Liebe Hira!
Liebe Angel!
Ich nütze die Gelegenheit für eine Antwort.
dass die Grenzen hin zu einer Beziehung verschwimmen
Sie verwendet schon seit länger Zeit gerne das Wort „wir“. Ich habe auch schon seit Dezember einen Schlüssel für ihre Wohnung, die sie gerne als „unsere“ Wohnung bezeichnet. Ich umgehe das immer, indem ich von „der“ Wohnung schreibe und spreche. Als wir uns das letzte Mal vor zweieinhalb Wochen gesehen haben, wollte sie von mir auch wissen, wie sie das mit uns den nun bezeichnen solle. Ich sagte ihr, ich bin ein verheirateter Mann. Es ist also das, was es ist - eine Affäre.
weg von dem, was du eigentlich wolltest: schauen, ob es einen Weg mit EF geben könnte, der für euch beide gangbar ist.
Stimmt, ich lese in vielen anderen Strängen, und mich interessiert es sehr, wie andere AM reagieren. Wenn ich den Strang von Ama hernehme - zwischen AM und seiner EF ist es ganz ähnlich wie bei mir, nur dass wir keine Kinder haben.
Es ist nicht alles schlecht, aber es fehlt die körperliche Ebene. Und ich muss davon ausgehen, dass die, selbst wenn hin und wieder was passiert, nie in dem Maße vorhanden sein wird, wie ich es mir vorstelle. Zurück zu einer Intensität, wie wir sie schon mehrmals hatten, hätte mir ja immer genügt.
Durch AF weiß ich natürlich nun, dass ich mich in dem Fall mit viel weniger zufrieden gegeben hätte. Aber ohne dem Wissensstand wäre das völlig ausreichend gewesen. Ob es das jetzt auch noch wäre? Ich weiß es nicht.
Und ich gebe zu, es hat auch bei mir in der Vergangenheit immer wieder Momente gegeben, in denen es mir recht gewesen wäre, hätte meine EF von sich aus mal gesagt, sie will das so nicht mehr. Mir ist natürlich bewusst, dass ich in dem Moment der Verlassene wäre, und der Schmerz wäre trotz allem enorm groß. Da mache ich mir nichts vor.
Und ich bekomme in diesen Strängen auch Einblick in die Gefühlswelt der AF. Und gestern habe ich mir wirklich gedacht, bevor sich meine AF so fühlen muss, wie Ama es musste, da beende ich das lieber gleich auf der Stelle. Wobei ich aber auch sagen muss, ich habe nicht diese Gefühle, der ihr gegenüber hat (zumindest Stand Jan/Feb 2022).
wirst du in Richtung einer Entscheidung gedrängt, die du gar nicht treffen möchtest - zumindest jetzt nicht. Und desto mehr geht die Lockerheit, das Angenehme, Leichte der Affäre flöten.
Richtig. Jetzt fühle ich nicht, eine Entscheidung treffen zu können. AF gegenüber habe ich auch immer gesagt, dass ich im Moment keine Trennung beabsichtige. Ich weiß, dass mir ein wesentlicher Bestandteil in meiner Ehe fehlt, aber ich habe nie gesagt, dass eine Trennung alternativlos ist. Schon gar nicht habe ich einen Zeitrahmen genannt.
Wie auch Amas AM habe ich immer betont, dass ich eine Beurteilung für mich ganz allein mache, und AF dabei keine Rolle spielen soll. Dass das nicht völlig ohne Einfluss geschieht, ist schon klar. Zumindest weiß ich ja, was alles möglich wäre, und der Kontrast ist schon ein ganz anderer, als es noch vor 11 Monaten der Fall war.
Affärenpartner können sehr leidensfähig und ausdauernd sein. Das muss auf deine AF nicht zutreffen, aber schau: sie hat bereits Probleme mit der Affäre, die sie bei ihrer Therapeutin thematisiert. Es beschäftigt sie daher offenbar und es macht was mit ihr.
AF hat mehrmals gesagt, dass sie vieles, was sie mit mir erlebt hat, noch nie zuvor erlebt hat. Sie wusste immer, dass da etwas fehlt, aber sie konnte es nicht benennen.
Heute Früh habe ich mir wieder gedacht, es wäre gerade alles ein bisschen leichter, wenn es AF nicht oder nicht mehr gäbe. Dann haben wir heute Vormittag telefoniert, und ihre Stimme stimmt mich wieder um. In ihrer Stimme spüre ich so viel Zuneigung, Freundlichkeit und Liebe. Das führt einerseits dazu, dass ich mir denke, ich würde diese Stimme vermissen. Andererseits führt es mir aber vor Augen, dass ich ihr das in dieser Form nie zurückgeben werde können.
Vielleicht weißt du irgendwann, wie die Entscheidung lautet, vielleicht wirst du es nie wissen. Ist dann halt so. Und dann entscheiden vielleicht andere für einen mit.
Das kann durchaus so passieren. Im Moment weiß ich nur, dass ich mit noch mehr „Druck“ von Seiten meiner AF nicht umgehen wollte. Sollte ich bemerken, dass sie da noch einen Ganz rauf schaltet, bin ich höchstwahrscheinlich weg.
aber für dich, für deine persönliche Entwicklung, war es keiner. Es war, bzw. ist ein Heraustreten aus deiner Ehe, das Wechseln der Perspektive und das Betrachten neuer Möglichkeiten, Lebensalternativen. Ich denke, dass du genau das möglicherweise für dich brauchtest, um zu erkennen, was du willst und was dir fehlt.
Dafür danke ich euch beiden, dass ihr mir ein wenig von meiner Last wegnehmt. Natürlich denke ich auch, oder besser ich weiß es jetzt, dass das für mich vielleicht wirklich notwendig war, um zu erfahren, wo ich stehe und was ich will, was meine Bedürfnisse sind. Und ich weiß, dass ich in meiner Ehe mit der Untreue meinerseits werde leben müssen. Aber ich sollte aufhören, es als Fehler oder Fehltritt zu sehen.
Eventuell führt dich dieser Fehltritt am Ende wieder zu EF, eventuell von ihr weg. Aber manchmal sieht man eben den eigentlichen Weg nicht mehr, wenn man nicht -gleich, aus welchen Gründen- eine Weile von ihm abkommt und ihn erst aktiv wieder suchen muss, um ihn dann auch wieder sehen zu können.
Ja, beides liegt im Bereich des Möglichen. Den Weg habe ich ja zum Glück noch nicht ganz aus den Augen verloren.
Meinen erlasse ich dir (es sei denn, er interessiert dich - dann halte ich dich nicht von der Lektüre ab); er soll ohnehin ein wenig ruhen. Ich schreibe bei dir gern auch ohne, dass du dich direkt durch ein Statement revanchierst.
Danke, dass Du das so siehst. Ich habe ihn aber bereits in einem Browsertab offen und werde versuchen, mir die knapp 70 Seiten anzutun.
Und sie schauen trotzdem weg. Warum? Es ist unbequem und tut weh, also verdrängt Mann und Frau gerne so etwas wenn der Alltag doch zumindest einigermassen gut läuft wie bisher.
Das wäre eine gute Erklärung. Mir fällt da wieder eine Parallele zu Amas AM ein. Das war ja öfter die Rede davon, er hätte sich leichter getan, wenn seine EF ebenfalls eine Affäre hätte. Mir ist das auch schon mal durch den Kopf gegangen, und es geht mir ähnlich. Natürlich würde mich das schmerzen, extrem, aber dann würde ich wissen, dass unsere Partnerschaft einfach keine Zukunft mehr hat. Unterschied: Ich will ja nicht meine Ehe beenden, um mit meiner AF glücklich zu sein.
Ich bin davon überzeugt das EF genau merkt wann es mal wieder "soweit" ist und AM versucht auszubrechen. Ob sie darüber glücklich ist das AM das bei einer anderen Frau kompensiert...ich denke nicht. Sie verdrängt es..und lässt es wohl zu. Im geheimen Kämmerlein...
Es würde mich nicht völlig überraschen, wenn wir evtl. Mitte August im Urlaub so ein Gespräch führen - wer auch immer das dann initiiert haben wird. Und dann sagt EF zu mir: „Du, ich weiß es ja längst, dass Du eine Affäre hast.“ Ich würde sicher blöd dreinschauen, aber es würde mich nicht total überraschen.
Aber, lieber Bourque... du nennst es "schwachen Moment", ich nenne es Bedürfniss, Sehnsucht...die wurden nicht erfüllt. Du kannst da meiner Meinung nach ein gutes Gewissen haben.
Noch einmal danke dafür. Ich sehe es nicht als Absolution, aber es ist dadurch auch nicht mehr ein ausschließlich stumpfes egoistisches Handeln. Ich habe es einem Freund erzählt und hätte nicht erwartet, dass er es so „locker“ sieht. Er hat ganz viel Verständnis gezeigt und mir gesagt, er könne sich das nicht vorstellen, so lange Phasen ohne Sex zu haben.
Du hast zu jederzeit versucht deine Ehe und EF zu verstehen, alle Eventualitäten abgewogen, nach Lösungen und Strategien gesucht, respektvoll von EF geschrieben,
medizinische Ursachen erforscht....usw.
Bitte!!! Was sollst Du sonst noch für euch tun.
Es wird noch dauern, bis ich das Gefühl habe, ich habe alles getan. Jetzt ist es noch nicht so weit. Das ist nur ein Gefühl. Mag sein, dass ich das nur deshalb habe, um eine Entscheidung hinauszuschieben, muss aber nicht so sein.
Ich quäle mich nicht ständig damit, aber gestern war es so. Möglicherweise war das Lesen in anderen Strängen ausschlaggebend dafür. Aber damit muss ich auch umgehen lernen.
Obwohl ich es mir wirklich vornehme, gelingt es mir häufig nicht, EF gegenüber so freundlich zu sein, wie sie es in dem Moment verdient hätte. Mir ist das in letzter Zeit häufig bewusst geworden. Egal, wie sehr ich es versuche, will es oft nicht klappen. Das Beste, was ich manchmal tun kann, um nicht unfreundlich zu werden, ist es, sie fast schon zu ignorieren. Das will ich natürlich auch nicht in der Form, aber ich schaffe es nicht besser.
Und ich fühle, dass das damit zusammenhängt, dass wir diese körperliche Ebene nicht haben. Schon so lange nicht. Ich kann nicht ohne Grund einfach freundlich, zärtlich und verständnisvoll sein. Stattdessen bin ich übermäßig sachlich. Und das führt auch dazu, dass ich sie korrigiere, wenn sie etwas Falsches sagt.
Kleines Beispiel: Vor ein paar Tagen hat uns der Nachbar erzählt, dass er seinen Job wechseln wird - zu Unternehmen X in Y. EF fragt mich am nächsten Tag, ob er mir das auch erzählt hätte, dass er zu Unternehmen X nach Z wechselt. Ich sagte, das wäre in Y und nicht in Z. Sie wollte einfach nur wissen, ob er es mir auch erzählt hat.
Sie war stinksauer, dass ich sie korrigiert hatte. Ich wusste, es geht dabei um gar nichts, aber trotzdem konnte ich nicht einfach sagen: „Ja, er hat es mir auch erzählt, aber er meinte, das wäre in Y nicht in Z.“ Und sicher hätte sie mir dann erzählt, worauf sie eigentlich hinaus will.
Das ist ein blödes Beispiel, aber es ist trotzdem bezeichnend. Ich will anders reagieren, aber ich kann es die meiste Zeit nicht. Und ich weiß, dass das einmal ganz anders war. Und dann denke ich mir, es ist wohl die Reaktion auf ihre Ablehnung mir gegenüber, auf das Zurückstoßen und Ignorieren meiner Bedürfnisse. Das glaube ich tatsächlich. Aber das bedeutet auch, wir sind längst in einem Teufelskreis gefangen, und ich habe keine Ahnung, ob und wie wir da herauskommen können. Die Paartherapie hat da überhaupt nicht weitergeholfen. Mir jedenfalls nicht.
Und in der WOhnung verhält sie sich auch nicht so viel besser und pfeift darauf, irgendwelche Änderungen mit mir abzustimmen. Die größeren Dinge, ja. Aber unlängst hat sie den Abstellraum ausgeräumt und mir das stolz präsentiert, als ich vom Büro heimgekommen bin.
Ich musste mir wirklich auf die Zunge beißen, um nicht gleich in die Luft zu gehen. Hab ein paarmal tief eingeatmet und meinte dann: „Schön, dass Du das tust.“ Der Punkt ist, der Abstellraum ist neben Waschmaschine und Putzmitteln, Werkzeug und Schmieröl vollgeräumt mit ihrem Zeug, das sie sonst niergendwo unterbringt. Schuhe, Taschen, Rucksäcke, Bastelsachen.... Der Räum ist faktisch unbenutzbar.
Die Tür quietscht. Ich suche Schmieröl. Ich suche, suche... keine Chance. Ich will solche Dine schnell erledigen, und gut ist es. Schnell mal saugen? Vergesst es. Um zum Staubsauger zu gelangen, müssen erst ander Dinge aus dem Weg geräumt werden.
Ich habe keine Ahnung, was wir noch haben und wo ich es finde. Sie tut so etwas nicht, und sie weiß ja selbst nicht, was sie alles irgendwohin verräumt hat. Dann zeigt sie mir geschätzt 30 Schuhkartons und sagt mir stolz, sie werde sich davon nun trennen. Ich freue mich innerlich, weil ich denke, der Raum wird nun endlich benutzbar. Aber was tut sie. Sie stellt nun andere Dinge hinein, weil ja nun Platz ist. Dinge, die eigentlich wieder nur ihre sind. Und andere Dinge verteilt sie kleinweise in der Wohnung.
Von Mal zu Mal wird das Staubsaugen anstrengender, ärgerlicher, und eigentlich habe ich schon bald keine Lust mehr dazu. In dieseer Wohnung sauge ich mindestens einmal wöchentlich. Sie hat den Staubsauger in mehr als zwei Jahren ungelogen zweimal verwendet. Das Badezimmer ist schon so vollgestellt, dass ich seit mindestens zwei Wochen nicht mehr sauge.
Vor dem Urlaub habe ich sie darauf angesprochen und gefragt, ob sie das Badezimmer so belassen wolle. Sie meinte, das werde sie alles noch wegräumen. Bis heute nicht geschehen. Ich werde dort nicht mehr saugen, aber ich glaube nicht, dass ihr das auffallen wird.
Ich gehe jeden Tag in der Früh in dieses Badezimmer, und mein Tag beginnt damit, dass ich die Krise bekomme, wenn ich sehe, was da alles herumsteht. Ich weiß nicht, wie ich ihr das noch begreiflich machen kann. Sie weiß, ich hasse so einen Zustand. Wir haben vor dem Hasukauf darüber gesprochen. Sie meinte, wenn sie nun ein eigenes Zimmer habe, wird all ihr Zeug nirgendwo mehr herumliegen und nur in ihrem Zimmer sein. Das Problem ist aber, je mehr Platz sie hat, desto mehr Dinge hat sie herum liegen. Es funktioniert nicht.
Ich bin manchmal am Limit. Ich will aus einer ordentlichen Wohnung in der Früh losgehen und nach der Arbeit in eine ordentliche Wohnung heimkommen.
Mann - jetzt habe ich mich wieder ausgelassen.
Ignoriert die leztzten Absätze einfach. Ich wollte das mal wieder loswerden.
Liebe Grüße
Bourque