Mod May
Moderator
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- 23 Feb. 2012
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Liebe Forum-Community,
bin schon seit einigen Wochen eine stille Leserin, aber jetzt habe ich auch das Bedürfnis, meine Geschichte zu posten - obwohl sich in der nächsten Zeit nicht viel tun wird, da ich noch in der KS-Phase bin.
Meine Geschichte hat in den letzten 1 1/2 Jahren so ziemlich alles geboten, was in den letzten 10 Jahren hätte ablaufen sollen...
Meinen Mann habe ich mit 20 Jahren kennengelernt, geheiratet nach 4 Jahren, insgesamt 8 Jahre zusammen. Ich war schon seit einigen Jahren in der Beziehung nicht glücklich, v.a. sexuell gab es Probleme - da war ich die Dominante und einfach nicht mehr interessiert. Die innere Zerrissenheit der Frauen, die Wolfgang in seinem ebook thematisiert (Nicole) kenne ich sehr gut. Konnte mich aber nicht trennen, weil sonst alles passte, wir das Traumpaar schlechthin waren (für alle anderen ect.) versteht ihr? So hab ich meine Zweifel verdrängt und vergraben. Es kam dann, wie es kommen musste - ich habe mich in einen Kollegen verliebt und das aufs heftigste.
Es ergab sich dann eine emotional sehr leidenschaftliche Affäre. Mein ex- AM ist alles andere als ein einfacher Mensch. Er geht in seiner Arbeit auf, ist ehrgeizig, sehr analytisch denkend und sehr intelligent. Nach aussen hin rational verschlossen, aber mit einer sehr emotionale Seite, die er gut versteckt. Er war vor der Beziehung mit mir ca 5 Jahre alleine (wir sind beide Anfang 30) nach einer längeren schwierigen Beziehung und einer für ihn sehr belastend verlaufenden 6-Monatsaffäre. Da hat er sich in die Abeit gestürzt, die ihn anfangs sehr befriedigt hat, aber emotionale und körperliche Nähe kann so etwas natürlich nicht ersetzen.
Ich war es, die initial den Kontakt gesucht hat, und nach vielen rationalen Bedenken (er wollte so etwas natürlich nicht, ist auch kein Typ der nach einer schnellen Nummer sucht) ergab sich dann eine Affärenliebesbeziehung, die uns beide sehr belastet hat. Ich bin überhaupt nicht der Typ für so etwas und war von meinem eigenem Verhalten völlig entsetzt. Rückblickend muss ich sagen, dass ich die Beziehung zum AM benutzt habe, um von meinem Mann wegzukommen - anders hätte ich das nicht geschafft.
Während der Affäre, die ca 7 Monate dauerte hatten wir drei Trennungen. Wir sind dann aber immer wieder zueinandergekommen, auch bedingt durch den häufigen Kontakt in der Arbeit - und weil wir uns auch als Menschen sehr zueinander hingezogen fühlten.
Im Juni 2011 kam es dann zu einer schlimmen Trennung, nachdem wir einige Tage miteinander verbracht hatten.
Damals war ich gerade in der Phase, mit meinem Mann zu klären, wie es denn mit uns weiter gehen soll. Mein Mann zog Anfang Juni aus der gemeinsamen Wohnung aus. Mir selbst war zu diesem Zeitpunkt durchaus noch nicht klar, was werden solle. Ich war einfach nur froh um das bisschen Ruhe. Von den Gefühlen her war immer ganz klar der AM im Vordergrund, aber mit meinem Mann hatte ich viele Jahre verbracht, einiges durchgemacht, verstanden uns gut - aber eher auf einer freundschaftlichen Basis (für mich gesehen, mein Mann liebt mich noch).
So, um das Ganze abzukürzen, mein AM und ich näherten uns wieder an, und als ich im August aus dem Urlaub (alleine) zurückkam, sind wir uns beide in die Arme gefallen.
So weit, so gut, könnte man meinen, Happy End, zumindest für uns. Und dann?
Und dann begannen sich bei mir wieder die Schuldgefühle einzustellen. In meinem Gefühlschaos im Juni hatte ich meinem Mann die Trennung nicht klar kommuniziert, bzw. war dazu nicht fähig gewesen. Am Anfang funktionierte alles sehr harmonisch, aber dann, ab Dezember begann mich meine unaufgearbeitete Beziehung wieder einzuholen. Ich konnte buchstäblich keinen Gedanken mehr fassen, ohne dass mein Ex-Mann ( so nenne ich ihn jetzt) im Hinterkopf auftauchte. Aber anstatt mich der Situation zu stellen, startete ich die Flucht nach vorne, wohnte bei meinem neuen Freund, war kaum noch bei mir zu Hause. Das hat der jungen Beziehung natürlich nicht gut getan. Um ihm eine Freude zu machen, habe ich seine Eltern kennengelernt (was für mich zu früh war) und hab ihm meine Wohnungsschlüssel gegeben (was auch zu früh war, denn da waren ja noch Sachen meines Mannes).
Ich wurde immer energieloser und gedrückter, eigentlich richtig depressiv.
Mein Freund merkte natürlich, dass es mir schlecht ging und kämpfte auf seine Weise. schmiss den Haushalt ect. Insgesamt war er sehr gestresst und fühlte sich ausgelaugt. Dazu kommt auch noch eine beidseitig beruflich sehr angspannte Situation (er in vielen Projekten eingespannt, ich bin im Schichtbetrieb, ab Dez. waren unsere Schnittmengen gleich null).
Anfang Januar im Skiurlaub, der sehr harmonisch anfing, gab es dann schon Streit
wegen Arbeitsstress, Urlaub, den er sich im Frühling nicht nehmen konnte (ich habe da Geburtstag). In den zwei Wochen darauf haben wir uns dann aber überlegt, eine gemeinsame größere Wohnung zu nehmen. Ich war unterschwellig sehr gereizt, weil er immer gearbeitet hat und obwohl ich schichtfrei hatte teilweise erst um Mitternacht heimkam. Er war gestresst und frustriert von der Arbeit und von mir wahrscheinlich, weil der emotionale Rückzugsort, sein zu Hause, jetzt auch noch stressassoziiert war.
Ende Januar kam es dann zu einem blöden Streit, in dessen Folge er mich rausgeschmissen hat. Mit allen Sachen. Am nächsten Tag haben wir uns getroffen und Schlüssel ausgetauscht. Eine Woche folgte, die ich vor Angst, ihn zu verlieren, kaum überlebt habe. Danach ein Treffen, ich wollte nur Auszeit, einen Gang zurückschalten sozusagen, er meinte, wir müssten uns beide selbst wiederfinden (v.a. ich, womit er recht hat) und das sei seiner Ansicht nach nur bei Trennung ohne Fortsetzung möglich. Er sähe nicht, dass unsere Beziehung Zukunft hätte.
Seitdem ist Kontaktabbruch, jetzt Woche 4.
Das Trennungsgespräch war dann sehr liebevoll - wie alle unsere Trennungen vorher auch. Und als der Druck weg war, war auch gleich auf beiden Seiten die innere Nähe wieder da, die ich in den letzten Wochen so vermisst hatte.
Ich bin danach in ein sehr tiefes Loch gefallen. Sehr tief. Aber die Trennung hat mich auch aufgerüttelt, ich habe die Sachen meines Exmannes ausgeräumt und eine Psychotherapie begonnen, meine Wohnung angefangen umzuräumen. Dinge, die ich hätte schon längst tun müssen.
Mittlerweile kann ich auch emotional langsam das Positive in dieser Trennung sehen (rational war es mir eigentlich schon klar, dass dies sinnvoll war, um den Druck rauszunehmen), obwohl der Schmerz sehr tief sitzt.
Mir ist durchaus auch klar, dass ich allein durchs Leben komme. Ohne Ehemann, ohne Lover. Doch weil ich ihn so vermisse bin ich manchmal noch am Verzweifeln.
Innerlich bin ich sehr ambivalent. Ich bin am Boden zerstört und vermisse ihn sehr. Ich habe ihn sehr gern und wir haben sehr gut zueinander gepasst. Wir hatten uns beide eine gemeinsame Zukunft miteinander vorgestellt. Deshalb hoffe ich auch auf eine Wiederannäherung nach einiger Zeit, wenn das noch möglich sein sollte. Andererseits bin ich so kaputt, dass ich nicht weiss, ob ich noch einmal diese Strategien durchhalte. dass er sich wieder traut, sich mir zu öffnen, selbst nach längerer Zeit. Er ist wie eine Auster, die jetzt wieder fest, fest verschlossen ist.
Ich bin einfach so ausgebrannt.
Vielen Dank für's lesen und evtl. kommentieren. War ein bisschen viel
Mayflower
Zuletzt modifiziert von mayflower am 07.03.2012 - 12:23:22
bin schon seit einigen Wochen eine stille Leserin, aber jetzt habe ich auch das Bedürfnis, meine Geschichte zu posten - obwohl sich in der nächsten Zeit nicht viel tun wird, da ich noch in der KS-Phase bin.
Meine Geschichte hat in den letzten 1 1/2 Jahren so ziemlich alles geboten, was in den letzten 10 Jahren hätte ablaufen sollen...
Meinen Mann habe ich mit 20 Jahren kennengelernt, geheiratet nach 4 Jahren, insgesamt 8 Jahre zusammen. Ich war schon seit einigen Jahren in der Beziehung nicht glücklich, v.a. sexuell gab es Probleme - da war ich die Dominante und einfach nicht mehr interessiert. Die innere Zerrissenheit der Frauen, die Wolfgang in seinem ebook thematisiert (Nicole) kenne ich sehr gut. Konnte mich aber nicht trennen, weil sonst alles passte, wir das Traumpaar schlechthin waren (für alle anderen ect.) versteht ihr? So hab ich meine Zweifel verdrängt und vergraben. Es kam dann, wie es kommen musste - ich habe mich in einen Kollegen verliebt und das aufs heftigste.
Es ergab sich dann eine emotional sehr leidenschaftliche Affäre. Mein ex- AM ist alles andere als ein einfacher Mensch. Er geht in seiner Arbeit auf, ist ehrgeizig, sehr analytisch denkend und sehr intelligent. Nach aussen hin rational verschlossen, aber mit einer sehr emotionale Seite, die er gut versteckt. Er war vor der Beziehung mit mir ca 5 Jahre alleine (wir sind beide Anfang 30) nach einer längeren schwierigen Beziehung und einer für ihn sehr belastend verlaufenden 6-Monatsaffäre. Da hat er sich in die Abeit gestürzt, die ihn anfangs sehr befriedigt hat, aber emotionale und körperliche Nähe kann so etwas natürlich nicht ersetzen.
Ich war es, die initial den Kontakt gesucht hat, und nach vielen rationalen Bedenken (er wollte so etwas natürlich nicht, ist auch kein Typ der nach einer schnellen Nummer sucht) ergab sich dann eine Affärenliebesbeziehung, die uns beide sehr belastet hat. Ich bin überhaupt nicht der Typ für so etwas und war von meinem eigenem Verhalten völlig entsetzt. Rückblickend muss ich sagen, dass ich die Beziehung zum AM benutzt habe, um von meinem Mann wegzukommen - anders hätte ich das nicht geschafft.
Während der Affäre, die ca 7 Monate dauerte hatten wir drei Trennungen. Wir sind dann aber immer wieder zueinandergekommen, auch bedingt durch den häufigen Kontakt in der Arbeit - und weil wir uns auch als Menschen sehr zueinander hingezogen fühlten.
Im Juni 2011 kam es dann zu einer schlimmen Trennung, nachdem wir einige Tage miteinander verbracht hatten.
Damals war ich gerade in der Phase, mit meinem Mann zu klären, wie es denn mit uns weiter gehen soll. Mein Mann zog Anfang Juni aus der gemeinsamen Wohnung aus. Mir selbst war zu diesem Zeitpunkt durchaus noch nicht klar, was werden solle. Ich war einfach nur froh um das bisschen Ruhe. Von den Gefühlen her war immer ganz klar der AM im Vordergrund, aber mit meinem Mann hatte ich viele Jahre verbracht, einiges durchgemacht, verstanden uns gut - aber eher auf einer freundschaftlichen Basis (für mich gesehen, mein Mann liebt mich noch).
So, um das Ganze abzukürzen, mein AM und ich näherten uns wieder an, und als ich im August aus dem Urlaub (alleine) zurückkam, sind wir uns beide in die Arme gefallen.
So weit, so gut, könnte man meinen, Happy End, zumindest für uns. Und dann?
Und dann begannen sich bei mir wieder die Schuldgefühle einzustellen. In meinem Gefühlschaos im Juni hatte ich meinem Mann die Trennung nicht klar kommuniziert, bzw. war dazu nicht fähig gewesen. Am Anfang funktionierte alles sehr harmonisch, aber dann, ab Dezember begann mich meine unaufgearbeitete Beziehung wieder einzuholen. Ich konnte buchstäblich keinen Gedanken mehr fassen, ohne dass mein Ex-Mann ( so nenne ich ihn jetzt) im Hinterkopf auftauchte. Aber anstatt mich der Situation zu stellen, startete ich die Flucht nach vorne, wohnte bei meinem neuen Freund, war kaum noch bei mir zu Hause. Das hat der jungen Beziehung natürlich nicht gut getan. Um ihm eine Freude zu machen, habe ich seine Eltern kennengelernt (was für mich zu früh war) und hab ihm meine Wohnungsschlüssel gegeben (was auch zu früh war, denn da waren ja noch Sachen meines Mannes).
Ich wurde immer energieloser und gedrückter, eigentlich richtig depressiv.
Mein Freund merkte natürlich, dass es mir schlecht ging und kämpfte auf seine Weise. schmiss den Haushalt ect. Insgesamt war er sehr gestresst und fühlte sich ausgelaugt. Dazu kommt auch noch eine beidseitig beruflich sehr angspannte Situation (er in vielen Projekten eingespannt, ich bin im Schichtbetrieb, ab Dez. waren unsere Schnittmengen gleich null).
Anfang Januar im Skiurlaub, der sehr harmonisch anfing, gab es dann schon Streit
wegen Arbeitsstress, Urlaub, den er sich im Frühling nicht nehmen konnte (ich habe da Geburtstag). In den zwei Wochen darauf haben wir uns dann aber überlegt, eine gemeinsame größere Wohnung zu nehmen. Ich war unterschwellig sehr gereizt, weil er immer gearbeitet hat und obwohl ich schichtfrei hatte teilweise erst um Mitternacht heimkam. Er war gestresst und frustriert von der Arbeit und von mir wahrscheinlich, weil der emotionale Rückzugsort, sein zu Hause, jetzt auch noch stressassoziiert war.
Ende Januar kam es dann zu einem blöden Streit, in dessen Folge er mich rausgeschmissen hat. Mit allen Sachen. Am nächsten Tag haben wir uns getroffen und Schlüssel ausgetauscht. Eine Woche folgte, die ich vor Angst, ihn zu verlieren, kaum überlebt habe. Danach ein Treffen, ich wollte nur Auszeit, einen Gang zurückschalten sozusagen, er meinte, wir müssten uns beide selbst wiederfinden (v.a. ich, womit er recht hat) und das sei seiner Ansicht nach nur bei Trennung ohne Fortsetzung möglich. Er sähe nicht, dass unsere Beziehung Zukunft hätte.
Seitdem ist Kontaktabbruch, jetzt Woche 4.
Das Trennungsgespräch war dann sehr liebevoll - wie alle unsere Trennungen vorher auch. Und als der Druck weg war, war auch gleich auf beiden Seiten die innere Nähe wieder da, die ich in den letzten Wochen so vermisst hatte.
Ich bin danach in ein sehr tiefes Loch gefallen. Sehr tief. Aber die Trennung hat mich auch aufgerüttelt, ich habe die Sachen meines Exmannes ausgeräumt und eine Psychotherapie begonnen, meine Wohnung angefangen umzuräumen. Dinge, die ich hätte schon längst tun müssen.
Mittlerweile kann ich auch emotional langsam das Positive in dieser Trennung sehen (rational war es mir eigentlich schon klar, dass dies sinnvoll war, um den Druck rauszunehmen), obwohl der Schmerz sehr tief sitzt.
Mir ist durchaus auch klar, dass ich allein durchs Leben komme. Ohne Ehemann, ohne Lover. Doch weil ich ihn so vermisse bin ich manchmal noch am Verzweifeln.
Innerlich bin ich sehr ambivalent. Ich bin am Boden zerstört und vermisse ihn sehr. Ich habe ihn sehr gern und wir haben sehr gut zueinander gepasst. Wir hatten uns beide eine gemeinsame Zukunft miteinander vorgestellt. Deshalb hoffe ich auch auf eine Wiederannäherung nach einiger Zeit, wenn das noch möglich sein sollte. Andererseits bin ich so kaputt, dass ich nicht weiss, ob ich noch einmal diese Strategien durchhalte. dass er sich wieder traut, sich mir zu öffnen, selbst nach längerer Zeit. Er ist wie eine Auster, die jetzt wieder fest, fest verschlossen ist.
Ich bin einfach so ausgebrannt.
Vielen Dank für's lesen und evtl. kommentieren. War ein bisschen viel
Mayflower
Zuletzt modifiziert von mayflower am 07.03.2012 - 12:23:22