Es ist in solchen Situationen, wenn sich etwas so verfahren hat, schwer, gegenseitig Respekt aufzubringen. Wir sehen hier ja nur (wie in jedem Beitrag natürlich), eine einzelne subjektive Sichtweise. Aus dem Bericht von Rainmaker (entschuldige die 3. Person, ich sage das jetzt, weil mehrere Fragen dazu kamen) spricht für mich viel verständliche Verzweiflung, aber wenig übrig gebliebenes Verständnis für seine Frau. Jetzt ist es natürlich so, dass Respekt meist einfacher ist, wenn man ein gewisses Restverständnis hat. Deshalb sehe ich hier schon gegenseitig eine Problematik, weil Rainmaker sich sehr in der Rolle des schlecht behandelten fühlt (ich will nicht sagen, dass das nicht genauso ist, sondern nur, dass es erstmal eine subjektive Wahrnehmung ist). Wenn ich mich von jemand dauernd schlecht und unfair behandelt fühle, zudem nicht verstehe warum das so ist und es anders möchte, ist es meiner Meinung nach fast unmöglich, noch ein ausreichendes Maß an Respekt aufzubringen, schon allein weil ich mich konstant in der Defensive fühle, gleichzeitig aber als der Einzigi Aktive. Plus: ich will ja schließlich, dass der andere etwas ändert. Wenn das so allumfassend ist in der Problematik wie hier, dann ist da meist schon auch der Respekt auf beiden Seiten verloren gegangen - wofür soll der auch da sein, so wie rainmaker die für ihn empfundene Situation schildert? Das finde ich sieht man auch daran, wie wenig positives noch aus der Beschreibung rauskommt und auch ein bisschen an den allgemeinen entrüsteten Reaktionen ob ihrem Verhalten.
Nochmal: damit will ich nicht sagen, dass Du falsch berichtest oder die Situation anders ist, ich mache hier nur darauf aufmerksam was mir auffällt.
Warum bringe ich das so an? Meiner Erfahrung nach gibt es relativ selten wirklich die eine schuldige oder bösartige Seite. Das Leben ist eine endlose Folge von Aktion und Reaktion. Das heißt ich vermute die Wahrnehmung bei Deiner Frau wird vielleicht eine ganz andere sein. Sie fühlt sich eventuell im Recht, ob aus Eogenschutz oder eben weil sie Dinge anders wahrnimmt und interpretiert oder auch aus anderen Gründen. Wenn die Wahrnehmungen sehr auseinander gehen, ist es aber unglaublich schwierig, so etwas aufzulösen. Das ist ein weiterer Punkt, wieso ich auf eine gewissen "Respektlosikgkeit" auch von rainmakers Seite hinweise. Damit meine ich nicht, dass er sie schlecht behandelt, sondern dass er sie so wie sie sich für ihn - gefühlt oder real - verhält nicht mehr in dem selben Maß achtet und akzeptiert wie am Anfang. Das ist auch, wie oben schon erwähnt, eine logische Konsequenz ihres Verhaltens.
Meist benötigen derartig verhärtete Fronten Hilfe von Außen für eine Auflösung, deshalb wäre mein Vorschlag für rainmaker, wenn seine Frau da nicht ran will, sich professionelle Hilfe für sich zu suchen.
Natürlich hat hier darüber reden und gemeinsam darauf schimpfen eventuell auch einen gewissen Wert für Dich, im Sinne von Dampfablassen, er ist aber eben nicht lösungsorientiert. Man kann letztlich immer nur bei sich selbst ansetzen, nicht bei anderen.
Zunächst aber möchte ich nochmal den Mann-Frau Konflikt ans Herz legen. Denn natürlich machst Du Dich auch mit Deinem Verhalten unattraktiv für sie. Das ist da ziemlich gut beschrieben und auch eine übliche Dynamik, die "zu nette" Menschen, Mann wie Frau, immer wieder antreffen. Bei Männern ist das aber nochmal ein Stück mehr so, Frau verliert dann unglaublich Kristalle (deshalb auch der zweite angepinnte Artikel über Kristallisation).