Oma werden und sein

[Aislinn]

Guten Morgen Ihr Lieben

Ich werde Großmutter
Ich freue mich sehr darauf. Bei meiner Tochter überschlagen sich gerade die Ereignisse. Völliger Aktionismus, Überforderung, sie kommt gar nicht zur Ruhe. Ihr Körper sagt ihr sehr deutlich, dass sie drei Gänge zurückschalten muss. Der Bauch ist jetzt schon steinhart.
Kurz und gut, meinem Kind geht es schlecht und ich möchte ihr helfen. Dabei muss ich aber sehr behutsam vorgehen, weil sie mit der Hilfe nicht gut umgehen kann, weil sie so überfordert ist.
Ist oder war jemand von Euch schon mal in einer ähnlichen Situation und kann mir einen Rat geben, wie ich meinem Kind und zukünftigen Enkelkind helfen kann? Vor allem, ohne übergriffig ihr gegenüber zu sein.
Liebe Grüße
Aislinn

 

[Mod La Traviata]

Liebe Aislinn,

das ist ja großartig!
Schreib doch mal ein bissl ausführlicher, wie du deine Tochter unterstützen willst bzw. wo das Problem liegt.

Oma sein, ist sowas von herrlich. Aber natürlich kann man als Mutter bei der Tochter in alle Fettnäpfchen treten, die es so gibt.
Ich war z. B. bei der Geburt meines Enkelsohnes dabei. Sie lag sehr lange unter den Wehen, zum Schluss war es ein Notkaiserschnitt. Dieses Erlebnis hat uns ziemlich zusammen geschweißt. Meine Tochter war von dem Vater des Kindes zur Zeit der Geburt schon getrennt. Ich zog, nachdem sie aus dem Krankenhaus kam, 14 Tage bei ihr ein und kümmerte mich um sie und den Kleinen. Ich kochte, wusch die Wäsche, versorgte sie. Zwischendurch nahm ich den Kleinen, damit sie mal schlafen konnte. Es war eine sehr intensive schöne Zeit und meine Tochter war dankbar, dass ich sie versorgte und sie sich viel ausruhen konnte.
Es kommt natürlich bei dir darauf an, wie alt und selbstständig deine Tochter ist. Meine Tochter hatte klare Vorstellung bzgl. des Kleinen. Sie las alles über die Entwicklung eines Babys und ich hielt mich mit Kommentaren zurück, weil heute einiges anders ist als damals. Sie machte das alles gut. Ich stand ihr einfach zur Seite und gab ihr Mut und sagte, dass sie das alles gut macht und beruhigte sie, wenn etwas nicht so lief, wie sie dachte. Wichtig ist, glaube ich, dass du deiner Tochter nicht rein redest, ihr keine ungefragten Ratschläge gibst und einfach nur liebevoll da bist. Vielleicht kannst du mit ihr vereinbaren, dass sie dich um Hilfe bitten soll, wenn sie welche braucht. Wenn sie nichts sagt, würde ich mich zurück halten.

Viele Grüße
La Traviata

 

[Aislinn]

Liebe La Traviata

ganz lieben Dank für deine Nachricht.

Schreib doch mal ein bissl ausführlicher, wie du deine Tochter unterstützen willst bzw. wo das Problem liegt.

In der aktuellen Situation, die ist ganz am Anfang der Schwangerschaft, ist sie völlig überfordert. Das Ganze war nicht geplant. Unterbewusst vielleicht schon ein bisschen, was für die Verhütungsmethode spricht.

Aber natürlich kann man als Mutter bei der Tochter in alle Fettnäpfchen treten, die es so gibt.

Davon gehe ich mal aus. Ist auch schon geschehen. Ich werde lernen müssen, auf sehr leisen Sohlen zu gehen und viel zu schlucken. Die Hormone fahren gerade Achterbahn mit ihr.

Vielleicht kannst du mit ihr vereinbaren, dass sie dich um Hilfe bitten soll, wenn sie welche braucht. Wenn sie nichts sagt, würde ich mich zurück halten.

Dazu bemühe ich mich. Das fällt mir sauschwer. Ich sehe, meinem Kind geht es nicht gut und ich kann/darf ihr nicht aktiv/ungefragt helfen.

Gestern war ich spinne eifersüchtig. Sie hatten den Schwiegereltern etwas erzählt, was ich noch nicht wusste. Als mir bewusst wurde, was mich da triggerte, war alles wieder gut. Ich weiß aber, dass das wieder kommt.
Heute hat sie mich angerufen und um Rat gefragt. Das lag ihr wirklich auf dem Herzen. Alles gut. Ich darf ihr nicht direkt sagen, was ich denke, ich muss es in Watte packen. Es nicht zu sagen, schaffe ich nicht.

Es kommt natürlich bei dir darauf an, wie alt und selbstständig deine Tochter ist. Meine Tochter hatte klare Vorstellung bzgl. des Kleinen. Sie las alles über die Entwicklung eines Babys

Ich glaube, unsere Töchter sind sich- zumindest in diesem Punkt-sehr ähnlich. Sie ist Mitte 25, in einer längeren Beziehung. Er freut sich sehr. Sie hat einen guten Job, den sie liebt.

 

[Aislinn]

Sie ist sehr aggressiv im Ton, im nächsten Moment bricht sie in Tränen aus.
Sie ist sehr fordernd, im nächsten Moment sehr aufmerksam und - dankbar.
Ihre Entscheidungen (Von Adoption über heiraten und Kitaplatz suchen ist alles drin) sind so schnell, da wird mir schwindelig.
Und das sind auch die Momente, so ich unbedingt lernen muss, den Mund zu halten.

 

[Rotkäppchen]

Sie ist sehr aggressiv im Ton, im nächsten Moment bricht sie in Tränen aus.
Sie ist sehr fordernd, im nächsten Moment sehr aufmerksam und - dankbar.
Ihre Entscheidungen (Von Adoption über heiraten und Kitaplatz suchen ist alles drin) sind so schnell, da wird mir schwindelig.
Und das sind auch die Momente, so ich unbedingt lernen muss, den Mund zu halten.

Hallo, liebe Aislinn,

ich gratuliere der zukünftigen Oma!

Das, was Du schreibst, würde ich auf die Schwangerschaftshormonumstellung schieben!

Ich bin auch Oma, allerdings vom Sohn. Da ist es vermutlich leichter.

Ich möchte Dir ein bisschen Mut machen:

vertraue der Schwangerschaft! Wenn sie fortschreitet, werden sich ihre Gefühle wahrscheinlich stabilisieren und die Freude auf das Baby überwiegen. Sie fühlt ihr Kind in sich wachsen, sieht auf Ultraschall vorher die Herztöne...das alles ist wunderschön und schafft Verbindung.

Auch ich habe gelernt, mich vollständig zurückzunehmen. Ich erfreue mich an meinem Enkelchen, biete grundsätzliche Hilfe an und frage ansonsten die Eltern, wenn ich mir mit irgendwas unsicher bin. Obwohl beide es super gut machen, meiner Meinung nach.

Sei einfach für sie da, tröste, höre zu! Ich denke, das ist die beste Hilfe!

Ganz viel Kraft und Freude Euch Allen in dieser wunderschönen, aber auch äußerst turbulenten Zeit!

Liebste Grüße,
Rotkäppchen

 

[Aislinn]

Vielen Dank liebe Rotkäppchen. Es läuft ganz gut im Moment. Sie findet immer mehr ihren Weg und ich überlege, bevor ich sie mit meinem Rat erschlage. Die Tage hat sie erzählt und ich nur zugehört. Tatsächlich kein Wort gesagt. Plötzlich sagte sie, ich solle mal mit der Manipulation aufhören! Ich lachte verwundet und sagte, ich habe doch gar nichts gesagt. „Ja, aber geguckt!“
Daraufhin brachen wir beide in schnallendes Gelächter aus. Ich glaube, es wird.