Individuelle Freiheit in Paarbeziehungen

Viktoria42

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Meine Lieben,
ich wollte hier mal einen extra Strang aufmachen, weil ich Eure Erfahrungen und Eure Meinungen hören möchte....
Und weil ich denke, dass es DARUM bei uns geht.

Mein Mann und ich sind nun 21 Jahre lang zusammen... tiefe Verbindung, allerdings gegenseitig blockiert in der persönlichen Entfaltung...
Konfrontiert mit Meinungen/Bewertungen des Partners, da er Dich ja schon so gut und so lange kennt.

Habe selbst letztes Jahr in einer Affaire das Gefühl genossen, mal wieder völlig anders und aktuell gesehen zu werden... nicht ständig konfrontiert zu werden mit Gewohnheiten, Ansprüchen, Fürsorgedenken, Erwartungen... es war wie ein Befreiungsschlag für mich.
Mein Mann ist somit auch darauf gekommen, sieht, was er sich alles verwehrt hat in all der Zeit, "um es mir recht zu machen"....
Ich hatte es anfangs als "Midlifecrisis" gedeutet - Kontakt zu anderen Frauen, Cabriofahren, .... jetzt steht "plötzlich" der Motorradführerschein und eine Harley fahren an (es ist nicht so, dass es ein lang gehegter Wunsch gewesen wäre, den man sich nun erfüllt...).
Ich will es nicht "schlecht" reden.... finde es bei längerem Nachdenken sogar gut, dass er seinen Weg geht und Dinge beginnt, die ihm Spaß, Freude und Freiheit bereiten...
Es ist nur so.... ungewohnt... und nach so einer langen Zeit .... irgendwie beängstigend, dass es ein Weg weg von Konventionen, weg vom Gemeinsamkeitsdenken, weg von Familie und Partnerschaft sein KÖNNTE.

Wisst Ihr was ich meine?

Ich habe wirklich einerseits diese Befürchtungen, und andererseits ist es natürlich ein Aufruf, selbst bei sich zu bleiben, seine Wünsche ebenfalls ernst zu nehmen, seinen Weg ein Stück weit zu gehen...

Die Entwicklung im letzten halben Jahr war auch sehr krass - Beziehungen zu anderen Frauen, weg von Zuhause, Aussagen von ihm: ich bin nicht monogam, ich brauche auch die Liebe und Akzeptanz von anderen Frauen, ....
Deshalb bin ich sehr verunsichert und stehe dem ganzen etwas zwiespältig gegenüber zwischen: ihm alle Freiheiten lassen und das Weite zu suchen (obwohl Trennung wohl nicht das Thema wäre)...

Also, es geht vor allem um: ihm gefühlsmäßig treu bleiben können, ihn machen lassen, seinen eigenen Weg gehen - selbst sich mehr Freiheiten herausnehmen...
Mein Mann und ich sind andererseits in engem Kontakt.... wenn wir darüber reden, dann klingt alles sehr logisch, die Verbindung ist spürbar.... Doch ich bin ein Kontrollfreak und merke, wie sich einiges meinem Einfluss entzieht und wie es jetzt darum geht, trotz oder gerade wegen diesem Vertrauensbruch, zu lernen, damit umzugehen, um eine freiere, unabhängigere Beziehung in Zukunft gestalten zu können.

Habt Ihr selbst Erfahrungen damit? Wie seid Ihr damit umgegangen?
 

Kellerkatze

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Liebe Viktoria,
ich kenne deine Geschichte ja und dementsprechend den Hintergrund vor dem du diese Frage stellst.

Ich sehe das so: In einer Partnerschaft sollten sich beide zu jedem Zeitpunkt frei entfalten können. Das ist erstmal nichts was einem Angst machen muss. Wenn die Basis stimmt, ist das doch sogar erstrebenswert um neuen Schwung in eine langfriste Beziehung zu bringen und sich gegenseitig damit immer wieder neu zu entdecken.

Fängt die Freiheit, die mein Partner für sich beansprucht - z. B. durch diverse Nebenbeziehungen - an meine Lebensqualität massiv zu beeinträchtigen, in der Form, dass es ernstzunehmende körperliche und psychische Folgen hat, wäre für mich damit die Grenze weit überschritten. Wenn hier kein Konsens gefunden werden könnte, mit dem beide leben können, würde ich die Konsequenzen draus ziehen. Da steh ich mir selbst am nächsten. Tiefe Bindung hin oder her. Denn wie wertvoll kann dies alles sein, wenn einer auf Kosten des anderen seinen Egoismus auslebt?
 

Admina Felis

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Liebe Viktoria,

ich kenne deine Geschichte nicht und musste beim Lesen deines posts etwas schlucken.

es liest sich so, als ob du etwas verharmlost, was dir in der Realität emotional sehr zu schaffen macht und zusetzt. Gleichzeitig scheinst du dich dafür etwas zu veurteilen, dass es dir zu schaffen macht - denn du versuchst Gründe anzuführen, warum das, was dir emotional so zusetzt, eigentlich zu tolerieren wäre
(so wie dein Mann vermutlich argumentiert).

ich finde, wenn ein Mann zu mir sagt, er brauche Nebenbeziehungen usw. - und mich das verletzt und für mich nicht akzeptabel ist - es normal und gesund, dann mich abzugrenzen und das auch so zu kommunizieren.
ich finde nicht, dass es etwas mit individueller Freiheit, die man dem anderen lassen muss, zu tun hat - wie Kellerkatze auch sagt: wenn meine Grenzen überschritten sind muss ich dem Anderen nichts mehr lassen, um eine Verbindung aufrecht zu erhalten, die offensichtlich nur ihm nutzt und dich beschwert und traurig macht.

es steht ja auch in keinem Verhältnis ob er nun Harley fährt oder untreu ist - das sind ja zwei ganz verschiedenen Sachlagen.
wenn Untreue etwas ist, was dich verletzt, dann gibt es keinen Grund, das zu bagatellisieren.
 

Mod May

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Liebe Victoria,

individuelle Freiheit in (d)einer Beziehung ist auch immer DEINE Freiheit. Und deshalb hast du auch das Recht, diese Freiheit zu nutzen und dich abzugrenzen und NEIN zu sagen zu den neuen Bedürfnissen deines Mannes, wenn sie dich verletzen.

Es klingt - wenn du so berichtest (ich kenne deinen Strang ja auch) - ein bisschen nach: "wie du mir, so ich dir". Du hast dir da was rausgenommen und deinen EM verletzt und der macht es jetzt genau so. Ihr Recht, mein Recht, denkt er sich.

Nur, so funktioniert eine Beziehung nicht, bzw. eine sinnvolle Wiederannäherung. Für mich sind das ganz klar Schritte aus der Partnerschaft hinaus, statt enger zueinander hin, zumal diese "Befreiungsschläge" in einem Tempo stattfinden, das jeden vernünftigen Menschen überfordern würde.
Ein "Aufeinander- Zubewegen" läuft behutsam, fürsorglich und rücksichtsvoll ab und nicht, indem man den anderen vor vollendete Tatsachen stellt und den anderen damit völlig überfährt und überfordert.

Rational kann man das ganz logisch und nett formulieren und diskutieren- aber hypothetisch sieht vieles völlig anders aus, als in der Praxis.

Hab den Mut, trotz deiner vergangenen Affäre deine Grenzen zu setzen. Dein Mann hat keinen Freifahrtsschein, weil du einmal eine Affäre hattest. Wenn er dich (oder du dich) dauernd in die Schuldner-Position setzt, dann kann eure Beziehung nicht mehr wachsen und ist an diesem Punkt in einer Sackgasse. Und leider wirkt das auf mich als Außenstehende so.
 

Viktoria42

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Liebe Kellerkatze, liebe Felis, liebe May,
danke für Eure ehrlichen Worte. Es war interessant zu erfahren, wie Ihr das seht teilweise wer meine Geschichte kennt, aber auch wer sie nicht kennt. Und zu erfahren, wie das auf Euch wirkt.
Kellerkatze: vielleicht macht es mir so Angst, weil ich dieses "gefühlsmäßige Entfernen" von meinem Mann in all den Jahren vorher nie gehabt habe... Je mehr er bei sich ist, umso weniger ist er bei mir... Und das stelle ich bei mir selber auch fest... nur eben mit ungewissen Ausgang. "Da steh ich mir selbst am nächsten" - gibt mir sehr zu denken.

Felis, es ist interessant zu erfahren, wie Du das siehst ohne die Geschichte zu kennen. Du hast mit Deinen ersten Sätzen soooo Recht. Im Hinblick auf SEINE Entwicklung wirkt es tatsächlich so, dass ich es verharmlose... meine Verletzungen hatten keinen Raum in dieser Zeit, bzw. ich habe ihnen diesen nicht gestattet, nicht wirklich. Gleichzeitig die Verurteilung: es ging in all den Jahren so sehr um mich, mein Mann hatte sich so sehr zurückgenommen... ich dachte selbst: jetzt ist er mal dran...
Und jetzt merke ich: Ja, Gefühle sind verletzt. Wie gehe ich damit um? Wenn ich ihm nicht verzeihen kann, dann führt das doch zu einem Ende, das ich gar nicht will...???

Mod May, ich werde als manipulativ dargestellt ... wurde es bei den Frauen, die mein Mann quasi nur als "Fürsprecher" benutzt hat, und mein Mann sieht es auch so... Deshalb nahm ich mir nicht das Recht heraus, auf meine Verletzungen zu schauen. Mein Mann würde es wieder als manipulativen Zug sehen... und sich gehemmt fühlen, nach seinen Bedürfnissen zu streben. Ich glaube von einer Annäherung sind wir weit entfernt.

Jetzt, da wir einen Abstand ausgemacht haben, ich mehr bei mir sein kann und die verletzten Gefühle hoch kommen... kann ich nicht mehr sagen, was danach sein wird... ob die Liebe soweit geht, all diese Geschichten... und Du hast Recht ... v.a. in diesem Tempo ... zu verarbeiten und irgendwann wieder mit gutem Gefühl meinem Mann zu begegnen.

Ich sehe, hier gibt es einen Raum für meine Wut, meine Enttäuschung...
Ich fürchte, die müssen mal raus .... ich weiß nicht, wohin sonst damit.

Mit einer "Fürsprecherin" meines Mannes habe ich ja auch Kontakt... sie ist mir sehr wohl gesonnen, aber meine verletzten Gefühle haben da keinen Platz.
Meine Freundinnen kennen uns beide... ich will auch niemanden gegen meinen Mann hetzen, aber das passiert, wenn ich "auspacke".

Ich sehe hier einen Raum, der gut ist! Danke Euch!
 

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Hasenfuss
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  1. Seele @ Seele: Currywurst mögen die doch auch wie verrückt
  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
  4. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: Nur noch knapp 50 Minuten durchhalten Leute, dann sind dieser endbescheuerte Valentinstag und das damit ggf. verbundene KK auch wieder vorbei ;-)
  5. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Hallo Leute z. Z. werde ich mal wieder überflutet mit Mails, PNs und SMSen. Ich kann nicht auf Dutzende von Messages jeden Tag antworten, das übersteigt meine Kapazität. Nur auf Organisatorisches bzw. nur auf wirklich Wichtiges sollte sich das beschränken. Und bitte haltet eure Texte möglichst kurz dabei. Danke für euer Verständis.
  6. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Leute denkt bitte dran: Ihr dürft im Forum nur bei anderen kommentieren, wenn ihr nen eigenen Strang habt oder hattet, in den Foren 1 bis 5. Ein Plaudereckenstrang reicht dafür nicht aus. Alle nicht genehmigte Posts werden vom Team wieder gelöscht.
  7. Honey Rider @ Honey Rider: Frohes neues Jahr
  8. Zebrafjord @ Zebrafjord: Ich wünsche auch ein Frohes Neues!
  9. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr!
  10. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Euch allen ein schönes Weihnachtsfest und natürlich auch den stillen Mitlesern hier.
  11. Leeloo @ Leeloo: Luke, wie schön! Gestern erst an dich gedacht ;-)
  12. Mod Luke @ Mod Luke: Viele liebe Grüße aus dem Off, Leute :-) Wünsche euch eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
  13. Admina Hira Eth @ Admina Hira Eth: An alle Neumitglieder hier (oder die, die erwägen, es zu werden): bitte macht euch doch vorab mit den Forenregeln bekannt. Es wäre wirklich toll, würdet ihr berücksichtigen, dass ihr ohne eigenen aktiven Hilfestrang nicht in unseren Unterforen 1-5 kommentieren dürft. Außerdem wäre es toll, würdet ihr berücksichtigen, dass wir nicht in Affären hineinberaten - also euch weder sagen, ob ihr´s tun sollt oder wie oder euch in der Anfangsphase der Affäre begleiten oder betreuen. Lieben Dank! :-)
  14. Bourque @ Bourque: Liebe Plouha, liebe Hira, herzlichen Glückwunsch von meiner Seite!
  15. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Wenn ihr ins Fernsehen kommen wollt, dann schaut in die Plauderecke!
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