Kinderwunsch: ja, nein, vielleicht ?

H

Hibiscus

Gelöschter User
Hallo meine Lieben,

Heute würde ich gerne mal über ein Thema diskutieren, welches mich in letzter Zeit stark beschäftigt: Der Kinderwunsch.

Ich befinde mich nun in einem Alter (Ende 20) in dem alle um mich herum Kinder bekommen.

In jungen Jahren war für mich immer klar: ich will keine Kinder.
Ich habe mir nie Gedanken gemacht, wieso ich das so gesagt habe, es war eben einfach so.

Mittlerweile ist mir klar wieso. Man kann so extrem viel falsch machen als Mutter. Man kann seinen Kindern durch Fehlverhalten das ganze Leben versauen, was Beziehungen angeht, das Selbstbewusstsein oder alles drum herum.
Wenn ich mir die Frage stelle, ob ich ein Kind in diese Welt setzen möchte, in der das Böse immer stärker wird, Terror herrscht, die Medien einen so grossen Einfluss haben, lauter die Antwort: Nein.
Ich hätte einfach viel zu viel Angst, etwas falsch zu machen, meinem Kind ähnliche Verhaltensmuster weiter zu geben, an denen ich auf Grund meiner Kindheit so viel leide.

Auf der anderen Seite sehe ich gerade bei meiner Schwester, wie bedingungslos und echt die Liebe zu ihrem Neugeborenen ist. Wie viel Glück es in ihr Leben bringt und wie stark sie und ihre Beziehung an all dem wachsen.
Es scheint, als habe sich ihr bisheriges Leben nur auf die Zeit des Mutterseins zubewegt und als sei sie jetzt endlich im Leben angekommen.

Das zu sehen und auch zu empfinden wie es ist einen Neffen zu haben, lässt meine bisherige Auffassung ziemlich bröckeln.

Ich fühle ich allerdings auch nicht in der Lage, zu definieren, woher dieses Gefühl nun kommt. Ist es, weil ich mich durch meinen Neffen nun erstmals wirklich damit auseinander setzen muss, oder ist es vielleicht einfach nur der Wunsch, bedingungslose Liebe zu empfinden ?

Bei meinem Partner war relativ schnell klar, dass er keine Kinder will.
Und ich glaube auch nicht, dass sich das ändern wird.

Durch meine widersprüchlichen Gefühle zu diesem Thema, gerät man da nun natürlich ins Grübeln...

Wie soll man sich als Frau darüber klar werden, woher diese Gefühle kommen und ob es richtig ist, eine Beziehung zu einem Mann, der keine Kinder will, weiter zu führe , wenn man schlichtweg selber noch nicht weiss, ob man Kinder will ?

Freue mich über eure Meinungen zu diesem Thema
 
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Admin Wolfgang

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Es scheint, als habe sich ihr bisheriges Leben nur auf die Zeit des Mutterseins zubewegt und als sei sie jetzt endlich im Leben angekommen.
Naja, das ist ja auch die Bedeutung eines jeden weiblichen Wesens auf dieser Welt, Junge in die Welt zu setzen. Das ist die Bestimmung einer jeden Frau schlechthin.

In manchen ist die Stimme nicht so stark oder sie sind aufgrund ihrer Sozialisierung nicht geeignet Mutter zu sein und lassen es dann. Aber, so schlecht kann die Welt gar nicht sein, um Frauen von der Mutterschaft abzuhalten. Und, die Welt ist viel, viel besser als zu den Zeiten im vorigen Jahrhundert, wo die Menschen in Kriegen verheizt wurden.
 
H

Hibiscus

Gelöschter User
Aber, so schlecht kann die Welt gar nicht sein, um Frauen von der Mutterschaft abzuhalten. Und, die Welt ist viel, viel besser als zu den Zeiten im vorigen Jahrhundert, wo die Menschen in Kriegen verheizt wurden.
Natürlich ist die Welt jetzt besser als zu den Zeiten im vorigen Jahrhundert, aber ist es richtig, ein Kind in die Welt zu setzen, wenn man als Mutter , als Erwachsener Mensch, schon völlig überfordert ist mit zum Beispiel den Medien ?
Die Medien machen doch jetzt schon so viele Menschen krank,wie soll das erst in 20 Jahren sein ?
Und laufe ich als Mutter nicht auch große Gefahr, die Erziehung meiner Eltern unbewusst zu wiederholen?

Und - stell dir jetzt bitte ein anderes Paar vor als Piko und mich Wolle - wie geht eine Frau mit diesen Thema in einer Partnerschaft um, wo klar ist, dass einer nicht will und es bei dem anderen aber irgendwann mal so sein KÖNNTE, dass er will ?
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Naja Hibi, die Zeiten haben sich ja in soweit geändert, dass es „in“ ist mit Ende 30 oder Mitte 40 noch Mama zu werden. Du hast also noch etwas Zeit, in dich zu gehen und über deinen Wunsch nachzudenken. Ich denke, bei vielen Frauen tickt irgendwann diese innere Uhr. Die einen entscheiden sich dafür, andere dagegen - wenn ein Partner keine Kinder (mehr) möchte, der andere schon, wird es immer, wenn auch innere Konflikte geben.
Ich bin dankbar dafür, dass ich mich nie zwischen Kind und Partner entscheiden musste. Es gab Zeiten, da hätte ich mir nicht vorstellen können, Kinder zu haben. Als ich ungewollt schwanger mit 22 geworden bin, war mein 1. Gedanke - Abtreiben. Doch dann beim Arzt sah und hörte ich den Herzschlag von meinem Sohn. In diesem Moment liebte ich „es“ schon. Dieses tiefe Gefühl, gerade nach den Geburten meiner Kinder, ist unglaublich. Bedingungslose Liebe von der 1. Sekunde an.
Da ich noch recht jung war, habe ich mir wirklich wenig Gedanken darum gemacht, ob es richtig ist, ein Kind in diese Welt zu setzen und welche Fehler mir Bzw. dem Vater und mir passieren werden. Meine Mutter hat drei Kinder großgezogen und Millionen von Menschen tun das auch, warum sollte ich es nicht können.

Alle Menschen machen Fehler.
Natürlich sollte man sich im jeden Moment seiner Verantwortung bewusst sein. Ich habe auch nie Erziehungsratgeber gelesen, ich habe nach meinem Gefühl erzogen. Sicherlich dabei auch entdeckt das ich ähnlich wie meine Eltern in einigen Situationen handele. Ich kann ihre Ängste heute viel besser verstehen - Junior darf jetzt alleine Auto fahren. Grauenvoll für die Mamas :blush:
 
H

Hibiscus

Gelöschter User
Danke für deinen Post Clara!

Man sagt ja auch , dass psychische Krankheiten teilweise vererbbar sind.
Ich schaue mir meine Oma an ,dann meine Mutter , dann mich... und dann habe ich tatsächlich Angst davor, was mit eventuellen Kindern passieren könnte
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Weist du, es kann - muss aber nicht.
Das wichtigste, m.E. ist es dem Kind Urvertrauen geben, geliebt und angenommen zu sein, so wie es ist. Dazu natürlich auch Grenzen aufzeigen, die ihm Sicherheit geben.

Wenn man z.b. weis, man ist Narzisst würde ich nicht unbedingt an Nachwuchs denken... meine Mutter zB ist sich nicht im Klaren darüber, dass sie eine NPS hat - mein mittlerer Bruder und ich haben die Rollen des schwarzen Schafes immer wieder getauscht. Er ist älter als ich und leidet heute noch unter starken Depressionen.

Ich hatte mehr Glück, dadurch das ich das nästhäkchen war und dazu noch das 1. Mädchen, habe ich verdammt viel liebe und Aufmerksamkeit in meinen ersten Lebensjahren bekommen. Ich hatte einen Vater der mich geliebt hat, Brüder die mich beschützt haben und Großeltern die mich auf Händen getragen haben. Das hat die Missgunst meiner Mutter kompensiert.

Was ich damit eigentlich sagen möchte, es gibt viele Menschen, die gerade in den 1. Jahren das Leben eines Kindes beeinflussen. Auch Freunde gehören dazu, ein gutes soziales Netz - du musst diese „Last“ die Erziehung und Kinder manchmal mit sich bringen, nicht alleine tragen.

Und ob ein Kind „gesund“ zur Welt kommt, dass weis man heute trotz aller Medizin nicht immer. Bei seelischen „Krankheiten“ spielt bestimmt die Veranlagung eine Rolle, aber wesentlich das soziale Umfeld und die Stabilität der Familie.
 

Admin Wolfgang

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Und - stell dir jetzt bitte ein anderes Paar vor als Piko und mich Wolle - wie geht eine Frau mit diesen Thema in einer Partnerschaft um, wo klar ist, dass einer nicht will und es bei dem anderen aber irgendwann mal so sein KÖNNTE, dass er will ?
Eine Frau muss so einen aussortieren, sonst nimmt sie sich ja die Chance, wenn sie plötzlich ne richtigen Drang nach einem Kind verspürt.
 

Klatschmohn

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Hallo Hibi,

Ich kann Dir meine Erfahrung erzählen, wie es mir mit Ex ergangen ist.
Ich wollte gerne eine richtige Familie mit Heirat und Kind/er

Die Heirat hat er mir aus finanziellen Gründen verweigert. Da stand immer noch das Kinderthema im Raum. Ex hat aus einer früheren Beziehung ein Kind zu dem nach Ende der Beziehung kein Kontakt mehr bestanden hat. Ich konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht hormonell verhüten und es war die ganze Zeit nach dem Motto entweder es klappt oder nicht. Da ich sowieso anatomisch etwas "verbaut" bin. War es eh unklar ob ich überhaupt schwanger werden kann. Und nach 3-4 Jahren war ich plötzlich schwanger..... Und Ex war nicht begeistert ::: . Nie hatte er gesagt das er nicht möchte.
Ich war geschockt von der Ablehnung.
Meine Schwangerschaft war kein Gesprächsthema, seine Eltern unsere Freunde wussten nichts davon. Es war so als würde er hoffen das .... nun ja Ende 3. Monat habe ich eine Fehlgeburt erlitten, in dieser Zeit hat er mich regelrecht allein gelassen.
Als ich aus den KH entlassen wurde habe ich das Gespräch gesucht. Er sagte Damals " Ich will darüber nicht reden und ich will kein Kind. Und ich will darüber nie wieder ein Wort verlieren" Dann hat er sich angezogen und ist in die Kneipe....... Damals ist ganz ganz viel zerbrochen. Und trotzdem bin ich noch Jahre bei ihm geblieben.

Das war der größte Fehler den ich gemacht habe. Etwas das ich heute bereue.

Ich habe von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr gehofft das er nun bereit für ein Kind ist....
Ich dachte , ok ich habe ja noch Zeit.... Und irgendwann stellst Du fest..Das die Zeit weg ist, unwiederbringlich.

Stattdessen hat er mich auf Abstand gehalten. Hat mir die Möglichkeit genohmen Mutter zu werden.
Immer wenn wir Menschen kennengelernt haben kahm über kurz oder lang die Frage nach Kinder . Ex hat immer geantwortet "Es hat nie geklappt" das hat mich jedesmal aufs Neue verletzt.
Nun bin ich zu alt ... Das Risiko wäre einfach zu hoch. Ich werde nie Mutter sein und ich bin selbst daran schuld.
Es ist das Gefühl keine ganze Frau zu sein.
 
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Girlwithnoname

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Hallo Hibi,

das ist wirklich kein einfaches Thema.

Mir ging es damit ähnlich wie dir. Auch ich wollte, aus ähnlichen Gründen wie du, nie Kinder, und habe das auch ziemlich früh (da war ich selbst noch ein Teenie) für mich entschieden.

Aber auch ich habe das immer wieder mal in Frage gestellt, auch aus ähnlichen Gründen wie du.

Ich denke, letzten Endes ist wichtig, dass du für dich herausfindest, ob der nun doch aufkeimende Kinderwunsch wirklich aus Deinem Innersten kommt, und vor allem, ob er wirklich echt ist und bestehen bleibt.

Oder ob er vielleicht doch "nur" durch äußere Einflüsse hervorgerufen wird und gar nicht dein ureigenster Wunsch ist.

Ich glaube, dazu musst du erst längere Zeit abwarten und immer wieder mal ehrlich in dich hineinhorchen.

Wenn es mit deinem aktuellen Partner soweit passt, würde ich ihn jetzt nicht gleich kurzschlussmäßig absägen, weil er keine Kinder will. Sollte sich der Kinderwunsch bei dir tatsächlich verfestigen (und das wirst du im Laufe der Zeit sicher merken, ob es so ist), dann wirst du natürlich eine Entscheidung treffen müssen.

Liebe Grüße
GWNN
 
M

Mod Clara

Gelöschter User
Es ist das Gefühl keine ganze Frau zu sein.

Liebe Klatschmohn, deine Geschichte hier hat mich sehr berührt. Ich weis es immer so leicht gesagt, aber mach dir keine Vorwürfe, du hast keine Schuld. Du hast damals gewartet, gehofft und zum damaligen Zeitpunkt war es für dich richtig so zu entscheiden und ihm noch „Zeit“ zu lassen. Später können wir immer sagen, ach hätte ich usw. aber in diesen Momenten konnte man einfach nicht anders und das ist auch ok so. :herz:
 

Snow30

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Hallo Hibi,

Ein schwieriges Thema dem ich mich nicht gerne stelle.
Bin vor kurzem 39 geworden - hatte (bis dato) nie das Gefühl "ich will unbedingt ein Kind".
Meine Freiheit & Karriere ist mir wichtig, schon als Jugendliche wollte ich nie auf Babies oder Kleinkinder aufpassen.
Und ich fand sehr viel Gleichgesinnte Studien/Arbeitskollegen-&innen und im Freundeskreis. Dachte mir bis vor kurzem, das wir einfach eine spezielle Generation seien..
Und immer diese unangenehmen Fragen in der Verwandtschaft bzw im Freundeskreise.. wie ich das hasse. Wie wenn ich mich rechtfertigen muss.

Ich lebe in einer Lebensgemeinschaft. Wieso mein Partner nach 14 J mich noch immer nicht geheiratet hat ????
Vl da ich zu ihm mal meinte man heiratet für sich und wie man das will, nicht in jener Art damit man seiner Mutter/schwester alles Recht macht.
Grundsätzlich gehts uns sehr gut, auch finanziell, er stellt mir ein tolles Heim zur Verfügung..
Seit 3 Jahren habe ich eine richtig verantwortungsvolle Führungsrolle im Konzern übernommen.
Und ab da hat dich meine (Gedanken-)Welt geendert.
Und nicht nur meine .. bei viele Studienkollegen hat es halt länger gedauert, haben inzw kleine Familie. Und mein kleiner Neffe.. ich mag :herz: ihn total gerne.

Zurück zum Ändern. Ich habe festgestellt, da es nicht einfach passiert ist dass ich aus Versehen schwanger wurde... es vl die falschen Männer waren. Plötzlich lasse ich den Gedanken auf Nachwuchs zu.
Blöderweise kommt mein Partner nicht in Verbindung dazu.. er würde sofort- bedrängte mich schon die letzten 5 Jahre und somit mag ich noch weniger...
Die Gedanken kamen in Verbindung mit dem AM in dem ich mich voll:verliebt: . ich weiss, dass ist total krank von mir .. ..

@Hibi.. du hast noch Zeit, bist um einiges jünger..

@Klatschmohn.. harter Tobak:cry
Du hast mein Mitgefühl....
 

Gluecksgefuehl

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Hallo Hibiscus,

das finde ich ein wirklich spannendes Thema und es ist auch der Grund, weshalb ich mich von meinem Ex getrennt habe (bzw. er sich dann auch irgendwie von mir).

Ich bin mir selbst noch nicht 100% sicher, ob ich Kinder will (der Wunsch ist aktuell noch nicht so ausgeprägt), aber man kann es eben nicht ausschließen. Mein Ex hingegen will eher keine Kinder, so ganz sicher kann er es aber auch nicht sagen, aber er tendiert deutlich mehr zu einem kinderlosen Leben.

Es ist schade, dass die Beziehung aus diesen Gründen in die Brüche gegangen ist, aber falls ich doch noch eines Tages Kinder will, war es die einzig richtige Entscheidung.
 

Min

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Guten Morgen,

ich finde das Kinderwunschthema sehr interessant und möchte mal meine Ansicht dazu niederschreiben.

Bei mir ist es so, dass ich noch nie den innigen Wunsch nach einem Kind hatte. Bei mir hat nie eine Uhr getickt, obwohl ich mal eine Weile mit meinem Exfreund probiert habe, Nachwuchs zu bekommen. Das war, im Nachhinein betrachtet, aber eher aus der Situation heraus und weil ich dachte, es könnte eben auch mein Lebenskonzept sein. Nicht zuletzt hatte mein Ex den Wunsch nach Familie. Jetzt bin ich aber sehr froh, dass wir damals kein Kind bekommen haben.

Ich finde es nicht naturgegeben, dass man Frausein mit Mutterschaft gleichsetzt. Für mich fühlt es sich jedenfalls nicht so an. Ich kann auch auf eine andere Weise als durch ein Kind etwas auf dieser Welt hinterlassen, Menschen inspirieren, Projekte realisieren, etwas "gebären" im metaphorischen Sinn.

Wenn man der Frau nahelegt, es sei halt ihre natürliche Bestimmung, Mutter zu werden, dann frage ich mich, weshalb man bei den Männern dies nicht mit derselben Intensität tut - ihnen nahezulegen, ihrer natürlichen Bestimmung der Vaterschaft nachzukommen. Denn es gehört ja auch der männliche Part zur Erhaltung der Menschheit dazu.

Männer werden aber viel weniger auf eine Vaterrolle reduziert.

Frauen "dürfen" heuzutage natürlich auch Karriere machen - solange sie nebenher noch (die perfekte) Mutter sind... Ich halte die Aussage, Frauen seinen multitaskingfähig in diesem Zusammenhang für eine Farce, mit der man Frauen weismachen will, dass sie diese Belastung doch spielend bewältigen können.

Ich plädiere dafür, dass wir Frauen uns nicht verrückt machen lassen und genau in uns hineinhören, ob wir Kinder haben wollen oder nicht. Dabei ist es manchmal nicht leicht zu unterscheiden, ob man den eigenen Wunsch verspürt oder vielmehr die gängige Erwartungshaltung der Außenwelt. So ging es auch mir. Wenn dann nämlich Kinder da sind und man bemerkt, dass man mit diesem Lebenskonzept nicht glücklich wird, gibt es kein Zurück und alle Beteiligten haben das Nachsehen. Und es gibt tatsächlich viele Frauen, die zwar im Nachhinein ihr Kind nie mehr hergeben würden, die aber sagen, dass sie, könnten sie noch einmal wählen, kein Kind bekommen hätten. Ganz einfach, weil sie sich mit der Mutterrolle nicht identifizieren können und tief drinnen auch unglücklich sind. Ein Tabutheam, ich weiß, aber dennoch vorhanden.

Es gibt übrigens ein sehr interessante Buch mit dem Titel "Die Uhr, die nicht tickt" von Sarah Diehl. Darin kommen viele Frauen zu Wort, die bewusst gewählt haben, ohne Kinder zu bleiben - und ihre Bewegründe schildern.
 
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Min

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Naja, das ist ja auch die Bedeutung eines jeden weiblichen Wesens auf dieser Welt, Junge in die Welt zu setzen. Das ist die Bestimmung einer jeden Frau schlechthin.

Und ist es dann nicht auch die Bedeutung eines jeden männlichen Wesens auf dieser Welt, Junge in die Welt zu setzen?

Durch solche Sätze fühle ich mich als Frau zu Unrecht auf die Mutterrolle degradiert.
 

Girlwithnoname

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Durch solche Sätze fühle ich mich als Frau zu Unrecht auf die Mutterrolle degradiert.

Geht mir auch so...

Ich verstehe natürlich auch Wolfgangs Argumentation, die aus evolutionsbiologischer Sicht absolut Sinn macht (Erhaltung der Art, etc.).

Aber offensichtlich gibt es ja Frauen, die diese "Programmierung" nicht oder nur gering ausgeprägt haben.

Ob hier nur die Sozialisierung dieser Frauen die steinzeitliche Programmierung überlagert bzw. unterdrückt, oder ob sich die steinzeitliche Programmierung evtl. gerade langsam anfängt zu ändern - das ist eine Frage, die ich mir schon länger stelle.

Frauen ohne Kinderwunsch sind sicherlich immer noch eine Minderheit, aber - zumindest nehme ich es so wahr - eine wachsende.

Und ich glaube, es gab schon immer Frauen ohne Kinderwunsch, nur hatten die in früheren Zeiten (keine Verhütungsmittel, keine Alternativen zur Mutterschaft) einfach keine andere Wahl, als Mutter zu werden.
 
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H

Hibiscus

Gelöschter User
Hallo ihr lieben,

ich lese gespannt die Diskussion, die sich hier entwickelt hat und nehme viel mit aus euren Worten.

Man fühlt sich irgendwie immer so unter Druck gesetzt.
Vor etwa einem Jahr war ich zum Beispiel bei der Gynäkologin und plötzlich streichelte sie mein Bein und schaute mich an und sagte "Und sie Frau X ? Wie sieht es denn aus mit Kindern, oder sind sie so eine, die das gar nicht will?"
Da war ich gerade 27 geworden...

Jetzt bekommen alle um mich herum Kinder und durch meine Schwester, die gerade Mutter geworden ist, bin ich natürlich noch mehr in den Fokus gerutscht..

Und auf der anderen Seite sieht man immer wieder, wie viel Zeit eigentlich doch noch da ist. Motsi Mabuse gerade schwanger mit 37, Brigitte Nielsen gerade schwanger mit Mitte 50...
Ist es tatsächlich eine biologische Uhr, oder doch eher eine gesellschaftliche Uhr, die da tickt ???
 

Min

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Und ich glaube, es gab schon immer Frauen ohne Kinderwunsch, nur hatten die in früheren Zeiten (keine Verhütungsmittel, keine Alternativen zur Mutterschaft) einfach keine andere Wahl, als Mutter zu werden.

Das glaube ich auch!
"Und sie Frau X ? Wie sieht es denn aus mit Kindern, oder sind sie so eine, die das gar nicht will?"

Ja, solche Bemerkungen sind übergriffig. Und oft meinen die Anderen zu wissen, dass Kinderkriegen das Beste für einen ist - und wenn man nicht möchte (Gründe gibt es wirklich genug auf allen Ebenen), ist man schnell "so eine" - eine, die es eben nicht besser weiß oder einen "Schaden" hat oder karrieregeil oder eben "keinen abkriegt" - und es ganz sicher eines Tages bereuen wird.

Das ist anmaßend.

Ein Kind ist etwas wundervolles, aber es ist auch sicher kein Allheilmittel gegen Einsamkeit, gegen fehlende Liebe oder einzige Aufgabe im Leben einer Frau. Es "gibt" der Mutter auch nicht bedingungslos Liebe, es benötigt Zuwendung zum schlichten Überleben und fordert diese auch ein. Ein Kind wird unsere Rentenkassen nicht füllen, es wird sich auch nicht zwingend um seine Eltern kümmern können oder wollen, wenn diese alt sind. Und das mit guten Recht.

Die "Normalität Mutter-Vater-Kind" ist ein Konstrukt unserer Zeit, das aufgrund bestimmter (auch wirtschaftlicher) Interessen so entstanden und gepflegt wird. Es könnte aber auch alles ganz anderes sein und war es zu anderen Zeiten auch.
 

Girlwithnoname

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Ja, den gesellschaftlichen Druck, Mutter zu werden, spür(t)e ich auch immer wieder. Und finde es übergriffig. Denn ich betrachte es als meine Privatangelegenheit, ob ich Kinder möchte, oder nicht. Ich rede anderen Menschen ja auch nicht in ihre Lebensgestaltung rein.

Schon öfter hatte ich den Eindruck, als würden Menschen mit Kinderwunsch es als Angriff auf ihr eigenes Lebenskonzept empfinden, wenn ich sage, ich möchte keine Kinder. Oder es wird mir ohne weiter zu hinterfragen unterstellt, ich sei generell kinderfeindlich.

Ich erkläre mir das so:
Es ist halt allgemeiner Konsens, dass eine Frau Kinder zu wollen hat. Und es war schon immer so, dass die breite Masse Abweichler bekämpft hat, weil sie Unruhe stiften und somit den Gruppenfrieden gefährden. Deshalb wird man eben auch als Frau ohne Kinderwunsch gerne mal angegangen von der Mehrheit, also Menschen mit Kinderwunsch.

Was in meinem Fall die Leute noch zusätzlich zu verwirren scheint ist, dass ich nicht nur keine Mutter, sondern auch keine Karrierefrau oder verzweifelter Single bin. In die gängigen Schubladen also auch nicht reinpasse.

Hier zur allgemeinen Erheiterung eine Übersicht der Sprüche, die ich mir in den letzten 20 Jahren mit schöner Regelmäßigkeit anhören durfte ()

  • Wie kann man nur so egoistisch sein
  • So ein Quatsch, JEDE Frau will Kinder!
  • Was stimmt nicht mit dir?
  • Du drückst dich vor der Verantwortung! (Lieblingsspruch meiner Mutter)
  • Ach, das kommt schon noch!
  • Du hast nur noch nicht den richtigen Mann getroffen
  • Ich glaube, du wärst eine tolle Mutter! (durchaus möglich, aber das auf gut Glück zu testen, ist mir dann doch zu heikel)
  • Wegen Menschen wie dir geht unser Rentensystem kaputt
    (mein persönliches Highlight! :-))
  • …… Sprachlosigkeit kombiniert mit entsetztem Blick
  • ......totale Ratlosigkeit mit Fragezeichen in den Augen
Zum Glück bin ich jetzt mit Anfang 40 in einem Alter, wo die Frage, ob ich noch Kinder will, sich langsam aus rein biologischen Gründen von selbst erledigt und auch die Nachfragen werden weniger.

So, das war mal mein persönlicher Erfahrungsbericht - ich habe fertig! :)
 

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