurück, empfand sich als "Opfer" seiner Situation, überließ mir viele Entscheidungen und damit auch die Verantwortung. Er log mich oft an, aus Bequemlichkeit, oder um sich interessanter zu machen, oder um einer Auseinandersetzung mit mir aus dem Weg zu gehen. Das kannte ich allerdings schon von ihm vor unserer Heirat - im Grunde ist er ein ehrlicher Mensch, der manchmal einfach nicht so die Verbindung zu seinen Gefühlen hat. Er schützte sich in vielerlei Hinsicht. Andererseits hatten wir schon immer eine sehr starke Verbindung zueinander. Ich war immer für ihn die Liebe seines Lebens. Ich "benutzte" ihn auch für meine Geschichte: er war der Fels in der Brandung, auf ihn konnte ich mich immer verlassen - ich konnte Nähe und Distanz nach meinem Belieben steuern - ich brauchte das, um mich sicher und nah fühlen zu können bei einem Menschen. Vielleicht gab ich mich dadurch der Illusion hin, ich würde ihn weniger lieben? Im Grunde war er der wichtigste Mensch in meinem Leben!

Sexuell hatte ich immer Probleme, zu fühlen, erleben, zu empfangen und zu geben - also auch das hatte ich unter Kontrolle. Ich hatte ihn oft abgewiesen, und manchmal ließ ich es zu, weil es ja auch mal sein muss .... so ungefähr. Seine mangelnde Körperpflege tat sein übriges dazu. Und es tat mir im Herz weh, dass er sich so gehen ließ und sich so wenig achtete.
Durch die Aufnahme des Pflegekindes waren wir plötzlich komplett anders gefordert. Die Bindungsunfähigkeit des Kindes, das ständige Testen unserer Geduld, .... setzte uns einer Belastung aus, die wir so bisher nicht kannten. Aber das Kind kann nichts dafür - das war uns immer bewusst. Wir wollten das Kind nicht aufgeben und auch wenn wir immer wieder an den Punkt kamen, uns allen geht es nicht mehr gut, haben wir trotzdem immer weitergemacht. Unsere leibliche Tochter zog sich immer mehr zurück, ich bekam psychosomatische Beschwerden - die Neurologin fand nichts und verordnete mir eine Psychotherapie, die ich 2014 begann. Mein Mann zog sich immer mehr zurück, resignierte - alle Anzeichen von damals (vor den Kindern) verdeutlichten sich immer mehr. Wir funktionierten nur noch als Mama und Papa - irgendwie... Wir nahmen jegliche Hilfestellung in Anspruch, die uns bot: Pflegekind in Traumatherapie, leibliches Kind bei Kinderpsychologin, wir Eltern verschiedene Seminare, Supervision, meine PT und sogar 1 1/2 Jahre Paartherapie.
Durch meine PT entdeckte ich tief vergrabene (wer weiß wie lange wirklich schon?) Bedürfnisse und Sehnsüchte.... auch in sexueller Hinsicht. Doch mit meinem EM kam ich nicht weiter... die Paartherapie brachte keinen Fortschritt.... Im Mai letzten Jahres kam ich drauf, dass ich nach mir selber schauen musste, mein Glück alleine suchen. Ich meldete mich auf einer Kennenlernplattform an und wollte nur etwas flirten... Dort lernte ich einen Mann kennen, der mich begehrte.... Die tiefen Sehnsüchte wurden beantwortet. Gleichzeitig war es unglaublich befreiend, dem anstrengenden Alltag zu entfliehen, damit auch den ständigen Nörgeleien und negativen Bemerkungen meines Mannes...
Mir hatte diese Zeit so viel gegeben.... ich war bestärkt, konnte meinen Alltag wieder besser meistern. Wollte beides gleichzeitig haben, also ich dachte nie daran, meinen Mann zu verlassen. Für mich stand immer fest, dass ich mit ihm alt werden möchte.
Die Zeit mit AM währte nicht lange ... glücklich ca. 2 Wochen, danach zog er sich zurück (ich denke mal, bei ihm entwickelten sich Gefühle, vor denen er sich schützen wollte). Es begann ein Gefühlschaos, Umgang mit Ablehnung, Abgrenzung, Verlangen, ... was ein Grund für mich war, hier im Forum im Bereich "Affaire" zu schreiben. Das ging ca. 6 Wochen lang so....
Als mit AM diese verwirrende Zeit soweit überstanden war und wir wieder einen Zugang zueinander bekommen hatten, fand mein Mann diese Affaire raus, indem er meinen Strang las... Durch den Schock, der bei ihm ausgelöst wurde, kam eine sexuelle Neigung zu Tage, die er während unserer 20-jährigen Beziehung vor sich selbst und mir verleugnet hatte. Das brachte eine grundlegende Wandlung mit sich: er achtete sich, er respektierte sich, er pflegte sich um seineswillen, er weiß was er wollte und konnte plötzlich dazu stehen, was er nicht mehr wollte.... Durch das Outing und dem Gedanken, mit mir sei nun eh` alles verloren, konnte er es mir zeigen, setzte alles auf eine Karte und .... mir gefiel das. Ich erfuhr zum ersten Mal in meinem Leben sexuelle Erfüllung. Es passte wie die Faust auf`s Auge. Wir erlebten die glücklichste Zeit in unserem Leben - ich konnte eine Zeitlang meinen Kopf ausschalten, nicht hinterfragen, auch wenn mich das alles sehr verwirrte.
Die Affaire mit AM konnte ich erst 10 Tage nach deren Aufdeckung beenden... ich hatte Gefühle für ihn, bzw. maß der Wirkung, die er oder die Zeit auf mich hatte, eine noch sehr große Bedeutung zu. Ein Tag in einem Hotel war noch geplant, und ich wollte herausfinden, was von der Affaire, was von den Gefühlen für AM noch übrig blieb. Dafür nahm ich sogar Sex in Kauf, der für beide wohl eher niederschmetternd war. Das Mitwissen meines Mannes nahm uns jegliche Illusion und wir erkannten es beide an diesem Tag im Hotel. Eigentlich wollte mein Mann auch nur, dass ich diese Klarheit in diesem Hotel bekomme, und ermunterte mich geradezu zu diesem Schritt. Ich war noch so gefangen, dass ich auch nicht anders konnte... ich räumte mir auch selbst nicht ein, dass es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte, das rauszufinden... Es war eine rießige Dummheit von mir, die ich zutiefst bereue.... und meinen Mann zutiefst verletzte... Danach gab`s dann mit dem AM einen Schlussstrich, wohl im beidseitigem Einvernehmen. Ich konnte ca. 14 Tage noch nicht so recht von ihm loslassen..., aber wir hatten keinen Kontakt mehr.

Die darauf folgenden Monate kann man vielleicht so zusammen fassen: mein Mann und ich bemühten uns, unsere neu entdeckte Liebe zu pflegen, unsere frisch entdeckten Sexpraktiken zu kultivieren.... Aber die Verletzung, die ich ihm zugefügt hatte, schlich immer wieder daher... Verzeihen wollen und es auch tun.... das sind zwei Paar Stiefel. Er war vom Verstand her der Ansicht, dass die Affaire eigentlich nur Gutes gebracht hatte. Aber das Herz sagte oft was anderes. Dazu noch viele Gründe, die zu dieser Affaire überhaupt geführt hatten: wie ein Damoklesschwert schwebten alte Verhaltensweisen, alte Wesenszüge, alte Verletzungen über einem - auf beiden Seiten. Man kann sagen, je mehr dieser Schock her war, umso mehr drohte unsere Beziehung - trotz neuester Entdeckungen - in alte Bahnen zu kommen.
Es war Urlaubszeit, viel Zeit füreinander und auch viel Zeit für die belastenden Momente mit unserem Pflegekind... Der Alltag schien einen nach wie vor trotz Urlaub zu erdrücken. Die alten Alltagsprobleme gingen weiter... Und - so beschäftigt wie wir mit unseren Entwicklungen und der Aufrechterhaltung unseres Alltags waren - hatten wir auch nicht viel Kraft...
Nach der Ferienzeit begann ich eine neue Arbeit, die mich sehr forderte... ich musste einiges Aufarbeiten, Vorbereiten, Lernen, ... es nahm mich voll in Anspruch und ich war im Alltag auf "funktionieren" programmiert. Ich zog mich wohl von meinem Mann zurück, weil ich nicht auch noch dafür Energie aufbringen konnte (Beziehungsarbeit kostet Kraft).
Für mein Mann war dies ein Rückschritt dahin, wo er nie mehr sein wollte. Er fühlte sich nicht mehr wohl. Vor 1 Woche erst erzählte er mir, dass er Ende Oktober letzten Jahres Suizidgedanken hatte, so allein und hoffnungslos fühlte er sich. Ich bekam davon nichts mit, ich bemerkte nur, dass er sich zurückzog, aber da ich das Verhalten von ihm kenne, und es bei mir selber auch als manchmal nötig empfand, dachte ich mir nicht viel dabei.

Gleichzeitig bekam er Antworten auf seine Anzeige, die er im Juli nach der Entdeckung meiner Affaire aufgrund von "Rachegedanken" geschaltet hatte. 3 Frauen hatten sich gemeldet und er begann mit ihnen zu chatten. Er entdeckte seine Dom-Seite wieder in sich, fühlte sich berauscht und wahrscheinlich so begehrt wie ich mich ein paar Monate früher während meiner Affaire. Vor einer Woche erzählte er mir, eine Frau (Nr.3) habe ihn in dieser Zeit von seinen Suizidgedanken abgebracht. Ich spürte, wie er sich von mir entfernte, weinte einmal völlig aus dem Nichts heraus, obwohl ich zu dieser Zeit keinerlei Anzeichen greifbar hatte. Aus diesem Gefühl des Fremdseins fand ich ziemlich schnell (ca. 2 Wochen später) ebenfalls durch den Computer seine Kontakte heraus. Mein Mann erkannte, dass es mich verletzte und wollte alle 3 Kontakte beenden.... Aber er konnte nicht! Ein paar Tage später hatte er Sex mit Frau Nr. 1. Danach wurde dieser Kontakt beendet.
Mit Frau Nr. 2 hatte er dann die folgenden Wochen eine bizarre Geschichte (soweit ich alles weiß und es beurteilen kann). Die Frau hatte ihn in ihrem materiellen Elend so berührt, dass er ihr 4000 Euro schenkte. Er fand sich klasse so als Retter. Das bekam ich bei dieser einmaligen Aufdeckung an seinem Computer heraus. Ich hatte ganz schön zu knabbern daran, aber letztendlich wusste ich, es bringt nicht viel, ihm das ewig nachzutragen. Er hatte die folgende Zeit, so seine Erzählungen, WA-Kontakt auf höchstem sexuellen Nivau. 2 Mal hatte er sich mit ihr getroffen, aber - so seine Erzählungen - erkannte er dabei, was Phantasie (WA-Kontakt) und Realität war: sie war gar nicht die Frau für sexuelle Abenteuer. Aber das reizte ihn wohl so, dass er 2 Monate brauchte, um das zu begreifen. Diese Frau beschäftigte ihn mehr als die beiden anderen Frauen.
Wie es in dieser Zeit zuhause weiterging? Ich hörte ihm zu als "gute Freundin", gleichzeitig schmerzte es mich, aber ich verstand seine Beweggründe und die unglaubliche Faszination, die eine Affaire verursachen kann... Ich erkannte, er geht nun seinen Weg, der schon längst überfällig war - seine Ich-Entdeckung, seine innere Rebellion, ... Ich weiß, dass es im Grunde gut ist - denn wir beide wollten nicht mehr zurück fallen.
Ich war irgendwie auf mich allein gestellt, hoffte "er komme irgendwann wieder heim", erlebte in den Gesprächen mit ihm eine tiefe Verbundenheit trotz allem...
In dieser Zeit, es war inzwischen November, leiteten wir die Abgabe unserer Pflegetochter ein... Wie Schuppen von den Augen fiel die Erkenntnis, wie wir die vergangenen Jahre nur noch an unsere Grenzen stießen, nur noch funktionierten, ... Da ich den Alltag mit den beiden Kindern auch nicht mehr so zufriedenstellend hin bekam, wie ich es gerne wollte, kam ich auch zu der Erkenntnis, dass unsere Pflegetochter was Besseres verdient hatte. Pflegeeltern, die sich besser abgrenzen können, die nicht so sehr mit ihrer Geschichte zu tun haben, .... Die Erkenntnis hatte sich mit einer Familientherapeutin, die 1/2 Jahr lang mit uns gearbeitet hatte, angebahnt und entwickelt. Es ist für mich das Schrecklichste überhaupt in meinem Leben, zu erkennen, dass Schritte weh tun, und man sie trotzdem gehen muss... Auch heute noch kann ich mir nicht verzeihen. Es geht nicht.
Dennoch: der Schritt hat sich als einig Richtiger erwiesen: unserer Tochter geht es besser, sie kommt wieder mehr auf uns zu. Unserer ehemaligen Pflegetochter geht es in ihrer Erziehungsstelle (eine Familie ohne Kinder) auch besser. Dieses Thema ist zu umfassend, um es hier zu erläutern....
Wir haben ihr dennoch viel mitgegeben, sie konnte sich gut entwickeln - aber eben nur dadurch, dass alle anderen Familienangehörigen alle eigenen Interessen und Wünsche zurückstellten... Wir behalten Kontakt bei, und zeigen ihr, dass sie immer noch wichtig ist in unserem Leben. Denn die Liebe war da.

Ich konnte fast nicht arbeiten gehen im November/Dezember... die Abgabe von unserer Pflegetochter, die aktuellen Anlässe,.... rafften mich fast dahin. Die Zeit während der Affaire, in der ich gelitten habe, waren nichts dagegen.

Ende November ein Treffen mit Frau Nr.3 - er wollte sie einfach real kennenlernen, den Unterschied zum Schreiben feststellen. Wieder blieb er eine Nacht weg - die 2. bis dato. Ich wusste nichts, aber er versichterte mir, dass auch bei dieser Frau Schreiben und Real 2 unterschiedlichen Dinge sind.
Mit dieser Frau traf er sich Mitte Dezember, ein Tag nach der Abgabe unserer Pflegetochter, wieder. Er bräuchte jemanden zum Reden, außerdem könne er die niederdrückende Stimmung zuhause nicht ertragen. Ich verstand. Und gab ihm diese Freiheit. Er war eine Nacht weg.

Was danach folgte war eine Zeit des Bemühens um die Ehe einerseits, viele tiefen Gespräche, viele Diskussionen, was anders laufen sollte - dabei das Augenmerk auf mich und mein Verhalten: was also ich verändern sollte. Es war anstrengend: der Wille, selbst was verändern zu wollen, und die Konfrontation mit meiner "Unfähigkeit". Außerdem stand meine Affaire immer wieder im Raum, was Reuegefühle in mir auslösten... Ich steckte viel ein in dieser Zeit. Ich bekam die kritische Seite wie nie in meinem Leben zu spüren. Selbstliebe war eine Herausforderung für mich gerade in dieser Zeit. Das Gefühl, geliebt zu werden, tauchte immer wieder auf, war plötzlich begraben durch "Verbesserungsvorschläge" an meiner Person. Ich konnte ihm nichts vorwerfen, er war ja nicht wirklich fremd gegangen, sagte für Sex wolle er unsere Ehe nicht riskieren. Die Frauen hätten gewollt, aber er konnte dem standhalten und nein sagen. Er sagte, er wollte besser sein als ich.

Ende Dezember beendete er den Kontakt zu Frau Nr.2, weil Frau Nr. 3 ihm sagte, sie würde ihm nicht gut tun... Die Frau Nr.2 hatte sich total abhängig von ihm gemacht.

Anfang Januar waren mein Mann und ich ein paar Tage Urlaub machen ohne Tochter. Es hatte uns gut getan, aber ich war hin und her gerissen von seinen Erwartungen und meinen Wünschen und Grenzen... Ich war so dermaßen verunsichert, fühlte mich machtlos, konnte nichts dagegen tun.
Frau Nr. 3 bestärkte meinen Mann in seinen Wünschen und was er verändern wollte. Sie wurde mir als gute Freundin vorgestellt. Ich konnte ihm eine Person, mit der er endlich offen reden konnte, nicht verwehren. Ein Freund neben der Beziehung ist ja gar nicht so schlecht. Mein Mann hatte alles mit sich selbst ausgemacht bisher, ich wollte ihm das nicht nehmen...

Zu Weihnachten legte mein Mann mir einen Schriftzug aus Lichterketten in den Garten: "Ich liebe Dich". Zu Silvester, als er arbeiten musste, schrieb er mir in langen WA`s eine wundervoll romantische Liebeserklärung. Er will sein Leben weiterhin mit mir teilen - das sei ihm klar geworden.

Ich war trotzdem gedrückter Stimmung. Irgendwas stimmte nicht. Einerseits die Liebesbezeugungen, andererseits fühlte ich mich als Mensch nicht mehr angenommen und akzeptiert. Mein Mann machte mir das zum Vorwurf: ich sei depressiv und er könne mit einem depressiven Mensch nicht leben. Ich wusste selbst nicht, weshalb ich so widersprüchliche Empfindungen hatte... ich konnte mich selbst nicht mehr verstehen und schob es auf die Zeit voller Ereignisse und räumte mir Zeit zum Verdauen ein und .... versuchte irgendwie wieder zu funktionieren.
Der Abschied von meiner Pflegetochter, für die ich alles getan hatte, kam noch hinzu. Ebenfalls Schuldgefühle und die tiefe Trauer, weil ich ihr das nie antun wollte...

In kleinen Alltagssituationen zeigten sich immer wieder alte Beziehungsmuster und die Auflehnung dessen... Streit, Diskussionen, ... uns war das alles mittlerweile viel zu anstrengend geworden. Unsere Tochter hatte wieder mal darunter zu leiden - das tut mir am meisten weh. Wir versuchten es ihr zwar nicht zu zeigen, aber Kinder spüren das.

Letzten Freitag dann das Geständnis meines Mannes: mit Frau Nr.3 hatte er von Nov.-Februar eine Affaire. Er meinte zwar nur bis Mitte Dezember (3x Sex Ende November, 4x wildesten Sex im Hotel Mitte Dezember), weil er danach nur noch Freundschaft wollte. Aber als er im Februar ein Wochenende bei ihr war - ich dachte, er bräuchte seine gute Freundin zum Reden!) hatte er ebenfalls nochmal 2x Sex.
Die Motive von Frau Nr.3 liegen nun klar auf der Hand: sie hatte ihn um ihretwillen beeinflusst und so derart gegen mich geschossen, dass ich es von meinem Mann zu spüren bekam.
Mein Mann erkannte das irgendwann selbst und wollte das nicht mehr. Und er wollte mir nun die ganze Wahrheit sagen, weil er daran glaubt, nur mit der Wahrheit wäre ein Weiterbestehen möglich.
Den Kontakt zu Frau Nr.3 hat er nun beendet.
Er erkannte, was er verliert, zeigt Reue, gibt sich nun mit allem einverstanden.
Ich ging erstmal auf Abstand, war einige Tage bei einer Freundin. Schlug ihm nun vor, ein Zusammenleben auf Abstand zu führen. Das ist für unsere Tochter das beste, denn er ist ein wundervoller Vater.
Er ist bis morgen Abend nicht da.
Ich kann mir ein Zusammenleben auf Abstand noch nicht so recht vorstellen.
Ich weiß nicht, wohin mit meinen unterschiedlichen Gefühlen. Aber eines weiß ich: meiner Intuition, die ich so dermaßen angezweifelt hatte, kann ich vertrauen. Ich hatte nur die falschen Informationen und ich wollte ihm einfach glauben.

Ich brauche Euern Rat, deshalb habe ich hier alles schonungslos berichtet.
Ich liebe ihn und will ihn nicht verlieren.

Vicky
 

Kellerkatze

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Liebe Vicky,
kann mich an deine Geschichte noch gut erinnern...
Ich weiss nicht was ich dir raten soll. Ihr habt da einiges aufzuarbeiten.
Was ich aber gar nicht gut finde, ist, dass er dir die Affäre immer wieder vorhält (ob jetzt direkt oder subtiler) und dich gleichzeitig selbst hintergeht. Das finde ich schäbig.
Vielleicht der Entdeckung seiner dominanten Seite geschuldet - das weiss ich nicht. Auf jeden Fall hat er dich damit ungerechtfertigterweise unter Druck gesetzt.
 
A

Andrey

Gelöschter User
Liebe Vicky,

was du berichtest, ist echt heftig ... Ich hatte die Zeit über ein paar Mal an dich gedacht, weil auch ich nun an meiner Ehe arbeite.

Zunächst mal: Ich verstehe euch beide - dich und auch deinen EM. Ihr habt euch beide auf der Suche nach euch selbst viel Leid angetan - gerade auch durch eure zu Tage getretenen Geheimnisse, die ihr nun verarbeiten müsst. Das zehrt Kräfte und ich kann spüren, wie fertig ihr grad seid ... Und doch könnt ihr die Zeit nicht zurückdrehen, müsst ihr mit den Verletzungen leben ...

Ich finde es gut, dass ihr euch dem stellt und nicht davonlauft. Sicher könnt ihr nicht vergessen, aber ihr könnt einander verzeihen. Das ist viel Arbeit, ein langer Weg, der leichter fällt, wenn ihr ihn gemeinsam geht, selbst wenn ihr vorübergehend Abstand haltet. Gibt es zu dieser deiner Entscheidung schon neue Erkenntnisse?
 

lilli22

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Hallo Viktoria,

egal, wie schwierig es grad bei euch läuft, man spürt in deinen Worten eiine Verbundenheit mit EM, die sicher was besonderes ist.

Ich fühl mich angesprochen von deiner Geschichte, weil ich in meiner Ehe damals fremd ging und mein Fremdgehen bei Ex EM ähnliche Veränderungen auslöste - und immer dabei der stille Vorwurf, ihn ja zuerst verletzt zu haben.

Das fand ich damals schwierig nachzuvollziehen. Schließlich gab es "gute" Gründe für mein Fremdgehen, ähnlich wie bei dir, während seine Affäre schon ein bisserl wie ein Rachefeldzug auf mich wirkte.

Ich glaub, ich hab die gekränkte männliche Ehre damals echt unterschätzt.

Was ich dir aber sagen will: Denke, dein EM braucht noch mehr Zeit, um sich klar zu werden, was er will. Im Moment braucht er es, alle Grenzen zu sprengen. Da sein Verhalten ein wenig an blinden Aktionismus erinnert, solltest du noch Geduld haben.

Mit der Abgabe eurer Pflegetochter, das war sicher sehr belastend. Wenn du zur Ruhe kommst und etwas auf Abstand zu EM gehst und ihn sein Ding machen lässt, dann kann ich mir vorstellen, dass ihr bald wieder richtig zueinander findet.

Gruß
lilli


Zuletzt modifiziert von lilli82 am 18.03.2016 - 21:17:44
 

Viktoria42

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Ihr Lieben,
vielen Dank, dass Ihr meine "kurze" Zusammenfassung gelesen und ein paar Worte für mich übrig habt. Ich hoffte, aber ich war mir nicht sicher, ob sich jemand diesen ellenlangen Text antut.
Ich bin ssseeeehr froh, dass Ihr mich v.a. wegen unserer Pflegetochter nicht verurteilt... Es ist ein ganz schwieriges Thema, das mich noch lange nicht loslässt... es wegzulassen, wäre falsch gewesen... auch wenn ich Kritk verdauen muss...

Mein liebe treue Audrey - ich werde gleich mal in Deinem Strang lesen... (puh...irgendwie tut sich immer was...): Danke dass Du uns so begleitest...:herz::herz::herz:
Du sagst es richtig: es ist der Weg zu einem selber. Wenn man so lange zusammen ist, verändert man sich immer wieder, aber der Partner erlebt das im ersten Moment vielleicht als Widerstand und will sich dagegen wehren. Rollen müssen an einem Punkt komplett überarbeitet werden... Ich hoffe inständig, dass wir an den Veränderungen wachsen. Wenn wir erfahren, was wir verlieren, sind wir eher bereit dazu...

Liebe Kellerkatze, an Dich kann ich mich auch noch erinnern.... danke dass du Dich zu Wort meldest.
Verzeihen konnte mir mein Mann erst, nachdem er mir seine Untreue gestanden hatte. Das Wissen, dass auch er untreu war, hatte nicht gereicht zu verzeihen, erst die Angst, dass er mich verlieren könnte. Du hast recht, er hatte mich wahnsinnig unter Druck gesetzt, nicht zuletzt deshalb, weil Frau Nr. 3 ihn sehr beeinflusst hat (jetzt weiß ich, dass sie auch ganz persönliche Motive hatte). Seine Untreue hatte wohl auch mit seiner dominanten Seite zu tun, und dass er diese Freiheit genauso genossen hatte wie ich. Er meinte zwar, er habe jeden Tag ein schlechtes Gewissen gehabt, .....

Liebe Lilli, ich glaube Dich kenne ich nicht ... aber ich bin sehr betroffen, dass es nun Dein Ex-Mann ist. Ich habe mich oft gefragt, warum Paare a) nach so langer Zeit einer Prüfung unterzogen werden und b) aus welchen Gründen man sich scheiden lässt. Ich fühlte und fühle mich auch jetzt oft genug noch machtlos, diese Widrigkeiten aus dem Weg zu räumen... Es hat so viel mit einem selber zu tun, und das wäre der einzige Grund für mich, zu akzeptieren, weshalb ein gemeinsamer Weg nicht mehr möglich ist.
Danke für Dein Mutmachen. Ja, mein Mann braucht noch etwas Zeit... wir beide.
Allerdings habe ich eher Angst, dass wir uns entfremden oder dass mein Mann denkt, alleine gehe es ihm besser und er dann nicht mehr zurück will.

Heute bin ich durch einige Tiefen gegangen, habe meine Trauer, Wut, Enttäuschung rauslassen können... War hoffnungslos. Hatte eine ganz liebe Freundin, die mich in einem 3-stündigem Telefonat aufgebaut hat, vieles ernsthaft hinterfragt hat und richtige Schlüsse gezogen hat. Vielleicht kennt Ihr sie noch: es ist die Illabelle aus dem Affairenforum (leider nicht mehr Userin). Bei uns hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt seit der Affaire und ich bin ihr unglaublich dankbar! Sie hat auch viel Kontakt mit meinem Mann. Im Sommer haben wir uns auch live kennengelernt. Sie hat reinste Beziehungsarbeit bei uns mitgeleistet... Ich sagte kürzlich zu ihr, sie könne keine Scheidungsanwältin werden, weil sie die Paare ja wieder zusammen bringen würde:lach:

Dann kam ich in den Kontakt mit meinem Mann, der geschäftlich bis morgen vereist ist. Ich zweifelte immer daran, ob Zusammenleben mit Abstand überhaupt möglich ist. Auch wenn wir das Diskutieren lassen würden - nonverbal gibt es viele Zeichen, die vielleicht falsch gedeutet, und darauf wieder falsch reagiert werden können... Illabelle machte mir klar, dass ich über meine Emotionen sprechen soll. Ich verstehe die Beweggründe meines Mannes für die Untreue, aber auch dass er mir gegenüber soooo kritisch gegenüberstand, dass ich an mir, an meiner Wahrnehmung so sehr ins Zweifeln kam und mich nur noch machtlos dem ganzen fühlte... Es wird sicherlich Traurigkeit, Wut, Enttäuschung immer wieder rauskommen. Illabelle hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, diese Emotionen meinem Mann gegenüber rauszulassen - und keine Angst zu haben, dass dadurch etwas zerbricht.
Hiebei geht es auch noch sehr um unser Pflegekind - und auch wenn ich respektiere, dass mein Mann anders damit umgeht, solle ich trotzdem meine Traurigkeit rauslassen und ihn quasi damit belasten. So zumindest Illabelle...

Durch das Telefonat konnte ich wieder mehr bei mir sein und meinem Mann sagen, wie ich dazu stehe. Im Zusammenleben vielleicht FÜR SICH SELBER mehr Abstand gewinnen, versuchen bei sich zu bleiben und nicht zu sehr beim anderen... Ich will auch nicht auf die Nähe verzichten bei ihm. Aber er hat erkannt, dass ihm der Abstand gut tut und er will evtl. noch für ein paar Tage ins Hotel... Ich muss vertrauen, dass Abstand nichts zerstört...

Er hat mir seine tiefe Liebe abermals geschrieben, und ich ihm auch. Zuletzt hat er mir ein Lied gezeigt, das ihn zu Tränen rührt - von Dirty Loops -Crash and Burn Delight:

Those endless tries Diese endlosen Versuche
flash 'fore our eyes blinken vor unseren Augen
just like our shadows that dance genau wie unsere Schatten, die von
on the wall from the candlelight dem Kerzenlicht an der Wand tanzen

those fading stars diese ausgehenden Sterne
reveal our scars offenbaren unsere Narben
still ready for just one more noch bereit für einen Moment, bevor der Vorhang im
curtain call soaking in the spotlight Rampenlicht erscheint
but i stay for a moment in what used aber ich bleibe für einen Moment in dem Land, das uns als
to be our promise land versprochen galt.
before it runs through our fingers bevor es durch unsere Finger rinnt wie
just like golden sand goldener Sand.
hush baby hush baby husch husch Baby Baby
let us slip as we fall apart lass uns gleiten, statt auseinanderzufallen
we call the past one last time Wir rufen die Vergangenheit ein letztes Mal

table set for a crash and burn delight Freude am Absturz
let's raise our glass before we go out Lasst unser Glas erheben , bevor wir in Flammen aufgehen
out in flames

bet our lust hasn't lost its appetite wette, unsere Lust hat ihren Appetit nicht verloren
the final supper would be incomplete das letzte Abendessen wäre unvollständig
unless we seal it with a kiss so bittersweet wenn wir es nicht mit einem Kuss besiegeln so bittersüß
table set for a crash and burn delight Freude am Absturz

the twilight zone Zwielicht-Zone
the great unknown die große Unbekannte
we don't know why are we just wir wissen nicht, warum wir finsteres Vertrauen
putting trust in the sinister dawn in die Morgendämmerung setzen

ooo. let us stay for a moment Oh, lass uns für einen Moment in dem Land bleiben,
in what used to be our promised land das uns als versprochen galt
before it runs through our fingers bevor es durch unsere Finger rinnt wie
just like golden sand goldener Sand.
hush baby hush let us slip as we fall apart husch husch Baby Baby, lass uns gleiten, statt ausein-
we call the past one last time anderzufallen. Wir rufen die Vergangenheit ein letztes Mal

table set for a crash and burn delight Freude am Absturz
let's raise our glass before we go Lasst unser Glas erheben , bevor wir in Flammen aufgehen
out in flames
bet our lust hasn't lost its appetite wette, unsere Lust hat ihren Appetit nicht verloren
the final supper would be incomplete das letzte Abendessen wäre unvollständig
unless we seal it with a kiss so bittersweet wenn wir es nicht mit einem Kuss besiegeln so bittersüß
table set for a crash and burn delight Freude am Absturz

the final silver's only good enough das wertvolle Silber ist nur gut genug
the chardonnay caressing those lips of love der Chardonnay streichelt diese Lippen der Liebe
the violins, they orchestrate a mystery Die Violinen begleiten ein Geheimnis
so tenderly they play for you and me so zärtlich spielen sie für dich und mich

Mich hat das Lied sehr zu Tränen gerührt...
Morgen kommt er nach Hause. Er muss für sich entscheiden, ob er noch Abstand braucht.
 
A

Andrey

Gelöschter User
Lass ihn entscheiden, ob er noch Abstand braucht. Ich bin mir sicher, wenn er spürt, dass du ihn ernst nimmst und du ihn dabei so sein lässt, wie er ist, brauchst du keine Angst zu haben - auch wenn er sich momentan fürs Hotel entscheidet.

Schön, dass euch Ilabelle so unterstützt hat - Betonung liegt auf 'euch'!
 

Viktoria42

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Hallo Ihr Lieben,
ja, er wird heute entscheiden, ob er noch Abstand braucht. ... Er ist mit seiner Rolle als Dom immer noch sehr beschäftigt.
Wir hatten gestern sehr schönen WA-Verkehr. Schmerzen bedeuten auch, Liebe zuzulassen - die Emotionen sind in beide Richtungen sehr stark...
Er schreibt schöne Sachen, ich auch.

Frau Nr. 3, die mir in die Augen geschaut, gemeint hat, mir Beziehungsratschläge geben zu müssen, und dann doch noch mal mit meinem Mann gepoppt hat, habe ich heute morgen geschrieben, dass sie das Allerletzte ist....
Meine Wut auf diese falsche Schlange muss irgendwohin.... Könnt echt bei ihr vorbeifahren und ihr eine zentrieren...

Ich weiß, das bringt alles nichts....!))!))
Auf meinen Mann kann ich irgendwie nicht wütend sein...
Aber es brodelt trotzdem in mir...

Euch einen schönen Tag, Vicky
 

lilli22

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Liebe Viktoria,

ei, ei, deine Toleranz wird echt stark strapaziert und ich würde nicht anders fühlen als du gegenüber Frau Nr. 3 ! Verrat unter dem Deckmantel der Offenheit! Pfui.

Warum meine Scheidung? Ich war wütend auf meinen ExEM und immer bin es eigentlich immer noch, obwohl ich ihn selbst betrogen hatte, und obwohl es in meinem Leben soweit ich mich erinnere ;-) keinen anderen Menschen gibt, dem ich irgendetwas länger nachtragen konnte.

Bei uns waren die Verletzungen beiderseits massiv und sind über viele Jahre angewachsen. Vor allem aber gab es keine gescheite Kommunikation. Bei euch ist das anders! Solange die Offenheit und Emotionen bleiben, hat eure Beziehung das nötige Fundament glaube ich. Wenn es emotionslos wird, wird es schwierig, etwas neu aufzubauen.

Und nochmal zum Thema Pflegetochter, was dich ja auch sehr belastet. Ich verstehe eure Entscheidung wirklich sehr gut, kenne aus beruflichen Zusammenhängen einige traumatisierte Pflegekinder und weiß um diese Riesenherausforderung, die ihr übernommen habt. Für mich seid ihr nicht gescheitert. Ihr habt sicher euer Bestes gegeben und - ihr habt zu den Schwierigkeiten gestanden, anstatt sie auf Kosten eurer aller! Gesundheit still zu schweigen. Ich bin sicher, eure ehemalige Pflegetochter wird das anerkennen, wenn sie älter ist. Manchmal heißt aufgeben auch, Stärke zu beweisen!!!

Gruß
lilli
 

Viktoria42

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Liebe Lilli,
wie ist jetzt Euer Verhältnis zueinander - Du und Dein ExEM?

Du sprichst Wahres wenn Du schreibst, dass die massiven Verletzungen beiderseits über viele Jahre hinweg angewachsen sind.... Das Fremdgehen ist nur noch ein weiteres Symtom. Und dass es emotionslos wird - auch das beschreibt Du sehr treffend!!!
Ich habe jetzt gemerkt, wie viele Emotionen da sind - und diese nicht um meinetwillen (verletzter Stolz, unerfüllte Liebe, Kränkung, ...), sondern um seinetwillen.

Bei meinem letzten Beitrag war ich immer noch sehr hin- und hergeworfen. Und ich hatte Angst vor dem weiteren Zusammenleben.... Nun, ich habe gemerkt, dass der Kopf das nicht entscheiden kann. Wir hatten eine ziemliche Auseinandersetzung letzten Samstag, als er zuhause war. Wir drohten in alte Verhaltensmuster zu fallen...
Dann kam ein richtiger Heulausbruch von meiner Seite aus. Hab alles rausgeweint, und er hat mich gehalten. Er wollte dass ich ihn endlich ohrfeige für das, was er getan hat. Ich konnte nicht.
Unser beider Geschichten und Entwicklungen liefen zu parallel - zeitversetzt um ein paar Monate. Wie kann ich ihm was vorhalten, wenn es mir doch GENAUSO ging und ich seine Motive so stark nachvollziehen konnte. Zudem erkannte ich, dass die Entwicklung nicht wirklich was mit dem anderen zu tun hat...
Zuerst wollte ich mich aus dieser ungünstigen Abhängigkeit lösen, dann er. Dabei kam eine Neigung zutage, die wir ständig vor uns geleugnet hatten... Bzw. ich denke er hatte sie geleugnet, weil er dachte, er könne sie bei mir nicht ausleben. Und ich bin auf diesen Weg gestoßen worden - entdecke nun aber viele Anzeichen in meiner Vergangenheit, die mir diese Neigung bei mir erklären...
Dabei geht es nicht um möglichst heftige BDSM-Techniken - überhaupt nicht. Es geht eher um die Rollenverteilung und ich erlebe, wie ich in meiner Rolle aufgehe und wie es ein Weg ist, ihm meine Liebe zeigen zu können. Es ist eine so tief gehende Sache, die alle Fragen beantwortet. Wir sind leider so aufgewachsen, dass wir vieles "im Alltag" verstecken... es geht um Vertrauen, Hingabe, ... - vielleicht liegt auch darin die Neigung begründet? Ich weiß es nicht. Aber das Ausleben zieht sich nun auch in den Alltag... liebevoller, voler Respekt für den anderen.... Und - so seltsam das vielleicht klingen mag - ich kann mich abgrenzen, mehr bei mir sein. Obwohl ich mich ihm so hingebe...

Letzten Samstag war das wie eine Erleuchtung, Das Gefühl, mehr als in all der Zeit vorher angekommen zu sein und sich "zuhause" zu fühlen, hat entschieden. Nun kann ich die Vergangenheit hinter mir lassen. Ich fühle mich frei, und gut. Und ich bin bei mir....
Selbst wenn seine Entwicklung doch noch in eine andere Richtung wie meine gehen sollte.... ich zweifel nicht mehr an mir selber.

Ich wusste, dass es mehr um individuelle Entwicklungen geht als um verlorene Liebe... aber ich befürchtete, dass unser Weg nicht mehr der Gleiche sein kann. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass zwei Entwicklungen in die gleiche Richtung gehen? Ich hatte so Angst die letzten Monate .... und dachte mehr darüber nach, wie ich sein muss, um seiner Entwicklung zu folgen... Nun fühle ich, dass es mein Weg ist... und räume mir gleichzeitig ein, dass es dennoch auseinandertriften kann, ich aber meinen Weg nicht mehr verlassen werde. Diese Gewissheit hat sowas befreiendes für mich.
Und die Liebe - so hoffe ich dennoch - macht uns vielleicht flexibel bezüglich dem gemeinsamen Weg, hält uns, ohne seiner eigenen Entwicklung im Weg zu stehen.

Ich kann Euch nur sagen, dass es sich richtig anfühlt. Jetzt.

Lilli, Du hast so recht mit dem "neu aufbauen". Ja, es ist was Neues - und endlich fühle ich, dass ich es mit dem gleichen Partner tun kann.


Was die Pflegetochter angeht: vieles begreife ich noch nicht. Ich weiß nur, dass diese Entwicklung nicht möglich gewesen wäre, wäre sie bei uns geblieben... Ich hätte meine Konzentration und Zeit, wie in den Jahren vorher, für sie aufgebracht und nicht für mich/die Ehe. Mein Mann sagt, er wäre fort gewesen. Die Art und Weise, wie wir gelebt haben, wäre mit seiner Entwicklung nicht konform gelaufen.
Ich kann nicht für Entwicklungen in der Zukunft sprechen, aber in Momenten der Unsicherheit, ob die Entscheidung richtig war, muss ich bloß auf meine Tochter schauen: ihr geht es wieder gut, sie bekommt wieder den Raum, den sie verdient. Sie hat viel zurückstecken müssen und ich kann mich wieder auf sie konzentrieren und ihr das geben, was sie braucht. Das genügt mir als Antwort...

Ihr Lieben, danke für`s zuhören, mitlesen, Meinung mitteilen.... ich bin Euch so dankbar, dass Ihr mich zum nachdenken angeregt habt, dass Ihr teilgenommen habt.
Eure Vicky
 

lilli22

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Viktoria42 schrieb:
Ich wusste, dass es mehr um individuelle Entwicklungen geht als um verlorene Liebe... aber ich befürchtete, dass unser Weg nicht mehr der Gleiche sein kann. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass zwei Entwicklungen in die gleiche Richtung gehen? Ich hatte so Angst die letzten Monate .... und dachte mehr darüber nach, wie ich sein muss, um seiner Entwicklung zu folgen... Nun fühle ich, dass es mein Weg ist... und räume mir gleichzeitig ein, dass es dennoch auseinandertriften kann, ich aber meinen Weg nicht mehr verlassen werde. Diese Gewissheit hat sowas befreiendes für mich.

Liebe Viktoria,

ich bewundere deine Fähigkeiten zur (Selbst)Reflexion und die Erkenntnisse, die du daraus gewinnst. Deine Entscheidung, den Weg mit ihm zu gehen, auch wenn ihr letztlich möglicherweise an keinem gemeinsamen "Zielort" ankommt, zeugt von deiner inneren Stärke.

Nun, mein ExEM und ich sprechen wenn es nötig ist freundlich miteinander. Zum Scheidungstermin im letzten Jahr schlug er mir vor, anschließend doch gemeinsam essen zu gehen :lach:

Für mich ein No-go, denn noch heute fühle ein ganz viel Groll in mir... verletztes Ego, verlorene Ehre, verlorene Illusion von der lebenslangen Liebe (wir kannten uns seit der Jugend, haben recht früh geheiratet) ...
Er hatte in der letzten Zeit unserer Ehe eine Affäre gehabt, mit der er nun zusammenlebt.
Ein Jahr zuvor hatte ich eine Affäre, die mich emotional sehr aus der Bahn geworfen hat. Das hat mir mein ExEM nie verzeihen können, jetzt kränkt mich - trotz Trennung seit fast zwei Jahren - seine Affäre und sein Lebensmodell ohne mich leider immer noch. Absurd, oder?

Gruß,
lilli


Zuletzt modifiziert von lilli82 am 22.03.2016 - 17:47:50
 

Viktoria42

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Guten Morgen Lilli,
danke für Deine schön gewählten Worte. Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Auch bei Dir habe ich den Eindruck, dass Du reflektierst....

Wie Du Dich fühlst, kann ich mir gut vorstellen. Mir würde es auch so gehen, würde mein Mann nun irgendwo "hängenbleiben". Das kann ja alles noch kommen. Und dann würde ich auch zurückschauen, voller verletztem Stolz, mich fragen, ob das noch Liebe war, mich ärgern, dass ich so viel Verständnis für ihn gehabt hatte, ... und mich sicherlich nicht nur einmal fragen, ob ich nun die Ehe mit meiner Affaire kaputt gemacht hätte. Abgesehen vom Resultat: er wieder gebunden, ich allein,...
Eigener Weg, eigene Entwicklung hin oder her... ich wäre sehr verletzt, traurig, ...

ABER: sieht man den "Werdegang" Eurer Liebe, Beziehung, Ehe - dann sieht man immer beide. Es gab Gründe für Deine Affaire - die darfst Du nie außer acht lassen. Irgendwas war unerfüllt in Deinem Leben, Du wolltest wieder leben, wolltest dieses Gefühl, welches Dir fehlte, wenn auch nur für kurze Zeit, haben. Du hast ein bestimmtes Gefühl bei Deinem Mann vermisst und hast es Dir woanders geholt. Bei ihm das gleiche - vielleicht hast Du ihn mit Deiner Affaire auch nur mit der Nase drauf gestoßen, oder er hatte sich einfach nun auch mehr Freiheiten eingeräumt (vielleicht vorher schon öfter dran gedacht, aber nie gemacht). Der Unterschied jetzt ist nur, dass Du mit Deinem AM nicht zusammen geblieben bist und er ist mit seiner AF zusammen. Vielleicht war es nicht der Richtige für eine gemeinsame Zukunft, vielleicht hatte er auch eine ganz andere Funktion, vielleicht hat sich Dein ExEM leichtfertig einfach wieder in eine Beziehung begeben, ist aber garnicht so glücklich, wie es scheint?
Nach außen hin mag so so scheinen, dass er gefunden hat, was er suchte.... aber ist das so?
Eine Freundin sagte mir in den letzten Monaten mal: egal, wie es weitergeht, Ihr werdet immer eine Verbindung zueinander haben. Eure lange Vergangenheit verbindet Euch, bei uns auch die gemeinsame Tochter. Es gibt ja auch Gründe für das lange Zusammenleben...
Ich war dadurch wenig getröstet, weil ich ja mit meinem Mann zusammen bleiben wollte. Aber sie hat recht mit der Verbindung. Die Freundin hat das alles auch schon "durch", sie denkt aber generell nicht, ich sage mal, "besitzergreifend". Sie hat die Veränderungen einfach akzeptiert, so wie sie sind, und bezieht es weniger auf sich, sondern mehr in esotherische Richtung in: das musste so sein... Natürlich haben die Veränderungen ihr auch weh getan, sie räumte sich allerdings - in dem sie es so sah - einen gewissen persönlichen Abstand ein. Das Resultat bei ihr ist, dass sie die Verbindung zu ihrem ExMann beibehalten konnte (nach einer gewissen Unterbrechung). Ein tiefer Respekt vor diesem Mensch hat sich entwickelt - sie ist zwar nicht mehr mit ihm zusammen, aber die beiden stehen sich so nah, dass da kein anderer Mensch ran kommt, selbst wenn sie wieder in einer Liebesbeziehung wäre (diese wäre dann auch tief und auf einer anderen Ebene...).
Die Essenz des ganzen: wenn Du es weniger persönlich sehen könntest - irgendwann, wenn Dein Groll, Dein verletzter Ego.... verarbeitet sind (und diese haben immer mehr mit einem selbst, als mit dem anderen zu tun), dann könntest Du mit ihm wieder einen Kaffee trinken gehen, es als gegeben hinnehmen, Eure gemeinsame Zeit wieder im besseren Licht sehen, ... ja sie vielleicht irgendwo auch in Ehren halten, .... Du könntest ihn sogar lieben, anders und nicht mehr mit dem Blick auf eine gemeinsame Zukunft. Vielleicht würdest Du dann von ihm erfahren, dass das mit Dir was Einzigartiges war und nicht vergleichbar mit der neuen Frau (die müssten erstmal an die Dauer der Beziehung rankommen...), Du würdest Dich wohl fühlen in der Rolle der Vertrauten und derjenigen, die ihn am meisten kennt, und der Dich am meisten kennt.
Und vor allem wärst Du bereit für eine neue Beziehung: reifer, gefestigter, freier, auf Augenhöhe.

Ich befürchte diesen Weg ja auch bei uns - und wenn ich daran denke, dann kommt mir das große Grauen. Ich würde mich auch lange Zeit wehren, es so zu sehen. Ich würde es momentan nicht so wollen... aber es wäre denkbar, dass es so kommt.
Ich hätte ganz schön zu knabbern... schnell macht man seinen eigenen Selbstwert an solchen Geschichten fest, schaut auf den anderen, fragt sich: was hat er an mir nicht mehr gefunden??? Man muss sich regelrecht zwingen, allein die Umstände anzuschauen, beide zu sehen, Entwicklungen zu betrachten und vielleicht auf den logischen Schluss zu kommen: das konnte nicht mehr passen.... Aber weh wird es trotzdem tun, und durch den Schmerz wird man durch müssen... egal ob man will oder nicht.

Ich würde Dir vorschlagen, flirten zu gehen, ohne Absicht mit Beziehung,.... einfach weil es gut tut!
Ganz liebe Grüße
Andrea
 

Viktoria42

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Hallo Ihr Lieben!!!!!

Kann man mehrere Menschen lieben? Mein Mann meint JA, er sagt, er brauche das "Sicherheitsnetz", weil ich ihm die Sicherheit nicht geben kann... Ich habe keine Affairen, aber in entsprechenden Momenten könne ich wohl nicht für ihn da sein (??).

Dass er bei mir bleiben will, habe ich soweit verstanden. Er sagt, er liebe mich so sehr, dass es weh tut. Ich habe mir über diesen Satz schon den Kopf zerbrochen.
Wenn er sich alleine fühlt, kann er damit nicht zu mir kommen.... weil ich der Grund bin, ihn auf Abstand halte??? Vieles ist noch ungeklärt, aber irgendwie kommen wir nicht voneinander los - eine Trennung wäre undenkbar! Und doch vielleicht sinnvoll...

Seit einigen Wochen pflegt er Kontakt zu einer Frau X. Er hat sie auch getroffen und sie kamen gut miteinander aus (freundschaftlich). Am Tag drauf kam er in eine ziemliche Krise, weil er wusste, wenn er das mit der Frau weiterführe, er mich los sei... Ich nahm Kontakt zu der Frau auf und wir verstanden uns gut. Daraus entstand die "Idee" einer Dreierkonstellation. Unser Schreiben war sehr intensiv.... Nach 10 Tagen trafen wir uns bei ihr .... sie ist wirklich ein sehr lieber Mensch, der zwar in meinen Mann verliebt ist, aber nicht den Anspruch stellt, ihn mir wegzunehmen, sondern sich bewusst ist, immer die 2. Geige zu spielen (da sie das gewohnt war viele Jahre, glaube ich ihr das sogar). Wir hatten Sex zu dritt. Das Erlebte mit der Frau fand ich schön.... mein Mann zu erleben, wie er ihr in die Augen schaut und ihr ganz nah ist.... weniger. Ich war hin und her gerissen... und habe mich in Torschußpanik zurück gezogen und damit diese Dreierkonstellation beendet...
Ich ging soweit, dass mir klar war, dass meine Ehe damit auch beendet ist.... soll er tun, wie er will, mir ist das zu heftig und ich kann mir das Leben allein mit meiner Tochter auch gut vorstellen...
.... wenn da nicht die Verbindung zu meinem Mann so tief wäre...

Seit einer Woche habe ich Herzrasen. Es ist immer da, mal mehr mal weniger... eine Enge im Brustbereich... und dieses schnelle Klopfen, als würde man kurz vor einem Auftritt sein. Die Ärztin machte ein EKG, das sich noch im Normbereich befindet. Blutdruck leicht erhöht, sie verschrieb mir was zur Beruhigung und schrieb mich für 1 1/2 Woche krank.
Ich weiß, dass ich mit sehr vielen Themen aus der Vergangenheit konfrontiert werde... Ich bin ja in Therapie und die Themen Nähe, Konkurrenz, Ablehnung geistern herum...
Das Leben sucht sich die Dinge so aus, wie man sie braucht....
Dennoch will ich gerne wissen, wie die Geschichte ausgeht, um zu sehen, worauf ich mich einlasse...

Mein Geburtstag steht an. Genau vor einem Jahr dachte ich, ich müsse mein Leben ändern. Ich mag diese Frau und lade sie zu meinem Geburstag ein. Ich hab keine Ahnung, ob ich psychisch überhaupt in der Lage bin.... aber ich tu`s und weiß nicht warum. Sie wird das Wochenende bleiben und ich werde mehrmals damit konfrontiert werden, meinen Mann mit ihr zu sehen (in Alltagsgesten...). Ich kann es meinem Mann nicht verwehren. Ich kenne seine Gründe... obwohl er mir nah ist.
 
A

Andrey

Gelöschter User
So etwas gibt es schon, dass man mehrere Menschen lieben kann. Ist für die meisten Menschen schwer zu verstehen und schon gar nicht zu akzeptieren.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass Frau X keine der Frauen Nr. 1-3 ist?

Für mich liest sich das so, als ob du dich gerade selbst prüfst, ob eine solche Konstellation das Richtige für dich ist. Das finde ich grundsätzlich sehr gut. Denn nur so kannst du herausfinden, wie weit du gehen kannst/willst. Es gibt nicht wenige, die genau vor einer solchen Erfahrung zurückschrecken, um nicht mit verborgenen Empfindungen konfrontiert zu werden.

Doch bitte: Überfordere dich nicht! Wenn es dir nicht gut gehen sollte, lässt die Geburtstagsfeier halt einfach ausfallen. Denn es geht nicht nur um deinen Mann und Frau X, sondern in erster Linie um dich - vergiss das nicht.


Zuletzt modifiziert von Audrey am 26.04.2016 - 16:09:38
 

lilli22

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Viktoria42 schrieb:
Kann man mehrere Menschen lieben? Mein Mann meint JA, er sagt, er brauche das "Sicherheitsnetz", weil ich ihm die Sicherheit nicht geben kann... Ich habe keine Affairen, aber in entsprechenden Momenten könne ich wohl nicht für ihn da sein (??).

Dass er bei mir bleiben will, habe ich soweit verstanden. Er sagt, er liebe mich so sehr, dass es weh tut.
Wenn er sich alleine fühlt, kann er damit nicht zu mir kommen.... weil ich der Grund bin, ihn auf Abstand halte???

Hallo Du Liebe! Schön, wieder von dir zu lesen, auch wenn die Situation grad aktuell sehr aufreibend für dich ist. Man spürt beim Lesen förmlich den Druck, unter dem du stehst...

Zu seinen etwas kryptisch anmutenden Äußerungen oben habe ich folgende Gedanken, die vielleicht totaler Quatsch sind, aber das kannst nur du beurteilen.

Es klingt für mich, als hätte er ein ganz massives Problem, dir zu vertrauen. Er liebt dich immer noch sehr, scheint aber gleichzeitig große Angst zu haben. Dass, was ihm wehtut, könnte die mit der Liebe verbundene Angst sein, enttäuscht zu werden. Das würde auch das mit dem Abstand erklären. Er kann sich nicht an dich wenden, mit dieser Angst, weil sie ihm gleichzeitig hilft, sich zu schützen, vor zu viel Nähe und Exklusivität, die die Gefahr der Verletzung birgt.
Keine Ahnung, ob das so zutreffen könnte. Es würde ja womöglich bedeuten, deine Affäre, mit der alle Umwälzungen anfingen, hätte bei ihm etwas grundlegend "erschüttert". Also, seine sexuelle Befreiung ist keine im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Schutzmechanismus.

Jetzt sag mir, dass ich spinne :PP

Ganz liebe Grüße!
lilli
 

Feuersonne

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Viktoria42 schrieb:
Wir hatten Sex zu dritt. Das Erlebte mit der Frau fand ich schön.... mein Mann zu erleben, wie er ihr in die Augen schaut und ihr ganz nah ist.... weniger. Ich war hin und her gerissen... und habe mich in Torschußpanik zurück gezogen und damit diese Dreierkonstellation beendet...

Mein Geburtstag steht an. Genau vor einem Jahr dachte ich, ich müsse mein Leben ändern. Ich mag diese Frau und lade sie zu meinem Geburstag ein. Ich hab keine Ahnung, ob ich psychisch überhaupt in der Lage bin.... aber ich tu`s und weiß nicht warum. Sie wird das Wochenende bleiben und ich werde mehrmals damit konfrontiert werden, meinen Mann mit ihr zu sehen (in Alltagsgesten...). Ich kann es meinem Mann nicht verwehren. Ich kenne seine Gründe... obwohl er mir nah ist.

Liebe Viktoria,

ich habe deine Geschichte damals im AF-Forum mit verfolgt und lese jetzt auch hier mit.
Ich finde, dass du eine unglaublich starke Frau bist aber ich lese hier auch heraus, dass du gerade über deine Grenzen gehst.

Ich bin eine Frau, die es locker abkann, wenn beim Sex eine 2 Frau dabei ist. Ich habe das auch schon gemacht, auch mit Männern, die ich zu diesem Zeitpunkt geliebt habe. Ich kann da auch zuschauen, wie "mein Schatz" sich dann mit der Frau vergnügt. Aber für mich funktioniert das nur, wenn "mein Schatz" zu der Frau keine emotionale Verbindung hat.
Ich würde (vermutlich) auch eine Affäre dulden, wenn ich meinem Schatz gewisse sexuelle Wünsche oder Neigungen nicht erfüllen könnte oder wollte. Aber auch hier wäre es für mich schlimm, wenn mein Schatz dieser Frau zu viele Gefühle entgegen bringen würde. Und an diesem Punkt weiß ich nicht, ob ich es verbieten würde oder einfach die Augen zu machen würde und nach dem Motto leben würde: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Hier wäre es dann aber superwichtig, dass die Beziehung zwischen mir und meinem Schatz absolut in Ordnung ist. Das gilt auch für den gemeinsamen Dreier.

Und ich glaube, dass das bei dir gerade der Knackpunkt ist. Da ist was zwischen deinem Mann und dieser Frau und gleichzeitig ist eure Beziehung nicht wirklich rund. Und du lässt diese Frau zu nah an dich ran. Dieser Dreier war ein Versuch, bei dem du gemerkt hast, dass du deine eigene Grenze überschritten hast. Ich kann nachvollziehen, warum du das gemacht hast und ich vermute, dass ich ähnlich gehandelt hätte.

Ich verstehe auch, warum du sie zu deinem Geburtstag einladen willst. Aber ich würde es nicht tun schon gar nicht, wenn sie nicht nur für die Feier sondern ein ganzes WE bleibt.

In solchen Konstellationen sind klare Regeln ganz wichtig und meine oberste Regel wäre in deiner Situation, eben weil eure Hauptbeziehung nicht rund ist - keine Treffen in der gemeinsamen Wohnung. Eure Wohnung ist dein Rückzugsort, dein Heim. Und es ist auch noch dein Geburtstag. Wo gehst du hin, wenn du es nicht mehr aushältst? Wie gehst du damit um, wenn du sie nach dem WE selbst in deiner Wohnung nicht mehr ausblenden kannst, weil ihre Anwesenheit auch Tage danach noch nachhallt.

Wie gesagt, ich verstehe dich und ich würde vermutlich genau so öder ähnlich handeln, meinem Schatz zuliebe. Um ihn zu halten, um ihn glücklich zu machen.
Aber pass bitte auf dich auf, du bist wichtiger als alles andere!!!

Ich drück dich mal ganz fest.
 
A

Andrey

Gelöschter User
Super Post, Feuersonne!

Vicky, das ist wieder was zum Mehrfachlesen ...
 

Viktoria42

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Feuersonne, Lilli, Audrey.... meine Lieben, es tut so gut, Euer Statement zu lesen. Ihr bringt es auf den Punkt, was mir oft so schwer fällt... und Ihr habt recht!

Mein Mann und Frau X haben schon mal gemerkt, wie ich geschwankt bin mit dieser Idee der Dreierkonstellation... und haben an diesem Wochenende sehr genau drauf geachtet, dass es mir gut geht. Das Wochenende war ok, jeder hatte sein Bestes versucht... es war auch eine schöne Feier mit lieben Freunden. Natürlich sind beide daran interessiert, dass die Idee fruchtbar ist. Aber wirklich um mich.... ging es nicht. Sonntag Nachmittag musste Frau X ihren Sohn wegfahren und ich war ganz froh darüber, dass sie danach gleich weiter fährt... Aber mein Mann hatte den Wunsch geäußert, dass sie danach nochmal kommt. So war es dann auch, und sie blieb bis 22 Uhr.... dass sie nochmal eine Nacht von Sonntag auf Montag bleibt, konnte ich abwenden.

Wir hatten einmal was Sexuelles an diesem Wochenende... und - Feuersonne - da gebe ich Dir recht - damit habe ich nicht mal ein Problem. Auch wenn es mir nach diesem Mal gereicht hatte und ich das nicht noch ein 2.Mal haben musste.
Ich war nun etwas durcheinander nach dem Wochenende... Frau X hatte ich als "bedürftige" Frau kennengelernt, was mich etwas verwirrt hat... sie gab sich anfangs so selbstlos. Ich habe ihr das ganze Wochenende zugehört,.... und merkte, dass ich mit meinen Dingen nicht zu ihr kommen kann, weil sie ja mit meinem Mann verknüpft sind, wofür sie eher wenig Verständnis aufbringen kann. Sie kann eben nur entweder zu meinem Mann halten, oder zu mir. Und da ihr mein Mann näher steht, ist es klar, wer nicht verstanden werden will.
Also, um es kurz zu fassen: Frau X zieht Kraft von mir, und Mann auch. Und beide interessiert es nicht wirklich, wie es mir dabei geht. Mein Mann denkt sofort, ich würde manipulieren wollen.... oder es so hindrehen, dass es "wieder mal" nur um mich geht.

Mit Frau X kann so gesehen keine Verbindung entstehen... obwohl ich sie auch mag, so ist das nicht.

Gestern war ich nochmal bei der Ärztin. Der Druck auf der Brust war wieder stärker... Herzrasen ist zum Glück ausgeblieben.... mag sein, dass es auch die Pollenallergie ist. Aber psychisch wird das ganze auf jeden Fall verstärkt. Mein Mann hatte gestern Geburtstag und musste bis spät nachts arbeiten, wir hatten uns also kaum gesehen... Frau X hatte sich wohl erkundigt, wie es mir geht und was die Ärztin sagt.... aber mein Mann überhaupt nicht.
Ich war abends stellvertretend für meinen Mann bei einem Clubabend... und habe quasi die Kohlen für ihn aus dem Feuer genommen... Hatte ein paar Fragen an ihn, worauf er eher ärgerlich reagierte, weil er arbeiten musste.... Aber da ich weiß, dass er auch mit Frau X schrieb.... und ich für ihn seine Aufgaben erledigte.... war das enttäuschend für mich.

Das zeigt mir, dass er nicht mehr wirklich bei mir ist.... aber von mir erwartet er, dass ich bei ihm bin.... und wenn das nicht reicht, dann holt er es sich von jemand anderem.

Lilli, ich glaube Du hast recht. Mein Mann hat ein massives Problem, mir zu vertrauen. Ständig versucht er es so hinzudrehen, dass ich dieses Problem habe, aber höchstwahrscheinlich redet er von sich selbst. Und dass seine Affairen quasi ein Schutzmechanismus bedeuten. Und dass die Beziehung nicht rund läuft ... das hat mich auch angestoßen, nachzudenken, was da eigentlich gerade läuft.

Als ich mich gegen diese Dreierkonstellation gestellt habe, haben sie beide ziemlich massiv auf mich gestürzt, die Gründe bei mir gesucht und sich verbündet.
Ich überlege, wie ICH mich aus diese Affaire ziehen kann...

Ob es nochmal zu einem Treffen zu dritt kommt.... das lasse ich jetzt offen... auf jeden Fall... Feuersonne ... nicht mehr bei uns zuhause.

Vielen Dank Ihr Lieben!
Vicky
 
A

Andrey

Gelöschter User
Liebe Vicky,

nun wird das Bild um einiges klarer.

Es geht dir nicht gut, das Vertrauen zu deinem EM ist nicht gegeben und somit ist – wie Feuersonne schon schrieb – keine "gesunde Basis" für eine Dreierkonstellation vorhanden.

Spontan würde ich sagen, ziehe dich raus, ziehe dich zurück, verschaffe dir Luft. Ein Gespräch mit EM wäre sicherlich auch gut, nur braucht es den richtigen Zeitpunkt, du solltest es nicht erzwingen. Möglicherweise kommt er ja selbst auf dich zu, wenn er deinen Rückzug bemerkt.

Sollte es zu einem Gespräch kommen, konzentriere dich auf Ich-Botschaften, versuche Vorwürfe wegzulassen.

Liebe Grüße :herz:
Audrey
 

Viktoria42

Aktives Mitglied
Registriert
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Ihr Lieben, nun melde ich mich schon wieder....
Audrey, ja ich denke auch dass die Basis nicht mehr gesund ist, weil zuerst ich das Vertrauen kaputt gemacht habe, dann er ... Dein Rat haben wir quasi befolgt, ohne dass ich Deine Worte gelesen habe...!

... habe mich an Frau X gewandt, weil wir uns ja auch schrieben... und musste wieder mal feststellen, dass sie nicht zu mir hält. Gut, mein Mann sagt, das sei nicht so, aber ich fühle das einfach.... ihre Aussagen und dass sie sich nicht mehr gemeldet hat, bestätigen es. Ich war eben doch nur das lästige Anhängsel, das man in Kauf nehmen muss, um mit dem Mann in irgendeiner Verbindung zu bleiben...

Mein Mann nennt es bei mir "Stimmungsschwankungen" und ich muss ihm recht geben, er konnte sich nicht mehr drauf verlassen, wie ich am nächsten Tag sein werde... Die leichtesten Anzeichen hatten schon gereicht, um meine Laune tiefer sinken zu lassen... Klar liebt er mich, aber er konnte auch nicht von seinem Weg abweichen, brauchte die Kontakte zu anderen Frauen, zu Frau X .... und ich sah mich nicht gerne in der Position, alles akzeptieren zu müssen. Mir fehlte bei ihm die Bemühung, (trotz vieler Gespräche und Erklärungen) das Vertrauen wieder aufzubauen und sah die Kontakte eher konträr dazu. Und wenn es mir dabei schlecht ging, war dies wie ein stiller Vorwurf für mich... mein Mann ist nicht wirklich auf mich eingegangen, ... das "Sich-schlecht-fühlen" sollte auch kein Druckmittel sein, es war einfach so. Der Zwiespalt - seinen Weg verstehen, aber gleichzeitig Wut auf seine Aktionen - hat mich mürbe gemacht... Ich sah seinen Weg ja auch für ihn selbst als gut an, er wurde viel selbstbewusster, sagte endlich was ihm passte und was nicht,.... und damit war vieles entllastend für mich, da ich nicht im Glauben, ihm sei es auch recht, alle Entscheidungen und alle Verantwortung tragen musste...
Aber irgendwie hatte sein "Weggehen" auch bei mir was kaputt gemacht... ich hatte große Probleme damit, ihn seine Erfahrungen mit anderen machen zu lassen...

Gestern sind wir so verblieben, dass wir uns erstmal trennen, weil es nicht mehr weitergeht. Ich will es nicht, denke aber auch, dass es so besser ist. Weiß nicht, wie ich damit umgehe ... versuche aber, Luft zu holen und alles sacken zu lassen...
Urlaub und alle geplanten Dinge werden erstmal abgeblasen...
Ob er in der gemeinsamen Wohnung bleibt, weiß ich auch noch nicht... Er hat auch sein Büro hier, und bezüglich unserer Tochter wäre es auch schwierig.... das überlasse ich ihm erstmal, weil ich nicht darüber bestimmen will.

So ist erstmal der Stand der Dinge....

Liebe Grüße, Vicky


Zuletzt modifiziert von Viktoria42 am 05.05.2016 - 04:49:02
 
A

Andrey

Gelöschter User
Liebe Vicky,

vielleicht ist eine vorübergehende Trennung in eurem Fall tatsächlich das Beste.

Ich wünsche dir, dass du die Zeit nutzen kannst, um dich selbst zu finden!

Alles Liebe :herz:
Audrey
 

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