So - und nun die Fortsetzung:
Vielen Dank für eure Beiträge! Ich bin derzeit etwas träge beim Schreiben. Privat habe ich einige Dinge zu regeln, die aber nicht die Partnerschaft an sich betreffen. Ein Nebenschauplatz. Und insgesamt passiert auch nichts, was erwähnenswert wäre. Wir leben schön nebeneinander her. Das gemeinsame Hobby läuft weiter ganz gut. Aber in Summe sind wir noch weiter voneinander entfernt, als es vor zwei, drei Jahren war. Gefühlt jedenfalls.
Am Tag meines letzten Updates, am 6.4., gab es ja diesen Streit. Da waren schon einige für mich unfassbare Aussagen dabei, die noch immer sehr präsent sind. Ich habe beim letzten Beitrag ja nicht viel darüber geschrieben. Der Auslöser für den Streit war eigentlich eine völlig unbedeutende Sache. Ich hatte an dem Tag Homeoffice, EF musste aber zu einem Termin am späten Vormittag in die Stadt. Sie war duschen und kam dann runter, um sich bei mir zu beschweren. Der Duschkopf wäre wieder zu reinigen, und ich sollte das endlich tun.
Wir haben so einen spezielle Duschkopf, der prinzipiell richtig toll ist. Wir haben aber auch sehr kalkhaltiges Wasser. Da ist eine Lochplatte (eine zum Wechseln gibt es auch) eingebaut, die ich so alle 4 Wochen wechsle, wenn der Strahl langsam dünner wird. Da passiert es auch, dass der Hebel zum Umschalten von Hahn auf Dusche nicht mehr von selbst nach unten fällt, wenn das Wasser abgedreht wird. Und wenn man nicht darauf achtet und einfach das Wasser aufdreht, kommt es gleich aus dem Duschkopf - und zwar kalt. Ziemlich blöd, wenn der dann in der Halterung ist und mitten ins Gesicht spritzt. Das ist ihr an dem Tag auch passiert. Das Lustige dabei ist, dass sie selbst am Vortag nach mir geduscht hat, sie also selbst vergessen hat, den Umschalter nach unten zu drücken. Sie hat also so gesehen gleich zweimal nicht mitgedacht - am Vortag nach dem Duschen und am Tag danach vor dem Duschen. Wäre mir das in dem Moment gleich aufgefallen, hätte ich sie damit wahrscheinlich aufgezogen und zur Weißglut gebracht. Das wäre ein Spaß gewesen.
Im anschließenden Streit habe ich ihr gesagt, dass auch mir einige Dinge nicht passen. Konkret habe ich ihr gesagt, es missfalle mir, dass sie ihre gebrauchte Kleidung in der ganzen Wohnung verteilt hat. Außerdem möge sie doch ihr Waschbecken einmal putzen. Das sieht wirklich unappetitlich aus - und das schon seit Monaten. Daraufhin hat sie mir erklärt, es wäre schließlich ihr Waschbecken (wir haben zwei nebeneinander), und daher ginge es mich gar nichts an. Sie werde es nicht putzen. Und was die Kleidung in der Wohnung betrifft - so wäre sie eben, und das werde sich auch nicht ändern. Und überhaupt käme es ihr auch gar nicht in den Sinn, für mich zu putzen. Schließlich arbeite sie Vollzeit und hätte dafür keine Zeit. Ja, ich gehe nur ins Büro, wenn ich Lust dazu habe.
Also das Waschbecken wurde noch immer nicht geputzt. Ein weiteres Monat. Fotos werde ich hier nicht anhängen, aber glaubt mir, es ist wirklich ekelhaft. Auch sonst hat sie nichts weggeräumt. Wenn mal Besuch kommt, was vielleicht zweimal im Monat der Fall ist, räumt sie einfach alles, was unten im Wohnzimmer oder im Bad liegt in den ersten Stock ins Bad, in ihr Zimmer oder ins Schlafzimmer bzw. manchmal einfach im EG in den Abstellraum, der auch immer voller wird. Und zu ihrer Aussage betreffend putzen - sie putzt ja gar nicht. Insofern verstehe ich ihre Aussage nicht, und das habe ich ihr auch so gesagt.
Und als sie nach ihrem Termin am frühen Nachmittag wieder nach Hause gekommen war, hat sie so getan, als wäre am Vormittag nichts vorgefallen. Sie wollte nett mit mir reden, was so passiert ist bei dem Termin. Ich war den restlichen Tag sehr einsilbig und habe auch darauf verzichtet, noch irgendetwas zum Streit am Vormittag zu sagen. In der Wohnung hat sich absolut nichts in der Richtung verändert. Es ist ihr völlig egal. Wenn sie heimkommt, legt sie sich auf die Couch, strickt und sieht sich eine „ihrer“ Serien weiter an.
Ich habe nach und nach damit begonnen, nur noch für mich zu kochen und sie nicht mehr zu fragen, ob sie Hunger hat. Sie kocht ja prinzipiell nicht. Es ist ihr auch schon aufgefallen, und das ist gut so. Ich werde nach und nach Dinge, die ich bisher für UNS getan habe, nur noch dann tun, wenn sie für MICH von Vorteil sind.
Sie geht ja auch nicht einkaufen. Und ich werde nun nicht mehr wie bisher die gemeinsame Liste mit ihr führen, die sie ohnehin nie beachtet hat. Wie verwenden eine Online-Liste, auf die jeder die Dinge aufschreiben kann, die er braucht. Und jeder von uns, der einkaufen geht, sieht immer die gesamte Liste. Vor einem Monat war sie mal einkaufen, und ich habe sie gefragt, warum sie dieses und jenes nicht auch eingekauft hat, das ich auf die Liste geschrieben habe. Sie meinte nur, sie schaue sich die Liste nicht an. Das wäre ihr zu umständlich. Also werde ich auch hier dazu übergehen, nur noch das zu kaufen, was ich benötige. Ganz ohne Liste. Im Gegensatz zu ihr weiß ich auch, was im Kühlschrank oder sonst wo fehlt.
Sie wird langsam aber sicher merken, dass es wesentlich mehr Dinge im Alltag gibt, die ich immer für UNS getan habe, als es umgekehrt der Fall ist. Mir geht es dabei aber nicht mehr darum, irgendetwas auf lange Sicht im Sinne unserer Partnerschaft zu ändern oder gar sie zu ändern.
Ich denke, auf dem Weg zu einer Trennung passiert ganz viel in einem drin, bis es dann wirklich daran geht, es dem Partner zu sagen. Man hat so viel Zeit miteinander verbracht, sich vieles zusammen aufgebaut. Und so eine Trennung zerstört alles, und man stellt seinen bisherigen Weg in Frage. Auch möchte man dem Partner ja eigentlich gar nicht weh tun. Man respektiert sich ja noch, ist aber halt nicht mehr glücklich, so wie es ist. Es ist kein einfacher Weg und es tut weh ihn zu gehen.
Bald kann ich mein dreijähriges Strang-Jubiläum hier feiern.
Ich denke, dass ich ohne das Haus und das gemeinsame Hobby die Trennung schon vollzogen hätte. Aber das sagt sich natürlich leicht - wen, hätte... Egal. Ich muss ja damit zurechtkommen.
Natürlich will ich nicht alles zerstören. Ich habe auch keine Lust darauf, monatelang streiten zu müssen, wie alles aufgeteilt werden soll, wie wir das mit dem gemeinsamen Hobby lösen wollen usw. Mir ist schon klar, dass die Chance auf eine Trennung in Freundschaft eher gering ist. Mein Respekt vor ihr leidet allerdings sehr unter solchen Aussagen ihrerseits. Und würde sie mich respektieren, würde sie das doch gar nicht tun.
In Wolfgangs E-Book auf Seite 68 unter der Überschrift „Oft will sie ihn loswerden und zugleich behalten“ finde ich ein paar Punkte, die sehr stimmig sind. Das wird auch bei uns so ähnlich sein. Und wenn ich das ganz trocken betrachte, gibt es da ja nichts, das noch zu retten wäre.
Genau das kenne ich auch. Ich hatte einfach keine Kraftreserven mehr um die Trennung anzugehen. Aber irgendwann war der Tag da.
Ich habe vor knapp zwei Wochen gemerkt, wie sehr mich der Nebenschauplatz in den letzten Monaten belastet hat. Das ist noch nicht erledigt und wird sich noch ziehen, aber zumindest gibt es ein Zwischenergebnis, das durchaus geeignet ist, mich etwas zu entspannen. Aber die Kraftreserven muss ich noch immer anzapfen, wenn auch nicht mehr so sehr wie seit dem Herbst.
Und wow. Was das an Lebenszeit kostet…..für alle Beteiligten.
Und ich weiß ja noch nicht einmal, ob sich meine EF überhaupt als Beteiligte fühlt. Wenn ihr das genügt, wie es zwischen uns läuft, kann es ihr doch völlig egal sein. Ich merke ja auch, dass sie kleine Veränderungen gar nicht wahrzunehmen scheint.
Und deine Frau hat keine Chance, die Situation für sich zu bewerten und ggf selbst eine Entscheidung zu treffen, da du nicht offen mit ihr umgehst.
Also mein Mitgefühl hält sich sehr in Grenzen. Es ist schon richtig, dass ich gut ein Jahr dafür benötigt habe, mit ihr ein Gespräch darüber zu führen, was mir fehlt und wie es mir damit geht.
Ich habe auch recht lange dafür gebraucht, um zu verstehen, dass die Dinge, die mich belasten, die mir fehlen, nur von mir angesprochen werden können, dass ich nicht erwarten darf, dass ihr das auch bewusst sein muss. Aber sie kann nun nicht mehr sagen, sie wisse nichts davon. Sie kann für sich verdrängen, so viel sie will. Und das tut sie auch. Aber behaupten, ich hätte es ihr nicht klar und deutlich gesagt, das kann sie nicht mehr.
Ob sie bewertet und wie sie bewertet, das ist nun ihre Sache. Sie darf von mir nicht erwarten, dass ich wissen kann, wie es ihr damit geht. Und eine Entscheidung kann sie auch immer treffen. Daran hindere ich sie nicht. Ich wüsste auch nicht, auf welche Weise ich offener mit ihr umgehen könnte. Ja, ich könnte sagen, dass sich rein gar nichts geändert hat - weder mein Gespräch, in dem ich alles auf den Tisch gelegt habe noch die Paartherapie. Ich könnte ihr sagen, dass ich regelmäßig den Wohnungsmarkt sondiere. Tue ich beruflich bedingt ohnehin.
Bitte sag mir, was ich Deiner Meinung nach zu ihr sagen sollte, um ihr eine Chance zu geben.
Liebe Grüße
Bourque