Ehrlich gesagt finde ich deine Kontrollsucht bedenklich
Huch, so etwas ist Kontrollsucht? Natürlich sehe ich mir seine Profilbilder an und gucke, ob er meine Nachrichten gelesen hat, aber unter Kontrollsucht würde ich eher verstehen, dass man permanent stalkt, ob AM und EF zeitgleich online sind usw.
Das machen viele AFs, ohne dass ich ihnen Kontrollsucht unterstellen würde. Das kann jeder so tun, wie er will. Ich für mich mag es nicht, weil es mich nur unruhig machen würde...
Er postet ein Insekt - dein Gedanke: "hat das was mit seiner Frau zu tun??"
Ja, denn er sagte ja, dass seine Profilbilder immer Botschaften seien. Und für mich war diese Botschaft sicher nicht gedacht diesmal. Mein Gedanke ist nicht ganz abwegig, wenn er derzeit denselben Urlaub macht, den er mit EF gemacht hat und auch über sie nachdenken möchte...
Du schreibst dass seine Frau ihn absolut unter ihren Fittichen hatte.
Nein, Fittichen nicht wirklich. Sie hat viel bestimmt ("Wir sind heute mit Freunden verabredet", "Du musst den Hund ausführen"...), aber ansonsten hat sie ihn so viel sein eigenes Ding machen lassen, wie kaum eine andere Frau das tun würde. Ihr schien es immer komplett egal zu sein, dass er permanent ablehnte, mit ihr fernzusehen oder dass er stundenlang im Keller verschwand oder dass er sich zu 4 Kursen angemeldet hatte und auch noch privat zu der Lehrerin gefahren ist oder dass er stundenlang (!) in ihrem Beisein mit anderen Leuten textet...
Vielleicht spürt er ja irgendwie, dass ihm mit dir was Ähnliches blühen könnte, muss ja nicht mal bewusst sein. Und deswegen geht er AUCH immer wieder auf Abstand, ist unentschlossen. "Auch" deshalb, weil es ja noch andere möglichen Gründe gibt, wie schon beschrieben (z.B. Altersunterschied usw.)
Nein, eher das Gegenteil.
Er begründet seinen Abstand damit, dass ich mich zu wenig mit ihm beschäftigt habe. Ich bin (versehentlich!) nicht immer auf jede seiner Fragen in seinen langen Whatsapp Nachrichten eingegangen, also fühlte er sich so, dass ich ihn ignoriere.
Er will, dass ich mich viel mehr für alles interessiere, was er tut, als ich es anscheinend mache.
Er wurde unzufrieden dadurch, dass ich es nicht mochte, mitten in der Nacht von ihm aus dem Schlaf gerissen zu werden, damit er mir sagen konnte "ich denk grad an dich, schlaf weiter". (Kein Shice, im Sommerurlaub hatten wir einen Tagesausflug vor und stellten für 8 Uhr den Wecker. Um 7 weckte er mich, um mir zu sagen, dass ich noch ne Stunde schlafen kann. Er hatte sich halt grade einsam gefühlt, weil er wach geworden war...)
Ich gehe viel zu wenig auf ihn ein, findet er. Wochentags abends muss ich zu einer bestimmten Uhrzeit schlafen, wenn ich den nächsten Arbeitstag schaffen will. Daher übernachtet er lieber oft nicht bei mir, weil er meint, dass er aber noch stundenlang gekuschelt und umarmt werden will und er mich dann lieber ganz alleine lässt.
Auch während (!) ich Auto fahre, gebe ich ihm nicht genug Streicheleinheiten zurück. Manchmal haben wir ferngesehen, Seite an Seite gekuschelt, Hand gegenseitig auf dem Bein des anderen oder Hände ineinander. Irgendwann zog er sich zurück. Als ich fragte, bekam ich den Vorwurf, dass wir nicht genug Nähe haben beim Fernsehen.
Er hat sich mit mir die absolute Nähe erhofft und vorgestellt. Da ich ihm anscheinend gezeigt habe, dass es auch ein Gegenteil zu seiner Frau gibt. Die beiden konnten noch nicht mal zusammen durch den Supermarkt oder an Schaufenstern vorbeigehen, ohne dass es sich für beide falsch und nicht zueinander passend angefühlt hat.
Und diese Nähe, die er so dringend haben wollte, kann ich ihm nunmal nicht geben, da ich Vollzeit berufstätig bin und meine Arbeit ernst nehme und nicht permanent wie ein Teenager knutschend meine Freizeit verbringen kann.
Zudem will er auch gern, dass ich alles bestimme (Unternehmungen, Urlaubsrouten, Restaurant-Vorschläge...), da er sich gerne einfach nur "einklinken" wolle. Blöd wird es dann, wenn ich mehrere Sachen vorschlage, damit er mal was raussuchen kann. Da wird er direkt aggressiv und wirft
mir Entscheidungsschwäche vor.
Ihn stört selber total, wie abhängig er von mir ist. Er denkt beim Aufstehen an mich und wann es denn bloß endlich 18 h ist, damit er mich sehen kann. Wenn ich dann noch kurz zu meinen Eltern fahre oder in die Apotheke muss, ist die Enttäuschung groß. Und die Vorwürfe auch.
Es ist mir aber nicht möglich, meine Erledigungen oder sozialen Kontakte auf einen Zeitraum zu legen, wenn er nicht kann - denn er kann ja immer! Er hingegen kann jeden Tag alle Leute treffen und sich abends dann für mich Zeit nehmen.
Das ist nicht ausgewogen.
Das ist ihm bewusst. Und jedes Mal, wenn die Enttäuschung bei ihm zu groß wurde, hat er sich zurück gezogen und brauchte dringend Abstand. So wie ein Süchtiger, der sich selber auf Entzug setzt.
Und ich vermute, dass er momentan über Nacht immer einen Reset macht und sich vornimmt, sich mal nicht so auf mich zu konzentrieren. Abends ist seine Sehnsucht dann groß und er meldet sich wieder ganz normal...
Ich fände es halt einfach schön, wenn er einen gesunden Mittelweg hinbekäme. Also morgens ganz normal mitteilen, dass man noch bei dem anderen ist. Und tagsüber dann sein eigenes Ding machen, vielleicht mal mit einem kleinen Gruß zwischendurch. Und sich abends aufeinander freuen. So bekommen es doch Millionen anderer Paare auch hin...