Liebe Flausch!
schön von dir zu lesen! Ich danke dir sehr für deinen Urlaubsgruß und dass du an mich gedacht hast und mir schreibst! Ich freue mich! Wunderschöner Urlaub klingt wunderbar :-)
Du machst das sehr gut. Wir hatten mal ein Mädel hier, die hatte als Strangtitel "Zurück zu mir selbst" Und das ist es auch. Wenn mir meine Erlebnisse etwas gebracht haben, dann dieses.
Den Strang habe ich leider nicht gefunden. Und etwas irritiert mich an dem Titel: nämlich das Wort "zurück". Denn für mich gibt es kein zurück in diesem Sinne, da ich mich vom Alten wegbewege. Außerdem waren schon die ersten Sekunden meines Lebens ausschlaggebend für alles weitere, für all das, was mich immer begleiten wird, das mich geprägt hat und von dem ich versuche, mich so gut es geht zu befreien. Schon allein deswegen weiß ich, dass es bei mir kein Zurück gibt sondern nur ein vowärts. Ein weg davon, vom zurück.
Auch denke ich, dass das "selbst" nicht statisch ist, sondern einer ständigen Änderung und Beeinflussung von außen unterworfen ist. Wir leben ja nicht im Vakuum. Dass das "selbst" ein Weg ist, der nie aufhört, der ein kontunierlicher ist. Sich seiner selbst bewusst sein, sich wert zu schätzen und Vertrauen haben, und unabhängig von der Meinung von außen zu sein, das ist sicherlich ein guter Weg dorthin. Auch sind für mich einige Dinge (schon lange) sehr klar: das sind vor allem meine Werte. Nach diesen handle ich und diese kommuniziere ich auch.
Ob ich es sehr gut mache, weiß ich nicht. Ich mach das schon gute drei Jahre lang, also dass ich mir Hilfe holte, dass ich viel nachdenke über all das was mich jahrzehnte lang lähmte und quälte, das ich unterdrückte, und manchmal reicht es mir und ich habe die Nase voll davon. Aber ich weiß, dass ich nicht mehr zurück kann, dafür ist schon zu viel (gutes, wenn auch oft schmerzhaftes) passiert.
Weißt du, meine Trennung von meinem LG ist rund drei Jahre her. Ich wusste damals, dass diese mich in ein Loch katapultieren wird. "Sicherheit" weg, Wohnung weg, weniger Geld weil mehr Miete, Alltag alleine schupfen, Arbeit ohne Rückhalt zuhause durchziehen, etetc. Da bekam das Alleinsein plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Und allein bin ich, (war ich schon als kleines Kind sehr viel), da keine Familie als Rückhalt (auf meine Eltern kann ich nicht wirklich zählen, sie verstehen mich einfach nicht), keine Geschwister etc.
Aber im Endeffekt ist man im Grunde genommen immer allein, egal wieviele FreundInnen man hat, ob man einen LG hat oder nicht.
Durch die Trennung damals und durch die viele Introspektion habe ich meine Richtung verloren, mein Kompass hat nicht mehr funktioniert, hat mir keine Richtung mehr angezeigt. Und was ich für mich tun kann ist, meinen Kompass wieder neu zu auszurichten. Und ehrlich gesagt hab ich nicht mehr wirklich Lust, immer wieder nachzudenken über das warum und wieso. Ich will handeln, ich will tun. Denn nur so werden Änderungen möglich. Vom (Nach-)Denken alleine kommt man sicher nicht weiter, aber es ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste, Voraussetzung.
er hat sich seine Frau genauso geformt, wie er sie wollte und sie ihn dann später langweilte. Und ich, die ihn damals so unbedingt wollte, bin froh, dass alles anders gekommen ist. Nie hätte ich so leben wollen. Aber er möchte in der Tat mit sporadischen "Ausbrüchen" so leben.
Dann ist ja im Grunde alles gut. Und das ist schön. Er hat was er will, die Frau gefält sich offenbar auch in ihrer Rolle und du weißt, dass das eh nicht gepasst hätte.
Dein AM "schafft" es, Dir viele ungute Gefühle zu verschaffen. Für mich heute ein Grund, auf ihn zu verzichten. Die guten Gefühle haben daher für mich kaum noch Gewicht. Wir nähren sie auch noch mit unseren Wunschvorstellungen und lassen greifbare und lebbare an uns vorbeiziehen.
Nun, bekanntlich ist Liebeskummer ein emotionaler Ausahmezustand und ich finde, dass das auch sein darf. Wie würden Musik, Literatur, Lyrik oder Film ohne Herzschmerz aussehen, ohne die Narben, die bleiben und manchmal wieder aufbrechen, ohne das Eintauchen in die tiefen Wunden, die Schmerzen; In die Abgründe, die Unberechenbarkeit der Anderen und des Lebens sowieso.
Sicherlich, wenn man da nicht mehr heraus kommt, und schlussendlich vergisst dass es darüber hinaus vieles andere gibt, das glücklich machen kann, dann ist das nicht gut.
Dennoch, und das denke ich wirklich, kann ich einen anderen Menschen nicht für mein Glück verantwortlich machen, da bin ich allein dafür verwantwortlich. Ich wuchs leider eher glücklos auf, ich durfte es nicht, weil Glück lag nicht im Erfahrungsschatz meiner Eltern. Aber ich bin kein Kind mehr und darum lerne ich eben jetzt, dass ich mir Glück auch erlauben darf! Und herbeiführen darf! Und das habe ich z.B. in den vergangenen Wochen gelernt. Und dass es mir daher manchmal schwer fällt, ist kein Wunder.
Auch denke ich nicht, dass er es "schafft", mir ungute Gefühle zu verschaffen. Denn diese unguten Gefühle sind schon lange da, ich habe immer schon damit gelebt und all meine bisherigen Beziehungen - egal ob AM oder LG oder sonst irgendwelche Geschichten, waren mit diesen unguten Gefühlen behaftet. Mal mehr, mal weniger. Und ich hab aus jeder Beziehung viel gelernt und möchte keine dieser missen. So ist das auch mit dem AM jetzt. Ich bin mittlerweiel so weit, dass ich mich über die vielen schönen Stunden mit ihm, die waren, insofern freuen kann, als dass es eine sehr schöne Zeit war. Aber ich weine ihr nicht mehr nach. Nun ja, momentan nicht mehr, es kann schon sein, dass wieder ein Einbruch kommt. Aber das darf dann auch sein.
Und jede geht ihren eigenen.
Genau. Das ist auch der Grund, warum ich hier gelandet bin und mich darauf einlassen möchte. Weil ich lernen möchte, oder es zumindest versuchen möchte, aus meinen eingeprägten Handlungsmustern was das andere Geschlecht betrifft herauszukommen. Und ich weiß, dass ich es im nachhnein bereuen würde, wenn ich es nicht getan hätte. Für mich ist die KS schon ein riesiger Schritt. Welches Ende das alles nehmen wird, weiß niemand. Aber wie ich es schon sagte, einen Versuch ist es mir wert, so sehr du das nicht verstehen magst. Es ist halt so. Weil es hier andere Wege gibt, Wege, die ich noch nie gegangen bin und die ich mal ausprobieren möchte.
Und das mit den Wünschen, nun ja: wenigsten weiß ich, was ich will ;-) .
Huch, jetzt hab ich mal wieder viel geschrieben. Es ginge noch mehr ;-) Aber das heb ich mir für ein ander mal auf.
Liebe Flausch, ich wünsche dir noch einen wundervollen Urlaub (führt eure Rückweg auch wieder beim ehemaligen AM vorbei?)!
Alles Liebe,
Coccinelle.