River
Aktives Mitglied
- Registriert
- 9 Juli 2016
- Beiträge
- 964
WA - Fluch oder Segen?
Ihr Lieben,
hin und wieder picke ich mir einen umfangreichen Strang heraus und lese ihn von Anfang bis Ende.
Jeder unterscheidet sich vom anderen, obwohl es immer darum geht, eine Beziehung zu leben, zu retten oder erst einmal entstehen zu lassen.
Was aber alle Stränge fast ausnahmslos verbindet, ist diese exzessive WA-Kommunikation. Da wird gejubelt: 'Wir schreiben uns den ganzen Tag', 'Heute kamen fünf Kussdingsbumsherzsmiley', 'Er/ Sie antwortet immer sofort' usw. .
Es entsteht ein Gefühls-PingPong, gespickt mit Herzchen und Strahlegesichtern. Aber auch mit spontan getippelten Sätzchen, die ganz schnell daneben gehen, falsch ankommen und oft der Auftakt für die nächste Runde Drama sind.
Ich glaube, dass besonders Frauen empfänglich sind für diese Art von Zuwendung (korrigiert mich, falls ich mich irre). In der ersten Verliebtheit spielt das OdB ja mit und haut mit zitternden Fingerchen einen Liebesschwur nach dem anderen in die Tatstatur. Zu beobachten ist aber auch, dass diese anfängliche ständige Verfügbarkeit irgendwann einfach nicht mehr durchgehalten werden kann. Es gibt ja auch noch ein Real Life, das bewältigt werden muss. Dann werden schnell ein paar Smileys geschickt. Aber wehe, es sind die falschen!
Oder ich lese: 'Er / Sie hat erst nach drei Stunden geantwortet!' , 'Ich habe ein Gute-Nacht-Smiley geschickt und heute morgen kam NICHTS von ihm!' 'Wir haben heute nur drei Mal 'geschrieben'.
Und wieder Drama!
Ja, ich bin manchmal tatsächlich fassungslos, welche Ansprüche an den Partner gestellt werden, über das Bedürfnis, permanent im Kopf des anderen präsent sein zu wollen und ständige Resonanz zu erwarten. Mir scheint, als hätte die schriftliche Kommunikation mittlerweile ihre Leichtigkeit verloren und wird in der Beziehung nun zur emotionalen Zwangsjacke.
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich also grundsätzlich und bis auf wenige Ausnahmen keine Freundin dieser oft schnell hingeworfenen Mitteilungen. Ich bin aus der Generation, die Beziehungen gestaltet hat ohne Smartphon, WA und ständigem Zugriff auf den Partner.
Ich mag mich nicht mit irgendwelchen Grinsesmileys ruhigstellen lassen. Das reicht mir nicht.
Ich bevorzuge heute immer noch eine wohlformulierte Mail, mit Überlegung und Zeit geschrieben, die ich mir dafür nehme und erwarte eine ebensolche Antwort. Oder ein Telefongespräch, in dem ich zumindest Stimme und Klangfarbe interpretieren kann.
Ich kann auch die Zeit der Stille zwischen der schriftlichen Kommunikation genießen und mich dann um so mehr auf ein persönliches Treffen freuen.
Nein, natürlich ist nicht jeder eine Ingeborg Bachmann und ein Paul Celan, die sich absolut großartige, innige Briefe geschrieben haben. Aber beide haben sich Mühe gegeben, zu formulieren. Mussten sie ja, sie hatten ja keine dämlichen Smileys .
Jo. Das kann man jetzt sehen, wie man will. Was denkt ihr?
Alles Liebe
River
Ihr Lieben,
hin und wieder picke ich mir einen umfangreichen Strang heraus und lese ihn von Anfang bis Ende.
Jeder unterscheidet sich vom anderen, obwohl es immer darum geht, eine Beziehung zu leben, zu retten oder erst einmal entstehen zu lassen.
Was aber alle Stränge fast ausnahmslos verbindet, ist diese exzessive WA-Kommunikation. Da wird gejubelt: 'Wir schreiben uns den ganzen Tag', 'Heute kamen fünf Kussdingsbumsherzsmiley', 'Er/ Sie antwortet immer sofort' usw. .
Es entsteht ein Gefühls-PingPong, gespickt mit Herzchen und Strahlegesichtern. Aber auch mit spontan getippelten Sätzchen, die ganz schnell daneben gehen, falsch ankommen und oft der Auftakt für die nächste Runde Drama sind.
Ich glaube, dass besonders Frauen empfänglich sind für diese Art von Zuwendung (korrigiert mich, falls ich mich irre). In der ersten Verliebtheit spielt das OdB ja mit und haut mit zitternden Fingerchen einen Liebesschwur nach dem anderen in die Tatstatur. Zu beobachten ist aber auch, dass diese anfängliche ständige Verfügbarkeit irgendwann einfach nicht mehr durchgehalten werden kann. Es gibt ja auch noch ein Real Life, das bewältigt werden muss. Dann werden schnell ein paar Smileys geschickt. Aber wehe, es sind die falschen!
Oder ich lese: 'Er / Sie hat erst nach drei Stunden geantwortet!' , 'Ich habe ein Gute-Nacht-Smiley geschickt und heute morgen kam NICHTS von ihm!' 'Wir haben heute nur drei Mal 'geschrieben'.
Und wieder Drama!
Ja, ich bin manchmal tatsächlich fassungslos, welche Ansprüche an den Partner gestellt werden, über das Bedürfnis, permanent im Kopf des anderen präsent sein zu wollen und ständige Resonanz zu erwarten. Mir scheint, als hätte die schriftliche Kommunikation mittlerweile ihre Leichtigkeit verloren und wird in der Beziehung nun zur emotionalen Zwangsjacke.
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich also grundsätzlich und bis auf wenige Ausnahmen keine Freundin dieser oft schnell hingeworfenen Mitteilungen. Ich bin aus der Generation, die Beziehungen gestaltet hat ohne Smartphon, WA und ständigem Zugriff auf den Partner.
Ich mag mich nicht mit irgendwelchen Grinsesmileys ruhigstellen lassen. Das reicht mir nicht.
Ich bevorzuge heute immer noch eine wohlformulierte Mail, mit Überlegung und Zeit geschrieben, die ich mir dafür nehme und erwarte eine ebensolche Antwort. Oder ein Telefongespräch, in dem ich zumindest Stimme und Klangfarbe interpretieren kann.
Ich kann auch die Zeit der Stille zwischen der schriftlichen Kommunikation genießen und mich dann um so mehr auf ein persönliches Treffen freuen.
Nein, natürlich ist nicht jeder eine Ingeborg Bachmann und ein Paul Celan, die sich absolut großartige, innige Briefe geschrieben haben. Aber beide haben sich Mühe gegeben, zu formulieren. Mussten sie ja, sie hatten ja keine dämlichen Smileys .
Jo. Das kann man jetzt sehen, wie man will. Was denkt ihr?
Alles Liebe
River