von Admina Schneewittchen verfasst
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Schau mal, ich erinnere mich gerade, was ich mal für eine andere Userin geschrieben habe. Vielleicht hast du ja mal Lust das zu lesen.
"Ich stell mir das so vor, dass deine inneren Feinde (mir fällt kein besserer Ausdruck ein, aber du wirst wissen, wie ich das meine) wie der Keller in deinem Haus sind. Ein dunkler Keller in den man nicht gerne hineingeht, weil da furchtbare Dinge auf einen warten: viel Staub, alte Kisten in die man gar nicht hineinschauen mag, Asseln, Spinnen und noch vieles andere, eklige und unangenehme Zeug. Die Wände sind feucht, Steine sind herausgebrochen. Alles in allem kein guter Ort um sich darin aufzuhalten - zu unwirtlich ist dieser Keller.
Das Blöde ist nur: dieser Keller gehört zu deinem Haus in dem du wohnst und deshalb gehört er auch zu dir! Am Liebsten willst du diesen vermaledeiten Keller aus deinen Gedanken verbannen. Aber, so ganz geht das nicht. Jedesmal wenn du die Haustüre aufschließt, siehst du diese Holztüre zu deinem Keller. Es ist dir also zu jeder Zeit mehr oder weniger bewusst, dass es da diesen unglücklichen Keller gibt, den du dir so gern gar nicht anschauen willst, weil so viel unangenehmes da drin wartet. Du weißt also, es ist ein Keller der saniert werden muss. Du schiebst es aber auf. Du hast keine Lust diesen Keller aufzuräumen und zu sanieren. Du hast Angst davor, was dich erwartet in diesem Keller in den du schon Jahre nicht mehr hinuntergegangen bist. Du hast Angst davor, mit was dieser Keller dich konfrontieren würde, wenn du diese alte Steintreppe da runter gehst.
Dieser Keller ist Dein Unterbewusstsein. Dein Unterbewusstsein mit Inhalten, die verdrängte Dinge, Erlebnisse, Glaubenssätze usw. beinhalten, die du gar nicht anschauen willst. Das Haus ist dein ganzes Ich.
Du merkst also irgendwann, nach Jahren, dass es aus dem Keller zu dir in die Wohnräume nach oben stinkt. Dieser Gestank ist kaum auszuhalten. Er ist feucht und faulig. Du überlegst kurz, ob das die alten Kartoffeln sind oder andere Lebensmittel, die du dort einst vergessen und die du sich selbst überlassen hast. Du sitzt abends auf der Couch, gemütlich bei einem Glas Wein, vor deinem Kamin. Und plötzlich riechst du ihn wieder: diesen fauligen, feuchten Gestank, der aus dem Keller durch die Türe zu dir in dein schönes Wohnzimmer dringt. Du wirst fast verrückt. Du weinst, weil es sich nicht mehr leugnen lässt, dass da unten etwas ist, was DEINE AUFMERKSAMKEIT benötigt. Du weinst, weil dieses vergessene Zeug da unten nach DEINER Aufmerksamkeit schreit. Nach deiner Liebe und deiner Tatkraft. Du weißt für dich, dass du es noch ein wenig leugnen und weiter verdrängen kannst und du bist verzweifelt, weil du weißt, dass dieser schlimme Geruch immer stärker werden wird. Diese Gase drängen nach oben und manchmal beschleicht dich eine diffuse und irrationale Angst, dass dieser, dein Keller explodieren könnte. Nach einer durchweinten Nacht- du hast schon das Gefühl, dieser blöde Kellergeruch haftet deinem ganzen Körper an und zieht schon nach oben in den ersten Stock , in dein Schlafzimmer, fasst du einen tapferen Entschluss.
Du weißt, du schaffst es nicht alleine, diesem Keller in die Augen zu sehen und ihn zu sanieren. Aber, irgendwie fühlt sich diese Entscheidung, dass du es nun angehen möchtest, auch erleichternd an. Dir kommt eine Idee: Du holst dir Hilfe! Du fragst Freunde ob sie Dir helfen möchten und engagierst noch professionelle Handwerker! Du wagst Dich also erstmal mit einem guten Freund da runter. Du öffnest voller Angst diese Kellertüre, dir schlägt der faulige Geruch in voller Wucht gegen das Gesicht. Du schlägst dir die Hände erschrocken vor den Mund, voller Angst und Ekel. Du spürst, wie sich die Hand deines guten Freundes sanft auf deinen Rücken legt und dann deine Hand nimmt. Wie gut es ist, dass du nicht alleine bist, denkst du. Wie gut, dass mit mir jemand in diesen verbotenen Keller schaut und sogar mit hinunter geht. Irgendwie fühlt sich das tröstlich an und gar nicht mehr so verboten und furchtbar. Schlotternd bist du mit der stützenden Hand auf deinem Rücken unten angekommen und du weinst, weil es so schlimm aussieht. Schlimmer als erwartet. Zerstörte Fenster, faulige Kartoffeln, Spinnen, Asseln, tote Ratten, alte gewellte Kisten usw. usf.
Es ist erstmal genug für heute. Dein guter Freund führt dich wieder nach oben. Du bis trotz deiner Erschöpfung stolz auf Dich. Du hast dem Feind ins Auge geblickt! Hast Dir einen Überblick verschafft...Du weißt nun, was zu tun ist. Du organisierst Dir Handwerker. Du bezahlst Studenten, die den Dreck wegschaffen und erstmal für eine grobe Ordnung sorgen. Du lüftest, du ertappst dich sogar dabei, wie du die Kellertüre in deinem Gang gar nicht mehr unbedingt schließen und verrammeln musst. Der Gestank wird schwächer. Und, als du dich bereits zum 5.Mal dort runter wagst, immer in Begleitung deines Freundes, entdeckst du etwas, was unter dem Müll bislang verborgen war. Du entdeckst etwas sehr Schönes, etwas, von dem du niemals gedacht hättest, dass es da unten in diesem ehemals furchtbaren Keller finden würdest. All das gehört zu Dir! Du mistest aus: das, was du nicht mehr brauchst, kommt weg. Und, diese schönen Schätze, die du immer wieder findest, beglücken Dich und Du drückst sie an dein Herz, weil sie dir alleine gehören. Nur Dir.
Mit Hilfe von Handwerkern machst du aus deinem Keller einen Ort, wo man jederzeit hinuntergehen kann. Es riecht dort gut, weil du deinen Keller von nun an pflegst: Du lässt ab und zu ein Räucherstäbchen abbrennen und das neu eingesetzte Kellerfenster funkelt aus verschieden buntem Glas. Du konntest viel von dem alten Zeug da unten nehmen und neu gestalten. Du hast aus zerbrochenem und altem einfach was anderes daraus gebaut. Du hast deinen Keller aufgeräumt und du kannst wann immer du willst, dort hinunter gehen, ohne allzu böse Überraschungen erwarten zu müssen. Du fühlst Dich insgesamt viel wohler. Niemals hättest du gedacht, dass das Aufräumen deines Kellers und der erstmals unangenehme Blick dir trotz der unguten Gefühle sogar gute und schöne Gefühle bescheren würde. Du hast sogar Schätze gefunden, von denen du noch gar nichts ahntest. Dieser Feind war gar kein Feind. Du hast dich mit ihm befasst und hast festgestellt, dass es schlimmer aussah, als es war. Befreit sitzt du wieder vor dem Kamin und schnupperst wohlig an dem schönen Kaminfeuergeruch. Alles ist gut. Neue Menschen, die deiner jetzigen Wellenlänge entsprechen, werden in dein Leben treten. Darunter wird auch ein Mann sein, der sich sehr gerne mit dir vor den Kamin setzt und euch aus dem Keller eine schöne alte Flasche Wein holt und der dir das gibt, wonach du Dich seit langem sehntest. Der Unterschied ist nur: jetzt hast du fast keine Angst mehr. Du kannst das zulassen, weil du weißt, dass es nichts gibt, wovor Du Dich fürchten musst. Schon gar nicht vor Dir selbst."