Cædmon
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- 31 Mai 2020
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Hallo liebe Leute,
lange habe ich gebraucht, um mich hier nach Jahren des Mitlesens (hat nach der Trennung von meiner Ex-Freundin damals sehr geholfen, danke!) zu registrieren und meine Geschichte niederzuschreiben.
Meine EF (32) und ich (32) sind seit mittlerweile seit fast 7 Jahren zusammen und seit Ende 2017 verheiratet. Erwähnen sollte ich auch, dass ich zum Zeitpunkt, als ich meine EF kennenlernte gerade erst rund 3 Monate von meiner Ex-Freundin getrennt war. Ich hatte bisher nur eine feste Wochend-Beziehung, meine EF hatte keine Beziehung vor mir.
Zu Beginn der Beziehung war alles neu und aufregend, wir fielen schon bei leichten Berührungen sofort übereinander her, haben dazu stundenlang geredet, haben viel gelacht und philosophiert und alles war gut. Sie ist dann auch nach 5-6 Monaten zu mir ins Appartement gezogen und am Ende des selben Jahres hatten wir das Glück eine gemeinsame und größere Wohnung beziehen zu können. Beim Umzug gab es dann einen ersten kleinen “Knick” in der Beziehung in Form unseres 1. größeren Streits. Auslöser war ein Detail während der Planung für die Einrichtung der neuen Wohung – meine Eltern hatten uns beim Umzug geholfen, bei einem technischen Detail hatte ich auf meinen Vater gehört (ich hatte immer ein harmonisches Verhältnis zu meinen Eltern und innerhalb der Familie) und sie hatte damit ein Problem. Folge war dann eine entsprechend “saure” Atmosphäre bei der weiteren Arbeit. Natürlich kann es bei einem Streit in der Beziehung auch schonmal lauter werden, dennoch hasse ich es generell, wenn man sich gegenseitig anschreit – in meinem Elternhaus war etwas in der Art schlichtweg nicht vorhanden, bei ihr dagegen ist die Harmonie extrem wackelig und es wird häufig lauter.
Nach Einzug in die neue Wohnung 2014 (übrigens in Form einer WG mit einem/teilweise zwei Mitbewohnern bis Anfang 2018) - und damit nach fast einem Jahr Beziehung nahm die Häufigkeit unserer erotischen Erlebnisse deutlich ab. Die Anzahl der Streitereien dagegen nahm zu. Ich gebe zu, dass ich bis heute nicht besonders gut bin, was die Regelung des Haushalts/Erledigen allg. Haushaltsaufgaben, beim Kochen etc. angeht, allerdings vermute ich, dass das zumindest nicht das alleinige Problem sein kann – es ist auch keinesfalls so, dass ich in dieser Richtung keinen “Willen” aufweisen kann.
Reden können wir im Gegensatz zu vielen. Wir haben eher schon zu oft über unsere Probleme geredet. Es kam letztlich nie zu einer “Lösung” – wir scheinen uns im Kreis zu drehen. Auch eine mögliche Trennung wurde schon oft angesprochen, jedoch hat bisher keiner von uns ernste Schritte in diese Richtung bisher unternommen. Selbst bei einer Paartherapie waren wir schon, haben allerdings nach wenigen Sitzungen abgebrochen, da uns die Therapeutin als nicht besonders kompetent erschien.
Das was mich enorm belastet und in schwachen Momenten wirklich nicht mehr auszuhalten ist, ist die Tatsache, dass wir seit Ende 2014/Anfang 2015 keinen “richtigen” Sex in Form von GV mehr hatten… ich schreibe nichts Neues, wenn ich sage, dass das für einen gesunden Menschen mit normalen Bedürfnissen Ende der Zwanziger/Anfang 30 eine ziemliche Katastrophe ist… ich fühle mich als Mann komplett vernachlässigt, mir fehlt die Erotik so sehr…
Sex ist für mich nicht das Wichtigste in der Beziehung, was ich ihr auch mehrfach gesagt habe und was sie selbst auch definitiv weiss und mir wiederum auch gesagt hat, dass sie es weiss. Jedoch ist für mich ein erfülltes Sexualleben, mit regelmäßiger Erotik und Sex sehr wichtig. Flirten ist für mich super spannend, in meiner kurzen Single-Phase hatte ich auch regen Gebrauch davon gemacht. Das Krasse ist auch, dass sie mir im Zusammenhang mit dem Thema "Offene Beziehung" schon “erlaubt” hatte, mit anderen Frauen schlafen zu können, was ich aber nie über mich gebracht habe – es erschien mir letztlich zu verletzend und ich hatte meine Zweifel, ob sie es – falls geschehen – wirklich verkraften würde. Sie sagt, dass sie für sich selbst gesprochen nicht der Typ für eine derartige Beziehung wäre. Ich bin in dieser Hinsicht liberal, es ist aber auch nicht mein absoluter Wunsch. Für mich wäre das Thema - auf Grundlage gleicher Rechte für beide -nur dann interessant, falls einer der beiden Partner keinerlei sexuelle Bedürfnisse hätte - was bei uns leider im Prinzip der Fall ist. Mir geht es aber im direkten Zusammenhang überhaupt nicht darum, das Thema spielt auch aktuell keine Rolle.
Wie gesagt haben wir über das Thema Erotik schon oft geredet, ihr fehlt jedoch seit dem Zeitpunkt damals quasi jegliche Lust. Sie sagt dabei aber, dass es nicht so ist, dass sie Sex nicht wollen würde. Das Bedürfnis ihrerseits zum Kuscheln und für Umarmungen ist dagegen durchaus da, ja sie beklagt sich sogar regelmäßig ich würde das zu wenig tun.
Ich persönlich bin nicht gerade der “mega-selbstständige Typ”, in dem Sinne, dass ich alles zuhause perfekt auf die Reihe bekommen würde, immer vorausplane (kann ich sogar gar nicht ab, alles von A-Z durchzuplanen) usw. … bin erst nach dem Studium bei den Eltern ausgezogen, Haushalts-mäßig höchstens Durchschnitt, dafür freiheitsliebend, ein guter Zuhörer (sagt man zumindest über mich) und eher der lässige, ruhigere Typ (Motto: “Kein Stress.”). Ich bin sehr gerne für mich alleine und brauche meine Freiräume. Dennoch bin ich auch für Parties zu haben, humorvoll und nicht sozial-unverträglich. Noch dazu bin ich sehr Harmonie-bedürftig.
Sie dagegen ist schon vor dem Alter von 20 daheim ausgezogen, daher sehr selbstständig, temperamentvoll, aufbrausend, leicht reizbar (ich mittlerweile auch) und insgesamt selbstbewusst (sie hat auch schwache, nahezu verletzliche Momente). Braucht ebenfalls ihre Freiräume, kann aber nicht gut alleine sein/sich allein beschäftigen und will viel mit Leuten sein und Leute um sich haben (wird mir manchmal zu viel). Sie ist sehr hilfsbereit und kann wirklich sehr liebevoll und sehr zuvorkommend sein, besitzt aber eben auch die Eigenschaft, dass sie in stressigen Situation (sehr) laut werden kann. Auch im Tonfall wird es dann manchmal hässlich. Was ich an ihr von Anfang an mochte, ist ihre Offenheit und die Möglichkeit, mit ihr über alles zu reden.
Zeigen kann sie Ihre Liebe besser als ich, besonders erkennbar an liebevollen Kleinigkeiten, sie macht mir z.B. sehr oft zusätzliches Essen für die Arbeit, bietet mir Smoothies an, kommt mit einer Schale Erdbeeren ins Zimmer, und und. Auch Geschenke macht sie wesentlich besser als ich (mir fällt nie was ein). Natürlich freue ich mich darüber sehr und bin dankbar. Dennoch wirft sie mir oft vor, ich würde ihr meine Liebe nicht oft genug zeigen – womit sie auch durchaus Recht hat. Meine Rechtfertigung besteht meist darin, ihr zu sagen, dass sei eventuell eine Art “Schutzmechanismus” in Folge meiner gescheiterten 1. Beziehung (meine EF ist die zweite Frau in meinem Leben) mit meiner Ex-Freundin. Hier hatte damals zuerst meine damalige Ex-Freundin Schluss mit mir gemacht, woraufhin ich in ein tiefes schwarzes Loch fiel und ziemlich “down” war. Nachdem mir jedoch ein Ex-Back gelungen war (dank diesem Forum) hatte ich jedoch nach einigen Monaten Schluss gemacht, war dann (zu?) kurz Single und lernte meine EF kennen. Auf dieses Thema und auch generell Thema Ex reagiert sie allerdings recht allergisch.
Wir sind beide ziemlich ratlos, wenn es nach einem Streit zum Thema Trennung kommt - Anlass für unsere Streitereien sind oft Haushaltsthemen oder auch unterschiedliche Ansichten beim Thema Zukunft (Sie der Haustyp, ich eher nicht), teilweise auch banale Dinge. Einerseits hatten wir z.B. erst vor Kurzem Momente, wo eine Trennung unausweichlich schien und sogar schon ausgesprochen wurde, jedoch kam dann meistens ein Rückzieher – wobei ich zugeben muss, dass mir in den meisten Fällen der Mut fehlte – sie sagte, sie würde jede Entscheidung meinerseits akzeptieren – womit ich allerdings, das erdrückende Gefühl einer Art “Entscheidungslast” auf mir fühlte. In unserer Beziehung scheint sie die “mehr” Liebende zu sein, dafür auch die Dominantere.
Innerlich schwanke ich zwischen nach wie vor vorhandender Zuneigung zu ihr und völliger Leere, welche allerdings nicht meine Grund-Sympathie zu ihr betrifft. Oft hatte ich schon mit den Gedanken gespielt, die Trennung zu wagen, konnte es letztlich aber nie in die Realität umsetzen und nach Streiteren haben wir uns dann im Endeffekt immer wieder “versöhnt”. Auch sie hatte schon an Trennung gedacht.
Im Augenblick hoffe ich – so paradox das vielleicht erscheinen mag – sowohl, dass es endlich wieder aufwärts geht oder dass es zu einer Situation kommt, in der eine Trennung absolut klar ist und dann auch erfolgt.
Eine große Rolle bei dieser ganzen Geschichte spielt sicherlich, dass ich in besonders schwachen, melancholischen Momenten oder nach einem besonders schlimmen Streit das Gefühl nicht los werde “etwas verpasst” zu haben und mir mein Leben durch die Finger rinnt, besonders daher, dass ich auch in meiner vorherigen, 1. Beziehung “zu wenig” Sex und Leidenschaft hatte.. Andererseits weiss ich, dass ihre Liebe zu mir “echt” ist und ich wirklich auf sie zählen kann, was mich natürlich mit großer Freude, Zuneigung und einem Gefühl der Geborgenheit erfüllt.
Eine weitere wichtige Rolle spielt außerdem wahrscheinlich die Tatsache, dass wir lange Zeit nicht für uns in "echter" Zweisamkeit waren, Stichwort: WG. Ich glaube, dass wir dadurch einen Teil unserer Kommunikationsfähigkeit verloren haben und - was schlimmer ist - die Fähigkeit Zeit miteinander zu verbringen. Ganz normale Dinge zu tun, gemeinsam TV zu schauen, spazieren zu gehen (kommt relativ selten vor), mal was zu spielen - eben all die kleinen Dinge, die eine Partnerschaft unter anderem ausmachen: Interessen teilen, etwas gemeinsam haben. In einer 3-Zimmer Wohnung ist einfach keine wirkliche Zweisamkeit vorhanden, wenn mal eben 1-2 zusätzliche Leute bei dir wohnen...
Es scheint wirklich verrückt zu sein – ich würde fast sagen, dass wir teilweise eine Art “toxische Beziehung” führen: Streit – Versöhnung – Streit – Versöhung, press repeat. Die Gewohnheit des Alltags scheint dazu den Rest zu übernehmen, man hat sich “dran gewöhnt”, alles geht weiter… nur, dass keiner dabei wirklich glücklich ist, obwohl es natürlich nicht nur Streit und schlechte Momente gibt. Die Ehe ist irgendwo “festgefahren”, die generelle Bereitschaft für Änderungen ist von beiden Seiten da, nur das “machen” – zugegeben für mich etwas schwerer – ist das Schwierige. Trotz unserer Gegensätze, unterschiedlichen Eigenschaften und auch verschiedenen Interessen “kleben” wir doch irgendwie aneinander.
Ich gehöre nicht zu den Männern, die ihre Gefühle nicht zeigen können, jedoch gelingt es mir oft nicht, ihr meine zu zeigen, was wahrscheinlich wiederum bei mir – zumindest unbewusst - am Gefühl der Zurückweisung auf erotischer Ebene liegt. Von meiner Seite aus betrachet, hat unsere Beziehung nach wie vor Potential, es bleibt trotzdem ein Gefühl der Unsicherheit und der Ratlosigkeit. Auch hier wieder widersprüchlich – ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Drang nach (Single)-Freiheit und Hoffnung für unsere Beziehung.
Vielen Dank, wenn ihr bis hierhin gelesen habt, ich weiss, dass meine Geschichte durchaus kompliziert und langatmig ist. Ich hoffe auf auf euer Verständnis und euren Rat/Trost/Hilfe.
lange habe ich gebraucht, um mich hier nach Jahren des Mitlesens (hat nach der Trennung von meiner Ex-Freundin damals sehr geholfen, danke!) zu registrieren und meine Geschichte niederzuschreiben.
Meine EF (32) und ich (32) sind seit mittlerweile seit fast 7 Jahren zusammen und seit Ende 2017 verheiratet. Erwähnen sollte ich auch, dass ich zum Zeitpunkt, als ich meine EF kennenlernte gerade erst rund 3 Monate von meiner Ex-Freundin getrennt war. Ich hatte bisher nur eine feste Wochend-Beziehung, meine EF hatte keine Beziehung vor mir.
Zu Beginn der Beziehung war alles neu und aufregend, wir fielen schon bei leichten Berührungen sofort übereinander her, haben dazu stundenlang geredet, haben viel gelacht und philosophiert und alles war gut. Sie ist dann auch nach 5-6 Monaten zu mir ins Appartement gezogen und am Ende des selben Jahres hatten wir das Glück eine gemeinsame und größere Wohnung beziehen zu können. Beim Umzug gab es dann einen ersten kleinen “Knick” in der Beziehung in Form unseres 1. größeren Streits. Auslöser war ein Detail während der Planung für die Einrichtung der neuen Wohung – meine Eltern hatten uns beim Umzug geholfen, bei einem technischen Detail hatte ich auf meinen Vater gehört (ich hatte immer ein harmonisches Verhältnis zu meinen Eltern und innerhalb der Familie) und sie hatte damit ein Problem. Folge war dann eine entsprechend “saure” Atmosphäre bei der weiteren Arbeit. Natürlich kann es bei einem Streit in der Beziehung auch schonmal lauter werden, dennoch hasse ich es generell, wenn man sich gegenseitig anschreit – in meinem Elternhaus war etwas in der Art schlichtweg nicht vorhanden, bei ihr dagegen ist die Harmonie extrem wackelig und es wird häufig lauter.
Nach Einzug in die neue Wohnung 2014 (übrigens in Form einer WG mit einem/teilweise zwei Mitbewohnern bis Anfang 2018) - und damit nach fast einem Jahr Beziehung nahm die Häufigkeit unserer erotischen Erlebnisse deutlich ab. Die Anzahl der Streitereien dagegen nahm zu. Ich gebe zu, dass ich bis heute nicht besonders gut bin, was die Regelung des Haushalts/Erledigen allg. Haushaltsaufgaben, beim Kochen etc. angeht, allerdings vermute ich, dass das zumindest nicht das alleinige Problem sein kann – es ist auch keinesfalls so, dass ich in dieser Richtung keinen “Willen” aufweisen kann.
Reden können wir im Gegensatz zu vielen. Wir haben eher schon zu oft über unsere Probleme geredet. Es kam letztlich nie zu einer “Lösung” – wir scheinen uns im Kreis zu drehen. Auch eine mögliche Trennung wurde schon oft angesprochen, jedoch hat bisher keiner von uns ernste Schritte in diese Richtung bisher unternommen. Selbst bei einer Paartherapie waren wir schon, haben allerdings nach wenigen Sitzungen abgebrochen, da uns die Therapeutin als nicht besonders kompetent erschien.
Das was mich enorm belastet und in schwachen Momenten wirklich nicht mehr auszuhalten ist, ist die Tatsache, dass wir seit Ende 2014/Anfang 2015 keinen “richtigen” Sex in Form von GV mehr hatten… ich schreibe nichts Neues, wenn ich sage, dass das für einen gesunden Menschen mit normalen Bedürfnissen Ende der Zwanziger/Anfang 30 eine ziemliche Katastrophe ist… ich fühle mich als Mann komplett vernachlässigt, mir fehlt die Erotik so sehr…
Sex ist für mich nicht das Wichtigste in der Beziehung, was ich ihr auch mehrfach gesagt habe und was sie selbst auch definitiv weiss und mir wiederum auch gesagt hat, dass sie es weiss. Jedoch ist für mich ein erfülltes Sexualleben, mit regelmäßiger Erotik und Sex sehr wichtig. Flirten ist für mich super spannend, in meiner kurzen Single-Phase hatte ich auch regen Gebrauch davon gemacht. Das Krasse ist auch, dass sie mir im Zusammenhang mit dem Thema "Offene Beziehung" schon “erlaubt” hatte, mit anderen Frauen schlafen zu können, was ich aber nie über mich gebracht habe – es erschien mir letztlich zu verletzend und ich hatte meine Zweifel, ob sie es – falls geschehen – wirklich verkraften würde. Sie sagt, dass sie für sich selbst gesprochen nicht der Typ für eine derartige Beziehung wäre. Ich bin in dieser Hinsicht liberal, es ist aber auch nicht mein absoluter Wunsch. Für mich wäre das Thema - auf Grundlage gleicher Rechte für beide -nur dann interessant, falls einer der beiden Partner keinerlei sexuelle Bedürfnisse hätte - was bei uns leider im Prinzip der Fall ist. Mir geht es aber im direkten Zusammenhang überhaupt nicht darum, das Thema spielt auch aktuell keine Rolle.
Wie gesagt haben wir über das Thema Erotik schon oft geredet, ihr fehlt jedoch seit dem Zeitpunkt damals quasi jegliche Lust. Sie sagt dabei aber, dass es nicht so ist, dass sie Sex nicht wollen würde. Das Bedürfnis ihrerseits zum Kuscheln und für Umarmungen ist dagegen durchaus da, ja sie beklagt sich sogar regelmäßig ich würde das zu wenig tun.
Ich persönlich bin nicht gerade der “mega-selbstständige Typ”, in dem Sinne, dass ich alles zuhause perfekt auf die Reihe bekommen würde, immer vorausplane (kann ich sogar gar nicht ab, alles von A-Z durchzuplanen) usw. … bin erst nach dem Studium bei den Eltern ausgezogen, Haushalts-mäßig höchstens Durchschnitt, dafür freiheitsliebend, ein guter Zuhörer (sagt man zumindest über mich) und eher der lässige, ruhigere Typ (Motto: “Kein Stress.”). Ich bin sehr gerne für mich alleine und brauche meine Freiräume. Dennoch bin ich auch für Parties zu haben, humorvoll und nicht sozial-unverträglich. Noch dazu bin ich sehr Harmonie-bedürftig.
Sie dagegen ist schon vor dem Alter von 20 daheim ausgezogen, daher sehr selbstständig, temperamentvoll, aufbrausend, leicht reizbar (ich mittlerweile auch) und insgesamt selbstbewusst (sie hat auch schwache, nahezu verletzliche Momente). Braucht ebenfalls ihre Freiräume, kann aber nicht gut alleine sein/sich allein beschäftigen und will viel mit Leuten sein und Leute um sich haben (wird mir manchmal zu viel). Sie ist sehr hilfsbereit und kann wirklich sehr liebevoll und sehr zuvorkommend sein, besitzt aber eben auch die Eigenschaft, dass sie in stressigen Situation (sehr) laut werden kann. Auch im Tonfall wird es dann manchmal hässlich. Was ich an ihr von Anfang an mochte, ist ihre Offenheit und die Möglichkeit, mit ihr über alles zu reden.
Zeigen kann sie Ihre Liebe besser als ich, besonders erkennbar an liebevollen Kleinigkeiten, sie macht mir z.B. sehr oft zusätzliches Essen für die Arbeit, bietet mir Smoothies an, kommt mit einer Schale Erdbeeren ins Zimmer, und und. Auch Geschenke macht sie wesentlich besser als ich (mir fällt nie was ein). Natürlich freue ich mich darüber sehr und bin dankbar. Dennoch wirft sie mir oft vor, ich würde ihr meine Liebe nicht oft genug zeigen – womit sie auch durchaus Recht hat. Meine Rechtfertigung besteht meist darin, ihr zu sagen, dass sei eventuell eine Art “Schutzmechanismus” in Folge meiner gescheiterten 1. Beziehung (meine EF ist die zweite Frau in meinem Leben) mit meiner Ex-Freundin. Hier hatte damals zuerst meine damalige Ex-Freundin Schluss mit mir gemacht, woraufhin ich in ein tiefes schwarzes Loch fiel und ziemlich “down” war. Nachdem mir jedoch ein Ex-Back gelungen war (dank diesem Forum) hatte ich jedoch nach einigen Monaten Schluss gemacht, war dann (zu?) kurz Single und lernte meine EF kennen. Auf dieses Thema und auch generell Thema Ex reagiert sie allerdings recht allergisch.
Wir sind beide ziemlich ratlos, wenn es nach einem Streit zum Thema Trennung kommt - Anlass für unsere Streitereien sind oft Haushaltsthemen oder auch unterschiedliche Ansichten beim Thema Zukunft (Sie der Haustyp, ich eher nicht), teilweise auch banale Dinge. Einerseits hatten wir z.B. erst vor Kurzem Momente, wo eine Trennung unausweichlich schien und sogar schon ausgesprochen wurde, jedoch kam dann meistens ein Rückzieher – wobei ich zugeben muss, dass mir in den meisten Fällen der Mut fehlte – sie sagte, sie würde jede Entscheidung meinerseits akzeptieren – womit ich allerdings, das erdrückende Gefühl einer Art “Entscheidungslast” auf mir fühlte. In unserer Beziehung scheint sie die “mehr” Liebende zu sein, dafür auch die Dominantere.
Innerlich schwanke ich zwischen nach wie vor vorhandender Zuneigung zu ihr und völliger Leere, welche allerdings nicht meine Grund-Sympathie zu ihr betrifft. Oft hatte ich schon mit den Gedanken gespielt, die Trennung zu wagen, konnte es letztlich aber nie in die Realität umsetzen und nach Streiteren haben wir uns dann im Endeffekt immer wieder “versöhnt”. Auch sie hatte schon an Trennung gedacht.
Im Augenblick hoffe ich – so paradox das vielleicht erscheinen mag – sowohl, dass es endlich wieder aufwärts geht oder dass es zu einer Situation kommt, in der eine Trennung absolut klar ist und dann auch erfolgt.
Eine große Rolle bei dieser ganzen Geschichte spielt sicherlich, dass ich in besonders schwachen, melancholischen Momenten oder nach einem besonders schlimmen Streit das Gefühl nicht los werde “etwas verpasst” zu haben und mir mein Leben durch die Finger rinnt, besonders daher, dass ich auch in meiner vorherigen, 1. Beziehung “zu wenig” Sex und Leidenschaft hatte.. Andererseits weiss ich, dass ihre Liebe zu mir “echt” ist und ich wirklich auf sie zählen kann, was mich natürlich mit großer Freude, Zuneigung und einem Gefühl der Geborgenheit erfüllt.
Eine weitere wichtige Rolle spielt außerdem wahrscheinlich die Tatsache, dass wir lange Zeit nicht für uns in "echter" Zweisamkeit waren, Stichwort: WG. Ich glaube, dass wir dadurch einen Teil unserer Kommunikationsfähigkeit verloren haben und - was schlimmer ist - die Fähigkeit Zeit miteinander zu verbringen. Ganz normale Dinge zu tun, gemeinsam TV zu schauen, spazieren zu gehen (kommt relativ selten vor), mal was zu spielen - eben all die kleinen Dinge, die eine Partnerschaft unter anderem ausmachen: Interessen teilen, etwas gemeinsam haben. In einer 3-Zimmer Wohnung ist einfach keine wirkliche Zweisamkeit vorhanden, wenn mal eben 1-2 zusätzliche Leute bei dir wohnen...
Es scheint wirklich verrückt zu sein – ich würde fast sagen, dass wir teilweise eine Art “toxische Beziehung” führen: Streit – Versöhnung – Streit – Versöhung, press repeat. Die Gewohnheit des Alltags scheint dazu den Rest zu übernehmen, man hat sich “dran gewöhnt”, alles geht weiter… nur, dass keiner dabei wirklich glücklich ist, obwohl es natürlich nicht nur Streit und schlechte Momente gibt. Die Ehe ist irgendwo “festgefahren”, die generelle Bereitschaft für Änderungen ist von beiden Seiten da, nur das “machen” – zugegeben für mich etwas schwerer – ist das Schwierige. Trotz unserer Gegensätze, unterschiedlichen Eigenschaften und auch verschiedenen Interessen “kleben” wir doch irgendwie aneinander.
Ich gehöre nicht zu den Männern, die ihre Gefühle nicht zeigen können, jedoch gelingt es mir oft nicht, ihr meine zu zeigen, was wahrscheinlich wiederum bei mir – zumindest unbewusst - am Gefühl der Zurückweisung auf erotischer Ebene liegt. Von meiner Seite aus betrachet, hat unsere Beziehung nach wie vor Potential, es bleibt trotzdem ein Gefühl der Unsicherheit und der Ratlosigkeit. Auch hier wieder widersprüchlich – ich bin hin- und hergerissen zwischen dem Drang nach (Single)-Freiheit und Hoffnung für unsere Beziehung.
Vielen Dank, wenn ihr bis hierhin gelesen habt, ich weiss, dass meine Geschichte durchaus kompliziert und langatmig ist. Ich hoffe auf auf euer Verständnis und euren Rat/Trost/Hilfe.