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PhilippX
Gelöschter User
Aber auch mal ganz rational, das Universum, allein der Sternenhimmel in einer lauwarmen Sommernacht , ein Gläschen Wein dazu, dann noch ne Sternschnuppe, das ist schon irgendwie magisch schön.
Warum reicht nicht "schön" allein, weshalb braucht es da noch "magisch"? Letzteres hat ja in dem Kontext auch nichts mit Magie zu tun. Es ist einfach ein sentimentaler Ausdruck, den du hier verwendest, um die Erfahrung von Schönheit noch stärkeren Ausdruck zu verleihen.
Willst du damit also sagen wir sind alles Seelenlose Wesen???
Ich habe erst letztens einen Text von dem Theologen Franz Schupp hierzu gelesen. Das Judentum und so auch das Urchristentum kannten nur den Lebensatem Näfesch, durch den die Materie belebt wird, siehe Genesis-Erzählung. Modern ausgedrückt wäre es eben die Lebensenergie. Aber ansonsten war der Mensch Körper und Bewusstsein bzw. Geist.
Das Konzept der Seele, so Schupp weiter, kommt aus der griechischen Philosophie, und hat eine ganz andere Bedeutung. Demnach ist die Seele der eigentliche Mensch, die in einem Körper haust. Hier kommt also ein Dualismus ins Spiel, den man z. B. im Judentum nicht kennt. Die Seele und damit die Vergeistigung des Menschen wird positiv besetzt, der Körper und alles, was mit ihm zu tun hat, negativ. In der neoplatonischen Philosophie emanzipiert sich schließlich die Seele vom Körper nach dem Tod und geht in einer Weltseele auf, d. h. die individuelle Existenz wird ausgelöscht, indem man Teil eines Kollektivs wird.
Anders in den abrahamischen Religionen, wo die Auferstehung stets psycho-somatisch ist, also mit dem Kröper.
Erst durch den Kontakt des Judentums mit dem Hellenismus und die Übersetzung des Christentums in die hellenistische Geisteswelt, nahmen beide den Begriff der Seele auf. Dies hatte gerade für das Christentum fatale Folgen, siehe die Herabsetzung allen Körperlichen und die Sexualfeindlichkeit.
Daher, ja, wir sind seelenlose Wesen, wenn du Seele so verstehst, wie der Begriff ursprünglich gemeint ist. Aber wir sind Körper, Bewusstsein und Energie, die aber eine untrennbare Einheit bilden.
Aber du und auch irgend jemand anderes kann auch nicht das Gegenteil behaupten.
Richtig, aber ich kann fragen, wie begründet das Vertrauen in Magie, Aberglaube oder einen Talisman ist, gerade in einem Universum, das durch die Naturgesetze bestimmt ist.
Ich kann ja nun auch behaupten, dass die Welt, du, ich, wir alle, gerade vor fünf Minuten entstanden sind, mitsamt allen Erinnerungen und allen möglichen Beweisen, dass wir schon länger als fünf Minuten existieren. Kann man dies widerlegen? Nein, kann man nicht, dass ist ja das besondere an dem berühmten Fünf-Minuten-Experiment. Aber dennoch würde niemand nun diese These annehmen und sie ernsthaft vertreten, weil sie auf rationaler Ebene nicht überzeugen kann.
Der Glaube an Gott ist also rational begründet???
Sowohl Glaube an einen Urgrund, Urhalt als auch Glaube an ein Nichts, sind beide rational begründbar. Beides sind aber keine Beweise im strengen Sinn. Hierzu kannst du mal von Hans Küng Christ sein lesen, der erklärt dort diesen Gedankengang sehr ausführlich. Wichtig ist, zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen, ob die eigenen Annahmen, also das Vertrauen, dass man in das eine oder andere hat, rational sind.
Schließlich stellt sich ja die Frage, ob die eigene Existenz und die Welt, die einem umgibt, sinnvoll, wirklich und wertvoll sind oder ob sie sinnlos, nichtig und wertlos sind. Also sage ich zu mir und der Welt Ja oder Nein? Spreche ich ein Grundvertrauen oder ein Grundmisstrauen aus. Und wenn ich das eine oder andere sage, dann stellt sich in einem zweiten Schritt die Frage nach dem "Warum", andernfalls ist das Ja oder Nein unbegründet. Du kannst das Ja mit verschiedenen Gründen erklären: Gott, Natur, Vernunft usw. Das Nein ebenso mit Nihilismus. Das ist eine rationale Herangehensweise an die eigenen Grundannahmen über die Welt, die eben den physischen Horizont übersteigen, aber für ein Lebensvertrauen notwendig sind.
Wie zum Beispiel eben auch mit sogenannten Liebeszaubern locken.
Den es ja nicht gibt, sonst hätte sich die Wirtschaft diesen schon unter den Nagel gerissen und Milliarden daran verdient.
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