Zweifel an der Beziehung

[Lisa38]

Hallo Zusammen,
ich bin jetzt fast 2 Jahre in einer Beziehung. Im April sind wir in ein Haus gezogen, davor haben wir bei mir in der Wohnung gelebt. Mein Partner ist ein sehr zuverlässiger, ehrlicher Mensch, den ich sehr liebe.
Ich habe aus meiner vorherigen Beziehung eine 8jährige Tochter, die bei uns wohnt. Mein Partner ist sehr streng erzogen und möchte das auch so für meine Tochter. In letzter Zeit hat er meine Tochter nur noch angemotzt und kritisiert. Da bin ich ihm dann oft ins Wort gefallen und habe sie verteidigt. Seit 4 Wochen sind wir nun in einer Krise, also eigentlich hätte er Schluss gemacht, wenn ich nicht gebeten hätte, nicht gleich alles aufzugeben.
Er zweifelt nun an unserer Beziehung und meint, ihm fehlt das Gefühl, dass er immer hatte um künftig mit uns zusammen zu sein. Er weiss nicht, ob er das weiter mit mir und meinter Tochter möchte. Er meint aber, er braucht noch Zeit, möchte sich das Ganze noch anschauen und dann entscheiden. Was soll ich tun? Kennt jemand so eine Situation?

 

[Mod Venusstern]

Hallo Lisa38,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

Um einen möglichst reibungslosen Start für dich zu gewährleisten, verschaffe dir bitte zuerst eine Orientierung und lies dich in grundsätzliche Texte von Wolfgang, dem Forenbetreiber, ein, auf dessen Gedanken und Erkenntnissen die Beratung hier im Forum basiert: Dazu gehört der Mann-Frau-Konflikt, der Text über die Kristallisation und alle anderen Texte auf Wolfgangs Startseite. Als Starthilfe für dich als Neuling, dient dieser Link.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Beachte bitte zudem: Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Kommunikation zwischen dir und deinem Partner stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Partnerschaften sind vielfältig. Es gibt Paare, Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, offene Beziehungen. Eines haben alle am Anfang gemeinsam: die Liebe.

Aber auch in Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Das aus unterschiedlichsten Gründen... in einem langen, gemeinsamen Alltag hat man sich festgefahren, kann nicht mehr zusammen kommunizieren oder fühlt sich nicht mehr geliebt, kann sich nicht mehr als (Liebes)Paar sehen.

Hier bekommst du Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst.

Und noch was: Bitte lege Dir einen Avatar zu, so dass du ein "Gesicht" für uns bekommst.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Venusstern aus dem Team

Ps: Wolfgang's E-Book ist bei Partnerschaftsproblemen eine große Wissensbereicherung. Auch wenn es noch nicht zu einer Trennung gekommen ist, ist es für Paare wichtig, die Dynamiken zu verstehen, wenn es kriselt.

 

[Mod Venusstern]

Liebe Lisa,

deine Geschichte klingt schon ziemlich verfahren.

Ich habe aus meiner vorherigen Beziehung eine 8jährige Tochter, die bei uns wohnt. Mein Partner ist sehr streng erzogen und möchte das auch so für meine Tochter.

Dein Partner wurde sehr streng erzogen und möchte das auch so für DEINE Tochter?
Wie können wir uns denn das "streng" vorstellen?
Das ist doch deine Tochter, Lisa. Was möchest du für sie? - Richtest du dich da komplett nach deinem Partner, was das betrifft?

In letzter Zeit hat er meine Tochter nur noch angemotzt und kritisiert. Da bin ich ihm dann oft ins Wort gefallen und habe sie verteidigt.

Nun ja, ihm ins Wort fallen, ist leider nicht souverän, Lisa.
Lasse ihn ausreden und kläre das alleine mit ihm, unter vier Augen.

Er zweifelt nun an unserer Beziehung und meint, ihm fehlt das Gefühl, dass er immer hatte um künftig mit uns zusammen zu sein. Er weiss nicht, ob er das weiter mit mir und meinter Tochter möchte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass er eben jetzt das Gefühl, euch beide quasi gegen sich zu haben. Und das ist eben kein gutes Gefühl für ihn.

Wie alt seid ihr beide, Lisa?

 

[Lisa38]

Ich bin 38 und er ist 32.
Seine Strenge finde ich nicht schlecht, aber der Ton gefällt mir nicht

 

[Mod Venusstern]

Lisa, du bist für deine Tochter und deren Erziehung verantwortlich, nicht dein Partner.
Ich finde es nicht gut, dass du dir das von ihm aus der Hand nehmen lässt.
Zudem ist er gerade mal 32 und hat doch keine Erfahrung mit Kindern, oder?

Und, was ganz wichtig ist

Mein Partner ist sehr streng erzogen und möchte das auch so für meine Tochter.

Dein Kind kann nun überhaupt nichts für sein strenges Elternhaus. Das muss man wirklich strikt trennen, Lisa.
Dein Partner kann nicht an deiner Tochter aufarbeiten, was ihm widerfahren ist.

Zudem sollte er in erster Linie dein Partner sein und nicht der Erziehungsberechtigte für dein Kind.

Bitte nehme die Erziehung wieder selbst in die Hand und bitte ihn in einem ruhigen Gespräch, sich zukünftig zurück zu halten.

Kannst du mir noch meine Fragen beantworten bitte?

Wie können wir uns denn das "streng" vorstellen?
Das ist doch deine Tochter, Lisa. Was möchest du für sie? - Richtest du dich da komplett nach deinem Partner, was das betrifft?

 

[BrainAFK]

Hallo Lisa,

zunächst einmal willkommen hier, auch wenn es kein besonders schöner Anlass ist.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen, was da bei euch abgeht. Ich selbst habe einen guten Freund, der ähnliches mitmacht.

Wie Venus schon gesagt hat, bist DU für die Erziehung deiner Tochter verantwortlich.
Es wirkt so, als ob er die Federführung der Erziehung hat und ihr euch dann vor ihr in die Wolle bekommt, weil dir sein Ton nicht gefällt.

Wenn man beschließt zusammen zu leben und das Projekt Patchwork starten möchte, dann sollten die Regeln irgendwo besprochen sein, wie ich finde.
Er kann ja gerne seine Werte an deine Tochter weitergeben und auch Verantwortung übernehmen, wenn du das möchtest. ABER, das muss zuerst mit dir besprochen und geklärt sein. Wenn ihr unterschiedlicher Meinung seid, dann hast Du ja das letzte Wort. Ich meine damit, dass wenn es um Dinge geht, wann die Kleine ins Bett geht und er z. B. der Meinung ist, dass es nach dem Sandmännchen ist (gibt's das überhaupt noch? ) und du aber für später bist, da sonst die Kleine nicht schläft und dann im Bett aufdreht. Du hast deine Meinung und er seine und nun muss dir aber klar sein, dass er da nicht einfach drüber bestimmen kann, nur weil er so streng erzogen wurde. Übrigens ist Streng nicht zu verwechseln mit konsequent sein.

ich finde es wäre sehr wichtig, dass ihr da mal auslotet, wie da eure Werte sind und ob sich das in etwa deckt. Das müsst ihr aber alleine tun und nicht vor der Kleinen.

Ich kann seine Seite sehr gut verstehen, wenn du deine Kleine vor ihr in Schutz nimmst. Damit wird er natürlich in seiner "Autorität" untergraben und signalisiert deiner Kleinen, dass er nix zu sagen hat, was sich für ihn vielleicht nicht gut anfühlt. Es kann auch deshalb sein, dass er so an ihr rummotzt, denn es kann eine "Frustentladung" der vorherigen Situationen sein.
Kläre sowas mit ihm unter 4 Augen und werde aktiver, was die Erziehung deiner Kleinen angeht.

Wie ist das denn mit dem Motzen? Sind das Dinge, die ihr gemeinsam vereinbart habt und er es eher konsequenter umsetzt, bzw. die Kleine dann ermahnt, als du?
Eine gewisse Konsequenz ist ja gut, aber man darf auch nicht vergessen, dass sie gerade mal 8 Jahre alt ist und man nicht immer sofort abliefern kann. Das muss sie schon früh genug, wenn es mal so richtig in der Schule abgeht.
Ich finde, dass man dem Kind Grenzen aufzeigen muss, dass er das für sich machen sollte, aber nicht für dich.

Ich hoffe es ist verständlich und deckt sich so ähnlich mit dem, was Venus geschrieben hat .

Dass er sich nun das nicht mehr vorstellen kann und erst mal gucken möchte, das ist ja schon ein großer Schritt in Richtung Trennung, muss aber auch gar nichts heißen, denn es kann ja auch ein "ich haue jetzt mal auf den Notaus, weil es mich ankotzt" sein.
Ihr beide müsst da an euch arbeiten. Du musst aktiver deine Rolle als Mutter wahrnehmen und er, dass er das, was er erfahren durfte, nicht einfach so bei der Kleinen einsetzen kann und dazu kommt, dass er um einiges weniger Lebenserfahrung hat wie du.

Wenn ihr miteinander streitet, ist das auf der gleichen Ebene oder ist es unterschiedlich? Versuche mal zu erkennen, wo er sich unter dir sieht und wo du unter ihm bist. Das ist Beziehungsarbeit, die ihr da beide leisten müsst, denn am Ende sollte eine win-win-Situation vorliegen und nicht einer der Gewinner und einer der Verlierer sein, denn das schleppt sich immer weiter.

Ich wünsche dir viel Kraft

 

[Pradaa]

post gelöscht, da keine Schreibrechte. Admina Felis