Diese Sache mit dem Verlieben

[DrKelso]

Hallo liebe Community,

Mich beschäftigt da schon ein Thema seit länger und wollte mal eure Erfahrungen hören. Ich glaube, Tipps kann mir niemand geben, aber zumindest vielleicht ein paar Erfahrungswerte .

Ich verliebe mich nicht. Damit meine ich diesen hormonellen Rausch, wo alles schön, besonders, anziehend und - naja - geil ist . Das heißt aber nicht, dass ich nicht liebe. Wenn ich in einer Beziehung bin, ist der Start für mich fast immer lästig. Ich suche mir eine Partnerin, die mir optisch gefällt und gewisse andere Kriterien erfüllt: Humor, Intelligenz, Musikgeschmack etc. Diese Beziehungen gehe ich aus „Vernunft“ ein. Daher ist mir der Start in einer Beziehung auch fast immer lästig.

Ich merke es, wie meine Partnerin für mich brennt, während ich tatsächlich weiß, was ich sagen/schreiben muss, damit sie sich bestätigt fühlt. Das ist anstrengend und ich beneide Menschen, die so sehr für einander brennen. Das hört sich jetzt alles furchtbar schlimm an, aber nach einer gewissen Zeit stellt sich dann die Liebe ein. Und dann habe ich es: Das Vermissen, die Aufrichtigkeit, das Herzpochen. Ich liebe dann wirklich tief und aufrichtig - aber der Weg dahin ist so lästig.

Kennt ihr das? Geht es euch manchmal ähnlich?

 

[Söckchen]

Hallo DrKelso,

jein...
Ich verliebe mich auch nicht bzw. schwärme nicht. Wenn ich mich hier so quer durch die Foren lese, frage ich mich, was bei mir schiefgegangen ist. Vielleicht doch zu oft vom Küchentisch gefallen beim wickeln?

 

[Admina Schneewittchen]

Hey Dr Kelso,

dein Thema gehört eher in die Plauderecke. Hier im Kennenlernen geht es um spezifische Geschichten.

Ich verschiebe deinen Strang!

 

[Admina Felis]

Guten Morgen Dr. Kelso,

interessant, was du da angestoßen hast, von deinem Erleben berichtest.

ich bin skeptisch, dir das abzukaufen

Ich verliebe mich nicht. Damit meine ich diesen hormonellen Rausch, wo alles schön, besonders, anziehend und - naja - geil ist

also, du kennst ja offenbar dieses Gefühl , was du Rausch nennst - aus meinem Erleben heraus ist das ein Gefühl, das ich auch aus anderen Bereichen kenne und würde eher sagen, ich verliebe mich ständig
ich finde Dinge, Landschaften, Tätigkeiten, Menschen immer wieder anziehend, besonders, schön, interessant usw. und lasse mich dann gerne mitreißen und vorbehaltlos darauf ein, solange ich fühle, es ist gut, stimmig usw. Also, ohne meinen Kopf vollkommen zu verlieren und mich selbst zu verlieren - das hat dann aus meiner Sicht auch mit Verlieben nicht mehr so viel zu tun.

Hier im Forum lese ich auch relativ wenig vom Verlieben, dasl iegt ja auch in der Natur der Sache. Am ehesten taucht dieses prickelnde lebendige Gefühl, das die Menschen irgendwie ' erweitert' erscheinen lässt, in den Geschichten auf, in denen ein EB oder eine Affäre erfolgreich zu den Akten gelegt wurde, und es passiert, dass sich vorbehaltlos wieder zwei Menschen finden und der/die SE eher updatemäßig darüber erzählen.
Also keine erneuten komplizierten Analysen/Verdrehungen/Strategien losgehen.
Kein Reindrehen in eine von vorneherein unglückliche Geschichte, wie sich ein gebundenes OdB oder anderweitig nicht verfügbares OdB suchen, etc. etc.
Da ist ja ein offenes Verlieben schon von Anfang nicht möglich, blockiert.

Daher ist mir der Start in einer Beziehung auch fast immer lästig.

Das ist anstrengend und ich beneide Menschen, die so sehr für einander brennen.

- aber der Weg dahin ist so lästig.

findest du es auch lästig, z.B. im Frühling durch eine bunte Blumenwiese zu streifen, dich dran zu erfreuen und es etwas dafür zu tun, dass du das so oft wie möglich wiederholen kannst (und diese Wiese daher auch 'pfleglich' zu behandeln) ? und bestimmte 'Mühen' dafür in Kauf zu nehmen ) mit dem Rad hinfahren z.B. u.ä.
Ich vermute, es ist dir eher nicht lästig, oder ?

du meinst hier mit Verlieben schon gleich sehr konkret eine Beziehungsanbahnung, scheint mir ?
Vielleicht liegt da der Hund begraben - der Plan im Kopf ?

 

[DrKelso]

Guten Morgen Dr. Kelso,

interessant, was du da angestoßen hast, von deinem Erleben berichtest.

ich bin skeptisch, dir das abzukaufen

Guten Morgen zurück ,

Und entschuldige bitte die späte Antwort - ich hatte es erst gar nicht gerafft, dass mein Beitrag hier gelandet ist .

Deinen Vergleich mit der Blumenwiese finde ich sehr passend. Das stimmt schon. Von dieser Seite habe ich es noch gar nicht gesehen.

Und ja, genau: Mit Verlieben meine ich den Startschuss in eine Beziehung. Ich erinnere mich da an die erste Zeit mit meiner Ex. Sie ist sturmgelaufen, hat mir ständig Herzen geschickt, ist auf mich zu getänzelt, konnte die Finger gar nicht von mir lassen und hat mir ständig erzählt, wie toll sie mich findet. Ich hatte das Gefühl erst nach einem guten 3/4 Jahr.

Oder Freunde von mir, wenn sie eine neue Frau kennenlernen: Erzählen mir, dass ihnen die Dame nicht mehr aus dem Kopf geht, dass sie Tag und Nacht an sie denken usw. usf. Dieses „Brennen“ meine ich. Eben den Verliebtheitsrausch. Dieses Gefühl hatte ich, wenn überhaupt, erst einmal. Leider. Ich bin aber auch ein absoluter Kopfmensch. Wäge Sachen lange ab, denke (und zerdenke auch manchmal) viel und gehe eher sehr, sehr rational an meine Umwelt heran. Vielleicht liegt es daran.

Ich hatte auch mal ein spannendes Buch darüber gelesen, dass die Unterschiede zwischen Liebe und Verliebtsein sehr gut erklärt - also von einem emotionalen Stand, aber auch von einem körperchemischen. Das fand ich ziemlich gut erklärt. Und auch da konnte ich sagen: Ja, ich empfinde diese tiefe, schöne, vertrauensvolle Liebe ab einem gewissen Zeitpunkt. Aber diese „Hormonexplosion“ geht völlig an mir vorbei.

 

[Admina Felis]

Aber diese „Hormonexplosion“ geht völlig an mir vorbei.

es hat wohl auch damit zu tun, wie man 'Verliebtsein' für sich definiert - eine allgemein gültige Regel gibt es ja (zum Glück) nicht, ebenso für die Liebe nicht.

Menschen trauern ja auch zum Beispiel ganz unterschiedlich und gleichwohl trauert ja nahezu jede/r, die/der einen wichtigen Menschen verloren hat. und das Grundgefühl ist gleich, nur drückt es sich anders aus bei verschiedenen Menschen.

bei mir fühlt sich Verliebtsein an als gesteigertes Interesse , Begeisterung für den neuen Menschen, Begehren, Zugewandtheit - allerdings eine Obsession, wie sie auch des öfteren beschrieben wird, habe ich noch nie erlebt- und darüber bin auch auch ehrlich gesagt sehr froh
auch gehöre nicht so zu den Menschen, die viel Herzen usw. versenden, das ist irgendwie nicht meins.
Ich weiß noch, wie es mich erheblich irritiert hat, dass mich ein OdB mal nach kurzer Kennenlernphase als 'Göttin' usw. angeschrieben hat - ich hab gedacht, er tickt nicht mehr ganz sauber *hust* - und das obwohl ich zunächst auch verliebt war. das hat sich dann aber geändert, ich war nicht länger verliebt, mich hat das Theater einfach abgeschreckt.

was ich übrigens auch noch nicht erlebt hab, ist so schlimmer Liebskummer, dass ich nicht mehr fähig war, mein Leben zu schätzen, so wie ich es hier manchmal, sogar oft lese. Obwohl ich auch schon auf unschöne Weise verlassen wurde oder sogar einen geliebten Partner durch einen Todesfall verloren habe. Ich habe sehr gelitten und getrauert, doch irgendwie hatte ich immer das Gefühl - das war eben eine Paarbindung, die sich immer irgendwann ändern kann. den Verlust meiner Eltern hab ich viel schlimmer empfunden - das Ende einer Paarbeziehung hat mich noch nie nachhaltig in eine Krise gestürzt.
und trotzdem weiß ich von mir selbst, dass ich tiefe Liebe zu meinem jetzigen Mann fühle - also, weiß ich, dass das Argument ' nur wer heftigen Liebskummer kennt, kennt die Liebe ' nicht gültig ist.

genauso sehe ich es mit dem Verliebtsein - du kannst doch trotzdem sehr verliebt sein und genauso verliebt sein wie andere Menschen, auch wenn du nicht durch die Gegend flippst und nicht mehr essen und schlafen kannst, bis das nächste WA Herzchen kommt