Zu viel Zweifel durch Ausrutscher...

Beary-legal

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Hallo erstmal und eine kurze Erzählung vorab (achtung, lange Geschichte) :

Die Vorgeschichte in Kurzfassung:
Seit Februar 2017 bin ich mit meiner Freundin zusammen. Sie ist ein großartiger Mensch und die tollste Frau, die ich mir für mich wünschen kann. Wir sind die pure Harmonie und ich genieße jeden Moment mit ihr.

Nur gab es im Dezember einen kleinen Zwischenfall, der uns so eine graue Wolke beschert hat: Auf der Weihnachtsfeier ihrer Firma wurde sie dann leider früh morgens von ihrem Arbeitskollegen geküsst und sie hat eben mitgemacht. Nach ihrer Aussage nur ein paar Sekunden, bis sie gerallt hat, was da gerade passiert. Sie war wohl unglaublich betrunken.

Sie hat es mir am nächsten Tag unter Tränen gebeichtet und beteuert, dass es nichts bedeute, sondern dass sie nur unglaublich betrunken war. Der Vorfall sei für sie vollkommen unerklärlich, weil sie glücklich mit mir sei, das große Ganze wolle und schlichtweg so betrunken war. Sie hat immer wieder bedeutert, dass es ihr leid tut und dass es einfach keinen Grund gibt. Da sei absolut nichts. Dazu sei zu sagen, dass ihr das in ihrem Leben zum ersten Mal passiert ist.

Am nächsten Tag das gleiche Gespräch, nachdem sie aufgrund der komischen Stimmung wieder zu weinen anfing. Ich habe ihr erklärt, dass ich ihr glaube, dass es ihr leid tut und dass sie mich liebt. Auch dass ich ihr verzeihe, habe ich ihr gesagt, und es auch so gemeint. Ich meine es auch jetzt noch so. Schließlich wurde mir schon oft von Frauen deutlich Schlimmeres angetan und sie war immerhin ehrlich zu mir. Das rechne ich ihr hoch an.

In meinem Leben habe ich nicht viele gute Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht gesammelt, weshalb mein Bauchgefühl seither immer wieder rebelliert und mir suggeriert, da könnte doch mehr laufen bzw. dass immer noch irgendetwas nicht stimmt.

Zwei Wochen nach dem Vorfall haben die beiden wohl nochmal geredet. Er hat sich zig mal entschuldigt, zumal er selbst eigentlich eine Freundin hat, und sie machte ihm nach ihrer Aussage klar, dass es da nichts zu reden gibt und der Tag im Sinne eines kollegialen Miteinanders einfach gestrichen wird. Und genau das hat sie mir mehrfach versichert und das glaube ich ihr von Herzen. Eigentlich war seitdem auch alles in Ordnung...wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir uns ab sofort auf die schönen Momente konzentrieren und die graue Wolke langsam verschwinden lassen.

Nun aber leider der jetzige Punkt, der alles auf den Kopf stellt:

Sie hat zwischendurch immer mal ein paar Tage am Stück, in denen sie sich von der Welt zurückzieht und ihre Kommunikation auch mit mir auf ein Minimum beschränkt. Das tut sie, wenn sie etwas beschäftigt und sie es mit sich selbst ausmachen will. Dass ich an diesen Tagen den Grund dafür nicht kenne und deshalb rumlaufe wie ein getretener Hund, steht auf einem anderen Blatt. Sie bekommt in der Zeit auch nicht mit, wie sie sich verhält.

Am Donnerstag hat sie mich dann doch unverhofft zu sich gebeten und wir ich habe nachgehakt, was los sei.

Nun ging es um unsere Beziehung und was vorgefallen ist. Sie hadert seit dem Vorfall sehr mit sich selbst. Da sie so etwas nicht von sich kennt, war sie sehr darüber schockiert, dass es ausgerechnet ihr passieren konnte. Zwar sagt sie, dass ihr auch noch drei Tage nach der Feier schlecht war und es definitiv am Alkohol lag, aber trotzdem spiele nun ihr moralischer Kompass verrückt.

Zuerst drehte sich für sie alles um die Frage "Wie konnte mir sowas nur passieren?". Daraus wurde dann ein "Warum ist das passiert?" Sie suche seither verzweifelt nach einem Grund und versucht, ihre Gedanken und Gefühle einzusortieren. Ich meinte, sie sucht vielleicht nach dem Haar in der Suppe. Sie erwiderte: "Nein, das nicht. Die Suppe ist jetzt vielmehr versalzen und ich will wissen, woran es liegt. Ob mir etwas fehlt oder ob mich etwas stört." Das einzige, was sie mir nennen konnte, war, dass ihr höchstens dieses - wie sie es formuliert - "wwrruuummms" fehlen könnte. Bis zu dem Vorfall im Dezember verkörperten wir beide einfach die pure Harmonie, unser gemeinsamer Blick ging nur nach vorne, ohne auch nur den kleinsten Zweifel.

Jetzt hat sich das bei ihr geändert. Sie hat mich in den Himmel gelobt, meine Fürsorglichkeit, unseren Sex, meine Persönlichkeit und unser Miteinander. Ich solle gar nicht erst anfangen, irgendeinen Fehler bei mir zu suchen, weil es da nichts gebe. Es sei ein Gefühl, das sie für sich selbst ergründen und einsortieren müsse. Und sobald das abgeschlossen sei, könnte sie mir auch mitteilen, ob wir eine Zukunft haben.

Sie zweifle aber trotzdem kein Stück an ihren Gefühlen für mich. Sie liebt mich und will mit mir zusammen sein. Davon ist sie absolut überzeugt. Nur das bereits genannte "große Ganze" hat für sie durch den Vorfall kleine Risse bekommen. Sie sei gerade dabei, für sich zu ergründen, ob es irgendetwas gibt, was den Kuss ausgelöst haben könnte. Den Alkohol lässt sie für sich nicht als einzigen Grund gelten, aber ihr falle schlichtweg nicht ein, was es sonst sein könnte und das mache sie wahnsinnig.

Ich habe ihr gesagt, dass es in meinen Augen nichts weiter ist, als ein blöder Zufall. Sie war so betrunken wie noch nie, das hat sie selbst gesagt. Hätte er sie nicht geküsst (vor allem so ganz ohne Vorzeichen), wäre auch nichts passiert. Es gäbe weiterhin keine Zweifel, trotz einer klareren Sicht auf uns beide. Wir sind uns beide einig, dass unsere Honeymoon-Phase schon weit vorher vorbei war und unsere Gefühle bereits auf einer tieferen Ebene waren. Trotzdem stellt sie jetzt für sich alles auf den Prüfstand, obwohl ihre jetzigen Gefühle für mich unverändert sind. Es ist vielmehr die Sorge, dass der Kuss passiert ist, weil irgendetwas am großen Ganzen doch nicht passen könnte.

Sie sehe mich als den idealen Partner. Klar, mit Macken etc., wie sie jeder Mensch besitzt, aber eben für sie ideal. Nur scheinbar sei da doch irgendwas, das diese Blase zum Platzen bringen könnte. Ein Konjunktiv, der sie verunsichert und dessen Grund sie herausfinden möchte.

Ein kleiner Teil dessen könnte nach unserer Ansicht sein, dass es eben zu harmonisch ist, eben zu sehr "plätschert". Aber das sei wohl nicht alles, sie wisse nur nicht, was es ist.

Wir sind auch beide der Ansicht, dass das Timing des Kusses eigentlich besser nicht sein könnte, weil wir nun feststellen können, ob wir so etwas überstehen, dadurch zusammenwachsen und eben wirklich ein so gutes Paar sind, bevor wir zusammenziehen.

Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass wir weiterhin unsere schönen Momente schaffen, diese genießen und uns einfach an dem erfreuen, was wir haben. Sie wünscht sich, dass die genannten Zweifel dann einfach verschwinden. Es kann aber auch ebenso gut sein, dass sie nächste Woche, nächsten Monat oder sonstwann den Entschluss fällt, dass es nicht passt. Der Gedanke ist für sie schrecklich, aber sie kann oder will ein Gefühl einfach nicht ignorieren, wenn es da ist. Sie muss es unbedingt ergründen, auch wenn ich sage, dass sie dahingehend zu streng zu sich selbst ist und wegen eines "Zufalls", einer Lappalie nicht gleich das große Ganze anzweifeln müsse. Das kann sie aber so nicht hinnehmen. Leider.

Nun bleibt uns beiden nichts weiter übrig, als zu genießen und zu hoffen. Eine Ungewissheit, die für uns beide gerade schrecklich ist, aber mit der wir erstmal klarkommen müssen. Sie wollte das aber nicht dauerhaft nur mit sich selbst ausmachen, sondern mich mit ins Boot holen, mir mitteilen, wo sie gerade steht.

Tja, und da stehe ich nun und weiß nicht weiter.

Wenn ich will, dass es funktioniert und wieder gut wird, habe ich keine andere Wahl, als zu genießen und mit ihr weiter schöne Momente zu schaffen. Und zu hoffen. Hoffen, dass alles gut wird. Ich muss also gerade lachend in einen Abgrund springen und beten, dass unten ein dickes Kissen anstelle von Glasscherben auf mich wartet. Fühlt sich mehr als Bescheiden an.

Sie will als Gefühlskompass mit mir in den Urlaub fahren, einfach für ihr Gefühl, um es ein wenig zu sichern und zu schauen, wie es sich für sie anfühlt.

Ich denke jedenfalls, dass sie es größer macht als es ist, aber es ist nun einmal ihr Gefühl und da ist sie wohl sehr nah bei sich.

So entschlossen ich bin, unsere Beziehung weiter positiv zu gestalten, so sehr ängstigt mich der Gedanke, dass sie unsere Beziehung nun von diesem blöden Zufall zerstören lässt, weil sie einen Grund sucht, wo vielleicht keiner ist.

Entschuldigt bitte den langen Text, aber so sieht es gerade in meinem Kopf aus...

Danke im Voraus fürs Lesen und eventuelle Antworten.
 

Mod Wolf

Moderator
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7 Jan. 2018
Beiträge
6.103
Hallo Beary-legal,

erst mal willkommen im Forum.

Kann dir da jetzt auch keinen wirklich guten Rat geben.
Lies mal den Mann-Frau-Konflikt, hoffe es hilft dir weiter und pass auf das sich die Machtverhältnisse nicht so stark verschieben.

Gruss Wolf
 

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  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
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