Beziehung am Scheideweg - Offene Beziehung auf dem Tisch

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JuliusSors

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Hallo, es verschlägt mich nach längerer Zeit erneut hierher und ich hoffe sehr, wieder auf so gute Unterstützung zu treffen wie damals und sei es nur Hilfe beim Reflektieren der eigenen Gedanken und vielleicht fehlerhaften Einschätzungen. Ich schreibe erst einmal ins Forum "Partnerschaft", weil es keine Trennung gibt, diese könnte aber als Konsequenz wohl bald anstehen.

Vor 3 Jahren hatte ich mit Hilfe aus diesem Forum ein letztendlich erfolgreiches "Ex-back" versucht. Damals ging es nach jahrelanger Beziehung auseinander, weil sie nach eigener Aussage jedes sexuelle Interesse an mir verloren hatte und sich da auch anderweitig etwas austoben wollte (sie hatte auch jemand anders kennengelernt). Weil es jetzt um die gleiche Person geht, hier zum eventuellen Nachlesen der entsprechende Strang dazu.
Ich bin mittlerweile 29 und arbeite, sie ist 26 und studiert noch.

Nur kurz für den Kontext:
Vor der Trennung damals schlug sie eine offene Beziehung vor. Es ergab zu dem Zeitpunkt allerdings als Alternative zur Trennung gar keinen Sinn, da sie sich mir gegenüber bereits lieb- und respektlos verhielt, überhaupt nicht mehr mit mir schlafen wollte und die offene Beziehung offensichtlich nur eine Form von emotionaler Absicherung für sie sein sollte, als sie gleichzeitig etwas mit jemand anderes versuchte. Also bestand ich auf die Trennung und wagte ein potentielles Ex-Back. Nach einigen Monaten der Kontaktsperre wuchs ihr Interesse wieder und es kam zur erneuten Annäherung kurz bevor ich ins Ausland studieren ging. Auf Anraten Wolfgangs und des Forums hier ließ ich unseren gemeinsamen Status länger unklar, einerseits um nicht zu schnell zu viel Sicherheit zu geben, anderseits weil dies auch aufgrund der Entfernung praktischer für das Ex-Back war. Formal war die Beziehung damit unklar und für einige Monate offen, aber es passierte auf beiden Seiten nichts mit anderen. Als es dann wiederholt zu Versuchen ihrerseits kam, unseren Status festzunageln, erklärte ich ihr, dass meine Bedürfnisse in Richtung einer exklusiven Beziehung gehen, wenn es wieder als eine feste, langfristige Beziehung zusammenpassen soll und dass ich ihr die Entscheidung, ob sie sich darauf einlassen will, nicht abnehmen kann. Das war für sie zuerst schwierig, aber fast ein Jahr nach der Trennung und ein halbes Jahr nach der Wiederannäherung waren die Gefühle bei ihr wieder sehr stark und sie sagte explizit, dass das Thema offene Beziehung für sie vom Tisch wäre, zeigte sich auch stellenweise eifersüchtig, wenn es um meine weiblichen Kontakte ging.

Nach den Ereignissen des letzten Stranges hat sie in einer anderen Stadt angefangen zu studieren, so dass es bei einer Fernbeziehung mit Wochenendbesuchen durchschnittlich alle zwei Wochen und gemeinsamen Urlauben blieb, auch nachdem ich wieder zurück in der Heimat war. Allerdings blieb das Ziel zusammenzuziehen, sobald sie mit dem Studium fertig ist, was im Herbst dieses Jahres sein sollte. Nun hat sich nach diesen drei Jahren eine erneute Krise angebahnt, die obiger ähnelt. Ich gebe zu: Es spielt wohl auch wieder eine Rolle, dass ich ein stärkeres Ungleichgewicht zugelassen habe. Sie scheint sich meiner wieder sehr sicher zu sein. Dieses Mal ist allerdings ihr Interesse nicht komplett weg und Sex haben wir nach wie vor. Allerdings war mir zu Weihnachten und zum Jahreswechsel schon aufgefallen, dass sie etwas abgelenkt und verstärkt am Texten war, auch direkt nach Mitternacht an Silvester/Neujahr, als wir beide mit Freunden unterwegs waren. Und sie scheint seit Ende Dezember verstärkt darauf zu achten, dass ich ihr Smartphone beim Texten nicht sehe. Ich habe trotzdem mal mit einem Blick von der Seite erkennen können, dass sie fast täglich mit einem Mann aus ihrem Studienort schreibt und sich wohl auch mit ihm trifft. Etwa zur gleichen Zeit sprach sie nebenbei mal an, ob ich mir vorstellen könnte die Beziehung zu öffnen, dass sie mal was mit einer Frau ausprobieren kann.

Tatsächlich war sie jetzt vor einigen Tagen für unseren Jahrestag bei mir. Sie hat sich auffallend bemüht, wir hatten sehr guten Sex und es wirkte schön. Am Abend vor ihrer Abreise eröffnete sie mir dann, dass wir mal reden müssen. Sie sagte, dass sie lange mit sich gekämpft und mit Freunden gesprochen habe (eine ihrer besten Freundinnen ist in einer offenen Beziehung) und sich nun sicher sei, dass sie es nun mit mir ansprechen müsse. In Anknüpfung an das, was sie vor drei Jahren bereits meinte, schilderte sie, dass sie eine exklusive Beziehung als einengend und auch persönlich nicht als richtiges Beziehungsmodell empfinde. Sie identifiziere sich stark über Beziehungen zu anderen Menschen und wolle da auch die Freiheit haben diese Beziehung mehr auszuleben, als es mit einer sexuell exklusiven Beziehung möglich sei. Was nicht hieße, dass sie nun überall rumvögeln wollen würde (ihre Worte), aber gerne vereinzelt diese Möglichkeit offen hätte. Sie liebe mich sehr, ihr bedeuteten die sieben Beziehungsjahre viel und sie wolle mich nicht verlieren, ich sei der einzige mit dem sie sich langfristig vorstellen könnte ein Leben aufzubauen und womöglich Familie zu bekommen, sie könnte dieses anwachsende Bedürfnis aber nicht länger zurückstellen. Wegen der Entfernung hätten wir ja auch gezwungenermaßen große Pausen, in denen wir keinen Sex hätten. Zusätzlich hätte sie ja auch trotz unserer damaligen Trennung nicht viele Erfahrungen mit anderen Männern gemacht und ihr mache deshalb die langfristige Perspektive Angst, mit niemandem sonst Sex zu haben. Sie möchte gerne die Möglichkeit haben mit anderen Personen zu schlafen und will daher die Beziehung generell öffnen. Ohne das sieht sie die Beziehung am Zerbrechen, weil sie meint mich nie betrogen zu haben und das auch nie machen zu wollen, aber andererseits eben auch nicht ihr Bedürfnis ignorieren könne. Sie wünschte, sie könnte da anders sein, aber es sei nun einmal ein Teil ihrer Persönlichkeit. Sie hat es dann nicht explizit gesagt, aber angedeutet, dass da jemand ist, der dieses Bedürfnis konkret befeuert, was sich eben mit ihrem Auffälligen Texten seit Dezember decken würde (Mittlerweile weiß ich, dass sie sich mit dem Mann trifft, allerdings bislang auf freundschaftlicher Basis ohne Sex). Gleichzeitig versuchte sie mich zu überzeugen, dass es auch in Vergangenheit immer wieder Personen gegeben hätte, bei denen sie parallel Interesse und Verliebtheit entwickelt hat, ich aber im Endeffekt auch ohne es zu wissen immer gegen sie "gewonnen" hätte. Sie könne sich auch vorstellen, erstmal testweise die Beziehung zu öffnen, solange sie noch studiert, um zu sehen ob und wie vor allem ich damit klarkomme. Das könne für mich dann vielleicht auch etwas einfacher sein, weil ich wegen der Fernbeziehung ja - wenn ich nicht darüber wissen will - auch nichts mitbekäme. Außerdem würde ich ja vielleicht Gefallen daran finden, sie würde mir das gönnen. Ihr ist es offensichtlich sehr ernst und sie will auf jeden Fall mit anderen (und zumindest diesem bestimmten Mann aus ihrem Studienort) schlafen. Andererseits wolle sie die Beziehung nicht aufgeben, weshalb sie das Gespräch suche, denn es müsse doch anders gehen, als dass es "nur" an so etwas scheitert.

Ich war erstmal etwas baff, obwohl ich wegen ihres Verhaltens schon eine Ahnung hatte. Ich habe ihr gesagt, dass ich verstehe, was sie mir sagen will und sie nicht angegriffen oder irgendwie verurteilt, wovor sie Angst hatte und weshalb sie auch anbot die Wohnung für den Abend zu verlassen. Ich habe sie nicht weggeschickt, ihr allerdings gesagt, dass ich ihr auch keine Antwort am gleichen Abend geben kann und Bedenkzeit brauche, um mir über das, was sie gesagt hat Gedanken zu machen, mit Freunden zu sprechen und zu einer Entscheidung kommen zu können. Gleichzeitig habe ich ihr auch gesagt, dass ich ihr gegenüber schon früher gesagt habe, wie meine Bedürfnisse in einer Beziehung aussehen und ich das auch nicht einfach ausschalten kann. Es könne halt sein, dass es dann nach Überlegung einfach nicht passt. Sie war offensichtlich etwas erstaunt, dass ich keine Antwort am gleichen Abend geben wollte, sah aber ein, dass ich da Zeit bräuchte und brach auch einmal in Tränen aus. Sie war offenbar generell und insbesondere nach den paar Tagen ihrer stärkeren Bemühungen überzeugt, dass ich wohl aus Angst sie zu verlieren direkt einwilligen würde.

Nun wird sie in zwei Wochen noch einmal für ein Gespräch herfahren. Mit einer Nacht Abstand am Morgen als sie losfuhr habe ich ihr dann noch gesagt, dass sie bitte auch über zwei Dinge für das kommende Gespräch nachdenken solle: Erstens wäre es für mich absolut keine Lösung, wenn sie unsere Beziehung als eine Art sicheren Hafen betrachtet und sich einfach Spaß und Sex nur von draußen holt, während die Beziehung halt eine Art "Pflicht" ist. Dann macht das so oder so keinen Sinn. Und zweitens habe ich ihr gesagt, dass es in Anlehnung an unserer Gespräch bei der Trennung damals für mich auch weiterhin einen Vertrauensbruch in einer exklusiven Beziehung darstellt, wenn man mit jemandem bereits so weit eine Nebenbeziehung ja bewusst aufbaut, dass es kurz vor dem Sex steht und sie dann quasi die Beziehung öffnen muss um ihren Bedürfnissen zu entsprechen (oder warm wechselt). Sie bestritt, dass letzteres hier der Fall ist. Mein Eindruck und eigener Kenntnisstand ist aber, dass exakt das (wieder) passiert ist, nur mit dem Unterschied, dass sie dieses Mal unsere Beziehung nicht ersetzen möchte, sondern etwas zusätzlich haben möchte.

Jetzt fühle ich mich in einer enorm schwierigen Lage. Anders als vor drei Jahren benimmt sie sich mir gegenüber nicht komplett abweisend und sie meint die Beziehung wie bisher ganz normal fortführen zu wollen, nur eben noch weiteres daneben ausleben zu wollen. Ich bin mir sehr, sehr unsicher, ob ich mit einer offenen Beziehung leben kann, zumal es mir wie im anderen Strang beschrieben schwer fallen würde die Vorteile daraus zu ziehen (ich bin eher introvertiert, "schüchtern" ist vielleicht etwas stark, aber sicher nicht am kontaktfreudigsten, und baue Beziehungen langsam auf. Selbst Online-Dating wie Tinder beispielweise war zu Singlezeiten ein einziger Alptraum für mich). Gleichzeitig möchte nicht eine Beziehung beenden, in der ich sonst bislang glücklich war und die nach meiner Überzeugung und auch ihrer Aussage sonst liebevoll ist und passt. Kurz: Ich bin enorm unentschieden.

Mich würde zum einen interessieren, wie ich da wohl rein taktisch rangehen sollte. Bis sie in zwei Wochen wieder da ist, wollte ich den Kontakt auf jeden Fall unterbrechen. Mir ist auch klar, dass zu der Situation sicherlich wieder ein Ungleichgewicht in der Beziehung beigetragen hat, ich mich da also sowieso wieder darum kümmern muss (und bereits früher hätte daran arbeiten müssen).

Zum anderen wüsste ich gerne, ob es jemanden gibt, der oder die von einem ähnlichen Punkt kommt wie ich und mir eventuell auch aus Erfahrung sagen könnte (falls ich mich darauf überhaupt einlassen sollte), ob und unter welchen Bedingungen und Absprachen eine Öffnung der Beziehung in dem Fall sinnvoll wäre. Unabhängig davon, ob das nun eine Testphase darstellen oder längerfristig laufen sollte.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Guten Abend Julius,

dann antworte ich dir mal als jemand, der Antriebskraft für eine gemeinsame sexuelle Öffnung der Ehe war, dann ungewollt in der offenen Beziehung landete und schließlich verlassen wurde. :smile:

Deine Freundin schlägt mehr vor als nur eine offene Beziehung. Eine offene Beziehung ist mal mit anderen Sex zu haben, während die emotionale Seite einer Partnerschaft, soweit dies möglich ist, dem Paar vorbehalten bleibt.
Was dir deine Partnerin vorschlägt, ist eine polyamoure Beziehung:

Sie identifiziere sich stark über Beziehungen zu anderen Menschen und wolle da auch die Freiheit haben diese Beziehung mehr auszuleben, als es mit einer sexuell exklusiven Beziehung möglich sei.

Das heißt, hier geht es ihr um Beziehungen auch mit anderen Partnern, sowohl sexuell als auch emotional. Die Frage ist, wie weit soll das gehen?

Du schreibst weiter:

Ich bin mir sehr, sehr unsicher, ob ich mit einer offenen Beziehung leben kann, zumal es mir wie im anderen Strang beschrieben schwer fallen würde die Vorteile daraus zu ziehen (ich bin eher introvertiert, "schüchtern" ist vielleicht etwas stark, aber sicher nicht am kontaktfreudigsten, und baue Beziehungen langsam auf. Selbst Online-Dating wie Tinder beispielweise war zu Singlezeiten ein einziger Alptraum für mich).

Mein Bestreben die Beziehung sexuell zu öffnen, indem man gemeinsam mit weiteren Personen sexuelle Abenteuer hat, war einfach ein Verzweiflungsakt, gewachsen aus sexuell frustrierenden Jahren. Quasi ein Versuch die sexuelle Seite der Ehe widerzubeleben. Es kam mir aber nicht als Verzweiflungstat vor, ich hatte mich so sehr eingelesen in all die Argumente, die Swinger usw. eben schwingen, um ihren Lebensstil nicht nur gutzuheißen, sondern ihn als den fortschrittlichen Lebensstil zu propagieren. Und es klang alles auch sehr überzeugend.
Den Schritt, getrennt voneinander sexuell mit anderen Menschen etwas zu erleben kam von meiner Ex-Frau.
Und ich stimmte zu und machte damit einen schwerwiegenden Fehler, denn
1. wollte ich das eigentlich gar nicht und
2. tat ich es, weil ich die Ehe nicht beenden wollte.

Ich selber hatte auch kein Problem etliche Frauen über eine entsprechende Plattform kennenzulernen und mit ihnen im Bett zu landen. Aber glücklich machte es mich nicht. Schon die Hinfahrt zu ihnen erfreute mich nicht und auch bei der Heimfahrt fühlte ich mich nicht glücklich. Nur das Treffen selber, also der reine Sex, war gut, weil ich dort mehr bekam von dem, was ich zuhause nicht bekam. Und Sex ist halt nicht nur eine Rein-Raus-Geschichte, sondern nur beim Sex erleben wir körperlich ein Angenommensein, Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen, Zuneigung empfangen und geben und Einheit.
Meine Ex-Frau suchte auch etwas, nämlich Bestätigung, Begehrt werden durch jemand Neues und irgendwo auch, wie sie es später sagte, noch jemand besseres.
Am Ende fand sie dann auch diesen Mann und dann ging alles wahnsinnig schnell.

Ich kann mir vorstellen, für einen Mann, der es vielleicht nicht so leicht bei Frauen hat, muss es doch die Hölle sein zu erleben, dass an einem Freitagabend, die Partnerin sich im Bad in neue sexy Sachen kleidet, die aber nicht für ihn, sondern für einen Fremden gedacht sind. Zu sehen, wie die Frau das Haus verlässt, um mit einem anderen Mann Sex zu haben, während man selber zuhause sitzt und sich eine DVD anschaut? Dein KK wird da laufen.

Sofern du nicht selber hinter diesem Lebensstil stehst, könnte er dir sehr zusetzen und an deinem Selbstwertgefühl nagen.
Und was ist, wenn es mal mehr als ein Abend ist? Es gibt durchaus Vereinbarungen, wo die Partnerin mal ein ganzes Wochenende weg ist.

Hier solltest du dich nicht täuschen, öffnest du einmal diese Büchse der Pandora, wirst du sie nicht wieder verschließen können. Das ist ein Einlullen und das leere Versprechen, dass man es ja wieder Rückgängig machen kann. Aber niemand gibt diese neu gewonnene Freiheit, nach der er sich sehnte, einfach so wieder auf.
Und wenn sie dich schon zu diesem Zugeständnis mit der Testphase gebracht hat, wird sie die Beziehungsmacht auch soweit ausspielen, dass du da keinen Rückzieher mehr machst, denn was bleibt dir auch anderes übrig, wenn du nicht die Beziehung aufgeben willst?

Gleichzeitig möchte nicht eine Beziehung beenden, in der ich sonst bislang glücklich war und die nach meiner Überzeugung und auch ihrer Aussage sonst liebevoll ist und passt.
Du bist in einem Dilemma und letztendlich wirst du eine Entscheidung fällen müssen, die eure gesamte Beziehung (ob positiv oder negativ) und auch eure Paardynamik verändern wird. Daher ist die entscheidende Frage: Welches Beziehungsmodell willst du für dich? Für deine Überzeugungen solltest du furchtlos einstehen, selbst wenn es das Ende der Beziehung bedeutet. Öffnest du die Beziehung, wenn auch nur ein Stückweit, dann wird das nicht rückgängig zu machen sein. Du siehst ja, dass sie jetzt schon hinter deinem Rücken eigentlich alles bis auf Sex klar gemacht hat.
Bedenke auch das Konkurrenzverhältnis, in das du trittst, sobald weitere Männer als Co-Partner auftauchen. Ich kenne keine offene Beziehung, und ich war in der Szene unterwegs, die länger als fünf Jahre hielt. So etwas macht eine Beziehung instabil. Und noch eines habe ich beobachtet, Frauen, die die Verfechterinnnen einer offenen Beziehung waren, kehrten urplötzlich zur Monogamie zurück, wenn sie für einen neuen Mann Feuer gefangen hatten, nachdem sie natürlich den alten Partner endgültig auf das Abstellgleis gestellt hatten.

Sie möchte gerne die Möglichkeit haben mit anderen Personen zu schlafen und will daher die Beziehung generell öffnen. Ohne das sieht sie die Beziehung am Zerbrechen, weil sie meint mich nie betrogen zu haben und das auch nie machen zu wollen, aber andererseits eben auch nicht ihr Bedürfnis ignorieren könne.

Das ist ein Argument, dass ich nie verstehen möchte, es ist dieses, vielleicht ist die sexuelle Wiese woanders grüner. Ich würde das so verstehen, dass ihr sexuell was fehlt oder sie Bestätigung braucht oder sich in der Tat gerne noch die Hörner abstoßen will, während du der zuverlässige Mann bist. Als jemand, der als Heranwachsender und die letzten Jahre seiner Ehe sexuell sehr intensiv gelebt hat und mit Frauen im unteren dreistelligen Bereich geschlafen habe, kann ich dazu nur sagen, am Ende sind mir nur eine handvoll Gesichter in Erinnerung geblieben und auch nur deshalb, weil es da eine tiefere Ebene gab, nicht weil akrobatischer Sex stattfand. Alle anderen sind zu einer gesichtslosen Masse geworden. Das Grass war nirgends grüner. Alles war oberflächiger.

Ich selber würde nie wieder diesen Pfad beschreiten. Alle diese Argumente aus der Szene kommen mir heute hohl und als Selbstbeweihräucherung vor. Würde mir meine heutige Partnerin irgendwann eröffnen, sie wolle eine offene Beziehung, dann dürfte sie die Koffer packen.

Zugleich musst du aber auch deine Partnerin verstehen. Sie will diesen Lebensstil und scheint durch ihre Freundin da auch angefixt zu sein. Das wirst du nicht bändigen können. Sie wird das für sich erleben müssen.
 
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Mod Clara

Gelöschter User
Hallo Julius,
dem Post von Phillip kann ich auch aus persönlicher Erfahrung zustimmen sowie unterstreichen.

Diese Form von Beziehung klappt nur, wenn beide zu 100% dahinter stehen und auch beide den gleich starken Wunsch dazu haben.

Ich war auch länger in dieser "Szene" und habe viele Beziehungen scheitern sehen.

Ich kann dich sowie auch deine Partnerin verstehen, überlege dir gut, was du möchtest - lasse dich auf nichts ein, wo du nicht zu 100% dahinter stehst.
 

JuliusSors

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Vielen Dank für eure Antworten.

Deine Freundin schlägt mehr vor als nur eine offene Beziehung. Eine offene Beziehung ist mal mit anderen Sex zu haben, während die emotionale Seite einer Partnerschaft, soweit dies möglich ist, dem Paar vorbehalten bleibt.
Was dir deine Partnerin vorschlägt, ist eine polyamoure Beziehung:
Danke für den Hinweis. Das ist mir dadurch in der Klarheit erst aufgefallen und du hast natürlich recht.

Am Ende fand sie dann auch diesen Mann und dann ging alles wahnsinnig schnell.
Das ist natürlich das Risiko, das mir auch bewusst ist. Sie schiebt es halt damit weg, das sie sagt: "Das kann in einer exklusiven Beziehung ebenso passieren". Ich bin der Meinung, und das erkennt sie eben nicht an, dass die Wahrscheinlichkeit natürlich höher ist, wenn man sich bewusst darauf einlässt. Es ist eben eine Entscheidung, ob man das in Kauf nehmen will oder nicht, aber es verhält sich nicht neutral.

Ich kann mir vorstellen, für einen Mann, der es vielleicht nicht so leicht bei Frauen hat, muss es doch die Hölle sein zu erleben, dass an einem Freitagabend, die Partnerin sich im Bad in neue sexy Sachen kleidet, die aber nicht für ihn, sondern für einen Fremden gedacht sind. Zu sehen, wie die Frau das Haus verlässt, um mit einem anderen Mann Sex zu haben, während man selber zuhause sitzt und sich eine DVD anschaut? Dein KK wird da laufen.
Und genau das ist das, was ich langfristig befürchte: Es verschlimmert das Ungleichgewicht. Weil ich natürlich, wie du auch woanders schreibst, in Konkurrenz mit anderen Männern komme, egal ob sie sagt (was sie getan hat), dass nichts unsere Beziehung ersetzen kann und ich an besonderer Stelle stehe.

Hier solltest du dich nicht täuschen, öffnest du einmal diese Büchse der Pandora, wirst du sie nicht wieder verschließen können. Das ist ein Einlullen und das leere Versprechen, dass man es ja wieder Rückgängig machen kann. Aber niemand gibt diese neu gewonnene Freiheit, nach der er sich sehnte, einfach so wieder auf.
Und wenn sie dich schon zu diesem Zugeständnis mit der Testphase gebracht hat, wird sie die Beziehungsmacht auch soweit ausspielen, dass du da keinen Rückzieher mehr machst, denn was bleibt dir auch anderes übrig, wenn du nicht die Beziehung aufgeben willst?
Richtig. Ich bin mir an der Stelle nur unsicher. Ist es tatsächlich so, dass sie das wirklich als Lebensstil will und nur so kann, oder ist das ein Zusammenspiel aus ihrem Freundeskreis, in dem es offenbar mehrere Personen gibt, die sie darin unterstützen (unter Umständen männliche, die dadurch ebenso eine Chance wittern), der Tatsache, dass sie noch nicht so viele sexuelle Partner hatte und sie das deshalb reizt, dass sie eben gerade jemanden kennengelernt hat, der bei ihr die Biochemie mehr als sonst in Gang setzt und dass ich wiederum wieder so gefällig geworden bin, dass sie mich absolut sicher weiß und die Spannung daher runter ist? Letztendlich ist das für den Moment natürlich nicht entscheidend, aber für mich stellt sich eben die Frage, ob das tatsächlich langfristig einfach nicht kompatibel ist, oder ob die Umstände jetzt wieder so zusammentreffen, dass es für sie "Schicksal" und alternativlos scheint.

Daher ist die entscheidende Frage: Welches Beziehungsmodell willst du für dich? Für deine Überzeugungen solltest du furchtlos einstehen, selbst wenn es das Ende der Beziehung bedeutet. Öffnest du die Beziehung, wenn auch nur ein Stückweit, dann wird das nicht rückgängig zu machen sein. Du siehst ja, dass sie jetzt schon hinter deinem Rücken eigentlich alles bis auf Sex klar gemacht hat.
Denn letztendlich finde ich zwei Punkte entscheidend. Ich weiß nur nicht, inwiefern ich ihr das gegenüber klarmachen kann und ob ich das in einem Gespräch überhaupt so klar äußern sollte: 1. Dass sie de facto eine emotionale Annäherung hinter meinem Rücken so weit getrieben hat (auch wenn sie das so abstreitet), dass nun nur die Frage besteht, ob sie noch zusätzlich miteinander Schlafen und lediglich nach dem moralischen Segen dafür fragt, empfinde ich als miese Tour. Und klar verletzt mich das, weil sie mir zwar sagt, dass sie mich sehr liebt, aber damit mir gegenüber komplett acht- und rücksichtslos handelt. Ich bin noch nicht ganz fertig mit den Gedanken, aber mein Gefühl dazu ist, dass ich auf nichts Weiteres eingehen oder mit ihr absprechen kann, wenn sie das nicht einsieht, weil mir dann das Vertrauen dafür fehlt. Denn wenn sie sich schon da nicht kontrolliert oder kontrollieren will, warum soll ich überhaupt annehmen, dass sie sich an andere Regeln hält und nicht etwas wieder "einfach so" passiert?

Ich meine, ich kann ganz grundsätzlich ja verstehen, dass sie eventuell andere Bedürfnisse hat und ich kann ehrlich gesagt sogar nachvollziehen, wenn sie es damit begründet, dass sie wenig andere Erfahrungen sammeln konnte und darauf nicht vollständig und auf immer verzichten will. Nur 2. sehe ich da eben keine Klarheit was sie konkret will und wo die Grenze ist. Und der Gedanke ist bei mir ebenso noch nicht abgeschlossen, ob ich es für eine begrenzte Zeitperiode ok fände. Denn klar, ich habe bislang offenbar im Gegensatz zu ihr auch nur die Möglichkeit, dass sich etwas mit anderen entwickeln könnte, kategorisch nicht verfolgt. Aber ich könnte es natürlich auch anders handhaben und warum mal nicht, wenn sie so oder so mit diesem einen oder noch anderen Männern schlafen wird, egal was ich tue? Ich glaube nur aus bisherigen Erfahrungen insbesondere aus der Zeit unserer Trennung stark, so wie du es beschreibst, PhilippX, dass mich das nicht erfüllt und ich schnell davon genug habe. Und was ist, wenn sie das dann eben nicht stoppen will?

Wie gesagt, ich stelle mir die Frage, was ich davon wie mit ihr besprechen sollte und ob das überhaupt sinnvoll ist.

Das ist ein Argument, dass ich nie verstehen möchte, es ist dieses, vielleicht ist die sexuelle Wiese woanders grüner. Ich würde das so verstehen, dass ihr sexuell was fehlt oder sie Bestätigung braucht oder sich in der Tat gerne noch die Hörner abstoßen will, während du der zuverlässige Mann bist.
Ich glaube eben, dass es ein Zusammenspiel der Dinge oben ist. Denn natürlich kann man intensive Beziehungen zu anderen Menschen haben, ohne notwendigerweise mit ihnen intim werden zu müssen. Ich glaube dass es ein Teil Neugierde, "Hörnerabstoßen", der Zuspruch ihrer (jüngeren) Freunde ist, was sie dann generell als Präferenz für ein "Beziehungsmodell" rationalisiert und Einwände dagegen als bloße "Restriktion" abstempelt.

Danke auch für deinen Kommentar, @Mod Clara. Gibt es andere, die das genauso sehen oder bestimmte Dinge anders?
 
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JuliusSors

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Weil ich da nicht wirklich einen Ausweg sehe und befürchte, dass ich eh nur höchstens diese Enttäuschung vermitteln kann, flirrt bei mir halb im Spaß halb im Ernst der Gedanke rum, ob ich nicht für ein letztes Gespräch jene beste Freundin von ihr dazubitten soll. Ich möchte wenigstens so sehr, dass sie die Konsequenzen ihres leichtfertigen Handelns in dieser Situation auch spüren. :(
 
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