Wenn er sich das so leisten und gerne so leben möchte, ist das auch völlig ok.
Aber, liebe Blumenmädchen, stört dich das nicht? ...so auf Dauer?
Ich fand diesen Mann ja von Anfang an total attraktiv
. Doch als ich in einem unserer ersten Gespräche Anfang 2017 mitbekommen habe, dass er keinen dauerhaften Job hat, war der für mich untendurch. Ich wollte ihn gar nicht mehr richtig kennenlernen. Langzeitarbeitslose Männer waren für mich jahrelang ein völliges No-Go.
Erst nach einer längeren Funkstille und den häufigeren Treffen in diesem Jahr habe ich meine Meinung geändert. Ich erzähle dir mal, was bei ihm los ist und hoffe ich kann mich einigermaßen kurz fassen:
Mein Freund hat nach dem Schulabschluss ganz normal seine Ausbildung gemacht. Er hat sich voll reingehängt, aber dummerweise war sein Chef ein riesengroßes A....loch und hat ihn total ausgenutzt. Normalerweise dürfen Azubis nicht mehr als 8 Stunden täglich arbeiten. Mein Freund musste öfters 12, 13 oder noch mehr Stunden am Tag ackern. Diese Überstunden wurden ihm weder ausbezahlt, noch durfte er sie abfeiern. Er musste öfters private Unternehmungen in den Abendstunden kurzfristig absagen, weil der Chef ihm noch spontan irgendwelche Aufgaben reingedrückt hat.
Auch samstags, sonntags und an Feiertagen musste mein Freund häufig arbeiten (natürlich alles unbezahlt). Und zwar nicht nur in der Ausbildungsfirma, sondern auch in privaten Angelegenheiten. Wenn der Chef neue Tapeten für sein Haus brauchte, dann musste mein Freund für ihn tapezieren. Er musste für ihn Schränke zusammenbauen, Fliesen und Laminat legen und viele andere handwerkliche Tätigkeiten machen.
Mein Freund hat sich das alles gefallen lassen, weil er zeigen wollte, dass er fleißig war und was drauf hatte. Und natürlich hatte er Angst um seinen Ausbildungsplatz. Der Chef wusste sein Engagement aber null zu schätzen, hat ihn ständig angeschrien und abgewertet und als Loser abgestempelt. Vor der Abschlussprüfung meinte er zu ihm, dass er sich Mühe geben sollte, wenigstens mit einer 4,4 zu bestehen, damit er sich nicht ganz so sehr für ihn schämen müsse. Mein Freund hat die Prüfung bestanden - mit einer 2,7. Der Chef hat ihm zum Schluss trotzdem wieder gesagt, dass er ein Nichtsnutz ist und ihn nach der Ausbildung nicht übernommen.
Das unterirdische Verhalten des Chefs hat so sehr am Selbstbewusstsein meines Freundes genagt, dass er sich danach nicht mehr getraut hat, sich mit seinem Abschlusszeugnis auf eine neue Stelle in seinem eigentlichen Beruf zu bewerben. Und wenn du nach der Ausbildung ein paar Jahre raus bist aus dem Job, nimmt dich keiner mehr. Kurz nach dem Ende hat mein Freund ein Haus geerbt, welches er vermietet hat. Von den Mieteinnahmen lebt er jetzt hauptsächlich. Das Haus, in welchem er lebt, gehört auch ihm. Er muss also keine Miete bezahlen und hat somit mehr Geld zur Verfügung als ich, obwohl Vollzeit- und Nebenjob habe. Er hat mich auch schon öfter eingeladen als ich ihn, also er lebt definitiv nicht auf meine Kosten oder auf Kosten anderer Leute. Manchmal, wenn ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, nimmt er für kurze Zeiträume irgendwelche Aushilfsjobs an. Im September/Oktober wird er mal wieder für 6 Wochen arbeiten gehen.
Er kann ja natürlich sein Leben leben, wie er möchte, aber wie funktioniert das mal später mit gemeinsamen Anschaffungen, Urlaub usw?
Was meinst du mit gemeinsamen Anschaffungen? Immobilien wird er sich keine kaufen, er besitzt ja schon zwei Häuser. Und ein Auto hat er auch. Urlaub ist kein Problem, ich bin da eher diejenige, die hart arbeiten muss, um sich Urlaubsreisen zu leisten.
Verstehe ich gut, dass du da nach diesr Reise keine Lust hattest, gleich weiter zu fahren und auch gleich wieder eingespannt zu werden. (Macht ja Spaß aber erst mal ist man ja auch erschlagen)
Hm, er hätte ja in dem Fall auch zu dir kommen können.... Gerade, wenn du weg warst und ihr euch länger nicht gesehen habt.
Wir haben die letzten 4 Tage meines Urlaubs gemeinsam verbracht, auf einem Festival. Am Sonntag bin ich dann noch mit zu ihm gefahren und war bis Montag bei ihm, Dienstag musste ich wieder arbeiten. Das nächste Treffen ist für den kommenden Dienstag geplant. Mein Freund fährt von Donnerstag bis Sonntag mit einem Kumpel auf ein Festival. Er wollte mich dabei haben, aber 1.) kann ich mir das nicht leisten und 2.) bekomme ich keinen Urlaub. Deshalb treffen wir uns vor dem Festival, damit die Pause bis zum nächsten Mal nicht so lang ist.
@Eden Rose: Ich denke, ich habe deine Frage schon mit meiner Antwort an Venus beantwortet
. Mein Freund ist wie gesagt überhaupt nicht der Typ Mensch, der auf Kosten anderer lebt. Als er vor einigen Jahren in seinen jetzigen Freundeskreis aufgenommen wurde, waren einige Personen anfangs dagegen. Sie hatten Angst, dass er sich von den anderen aushalten lassen würde. Aber diese Angst war völlig unbegründet. Inzwischen sind alle heilfroh, dass sie ihn kennengelernt haben und schätzen ihn sehr. Er gibt jedes Jahr an seinem Geburtstag und im Sommer ein großes Fest bei sich zu Hause. Essen und Getränke finanziert er komplett aus eigener Tasche, was nicht selbstverständlich ist (viele Leute erwarten, dass alle Gäste was mitbringen). Das ist ein richtig verlässlicher Freund. Wenn du z. B. Hilfe beim Umzug brauchst, ist er selbstverständlich da. Er passt auch auf die Tiere seiner Freunde auf, wenn sie nicht zu Hause sind und gießt ihre Pflanzen.
Der Hauptgrund, warum ich mich auf diesen Mann eingelassen habe, ist sein Charakter. Er überzeugt mich mit seinem liebenswerten Wesen. Natürlich fährt er auch mal für mich eine Strecke, um mich zu sehen. In der Vergangenheit hatte ich Männer, die das partout nicht machen wollten. Er lädt mich gerne ein, obwohl er keinen richtigen Job hat. Ich hab´ schon Männer gedatet, die richtig viel Geld verdient haben, aber mir nicht mal ein kleines Glas Wasser ausgeben wollten und immer auf getrennte Rechnungen bestanden. Er zeigt regelmäßig Interesse an meinem Leben, erkundigt sich nach meinem Wohlbefinden und erzählt mir auch, was bei ihm so alles passiert - Geheimnisse hat er keine vor mir. Da habe ich mit anderen Männern schon so einiges erlebt. Meinen Freund kann ich jederzeit um Hilfe/einen Gefallen bitten - und er macht es dann auch wirklich gerne für mich, während andere Männer von früher sofort losgemeckert haben "Och, muss das sein?"
Wenn es mir mal nicht so gut geht, kann ich ihn jederzeit kontaktieren und er steht mir dann bei. Auf dem Festival habe ich vom Tod eines langjährigen Freundes erfahren. Mein Freund war die ganze Zeit an meiner Seite und hat sich total lieb um mich gekümmert. Deshalb hat er mich danach zu sich mitgenommen, weil er nicht wollte, dass ich meinen letzten Urlaubstag alleine und traurig in meiner Wohnung verbringen musste.
Ich war noch nie so glücklich mit einem Mann, wie es bei ihm der Fall ist
. Das liegt in erster Linie daran, dass ich früher in der Kennenlernphase auf die falschen Dinge Wert gelegt habe... gut bezahlte Jobs, ordentlichen Bildungsstand, gleiche Interessen, usw. Und dann war ich todunglücklich, wenn sich die Männer als charakterliche Vollpfosten erwiesen haben. Auf die Dauer kann man mit einem Menschen nur glücklich werden, wenn es charakterlich passt. Deshalb war diesmal nur der Charakter der ausschlaggebende Punkt für mich, warum ich mich für diesen Mann entschieden habe.