Große Liebe, jetzt Schockstarre

S

Sternchen73

Gelöschter User
Hallo Mailin,

ich wollte dir eigentlich schon gestern Abend schreiben, aber ich war nicht alleine und jetzt habe ich endlich Feierabend und komme dazu, und sehe, dass dir May (und auch du selber) das geschrieben hat, was ich dir auch geschrieben hätte!

Schön, dass es dir wieder ein wenig besser geht und ich hoffe, dass der Kompromiss mit den 3 Monaten eine vorerst gute Lösung ist.

Und es ist ja einfach leider so, dass es alles Zeit braucht. Und ihr habt ja nicht nur eine Trennung zu meistern, sondern gleich zwei! Ich denke auch, dass seine EF jetzt so viel Stress macht, weil sie den Ernst der Lage jetzt realisiert hat.

Ich wünsche euch sehr, dass die Trennungsphasen bald überstanden sind und dass endlich Ruhe einkehrt. Achtet auf euch und eure Beziehung und vergesst euch im ganzen Chaos nicht. Dann werdet ihr sicher bald auf diese anstrengende Zeit zurück blicken und erstaunt sein, was ihr alles gemeinsam gewuppt habt!
Wichtig ist, wie May schon schrieb, eine gute und klare Kommunikation.
 

Mailin

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Hallo ihr Lieben,

eigentlich wollte ich erst dann ein Update schreiben, wenn ich es geschafft habe, mir einen Avatar zuzulegen, aber irgendwie bin ich zu verpeilt dazu.:schuettel:

Jetzt haben mich mehrere Leute per PN angeschrieben und da dachte ich mir, ich poste einfach hier mal, was in meinem verrückten Leben alles so passiert ist in den letzten Monaten.
Inzwischen glaube ich auch nicht mehr, dass mein Ex mich hierhin verfolgt.

Ich versuch alles mal nach Personen zu ordnenen, die da wären....

1.: ...mein Ex
Er hat es mir lange sehr schwer gemacht, inzwischen gibt er mehr und mehr Ruhe. Er hat ein paar finanzielle Forderungen gestellt, die ich völlig überzogen fand, auf die meisten bin ich dennoch eingegangen, einfach um Ruhe zu haben. Er hat sehr viel Kontakt mit den Kindern, also zwangsläufig auch mit mir.
Lange haben mich noch Schuldgefühle immer wieder eingeholt, die ich während der Affäre nie hatte, inzwischen wird auch das besser. Aber er weiß ganz genau, welche Könpfe er drücken muss, dass ich mich schlecht und schuldig fühle.
Ich hab sogar zwischendrin immer mal gedacht, ob ich meiner Ehe nach unserem Auffliegen nicht doch eine Chance hätte geben müssen, aber ich komme immer wieder zum selben Ergebnis: es ging wirklich nicht.

2.) Die noch EF
...is mit ihrer Tochter im Sommer in eine kleine Wohnung gezogen, hat eine neue Arbeit in Vollzeit und was ich so höre ist sie sich aktiv im Nachtleben unserer Stadt am austoben. :lach:
Wir hören nur äußerst selten von ihr. Was ich weiß, hat mir die Tochter erzählt.

3.)
... seine Kinder: Die Tochter hat inzwischen Abi gemacht, will demnächst in einer anderen Stadt studieren. Wir verstehen uns gut, sehen uns aber nur sehr selten, weil sie nicht mehr zu uns zu Besuch kommt, nachdem das am Anfang alles zuviel war. Sie hat ihren Papa da auch nicht wirklich für sich.
Sein Sohn hat unregelmäßig Kontakt zu ihm, vermeidet aber nach wie vor jede Bgegnung mit mir. Er geht dem einfach aus dem Weg. Mein Freund ist traurig deshalb und hat ein wenig Angst, dass das auf ewig so bleibt (wir haben im Bekannntenkreis vergleichbare Fälle, in denen das so ist).

4.) meine Kinder
...es geht ihnen schwankend, würde ich sagen. Der Große ist am Beginn der Pubertät und hat teilweise heftige Trotzreaktionen gegen alles. Er wird dann aggressiv gegen seinen Bruder und verbal gegen mich und meinen Freund, aber auch gegen seinen Vater.
Mein jüngerer Sohn ist ohnehin vom ADHS Syndrom betroffen und ein echter Wirbelwind. Jeden schwierigen Tag bringe ich natürlich mit der Situation in Verbindung und gehe teilweise heftig mit mir ins Gericht.

Die Kinder kosten mich insgesamt wahnsinnig viel Kraft und ich habe oft das Gefühl, dass ich dabei auf der Strecke bleibe.

5)mein Freund
...das allerbeste: er hat niemals in irgendeiner Weise daran gedacht sich der noch EF wieder anzunähern. Für ihn war vorbei wirklich vorbei.
Er hat das alles so straight durchgezogen, dass ich oft fast Angst hatte: im Januar bei EF ausgezogen, im Mai bei mir ein, im Oktober das Haus mit EF verkauft, mir im März schon einen Heiratsantrag gemacht, die Scheidung für Juni diesen Jahres geplant. Am liebsten hätte er auch, dass ich ihm einen Anteil an meinem Haus verkaufe, aber das werde ich ganz sicher nicht tun! :schuettel:
Gleichzeitig hat er aber auch beruflich plötzlich 1000 neue Pläne, Hummeln im Hintern überall.

6.) ich
...bin ich glücklich?
Viele hier würden sicher alles dafür geben mit mir zu tauschen und was mache ich? Ich hadere immer wieder mit der Gesamtsituation.
Ich bin ziemlich überarbeitet, ich arbeite fast Vollzeit, meine Kinder sind aber noch eher klein, also brauchen sie mich dauernd. Da ich sie auch nicht länger alleine lassen kann, bin ich ziemlich eingeschränkt in meinen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Das zermürbt mich manchmal.
Klar lebe ich mit einem Partner zusammen, der ist aber eben nicht der Vater meiner Kinder und geht schön des Weges. Er kann berufliches und privates planen wie er will, ich nicht. Ich habe das Gefühl, ihn um Erlaubnis fragen zu müssen, wenn ich etwas erledigen möchte, (zur Kosmetik, Joggen, zum Yoga, eine Freundin treffen usw.), denn schließlich brauche ich ihn dann als Babysitter. Das nervt mich.

7.) wir beide als Paar
...es ist verdammt schwer finde ich, wenn beide direkt aus einer sehr langen Beziehung kommen. Wir sind ja beide in einem Alter (Anfang/Mitte vierzig), in dem man sehr konkrete Vorstellungen hat, vom Leben, von Partnerschaften, Kindererziehung usw. Das alles haben wir aber nicht gemeinsam erworben sondern eben mit anderen Partnern.

Ich habe mir (bewusst oder unbewusst) einen Partner gesucht, der so ganz anders ist als mein Ex. Und dazu gehört eben, dass er sehr dominant ist und ich das Gefühl habe, auf der Hut sein zu müssen, damit ich nicht untergebuttert werde. Er würde alles entscheiden, alles organisieren: was eingekauft und gekocht wird, welches Urlaubsziel, wie die Wäsche gewaschen wird, was die Kinder dürfen und was nicht, was angeschafft wird usw. Das heißt aber auch, dass er mir das Frühstück macht, den Kindern die Schulbrote, Arzttermine für mich ausmacht, mein Auto volltankt.
Wenn ich irgendwo nicht aufgeräumt habe, macht er es. Er macht Vorschläge, wie die Schränke einzuräumen sind und was auf den Sperrmüll kann.
Er macht einfach alles!!!
Ich bin das einfach nicht gewohnt. Manches lässt mich mich klein fühlen. Das habe ich ihm oft gesagt, er versteht das auch, kann aber kaum aus seiner Haut.

Was mich auch manchmal stört: er geht einfach seinen Weg, vor allem beruflich. Ich hab ihm vorgeworfen, dass er alles anfängt und dann fallen lässt. Auch einige gemeinsame Projekte mit mir, weil ihm etwas anderes einen größeren Ego push verleiht. (so meine Interpretation) Ein Alphatier halt. :shakehead:
Und er hat EF ja mehrfach betrogen. Da ist immer irgendwo die Restangst, dass er das mit mir auch macht, wenn der erste Gefühlsrausch verflogen ist, so nach 4-5 Jahren.

So, jetzt aber das Gute: er hört mir zu, nimmt mich ernst. Er hat ein anglaubliches Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeiten. Manchmal haben wir viermal am Tag Sex. :herz::PP:lach:
Ich konnte noch nie mit jemandem so gut reden, wir verstehen uns immer noch blind. Und: er liebt mich sehr, lässt mich das andauernd spüren, durch viele kleine liebevolle Gesten immer und immer wieder.

Gut ist es immer zwischen uns, wenn wir ganz für uns sind. U.a. wenn die Kinder in den Ferien oder am WE nicht da sind, wenn wir beide Urlaub haben. So nahe habe ich mich noch keinem Menschen gefühlt. :herz:
Das Weihnachtsfest war das schönste, das ich seit Jahren hatte. Auch weil wir beide mit meinen Kindern so etwas wie eine Familie waren. Seine Eltern behandeln mich, als hätte es nie eine andere Schwiegertochter gegeben als mich.

Meine Mutter hingegen hat sich bis jetzt geweigert ihn als meinen neuen Partner zu akpetieren, wir haben zurzeit keinen Kontakt, auch meine Kinder nicht mit ihr.

So, das war das Allergröbste. Das meiste gehört ja eigentlich nicht mehr hierher sondern ins Beziehungsforum. Ich hab auch schon mal überlegt, da einen Strang aufzumachen, aber hier fühle ich mich einfach Zuhause! :herz::smile:
 

Dream

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Mailin,danke für dein Update. Es ist ein wichtiger Ausblick,wie es sein kann,wenn unsere Wünsche hier in Erfüllung gehen. Wobei es bei dir noch ganz gut läuft,eure Liebe sehr stark ist. Aber eine Beziehung ist nun mal anders als eine Affäre,wo man in einer schillernden Seifenblase sitzt und Träume spinnt.
Ich vergleiche es mal mit einer Geburt. Ist man schwanger,denkt man,die Geburt ist der krönende Abschluss für die Beschwernisse einer Schwangerschaft.
Irgendwann in den nächsten Wochen merkt man,dass der Kampf erst gerade begonnen hat....
Ich wünsche dir alles Gute,von Herzen
Dream
 

Anne145

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Liebe Mailin,

ich habe mich gefreut wieder von dir zu lesen. Es ist doch schön, wenn die 'Ehemaligen' nicht ganz verschwinden und gelegentlich schreiben was nach der Affäre kommt.

Ich habe deine Worte verschlungen und kann so viele deiner Darlegungen nachfühlen.
Vor allem die Probleme rund um die Kinder interessieren mich. An dieser Front hast du es offenbar nicht leicht und bleibst manchmal auf der Strecke.

Es ist einfach eine schwierige Situation einen Lebenspartner zu haben, welcher eben nicht der Vater ist und nebenbei die Kinder zu erziehen und ihnen alles zu geben, was sie brauchen.

Schön ist natürlich, dass eure Paarbeziehung so erfüllend ist.

Ich hätte mal eine Frage an dich. War es für euch nie eine Option in getrennten Wohnungen zu leben?

Es klingt vielleicht schrecklich, aber nach deinem heutigen Bericht bin ich ziemlich bestärkt darin auf absehbare Zeit nicht mit Zeus zusammen zu ziehen.
Deine Probleme würde ich zu einem großen Teil ganz genauso haben.

LG Anne
 
M

Mariposa

Gelöschter User
Mailin, danke für dein Update.

Ich kenne deinen Strang und es war interessant zu lesen, wie sich nun alles entwickelt hat und auch zu erfahren, dass der Weg nicht einfach ist und dass er schon gar nicht nach der Trennung zu Ende ist, sondern da erst richtig anfängt.

Beziehungsarbeit hört halt nie auf. Aber es klingt gut bei euch beiden!

Weiterhin alles Gute

Mariposa
 
J

Jenny25

Gelöschter User
Liebe Mailin

auch ich fand es sehr, sehr interessant zu lesen wie sich die Dinge nach einer Trennung und mit dem neuen Partner so anlassen.

Es ist harte Beziehungsarbeit, alles muss sich neu finden, man lernt sich ja nun erst so richtig kennen...

Ich wünsche dir für diesen Weg weiterhin viel Kraft und alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße
Sososad
 
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S

Sternchen73

Gelöschter User
Liebe Mailin,

schön von dir zu hören! Und in vielen Dingen sprichst du mir aus der Seele!
Vor allem in dem Punkt "bin ich glücklich?" und dass es zwischen euch besonders schön ist, wenn ihr nur ihr beide seid!

Von daher um so wichtiger, diese Inseln immer wieder im Alltag einbauen und es schaffen, die schönen Momente zu konservieren!
Und genieße, dass du jemanden hast, der dir zuhört, dich ernst nimmt, dich liebt und dir das spüren lässt!

Ich wünsche euch, dass sich alles immer besser bei euch einspielt und habe ein gutes Gefühl!

Ich hoffe, dass sich die Nebenkriegsschauplätze wie deine Mutter und seinen Sohn allmählich entspannen und auflösen.

Und dass du dich fragst, ob die Aggressionen deines Sohnes mit der Trennung zusammenhängt, kann ich nachvollziehen. Ich habe es auch immer wieder mal gemacht, konnte mich meistens von dem Gedanken befreien, wenn ich mir gesagt habe, dass es jetzt so ist wie es ist und dass ich nie erfahren werde, wie er in der Pubertät gewesen wäre, wenn wir uns nicht getrennt hätten! Vielleicht genau so oder noch schlimmer???
Und zur Beruhigung - diese Phase geht tatsächlich vorbei! Die Pubertät meines jüngsten war für mich echt schlimm. Ich war gerade frisch getrennt, mein Sohn hatte nie eine enge Bindung zu seinem Vater, mein Ex war überhaupt keine Unterstützung und ich habe mir oft Vorwürfe gemacht! Und jetzt (3 Jahre später) habe ich einen tollen, offenen junge Mann bei mir sitzen und kann mich kaum erinnern, wie verzweifelt ich damals war.

Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich dich total verstehen kann und es für mich sehr hilfreich war dein Update zu lesen. Ich fühle mich nicht mehr so verkehrt mit meinen eigenen Gedanken und Hadern an meiner Situation! Ein Forum für die Beziehung nach der Affäre ist etwas was mir oft fehlt! Dir alles Gute für euren weiteren Weg.
Lieben Gruß Sternchen73
 

Mailin

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Hallo zusammen,
viele werden mich nicht mehr kennen. Eigentlich gehört mein Problem auch längst ins Unterforum "Partnerschaft", da ich da aber einen Strang habe, in dem es um meinen Ex EM geht, und man pro Unterforum nur einen Strang haben darf, schreibe ich zur aktuellen Situation hier weiter. Irgendwie hat mein Problem auch mit der Affärenvergangenheit zu tun, daher passt es auch.

Also: mein AM von damals und ich sind seit einem halben Jahr verheiratet. Unsere Beziehung ist trotz vieler Belastungsproben immer stabiler geworden über die Jahre, meine beiden Kinder wohnen mit uns zusammen in "meinem" Haus, sie sind glücklich (soweit ich das als Mutter beurteilen kann). Insgesamt ist das alles so erfüllend, dass ich oft morgens aufwache und mein erster Gedanke ist, wie dankbar ich bin.
Mein Mann ist liebevoll, respektvoll (beides auch meinen Kindern gegenüber), unser Sex immer noch fantastisch, unser Leben eingespielt, aber nicht langweilig.

Wo ist also das Problem?
geahnt habe ich es schon von Beginn an, deutlich geworden ist es, als wir unsere Heiratspläne letzten Sommer verkündet haben: die Tochter meines Mannes hat die Trennung der Eltern in keiner Weise verarbeitet.

Um das Ausmaß des Problems zu verstehen, hier einige Erläuterungen:
als unsere Affäre im August 2015 nach neun Monaten aufgeflogen ist, hat mein Mann sofort mit mir schluss gemacht. Seine ersten Worte waren: Ich habe Agnst um meine Tochter! (die war damals 17, heute fast 21).
Ich wusste damals nicht genau, was mit ihr ist. Heute weiß ich: sie hatte Ansätze zu Bulimie, hat sich mit 15 mal ins Koma gesoffen, war jahrelang in Therapie, weil sie leicht depressive Züge hat. Sie ist sehr sensibel und ein echtes Papa Kind. Mein Mann liebt sie über alles. In den Anfängen unsere Beziehung war sie einmal in der Woche bei uns über Nacht. Ich habe gespürt, dass das auch für sie echt hardcore war, irgendwann haben wir das eingestellt.

Was auch noch wichtig ist: mein Mann ist ein Gefühlsmensch, aber auch ein Alphamann und sehr charismatisch. Er hat die Trennung von seiner EF sehr straight durchgezogen mit einer Konsequenz und einem Tempo, dass sicher seine Tochter, aber auch meine Zwerge und ich nicht immer mitkamen. Bei uns hat das am Anfang (so im ersten Jahr /anderthalb) auch zu Streit geführt. Letztendlich hat er immer auf mich gehört und wir haben für uns alles aufgearbeitet und geklärt. Denn: auch ich hatte lange unter meinem Groll, den ich als Folge seines Verhaltens (siehe die ersten Seiten hier) in mir getragen habe, gelitten. Ich habe ihm inzwischen verziehen, aus ganzem Herzen.

Seine Tochter aber wohl nicht. :shakehead:

Am Anfang unserer offiziellen Beziehung vor drei Jahren, hat sie kurz den Kontakt zu ihm verweigert, als sie von der Trennung der Eltern erfuhr. Dann hat er den Kontakt wieder hergestellt, es wurde kurz darüber gesprochen (ich war nicht dabei, aber ich kenne ihn :zwinkern:) und alles war scheinbar wieder gut. Ähnlich war es einige Monate später, als das gemeinsame Haus der Eltern verkauft wurde: Kurzes Zucken ihrerseits, Erklärungen von meinem Mann und weiter gehts. Schlimm war dann noch die Entscheidung den von ihr so geliebten Hund abzugeben (da hat sie eine Woche nicht mit ihm geredet) und kurz danach war alles geschluckt und wieder palletti.

Letzten Sommer wollten wir heiraten, ganz für uns alleine ohne Familie, einfach weil wir uns das so gewünscht haben. Unseren Eltern und unseren Kindern haben wir das vorab erklärt (seine Scheidung war erst ein paar Tage rechtskräftig).

Mein Mann hat seine Tochter angerufen, fröhlich das Gespräch beendet und mir noch schöne Grüße bestellt. Eine halbe Stunde später ruft sie wieder an und ich höre schon von weitem, dass sie weint und wütend ist. Da hat sie ihm eine Menge Vorwürfe entgegen gebracht: dass er fremd gegenagen ist uns eben diese Frau jetzt auch ihren Namen und den der Mutter tragen wird, dass das entwürdigend für die Mutter ist, dass er egoistisch ist, dass er aus purem Egoismus damals den Hund weggegeben hat usw. Tage später schien am Telefon wieder mal alles bereinigt, bis letzten Septemeber.

Wir wollten unsere Hochzeit nachfeiern mit Freunden, Kollegen und natürlich der Familie. Der Termin war kompliziert zu finden, wurde auch um Töchterchens Urlaub herum geplant. Drei Tage vorher sagt sie ihrem Vater per WA ab: sie könne das alles nicht, der Groll gegen ihn sitze immer noch zu tief usw..

Mein Mann hat bitterlich geweint, viele Gespräche mit mir, seinen Freunden und seinem Bruder geführt. Ich habe ihn darin bestärkt sich und ihr Zeit zu geben. Er ist daraufhin im November zwei Tage mit ihr weggefahren. ich habe ihn nicht ausgefragt, was auf der Beziehungsebene der beiden passiert ist. Er hat mir nur erleichtert erzählt, sie sei "nur" eifersüchtig auf meine Kinder gewesen. Er habe ihr aber gesagt, er habe meine Kinder lieb, aber sie sein sein richtiges Kind und das habe damit nichts zu tun. Jetzt sei endlich alles geklärt.

Ich fühle, dass das nicht so ist. An Weihnachten sind wir uns begegnet (das erste Mal seit einem Jahr). Wir haben uns bei der Begrüßung in die Augen geschaut und jede von uns wusste, da ist was im Argen. Ich konnte nach allem auch nicht mehr unbefangen auf sie zu gehen. Ich merke immer mehr, wie sich etwas in mir gegen sie sperrt. Es kommt noch hinzu, dass sie eine Art hat, mit der ich mich schwer tue: sie ist extrem provokativ (was ich pubertär finde), wirkt total herablassend und arrogant (mein Mann sagt, sie ist verletzlich). Ich muss mich ständig zusammenreißen in ihrer Gegenwart.

Wir haben nicht über meine Gefühle gesprochen, denn ich habe Angst meinen Mann in eine emotionale Zwickmühle zu befördern. Ich sage mir auch: ich bin erwachsen, ich habe alles Glück der Welt, ich stehe darüber.

Ich kann aber nur schwer über meinen Schatten springen. Was die Sache etwas erleichtert: sie wohnt seit einem Jahr in einer anderen Stadt, ca. 90 km entfernt.

Was glaubt ihr: Kann man die Kinder seines Partners, sofern sie erwachsen sind,völlig aus seinem Leben ausklammern? (das wäre nämlich mein Wunsch) Kann man verlangen, dass man an der Beziehung des Partners zu seinen Kindern nicht teilnimmt?

Ich weiß, der Text ist lang, aber viellicht tut sich das ja doch jemand an.

LG Mailin
 
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Klatschmohn

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Hallo Mailin.

Etwas spricht mich an in Deinem Post, daher versuche ich es mit meinem Senf.

Die Zwickmühle kann ich gut nachfühlen. Was nun?
Es ist und bleibt seine Tochter und Du als Mutter weisst ja selbst, das die Liebe eines Elternteils zu dem Kind immer bestehen wird. Hinzu kommt evtl. aus ihren Vorwürfen, ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber ,Seitens deines Mannes.

Die Tochter ist verletzt und wütend. Und sie hatt ja auch die Schuldige ausgemacht. Dich. Ihrer Meinung nach bist Du die Schuldige daran das ihre "heile" Familienwelt nicht mehr existiert. Dabei ist es völlig egal ob berechtigt oder nicht. Das ist so in ihren Kopf.

Deinen Mann zu bitten den Kontakt abzubrechen, halte ich nicht für gut.
Für ihn wäre das bestimmt sehr sehr schlimm, für die Tochter wäre es nur die Bestätigung.
Auch wenn Du Dich völlig aus der Beziehung der Beiden raushälst. Auch damit würdest Du ihn vielleicht verletzen :Nichtwissen: und der Tochter zeigen das Du auch nicht gewillt bist sie zu integrieren.

Schwierig. Sehr sehr schwierig.
Ich glaube etwas konstruktives vorschlagen kann ich leider nicht.
Kann mir aber auch vorstellen das seine Tochter einfach noch viel mehr Zeit brauch um zu akzeptieren und zu lernen das Du nicht die Wurzel allen Übels bist, als die sie dich sieht.

LG
 

Admina Felis

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Guten Morgen liebe Mailin ,


...ich kenne jetzt nur den letzten Post deines Stranges:

Wenn ich das so lese, sieht das für mich aus, als dass dein Mann mit seinem ' straighten' Verhalten ( was man ' überfahren' nennen kann) dazu beigetragen hat, dass die Tochter dich als Schuldige ausgemacht hat. Sie scheint ja sensibel und labil zu sein , und die Depressionen ihrer Kindheit, Jugend werden wohl auch einen Grund in der Familienkonstellation haben ( wozu dann ja auch die Mutter gehört) . Da die Tochter ihre begründeten Aggressionen, Enttäuschungen nicgt gegen ihre eigenen Eltern richten will ( kann) , richtet es sich eben gegen dich. Es wäre natürlich schöner, könnte sie da reflektierter mit umgehen, doch ist das nunmal nicht so und wohl auch zuviel erwartet, denn sie scheint mit der Situation seelisch überfordert.

Für dich ist das natürlich schade und schwierig. Ich denke, ich selbst würde mich in der Situation zurück halten, aber der Tochter gegenüber freundlich offen sein, falls sie dich persönlich angeht, natürlich eine klare Grenze setzen. Also, irgendwie einfach ' normal' sein.

Dein Mann sowie ihre Mutter müssten das eigentlich mit ihr zusammen auf die Reihe bekommen, dass Trennung, Scheidung, neue Partner usw. anders und konstruktiv erlebt werden. Doch wenn es nicht so ist, kannst du das leider kaum beeinflussen...:|
 
M

Mod La Traviata

Gelöschter User
Liebe Mailin,

Mich berührt dein Update sehr und ich denke, die Tochter deinen Mannes ist alles andere als erwachsen. Das meine ich nicht wertend. Ich habe eine Tochter im ähnlichen Alter, die sehr schwierig ist manchmal. Ich weiß wie diese Weibsen auch provozieren können.
Ich denke, du kannst sie auf keinen Fall aus eurem Familienleben ausblenden. Im Gegenteil! Sie sollte mehr einbezogen werden. Vielleicht könntet ihr mal eine Woche zu dritt, ohne deine Kinder, verreisen, um ihr eine Wichtigkeit in Vaters neuem Leben zu geben.
Du solltest deine Herzlichkeit ihr gegenüber finden. Sieh sie als verletztes unerfahrenes Kind. Vielleicht kannst du sie einfach in den Arm nehmen und mit Worten anerkennen, dass diese Situation für sie alles andere als leicht ist.
Sei für sie auch ein Fels in der Brandung!

LG La Traviata
 

Mod May

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Was glaubt ihr: Kann man die Kinder seines Partners, sofern sie erwachsen sind,völlig aus seinem Leben ausklammern? (das wäre nämlich mein Wunsch) Kann man verlangen, dass man an der Beziehung des Partners zu seinen Kindern nicht teilnimmt?
Liebe Mailin,
angesichts des noch jungen Alters der Tochter glaube ich: Nein.
Nicht in dieser Konstellation und nicht, ohne auf Dauer große Konflikte mit deinem Mann zu bekommen. Ich denke, dass du tatsächlich schwer den Kontakt zu ihr ganz verweigern kannst - wie würdest du denn das umsetzen wollen? Ihr das Haus verbieten, falls sie ihren Vater dort besuchen will? Nicht mit ihr sprechen?
Du kannst ja auf deine Weise Abstand halten und versuchen, do weit es dir möglich ist offen und neutral zu bleiben. Ganz ausklammern wirst du sie nicht können.
Ansonsten freue ich mich, dass es dir gut geht! :herz:
 

Mailin

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Ihr Lieben,
zunächst mal: Wow, danke für die tollen Rückmeldungen!

Liebe Klatschmohn, deinen Strang verfolge ich hin und wieder auch. Danke, dass du dir meinen sermon durchgelesen hast!
Deinen Mann zu bitten den Kontakt abzubrechen, halte ich nicht für gut.
Für ihn wäre das bestimmt sehr sehr schlimm, für die Tochter wäre es nur die Bestätigung.

Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Niemals würde ich so etwas sagen, das wäre das Ende unserer Beziehung. Davon abgesehen würde ich das auch nicht wollen. ich will, dass der Mann, den ich liebe, glücklich ist und dafür ist ein intaktes Verhältnis zu seinen Kindern, insbesondere zur Tochter unerlässlich. Ich würde niemals einen Keil zwischen die beiden treiben wollen.

Ich versuche nur meine Rolle irgendwie dabei zu finden.

Die Tochter ist verletzt und wütend. Und sie hatt ja auch die Schuldige ausgemacht. Dich. Ihrer Meinung nach bist Du die Schuldige daran das ihre "heile" Familienwelt nicht mehr existiert.

Naja, das sagt sie so direkt nicht. Zunächst einmal äußert sie sich (u.a. auch den Großeltern gegenüber) so, dass "der Papa" die Hauptverantwortung an ihrer Situation trägt. Mich erwähnt sie weder meinem Mann noch dessen Familie gegenüber in dem Zusammenhang. Ich denke, da ist sie auch ein Stück weit klug und empathisch, denn sie fühlt ja, welche Rolle ich spiele.

Liebe Felis, danke auch dir für den Post. Meinen Strang zu kennen, ist hier nicht erforderlich, denn, was sich abgespielt hat, lässt mein gestriger Post ja erkennen/erahnen.

Für dich ist das natürlich schade und schwierig. Ich denke, ich selbst würde mich in der Situation zurück halten, aber der Tochter gegenüber freundlich offen sein, falls sie dich persönlich angeht, natürlich eine klare Grenze setzen. Also, irgendwie einfach ' normal' sein.

Genau das habe ich über die Jahre hinweg so gehalten. Und interessanterweise war es anfangs für uns beide leichter. Ich habe mir vielleicht auch mehr Mühe gegeben, mehr Geduld gehabt, hatte innerlich die Erwartung, mit der Zeit wird es immer besser. Aber so ist es nicht und daraus resultiert bei mir eine gewisse Enttäuschung. Ich habe beim weihnachtlichen Aufeinandertreffen im Haus meiner Schwiegereltern klar gespürt, dass ich hier an meine Grenzen komme. Für ein paar Stunden kann ich mich dann zwar zusammenreißen, aber wirklich locker bin ich leider nicht. :nanu:

Dein Mann sowie ihre Mutter müssten das eigentlich mit ihr zusammen auf die Reihe bekommen, dass Trennung, Scheidung, neue Partner usw. anders und konstruktiv erlebt werden. Doch wenn es nicht so ist, kannst du das leider kaum beeinflussen...:|

Ja, das müssten sie. Das Problem liegt aber hier auch ganz tief. Mein Mann und seine Ex haben kein zerrüttetes Verhältnis, aber quasi keinen Kontakt (was natürlich beiden auch gut tut).
Seine Ex war zu Beginn der Ehe sehr jung, wurde nach nur wenigen Wochen Beziehung schwanger (mit dem Sohn, den ich hier mal beweusst raus halte), hat meinem Mann Jahre später gestanden, dass sie das alleine gezielt geplant hatte, weil sie einfach Halt gesucht hat. Vor Freunden und Familie hat sie (soweit es mir zugetragen wird) immer betont, wie schwierig es für sie war so jung, so so plötzlich "ungewollt" schwanger zu werden. Seine Eltern haben den Braten damals gerochen und das auch offen zum Vorwurf gemacht (sie passte auch nicht ins Bild, da ohne Ausbildung und aus zerrütteter Familie)

Ich denke, das stand immer zwischen meinem Mann und seiner Ex, die Tochter kennt sicher nicht die ganze Wahrheit, liebt ihre Mama aber sicher auch sehr.

Man sieht also, die ganze Situation ist äußerst komplex, daher auch mein Fluchtimpuls. :nanu:

Liebe Mailin,

Mich berührt dein Update sehr

Hey, danke dir! :herz:

ich denke, die Tochter deinen Mannes ist alles andere als erwachsen. Das meine ich nicht wertend. Ich habe eine Tochter im ähnlichen Alter, die sehr schwierig ist manchmal. Ich weiß wie diese Weibsen auch provozieren können.
Ich denke, du kannst sie auf keinen Fall aus eurem Familienleben ausblenden. Im Gegenteil! Sie sollte mehr einbezogen werden. Vielleicht könntet ihr mal eine Woche zu dritt, ohne deine Kinder, verreisen, um ihr eine Wichtigkeit in Vaters neuem Leben zu geben.
Du solltest deine Herzlichkeit ihr gegenüber finden. Sieh sie als verletztes unerfahrenes Kind. Vielleicht kannst du sie einfach in den Arm nehmen und mit Worten anerkennen, dass diese Situation für sie alles andere als leicht ist.
Sei für sie auch ein Fels in der Brandung!

LG La Traviata

Du hast natürlich mit allem recht. Im Grunde ist es bei uns allen auch irgendwie Verlustangst und verletzter Stolz.

Bis jetzt hat sie mit meinen Kindern kein Wort gesprochen, wenn sie hier war oder wir gemeinsam auf Familienfeiern.
Es sind halt Jungen in einem Alter, mit dem sie nichts anfangen kann. Aber was du hier beschreibst, wäre als Ziel wünschenswert.

Ich denke, dass du tatsächlich schwer den Kontakt zu ihr ganz verweigern kannst - wie würdest du denn das umsetzen wollen? Ihr das Haus verbieten, falls sie ihren Vater dort besuchen will? Nicht mit ihr sprechen?
Du kannst ja auf deine Weise Abstand halten und versuchen, do weit es dir möglich ist offen und neutral zu bleiben. Ganz ausklammern wirst du sie nicht können.
Ansonsten freue ich mich, dass es dir gut geht! :herz:

Liebe May,

natürlich würde ich den Kindern meines Mannes niemals verbieten mein /unsere Haus zu betreten, das wäre ja völlig absurd.

Meine Frage von gestern kommt mir jetzt selber falsch gestellt vor. Ich habe einfach nur ein paar Reaktionen auf mein Problem gebraucht, eure Impulse haben mir sehr weiter geholfen.

Ich bin nach wie vor unsicher wie ich mit meinem Man darüber sprechen soll, denn ich weiß, dass ihn die ganze Situation sehr belastet hat in den letzten Monaten.

Ganz lieben Dank aber an euch alle. :Kuss:
 
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Mod May

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Mir fiel da spontan dieses Sprichwort ein: „Schau dir vor der Hochzeit genau die Familie an, denn die heiratest du mit!“

Das verdeutlicht schon ganz gut, dass man auch als Partner in die Konflikte der Familie des anderen irgendwie mit involviert ist - auch ohne eure Vorgeschichte - und dass man sich nie völlig von dieser Familie abschotten kann. Es berührt einen immer und wenn es nur indirekt ist, weil man es dem Partner anmerkt, dass er belastet ist.
Ganz ehrlich, Mailin: Wenn nichts konkretes vorliegt, das dich jetzt speziell angeht, dann würde ich mit ihm gar nicht drüber sprechen. Also wenn du und die Tochter aktuell keinen Konflikt haben, dann würde ich die Sache für den Moment ruhen lassen.
 

Anne145

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Liebe Mailin,

schön das du wieder einmal hier schreibst.
Zunächst freue ich mich sehr, dass es zwischen dir und deinem Mann gut läuft und ihr glücklich seid.

Das Problem mit seiner Tochter ist natürlich trotzdem gravierend und auch belastend.
Das sich dein Mann sehr um seine Tochter bemüht und auch immer wieder Zugang zu ihr findet ist gut. Sie scheint wirklich ein sehr verletztes Seelchen zu sein.


Ich bin nach wie vor unsicher wie ich mit meinem Man darüber sprechen soll, denn ich weiß, dass ihn die ganze Situation sehr belastet hat in den letzten Monaten.

Ich würde dir raten nicht ohne gravierenden Anlass mit deinem Mann zu sprechen. Du bist ja selber Mutter und weißt daher, dass Eltern sich Probleme rund um die Kinder sehr zu Herzen nehmen. Wenn dein Mann sich nun auch noch vermehrt Sorgen um eure Beziehung (zwischen dir und seiner Tochter) machen muss, dann ist das noch ein Päckchen welches er schultern muss.
Bei uns lief auch nicht immer alles harmonisch mit meinem großen Kind. Für mich war das sehr schwer und dadurch ist das Verhältnis zwischen Zeus und meiner Großen zeitweise nicht gerade gut gewesen. Aber als ich spürte, dass er ihr Verhalten mir gegenüber ihr übel nahm, da hatte ich die nächste Sorge. Verstehst du wie ich das meine?

LG

Anne
 

Mailin

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Ich würde dir raten nicht ohne gravierenden Anlass mit deinem Mann zu sprechen. Du bist ja selber Mutter und weißt daher, dass Eltern sich Probleme rund um die Kinder sehr zu Herzen nehmen. Wenn dein Mann sich nun auch noch vermehrt Sorgen um eure Beziehung (zwischen dir und seiner Tochter) machen muss, dann ist das noch ein Päckchen welches er schultern muss.
Bei uns lief auch nicht immer alles harmonisch mit meinem großen Kind. Für mich war das sehr schwer und dadurch ist das Verhältnis zwischen Zeus und meiner Großen zeitweise nicht gerade gut gewesen. Aber als ich spürte, dass er ihr Verhalten mir gegenüber ihr übel nahm, da hatte ich die nächste Sorge. Verstehst du wie ich das meine?

LG

Anne

Danke für das feedback und den Denkanstoß. :herz:
Die Schwierigkeit besteht insgesamt auch darin, das sowohl mein Mann, als auch sein Tochter und ich extreme Seizmographen für Gefühlslagen sind. Sprich: wenn mich was bedrückt, merkt er sofort, dass was nicht stimmt, und umgekehrt ich beim ihm auch.

Heißt im Klartext: wir beide wissen, dass es da einen wunden Punkt gibt, wir umgehen das Thema bisher geschickt.

Was ich konkret meine ist: er wird in den nächsten sechs-acht Wochen wahrscheinlich fragen, ob ich mitkomme, wenn er sie in ihrer Stadt besucht. Ich denke, ich werde das nicht tun, weil auch sie es nicht will bzw. ihren Papa da lieber für sich hätte (was auch verständlich ist). Mein Mann hat aber die Wunschvorstellung von einer glücklichen Firede-Freude-Eierkuchen Familie, in der sich alle mögen.

Ich habe auch durch die letzten Jahre gelernt, dass halt jeder seine Grenzen hat und daran nichts Verwerfliches ist. Ich habe u.a. gelernt, meine Mutter in ihre Grenzen zu verweisen (durch meine neue Beziehung und Unterstützung meiner Therapeutin). Ich war noch so erzogen, dass man familiäre Verpflichtungen immer wahrnehmen muss, wenn nicht folgten Schuldzuweisungen.

Mir fiel da spontan dieses Sprichwort ein: „Schau dir vor der Hochzeit genau die Familie an, denn die heiratest du mit!“

Da musste ich ein wenig schmunzeln: Mit welchem Ziel? :zwinkern: :oh:

Mich würde eine komlizierte Familie nicht davon abhalten eine Ehe einzugehen.

Abgesehen davon habe ich hier unglaubliches Glück gehabt: Die Familie meines Mannes (Eltern, Bruder, Schwägerin) haben mich und meine Kinder unglaublich warmherzig aufgenommen. Meine Schwiegereltern führen eine so liebevolle Beziehung wie ich das bei Ü70 Jährigen noch nicht kannte.

Das verdeutlicht schon ganz gut, dass man auch als Partner in die Konflikte der Familie des anderen irgendwie mit involviert ist - auch ohne eure Vorgeschichte - und dass man sich nie völlig von dieser Familie abschotten kann. Es berührt einen immer und wenn es nur indirekt ist, weil man es dem Partner anmerkt, dass er belastet ist.

Das alles hatte ich in meiner ersten Ehe und es hat auch mit dazu beigetragen, dass mein Ex sich irgendwann emational so abgeschottet hat, dass selbst ich ihn nicht mehr erreichen konnte. :cry

Danke aber May. :herz:
 
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Admina Felis

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Die Schwierigkeit besteht insgesamt auch darin, das sowohl mein Mann, als auch sein Tochter und ich extreme Seizmographen für Gefühlslagen sind. Sprich: wenn mich was bedrückt, merkt er sofort, dass was nicht stimmt, und umgekehrt ich beim ihm auch.

Ich denke, ich werde das nicht tun, weil auch sie es nicht will bzw. ihren Papa da lieber für sich hätte (was auch verständlich ist). Mein Mann hat aber die Wunschvorstellung von einer glücklichen Firede-Freude-Eierkuchen Familie, in der sich alle mögen.

Ich habe auch durch die letzten Jahre gelernt, dass halt jeder seine Grenzen hat und daran nichts Verwerfliches ist. Ich habe u.a. gelernt, meine Mutter in ihre Grenzen zu verweisen (durch meine neue Beziehung und Unterstützung meiner Therapeutin).

Hallo Mailin :smile:


ja... ich kenne das auch, sofort zu merken, wenn etwas Unausgesprochenes in der Luft liegt, nicht stimmig ist :smile:


doch wie du in den Zitaten von dir selbst liest, ist das ja nichts 'Schlimmes', wenn eben mal etwas im Argen liegt, was man nicht gleich zu aller Zufriedenheit lösen kann.
eine Spannung, die auszuhalten ist, weil sie einfach da ist, wenn jemand (du) eine Grenze gesetzt hat.
deinem Mann wird das nicht in s ine Wunschvorstellung passen, ja, und er wird auch spüren, dass es dich bedrückt, ja. Doch das ist halt einfach so und nicht schlimm - ein Aspekt, der zur Zeit eben so ist - und es aber auch bestimmt viele viele andere Aspekte gibt, die entspannt und rund laufen :smile:
 

Claudi

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Hallo liebe Mailin,
ich freu mich immer wieder von Dir zu lesen :-) und ich freu mich sehr dass Du in Deiner Ehe insgesamt sehr glücklich bist.

Ich denke das Thema Patchwork ist generell nicht so easy (auch bei erwachsenen Kindern) und man wächst vermutlich da im Laufe der Zeit rein. Das braucht wahrscheinlich einfach Zeit. Die Zeit arbeitet für Dich.

Wenn das Treffen demnächst ansteht, kannst Du doch Deinen Mann bitten, seine Tochter zu fragen, wie ihr das Treffen am liebsten wäre. Vermutlich wird sie den Wunsch äußern sich mit ihrem Vater alleine zu treffen. Dann bist Du raus aus der Nummer ohne den "schwarzen Peter" unter geschoben zu bekommen und ihr Wunsch (und auch Deiner indirekt) wird respektiert und berücksichtigt. Win Win Situation

Ich würde auf keinen Fall irgendwelche Pflichtveranstaltungen forcieren für "Friede Freude Eierkuchen-Wünsche Deines Mannes", denn das ist nicht authentisch und das spüren alle Beteiligten unterschwellig.

Vielleicht kann man der Tochter auch signalisieren, dass sie das Tempo vorgibt inwieweit Du da mit auftrittst, sie ist schließlich ein erwachsener Mensch und hat ein Recht zu entscheiden mit wem sie sich umgeben möchte und mit wem nicht. Je weniger Druck sie empfindet desto eher wird sie sich möglicherweise auch irgendwann Dir gegenüber öffnen.

Vielleicht kannst Du auch Deinen Mann anhalten häufiger mal Kontakt mit ihr aufzunehmen oder Treffen zu forcieren bzw. unterstützen dass die beiden auch nochmal ein Vater-Tochter Wochenende zusammen verbringen. Wenn beide spüren dass Du dahinter stehst, wird sich vielleicht manches zum positiven wenden.

Du kannst Dich da etwas rausziehen und im Hintergrund verweilen und trotzdem liebevoll mit lenken, so dass die Tochter sich nicht abgeschoben oder überflüssig fühlt. Sie ist zwar erwachsen aber für sie ist die Situation vermutlich nicht minder schwierig.

Fühl Dich gedrück liebe Mailin, und lass mal wieder was von Dir hören/lesen
LG Claudi
 

Mod May

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6.646
Da musste ich ein wenig schmunzeln: Mit welchem Ziel? :zwinkern: :oh:

Mich würde eine komlizierte Familie nicht davon abhalten eine Ehe einzugehen.
Mich ja auch nicht :zwinkern:

Das Sprichwort kam mir einfach spontan in den Sinn, als ich deine Frage gelesen habe, die du ja selbst schon relativiert hast: kann man die Kinder seines Partners völlig aus seinem Leben ausklammern?
Dass die Antwort nein ist (bzw nur zu einem sehr hohen Preis), verdeutlicht halt dieser Satz sehr gut (ist ja aus Lebensweisheit heraus entstanden, so wie alle Sprichwörter) - und dass man darum vorher gut abwägen sollte, was man in einer Partnerschaft/Ehe mittragen kann. Dies muss ja nicht unbedingt bedeuten, dass man die Beziehung gleich aufkündigt. Das „Komplizierte“ betrifft eben weniger deine Schwiegereltern, als vielmehr die Tochter deines Mannes. Dass das schwierig werden würde (angesichts ihrer Vorgeschichte, für die du ja gar nichts kannst), war wahrscheinlich.
Ich glaube aber, dass du deinen Weg schon finden wirst - der Umgang mit schwierigen Angehörigen ist ja auch ein Prozess und entwickelt sich, wie alle Beziehungen. Du wirst im Laufe der Zeit schon ein gutes Gefühl und eine gute Strategie entwickeln, da bin ich sicher.
:smile:
 
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Galathee

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Beiträge
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Liebe Mailin,

auch ich bin eine AF, die mit ihrem AM inzwischen zusammen lebt und der sowohl erwachsene wie kleinere Kinder hat. Es ist wahrlich nicht einfach. Und ich kann mich gut in dich hineinfühlen, was die Tochter deines Mannes betrifft.

Wie Mod May schon sagt, ist es ein Prozess .... einer, in den auch ich mich erst einfinden muss. Und die Ablehnung, die wir erfahren, ist sehr belastend für unsere Partnerschaft. Ich habe allerdings das Glück, dass die erwachsenen Kinder weitestgehend neutral auf mich reagieren und ich zur jüngsten Tochter (Mitte Zwanzig) inzwischen ein gutes Verhältnis aufgebaut habe. Die Kleinsten (sind allerdings nicht seine Kinder, sondern seine Enkelkinder, für die er aber das Sorgerecht mit seiner Noch-EF hat) kennen mich noch nichtmal richtig.

Bislang bin ich immer gut damit gefahren - so, wie du es auch hältst - mich weitgehend zurückzuhalten und die "Kinder" auf mich zukommen zu lassen. Es IST schwer und nicht leicht auszuhalten, wenn einem negative Energie in solch einem Maße geliefert wird. Die Grandezza, dies zu ertragen, müssen wir lernen als NeXt .... :herz:

LG von Galathee
 

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