Guten Abend liebe Freunde,
nach langen Jahren bin ich in letzter Zeit immer wieder einmal hier in diesem Forum gelandet weil ich doch auch trotz des Vielen was ich hier gelernt hatte immer wieder die selben Probleme in meiner Beziehung und wohl auch im Leben ganz allgemein habe.
Und gleich eine Entschuldigung vorweg: Dieser Post ist recht lang, na ja, es ist viel geschehen in der langen Zeit in der ich hier nicht aktiv war.
Doch eins nach dem Anderen, viele werden mich gar nicht kennen, ich war hier sage und schreibe vor über 10 Jahren aktiv unterwegs. Und ja, jetzt wird es richtig verrückt: ich bin tatsächlich immer noch mit dieser Frau aus diesem Thread zusammen. Verrückt deshalb weil mir inzwischen völlig klar ist dass ich die letzten 10 Jahre völlig vergeudet und verplempert habe.
Die Gründe hierfür bestanden ja schon ganz am Anfang meiner Beziehung. Diese haben sich bis heute auch kaum verändert oder verbessert. Aber es gab auch immer wieder Ereignisse in unserem gemeinsamen bisherigen Leben in denen ich den ganzen Egoismus, die Strategien, all das hier Gelernte beiseite schob weil es vermutlich in diesen Situationen einfach fehl am Platz gewesen wäre.
Zunächst verstarb vor einigen Jahren die Großmutter meiner Partnerin an der sie sehr hing. In solchen Situationen kann ich einfach nur Mensch und menschlich sein, etwas anderes käme für mich nicht in Frage. In solchen Situationen haben Strategien und alles was damit zusammenhängt einfach nichts zu suchen. Kurze Zeit später, vor knapp 4,5 Jahren, erkrankte meine Partnerin an Krebs. Diese Nachricht zog mir damals komplett den Boden unter den Füßen weg. Ich war erstmal fix und fertig, sie sowieso. Aber wir hielten zusammen, ich war für sie da so gut es ging und wir standen das gemeinsam durch.
Durch einen relativ großen und umfangreichen operativen Eingriff konnte die Krankheit bei ihr beseitigt werden, aber das war für uns beide kein Spaziergang. Bis jetzt sind auch keine Probleme mehr durch die damalige Krankheit aufgetaucht, und hoffe sehr und wünsche ihr von ganzem Herzen dass dies so bleibt. Eine 100%ige Sicherheit dass diese scheiß Krankheit nicht doch nochmal zurückkommt gibt es leider nicht.
In den Jahren bis hier her gab und gibt es immer die selben Abläufe:
Phasen der "Harmonie" (na ja, ich halte halt meistens mein Maul weil ich keine Lust auf Gezeter habe) wechseln sich mit Phasen mit Provokationen, Gezicke und patzigem Tonfall mirgegenüber ab. Harmonie würde höchstenfalls sie es nennen, ich nicht. Zu einer harmonischen Partnerschaft gehören aus meiner Sicht ein paar entscheidende Dinge die in dieser Geschichte einfach nicht existent sind.
Irgendwann habe ich mir angewöhnt Menschen, die mich grundlos blöd von der Seite anranzen oder mich in überheblichem, herablassendem und unangemessenem Ton anmachen einfach aus dem Weg zu gehen und sie links liegen zu lassen. Genauso verfahre ich seit einigen Jahren bei meiner "Partnerin", "Lebensgefährtin" oder wie auch immer man das nennen mag.
Bei so geringen Gemeinsamkeiten oder gleichen Interessen wie bei uns tu ich mir mit den Begriffen "Freundin" oder "Partnerin" einfach schwer.
Wenn ich sie nun, wie gesagt, wegen ihrer miesen Laune, ihres patzigen und unangemessenen Tons mir gegenüber nun links liegen lasse und ihr aus dem Weg gehe verstärkt sich dieses absolut unterirdische Verhalten noch zusätzlich. Ich habe dann immer das Gefühl dass sie aus irgend einem Grund gerade eine totale Eskalation und einen heftigen Streit provozieren möchte. Ich habe nur leider absolut keine Ahnung wieso. Sowas kann doch keiner freiwillig wollen.
Hinzu kommt auch noch dass ich oft durch meine berufliche Selbstständigkeit absolut keinen Nerv für solche Spielchen habe. Ich muss meine Sinne beieinander haben und mich auf die Wünsche meiner Kunden konzentrieren. Kann ich das aufgrund privater Querelen und damit verbundenen emotionalen Tiefs nicht, kann es mir passieren dass ich Kunden und damit Umsatz verliere. In meinem Bereich wollen die Kunden perfekte Ergebnisse sehen, und ich möchte diese liefern. Da ich durch und durch Perfektionist bin kann ich gar nicht anders, das ist einfach auch mein eigener Anspruch an mich selbst.
Um dies zu erreichen muss ich jedoch privat absolut ausgeglichen sein. Ein intaktes, harmonisches Privatleben, eine Beziehung in der alle Säulen einer solchen vorhanden sind und ein harmonischer Freundeskreis sind sind bei mir Grundvoraussetzung für alles Andere im Leben. Da nun die eine oder andere erforderliche Säule meiner Beziehung nicht vorhanden ist, und das schon von Anfang an, wird es mit dem Rest im Leben schwierig.
Sorry, ich weiss, mein Beitrag wird schon wieder viel zu lang. Aber 10 Jahre sind auch eine lange Zeit.
Vor 16 Monaten verstarb mein Vater an Lungenkrebs. Das war der härteste Schlag in meinem Leben an den ich mich bislang erinnern kann. Auch die Zeit davor seit der Diagnose war einfach nur traurig und sehr hart. Ich habe mich um ihn gekümmert so gut es ging und bin dabei sehr oft über meine Grenzen des Machbaren gegangen ohne es zu merken. Gebracht hat es ihm am Ende nichts oder vielleicht nur ein ganz klein wenig mehr Lebenszeit. Aber für einen nahestehenden Menschen würde man vermutlich die absurdesten Dinge tun weil sie einem in solch einer Situation sinnvoll erscheinen.
Zeit oder Gelegenheit das alles irgendwie zu verarbeiten hatte ich bis heute nicht.
Das liegt daran dass ich seit vielen Jahren in die private Konstellation meiner Mutter mit eingebunden war. Sie trennte sich bereits Anfang der 1990er Jahre von meinem Vater für einen Mann, der ihr all das bot was mein Vater ihr nicht bieten konnte oder wollte:
Ausflüge, Urlaube, Ausgleich zum stressigen Berufsalltag (damals noch), ein eigenes Dach überm Kopf, finanzielle Sicherheit usw. Aber meine Eltern waren die ganzen Jahre nur räumlich voneinander getrennt. Irgendwie konnten sie dann doch nicht völlig ohne den Anderen sein. Und es gab wohl auch so etwas wie einen "Deal" zwischen ihnen. Meine Mutter bezahlte alle laufenden Kosten wie Miete, Strom, Autoversicherung, Heizung (Öl) für meinen Vater, dafür stand er Gewehr bei Fuß wenn sie pfiff. Es war von Anfang klar dass der neue Partner meiner Mutter irgendwann zum Pflegefall wird. Das wussten wir alle.
2017 kam der nächste Deal meiner Eltern:
Scheidung der 1969 geschlossenen Ehe meiner Eltern damit meine Mutter aus rein finanziellen und anderer materiellen Gründen ihren Pflegefall heiraten kann. Genauso wurde das dann auch vollzogen, meine Eltern und mein nun "Stiefvater" (räusper) waren weiterhin als Dreigestirn miteinander unterwegs. Wie die ganzen Jahre zuvor auch schon.
Vor ca. 5 Jahren erkrankte der nun neue "Ehemann" meiner Mutter an Krebs. Zu dem Zeitpunkt war er aufgrund vieler schwerer Vorerkrankungen Schwerst-Pflegefall. Diese Pflege war die selbstgewählte Aufgabe meiner Mutter (passionierte Krankenschwester). Aber ich war über viele Jahre natürlich immer irgendwie mit eingebunden. Am 11.06.23 verstarb nun auch dieser Mann nach ca. 5 Wochen im Hospiz. Vergangenen Mittwoch haben wir ihn beerdigt.
Ich habe nun innerhalb kurzer Zeit zwei Menschen aus meinem engeren Umfeld sozusagen beim Sterben zugesehen und sie anschließend beigesetzt.
Da meine Mutter trotz Führerschein seit Jahrzehnten nicht mehr selbst Auto fährt kann man sich denken an wem die ganzen Fahrten damals mit meinem Vater zur Chemo und vielen sonstigen Untersuchungen sowie die ganzen Arztfahrten und die wochenlangen, täglichen Fahrten ins Hospiz und zurück wegen ihres zweiten Mannes hängen blieben.
Hierdurch ist so vieles was mein Unternehmen betrifft liegengeblieben was mir jetzt allmählich richtige Probleme macht. Vieles musste ich aufschieben was jetzt irgendwie auf die Schnelle erledigt werden muss. Und jetzt droht es endgültig richtig schief zu gehen. Ich habe einen solchen aufgeschobenen Berg Arbeit vor mir den ich vermutlich alleine nicht mehr schaffe.
Und obendrauf noch eine "Partnerin" die mich grundlos anzickt und mit mir teilweise redet als wäre ich ihr Praktikant oder Lehrling. Mal ganz abgesehen davon dass meine private Beziehung ohnehin kein Ort des Kraftschöpfens oder Auftankens ist. Ich schöpfe meine Kraft aus einer funktionierenden Beziehung, und hier, ich bin da ganz ehrlich, aus körperlichen Dingen die bei mir seit vielen Jahren einfach nicht mehr existieren.
Nun stellt sich mir natürlich die Frage wie das alles noch weitergehen soll. Mein Privatleben wird nie mehr so werden dass ich einfach glücklich und zufrieden sein kann. Zumindest nicht mit meiner derzeitigen Lebensgefährtin. Mal ganz abgesehen davon dass wir auch einfach von unserem persönlichen Stil her überhaupt nicht zusammenpassen.
Nun habe ich aufgrund meiner beruflichen und der ganzen familiären Entwicklungen der letzten Jahre einen solch sicheren und angenehmen background für die Zukunft die mir noch bleibt, den ich jedoch nicht mit jemandem teilen möchte der so mit mir umgeht. Eigene Kinder habe ich keine, inzwischen kann ich sagen, leider keine. Ein Kinderwunsch kam bei mir in jungen Jahren irgendwie nie wirklich auf. Heute sehe ich das ganz anders.
Aber: Kinder werde ich mit meiner momentanen Partnerin nicht haben (können), und das würde ich auch niemals wollen. Mir ist völlig klar dass ich in meiner jetzigen Situation völlig unzufrieden und unglücklich bin. Und ich weiss was ich mir wünschen würde: Noch ein paar glückliche und zufriedene Jahrzehnte (na ja, zweieinhalb schaff ich wohl noch) mit einer tollen Frau die die selben Wünsche und Vorstellungen hat wie ich. Sooooo abgefahren sind meine Vorstellungen von einer privaten Beziehung nun auch nicht.
Aber was zur Hölle hält mich davon ab nochmal einen cut zu machen und evtl. nochmal einen Neuanfang zu machen mit jemandem der zu mir passt und sich nach dem Selben sehnt wie ich?
Ich kapiers einfach nicht.
Ich befinde mich übrigens inzwischen wieder einmal in therapeutischer Behandlung. Ob es was bringt kann ich momentan noch nicht sagen. Aber in der zweiten Sitzung ist mir schon mal das eine oder andere Licht aufgegangen. Fest steht aber leider dass ich mich wohl momentan mitten in einer depressiven Phase befinde. Und das ist gerade zu dieser Jahreszeit absoluter Mist. Bei mir ist geschäftlich Hochsaison und ich hänge komplett antriebs- und lustlos in den Seilen.
Sorry für den langen Text und danke für´s Durchhalten wer es bis hierher geschafft hat :-)