Jep, wir waren nicht verheiratet - übrigens in gegenseitigem Einvernehmen. Wir haben beide von Anfang an gesagt, dass wir nicht heiraten werden. Im Grundbuch stehe ich allein, ich hab ja auch allein für die Hypotheken gehaftet und schon 10 Jahre bezahlt, als sie eingezogen ist. Und die Jüngste wird jetzt 7 Jahre alt. Insofern keine Gefahr.
War kurz davor, sie im Frühjahr 2017 von ner Heirat zu überzeugen. Wirklich ganz kurz davor. Sie hätte sich dazu durchringen können. Da kann man im Nachhinein sogar noch von Glück reden, dass die Glocken nicht läuteten.
*Tagebuch*
Heute war Ex da und hat die Kinder abgeholt. Keines Blickes hat sie mich gewürdigt, Kein hallo, kein Tschüss. Hat nur die Kids genommen, ein paar Herbstklamotten rausgeholt und dann gesagt "in finanzieller Hinsicht bis Du ja jetzt der Sieger. Aber das ist es mir natürlich wert". Dann dreht sie sich um und haut die Haustür hinter sich zu. Schätze mal, das EB, von dem ich gar nicht weiß, ob ich es noch will, ist hiermit ad acta gelegt worden. Wenn's mal jemand bei ihr verschissen hat, dann meist für immer.
Ich glaub, die ist gerade so richtig stinkig!
Aber ich auch, denn der Auftritt heute war unverschämt. Die fühlt sich tatsächlich im Recht, glaub ich. Die fühlt sich über den Tisch gezogen, denkt, ich will ihr neues Leben boykottieren. Dabei will ich nix boykottieren, sondern nur nicht weiter der Mäzen sein, der ihrem Lover noch das Ehebett kauft. Hilft ja nix. Jetzt erst mal wieder in der Versenkung verschwinden. Obwohl ich ja wirklich größte Lust hätte, nochmal ne Mail an sie zu verfassen.
Mit Abstand betrachtet hat sie sich echt verändert in den letzten Jahren. Von der geselligen, wunderschönen, bodenständigen positiv denkenden und offenen Frau, die jedermann spielend leicht für sich gewinnen konnte, die auf Fremde zugehen konnte, als kenne sie die schon lange, ist eine unzufriedene wunderschöne Frau in der Midlifecrisis geworden. Ich hab das Gefühl, dass sie sich selbst nicht wirklich liebt und sich ihre Bestätigung nur von außen holen kann. Sie hat anderen immer viel gegeben und geholfen. Hat sogar ungefragt Kuchen gebacken, wenn die Nachbarskinder Geburtstag hatten. Hat am Tag vor Heiligabend noch 10 Freundinnen von unseren Töchtern zum Plätzchen backen eingeladen, gerade so, als hätte sie da nicht selbst genug mit drei Kindern ohne Großeltern zu tun gehabt. Wahrscheinlich war sie für andere da bis zur Selbstaufgabe. Bis ihr auf einmal der Gedanke kam, an sich zu denken und alles zu hinterfragen. Dass ihr die Sonne aus dem Arsch scheint, hat sie manches mal gesagt. Drei gesunde Kids, ein Mann, der sie liebt und ihr das fortwährend gezeigt hat. Ein schönes Dach über dem Kopf. Die Möglichkeit, trotz Fünf-Personen-Haushalt einigermaßen gechillt durch die Woche zu kommen (drei halbe Tage nur für sich alleine). Und plötzlich fing sie an, wie verrückt Sport zu machen und zu essen, was keinen Spaß macht aber dafür kalorienfrei ist. Ziel: Kleidergröße 36 und als sie das erreichte natürlich großer Stolz. Ich habe keine Ahnung, was mit ihr passiert ist, warum sie im Laufe der Zeit dermaßen unzufrieden mit allem werden konnte, dass sie dermaßen verbrannte Erde bei ihren Eltern, unseren Freunden, bei mir hinterlässt. Fast dem kompletten Umfeld stieß sie vor den Kopf. Gute Freunde wurden plötzlich bei Überraschungsbesuchen an der Tür abgewimmelt, wo früher helle Freude und ein, zwei Kaffee immer drin waren. Gegenüber meinen Eltern war sie manchmal unhöflich bis patzig. Ihren eigenen Eltern gegenüber war sie oftmals ungerecht. Manchmal frage ich mich, ob das nicht schon pathologisch ist. Wie kommt jemand auf die Idee, ohne Rücksicht auf Verluste so rigoros und zielstrebig seinen Egotrip zu fahren?