Lieber Donnie,
ich antworte dir mal im Strang. Ich habe diesen von Beginn an verfolgt und greife jetzt mal ein paar Sachen raus.
Vorab ist mein Eindruck, dass du gern beides wolltest (Ehe und Affäre) und das so weiter gelaufen wäre, wenn sich AF nicht plötzlich so rar gemacht hätte. Heißt, weder deine große Liebe zu AF noch deine nicht mehr so große Liebe zu EF hätten dich veranlasst, etwas zu ändern. AF hätte bis zum Sanktnimmerleinstag gewartet, die Zeit für eine eigene Familie wäre ihr weggelaufen. Man kann gut nachvollziehen, dass es ihr reicht, denn ein Mann, der Nägel mit Köpfen macht und sich entscheidet, scheinst du nicht zu sein. Deshalb hat sie entschieden und schon bewegst du dich.
Ich habe vier Jahre gerade wegen meiner Kinder die AF hingehalten, belogen, getäuscht und auf Distanz gehalten. Sie sind mein ein und alles.
Was hat sich jetzt geändert? Außer, dass ein Leben mit AF plötzlich so verlockend erscheint, dass die Kinder in der Priorität nach unten wandern? Was passiert, wenn sich herausstellt, dass es mit AF doch nicht so gut ist wie du es dir jetzt vorstellst? Mir scheint, du machst deine Pläne an den weiteren Betroffenen vorbei. Es ist nicht zwingend, dass EF auch eine friedliche Trennung will, die Kinder könnten dir einen Weggang übel nehmen, AF erweist sich im Alltag als stressig. Aus der Ferne wäre meine Prognose, dass von dir eher eine Rolle rückwärts und der Weg des geringeren Widerstands zu erwarten wäre, als ein Kampf um das, was dir grad so verlockend erscheint.
Ich bin wohl einfach ein schlechter Verlierer (in allen Lebenslagen).
Ich würde mich ernsthaft fragen, ob der Kampf um AF jetzt nur deshalb aufgenommen wurde.
Denn manchmal denke ich, sie erwartet als Frau, dass ich den ersten Schritt mache. Weil ich ihn oft gemacht habe.
Vermutlich wird sie das erwarten. Leider bist du wohl über den ersten Schritt meist nicht hinaus gekommen. Heißt, du müsstest jetzt mal beweisen, dass du es ernst meinst.
möchte auch eine Familie mit ihr gründen. Darauf freue ich mich sogar. Kinder sind was tolles. Sie hätte oft in der Vergangenheit die Gelegenheit ergreifen können, tat es nicht, weil sie auf mich wartete. Warum sollte es plötzlich anders sein?
Weil sie die Nase voll hat vom warten? Donnie, es ist ein absoluter Irrglaube, dass sie weiter wartet, nur weil sie das bisher gemacht hat. Irgendwann ist tatsächlich der Bogen überspannt und, obwohl man noch Gefühle hat, ist die Sache durch. Ich hätte selbst nie gedacht, dass der Tag kommt, an dem mir ein AM egal ist, der mir mal sehr viel bedeutet hat. Du hast dich ihr nicht grad als jemand empfohlen, der etwas durchzieht. Eher muss sie davon ausgehen, dass mehr als heiße Luft nicht kommt. Vielleicht hast du deine Chancen mit der Ich-halte-sie-endlos-hin-Taktik längst verspielt. Denn, von außen betrachtet, worauf hast du denn bisher gewartet? Auch eine AF wartet nicht ewig auf etwas, was wahrscheinlich nie eintritt. Sie wird auch sehen, dass du just dann in die Gänge kommst, wenn sie für Abstand sorgt. Und man fragt sich (sie vielleicht auch), ob du zurück in deine alte Taktik verfällst, wenn sie wieder da ist. Denn da sind ja noch Kinder, die - mit Recht - dein ein und alles sind, vielleicht gemeinsamer Besitz, Freunde, Familie, was auch immer, wo vielleicht auch Rücksicht angesagt ist, um nicht verbrannte Erde zu hinterlassen und sich etwas zu erhalten für den Fall, dass es mit AF doch nicht so rosig wird wie ausgemalt.
Mein Rat an dich ist, zu schauen, ob du wirklich unbedingt und mit allen Konsequenzen im Hinblick auf deine Familie ein Leben mit AF willst einschließlich der Gefahr, damit zu scheitern, oder ob sich deine Wünsche nur daraus speisen, dass sie dich abgesägt hat und du das nicht hinnehmen willst. So schlimm scheint deine Ehe nicht zu sein, dass du ohne den Katalysator AF daraus würdest ausbrechen wollen. Da die Folgen nicht nur dich treffen werden, würde ich mir genau überlegen, was ich will und was ich dafür riskiere.
Liebe Grüße
Gwendolina