Mein Weg zu mehr Leichtigkeit im Kennenlernen

Alice im Dating-Land

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Liebes Forum,

ich bin Mitte 30 und irre praktisch schon mein ganzes Leben durch das Dating-Land. Mit 17 und mit 19 hatte ich jeweils dreimonatige Beziehungen, ich würde sie eher als Versuche bezeichnen. In meinen 20ern passierte sehr wenig, erst als ich mit 30 mein Tanzhobby entdeckte, lernte ich viele Männer kennen.

Von den interessierten Männern hatte sich einer totgestellt, einer wurde zum Stalker, ein anderer war vergeben, der war recht hartnäckig, zum Glück ließ ich mich nicht darauf ein, dann gab es noch zahlreiche polyamoröse Männer. Im Vergleich zu meinen Freundinnen, die auch in der Tanzszene unterwegs sind, begegnen mir überdurchschnittlich viele mit dieser Einstellung, ich frage mich, ob das noch Zufall sein kann. Jedenfalls möchte ich keine Poly-Beziehung.

Aber ich date nicht nur Tanzmänner. Online habe ich es hin und wieder versucht, ist aber einfach nicht meine Welt. Selten kommt es zu einem zweiten Date, in den meisten Fällen ist das in Ordnung für mich, wenn aber der andere mich nicht will, setzt das eine unglückliche Dynamik in Gang, dann drehe ich durch, nur für mich, der andere bekommt das nicht mit, aber der wäre es gewesen, er will mich nicht, niemand will mich. In diesem Gefühl von nicht gewollt werden kann ich mich verlieren, und vergesse dabei all die, die ich nicht wollte.

Warum diese Schwere? Ich komme gut alleine zurecht, habe Hobbys, wenige, aber dafür gute Freundinnen, mache alleine Urlaub. Trotzdem wünsche ich mir einen Partner. Um Liebe und Zuneigung teilen zu können. Sexuell habe ich nur sehr wenig Erfahrungen gemacht, und das wird immer mehr zum Problem. Habe es ein paar Mal versucht ohne verliebt zu sein, es ging nicht, das hat es nur noch schlimmer gemacht.

Wie schön, dass es dieses Forum gibt! Ich lese und lerne hier schon seit ein paar Monaten, und mir sind schon viele Dinge klarer geworden in der Beziehung Mann-Frau, zu oft war ich die treibende Kraft, das soll jetzt anders werden. Für mich ist das Kennenlernen schon so belastet und das will ich einfach nicht mehr, daher möchte ich hier gerne wie in einem Tagebuch schreiben, um mir das immer wieder bewusst zu machen, und nicht mehr alleine in meinem Gedankenchaos festhänge.

Bedingt durch die Umstände habe ich eine Kennenlern-Pause eingelegt, diese tut mir gerade wirklich gut, ich kann in Ruhe schauen, was ich in Zukunft anders machen möchte.
Aktuell hat sich ein Mann aus der Vergangenheit gemeldet, nennen wir ihn den einsamen Eisbären. Der gefiel mir mal wirklich gut, unser Kontakt lief aber hauptsächlich schriftlich und telefonisch, einem erneuten Treffen ist er immer ausgewichen, den nehme ich überhaupt nicht mehr ernst, das geht seit drei Jahren so.
Und dann gibt es noch den Marienkäfer (ein kleines Tier als Symbol für ein großes Ego), an dem habe ich mich im Sommer ein bisschen selbstzerstört. Die Geschichte ist etwas komplizierter, auf dem Höhepunkt gab es körperliche Annäherung, die er stoppte als ich nackt neben ihm im Bett lag, das sei so nicht gut für mich, woraufhin ich weinend zusammen brach und er einschlief. Ja, dieser Mann schreibt mir trotzdem jeden Monat blöde „wie gehts“ Nachrichten und die beschäftigen mich leider viel zu sehr und wühlen alles wieder auf.

Was will ich nun also von euch? ;-) Erstmal Unterstützung, wie ich diese Marienkäfer-Sache abschließen kann. Und danach freue ich mich über Begleitung auf meinem Reiseweg, nach einem tiefen Tal wird es auch wieder lustig, versprochen.
 

Mod Summerlove

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Hallo Alice im Dating-Land,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

Um einen möglichst reibungslosen Start für dich zu gewährleisten, verschaffe dir bitte zuerst eine Orientierung und lies dich in grundsätzliche Texte von Wolfgang, dem Forenbetreiber, ein, auf dessen Gedanken und Erkenntnissen die Beratung hier im Forum basiert: Dazu gehört der Mann-Frau-Konflikt, der Text über die Kristallisation und alle anderen Texte auf Wolfgangs Startseite. Als Starthilfe für dich als Neuling, dient dieser Link.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Beachte bitte zudem: Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Ein Kennenlernen sollte leicht und locker sein, beiden Seiten Spaß machen.
Im natürlichen Fall entsteht das Gleichgewicht von alleine, es läuft einfach.
Manchmal kann es passieren, dass dieses Gleichgewicht aus unterschiedlichsten Gründen kippen kann und schon kommt das anfangs schöne Kennenlernen ins Stocken.

Wichtig: Bitte beachte im Unterforum "Kennen lernen", dass bei einer Kennenlerngeschichte KEINE Antworthilfen gegeben werden (außer in abgesprochenen Ausnahmefällen).

Vielmehr bekommst du hier Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst. Lies dir hierzu bitte auch die kurze Orientierung zum Kennenlernen durch, wichtiges zum Thema "Kennenlernen" und hier noch etwas zur "Strategie ja oder nein?!" in der Kennenlernzeit.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Summerlove aus dem Team


Ps: Auch für's Kennenlernen sehr zu empfehlen: Hier in Wolfgang's E-Book könnt ihr Euch mit der Psychodynamik von Mann und Frau vertraut machen.
 

Mod Silver

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Hallo Alice :smile:
Wie schön, dass es dieses Forum gibt! Ich lese und lerne hier schon seit ein paar Monaten, und mir sind schon viele Dinge klarer geworden in der Beziehung Mann-Frau, zu oft war ich die treibende Kraft, das soll jetzt anders werden. Für mich ist das Kennenlernen schon so belastet und das will ich einfach nicht mehr, daher möchte ich hier gerne wie in einem Tagebuch schreiben, um mir das immer wieder bewusst zu machen, und nicht mehr alleine in meinem Gedankenchaos festhänge.
Das freut mich zu lesen, dass du das hier wie mit einem Tagebuch handhaben möchtest, das aber auch mal Feedback gibt, denn genauso handhabe ich selber das hier auch :smile:.

Was will ich nun also von euch? ;-) Erstmal Unterstützung, wie ich diese Marienkäfer-Sache abschließen kann.
Ich glaube dir, dass das bestimmt ein harter Schlag für dich gewesen sein muss, dass er dich so hat liegen lassen. Gab es dafür denn einen Grund?
 

Alice im Dating-Land

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Vielen Dank für die Begrüßung!

Ich glaube dir, dass das bestimmt ein harter Schlag für dich gewesen sein muss, dass er dich so hat liegen lassen. Gab es dafür denn einen Grund?

Dazu muss ich wohl ein bisschen von der Geschichte erzählen, das ist nicht ganz leicht für mich, gefühlt ist der Wiedererkennungswert hier schon sehr groß, aber so geht es euch bestimmt allen, und ein wenig schäme ich mich auch für die ganze Sache. Nun denn:

Den Mann lernte ich beim Tanzen in einer anderen Stadt kennen. Ich war wahnsinnig geflasht von ihm, so gut können sich Körper also anfühlen! Ich stellte mir vor, wie wohl andere Dinge mit ihm wären, das hatte ich so in meinem ganzen Leben noch nicht. Zufällig war er dann einen Monat später in meiner Stadt und wir trafen uns auf einer privaten Party, es war ein toller Abend. Danach brach der Kontakt dann ab.
Kurze Zeit später passierte das mit einem anderen Typen, denn ich schon länger gut fand, ich dachte er mich auch, aber der mich dann nach einem Wochenende ghostete. Das machte mir sehr zu schaffen, und ich grübelte tagein, tagaus warum ich zwar die Männer anziehe, aber sie mir dann immer wieder abhanden kommen. Ich wollte das jemanden fragen, mit dem es eben genau so passiert ist und der mir ehrlich antworten würde. Da fiel mir der Marienkäfer ein, der gerne ungefragt die Verhaltensweisen seiner Mitmenschen analysiert und das dann auch ausspricht. Hatte mir gut gefallen damals.
Er antwortete sofort, anders als ich es erwartete, ich wollte ja Kritik, aber er konnte meine vermeintlichen Macken so beschreiben, dass sie total interessant klangen. Es nahm dann irgendwie seinen Lauf und artete total aus, ich machte mich seelisch total nackt, erzählte Dinge aus meiner Vergangenheit, weil er meinte, er könne mir helfen bei meinem Problem. Er erzählte auch mal was von sich, aber eher wenig, ich sollte ihn als einen Berater sehen. Wir sprachen auch über sexuelles, also auf mich bezogen, was ich anders machen könnte. Dann kam Corona, ich fiel in ein dunkles Loch zurück, aber unsere regelmäßigen Gespräche halfen mir, das zu überstehen.
Natürlich verknallte ich mich dabei etwas in ihn, sein Tanzkörper war mir noch in guter Erinnerung. Von ihm kam nichts in dieser Richtung, ich glaubte auch nicht das etwas daraus werden würde und konnte das gut aushalten.
Im Sommer war ich dann in der Nähe seiner Stadt und er schlug vor dass ich ihn besuche. Dazu musste ich bei ihm übernachten. Auf dem Weg dorthin hatte ich schon ein wahnsinnig schlechtes Gefühl, als würde ich mich selbst zur Schlachtbank bringen.
Er hatte abends noch Freunde eingeladen, es wurde viel getrunken, er wurde total anhänglich und kuschlig mir gegenüber. Darauf bin ich eingegangen und das endete dann so wie ich es im ersten Post beschrieben habe.
Am nächsten Tag meinte er dann noch mal, dass es eben keine gute Idee gewesen wäre für mich, und er würde immer mit Freunden so kuscheln und alles, das hätte keine tiefere Bedeutung.

Keine Ahnung, ich denke schon er hatte einen Plan, und vielleicht wollte er mir wirklich helfen, vorher waren wirklich gute Sachen für mich dabei, aber das Ende war eine Katastrophe für mich. Ich fühle mich ganz schön naiv in dieser Geschichte, was ich keinesfalls bin, eher das Gegenteil, total kopfgesteuert, er meinte auch immer wieder, ich müsse ihm richtig vertrauen.

Und weiter im Tagebuch:
Zu Silvester habe ich den einsamen Eisbären zurück in seine Eiswüste geschickt. Und wieder Erwarten geht es mir total schlecht damit. Ich habe wohl einen größeren Teil dazu beigetragen das nichts daraus wird, als ich mir bisher eingestehen wollte. Er ist wahnsinnig intelligent, der beste Gesprächspartner, den ich je hatte, ein feiner Beobachter mit einem Herz für Schwächere. Aber er hat auch einen ausgeprägten Hang zur Schwere und zur Dunkelheit, genau wie ich, und wir sollten bei lieber schauen, mehr Licht in unsere Leben zu bringen.

Morgen treffe ich mich ganz spontan mit einem Bekannten zum wandern, er rief an, als ich im Auto saß und über mein Navi Musik hören wollte, ich regte mich noch auf, was er es denn so lange klingeln lässt, wollte nicht rangehen, aber mein Fluchen war anscheinend der Befehl, das Gespräch anzunehmen ;-) So schnell hatte ich dann keine Ausrede parat, also kommt er morgen mit. Eigentlich ist es ganz lustig mit ihm, aber der ist schnell in der Mann-muss-Frau-beschützen-Rolle, das nervt mich ja eher. Und ich habe bei ihm immer das Bedürfnis, mit neckischen Sprüchen um mich zu werfen, aber morgen will ich mal versuchen nett zu sein.
 

Mod Silver

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Keine Ahnung, ich denke schon er hatte einen Plan, und vielleicht wollte er mir wirklich helfen, vorher waren wirklich gute Sachen für mich dabei, aber das Ende war eine Katastrophe für mich. Ich fühle mich ganz schön naiv in dieser Geschichte, was ich keinesfalls bin, eher das Gegenteil, total kopfgesteuert, er meinte auch immer wieder, ich müsse ihm richtig vertrauen.
Schwierig wenn man irgendwie in eine "Therapeut-Patienten" Rolle schlüpft um "Fehler" zu analysieren. So wie du schon geschrieben hast, du hast dich emotional nackig gemacht und er nicht. Aber beim Kennen lernen sollten doch beide von sich erzählen und nicht so einseitig wie es bei dir der Fall war.
 

Alice im Dating-Land

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Absolut, und so aufgeschrieben klingt es noch viel gruseliger. Mir war auch die ganze Zeit klar, dass das gefährlich werden kann für mein Seelenheil. Im Detail hatte ich das nicht mal Freundinnen erzählt, war mir unangenehm.
Also, das soll jetzt nicht die letzte Dummheit gewesen sein, die ich auf meiner Suche nach Liebe begehe, aber beim nächsten Mal bitte weniger selbstzerstörerisch.
 

Alice im Dating-Land

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Ja, lieber eine Dummheit riskieren, als nie etwas zu wagen :smile:

Am Sonntag war ich also mit dem Wanderer unterwegs. Es war wirklich ein schöner Tag, und wir wollen das bald wiederholen. Er war ein bisschen flirtig, und ich konnte mich wunderbar dabei beobachten, welche Bemerkungen ich so einstreue, um mir die Männer bloß vom Hals zu halten. Oh manno. Früher hätte ich mich gar nicht noch mal mit jemandem getroffen, der nichts in mir auslöst, aber jetzt möchte ich das ja anders machen. Also trotzdem etwas mit der Person unternehmen und üben offener zu werden, und dann noch mal schauen, wie sich das anfühlt.

Offenheit, das ist das Stichwort. Auf andere wirke ich eher verschlossen und distanziert und das würde ich gerne ändern. Hier würde ich mich über einen Rat freuen:
Irgendwann beim Kennenlernen macht der Andere eine Bemerkung über eine ehemalige Beziehung. Und ich sage dann... nichts. Weil es ja keine gab bei mir. Schweige also oder versuche das Thema zu wechseln. Es wirkt dann schnell so, als hätte ich etwas zu verbergen. Kennt das jemand von euch, wie würdet ihr souverän damit umgehen?

Ich habe gerade Cinderella gesehen, dort fiel dieser Satz: „Das ist vielleicht das größte Risiko, das ein jeder von uns eingehen kann, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist“.

Aber wenn das was man ist eben bedeutet, etwas nicht hinbekommen zu haben, was gefühlt allen anderen gelingt? Ja ich weiß, Vergleiche mit anderen machen unglücklich, ich bleibe auch nicht mehr darin hängen, es ist trotzdem ein Thema.

Wie könnte ich das lockerer rüberbringen? Hey, ich bin unter Höhlentrollen aufgewachsen, und nun stecke ich zwar im Körper einer zarten Frau, fühle mich aber trotzdem wie ein Troll. Magst du gemeinsam mit mir herausfinden, ob ich vielleicht doch ein Mensch bin, und mich üben lassen, wie Menschen miteinander umgehen?
 
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Ray

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Wie könnte ich das lockerer rüberbringen? Hey, ich bin unter Höhlentrollen aufgewachsen, und nun stecke ich zwar im Körper einer zarten Frau, fühle mich aber trotzdem wie ein Troll. Magst du gemeinsam mit mir herausfinden, ob ich vielleicht doch ein Mensch bin, und mich üben lassen, wie Menschen miteinander umgehen?
Das ist das Süßeste was ich seit langem gelesen habe. Würdest du mir diese Worte bei einem Date sagen, könnte ich jedenfalls nicht anders, als dich in meine Höhle einzuladen. :lach:

Mal im Ernst: Wer sich so ausdrücken kann, der braucht keine Angst haben, dass er etwas nicht gut rüberbringen kann. Ich glaub, da darfst du Vertrauen in dich haben. :lach:
 

Alice im Dating-Land

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Das ist das Süßeste was ich seit langem gelesen habe. Würdest du mir diese Worte bei einem Date sagen, könnte ich jedenfalls nicht anders, als dich in meine Höhle einzuladen. :lach:

Ich habe mir fest vorgenommen, diese Erklärung bei nächster Gelegenheit mal am lebenden Objekt zu verwenden :lach:


Ansonsten: der Lockdown macht mich müde, und in einem schwachen Moment meldete ich mich doch mal wieder beim Online-Dating an, und bereute es sehr schnell. So schlimme Nachrichten wie jetzt bekam ich noch nie, ich weiß nicht, sind die alle schon geschädigt durch Corona? Es kamen mehrere Angebote von ü50jährigen über eine F+; einer verwechselte beleidigen mit flirten; der größte Teil der Kontakte dort gehört zur Kategorie nerviger 1-Satz-Antworter, richtig schön zäh.

Dann hatte ich einen wirklich netten Schriftwechsel mit einem von mir angeschriebenen Mann, er wirkte einfühlsam und tiefsinnig, gefiel mir gut, und dann - zack, keine Antwort mehr. So etwas müsste mir eigentlich egal sein, es war ja nur ein Fremder aus dem Internet, und wer weiß, wer wirklich dahintersteckt, triggerte meine Wunde aber extrem und ich brauchte ein paar Tage, um wieder im Reinen mit mir zu sein.

Das ist leider mein absolut wunder Punkt, und ich schaue gerade, wie ich damit besser umgehen kann, sonst wird das nichts mit der erwünschten Leichtigkeit, in solchen Momenten liegen mehrere Tonnen auf mir und erdrücken mich fast. Entweder ich sollte wirklich die Finger vom Online-Dating lassen, weil das zu schnelllebig und oberflächlich ist für mich, oder ich versuche es mit Konfrontationstherapie, kontaktiere möglichst viele (potentiell passende natürlich, bei den unpassenden ist es mir egal), und verinnerliche endlich, dass ich nicht daran sterben werde, wenn mir irgend so ein Typ halt nicht antwortet/mich nicht kennenlernen möchte.
 

klangbild

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Hallo Alice :),

ich finde es gut, eine Transformation aktiv beeinflussen zu wollen und vor allem auch mutig von dir, dich dahingehend zu öffnen. Sich das einzugestehen und dies auch zu kommunizieren, dass da "irgend etwas nicht stimmig" ist, ist schon der erste Schritt.

Mich beschäftigt das derzeit auch.

So gesehen befindet sich alles in diesem Universum in einem ständigen Transformationsprozess. Nichts bleibt wie es ist. Nichts hat sich jemals berührt. Nichts wiederholt sich. Nichts altert. Der illusorische Eindruck einer Beständigkeit ist für unser Dasein zwar notwendig, objektiv aber nicht existent. Es ist nur eine Relation von Zeit und Geschwindigkeit. ...und selbst Zeit existiert, so wie wir das wahrnehmen, ebenfalls nicht. Schon strange.

Ich frage mich auch, wo sind da die Grenzen? Wie weit kann ein Mensch aus seinen Gewohnheiten herausbrechen? Wie frei können wir sein? Wie bekommt man diese kleine Angst/Sorge weg, die es doch immer wieder schafft, ungesehen die Begebenheiten so zu beeinflussen, dass genau eintrifft, was man doch gar nicht wollte?

Als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich mir: Du müsstest eigtl. nur "ja" sagen. Das macht so alleine, ohne Kontext, vielleicht wenig Sinn. Sehr sehr verkürzt geht es aber schon in die Richtung, wie Du sie hier ansprichst:
Aber wenn das was man ist eben bedeutet, etwas nicht hinbekommen zu haben, was gefühlt allen anderen gelingt? Ja ich weiß, Vergleiche mit anderen machen unglücklich, ich bleibe auch nicht mehr darin hängen, es ist trotzdem ein Thema.
Ersetze das "was" mit einem "wie". Wir können uns nicht aussuchen, was wir sind. Aber es gibt Freiraum für das, wie wir sein können. Sich zu fragen, wie man sein möchte, halte ich für eine der wichtigsten Fragen, die sich ein menschliches Subjekt stellen kann. Und über diese Frage können wir hier sprechen. Und das allein ist schon ein Transformationsprozess. Dazu kann man dann zu sich einfach "ja" sagen.

Der Rückfall in das Gewohnte, kann verhindert werden.

Ein Geschenk abzulehnen ist unhöflich. Nicht wenige Menschen tun das aber ständig mit sich selbst. Metaphorisch gesprochen, legt das Universum uns ständig alle erdenklichen Geschenke, Möglichkeiten, Energien oder sonstwas vor die Haustüre und aus äußerst seltsamen Gründen sagen wir uns: nein. Das steht mir nicht zu, oder das kann ich nicht, oder weil Dinge bei mir so waren wie sie waren, bleibt das auch in Zukunft so. :shakehead:

Jeder Mensch hat in sich immer genau die Fähigkeiten schon parat, die notwendig sind, den nächsten besten Schritt für sich selbst zu gehen.


Da wir auch immer in einer Art Eigendialog sind, auch verbal, kann Sprache viel bewirken. Mit sich selbst anders zu sprechen, verändert den Blick in die Welt und sich selbst darin.
Ich habe gerade Cinderella gesehen, dort fiel dieser Satz: „Das ist vielleicht das größte Risiko, das ein jeder von uns eingehen kann, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist“.
Mhm, schon klar, was damit gemeint ist. Geht aber meines Erachtens an der Realität unserer Existenz vorbei. Ich bin Tausende. Mal so, mal so, mal so. Und selbst wenn ich eine Maske benutze, um etwas zu verbergen oder mich in der Kunst des Lügens und Täuschens übe - auch darin bin ich immer ich selbst. Authentizität ist nicht nur überschätzt sondern vor allem eine Wortverwirrung.

Der Mensch ist das am wenigsten spezialierte Tier dieses Planeten. Wir können so oder so sein in einem Ausmaß, das keinem anderen uns bekannten Lebewesen so gegeben ist.

Eigentlich wollte ich was anderes schreiben. Und auch nicht so viel. Na ja, wer weiß für was es gut ist :lach: :smile:

Edit: Den Marienkäfer zu cutten, sollte einfach sein, wenn Du das denn willst. Da es ja kein Kennenlernen ist, ist es bestimmt auch ok, wenn wir dir da konkret bei helfen.
 
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Alice im Dating-Land

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Hallo Klangbild, vielen Dank für deine Nachricht, ich mag solche Gedankenspiele :smile:
ich finde es gut, eine Transformation aktiv beeinflussen zu wollen und vor allem auch mutig von dir, dich dahingehend zu öffnen. Sich das einzugestehen und dies auch zu kommunizieren, dass da "irgend etwas nicht stimmig" ist, ist schon der erste Schritt.

Zugegeben versuche ich das schon sehr lange, mit verschieden Methoden. Erfolglos, wollte ich schon schreiben, aber das stimmt ja nicht, denn wie du schon sagst, ist alles in einem ständigen Transformationsprozess. Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt.

Der intensive Kontakt mit dem Marienkäfer war einer dieser Versuche. Hauptsächlich, weil ich wusste, dass er... äh... mit Pflanzen und Pilzen experimentierte, und ich das auch mal probieren wollte, weil ich mir davon Erkenntnisse erhoffte. Es blieb aber bei der Überlegung.
Ich frage mich auch, wo sind da die Grenzen? Wie weit kann ein Mensch aus seinen Gewohnheiten herausbrechen? Wie frei können wir sein? Wie bekommt man diese kleine Angst/Sorge weg, die es doch immer wieder schafft, ungesehen die Begebenheiten so zu beeinflussen, dass genau eintrifft, was man doch gar nicht wollte?

Als ich deinen Text gelesen habe, dachte ich mir: Du müsstest eigtl. nur "ja" sagen.

Mir sagte mal eine Psychologin, ich sei wie eine Raupe, die bisher noch in ihrem Kokon stecken geblieben ist. Passend dazu fand ich ich in einem Buch aus der Flower-Power-Zeit diesen Spruch:

„Wie wird man ein Schmetterling?“ fragte die Raupe nachdenklich.
„Du musst dich so sehr danach sehnen, fliegen zu können, dass du bereit wirst, dein Raupendasein aufzugeben“, antwortete der Schmetterling.

Im Prinzip meinst du das Gleiche, oder? Es fällt mir trotzdem schwer, zu verstehen, wie dieses „ja“ aussehen könnte.
Ein Geschenk abzulehnen ist unhöflich. Nicht wenige Menschen tun das aber ständig mit sich selbst. Metaphorisch gesprochen, legt das Universum uns ständig alle erdenklichen Geschenke, Möglichkeiten, Energien oder sonstwas vor die Haustüre und aus äußerst seltsamen Gründen sagen wir uns: nein. Das steht mir nicht zu, oder das kann ich nicht, oder weil Dinge bei mir so waren wie sie waren, bleibt das auch in Zukunft so. :shakehead:

Ich habe noch nicht den besten Draht zum Universum, aber ich gebe mir Mühe, besser zuzuhören. Bisher ist mir nur klar, dass ich wirklich mal meinen Kurs ändern sollte, wenn ich immer wieder gegen Wände laufe.
Worin siehst du denn das Geschenk?
Da wir auch immer in einer Art Eigendialog sind, auch verbal, kann Sprache viel bewirken. Mit sich selbst anders zu sprechen, verändert den Blick in die Welt und sich selbst darin.

Absolut! Sprache ist so mächtig. Das fängt schon damit an, dass ich mir immer wieder sage, wie schwer das doch alles ist, dann wird es das natürlich auch. Nicht ohne Grund steht das mit der Leichtigkeit in meinem Titel ;-)

Oder bei der Formulierung eines neuen Glaubenssatzes. Das ging so in die Richtung „ich verdiene es, beachtet und geliebt zu werden“. Ist nicht das verdienen hier schon problematisch? Das würde ja bedeuten, man müsste erst etwas leisten, um liebenswert zu werden.
Eigentlich wollte ich was anderes schreiben. Und auch nicht so viel. Na ja, wer weiß für was es gut ist :lach: :smile:

Edit: Den Marienkäfer zu cutten, sollte einfach sein, wenn Du das denn willst. Da es ja kein Kennenlernen ist, ist es bestimmt auch ok, wenn wir dir da konkret bei helfen.

Mir hat dein langer Text gefallen, meine Antwort ist auch ausführlicher geworden als geplant.

Was den Marienkäfer angeht, also beim eigentlichen Cut benötige ich keine Unterstützung, das bekomme ich immer gut hin, zu gut vielleicht, in der Regel gibt es dann kein Zurück mehr für mich. Dieses Mal wollte ich das nicht gleich so radikal machen, inzwischen schreibt er auch kaum noch, meine Antworten waren recht knapp, wurde wohl langweilig.

Naja, das ist die Abgrenzung nach Außen, innerlich beschäftigt mich das noch ganz ordentlich. Würde wohl anders aussehen, wenn man mal wieder mehr unternehmen könnte. Danke Lockdown.
 

klangbild

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Hallo Alice :)

Der intensive Kontakt mit dem Marienkäfer war einer dieser Versuche. Hauptsächlich, weil ich wusste, dass er... äh... mit Pflanzen und Pilzen experimentierte, und ich das auch mal probieren wollte, weil ich mir davon Erkenntnisse erhoffte. Es blieb aber bei der Überlegung.
Erkenntnisse gibt es da, meiner Meinung nach, von alleine keine. Interessante Perspektiven aber schon. Pilze sind erstaunliche Lebewesen. Und die mit Psilocybin sind auch nicht toxisch. Also körperlich schädigen kann man sich damit nicht. Allerdings, und das weißt Du, muss ich hier aber trotzdem schreiben aus Gründen, können diese, wie alle psychoaktiven Substanzen, eine schon schlummernde Psychose antriggern. Ist also nicht für jeden was. Leider ist den Europäern der Umgang damit, als eine Art Kulturtechnik, abhanden gekommen. Wir haben uns da eher auf Alkohol spezialisiert und sind als Gesellschaft dahingehend auch ziemlich besoffen, wenn ich mir so den Umgang mit anderen Lebewesen anschaue. Alkohol ist toxisch. Und so befinden wir uns, entsprechend der Art des Rausches, leider in einem toxischen Zeitalter.

Im Prinzip meinst du das Gleiche, oder? Es fällt mir trotzdem schwer, zu verstehen, wie dieses „ja“ aussehen könnte.
Ja :)
Wie das genau aussieht? Ich glaube, da bastelt sich jeder selbst was hin, ganz individuell. Wie würde das denn für dich aussehen? Es interessiert mich schon, was andere Menschen so in sich an Vorstellungen entwickeln und wie diese von meinen abweichen.

Worin siehst du denn das Geschenk?
Das ist so etwas, dass ich mir selbst immer mal wieder sage - wie so ne Art "Stop - schau doch erstmal was da ist". Es ist eher ein Bild. Also ich befinde mich in einer Situation und bin gewohnt so oder so zu handeln und darüber zu denken. Und so geht man dann Wege. Aber eigtl. stehen mir ja auch Möglichkeiten zur Verfügung, die nicht ganz so offensichtlich für mich sind - übersehen aus Gewohnheit. Und dann versuche ich mir vorzustellen, welche Energien da denn sonst noch so um mich gewebt sind, in die ich mich ja auch einklinken kann. Das "Geschenk" ist für mich dann eben, dass mir auch andere Wege "hingelegt" werden, die ich ebenfalls gehen kann. Und das Einzige, was mich dann noch hindert, ist, nicht "ja" dazu zu sagen.

Das Bildhafte daran ist eben diese Externisierung - als würde ich in einen Dialog treten mit etwas, das außerhalb von mir ist. Es ist nur ein Bild, funktioniert für mich aber ganz gut. Mir ist schon klar, dass das eine Vorstellung ist und des Menschen innewohnender Drang zu einer Art Spiritualität geschuldet ist.

Ich habe noch nicht den besten Draht zum Universum, aber ich gebe mir Mühe, besser zuzuhören.
Als DNA-Masterpiece, geschlüpft in diesem Universum, hast Du so oder so nen Draht dazu. Ob Du willst oder nicht, ob dir dieses Universum gefällt oder nicht - manchmal ist es ja schon auch einfach absurd oder ätzend :PP. Oder es erfüllt einen Wunsch zur denkbar ungünstigsten Zeit und in einer Art, bei der ich mir mittlerweile wirklich sagen muss: Be careful what you wish for :schuettel:

Ist nicht das verdienen hier schon problematisch? Das würde ja bedeuten, man müsste erst etwas leisten, um liebenswert zu werden.
Interessanter Punkt. Ist mir so noch nie aufgefallen. Hast Du da noch mehr von? Erinnert mich an "Haben oder Sein" von Erich Fromm. Im Übrigen ein sehr guter Gedankenanstoß, den der Fromm da hinlegt, insbesondere für Beziehungen - worum es hier im Forum ja hauptsächlich geht.

Was den Marienkäfer angeht [...] Naja, das ist die Abgrenzung nach Außen, innerlich beschäftigt mich das noch ganz ordentlich.
Manchmal gibt es solche Lernbegegnungen. Ich hatte auch so etwas - also in der Geschichte ganz anders, aber da gab es Dinge, die sind lange in mir hängengeblieben. Weit über das Emotionale hinaus, in der Zeit. Schon komisch. Könntest Du für dich konkret benennen, was es ist, was dich da beschäftigt?
 
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Alice im Dating-Land

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Hallo Klangbild :-)
Ist also nicht für jeden was. Leider ist den Europäern der Umgang damit, als eine Art Kulturtechnik, abhanden gekommen. Wir haben uns da eher auf Alkohol spezialisiert und sind als Gesellschaft dahingehend auch ziemlich besoffen, wenn ich mir so den Umgang mit anderen Lebewesen anschaue. Alkohol ist toxisch. Und so befinden wir uns, entsprechend der Art des Rausches, leider in einem toxischen Zeitalter.
Mir ist das Risiko zu groß, da versuche ich es lieber weiter mit Meditation und Trance.
Ja, das mit dem Alkohol ist ein großes Problem. Leider gibt es in meinem nahen Umfeld betroffene Personen. Mich reizt das berauscht sein daher nicht sehr.
Wie das genau aussieht? Ich glaube, da bastelt sich jeder selbst was hin, ganz individuell. Wie würde das denn für dich aussehen?

Hm, so richtig weiß ich das selbst nicht. Hier ein Versuch: ich sage ja zu mir, und bin dadurch frei. Brauche die Masken und Uniformen nicht mehr, die ich mir zulegen musste, um in dieser Gesellschaft zu überstehen. Überwinde mein mich-zurückhalten und anpassen, weil es nicht mehr notwendig ist. Lass mich nicht mehr so schnell von Geschehnissen im Außen aus der Bahn werfen, weil ich mich immer sicher an meiner Seite weiß. So in etwa.
Ah, vielleicht noch: Ich bin dann mir selbst genug, und habe daher nicht mehr diesen Druck jemanden finden zu müssen, der etwas in mir heilt, bzw. ich werde frei in meiner Entscheidung, wer dieser jemand ist. Ohne diese alten Prägungen, die mich immer wieder zu bestimmten Typen hin drängt.
Das "Geschenk" ist für mich dann eben, dass mir auch andere Wege "hingelegt" werden, die ich ebenfalls gehen kann. Und das Einzige, was mich dann noch hindert, ist, nicht "ja" dazu zu sagen.

Das verstehe ich schon besser, danke. Gelingt dir das gut, diese Wege zu erkennen?
Interessanter Punkt. Ist mir so noch nie aufgefallen. Hast Du da noch mehr von? Erinnert mich an "Haben oder Sein" von Erich Fromm. Im Übrigen ein sehr guter Gedankenanstoß, den der Fromm da hinlegt, insbesondere für Beziehungen - worum es hier im Forum ja hauptsächlich geht.

Ist tatsächlich mein Lieblingsbuch :-) Hast du noch andere Lese-Empfehlungen für mich? Gerade bin ich bei Stendhal - Über die Liebe.
Manchmal gibt es solche Lernbegegnungen. Ich hatte auch so etwas - also in der Geschichte ganz anders, aber da gab es Dinge, die sind lange in mir hängengeblieben. Weit über das Emotionale hinaus, in der Zeit. Schon komisch. Könntest Du für dich konkret benennen, was es ist, was dich da beschäftigt?

Unsere Tanzbegegnung damals war magisch. Das ist leider meine Achillesferse, betanzt werden von einem einfühlsamen Tänzer, alles ist so stimmig, ich fühle mich leicht, wir kommunizieren wortlos, das kommt extrem selten vor dass es so gut passt, aber wenn, dann bin ich schockverliebt.
So war es eben auch bei ihm. Dann ergab sich dieser intensive Kontakt (also aus der Ferne), über fünf Monate, der mir durch die schwere Zeit im ersten Lockdown half. Es war schön, so regelmäßig mit einer anderen Person zu kommunizieren, unsere Telefonate waren immer mein Highlight der Woche. Er empfahl mir die Bücher von David Deida, ich las das Männer- und das Frauenbuch und wünschte mir genau so eine Beziehung, wie sie dort beschrieben wird. Und malte mir eben aus, ihm ginge es auch so, und er würde mich damit meinen.
Tja, war dann leider überhaupt nicht so, und das wurmt mich sehr, wie ich mich schon wieder so irren konnte, so massiv. Warum ich da immer so viel übersehe, bzw. mir so viel herbei fantasiere. Das tut einfach weh.

Wenn ich den ganzen Sternenglitzer weglasse, sehe ich einen Mann, der nichts von Monogamie hält, regelmäßig kifft und zu viel trinkt, und lieber andere ausfragt, anstatt etwas von sich selbst zu offenbaren. Also, eigentlich gar nicht so reizvoll.
Trotzdem vermisse ich unseren Austausch. Vielleicht hätte man alles auf einer freundschaftlichen Basis belassen können. Mir wäre das genug gewesen. Er wurde ja anhänglich, als ich bei ihm war.
Ich versuche mit meinem Logikempfinden zu erklären, was da passiert ist und warum, aber es gelingt mir nicht. Solche Dinge beschäftigen mich, lassen mich nicht los.


Und weiter im Tagebuch:

Hier im Forum lerne ich: es gibt die sagenumwobene Männerhöhlen, die alle Männer immer wieder aufsuchen, und in der Raum und Zeit keine Bedeutung haben. Wenn so ein Mann dort verschwand, stand ich bisher wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum und wunderte mich. Wundern werde ich mich wohl auch weiterhin, aber deswegen muss ich ja nicht in der zugigen Bahnhofshalle herumlungern und warten. Es muss eine Alternative zur Männerhöhle geben!

Daraus ist nun mein „Tempel der göttlichen Weiblichkeit“ geworden (nee, kleiner ging es nicht :PP). Ein Ort des inneren Friedens, hier kann ich durchatmen! Habe dem Universum direkt mitgeteilt, dass ich dort für eine Weile bleiben werde. Alleine. Und was passiert? Es melden sich drei Typen aus der Vergangenheit ()
Über den einen freute ich mich wirklich. Den kenne ich seit ein paar Jahren, denke mir immer da könnte was sein, der mag mich und ich fühle mich wohl in seiner Gegenwart. Er ist allerdings zu wirklich jedem Menschen freundlich, eine Eigenschaft, die ich zwar bewundere, aber die es schwer macht, ihn richtig einzuschätzen.
Im Sommer diesen Jahres trafen wir uns das erste Mal nur zu zweit. Wir hatten wirklich gute Gespräche, irgendwann erzählte er dann von seiner Borderline-Ex-Freundin. Das konnte ich im Nachhinein überhaupt nicht einordnen, warum erzählt man einer Frau vom Drama mit der Ex? Das ging mir zu sehr in die Freundschaftsschiene, dort wollte ich aber nicht landen und reduzierte daher den Kontakt.

Dieser Mann schickte mir also vor ein paar Tagen nachts um 12 ein Foto von uns beiden von einer gemeinsamen Aktivität und fragte wie es mir so geht. Ich antworte brav am nächsten Tag, mit Gegenfragen, und was passierte dann? Nichts. Schweigen im Walde. Verstehe ich echt nicht. Hätte ihn niemals als jemanden eingeschätzt, der Orbit-Nachrichten verschickt (deren Sinn ich sowieso noch nie verstanden habe).

Ich könnte mich jetzt ein bisschen darüber aufregen, aber... nun gehe ich einfach zurück zu meinem Tempel. Dort ist es ruhig und friedlich und es glitzert überall! Schön ein- und ausatmen :namaste:
 

klangbild

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Hallo Alice :)

Gelingt dir das gut, diese Wege zu erkennen?
Erkennen ja, darauf zu bleiben ist noch mit gehöriger Anstrengung verbunden. Und das hat was mit Emotionen oder Stimmungen zu tun und den schon gebauten Neuronenverknüpfungen dazu. Eine neue Möglichkeit einfach nur wahrzunehmen reicht bei mir nicht. Ich brauche die dazugehörigen Stimmungen, sonst versackt das gleich wieder. Und so mache ich dann was, was man esoterisch wohl "channeling" nennt. Aus einer komplett neutralen Stimmung heraus wäre das vielleicht auch einfacher - für die brauche ich aber nach eigenen Erfahrungen 12 Tage vollkommene Abgeschiedenheit bis es klick macht.

[...] und wünschte mir genau so eine Beziehung, wie sie dort beschrieben wird. Und malte mir eben aus, ihm ginge es auch so, und er würde mich damit meinen.
Das wäre mir genauso ergangen.

Ich versuche mit meinem Logikempfinden zu erklären, was da passiert ist und warum, aber es gelingt mir nicht. Solche Dinge beschäftigen mich, lassen mich nicht los.
Ich finde, Du hast das schon voll erklärt. In so einer Situation zu kristallisieren ist keinesfalls ungewöhnlich. Dass das dann nach längerer Zeit nur virtuellen Kontakts in einer Begegnung seltsam wird - das liegt nicht an dir. Und so wirst Du auch keinen Punkt oder Fehler in oder an dir ausfindig machen, der das technisch-logisch erklärt.

Es muss eine Alternative zur Männerhöhle geben!
Nope :grins: - Ihr könnt reden, wir können schweigen.


Dieser Mann schickte mir also vor ein paar Tagen nachts um 12 ein Foto von uns beiden von einer gemeinsamen Aktivität und fragte wie es mir so geht. Ich antworte brav am nächsten Tag, mit Gegenfragen, und was passierte dann? Nichts. Schweigen im Walde. Verstehe ich echt nicht.
Genau das ist zwei meiner Bekannten vor kurzem auch passiert. Ich glaube das sind verstärkende Pandemieumstandseffekte. Da gab es dann so einen Impuls, der kann freundschaftlich, sexuell oder tatsächlich romantischen Ursprungs sein. Und dann klappt aber die Emotion dahinter am nächsten Tag wieder zusammen, hat sich gewandelt. Schreiben ist dann arbeit, mühselig, führt ja eh zu nix weil, what's the point ohne Aussicht auf ein Treffen? No hope - no motivation.

Ein Ort des inneren Friedens, hier kann ich durchatmen! Habe dem Universum direkt mitgeteilt, dass ich dort für eine Weile bleiben werde. Alleine. Und was passiert? Es melden sich drei Typen aus der Vergangenheit
Das ist schon erstaunlich, oder? Ich stolpere darüber immer wieder und das wirft mittlerweile ein paar seltsame Fragen auf.
 
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Alice im Dating-Land

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Hallo Klangbild,

also mit dem channeling hast du jetzt aber total meine Neugierde geweckt :grins:
Das wäre mir genauso ergangen.

Danke dir, dieser Satz und deine nachfolgende Erklärung helfen mir wirklich sehr, mich nicht mehr wie die absolute Idiotin zu fühlen.
Ich glaube das sind verstärkende Pandemieumstandseffekte. Da gab es dann so einen Impuls, der kann freundschaftlich, sexuell oder tatsächlich romantischen Ursprungs sein. Und dann klappt aber die Emotion dahinter am nächsten Tag wieder zusammen, hat sich gewandelt. Schreiben ist dann arbeit, mühselig, führt ja eh zu nix weil, what's the point ohne Aussicht auf ein Treffen? No hope - no motivation.

Aber mal ganz ehrlich, es sieht ja alles danach aus, als würden uns diese Umstände noch eine ganze Weile begleiten. Irgendeinen Umgang werden wir halt damit finden müssen, und monatelang komplett isolieren sehe ich als ungesündeste Lösung. Ich bin im Home Office und treffe kaum Menschen. Zumindest gegen einen romantischen Spaziergang mit Abstand (:lach:) spricht doch nichts, das würde ich wagen. Natürlich jetzt nicht 7 Tage die Woche mit zehn verschiedenen Personen. Echt, wenn ich mitbekomme, wie viele Kontakte bei meinen Freundinnen, die alle in Beziehungen sind, regelmäßig zusammenkommen, das könnte ich in dieser Pandemie nicht mehr aufholen. Das kann es doch auch nicht sein. Spätestens zum Frühjahr drehen die Total-Isolierten doch durch, wenn sie nicht schon vorher verrückt waren (ich weiß selbst noch nicht, zu welcher Kategorie ich gehöre).


Es gibt da übrigens noch einen Kandidaten, nennen wir ihn Barney. Der ist ein Bekannter vom Marienkäfer (aufgrund dieser Tatsache hatte ich bisher nicht ernsthaft über ihn nachgedacht) und lebt in meiner Stadt. Wir hatten das letzte Jahr über viel Schreibkontakt, hauptsächlich meldet er sich, und es gab auch ein paar Treffen, aber ich merke ja sowieso nie, ob das nun freundschaftlich gemeint ist oder anders.
Ende des Herbstes war er einmal mit mir bei schon sehr kalten Temperaturen draußen schwimmen, obwohl er Kälte gar nicht gut verträgt und er sich stark überwinden musste, um da reinzugehen (was ganz lustig war). Also, in dem Moment wurde der Barney plötzlich attraktiv für mich.
Der schreibt weiterhin fleißig, schlägt aber keinen Spaziergang oder ähnliches vor. Ich mache das auch nicht, denn ich lerne ja gerade, mich zurückzunehmen. Bin ich da nur eine Brieffreundin?
Zumindest ab und zu versuche ich, die Kommunikation zu vertiefen. Ich weiß jetzt, sein liebster Superheld ist Batman, und meine Heldin war schon immer Catwoman. Hallo, aus dieser Übereinstimmung hätte man so viel machen können :lach:
Aber ich weiß selbst nicht, ob ich ihn jetzt bloß interessant finde, weil er überhaupt der einzige Mann ist, mit dem ich gerade regelmäßig Kontakt habe. In dieser Dauer-Isolation bin ich wohl eh nicht mehr richtig zurechnungsfähig. Also lieber weiterhin einschließen und Winterschlaf halten?
 

Alice im Dating-Land

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Willkommen im Club, liebe Alice! :lach::herz:
Hallo Shari :smile: Willkommen im Dating-Land, dem merkwürdigen Ort, an dem fast nichts unmöglich ist :trala_smiley:

Ich zitiere mal Lewis Carrol:

„Aber ich mag nicht unter verrückte Leuten gehen", bemerkte Alice. "Oh, dagegen kann man nichts machen", sagte die Katze; "wir sind hier alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt." "Woher weißt du denn, dass ich verrückt bin?", fragte Alice. "Du musst es sein", sagte die Katze, "sonst wärst du nicht hierhergekommen.“
 

Alice im Dating-Land

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Liebes Forum,

heute möchte ich mal loswerden, wie sehr es mir hilft, hier in den Geschichten von euch anderen zu lesen und dabei zu lernen. Das hat mir noch mal verdeutlicht, dass es bei auch bei anderen immer mal wieder schwer wird, egal wie erfahren die Person ist, und man kann darin festhängen, oder entschieden den eigenen Weg weiter gehen. Danke an euch, dass ihr hier so offen von euren Höhen und Tiefen berichtet :-)

Bei mir hat sich so ein merkwürdiger Glaubenssatz entwickelt. Vielleicht liegt es an meinem beruflichen Umfeld, in dem Zertifikate wichtiger sind als alles andere, und wenn diese fehlen, ist es fast ausgeschlossen, in bestimme Bereiche aufzusteigen. Und in Liebesdingen dachte ich mir dann, ich hätte die Beziehungsschule verpasst und ohne Abschluss kann ich das dann eigentlich gleich vergessen, was habe ich schon vorzuweisen?
Wenn dann so ein Typ beim ersten Date seine Ex erwähnt, was sie immer gemacht hat oder wie schlimm es mit ihr war, fühlte ich mich immer ganz schlecht, weil ich ja keinen Ex vorzuweisen hatte.
Heute denke ich eher: Alter, warum erzählst du mir das? Hast du deine Trennung überhaupt schon richtig verarbeitet? Ich bin dafür nicht zuständig!

Muss man in einer längeren Liebesbeziehung gewesen sein, um sich als beziehungsfähig zu erweisen? Ich denke nicht. Ist es nicht wichtiger, bewusst mit den eigenen sensiblen Punkten umzugehen und diese an den anderen kommunizieren zu können? Worauf kommt es noch an?

Die aktuellen Umstände sind nun mal wie sie sind, ich freunde mich gerade wieder mit Online-Dating. Habe mich für die App entschieden, bei der die Frauen zuerst schreiben müssen, und komme damit gut zurecht. Ich kann dort viel besser filtern und werde nicht von einer Flut unangenehmer Nachrichten überrollt. Aktuell schreibe ich mit einem sympathischen Mann, der mir optisch gefällt, und dessen Texte Tiefgang versprechen. Bin bisher noch absolut entspannt, und sollte es zu einem Date kommen, werde ich hier darüber schreiben.
 

Alice im Dating-Land

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Wenn dann so ein Typ beim ersten Date seine Ex erwähnt, was sie immer gemacht hat oder wie schlimm es mit ihr war...

Also, wie war das noch mit den selbsterfüllenden Prophezeiungen? :lach:
Eigentlich war er gerade dabei, ein Spaziergangs-Date einzufädeln. Und bringt dann in seiner Nachricht die Ex unter, die immer so nachtragend war, wirklich anstrengend.
Ich merke, man kann auch schon vor dem ersten Date die Ex erwähnen.

Bitte liebe Männer, ich würde mich wirklich sehr über eine Antwort von euch freuen: macht ihr das auch? Und wenn ja, warum?

Weil ernsthaft, irgendwann bin ich vielleicht die Ex, will ich denn, dass der danach losrennt und fremden Frauen erzählt wie anstrengend ich war?
 

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  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
  4. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: Nur noch knapp 50 Minuten durchhalten Leute, dann sind dieser endbescheuerte Valentinstag und das damit ggf. verbundene KK auch wieder vorbei ;-)
  5. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Hallo Leute z. Z. werde ich mal wieder überflutet mit Mails, PNs und SMSen. Ich kann nicht auf Dutzende von Messages jeden Tag antworten, das übersteigt meine Kapazität. Nur auf Organisatorisches bzw. nur auf wirklich Wichtiges sollte sich das beschränken. Und bitte haltet eure Texte möglichst kurz dabei. Danke für euer Verständis.
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