Hallo Ihr Lieben,
nach vielen Monaten habe ich mich dazu entschieden, euch noch ein letztes Mal an meinem Drama teilhaben zu lassen.
Ich bin nun seit einem halben Jahr nicht mehr in der Firma. Wir hatten anfänglich viel Kontakt. Er schrieb mir an den Wochenenden bis in die Nacht hinein, als er betrunken war usw... Dann folgte eine längere Pause. Ich erkundigte mich nach ihm und er sagte er wäre sehr beschäftigt gerade. Nach 3 Wochen kam dann endlich wieder eine Reaktion. Ich war froh und sagte, ich dachte schon ich wäre ihm egal geworden. Da meinte er nur „du und mir mir egal? Niemals.“
Ich schlug ihm vor, sich mal zu treffen und zu quatschen. Wir trafen uns dann zum ersten Mal außerhalb der Arbeit. Verabredeten uns in einem Café, was wir beide zuvor noch nie besucht hatten. Er sagte mir, dass er sowas normalerweise nie tut. Sich mit Kollegen oder ehemaligen Kollegen zu treffen.
Es war richtig schön und er meinte, es käme ihm vor, als wär es erst gestern gewesen, dass ich gegangen bin. Ihm fehlt das schon sehr. Irgendwann bemerkten wir, dass die Mitarbeiter um uns schon begannen die Stühle hochzustellen. Wir packten unsere Sachen und ich dachte er verabschiedet sich jetzt. Aber er fragte, ob wir uns nicht noch etwas zu trinken besorgen wollen und uns in den Park setzen. Ich war echt überrascht und sagte gern zu. Insgesamt dauerte unser Treffen fast 5 Stunden. Bis die Sonne unterging und ich mich verabschiedete, weil ich meinen Freund noch von der Arbeit abholen musste. Er umarmte mich ganz lieb und verabschiedete sich.
Ein paar Tage später hatte er Geburtstag. Ich sagte ihm, dass ich unser Treffen sehr schön fand und wir das bald wiederholen sollten. Er hat sich total gefreut und meinte, das sollten wir unbedingt tun. Leider wartete ich immer vergebens auf seine Reaktion. Er schrieb mir zwar immer mal sporadisch über belanglose Dinge, aber fragte nie nach einem neuen Treffen. Bis ich das eben selbst tat. Dann sagte er mir auch gleich zu und wir trafen uns 2 Tage später an gleicher Stelle, wieder 5 Stunden lang.
Wieder war es sehr schön und er verabschiedete sich bis zum nächsten Treffen. Ich freute mich und dachte, es ginge jetzt so weiter. Doch auch nach diesem Treffen meldete er sich immer nur sehr wenig.
Wir sahen uns noch ein zwei mal kurz bei der Arbeit, als ich ihm etwas vorbei brachte. Es kam immer mal wieder zu Missverständnissen, weil er mir plötzlich absagte und keine Zeit hatte. Ich habe dann meine Bedenken geäußert und er meinte, ich solle nicht immer alles auf mich beziehen. Das stimme nämlich nicht. Er hatte schon recht, dass in manchen Situationen etwas zu viel Drama gemacht habe. Doch ich war einfach verwirrt. Wusste nicht woran ich bin. Er war mir wichtig. Das Gefühl hatte ich jedoch bei ihm nicht mehr.
Vor 4 Wochen entschied ich mich, ihm einen Brief zu schreiben mit all meinen Gedanken. Über unser Kennenlernen, die tolle Zeit die wir gemeinsam hatten. Dass ich ihn für einen sehr besonderen Menschen hielt und wir uns blind verstanden. Dass es aber irgendwann kompliziert wurde und nicht mehr locker war wie damals. Dass wir Angst hatten, uns zu nah zu kommen und daher Dinge gesagt haben, die uns eher verletzen. Uns auf Abstand halten.
Er sagte Sachen zu mir wie „du bist mein halbes Ich“ oder „wir können nicht mit und nicht ohne einander - wie eine Hassliebe“. All diese Aussagen verwirrten mich. Plötzlich zeigte er kaum noch Interesse. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht der Typ für solche losen Bekanntschaften bin. Dass ich ein gewisses Interesse brauche. Nicht diese ständige Einseitigkeit. Und dass ich seine Meinung akzeptiere, egal wie sie ausfallen mag. Er mir nicht antworten muss, wenn er nicht kann. Dass ich dankbar bin für alles. Es aber auch akzeptiere, ihn loszulassen, wenn er es so möchte.
Es vergingen 2 Wochen ohne eine Antwort von ihm. Dann schrieb ich, ob wir mal in Ruhe persönlich drüber reden wollen. Keine Reaktion. Dann letzte Woche meine letzte Nachricht. Ich schrieb, dass ich es schade finde, dass er mich nach der ganzen Zeit ohne ein Wort zurück lässt. Es nicht schafft mir offen zu sagen, dass er keinen Kontakt mehr möchte. Und ich sehr enttäuscht von ihm bin.
2 Tage vergingen und dann kam tatsächlich nach über 3 Wochen eine Antwort von ihm. Er bedankte sich für meine ehrlichen Worte und meinte da gehöre viel Mut dazu. Dass unser Verhältnis für ihn aber auf kollegial-freundschaftlichem Niveau beruht und er mir nie Hoffnungen machen wollte. Er war schockiert und überfordert mit meiner Nachricht. Konnte die Art und weise und den Zeitpunkt nicht verstehen. Daher auch die späte antwort. Und dass es besser für beide wäre, den Kontakt erstmal vollständig ruhen zu lassen. Vll läuft man sich irgendwann wieder zufällig über den Weg und die Situation ist entspannter.
Tolle Aussage oder? Er kritisiert mich für die „Art und Weise“ und den „Zeitpunkt“. Dabei hab ich ihn keines Weges beschuldigt. War offen und ehrlich. Ich wollte ihn als Freund behalten. Wollte einfach mehr Eigeninitiative von ihm. Und ihm zeigen, warum ich zuletzt so verwirrt war. Eben weil wir uns zuvor so nah standen. Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt gewesen? Was wäre die richtige Art und weise zu sagen, dass man jemanden mag und ihn gern weiter in seinem Leben hätte?
Doch von ihm kein Wort über die Dinge, die ich im Brief angesprochen habe. Dinge, die er gesagt hat. Er sagt, es wäre Freundschaft für ihn. Ich habe auch nichts anderes gefordert. Ich habe nicht gesagt, verlass deine Freundin und komm zu mir! Ich baue selbst gerade Haus mit meinem Freund. Und liebe ihn.
Ich wollte ihn als guten Freund. Als Mensch, der mir nahe steht. Er fehlt mir einfach sehr. Auf der emotionalen Ebene. Und nun habe ich ihn endgültig verloren
dabei wollte ich doch nur zum Ausdruck bringen, dass er mir viel bedeutet.
Es mag sein, dass ich ihn verwirrt habe. Dass es für ihn klang, als wöllte ich mehr. Das habe ich ihm zuletzt auch nochmal geschrieben. Dass er mich nicht falsch verstehen soll. Ich ihn sehr lieb gewonnen habe und als guten Freund sehr schätze und nicht verlieren wollte. Aber auch seine Entscheidung akzeptiere.
Ich wusste doch selbst lange Zeit nicht was ich will. Doch jetzt weiß ich, dass er mir als Freund unheimlich fehlt. Aber nun ist er weg. Wir hatten nie etwas miteinander. Es war einfach immer eine tiefe emotionale Verbundenheit zwischen uns. Und ich bin mir sicher, die gab es auch bei ihm. Sonst hätte er nicht so viele Dinge getan und gesagt.
Ich frage mich, ob ich ihm wirklich so egal geworden bin. Das tut am allermeisten weh. Jetzt liege ich hier, bin körperlich am Ende. Die letzten Monate haben mich stark mitgenommen. Der neue Job, das Haus und das Hin und Her mit ihm. Jetzt wo ich ihn am meisten bräuchte, ist er nicht mehr da.
So, das war meine ganze Leidensgeschichte.
Kein happy End, kein hollywood...
Ich habe einen Menschen verloren der mir sehr wichtig war. Er sagte mir mal, dass er anderen Menschen nicht gut tut. Sie negativ beeinflusst. Und dass er froh ist, dass ich seine Art nicht abschreckend finde. ....nein, ich fand ihn nie abschreckend. Ich mochte ihn so, wie er war. Mit all seinen Ecken und Kanten.
Doch das wurde ihm am Ende zu viel. Lieber flüchtet er in seine oberflächliche Welt zurück. Ich würde ihm so gern die Augen öffnen. Einfach für ihn da sein. Doch dazu ist es wohl zu spät