Akouda, ich schicke ein
voraus, weil ich es absolut nicht böse meine und damit du meine Fragerei nicht missverstehst.
Das weiß ich
und finde es total positiv, da ich das Gefühl habe du denkst ähnlich wie mein Ex, deine Überlegungen sind wirklich interessant für mich.
Aber warum hast du dich denn überhaupt getrennt?
Vielleicht war eure Beziehung auch aus seiner Sicht in Ordnung und er glücklich mit dir, so, wie es war? Er war zufrieden mit euch, so, wie es war.
Dann trennst du dich, um ihn „aufzuwecken“?
Ich glaube nicht, dass sie in Ordnung für ihn war. Der Unterschied war der:
Ich hatte Dinge die ich besprochen haben wollte, Dinge die ich gemeinsam ändern wollte. Ich habe mich die letzten 16 Jahre zwischen Kinderbetreuung, Job (bin selbständig) und Haushalt wirklich bis zur Erschöpfung getrieben. Es war nicht möglich Dinge hier zu ändern, im Gegenteil, er hat den Aufwand dafür immer sehr geringgeschätzt. Er arbeitet schon immer viel, ich unterstelle nicht, dass er weniger für das Gesamtkonstrukt Familie getan hat, aber ich hätte einfach gerne besprochene Abmachungen gehabt um einfach nicht mehr das GEfühl zu haben an alles denken zu müssen.
Er litt unter den Streits (die aktiv von mir aus gingen, weil ich ja nicht mit ihm darüber hätte reden können) und mauerte und zog sich immer mehr zurück.
Zusätzlich dann noch diese Stimmungsschwankungen, wie oben beschrieben, die mich unendlich viel Energie gekostet haben. Ich hatte so in etwa den Gedanken - lass uns offen reden, alles auf den Tisch bringen und sehen, wie wir Lösungen finden. Dem bin ich über ein Jahr nachgegangen. Habe versucht ruhig zu reden, habe sicher auch oft böse aktiv gestritten. Ich habe mich einfach nicht geliebt gefühlt.
Wenn mir mein Partner, der mir wichtig ist und den ich nicht verlieren will sagt, dass für ihn nicht alles rund läuft, bin ich daran interessiert das zu einem besseren zu führen, GEMEINSAM. Er hat das nicht getan. Er war sich zu sicher, dass ich nicht gehen würde. Er hat sogar zu den Kindern einmal gesagt, die Mama beruhigt sich schon wieder. Ich denke er hat es in seiner Familie auch nicht anders gelernt, als dass über Probleme nicht gesprochen wird, oder im Krisenfall einfach so getan wird als ob alles super wäre. Das hilft mir nur leider nicht.
Von daher hat mein Leidensdruck schon überwogen. Trotzdem liebte ich ihn noch. Und tue es heute noch. Ich weiß nicht ob wir da einfach charakterlich anders sind oder ob du so eine Situation einfach noch nicht hattest. Wahrscheinlich fehlt mir einfach ein gesunder Stolz.
Provokante Frage: Hast DU dich denn nicht geirrt und würdest nicht doch ganz gerne mit ihm so leben, wie er ist? Wen liebst du denn? Ihn oder die Wunschvorstellung, wie er sein könnte? Möchtest du mit ihm zusammen sein, wenn er so ist, wie er ist?
Ich hatte oft das Gefühl es mit 2 Personen bei ihm zu tun zu haben. Jener die liebt, ein unheimlich toller Partner und Vater ist, total verlässlich und auch sehr liebevoll. Auf der anderen Seite jemand, der total angespannt ist und wenn er sich in Frage gestellt fühlt (auch unter anderem von mir, wenn ich sage ich bin nicht glücklich) und dann massiv mauert und mit Liebesentzug "bestraft" - was bei mir über die Jahre eben immer mehr Verlustangst und die Angst er liebt mich nicht erzeugt hat.
Ich habe ihn durch meine sehr emotionalen Ausbrüche sicher auch immer weiter weg von mir getrieben. Das wollte ich eben klären. ABer seine Liebe hat dafür nicht gereicht.
Also, eigentlich wünsche ich mir, dass er, dadurch dass ich gegangen bin, merkt dass er mich doch liebt. Aber er ist wohl durch die Tatsache der Trennung so verletzt, dass das und die letzten Auseinandersetzungen bei ihm so überwiegen, dass er keine Liebe mehr spüren kann. Wenn er es überhaupt noch getan hat die letzten paar Jahre. Das ist so eine Henne-Ei-Geschichte denke ich, es ist nicht mehr klar war das ausgelöst hat, sein Mauern und nicht-reden-können und seine mangelnde Liebe oder meine massiven und emotionalen Forderungen nach Aussprache.
Aber allein der Gedanke, er käme jetzt bei mir an, schreibt mir, wie schön unser Verhältnis jetzt wieder geworden ist
Das hat ja er gesagt. Daraufhin habe ich dann eben gefragt was das alles soll. Ich wollte Klarheit.
(ok, so ähnlich habe ich das gerade sogar) und wie toll wir uns annähern - ich würde ihm dasselbe antworten, wie dein Ex dir. Ich wäre sogar sauer, was das jetzt soll. Ich bin doch kein Dressurpferd.
Die Aussage mit dem Dressurpferd hätte auch von meinem Ex sein können.
Er hat mir direkt nach der Trennung auch gesagt "Wenn du glaubst dass ich dir jetzt nachlaufe, dann muss ich dich enttäuschen, das tue ich sicher nicht".
ABER: Du würdest deinem Ex nicht die Worte:
Ich möchte keine Beziehung mit dir an den Kopf werfen - oder? Eben weil noch eine Türe offen ist.
Ich denke manchmal, ich hätte es einfach so weiterlaufen lassen sollen, irgendwie ist ja in den letzten Wochen von reinen Kindersachen (wenn auch nicht zwingend notwendigen) es über Besorgtsein bei Krankheit/nach OP zu neckischem Geplauder mit einigen Referenzen an früher gekommen. Ich hätte mehr Geduld haben können. Und dann wäre es wieder immer enger geworden. Auf der anderen Seite wäre ich dann vielleicht umso enttäuschter gewesen. Und es ist gut, dass es jetzt eskaliert ist - wer weiß?
Dass ist, wie einen Fußtritt bekommen und das Gegenüber fragt mich, ob ich gerne noch einen weiteren möchte. Und dann käme Ex an und will, dass ich an mir arbeite? Stell dir das mal gedanklich vor. Ich bin zufrieden mit mir, wie ich bin und jeder will so angenommen und geliebt werden, wie er ist. Sonst muss ich mir jemand anderen suchen, den mein Wesen nicht stört.
Ich habe es oben versucht zu erklären. Ich denke es geht weniger um Wesensänderungen bei einem von uns sondern mehr um ein vorsichtigeres und liebevolles Umgehen miteinander um aus dem Teufelskreis wieder raus zu kommen, in dem wir die letzten Jahre waren.
Und das braucht Zeit und gedanklich bei dir einen anderen Standpunkt. Ich finde übrigens - wenn auch augenblicklich nicht - eure Situation nicht soooo aussichtslos. Ich denke jedoch, dass du aufhören solltest, Erwartungen an ihn zu stellen - wie gesagt, er ist kein Dressurpferd.
Auf folgenden Punkt bezogen, hast du mich schon mit einem deiner älteren Posts zum Nachdenken gebracht:
Denn du hast ihn verlassen, mit der Trennung hast du diese Dinge doch bereits „geklärt“. Es hat dich offenbar so sehr verletzt, dass du damals keine Beziehung mehr haben wolltest.
Das empfinde ich anders, aber desto mehr ich drüber nachdenke, kann ich verstehen was du meinst. Und sehe ein, dass ich mit diesen Verletzungen wohl so oder so alleine klar kommen muss.
Lieben Gruß
Akouda