Bin ich zu egoistisch

Wölfin

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Hallo miteinander!
Nachdem ich bereits einige Zeit in diesem Forum still mit lese, fasse ich mir nun ein Herz und schreibe selber was mich zur Zeit umtreibt.

Rahmenbedingungen:
Ich, Anfang 50, mehrere Kinder bei mir lebend, bin seit nun mehr knapp 2 Jahren mit ihm, Mitte 50, ein Kind bei der Mutter lebend, zusammen.
Wir leben jeder in unser eigenen Wohnung, die netterweise in Sichtweite voneinander liegen, also ca 30m voneinander entfernt. Er ist selbstständig mit eigenem, angesehenen Büro; ich arbeite Vollzeit in einer völlig anderen Branche.

Seit Anfang letzten Jahres ist bekannt, dass einer seiner Geschäftspartner zum Ende diesen Jahres aussteigen wird. Geschäftlich ist es seitdem kritisch bei meinem Partner, da auch die Aufträge ausbleiben. In seiner Branche entscheidet sich viel über Wettbewerbe, aber auch Losverfahren. Sei's drum.

Diese Situation belastet zusehend unsere Beziehung und ich weiß nicht, wie ich da fair mit umgehen soll. Daher auch mein Beitrag hier. Bei allem Verständnis, das ich durchaus habe, bin ich zeitweise genervt oder auch mal - wie heut früh - enttäuscht, verletzt. Und meine innere Stimme sagt mir, dass ich ihn “mit sich allein lassen sollte, damit er seine berufliche Situation klären kann“ - ohne Fassade oder Ablenkung.

Situation am heutigen Morgen:
Da ich eine OP hatte und erst seit gestern wieder daheim, hatte ich mich darauf gefreut mit ihm heute früh gemütlich Kaffee in seinem Stammcafe trinken zu gehen. Wir hatten gestern Abend noch kurz darüber geredet. Ich lies ihn ausschlafen, er übernachtet in der Regel bei uns, und leistete meinem Jüngsten Gesellschaft - noch gemütlich in Schlafklamotten.
Dann stand mein Partner auf, war in Nullkommanix komplett angezogen, schrubbte Zähne und meinte er ginge nun ins Cafe. Als wäre er auf der Flucht.
Er hatte mich null eingeplant, noch irgendwelche Absprachen auf dem Radar.
Er schob es auf seine berufl. Situation, meinte es ginge ihm schlecht.
Nachdem ich kurz sagte, dass ich mich ausgeschlossen fühle, ging er, um ca 25min später mit schlechtem Gewissen zurück zu kommen. Nun ja, hab freundlich mit ihm geredet und ihn ins Cafe geschickt. Man sieht sich abends - sprich er wird gegen 22:00 anfragen, ob er zu uns kommen kann.

So - ich weiss, er handelt nicht aus böser Absicht oder weil seine Gefühle nicht reichen o.ä. Trotzdem möchte ich mich so nicht behandeln lassen. Schließlich bin ich nicht nur seine “ruhige Schlafmöglichkeit um zur Ruhe zu kommen“.
Was kann ich tun? Und bin ich nun voll egoistisch angesichts seiner (!) berufl. Probleme; bei denen ich mit mittlerweile auch nicht mehr bem mich da einzubringen, da er sie allein lösen muss (und eh nichts annimmt; gefällt sich in der Rolle des einsamen Kämpfers)

Hoffe, ihr versteht mich und rückt mir ggf. den Kopf gerade.
LG
Wölfin
(Rechtschreibung editiert)
 
Zuletzt bearbeitet:

Mod Venusstern

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Hallo Wölfin,

herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

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Eines haben alle am Anfang gemeinsam, die Liebe.
Aber auch in Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Das aus unterschiedlichsten Gründen... in einem langen, gemeinsamen Alltag hat man sich festgefahren, kann nicht mehr zusammen kommunizieren oder fühlt sich nicht mehr geliebt, kann sich nicht mehr als (Liebes)Paar sehen.

Hier bekommst du Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst.

Und noch was: Bitte lege Dir einen Avatar zu, so dass du ein "Gesicht" für uns bekommst.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!


Venusstern aus dem Team
 

Wölfin

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Liebe Mod Venusstern,

vielen Dank für diese herzliche Begrüßung und die vielen, hilfreichen Links, die ich so nach und nach lesen werde.

Einen Avatar habe ich bereits; ich hoffe, er ist sichtbar für Euch, ansonsten ist wohl etwas schief gegangen.

Wieder zurück zu einem unbeschwerten Miteinander zu finden, wäre schön und auch mein Ziel.
Ich merke, dass ich “dicht“ mache; Nulllinie fahre. Ich mag nicht mit ihm reden über die Dinge, die mich beschäftigen oder die Beziehung betreffen.
Zum einen, weil er sowieso genug existenzielles um die Ohren hat, zum anderen, weil bisher alles mit dem Totschlagargument seiner - ohne jeden Zweifel - belastenden Situation erledigt wird. Bspw: mangelnde Absprachen: - er hat Wichtigeres im Kopf; eventl mal gemeinsam einige Tage wegfahren: - das geht nicht wg. der Gesamtsituation, Sex oder Unternehmungen: - erschöpft wg. Existenzangst.

Mein Verständnis leidet, da sich auch nichts ändert. Ich lebe zwar mein Leben unabh. und ausgefüllt , trotzdem bin ich gerade in einer Situation, in der es mich nervt.
Ich doch zumindest beziehungstechnisch auf einiges verzichte und zurück stecke. Er sagt ich sei sein Halt usw. Nur: ich muss hier schon für meine Kinder da sein und ich merke, dass ich auch mal Pause vom “stark sein“, funktionierendes haben will.

Wie gesagt, ich weiß um seine Stärken und Schwächen und auch, dass es nicht das 'perfekte' Paket gibt; auch kann ich mich wieder darauf besinnen zu sehen was da ist und was er gut macht. Nur zur Zeit gelingt mir das nicht so gut, vor allem wg dieser Situation, die durchaus Auswirkungen auf “uns“ hat.

Ich hoffe, ihr versteht mich.

Jetzt lese ich mich mal ein bei den interessanten Links.
VG
Wölfin
 

Mod Wolf

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Hallo Wölfin,

mal ein anderer Nick, normal gibts Wölfe nur männlich im Netz :zwinkern:

erstmal willkommen, hoffe es geht die nach der OP soweit gut.

Seit Anfang letzten Jahres ist bekannt, dass einer seiner Geschäftspartner zum Ende diesen Jahres aussteigen wird.
zum besseren Verständnis, ist das ein Geschäftspartner aus seiner Firma oder jemand mit eigener Firma ?

Geschäftlich ist es seitdem kritisch bei meinem Partner, da auch die Aufträge ausbleiben.
ist das existenzbedrohend ?

Und meine innere Stimme sagt mir, dass ich ihn “mit sich allein lassen sollte, damit er seine berufliche Situation klären kann“
deiner innere Stimme ist da schon richtig.

Dann stand mein Partner auf, war in Nullkommanix komplett angezogen, schrubbte Zähne und meinte er ginge nun ins Cafe. Als wäre er auf der Flucht.
Er hatte mich null eingeplant, noch irgendwelche Absprachen auf dem Radar.
Er schob es auf seine berufl. Situation, meinte es ginge ihm schlecht.

Schreib das mal aus meiner Sicht/Erfahrung und ist nur meine Meinung.
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Kerls, Gefühle und darüber reden/zeigen

Kerle können das nicht richtig. Die gelernte Identität eines Mannes ist kraftvoll, Stolz, weint nicht, hat keine Schwächen, ist hart gegen sich selbst, löst jedes Problem im Handumdrehen, ist der Beste-immer und jederzeit. Das hat er in jungen Jahren von allen Männer gelernt, denen er vertraut hat.
Was er nicht gelernt hat: Trauer, Scham, Angst, Hilflosigkeit, Fürsorge und teilweise Liebe zu zeigen. Das haben sie bei Männer nie gesehen und wenn dann nur ganz ganz wenig.
Dadurch werden diese Gefühle als weiblich eingestuft und teilweise massiv unterdrückt, oder mit Gefühlsabwehr kompensiert, es kommen dann Antworten mit Lösungen.

Da die Mädels in solchen Situationen emotionale Fragen stellen und die Jungs keine guten Zugang zu ihren Gefühlen haben, kommt da auch nicht so schnell ein Antwort aus unserem inneren. Das ist dann das berühmte schweigen der Männer. Wenn man als Kerl mitfühlend sein will, muss man sich zwangsläufig mit seinen eigenen Gefühlen auseinandersetzten, was in solchen Situation nicht geht.

Die meisten Männer haben ja auch keine Freund mit dem sie echt über alles reden können (Sex-Probleme, Intime Fragen, usw).
Sie machen alles mit sich aus, weil sie denken das kommt schwach/weiblich rüber. Ist ja auch der Grund warum sie nicht zum Arzt gehen , oder sich von jemanden helfen lassen.

Dann haben wir als Kerle noch das Problem, das wir das nur wenig zeigen können, weil die Mädels zu uns aufschauen wollen. Wenn wir zu oft "weiblich" sind verlieren wir unseren Status und damit meistens auch die Partnerin.

Meiner Meinung auch ein Grund warum sich Männer richtig gehen lassen bei einer "kleinen" Erkältung. Da wird das (in Grenzen) akzeptiert, das man sich hängen lässt.

Hoffe mal es ist verständlich, Texte sind nicht so mein Fall
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Schließlich bin ich nicht nur seine “ruhige Schlafmöglichkeit um zur Ruhe zu kommen“.
Da geb ich dir Recht und das ganze läuft jetzt etwas unschön.
Um drastische Worte zu gebrauchen, er ist jetzt im Krieg und in deinem Lebensraum kann er sich erhohlen / zurückziehen. Wahrscheinlich ist er auch angeschlagen, Müde, hat keinen Ausweg. Das führt dazu, dass er nicht mehr Aufmerksam ist, bzw achtsam dir gegenüber ist. Er hängt ja selbst in der Luft.

Mir ging es ähnlich und ich hab dadurch meinen Lady verloren. Was mir geholfen hätte, wären klaren Ansagen bzw Wünsche, zB das man mal eine WE wegfährt, oder Essen geht, halt was gemeinsam macht und dann nicht über das Geschäft redet. (tut ihm ja auch mal gut einfach abzuschalten). Wenn das alles nicht geht (zeitliche und finanzielle Gründe) solltet ihr wenigsten 1-2 mal die Woche über sein Problem und über euch reden (wie du dich damit fühlst, was es mit dir macht), zeitlich begrenzt. Dann hat er wenigstens die Möglichkeit etwas zu ändern, weil das sieht er jetzt nicht.
Auch mal ein Lob hätte mir gut getan.

Er ist jetzt in einer doofen Situation, geht er Konkurs, verliert er seinen Status und meistens verlieren wir dann auch die Partnerin. (die meistens Frauen möchten zu ihrem Kerl aufschauen, nur wenn man(n) insolvent ist, geht das schlecht)
Er muss jetzt permanent entscheiden, ob er die Firma rettet und/ oder seine Beziehung zu dir. (deshalb das miteinander reden, das er weiß wo du stehst.

Nachdem ich kurz sagte, dass ich mich ausgeschlossen fühle, ging er, um ca 25min später mit schlechtem Gewissen zurück zu kommen.
das war schon mal gut. Du solltest sowas schon ansprechen, aber sagen wir mal normal, mit ich-Botschaften.

Gruß Wolf
 

Wölfin

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Lieber Mod Wolf,
auch dir ganz lieben Dank für deinen Beitrag.
Gerade deine Männersicht auf die Situation ist ausgesprochen hilfreich und wichtig für mich.
Ich versuche jetzt deine Fragen zu beantworten und hoffe, es klappt mit dem Zitieren:
- mir geht es nach der OP tatsächlich soweit gut; wobei ich körperlich immer sehr schnell wieder fit bin und eher aufpassen muss mich zu bremsen und auf mich zu achten. Schließlich muss alles äußerlich, innerlich und auch die Seele heilen. Bin noch die gesamt Woche krank geschrieben.

zum besseren Verständnis, ist das ein Geschäftspartner aus seiner Firma oder jemand mit eigener Firma ?
- sie haben zu dritt eine GbR; einer der Gesellschafter steigt aus; also ja aus der eigenen Firma

ist das existenzbedrohend ?
- ja, zumal ihnen gerade die Aufträge ausgehen. Außerdem haben sie verschiedene Bereiche der Projekte/Aufträge abgedeckt, so dass es nicht ohne weiteres möglich ist den ausscheidenden Kollegen zu ersetzen. Ganz klar, die Existenz - sein Lebenswerk der letzten 25 Jahre - ist bedroht.

Die gelernte Identität eines Mannes ist kraftvoll, Stolz, weint nicht, hat keine Schwächen, ist hart gegen sich selbst, löst jedes Problem im Handumdrehen, ist der Beste-immer und jederzeit

Trifft sein Bild von sich , soweit ich das beurteilen kann, nahezu 100%. Wobei er dies Männerbild beruflich bisher wohl 'leben konnte'; privat bzw. bei Frauen hat er da so seine Schwächen mit seinem 'Mann-Sein/Männlichkeit leben'.

Um drastische Worte zu gebrauchen, er ist jetzt im Krieg und in deinem Lebensraum kann er sich erhohlen / zurückziehen. Wahrscheinlich ist er auch angeschlagen, Müde, hat keinen Ausweg. Das führt dazu, dass er nicht mehr Aufmerksam ist, bzw achtsam dir gegenüber ist. Er hängt ja selbst in der Luft
- darüber war ich baff erstaunt, da er genau das sagt: er sei im Krieg... usw
(als Frau verdrehte ich da innerlich ein wenig die Augen; und das obwohl ich auch eine 'Kämpferin' bin ;) )


klaren Ansagen bzw Wünsche, zB das man mal eine WE wegfährt, oder Essen geht, halt was gemeinsam macht und dann nicht über das Geschäft redet.

- klare Ansagen, das werde ich dann versuchen. Ist vielleicht ein guter Weg. Auch wenn ich dann Ideen und Energie dazu aufbringen muss; manchmal ist das schwer. Zumal ich das immer wieder und immer erneut machen muss. Ich habe das bei kleinen Dingen, wie bsw einmal im Monat am WE einen Morgen gemeinsam mit mir und Kindern zu Hause zu frühstücken, versucht. Hat begeistert zugestimmt, nur es wurde dann auch nur einmal was.

Er braucht gerade Bestätigung von außen, noch mehr als sonst. Da sein Selbstwert, eh nicht ganz das Beste, nun seitens der beruflichen Erfolge leidet und schwer angeschlagen ist.

1-2 mal die Woche über sein Problem und über euch reden (wie du dich damit fühlst, was es mit dir macht
- das wird ihn vermutlich überfordern. Höchstens einmal im Monat, mehr sehe ich da nicht, wäre aber auch okay.
Ich habe gestern noch versucht ihm zu vermitteln wie es mir am WE ging. Habe extra voraus geschickt, dass ich lediglich sagen möchte wie ich mich fühlte, wertfrei ohne Vorwürfe an ihn. Bin knapp zwei Sätze weit gekommen, dann brach es schon aus ihm raus, dass es eben der Situation geschuldet sei, er völlig derangiert wäre und ich doch nicht verletzt sein müsse.
Nun bin ich ja zum Glück schon älter und schwieg dazu erst einmal, um meine Emotionen zu kontrollieren. Na ja. Fazit des Gesprächs, das wir dann ruhig fortsetzen und ich ihm auch nochmal mein Verständnis für seine Situation aussprach, war, dass er meinte, dass nun ich auch noch wegbreche. Er fühlte sich völlig unter Druck und spürte mit einem Male nicht mehr die Geborgenheit, die sonst da ist. Ich gab ihm dann, und das war eventl der falsche Zeitpunkt (?), zu verstehen, dass seine Haltung/Erwartung an mich durchaus auch Druck ausübt. (Ich darf still und brav die kleinen und größeren Einschränkungen aushalten, bin stets gut gelaunt - eventuell manchmal müde, habe null Wünsche oder Erwartungen an unsere Beziehung und - ach, seine Situation geht ja nur ihn was an) . Kurz danach wollte er dann heim gehen. Auch okay. Ich habe dann allerdings die Küche verlassen und bin recht desillusioniert ins WZ. Nach einer Weile kam er, blieb auch hier. Reden, selbst unter Berücksichtung sämtlicher Kommunikationsseminare , Ich-Botschaften, wertschätzend , kann wohl auch daneben gehen.

Heute ist mir nach Pause und mich um mich kümmern. Eins nach dem anderen. Am liebsten möchte ich ihm sagen, dass ich diese Woche Zeit nur für mich brauche. Er soll die Zeit für sich nutzen, ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Nur wird er das wohl als Zurückweisung verstehen? Oder dann denken, das ist der Anfang vom Ende? Merke, ich denk da mehr an sein Wohlbefinden, doch dafür bin ich nicht verantwortlich.

Hoffe es ist nicht zu lang und das Zitieren hat funktioniert. Nun Humor wieder finden und Tee trinken. Eins nach dem anderen.

Guten Start in die Woche
Wölfin
 

Anne145

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Guten Morgen liebe Wölfin,

ich kann dein Dilemma sehr gut verstehen, da ich in einer ähnlichen Lebenssituation bin wie du.
Auch ich habe Kinder, die zum Großteil bei mir leben und einen Partner, welcher selbständig ist. Wir leben ebenfalls in getrennten Wohnungen.

Wir sind nun bereits fast 4 Jahre ein Paar und trotzdem bin ich immer wieder auf der Suche nach dem optimalen Umgang miteinander. Mein Partner ist zu jeder Zeit "im Krieg".:zwinkern:
Seine Firma, die dort entstehenden Ideen, Probleme und zwischenmenschlichen Schwierigkeiten domonieren häufig unsere Gespräche.

Ich habe gestern noch versucht ihm zu vermitteln wie es mir am WE ging. Habe extra voraus geschickt, dass ich lediglich sagen möchte wie ich mich fühlte, wertfrei ohne Vorwürfe an ihn. Bin knapp zwei Sätze weit gekommen, dann brach es schon aus ihm raus, dass es eben der Situation geschuldet sei, er völlig derangiert wäre und ich doch nicht verletzt sein müsse.

Auch dieses Verhalten kenne ich 1:1.
Offenbar sind die berühmten ICH-Botschaften nicht immer geeignet um ein konstruktives Gespräch in Gang zu setzen. Vielleicht magst du mal in meinem Strang lesen. Felis und May haben mir da sehr wetvolle Tipps gegeben.

Am liebsten möchte ich ihm sagen, dass ich diese Woche Zeit nur für mich brauche. Er soll die Zeit für sich nutzen, ohne Rücksicht nehmen zu müssen. Nur wird er das wohl als Zurückweisung verstehen? Oder dann denken, das ist der Anfang vom Ende? Merke, ich denk da mehr an sein Wohlbefinden, doch dafür bin ich nicht verantwortlich.

Das finde ich eine sehr geeignete Maßnahme. Natürlich sind selbständige Menschen extrem belastet und mit der Existensangst umzugehen stelle ich mir wahnsinnig schwierig vor. ABER... sie haben sich diesen Weg ausgesucht!
Der Beitrag von Wolf ist sehr wertvoll und selbstverständlich bringt man als Partnerin auch Verständnis auf.
Nur darf man sich selbst nicht vergessen. Denn auch unser Leben mit Verantwortung für die Kinder und im Job fordert uns.

Anne
 

LaVie

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Liebe Wölfin,

Deine Situation triggert mich extrem, denn mein LG ist/war ebenfalls von Existenznot betroffen und hat es nicht rechtzeitig geschafft, mit mir darüber zu sprechen. Das hatte extreme Auswirkungen auf unsere Beziehung.

Für den Partner, der sich das mit ansehen muss ist das sehr schwierig. Vor allem, wenn es der Mann ist, der in Existenznot gerät und die Partnerin diejenige ist, die zu diesem Zeitpunkt die stabile Komponente in der Beziehung darstellt. Denn der Mann erleidet automatisch einen Machtverlust, ist kein "Alpha" mehr. Dadurch entsteht auch dieses Bedürfnis des Mannes nach Bestätigung von aussen.

Als langjährige Partnerin kann man dieses Bedürfnis gar nicht erfüllen. Der Mann muss mit der Situation selbst klar kommen, dadurch gehen und sich damit sein Selbstbewußtsein wieder aufbauen.

Ich kann Dir nur den Rat geben, Deinem Partner zwar einerseits Unterstützung anzubieten aber Dich andererseits auch ihm gegenüber abzugrenzen. Du bist nicht für seine Situation verantwortlich. Dein Partner muss das allein schaffen. Wenn er Hilfe braucht, bist Du für ihn da.

Und ja: Er wird gerade nicht auf Deine Bedürfnisse eingehen können, weil ihm gerade alles zuviel ist. Trotzdem hast Du ja Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen. Das ist normal, Du bist keineswegs zu egoistisch. Und Du wirst entscheiden müssen, wieviel Du bereit bist, zurück zu stecken bzw. einen Weg finden müssen, Dir Deine Bedürfnisse in anderer Form zu erfüllen.

Das ist alles andere als leicht. Leider habe ich gerade wenig Zeit - gern schreibe ich später noch mehr dazu.

Liebe Grüße
LaVie
 

Wölfin

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Vielen Dank liebe LaVie, liebe Anne145,
für eure unterstützenden Beiträge.
Ich habe in eure Stränge 'reingelesen', konnte da aber nichts Wertvolles zu beitragen, daher nur 'still'.
Am Montag bin ich abends zur Abwechslung zu ihm in die Wohnung und nach ein wenig lockerer Unterhaltung, habe ich ihm vorgeschlagen, dass ich mich diese Woche um mich kümmern möchte und er sich so richtig ins Zeug legen kann was seine Arbeit angeht und wir uns nicht sehen bzw. er bei mir übernachtet.
Es geht mir gut damit und ich komme mehr zur Ruhe. Zu dem erhole ich mich von der OP. (Morgen Fäden ziehen, dann ist das Schlimmste vorbei ;) )

Natürlich mache ich mir Gedanken über meine Beziehung und auch, ob ich mit ihm so wie er nun mal ist leben kann. Ich bin ja unabh. von ihm: weder haben wir gemeinsame Kinder, noch Immobilien, noch wohnen wir zusammen oder sind verheiratet.
Ich werde mir darüber klar werden müssen, was mir diese Beziehung was er mir als Partner gibt.
Denn
der Mann erleidet automatisch einen Machtverlust, ist kein "Alpha" mehr. Dadurch entsteht auch dieses Bedürfnis des Mannes nach Bestätigung von aussen.
Das ist bei uns sowieso eine Gratwanderung, da ich hier aufpassen muss von ihm nicht in die “Mutter“ Rolle gedrängt zu werden - da bin ich sehr achtsam von Anbeginn an. Und mich nervt zu nehmend seine Bedürftigkeit, mich zu brauchen oder die Erwartung, dass ich ihm Halt gebe.
Da geht etwas in mir in den Widerstand; ich bin doch die Frau ;)
( darüber ob er untreu sein könnte, mach ich mir keinen Kopf, da vertrau ich)

Und ein wenig lecke ich noch meine Wunden, dass er gerade wenn ich mal schwach bin und betüttelt werden möchte, im Grunde 'flieht - weil er es nicht erträgt.

So, dass als neuester Stand. Wenn ich wieder fitter bin, beteilige ich mich, sofern ich kann, auch an euren Geschichten.
LG und schönen Abend
Wölfin
 

LaVie

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Liebe Wölfin,

ich finde Deine Einstellung sehr gesund.

Gute Besserung, erhol Dich gut!

Lavie
 

Mod Wolf

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hallo Wölfin,

hoffe mal dir geht es nach der OP soweit gut

- sie haben zu dritt eine GbR; einer der Gesellschafter steigt aus; also ja aus der eigenen Firma
hab nochmal nachgelesen, der hat also Anfang 2018 mitgeteilt, dass er Ende 2019 aufhört. Da ist eigentlich genug Zeit, jemanden anderen zu finden.

Ganz klar, die Existenz - sein Lebenswerk der letzten 25 Jahre - ist bedroht.
klingt nicht so toll, denkst du er würde sich Hilfe holen, zB Handelskammer oder andere Berufsständische Organisationen, evtl Unternehmensberater.

Trifft sein Bild von sich , soweit ich das beurteilen kann, nahezu 100%. Wobei er dies Männerbild beruflich bisher wohl 'leben konnte'; privat bzw. bei Frauen hat er da so seine Schwächen mit seinem 'Mann-Sein/Männlichkeit leben'.
kann ich verstehen, wenn ich den ganzen Tag kämpfe, möchte ich mich auch mal gehen lassen, keine Verantwortung haben, meine Weiblichkeit leben. Dauernd geht das natürlich nicht, sonst wirst zum Beta.

- darüber war ich baff erstaunt, da er genau das sagt: er sei im Krieg... usw
(als Frau verdrehte ich da innerlich ein wenig die Augen; und das obwohl ich auch eine 'Kämpferin' bin ;) )
Er hat jetzt keine Lösungen und das beschäftigt ihn. Er weiß auch, das er das schaffen muss (was den Druck noch erhöht), weil er dich sonst verliert. Das wird er aber nicht zugeben, da das nicht männlich ist.

Er braucht gerade Bestätigung von außen, noch mehr als sonst. Da sein Selbstwert, eh nicht ganz das Beste, nun seitens der beruflichen Erfolge leidet und schwer angeschlagen ist.
die Bestätigung kannst ihm nicht geben, nur wenn er etwas für euch gemacht hat.

Ich habe gestern noch versucht ihm zu vermitteln wie es mir am WE ging. Habe extra voraus geschickt, dass ich lediglich sagen möchte wie ich mich fühlte, wertfrei ohne Vorwürfe an ihn. Bin knapp zwei Sätze weit gekommen, dann brach es schon aus ihm raus, dass es eben der Situation geschuldet sei, er völlig derangiert wäre und ich doch nicht verletzt sein müsse.
kann seine Reaktion nachvollziehen, für ihn ist es erstmal noch ein Problem.
dass nun ich auch noch wegbreche. Er fühlte sich völlig unter Druck und spürte mit einem Male nicht mehr die Geborgenheit, die sonst da ist. Ich gab ihm dann, und das war eventl der falsche Zeitpunkt (?), zu verstehen, dass seine Haltung/Erwartung an mich durchaus auch Druck ausübt.
das mit dem wegbrechen zeigt schon seinen Angst. Dadurch kann er, sagen wir mal, nicht klar denken. Er ist nur bei sich und nicht bei dir bzw euch. (der Einzelkämpfer)

Reden, selbst unter Berücksichtung sämtlicher Kommunikationsseminare , Ich-Botschaften, wertschätzend , kann wohl auch daneben gehen.
ob das daneben geht ist erstmal nicht die Frage, Hauptsache es gibt keinen Streit, der dann evtl emotional ausartet.

Hoffe es ist nicht zu lang und das Zitieren hat funktioniert. Nun Humor wieder finden und Tee trinken. Eins nach dem anderen.
es ist nicht zu lang, da gabs schon längere und es bewegt dich ja, von daher passt das. Dafür ist das Forum ja da. :smile:

jetzt hab ich hauptsächlich über ihn geschrieben, jetzt mal zu dir.
du solltest schon Grenzen für dich setzen und ihm das auch mitteilen, sonst wird dein Frust immer größer und irgendwann machst du dann einen Cut, der für ihn dann überraschend kommt. So hat er die Möglichkeit darauf zu reagieren.

vllt kannst auch mal Wünsche äussern, zB essen gehen, oder was mit den Kindern machen und im Nachsatz andeuten, dass es ihm auch mal gut tut, was anderes zu sehen. Da können auch neue Ideen kommen. ( Er wird sich immer in der gleichen Spirale bewegen und da muss er ab und zu raus). Also wenn Möglichkeit nicht bei ihm oder dir, weil ihn das nicht ablenkt, sonder fremde Orte.

evtl könnt ihr festlegen, dass nur eine gewisse Zeit über sein Geschäft geredet wird und danach ihr im Vordergrund steht.

Und mich nervt zu nehmend seine Bedürftigkeit, mich zu brauchen oder die Erwartung, dass ich ihm Halt gebe.
Da geht etwas in mir in den Widerstand; ich bin doch die Frau ;)
kann ich nachvollziehen, du kannst gerade deine Weiblichkeit nicht leben.

Und ein wenig lecke ich noch meine Wunden, dass er gerade wenn ich mal schwach bin und betüttelt werden möchte, im Grunde 'flieht - weil er es nicht erträgt.
klare kurze Sätze helfen bei Kerlen am meisten, wenn sie es nicht selbst sehen.
zB: mir gehts nicht gut, würdest du mir einen Tee machen und mich dann mal in den Arm nehmen, ich weiß klingt doof, wirkt aber gut.

Ist alles nicht leicht, wünsche dir ein schönes WE.

Gruß Wolf
 

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