Ohne Kurs ... oder das eigene emotionale Hin und Her

[Gwendolina]

Hallo Tae wa ka,

"Ohne Kurs" - der Titel passt auf deine Gedanken. Du hast unheimlich viele davon, bezogen auf eure Affäre, aber irgendwie ohne Ergebnis. Ich bin nicht sicher, ob so viel theoretisieren was bringt, auch wenn ich sehr dafür bin, das eigene Handeln und fühlen zu hinterfragen. Aus deinen Beiträgen herauszulesen, was ihr nun eigentlich miteinander habt oder auch nicht, gelingt mir nicht, vor lauter Gedanken und Fragen, die du hast und die hier niemand wirklich beantworten kann. Man bekommt von dir wenig Sachverhalt, zu dem man was raten könnte.

Vielleicht solltest du es mal praktisch angehen. Wenn du immer konstant da bist, wohlwollend, nett, locker, lustig etc., und damit nicht weiter kommst, mach es mal anders. Peter Maffay hat das mal besungen: "Machst du alles so wie immer, kommt dasselbe dabei raus".


Liebe Grüße
Katharina

 

[Tae wa ka]

Hmm ... ja, es grauenvoll kurslos, voll, viel, blabla ... AAAAHHHH

Ich möchte sein wie ich bin, ich will keine Strategie, ich will einfach ich sein. So tanze ich mal glücklich, mal schlechtgelaunt als verliebtes Honigkuchenpferd neben einem Mann, der selber überhaupt nicht weiß was er von mir will ... na ja auf jeden Fall weiß er sehr genau was er will, nämlich seine Ehe und seinen Lebensweg weitergehen und wenn ich manchmal gut gelaunt den Weg kreuze, dann nimmt er das mit (auf welcher Ebene auch immer) ... und aus irgendwelchen Gründen zieht mich das so an oder wirkt wie Kleber.

Nein, ich kann damit nicht zufrieden sein, das ist mir viel zu wenig "Bezogenheit" irgendwie ... aber mein Herz das vermisst ihn ... das ist doch absurd ...

Wir mögen uns gerne, wir verstehen uns (beruflich) super ... wie kommen wir da wieder hin? Ich sollte die Trauerphase einläuten, denn ich glaube, dass ich schon traurig darüber bin, dass ich der Sache mehr Bedeutung begemessen habe / hätte, als er ... er geht gerne zurück zum alten Modus und macht die "Körper- oder Emotionsfässer" wieder zu ...

Zu viel Sachverhalt will ich hier nicht schreiben, da es ein öffentliches Forum ist, vielleicht ist es daher auch nicht ganz nachzuvollziehen oder einzuordnen.
Unterm Strich waren wir beide sehr überrascht über die Anziehung die "plötzlich" auch körperlich da war, nachdem wir uns schon eine längere Zeit kannten, er meint, ich war es, ich weiß, dass er es war ... da mir am Anfang die körperliche Nähe irritierend fast unbehaglich war und irgendwann - ziemlich schnell - machte es Klick ... und dann kam sein schlechtes Gewissen, wegen Ehe und weil er schon geklärt hat, dass er bei seiner Frau bleiben wird und weil die Sache mit mir auch nicht "wert" ist ein ganzes Lebensmodell aufzugeben ... in Frage stellen o.k., aber ich finde eine Ehe beenden sollte man nicht wegen einer sexuellen Romanze, ... sondern sich die Zeit nehmen das eine abzuschließen und dann einer neuen Beziehung einen Raum geben ... hmm, oder so ähnlich.

 

[Mod La Traviata]

Wie kann es denn falsch sein verliebt zu sein?
Wieso verliebe ich mich denn in jemanden, der gar nicht meine Konditionen erfüllt?

Ich kann deinen Zustand sehr gut nachempfinden, da es mir vor paar Jahren ganz genauso ging.
In wen man sich verliebt, sucht man sich nicht aus. Das passiert einfach. Da sind Illusionen und man denkt, dieser eine Mensch kann die erfüllen. Und aus diesen Illusionen kommt man nicht so leicht raus und dann sind da diese hochgefahrenen Gefühle, die auch nicht so schnell zu beruhigen sind. Ich denke, du hast das Essay hier "Über die Liebe" gelesen? Falls nicht, dann tu das, denn darin wird sehr gut erklärt, wie Verliebtheit entsteht und dass es schwer ist, sie wieder loszubekommen.
Gerade weil du mit ihm keinen Alltag teilst, ist er so begehrenswert. Das hilft deinen Gefühlen jetzt wenig, aber das ist auch ein Grund weshalb die Verliebtheit bleibt. Ihr habt leider keinen Alltag miteinander, dann würde die Verliebtheit eventuell schneller abebben. Aber so bleibt halt die Hoffnung und Verliebtheit wird geschürt durch Hoffnung, Hinternisse, kurze heftige Begegnungen....

Konditionen hin oder her.... das ist Verstand. Liebe ist Gefühl. Und nun müssen irgendwie Verstand und Gefühl miteinander in Einklang gebracht werden. Um dich zu entlieben, braucht es Abstand, absolute Kontaktsperre. Die ist schwer auszuhalten, aber heilsam. Dazu braucht man sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen, denn, wie gesagt, die Gefühle gehen nicht einfach vorbei.

Du schreibst, du bist erschöpft, sehnst dich nach Urlaub. Ich kann dir nur sagen: Mache Urlaub. Tapetenwechsel. Das wird dir gut tun und dich kurzzeitig auf andere Gedanken bringen, wenn auch nicht den gesamten Tag, aber du bekommst neue Eindrücke.
Das habe ich bei mir auch bemerkt: Als ich mir andere Erlebnisse schaffte, rückte meine Verliebtheit in den Hintergrund. Man kann also Verliebtheit auch mit anderen Erlebnissen bekämpfen. Es muss halt etwas her, was dich emotional auch beschäftigt. Tu von dem, was du gern tust, einfach mehr oder lass noch etwas Neues in dein Leben und beschäftige dich damit.

LG La Traviata

 

[Tae wa ka]

Ein Monat später.
Das Ding zwischen uns lief jetzt über ein Jahr und jetzt macht es klick bei mir :-(

Ich bin in diesen Mann wirklich verschossen ... unfassbar. Ich war weder auf der Suche danach mich zu verlieben noch auf der Suche nach Sex und jetzt ... Herz offen und angevögelt ... anstrengend.

Und es hat "klick" gemacht, dass ich verstehe, dass selbst wenn ich mich nicht als Affäre definiere ich doch eine AF geworden bin :-(

Und dass es letztendlich Wursch ist, ob man den Typ für sich haben will oder wie in meinem Fall interessiert ist an einer polyamoren Beziehung (er kann sich auch trennen, aber muss es nicht wegen mir, mich stört die Ehefrau nicht, mich stört nicht, wenn er andere liebt).
Das was ich mir wünsche und suche bekomme ich dort nicht.
Auch nicht nach einem Jahr :-(

Und zu erkennen, dass ich bereit war unfassbar viel von mir zu geben, nur um hin und wieder mal ein Bröckchen zu bekommen, dass ich scheinbar nicht "reiche" als dass er sich mehr bewegen würde ... das fühlt sich ziemlich bitter manchmal an.

Ich bin traurig darüber, dass er mich gerne zwischen Tür und Angel, unverbindlich "mitnehmen" würde, aber das alles darüber hinaus nicht geht und dass ich das mitmache ...

Es war fast ein Monat Funkstille und dann ging es wieder los, so als wäre nix gewesen und ich spürte wie verliebt ich war. Deswegen habe ich vor ein paar Tagen mitgeteilt, dass es so nicht weitergeht, ich will Klarheit und er hat gesagt, dass er kann er nicht geben, gut und ich kann nicht geben, dass ich alle drei Monate zwischen Tür und Angel gevögelt werde und ansonsten als emotionales Wrack rum laufe ... denn würde ich nur "ficken" wollen, dann würde ich mir wirklcih eine andere Konstellation auswählen, das alles passiert, weil ich für diesen Menschen real was empfinde und da will ich mich nicht auf das Bisschen reduzieren.

Ich habe keine Ahnung, ob ich das schaffe, wie das wird.
Heute ist Tag eins, nach 14 Tagen an denen wir jeden Tag Kontakt hatten ... Tag eins und es fühlt sich sehr komisch an.

 

[Tae wa ka]

PS: Und was sich auch unfassbar schräg anfühlt ist: dass es das gewesen sein könnte ... nicht mehr, ein Geplänkel, ein Spielen mit Gefühlen, ein Rummachen, aber nichts verbindliches, nicht ehrliches, so wenig wie er zu seiner EF ehrlich ist und zu seinen Bedürfnissen steht, so wenig ist er zu mir aufrichtig ... ich bin ein Mehrgewinn und werde behandelt als wäre es selbstverständlich ... jajaja: jeder ist für sich selber verantwortlich, weil es so schön einfach ist ... ich will keine AF sein ... PUNKT

 

[Phoenicks]

Hallo taek WA

Bin gerade über deinen Strang gestolpert ..

Ich kopier dir mal einen Post von Corbie hierher.
Du kannst in der Plauderecke unter Post's für die Ewigkeit noch sehr viel mehr so schöne Statements lesen.
Viel Glück beim (wie auch immer gestalteten Abschluss deiner Liebesgeschichte) Phoe

Corbie :
vielleicht ist es für Dich hilfreich zu lesen, was die unerfüllte Liebe in einer Affäre, von der erfüllten Liebe in einer offiziellen Beziehung unterscheidet. Dazu habe ich hier etwas kopiert, habe ich bei Isabell im Strang geschrieben:
Diese einzigartige Seelenverwandtschaft zu ihm, von der Du schriebst, kenne ich auch, davon habe ich auch in anderen Strängen gelesen (ist also kein Einzelfall). Dieses entsteht, weil man sich mit dem begehrten AM gedanklich unentwegt auseinandersetzt und diese Liebe so intensiv fühlt. Da entsteht eine gewisse Gemeinschaft, man hat sich miteinander verschwört, gegen die EF, die Außenwelt, die Meinung Anderer und was da sonst noch so ist. Man hat dann das Gefühl von „Wir beide gegen den Rest der Welt“! In kaum einer normalen, offiziellen Beziehung ist die Intensität der gefühlten Liebe so hoch. Und wenn, dann nur am Anfang, nach ein paar Wochen pendelt es sich dann ein.

In einer heimlichen Affäre hingegen, wird der Intensitätspegel dauerhaft hoch gehalten, weil die Liebe keine Erfüllung findet. Das macht abhängig. Man empfindet universelle Harmonie, den vollkommenen Gleichklang und die gegenseitige Bereicherung, das stellt alle bisherigen Beziehungen in den Schatten. Daher ist die AF trotz aller negativen Begleiterscheinungen in den vernunft- und gefühlsmäßigen Entscheidungen blockiert. Die AF ordnet sich unter, leidet und liebt zugleich.
Denn zunächst ist da
Verliebtheit= Euphorie,
dann folgt
Liebe= Illusion
fatalerweise entsteht
Abhängigkeit= Stagnation.
Am letzten Punkt ist man angekommen, wenn man erkennt, dass er sich nicht trennt und man dann trotzdem weitermacht und an der Affäre festhält.
Und auch noch das hier:
...Du hältst ganz sicher weiter an der Affäre fest, weil Du abhängig bist, wie ich es war und viele andere AF es hier im Forum sind. Süchtig nach Oxytocin. Die unerfüllte Liebe ist so übersteigert, da kann keine andere Liebe in einer normalen Beziehung mithalten. Normale Liebe kann das einfach nicht. Genau da liegt das Problem, ein Zuviel ist nie gut. Viel hilft nicht viel. Gepaart mit der eigenen Bedürftigkeit ist diese Abhängigkeit fatal. Denn man verliert sich selbst dabei aus den Augen, dass was Dir wirklich guttut auch.

 

[Tae wa ka]

:-(

Das ist alles unfassbar desillusionierend ... :-(

Was ist es denn dann für die Männer? Nur Sex? Schon schräg, dass Frauen da so viel mehr wahrnehmen, hineininterpretieren, ersehnen, erhoffen, fühlen, sich aufgeben, verlieren ... ja, mag biologisch oder soziologisch oder biografisch begründbar sein ... und dennoch ich finde es nur desillusionierend und schwanke zwischen: alles klar, ich habe es geschnallt und bin auf Kurs und oh nee, bitte lass es nicht so unwichtig gewesen sein, ich könnte ja noch mal kurz hin, es ist ja noch gar nicht durch, mache ich weiter wie immer, geht es weiter wie die letzten Monate ... *bäh*

Da gibt es nix was ich will ... außer, genau Oxytocin ... einen Millimoment der Nähe, des Begehrens ... und dann wieder GAR NIX ... bis zum nächsten Unfall ... *ätzend*