Liebe Gwendolina,
ich zitier mal ein paar Sachen, die mir bei einem Deiner letzten posts aufgefallen sind. Insgesamt sehe ich es wie LT, aber das weißt Du ja
Aber ich bin auch nicht jeden Tag auf der Suche nach neuen Abenteuern und ganz oft froh, wenn ein Tag einfach mal ohne Katastrophen vorüber zieht.
Die wenigsten Menschen begeben sich jeden Tag in komplett neue Situationen oder Abenteuer. Aber zwischen "ständigem Abenteuer" und "hoffen, dass der Tag ohne Katastrophen vorbei geht" gibt es ja auch noch andere Alternativen, jenseits vom Schwarz-Weiß-Denken.
Wer kann schon plötzlich alles ganz anders machen als bisher. Die wenigsten werfen ad hoc alles über Bord.
Auch hier fällt mir dieses absolute Denken auf. Natürlich werfen Menschen im Allgemeinen nicht von heute auf morgen ihr gesamtes Leben über Bord. Und das würde Dir auch glaube ich niemand hier raten. Aber irgendwann muss man einfach mal anfangen mit den Veränderungen. Ich hab mich schon oft gefragt, auf was Du noch wartest. Es vergeht Jahr um Jahr und im Grunde ändert sich überhaupt nichts an Deiner Unzufriedenheit. Mandant ist da ja nur ein Symptom, die Ursache liegt woanders, und so lange da nicht mal irgendeine Bewegung rein kommt, wird sich auch an der Sache mit Mandant nichts ändern.
Und ich meinte, eine Art Genugtuung bei ihm zu spüren, den Gedanken, er muss es nur aussitzen, weil mich eh keiner nimmt. Tragfähig auf Dauer wird das Konzept mit EM auf Dauer nicht sein. Oft in letzter Zeit macht man mir bewusst, dass ich nur angeheiratet bin und eigentlich nicht dazu gehöre. Die Gefahr, dass EM die Reißleine zieht, scheint mir momentan größer, als dass ich es tue. Ich weiß nie, wann Aufträge und Geld reinkommen und kann so schlecht planen. Ins Ungewisse springen geht nicht. Da müsste tatsächlich jemand kommen, für den sich das "lohnt".
Das klingt doch wirklich völlig resigniert und schlimm. Warten, bis jemand, mit dem man überhaupt nicht glücklich ist, selber die Reißleine zieht. Und dann denkst Du, dass Dein EM auch noch glaubt, Du findest eh keinen Anderen. Also deprimierender geht es finde ich kaum noch. Wenn man von solchen Sachen überzeugt ist und das immer wieder denkt und fühlt, ja, wie kann man da eigentlich glücklich sein? Das ist doch ein total deprimierendes Konzept und mir wird da beim Lesen schon ganz anders.
Ich finde, es ist leicht gesagt, wenn man als Ratender selbst Kinder, Enkel, festes Einkommen etc. hat und damit eine Basis, auf der man aufbauen kann.
Also ich rate Dir ja auch seit Jahren, Dein Leben zu ändern. Und zwar in kleinen Schritten, aber trotzdem konsequent. Und ich kann Dir dazu nur sagen, ich bin völlig allein, habe außer ein paar guten Freunden im Grunde gar keinen, auf den ich bauen kann. Meine Eltern sind 800 km entfernt und wir haben kein besonderes Verhältnis zueinander, mehr Familie habe ich nicht. Dazu hab ich eine chronische Krankheit und eine sagen wir mal keine allzu leichte Vergangenheit.
Das sind denke ich nicht allzu gute Ausgangspositionen, trotzdem ist es möglich, sein Leben von Grund auf zu ändern. Natürlich nicht von heute auf morgen, und natürlich mit großen Ängsten.
Aber auf was denn bitte jahrelang warten?? Ich hab echt so oft das Gefühl, dass viele Menschen davon ausgehen, sie sind unsterblich und es ist ja für alles noch sooo viel Zeit. Und das ist meiner Meinung nach ein Trugschluss.
Und, um wieder zurückzukommen, ein neuer Mann / ein neues Leben haben auch neue Probleme. Ich weiß nicht so genau, wo ich hin will, privat wie beruflich. I
Und das ist die Quintessenz. Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kann man auch nicht viel machen. Und daher würde für mich das an erster Stelle stehen. Ziele definieren. Und wenn man das selber nicht schafft, dann, wie LT es vorgeschlagen hat, einen Coach engagieren. Es gibt auch im Internet genug Menschen, die einem helfen, Lebensziele zu definieren und Dinge zu finden, die einen wirklich begeistern. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, das anzugehen.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass Du es schaffst, umzudenken und langsame Schritte in eine andere Richtung einzuschlagen. Du klingst wirklich sehr resigniert und irgendwie auch etwas zynisch. Vielleicht wäre es auch eine Idee mal mit was Kleinem anzufangen, und Dir hier mal ein Avatar-Bild zuzulegen. Ich finde das ganz bezeichnend, dass Du hier fast die einzige bist, die "kein Gesicht" hat. Es bleibt alles etwas blass und ohne Farbe.
Ich hoffe, Du nimmst mir meine deutlichen Worte nicht übel, aber angesichts der vielen Jahre, wo sich eigentlich nicht viel bewegt hat, finde ich die langsam mal ganz angebracht.
Lg
Steelchen