Wenn Ex sich meldet...

R

Ray

Gelöschter User
Hier im Forum wird ja der nachvollziehbare Ansatz gefahren, dass falls der/die Ex sich meldet, man hinter dem Ex bleibt, und sich nicht in die Karten schauen lässt, um Ungewissheit zu schüren und Kristalle wachsen zu lassen.

Ich lese grad viel zum Thema "Männliche Energie" in Beziehungen, weil ich hier offenbar das ein oder andere Defizit habe. Dabei bin ich auf den Amerikaner Corey Wayne gestoßen, der auch viele Videos zum Thema auf YT anbietet.

Auch er vertritt ganz klar den Ansatz: "Wenn jemand euch nicht in eurem Leben haben will, dann dreht euch um und geht. Kein Kontakt. Und zwar nie mehr von euch aus."

In diesem Punkt deckt seine Idee sich also auch mit der Strategie im Forum (ausgenommen, dass hier im Forum ein Pling eine Option ist. Er schließt das kategorisch aus.).

Allerdings weicht sein Ansatz in dem Punkt von der Strategie hier ab, wenn Ex sich meldet. Und zwar sagt er: "Falls die Ex sich konkret meldet, dann tut sie das, weil sie Interesse an einem Treffen hat."

Statt hier zu strategieren, ist sein Ansatz folgender: Wenn Sie anruft / schreibt, dann wird man sofort konkret und kommuniziert direkt: "Hey. Schön von Dir zu hören. Wann hast Du Zeit, dass wir uns treffen?"

Man geht also davon aus, dass die Ex einen sehen will, und verschwendet keine Zeit damit über Belanglosigkeiten zu reden. Stattdessen signalisiert man klar welche Erwartungen man hat.

Sollte die Ex in diesem Fall ausweichend sein, und diesem Aufeinandertreffen nicht direkt zustimmen, so empfiehlt er weiterhin direkt zu kommunizieren: "Du pass auf - wenns bei dir nicht passt, dann meld dich in 1, 2 Wochen falls du es dir anders überlegst. Und dann schauen wir mal, wie's dann aussieht."

Der Kontakt, das Telefonat wird dann abgebrochen.

Falls die Ex sich daraufhin erneut meldet, dann kommuniziert man ein 2. und letztes Mal " Wann treffen wir uns? ". Falls hier wieder rumgeiert wird seitens der Ex war es das. Sollten weitere Kontaktaufnahmen folgen, ignoriert man diese zwar nicht, aber antwortet lediglich mit einem kurzen "Hey, danke für deinen Anruf / deine Nachricht. Hab mich gefreut, muss jetzt aber weiter. Bis dann."

Die Idee hinter diesem Vorgehen ist:

  • Dadurch, dass man klar äußert, an was man interessiert ist (Treffen) und an was nicht (belanglose Kommunikation) strahlt man Stärke aus. (Attraktivität)
  • Je weniger Zeit man per Nachrichtenaustausch oder Telefonat verbringt, desto kleiner ist die Möglichkeit in dieser Zeit Dinge zu sagen, die die Ex in irgendeiner Weise wieder auf Abstand bringen.
  • Man drückt aus, dass man dazu bereit ist zu gehen, und keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. (Unabhängigkeit)

Ich finde diesen Ansatz interessant, obwohl ich auch verstehe, was hinter dem hier im Forum verfolgten Ansatz steckt (Hochtreiben der Gefühle durch Auslösen von Unsicherheit beim Gegenüber).

Der Ansatz von Corey Wayne ist: Direkte Kommunikation: "Willst du dich treffen? Ja? Dann komm mit einer guten Flasche Wein Abends zu mir. Nein? Gut, dann meld dich, falls du's dir anders überlegst. Ich muss nun weiter." Das Hochtreiben der Gefühle sieht er dann als etwas an, das in der direkten Kommunikation bei Treffen stattfinden muss. Sein Leitspruch ist: Hang out, have fun, hook up. Also: Treffen, Spaß haben, und anbändeln.

Das erscheint mir zumindest was die aufzubringende Energie angeht, deutlich einfacher, als teils wochenlang gegen seine Gefühle und Bedürfnisse schauspielern zu müssen, um die Kristallisation beim anderen hochzutreiben.

Ich würde gerne eure Meinungen dazu hören! :smile:
 
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Admin Wolfgang

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Der Ansatz von Corey Wayne ist: Direkte Kommunikation:
Und das ist eben der Fehler Ray: Direkte Kommunikation. Direkte Kommunikation ist linkshemisphärisch. Also die linke Hemishäre unseres Gehirns betreffend. Links sitzt unser Verstand, unsere Logik und das Sprachzentrum. In der rechten Hemisphäre werden grob ausgedrückt die Gefühle verarbeitet. Im Idealfall arbeiten rechts und links zusammen.

In unserer evolutionären Geschichte sind aber unser Verstand und unsere Fähigkeit zu sprechen eher evolutionäre Neuentwicklungen. Die alten Programme und Motivationsprozesse sind viele Jahrmillionen alt und kamen ohne Wortsprache zurecht. Unsere vormenschlichen Ahnen bzw. tierischen Vorläufer haben sich mit subtiler nonverbaler Sprache, Gestik und Mimik, verständigt und auch das gesamte Anbändelungsverhalten bei der Fortpflanzung, die komplexen Interaktionen, liefen ohne direkte Ansage über die Bühne.

Auf was will ich hinaus? Diese Motivationszentren sind auch heutzutage noch zum großen Teil vorhanden und steuern subtil unser Verhalten. Gerade bei der Liebe geht es nicht digital (direkt) zu, sondern eher anaolog (indirekt).

Wenn nun eine Ex sich meldet bei ihrem Ex, dann wird sie ihr Interesse nie direkt zum Ausdruck bringen, weil Frauen nicht so linkshemisphärisch angelegt sind. Sie wird etwas um den heißen Brei herumreden, wie es ihrer Natur entspricht. Wenn der Typ dann voll den Scheinwerfer drauf richtet und schnörkellos fragt was Sache ist, muss sie Abtauchen bzw. wird er sie vertreiben, weil es ihrer Natur nicht entspricht auf so einer direkten Ansage direkt zu reagieren.

Auch ein Typ, wenn er sich nicht an dem verqueren Ansatz des Amerikaners hält, wird intuitiv langsam machen, vorsichtig sein und ausloten, um seine Lady nicht zu vetreiben. Die Interaktionen zwischen Mann und Frau sind leider viel zu komplex, als dass man sie auf ein einfaches Frage- und Antwortspiel reduzieren könnte. :schuettel:
 

Admin Wolfgang

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Das erscheint mir zumindest was die aufzubringende Energie angeht, deutlich einfacher, als teils wochenlang gegen seine Gefühle und Bedürfnisse schauspielern zu müssen, um die Kristallisation beim anderen hochzutreiben.
Und dann muss man noch bedenken: Eine Ex die sich meldet, wird nicht einer plötzlichen Blitzkristallisation auf 100% anheim gefallen sein, sondern, wird vielleicht milde Sehnsucht entwickelt haben oder in Ansätzen die Trennung vielleicht überdenken. Das heißt, bei ihr kann jederzeit die Motivation wieder einbrechen, wenn ihr ihr Ex zu unverblümt seine Vorstellungen aufs Auge drückt. Sie wird es dann kein zweites Mal probieren sehr wahrscheinlich weil sie sich blöd vorkommt dabei.

Ich verstehe gut, dass manche Ratgeber dieses ganze nervige Prozedere abkürzen wollen und die Ratsuchenden natürlich erst recht. Aber leider ist das zu simpel gedacht.
 

Admina Felis

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Lieber Ray,

aus eigenem Fundus kann ich beisteuern, dass ich mich auch schon bei Exen gemeldet habe - und nie dabei schon die Motivation, mich zu treffen. Ich wollte entweder rein freundschaftlich wissen wie es ihnen geht oder auch neugierig, ob sie eine Freundin hätten- wenn ich zur Antwort bekommen hätte '' hey, lass uns treffen, wann hast du Zeit '' hätte ich mich irgendwie unverbindlich-freundlich rausgewunden ( ' ich melde mich, wenn ich Zeit hab' oder so) und wäre vor Schreck vollends abgetaucht. 100%.

Manchmal kam es dazu, dass ich mich mit einem Ex nach einer Weile eines unverfänglichen Kontakts getroffen habe, in einer Kneipe oder so, mag sein, dass das von ihm eingefädelt war - aber das habe ich dann nicht gemerkt. ich hatte dann eher das Gefühl, es hat sich von beiden Seiten freundschaftlich so ergeben und nicht mehr dahinter.
 
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Ayk

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Hey Ray und alle anderen, die diesen Post verfolgen,

Ich selbst bin ein großer Verfechter der DIREKTEN KOMMUNIKATION. Klare, offene und ehrliche Aussagen. Somit wohl eher linkshemisphärisch gesteuert. :lach:

Nein, aber mal im Ernst - verbale und nonverbale Kommunikation sind doch untrennbar miteinander verbunden. Oder? Das Problem, welches sich in der heutigen Zeit von WA & Co. darstellt, ist, dass ich NUR den Text habe und nichts mehr. Ich sehe den Ansatz von Corey Wayne als schlüssig und logisch an. Mehr ist es aber auch nicht. Ja, es spart Zeit und Energie und bringt schnelle Ergebnisse - man weiß, woran man ist.

Und dann muss man noch bedenken: Eine Ex die sich meldet, wird nicht einer plötzlichen Blitzkristallisation auf 100% anheim gefallen sein, sondern, wird vielleicht milde Sehnsucht entwickelt haben oder in Ansätzen die Trennung vielleicht überdenken. Das heißt, bei ihr kann jederzeit die Motivation wieder einbrechen, wenn ihr ihr Ex zu unverblümt seine Vorstellungen aufs Auge drückt. Sie wird es dann kein zweites Mal probieren sehr wahrscheinlich weil sie sich blöd vorkommt dabei.

Ich verstehe allerdings auch den Standpunkt von Wolfgang und unterstreiche dies vollends.

Letztendlich ist es wie bei allem im Leben, so auch hier in den vielen Strängen und Postings - es gibt KEINE Garantie dafür, dass ein bestimmter Weg von Erfolg gekrönt ist. Ob nu mit dem Hammer, wie bei Corey Wayne, oder mit dem Samthandschuh. Welche Methode allerdings die besseren Erfolgsaussichten darstellt, wäre zu diskutieren. Langfristig für eine (weitere/wieder) erfolgreiche Beziehung gesehen ist der Fakt der Kristallisation, meiner Meinung nach.

In diesem Zusammenhang hätte ich persönlich einige andere Fragen, bin mir aber nicht sicher, ob dieser Post dafür ebenso geeignet ist. Zum einen würde mich interessieren, wie ich mit jemandem (der/die Ex z.B.) kommuniziere bzw eine Kontaktsperre aussieht, wenn dieser/diese grundsätzlich Angst davor hat Themen anzusprechen oder überhaupt jemanden anzusprechen (vielleicht aus Angst "will der/die mich überhaupt wieder?")? Oder wie kommuniziere ich, wenn während und nach der Trennung widersprüchliche "Signale" (nonverbal vs. verbal) kommen?
 

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