Aber wenn ich so drüber nachdenke - die allergrößte Kunst, ist es tatsächlich fürs Wesen eines Menschen, anderen nicht (immer) gefallen zu wollen.
Sehe ich auch so, deshalb hatte ich mal ganz am Anfang Erich Fromms Buch Vom Haben zum Sein empfohlen.
sag mir wie ich es anstelle, niemandem mehr gefallen zu wollen
Wenn ich das Geheimrezept dazu hätte, wäre ich Millionär.
Aus dem Stegreif: Ich würde das eigene Leben so einrichten, dass es auch schön und erfüllend ohne Partnerin ist. D. h. eine schöne Wohnung, die was hermacht, statt erst auf eine Frau zu warten, die diese schön macht. Schicke Kleidung, statt auf eine Frau zu warten, die mir sagt, was mir steht oder nicht. Sport, erfüllende Hobbies/Tätigkeiten/sinnstiftende Aufgabe suchen, die freie Zeit mit angenehmen Unternehmungen und Reisen füllen, für die einsamen Nächte ein Betthupferl haben mit der die Fronten klar sind. Und dann schau auf dich, wer du bist, was du in deinem Leben bisher erreicht/gemeistert hast, also schau auf dein Sein. Das ist doch liebenswert und vor allem solltest du dieses Sein mit all seinen Defiziten und Schwächen lieben, dich selber annehmen, auch wenn du nicht perfekt bist und immer wieder über denselben Stein stolperst. Bei sich ankommen heißt für mich, sich annehmen können, gut mit sich selber auskommen und noch an dem ein oder anderen zu arbeiten, und dennoch zu sich sagen können: Hey, ich bin gut so wie ich bin. Weil wenn man sich selber nicht annehmen kann, wenn man nur bei sich Defizite sieht, warum sollte jemand anderes mich dann annehmen. Und dann weiß man, dass man wertvoll ist. Für niemanden muss man sich als jemand anderes ausgeben, sich verstellen, verbiegen usw., weil was sich verbiegt, geht irgendwann in die alte Form zurück.
Und bei der Partnersuche bin ich dann auch nicht verzweifelt, weil ich weiß, was ich vorzuweisen habe. Und sieht die andere Person dies nicht, in Ordnung, es muss ja nicht gleich die erste sein, es kann auch erst die 10. sein, denn warum sollte ich mir Druck machen, ich habe doch ein erfülltes Leben und für die einsamen Zeiten auch eine entsprechende F+. So geht man doch entspannt in das Kennenlernen und irgendwann - so die Theorie - kann man dann mal eine treffen, bei der es passt. Und dann schaut man, wie sich das entwickelt. Also nicht das eigene Heil an der anderen Person festmachen, dass sie das jetzt sein muss. Nein, die meisten Beziehungen enden nach vier bis sieben Jahren. Also genieß doch diese Zeit, sei präsent, achtsam, statt mit den Gedanken in einer Zukunft zu leben, die vielleicht niemals eintritt. Wenn es länger als sieben Jahre geht und immer noch gut ist: Herzlichen Glückwunsch. Wenn nicht, nun ja, heute sollte man sich auf wechselnde Lebenspartner einstellen.
Und ja, dann gibt es auch die, denen nicht das Glück vergönnt ist, den einen Menschen in ihrem Leben zu finden. Das ist natürlich bedauerlich, aber wir alle lernen ja im Laufe unseres Lebens, dass wir nicht immer alles bekommen, was wir möchten und nicht alles so verläuft, wie wir es uns wünschen. Aber dennoch kann man sein Leben schön gestalten. Meine 2-Cents auf deine Frage.
Und sehr viel habe ich in der Tat in Beziehungen gelernt. Gerade die Interaktion zwischen Männlein und Weiblein ist die größte Schule für den Charakter, weil man ständig Fehler macht und aus diesen hoffentlich lernt, Fehler, weil man mal zu rücksichtsvoll, mal zu unempathisch ist.
Philipp, warst du denn schon immer so souverän wie jetzt? Hast du dich nicht im Laufe der Jahre entsprechend aktiv weiterentwickelt? Gerade im Kontext des Erfolgs in Beziehungen, Dating usw.?
Ich habe nie "Dating-Literatur" gelesen. Mein Selbstwertgefühl kam durch die Dinge, die ich im Leben erreicht habe und die erst einmal völlig unabhängig von einem Beziehungskontext sind. Und ich würde jetzt spekulieren, dass dies in weiterer Folge mich für das andere Geschlecht attraktiv machte, denn davor hatte ich keinen Erfolg bei Frauen
. Ich weiß nur nicht, ob ich es als Erfolg beschreiben würde, weil ein Mann kann mit XXX-Frauen ins Bett gehen, aber wenn er sich nur an eine Handvoll von ihnen Jahre später erinnern kann....ist das dann "der Erfolg"? Was lässt ihn an diese Handvoll Frauen denken, was war es, dass sie "unvergesslich" blieben? Ich streich jetzt mal das Wort "Erfolg", weil ich es nicht mag. Aber glücklich bin ich, wenn ich mit einer Partnerin ein tiefsinniges, liebevolles und schönes Leben führen kann, dass auch sexuell erfüllt ist, wo man sexuelle Abenteuer erlebt, und Jahre später auf einer Parkbank sitzt und immer noch Händchen hält. Das wäre für mich erfüllend.
Und ich denke, ich würde nach einer solchen Partnerin nicht auf Tinder suchen, weil man auf all diesen Plattformen nur einer unter vielen ist, die zur Verfügung stehen. Auch wenn man mit ernsthaften Absichten sich bei Tinder anmeldet, am Ende ist die Verlockung weiter und weiter zu wischen und zu matschen einfach zu groß, und der unendliche Pool an Kandidaten verhindert meiner Meinung nach die Fokussierung. Meine Datingseitenversuche waren in grauer Vorzeit, vor Tinder, und die Mädels hatte ich beim ersten oder zweiten Date im Bett und das ist nicht die beste Voraussetzung für was ernstes, festes, zu mindestens bei mir, um mich einzufangen.
Letzter Gedanke hierzu: ich bin auch nicht immer souverän. Man hat immer wieder Baustellen, die man auch nie gänzlich wegarbeiten kann, aber man kann mit einer reflektierten Partnerin versuchen zu lernen, damit besser umzugehen. Was ich nicht mehr mache, was ich mit Anfang 20 gemacht habe, eine Idealversion von mir zu präsentieren, die ich einfach nicht bin bzw. nicht lange durchhalten kann. Weil da ist dann eine enorme Fallhöhe, die dann zu Enttäuschungen auf der Gegenseite führt. Ich habe mir angewöhnt, der Elefant im Porzellanladen zu sein, und wenn dann eine Frau sagt, denn will ich dennoch haben, und mir einen Besen zum Fegen der Scherben reicht, bingo, dann passt es.
Und ich habe auch keine Lust meine Zeit zu verschwenden mit Drama-Queens. Gerade weil ich weiß, was ich für mich im Leben erreicht habe, brauch ich mir nicht antun, dass mir eine Frau auf der Nase rumtanzt. Da nehme ich dann gern den Hut, will heißen, diese Damen sortiere ich immer aus.
Alles unstrukturiert, was ich gerade geschrieben habe.