Ende nach sieben Jahren

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Gwendolina

Gelöschter User
Jeden Monatsanfang geht seine Rate bei mir an. Es scheint kein Dauerauftrag zu sein, weil sich der Verwendungszweck jedesmal in der Ratenanzahl ändert. Scheinbar fertigt er die Überweisung jedes Mal neu und verflucht mich dabei. Ich schaue manchmal in das automatisch laufende Forderungskonto und beobachte die Entwicklung des Zinsbetrages. :smile:
 
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Gwendolina

Gelöschter User
"Ich tue nichts. Ich mache nichts. Nichts tut sich. Das macht nichts."

Das hörte ich kürzlich in einem Stück in der Oper.

Die ersten drei Sätze kriege ich gut hin. Beim letzten bin ich grad nicht sicher. Fast vier Monate Stille. Meist geht es mir gut damit. Schwierig wird es bei anstehenden Terminen bei ihm um die Ecke - wie heute, und bei Statusposts. Sie sind selten, aber wenn dort sein Foto auftaucht, ist vieles wieder präsent. Ich mache die Lesebestätigung aus, bevor ich es anklicke, und dann wieder an, um mich davon abzuhalten, laufend drauf zu schauen. Das letzte Foto habe ich gespeichert, denn ich werde ihn nie wieder sehen.

Ich ging heute zu einem Termin und dachte, die Jacke hattest du vor zwei Jahren zum letzten Date an. Nach Ex-AM habe ich vieles aussortiert, was mit ihm zu verbinden war. Das habe ich mir später abgewöhnt. Nun fragt man sich zum einen, wieso ich eine unmoderne Jacke anziehe, und zum anderen, warum ich nach zwei Jahren mein damaliges Outfit präsent habe. Es ist genug Zeit vergangen, um daran keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Den Sommer über ging es gut, jetzt holt es mich wieder ein. Vielleicht der Herbst-Blues und die Nähe der sentimentalen Weihnachtszeit. Gepaart mit Frust darüber, einfach so vergessen worden zu sein. Was davon wohl den größten Anteil hat?

Wenigstens bei meinen Statusmeldungen habe ich ihn aus dem Verteiler genommen. Zuletzt fand ich mich sehr auf dem Beobachtungsposten wieder, ob er den Status betrachtet. Egal ob er das tat oder nicht, es beschäftigte mich. Schlechter Plan.

Ex-AM bekam an seinem Geburtstag abends um 8 ein "alles gute". Er antwortete nach zwei Minuten, dass es besonders schön ist, dass ich an dem Tag an ihn gedacht habe. Ich dachte angesichts der Reaktionszeit, dass er nicht sehr beschäftigt gewesen sein kann. Fast wollte ich antworten und nachfragen, wie es ihm geht. Aber dann dachte ich, es interessiert umgekehrt auch nicht, und was macht es schon aus.

Ich lass das jetzt einfach mal hier in der Hoffnung, ihm auf dem Weg zum Termin nicht zu begegnen (die Wahrscheinlichkeit ist eh gering) und die Entspanntheit vom Sommer zurück zu kriegen.
 
M

Mod La Traviata

Gelöschter User
Es ist genug Zeit vergangen, um daran keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Den Sommer über ging es gut, jetzt holt es mich wieder ein. Vielleicht der Herbst-Blues und die Nähe der sentimentalen Weihnachtszeit. Gepaart mit Frust darüber, einfach so vergessen worden zu sein. Was davon wohl den größten Anteil hat?

Liebe Gwendolina,

ich habe lange nicht mehr bei dir geschrieben, aber ich denke, das sind nicht die Gründe, weshalb du immer wieder darin hängen bleibst.
Ich denke, du sehnst dich einfach nach einer Partnerschaft, die dir gut tut und die hast du wahrscheinlich nach wie vor nicht. Du bist schon lange unzufrieden in deiner Ehe, ein neuer Kandidat ist nicht in Sicht und deshalb ist es wohl so schwer für dich, abzuschließen und nicht in Melancholie zu verfallen.

Ich kenne dein Leben nicht, weiß aber von mir, dass man manchmal Änderungen vornehmen muss, um sich wieder wohl zu fühlen. Manchmal muss auch eine neue Leidenschaft ins Leben geholt werden. Ein Hobby, eine neue Aufgabe, neue Menschen..... aber ich glaube, das habe ich dir schon vor 2 Jahren geschrieben.

LG La Traviata
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Du bist schon lange unzufrieden in deiner Ehe, ein neuer Kandidat ist nicht in Sicht und deshalb ist es wohl so schwer für dich, abzuschließen und nicht in Melancholie zu verfallen.

Liebe LT,

da wird wohl was dran sein.

Aber das

Manchmal muss auch eine neue Leidenschaft ins Leben geholt werden. Ein Hobby, eine neue Aufgabe, neue Menschen..... aber ich glaube, das habe ich dir schon vor 2 Jahren geschrieben.

löst es doch eher auch nicht. Es ist nicht so, dass ich nichts zu tun habe oder mich nicht beschäftigen könnte. Ich passe schon auf, dass nicht so der Stillstand eintritt. Aber ich bin auch nicht jeden Tag auf der Suche nach neuen Abenteuern und ganz oft froh, wenn ein Tag einfach mal ohne Katastrophen vorüber zieht.

Ja, du hast es vor zwei Jahren schon geschrieben. Damals gab es auch den Rat (nicht von dir), dass nicht nur ein neuer Mann, sondern ein neues Leben her muss. Fand ich damals und finde ich heute noch hoch gegriffen. Wer kann schon plötzlich alles ganz anders machen als bisher. Die wenigsten werfen ad hoc alles über Bord. Sicher sind auch wenige so langsam wie ich. Aber ein neuer Mann steht nicht einfach so am Wegesrand und wartet auf mich. Vielleicht bin ich deswegen so auf ihn angesprungen, weil er am Anfang so begeistert von mir war und es so viele solcher Kandidaten einfach nicht gibt.

Ich finde, es ist leicht gesagt, wenn man als Ratender selbst Kinder, Enkel, festes Einkommen etc. hat und damit eine Basis, auf der man aufbauen kann. Mir fiel im Forum zuletzt ein Beitrag auf, in dem geraten wurde, dem Hausarzt die Lebensgeschichte zu erzählen und sich was verschreiben zu lassen. Ich dachte, in welcher Welt lebt der-/diejenige? Sicher nicht in einer, in der der Hausarzt mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnet. Manche Ratschläge verfehlen ihr Ziel, auch wenn sie richtig und gut sind, einfach weil sie auf die Situation in dem Moment nicht passen. Und, um wieder zurückzukommen, ein neuer Mann / ein neues Leben haben auch neue Probleme. Ich weiß nicht so genau, wo ich hin will, privat wie beruflich. Ich weiß relativ genau, was ich nicht will. Und an manchen Tagen, wie gestern, liegt das Kampfziel nur darin, nicht rückfällig zu werden, nicht unter einem Vorwand anzurufen oder an seinem Haus vorbei zu fahren, an dem es eh nichts zu sehen gibt.
 
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Mod La Traviata

Gelöschter User
Es ist nicht so, dass ich nichts zu tun habe oder mich nicht beschäftigen könnte. Ich passe schon auf, dass nicht so der Stillstand eintritt. Aber ich bin auch nicht jeden Tag auf der Suche nach neuen Abenteuern und ganz oft froh, wenn ein Tag einfach mal ohne Katastrophen vorüber zieht. Ganz oft kriege ich Angst vor der eigenen Courage (wenn man das so nennen will). Ich habe z. B. einen Weiterbildungskurs geleitet. Nach dem dritten Vertrag trat so etwas wie Ermüdung ein,

Jeden Tag Abenteuer? Das scheint auch ein bissl übertrieben, aber es ist ein großer Unterschied, ob kein Stillstand eintritt, weil man sich mit noch mehr Projekten, die man nicht machen möchte ablenkt oder mal nachschaut, was man TATSÄCHLICH in der jetzigen unbefriedigenden Situation braucht. Meist hat das mehr mit Ausgleich des Alltags zu tun, als mit neuen Projekten in dem Sinne. Wenn du beruflich stark eingebunden bist, Dinge tust, die nicht dein Herz erfreuen, dann kann es dir nicht besser gehen. Wahrscheinlich brauchst du dann mehr Zeit für dich. Sauna, Kosmetik, Museen, Ausstellungen besuchen, wandern, Rad fahren, sportliches Hobby, kreatives Hobby... malen, stricken, basteln, singen, tanzen, Freunde, Freunde, Freunde....

so meinte ich das. Vielleicht kennst du dahingehend auch deine Bedürfnisse noch nicht. Ich kann dir nur den Rat geben, dich an deiner Kindheit zu orientieren. Wenn da nichts ist außer Leistung und Alltag dann würde ich dir zu einem Coach raten, der mal aus dir rauskitzelt, was dein Herz zum klingen bringt.

Abenteuer alle 2 Monate ist aber ratsam. :zwinkern:

LG La Traviata
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Ich kann dir nur den Rat geben, dich an deiner Kindheit zu orientieren. Wenn da nichts ist außer Leistung und Alltag dann würde ich dir zu einem Coach raten, der mal aus dir rauskitzelt, was dein Herz zum klingen bringt.

Welche Art Coach ist für solche Fragen zuständig?

Bei mir speist sich viel aus dem Beruf. Wenn es dort läuft, fällt mir auch der Rest nicht so schwer. Umgekehrt kann ich Misserfolge nicht mit Freizeitaktivitäten ausgleichen.
 

Claudi

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Hallo Gwendolina,
ich lese bei Dir auch schon seit ein paar Jahren mit (nur an die Namensänderung muss ich mich noch gewöhnen :smile:)

Du tust Dich mit loslassen unheimlich schwer, vielleicht ist es auch wie Du sagst nur grade eine kurze Phase. Ich bin ja auch verheiratet und lebe mehr oder weniger in einer funktionierenden WG (+2 Kinder). Ich kann mir daher gut vorstellen wie es Dir geht. Meine Ex-Affäre sehe ich praktisch täglich auf der Arbeit (ist jetzt über 7 Jahre her). Ich kenne also diese Unzufriedenheit und auch ich habe bis jetzt noch keinen sauberen Cut gemacht. Vielleicht weil der Leidendruck noch nicht groß genug ist?! Ich denke jeder Jeck ist anders und jeder hat sein eigenes Tempo.

Aber ich denke schon, dass man erst wieder die Chance hat glücklich zu werden, wenn man sich sauber trennt, um dann wieder offen für was neues zu sein. Der Weg zu warten (in der Beziehung) auf einen Prinzen ist mit Sicherheit nicht der richtige.

Und Deine Unzufriedenheit wird vermutlich nicht weniger werden, zumal Du Dich in Deiner Ehe auch nicht mehr wohl fühlst. Bist Du Steuerberaterin (weil Du immer Mandant schreibst), wenn Du mehr Sicherheit brauchst, warum trittst Du nicht in ein Angestelltenverhältnis mit regelmäßigen Gehalt um Dir den Absprung zu erleichtern?
Ich denke Dein Leidendruck ist schlicht und einfach noch nicht groß genug. Wäre es das, wärst Du schon längst getrennt und möglicherweise schon wieder glücklich liiert.
Liebe Grüsse
Claudi :Kuss:
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Liebe Claudi,

Du tust Dich mit loslassen unheimlich schwer, vielleicht ist es auch wie Du sagst nur grade eine kurze Phase.

Ich hoffe das einfach, denn mir ging es damit schon mal besser und ich frage mich, was passiert ist, dass es sich grad so umdreht. Es kamen ein paar ungünstige Faktoren zusammen - sein Bild im Status und mehrere Termine 100 m Luftlinie von ihm entfernt. Ohne solche Konfrontationen hat der Abstand ganz gut funktioniert. Nicht so, dass ich happy war, aber es bestand eine gewisse Akzeptanz der Lage. Jetzt denke ich eher, ich will ihn zurück. Ich kann schon immer schlecht damit umgehen, wenn jemand die Entscheidung trifft, aus meinem Leben zu verschwinden. Da ist es ein Reflex, hinterher zu gehen und ihn festhalten zu wollen. Es reizte mich sehr, anzurufen, nur um zu gucken, ob er noch rangeht oder zurück ruft.

Ich vermute, dass mein größtes Problem ist, beruflich abgesägt worden zu sein. Er ist geschäftlich sehr umtriebig, macht viele Dinge und hatte dadurch fast zwangsläufig immer wieder Stress. Für all das braucht er mich nicht mehr, wo er früher fünf Mal in der Woche angerufen hat.

Ja, wahrscheinlich läuft es daheim nicht bescheiden genug. Der Burgfrieden ist nicht belastbar und hält eigentlich zu lange, als dass es nicht bald wieder Stress geben wird.

Ihn jeden Tag auf der Arbeit zu sehen stelle ich mir sehr anstrengend vor. Wie hast du da Abstand rein bekommen?
 

Mrs. Steele

Aktives Mitglied
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31 März 2014
Beiträge
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Liebe Gwendolina,

ich zitier mal ein paar Sachen, die mir bei einem Deiner letzten posts aufgefallen sind. Insgesamt sehe ich es wie LT, aber das weißt Du ja ;)

Aber ich bin auch nicht jeden Tag auf der Suche nach neuen Abenteuern und ganz oft froh, wenn ein Tag einfach mal ohne Katastrophen vorüber zieht.

Die wenigsten Menschen begeben sich jeden Tag in komplett neue Situationen oder Abenteuer. Aber zwischen "ständigem Abenteuer" und "hoffen, dass der Tag ohne Katastrophen vorbei geht" gibt es ja auch noch andere Alternativen, jenseits vom Schwarz-Weiß-Denken.

Wer kann schon plötzlich alles ganz anders machen als bisher. Die wenigsten werfen ad hoc alles über Bord.

Auch hier fällt mir dieses absolute Denken auf. Natürlich werfen Menschen im Allgemeinen nicht von heute auf morgen ihr gesamtes Leben über Bord. Und das würde Dir auch glaube ich niemand hier raten. Aber irgendwann muss man einfach mal anfangen mit den Veränderungen. Ich hab mich schon oft gefragt, auf was Du noch wartest. Es vergeht Jahr um Jahr und im Grunde ändert sich überhaupt nichts an Deiner Unzufriedenheit. Mandant ist da ja nur ein Symptom, die Ursache liegt woanders, und so lange da nicht mal irgendeine Bewegung rein kommt, wird sich auch an der Sache mit Mandant nichts ändern.

Und ich meinte, eine Art Genugtuung bei ihm zu spüren, den Gedanken, er muss es nur aussitzen, weil mich eh keiner nimmt. Tragfähig auf Dauer wird das Konzept mit EM auf Dauer nicht sein. Oft in letzter Zeit macht man mir bewusst, dass ich nur angeheiratet bin und eigentlich nicht dazu gehöre. Die Gefahr, dass EM die Reißleine zieht, scheint mir momentan größer, als dass ich es tue. Ich weiß nie, wann Aufträge und Geld reinkommen und kann so schlecht planen. Ins Ungewisse springen geht nicht. Da müsste tatsächlich jemand kommen, für den sich das "lohnt".

Das klingt doch wirklich völlig resigniert und schlimm. Warten, bis jemand, mit dem man überhaupt nicht glücklich ist, selber die Reißleine zieht. Und dann denkst Du, dass Dein EM auch noch glaubt, Du findest eh keinen Anderen. Also deprimierender geht es finde ich kaum noch. Wenn man von solchen Sachen überzeugt ist und das immer wieder denkt und fühlt, ja, wie kann man da eigentlich glücklich sein? Das ist doch ein total deprimierendes Konzept und mir wird da beim Lesen schon ganz anders.

Ich finde, es ist leicht gesagt, wenn man als Ratender selbst Kinder, Enkel, festes Einkommen etc. hat und damit eine Basis, auf der man aufbauen kann.

Also ich rate Dir ja auch seit Jahren, Dein Leben zu ändern. Und zwar in kleinen Schritten, aber trotzdem konsequent. Und ich kann Dir dazu nur sagen, ich bin völlig allein, habe außer ein paar guten Freunden im Grunde gar keinen, auf den ich bauen kann. Meine Eltern sind 800 km entfernt und wir haben kein besonderes Verhältnis zueinander, mehr Familie habe ich nicht. Dazu hab ich eine chronische Krankheit und eine sagen wir mal keine allzu leichte Vergangenheit.
Das sind denke ich nicht allzu gute Ausgangspositionen, trotzdem ist es möglich, sein Leben von Grund auf zu ändern. Natürlich nicht von heute auf morgen, und natürlich mit großen Ängsten.
Aber auf was denn bitte jahrelang warten?? Ich hab echt so oft das Gefühl, dass viele Menschen davon ausgehen, sie sind unsterblich und es ist ja für alles noch sooo viel Zeit. Und das ist meiner Meinung nach ein Trugschluss.

Und, um wieder zurückzukommen, ein neuer Mann / ein neues Leben haben auch neue Probleme. Ich weiß nicht so genau, wo ich hin will, privat wie beruflich. I

Und das ist die Quintessenz. Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kann man auch nicht viel machen. Und daher würde für mich das an erster Stelle stehen. Ziele definieren. Und wenn man das selber nicht schafft, dann, wie LT es vorgeschlagen hat, einen Coach engagieren. Es gibt auch im Internet genug Menschen, die einem helfen, Lebensziele zu definieren und Dinge zu finden, die einen wirklich begeistern. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, das anzugehen.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass Du es schaffst, umzudenken und langsame Schritte in eine andere Richtung einzuschlagen. Du klingst wirklich sehr resigniert und irgendwie auch etwas zynisch. Vielleicht wäre es auch eine Idee mal mit was Kleinem anzufangen, und Dir hier mal ein Avatar-Bild zuzulegen. Ich finde das ganz bezeichnend, dass Du hier fast die einzige bist, die "kein Gesicht" hat. Es bleibt alles etwas blass und ohne Farbe.

Ich hoffe, Du nimmst mir meine deutlichen Worte nicht übel, aber angesichts der vielen Jahre, wo sich eigentlich nicht viel bewegt hat, finde ich die langsam mal ganz angebracht.

Lg
Steelchen
 
M

Mod La Traviata

Gelöschter User
Welche Art Coach ist für solche Fragen zuständig?

Bei mir speist sich viel aus dem Beruf. Wenn es dort läuft, fällt mir auch der Rest nicht so schwer. Umgekehrt kann ich Misserfolge nicht mit Freizeitaktivitäten ausgleichen.

Lebenscoach.:smile: Das ist kein Mist, die heißen glaube tatsächlich so. Ich denke im Internet findest du da viele Informationen.

Was macht dir denn außer deinem Beruf noch Spass?

LG La Traviata
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
So resigniert und schlimm, wie es hier wohl rüber kommt, ist es nicht.

Drei Monate sind vergangen, viel ist nicht passiert. Ex-AM meldete sich zu Weihnachten und zum Valentinstag. Mit Mandant gab es zu Jahresanfang einen kurzen Nachrichtenaustausch, in dessen Verlauf er feststellte, es sei an der Zeit, die Kommunikation zu verbessern. Tage später wünschte er einen schönen Abend. Das kam aus dem Nichts und blieb auch da. Dann kommentierte er ein Statusbild, so dass ich ihn aus dem Verteiler nahm. Zuletzt kam ein Bild mit dem Text "Neues Verb aufgeschnappt: to brexit = sich verabschieden, aber nicht gehen.". Irgendwie fühlte ich mich gemeint. Das in Verbindung mit dem Impressum des Unternehmens, dem er vorsteht, reicht für Abstand von Kontaktaufnahmen, die mich mitunter immer noch reizen. Er steht dort zusammen mit der Frau, an die er sich seinerzeit rangeworfen hat für den beruflichen Vorteil. Termine im Gericht in der Nähe seines Büros sind manchmal ein Härtetest. Manchmal denke ich gar nicht dran. Die berufliche Ablenkung ist im Moment enorm, meine neuen Kurse machen Spaß und man wird sehen, was kommt. Langweilig ist mir nicht.
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Zwei Monate vergangen, nichts passiert. Mein Arbeitspensum ist grad enorm, ich bin gut abgelenkt. Aber die Arbeit führt mich oft in die Nähe seines Büros und manchmal denke ich, wenn es hätte sein sollen, wäre man sich mal begegnet. Übernächste Woche hat er Geburtstag. Ich habe letztes Jahr nicht gratuliert und das wird sich wiederholen. Ich muss ja nicht plötzlich höflich werden.

Interessant war Kollege, der immer noch darüber philosophiert, was passieren könnte, wenn er sich trauen würde. Nun weiß er, dass ich weiß, dass er sich nicht traut, und drehte den Spieß um mit der These, heute, in der emanzipierten Frauenwelt, müsse Frau auf den Mann zukommen und ihn erobern. Ich bin berufsbedingt grad sehr viel unterwegs und treffe viele nette Kollegen. Das schien ihn zu wurmen, weil er auf dem Geschäftsfeld keinen Fuß in die Tür bekommen hat. Er hätte das auch nicht nötig, was er auch kundtat mit der Bemerkung, er hat so viel anderes zu tun, dass ihm dafür glatt die Zeit fehlen würde, und es sei auch viel zu schlecht bezahlt, ärgerte sich aber scheinbar trotzdem, anstatt es mir einfach zu gönnen.
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Das berufliche Pensum führte zur namentlichen Erwähnung in der hiesigen Presse, wenn auch unfreiwillig und aber in positivem Kontext. Ich speicherte den Artikel und verteilte ihn an ausgewählte Kontakte, die, von denen ich annehmen konnte, dass sie sich mitfreuen, und die, denen ich es einfach auch die Nase binden wollte. Kein Feedback kam vom Kollegen, der vermutlich noch mit der grünen Farbe des Neides kämpft, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund gibt. Ex-AM lobte mein Tun und schrieb, dass wir irgendwann einen Kaffee trinken sollten. Darauf bin ich nicht eingegangen, zum einen weiß man, dass er es rein organisatorisch nicht hinbekommt, zum anderen horchte ich in mich hinein und verspürte keine nennenswerte Freude ob dieser Aussicht. Mandant reagierte nicht. Aus dem Artikel geht hervor, dass meine Beschäftigung einige Hausnummern größer ist, wenn auch zeitlich begrenzt, als das, was er hätte bieten können und wofür er mich für zu klein, zu unbedeutend und wohl auch nicht kompetent genug gehalten hat. Ich werde überlegen, ob ich ihm zum Geburtstag gratuliere oder es lasse. Eigentlich hat er nur Ignoranz verdient und etwas anderes könnte so aussehen, als wollte ich ihn zu einer Reaktion provozieren. Also hängt es auch davon ab, ob ich mit einer Nicht-Reaktion gut leben kann ohne zu warten und mich zu ärgern.
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Sein Geburtstag ist rum. Ich überlegte an dem Tag, was ich tue oder lasse und kam spontan auf die Idee, ihn anzurufen, bevor ich nach einer Nachricht nur wieder ins warten verfalle. Nach dem Motto: überrasch mal dein Gegenüber. Letztes Jahr hatte ich den Tag komplett ignoriert. Mehrere Anläufe vergingen, beim Griff zum Telefon überfiel mich jedes Mal Panik. Dann war ich ziemlich erleichtert, als er nicht ran ging. Eine knappe Stunde, später Nachmittag, rief er zurück. Er meldete sich mit "ja" und "du wolltest was". Entspannt klang er nicht. Ich meinte, dass ich ihm zum Geburtstag gratulieren wollte. Keine Ahnung, was er sonst schreckliches befürchtet hatte. Kurze Verblüffung auf der anderen Seite, dann sagte er, dass er sich freut. Offenbar wusste er nicht weiter, also redete ich einfach weiter, belangloses verbunden mit dem Wunsch nach einem schönen Tag, und beendete das Gespräch nach etwa sechs Minuten. Zwischendrin verriet er sich, er sprach ein kürzliches Statusbild von mir an, wo ich absolut sicher bin, dass er nicht in der Liste der Betrachter war. Wahrscheinlich macht er es so wie ich, Lesebestätigung aus, bevor man guckt. Wenigstens haben wir die gleiche Taktik.

Was blieb über? Der Eindruck, dass er Schnappatmung bekommt, wenn er meine Nummer im Display sieht. Er sagte mal, wenn seine Ex-Frau anruft, schlägt er heute noch die Hacken zusammen und kriegt Herzrasen. So ähnlich scheint es bei mir auch zu sein. Freude über einen Anruf klingt anders. Was für ein häßliches Ergebnis. Wieder einmal stagniert seine Zahlung. Dort warte ich jetzt ab, bevor ich Stress mache, sonst stirbt er vielleicht noch. Ein bißchen Genugtuung ist aber schon dabei, wenn der große Vorstand die Raten nicht bedienen kann.

Ex-AM wohnt nach seinem Profil wieder alleine. Ich geh trotzdem nicht mit ihm Kaffee trinken.
 
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Gwendolina

Gelöschter User
Mehr als zwei Monate vergangen, und zur Überraschung aller Beteiligten passiert nichts. Mein Geburtstag war dazwischen, ich fieberte dem entgegen, als würde wer weiß was passieren. Am späten Abend dann zwei verpasste Anrufe - ich hatte das Handy bewusst zu Hause gelassen - und halb in der Nacht eine Sprachnachricht. Man hörte ihn dabei laufen. Er wünschte mir, dass es mir gut geht und ich Spaß im Leben habe. Ich brauchte fast eine Woche, um mir ein Danke rauszuquetschen.

Es bleibt also dabei, dass er es mir nachmacht. Rufe ich ihn an, kommt ein Anruf von ihm, bleibe ich still, tut er es auch. Schön berechenbar. In dieser Woche werden es zwei Jahre, seitdem ich ihn zuletzt gesehen habe. Ein von mir unter beruflichem Vorwand initiiertes Treffen, zählt also nicht. Der Abstand damals hätte größer nicht sein können. Insgesamt ist das Ganze schon unfassbare vier Jahre her. Warum verliere ich darüber eigentlich noch Worte?

Ex-AM wiederholte seine These, man könnte irgendwann einen Kaffee trinken. Letztes Mal ließ ich das unkommentiert, diesmal habe ich ihm beigepflichtet. Die Möglichkeit in der Theorie reicht für beide Seiten.
 
M

Mod La Traviata

Gelöschter User
Insgesamt ist das Ganze schon unfassbare vier Jahre her. Warum verliere ich darüber eigentlich noch Worte?
Hallo Gwendoline,

ich denke, weil keine neuen interessanten Männer in dein Leben kommen. Wenn da so ein toller Hecht deinen Weg kreuzen würde, der dir die Welt zu Füßen legt, würdest du ihn wahrscheinlich ganz schnell vergessen.

LG La Traviata
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Ja, LT, das wird so sein. Er war gut als Ablenkung von Ex-AM. Nun bräuchte ich eine Ablenkung von ihm, womit wahrscheinlich das nächste Elend verbunden wäre. Ich habe dafür grad überhaupt keine Antennen und würde einen tollen Hecht als solchen wohl nicht mal erkennen. Es gab Zeiten, da hätte ich mich mit einem Barsch zufrieden gegeben. Das ist jetzt weit weg, ohne dass ich eine Erklärung dafür hätte.

Am zweiten "Jahrestag" des Nicht-sehens dachte ich daran, eine Nachricht zu schreiben, nach dem Motto "weißt du noch ...". Zum Glück folge ich nicht mehr jedem Impuls.
 
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Sommerwind

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Liebe Gwendolina,
ich habe in den letzten Tagen deinen Strang gelesen und an manchen Stellen hätte ich dich gern einfach an die Hand genommen und gesagt: Komm, wir gehen leben ... einfach mal tanzen gehen, im Sommer an einem See liegen und das Leben genießen, einen schönen Film im Kino ansehen, mit Freunden treffen, rumblödeln und lachen, bis der Bauch wehtut ... raus aus deinem Hamsterrad aus Arbeit und immer wieder dem gleichen Trott.

Dass du an diese zwei Männer denkst, verbietet dir niemand, aber du hast sie auf einen (für dich sehr ungesunden) Sockel gestellt und kannst und willst nicht loslassen. Und genau darum kannst du nicht nach vorn sehen.
Ein wichtiger Schritt ist da meiner Meinung nach die Trennung von deinem Ehemann. Hat er nicht auch eine Partnerin verdient, die ihn so liebt und akzeptiert, wie er ist?

Als ich damals festgestellt hatte, dass ich in meiner Beziehung unglücklich bin, bin ich im Internet auf die Suche gegangen ... ich bin in einer Affäre gelandet, aber genau die war es, die mich ins Leben zurück gebracht hat. Ich habe mich getrennt und zu mir zurück gefunden. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen, es gab auch Tränen und Verzweiflung ... aber jetzt, vier Jahre später, bin ich größtenteils mit mir selbst im Reinen.

Der erste Schritt erfordert immer Mut, aber glaube mir, es lohnt sich.

Ganz liebe Grüße
Sommerwind
 
G

Gwendolina

Gelöschter User
Hallo Sommerwind,

ich wollte deinen Beitrag nicht ignorieren.

Ein wichtiger Schritt ist da meiner Meinung nach die Trennung von deinem Ehemann.

Warum? Um mit mir selbst klar zu kommen, zu lernen, mich selbst zu lieben, zu schauen, was ich will und wo mein Weg hingehen soll - das übliche, die Selbstfindung? Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich dafür alles aufgeben muss. Vielleicht, was jetzt möglicherweise wieder als Zeichen einer Depression gedeutet werden mag, ist es so, wie es jetzt ist, das maximal Machbare. Vielleicht kommt nichts mehr Größeres, Besseres, Erstrebenswerteres und nicht der Prinz auf dem Pferd. Vielleicht liegt Mehr nicht in meinen Möglichkeiten. Meine Kollegin ist zehn Jahre älter als ich, hat sich räumlich von ihrem Mann getrennt und sagt aber, mit über 50 noch mal jemanden zu finden, der einen a) mag und b) nicht noch mehr Macken hat als EM, ist quasi unmöglich. Die eigene Toleranz wird ja nicht größer, die des anderen auch nicht. Also muss man gucken, welches Verbesserungspotential überhaupt besteht.

Hat er nicht auch eine Partnerin verdient, die ihn so liebt und akzeptiert, wie er ist?

Das unterschreibe ich sofort. Tatsächlich wünsche ich ihm, dass er eine solche Person findet und hoffe, ihn dann ziehen lassen zu können. Aber sich so jemanden zu suchen, liegt in seiner Verantwortung.
 

Leeloo

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7 Sep. 2018
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Ich bin nicht davon überzeugt, dass ich dafür alles aufgeben muss. Vielleicht, was jetzt möglicherweise wieder als Zeichen einer Depression gedeutet werden mag, ist es so, wie es jetzt ist, das maximal Machbare. Vielleicht kommt nichts mehr Größeres, Besseres, Erstrebenswerteres und nicht der Prinz auf dem Pferd. Vielleicht liegt Mehr nicht in meinen Möglichkeiten
Liebe Gwen,
Als ich überlegt habe, ob ich meine Beziehung beenden soll, weil mir klar wurde, dass ich noch viel viel mehr erleben will, hatte ich große Angst. Nie wieder so eine dennoch gute Beziehung erleben zu dürfen. So viel Nähe und Zuhause mit einem Menschen.

Meine Alternative wäre nicht das Warten auf den Prinzen gewesen.
Ich hatte den Gedanken, mich mit mir gut einzurichten. Innerhalb meiner Wünsche, ich mit mir. Mit Freunden. Vielleicht auch speziellen Freunden dann und wann.

Nun musste ich nichts aufgeben, darum auch kein Rat von meiner Seite.

Nur ein kleiner Gedanke.

Ich kenne mehrere Frauen jenseits der 50, die sehr gut selbstbestimmt leben und finde das auch ein sehr beglückendes und schönes Modell.

Liebe Grüße
Leeloo
 

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  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
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