Hmm, auf der einen Seite liest sich dein Post schön und auf der anderen Seite stimmt er nachdenklich.
Bei euch sind die Rollen leider etwas verkehrt aufgestellt. Sie als Frau sollte eigentlich diejenige sein, die auf Romantik am Jahrestag besteht, das wäre auf einer unbewussten Ebene gesünder.
Ja, das hast Du gut herausgelesen, mein Freund - ein bisschen nachdenklich bin ich manchmal, das stimmt schon. Und mir wär es auch lieber, wenn Miss Sunshine etwas mehr Romantik lieben würde. Ich merke aber auch, dass ich seit diesem Jahr hiermit viel besser zurecht komme, einfach weil wir es gut und offen geklärt haben. Ich erwarte viel weniger als bisher ein bestimmtes Verhalten von ihr und werde darum natürlich auch nicht mehr enttäuscht in meinen Erwartungen.
Dennoch sehe ich hier ganz klar eine Schwachstelle in unserer Dynamik, klar. Aber es macht mir irgendwie nicht mehr so zu schaffen wie früher.
Aber das wird so nicht mehr passieren, weil sie eben so ist wie sie ist und so fühlt wie sie fühlt Arnie.
Mit deinem Rückzug letztes Jahr hast nochmal etwas Bewegung in die Sache gebracht und ihr habt euch wieder stabilisiert. In eurem neu gefundenen Gleichgewicht sind die Machtverhältnisse etwas besser verteilt, auch weil deine Gefühle etwas gesunken sind. Aber, du spürst hier und da doch immer wieder einen Mangel an Romantik.
Das wird der Preis bleiben, den du wirst zahlen müssen und nur du kannst für dich entscheiden, ob es das wert ist oder ob du noch einmal „Mehr“ vom Leben erwartest, wohlwissend, dass das Paarglück nicht unbedingt gleich um die nächste Ecke wartet.
Bis bald mal wieder mein Freund!
Genau so ist es, Banane! Ich habe letzte Ostern unsere Paar-Balance soweit verändern können, wie es nur möglich war und dadurch ist unser Verhältnis nun auf eine Weise ausbalanciert, dass ich mich wieder wohlfühlen kann. Ich weiß aber auch, dass es hier keine weitere Veränderung mehr geben wird zu mehr Romantik, da mache ich mir keine Illusionen.
Das liegt auch nicht nur an ihr, sondern ich trage mit meinem extrem loyalen und stetig liebevollen Verhalten natürlich auch dazu bei. Sie weiß einfach, dass ich total zu ihr stehe und sie liebt mich auch dafür, aber ich sorge mit solchem Verhalten eben auch nicht im mindesten für kleine, aufregende Unsicherheiten, die dann auch wieder zu Sehnsucht führen könnten.
Ich will hier aber auch nichts versuchen, um irgendwas künstlich anzuheizen, es ist einfach wie es ist und wie geschrieben, ich genieße auch wahnsinnig die vielen Vorzüge unserer ruhigen und sehr liebevollen Art der Beziehung und kann den Preis momentan gut verkraften.
Je nachdem, wie die Entwicklung in der kommenden Zeit noch weiter verläuft, kann es aber natürlich schon gut sein, dass bei mir irgendwann doch eine Art Schwelle erreicht ist, bei der es mir dann doch zu ‚wenig‘ ist. Ihre Lust zum Beispiel könnte ja leicht noch weiter runter gehen, das wäre wirklich ein Problem. Momentan fühle ich mich sexuell ja noch willkommen und sie kann auch noch schöne Orgasmen erleben mit mir, wenn ihr auch die Vorfreude auf Sex etwas abhanden gekommen ist. Sie hat mir das ja mal erklärt, dass ihr quasi der ‚Appetit‘ auf Sex fehlt, ganz so, als hätte man einfach kein Hungergefühl auf Essen, aber kann sich dann trotzdem an gutem Essen erfreuen, wenn man dann etwas isst. Aber man strebt dem nicht mehr lustvoll entgegen, eben weil man gar keinen ‚Hunger‘ entwickelt.
Ich kann ihre Beschreibung da sehr gut verstehen, aber mir ist natürlich bewusst, dass hier die Gefahr schon angelegt ist, dass es ihr irgendwann eben auch gar keinen Spaß mehr machen könnte. Der Weg führt hier naturgemäß ja eher abwärts und ich merke, dass ich hier wirklich eine Sorge habe: was, wenn Miss Sunshine irgendwann dann doch gar keine Lust mehr entwickeln könnte und ihr intime Nähe mit mir sogar zu einer Last werden sollte? Ich selbst bin nämlich nach wie vor noch sehr lustvoll und könnte damit nicht leben, würde ich spüren, dass meine Partnerin das wirklich nur noch mir zuliebe zulassen würde und selbst keine Freude mehr an Intimität hätte.
Ja, dieses Thema kann uns wohl irgendwann wirklich Probleme machen und dann würde ich auch wirklich keine Patentlösung sehen, außer sich gegenseitig irgendwann frei zu geben.
Ein schwieriges Thema, das ist allerdings auch in meinem gesamten Freundeskreis beobachte. Ganz ehrlich, meinem Eindruck nach hat kaum noch eine der Ehefrauen oder langjährigen Partnerinnen meiner Freunde besonders viel Begehren oder Lust übrig, Stichwort Wolfgangs 4-Jahre-Theorie. Und in meiner Altersklasse um die 50 kommen Themen wie nachlassende Sexualität eh so langsam ins Spiel, Ausnahmen gibts natürlich auch zum Glück
.
Für mich stellt sich hier immer mal wieder die Frage, dass eine wirklich lange Beziehung ja fast automatisch irgendwann mit dem Problem der nachlassenden Lust zu kämpfen hat und es dann eben darum geht, gelassen und offen damit umzugehen. Einen Königsweg sehe ich in meinem Freundeskreis nicht, viele der langjährigen Paare haben kaum noch Sex und viele gehen auch nicht mehr liebevoll miteinander um - wenn ich mich da wiederum vergleiche, geht’s mir plötzlich wieder richtig fantastisch, denn Miss Sunshine ist ja sehr zärtlich und liebevoll, und Sex haben wir auch noch genug.
Mann, was für ein seltsames Thema - aber mich wird das die nächsten Jahre sicherlich noch öfters beschäftigen.
Und jetzt schau, was Du gemacht hast, Banane, jetzt hab ich mich hier, inspiriert von deinem Post, völlig kirre geschrieben mit dem Sexthema und bin irgendwie jetzt total unter Dampf!
Arnie