Liebe Sahne,
Danke Dir, mein Strang liegt ja schon eine Weile etwas trocken, weil ich im Moment gar nichts weltbewegendes tut. Gut so, denn das hab ich so satt, das kann ich gar nicht in Worten sagen / schreiben.
Du erlebst ähnliches, weil es an uns liegt. Ich frage mich, aus welchen Gründen - außer den rein biologischen - brauche ich denn so ein altes Modell von Mann überhaupt in meinem Leben? Lampenaufhängen, Tapezieren und Klempner anrufen kann ich selber, Geld verdiene ich auch selber und mit Rechnern kenne ich mich besser aus, als mancher Mann. Also, für die Aufgaben des Lebens jedenfalls nicht. Außerdem arbeite ich in einem Beruf, der sowohl meine Chef- als auch meine Teamseite fordert, in dem ich Anpacken muss genauso wie die richtigen Worte finden. Das macht mir Spaß, aber es gibt auch viele Probleme, die ich besprechen muss, für die ich einen Ansprechpartner brauche. Und DAFÜR brauche ich jemanden, der meine "Familie" ist, der mich kennt, meine Geschichte kennt, weiß wo meine neuraligischen Punkte liegen, der aber auch Kritik übt und das alles zu schätzen weißt. Die meisten Männer, mit denen ich zusammen war, hatten etwa nach 1,5 Jahren die Schnauze voll, weil ich nie da war, weil ich keine graue Mausfrau bin, weil ich auch manchmal Sachen mache, die für eine Beziehung bzw. für das Ego eines Mannes nicht so gut funktionieren. (Das kann schon frustrieren, wenn manchem Mann eine Frau den Hammer aus der Hand nimmt und dann tatsächlich besser ist. Kennst Du den Moment, wo Du richtig siehst, wie das Alphagehabe sich in einer rosa Wolke verflüchtigt? Hab ich leider schon öfter erlebt - da müssen wir ganz vorsichtig sein. Das ist nämlich nicht gut!)
Deshalb bin ich ja auch nicht mit so einem zusammen - auch wenn mich dieses ständige Duell nervt. Über 3,5 Jahre hatte ich schwerstens daran gelitten, jetzt fühle ich aber ist der Knoten geplatz und bestimmt nicht, weil es plötzlich anders ist, sondern weil ich da was verstanden habe: Es ist ein ständiges Ausgleichen der Machtverhältnisse, das jeden Tag Arbeit bedeutet - jeden Tag Näher herstellen, Abstand halten / Loben, Kritisieren, Helfen und Helfen lassen. Immer wieder, jeden Tag
Und es wurde eben alles besser, mein Selbstbild und unsere Beziehung. Weil das natürlich nicht nur Beziehungsarbeit ist, sondern für das ganze Leben hilfreich ist. Wenn Du so ein Typ Frau bist, der eben selbstbestimmt agieren will und das Bewusstsein dafür hast, dass Du das auch kannst - setz Dich durch, geh als erstes, wenn die anderen nicht wollen, nimm Dir das größte Stück, wenn die anderen nicht schnell genug sind. Du musst ja nicht zum Egomanen werden, aber altruistische Bedürfnisverleugnung ist eben auch der falsche Weg. Geht es Dir gut, geht es den anderen gut.
Ich bin mir sicher, wenn Du selbstbewusster die Zügel in Eurer Beziehung in die Hand nimmst, dass sich ganz vieles auch für Dich ändern wird. Aber häng nicht überall Dein Herz dran oder lass Dich nicht in Drama einspinnen. Ganz klare Ansagen, eindeutige Aussagen, deutliche Entscheidungen. Ja, das fällt uns Frauen schwer, weil uns ständig einredet wird, dass ist nicht gut, nicht weiblich, nicht sexy blabalalaballa
Das ist ein Kampf mit der Welt und ein Kampf zu Hause. Und jeden Tag geht er von vorn los.
Auf geht's
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und ich hatte mich eigentlich gestern entschlossen, da nicht hinzugehen, weil ich mit ihm das nicht besprochen hatte. Also wollte ich den Abend mit einer Freundin verbringen, die mir aber absagte, weil sie sich mit ihrem Freund gestritten hatte. Spontan kam mir die Idee, doch noch zum Geburtstag zu gehen - da mein Freund allerdings gerade sehr schwer erkältet ist und ich ihn nicht wecken wollte bzw. ihm Kopfkino bereiten wollte, das ihn dann nicht schlafen lässt, dachte ich - na das ist doch eine schöne Ausrede ...
