Bi-neugierig in der Beziehung

Atow

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Hallo Zusammen,

ich stehe momentan vor einem Dilemma und für mich äußerst schwierigem und sensiblem Thema.
Ich bin m und fast 30 Jahre alt.

Meine Freundin und ich sind nun seit 5,5 Jahren zusammen, leben seit über 4 Jahren zusammen und in der Beziehung gab es bis auf kleinere Reibereien eigentlich nie wirklich Probleme. Ich liebe sie und möchte ihr unter keinen Umständen auf irgendeine Weise verletzen.

Nun leide ich seit mehreren Jahren (Seit etwa der Studienzeit) unter Depressionen, die immer mal wieder hochkommen und mal schlimm oder weniger schlimm sein können. Als ich meine Freundin kennenlernte steckte ich inmitten einer Depression, wurde mit ihr aber glücklich und kam aus dieser heraus. Nach einiger Zeit begannen wieder die Depressionen. Ich bin damit immer sehr offen umgegangen und hatte ihr stets von meinen Gedanken erzählt.

Gegen Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zuvor immer wieder mit Suizidgedanken zu kämpfen und ein Jobwechsel Mitte 2019 hatte das ganze nochmal befeuert, da ich mich bedingt durch meine Erfahrungen in der Kindheit und Jugend stets verbogen habe und vieles über mich ergehen hab lassen. Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann ist klar. Der Job war ebenfalls nicht das, was ich mir vorgestellt habe.
Wie gesagt, Ende 2019 wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits Medikamente eingenommen und Anfang 2020 wollte ich mir tatsächlich das Leben nehmen. Das habe ich auch meiner Freundin erzählt und ich habe mich daraufhin von meiner Ärztin einweisen lassen, wobei ich dann ca. 2 Monate in der psychiatrischen Klinik war.
Diese Zeit war sowohl für mich als auch meine Freundin wahnsinnig schwierig, aber wir haben das gemeinsam gemeistert. Mir war zum damaligen Zeitpunkt nicht so wirklich klar, was der Grund für meine ständigen Depressionen war, da in der Klinik hauptsächlich die Symptome bekämpft werden, nicht aber die Ursachen.

Ich wurde wieder "relativ" stabil, bis das Corona-Virus kam und wurde schnell wieder zurückgeworfen. Dank meiner Therapie konnte ich auch das meistern und seit Anfang diesen Jahres geht es mir wieder seit Langem wirklich gut. Klar, es gibt immer noch Rückschläge aber ich arbeite mich sehr gut voran.
Auch die Ursachen wurden mir allmählich klar.
Meine Kindheit und Jugend war sehr lieblos. Materielle Dinge gab es immer, nur die Liebe durch die Eltern gab es nicht. Entsprach man nicht dem Bild oder den Vorgaben der Eltern oder schlug man mal als Kind über die Stränge (als Kind probiert man schließlich viele Dinge aus), gab es Konsequenzen in Form von "Liebesentzug" (Mein Vater hatte mich ein Jahr lang wie Luft behandelt, als ich vom Gymnasium auf die Realschule wechselte und als ich die 11. Klasse wiederholte. Meinem Bruder hatte er im Grundschulalter das Messer an die Finger gelegt, als dieser beim Klauen eines Kaugummis erwischt wurde und ihn danach gedemütigt indem er ihm eine Tüte voller Kaugummis über den Kopf schüttete). Gefühle wie Wut, Verärgerung auszudrücken wurden nicht akzeptiert und so habe ich gelernt mich ständig anzupassen und zuhause ja nicht aufzufallen. Sich ständig anpassen zu müssen ist wahnsinnig anstrengend und ich hatte irgendwann das Gefühl, dass ich keine Persönlichkeit mehr habe. Ich habe mich einfach gesichtslos gefühlt, arbeite das aber nun in der Therapie auf.

Was hat das nun mit meiner Beziehung zu tun? In der Zeit der Therapie habe ich nach und nach die Ursachen für meine Freudlosigkeit am Leben entdeckt und vor ca. 2 Monaten habe ich all meinen Mut zusammengefasst und meiner Therapeutin etwas erzählt, wovon ich dachte, dass ich dies mit ins Grab nehme.
Seit meiner Pubertät bin ich sehr neugierig auf das gleiche Geschlecht. Ich habe in der Zeit begonnen Pornographie mit Transsexuellen, Crossdressern oder sehr weiblichen Männern (Femboys) zu sehen. Es hat mir einfach gefallen und die Vorstellung mit dem gleichen Geschlecht Sex zu haben war für mich immer sehr spannend. Ich trage das nun seit fast 15 Jahren mit mir, ohne je darüber mit Jemandem gesprochen zu haben. Ich habe mich oft als krank, pervers, abartig gesehen, da das nicht mit dem Idealbild eines Mannes für meinen Vater vereinbar wäre. Das hat meine Depression und meine Suizidgedanken verstärkt. Den Kontakt zu meinen Eltern hab ich nun vor über einem Jahr abgebrochen. Nun hatte ich die Kraft endlich mit Jemandem darüber zu sprechen.

Kurz darauf hatte ich es auch unter Tränen meiner Freundin erzählt und sie fand das garnicht schlimm. Da sie seit einiger Zeit Webtoons über Männer, die miteinander intim werden, liest, fiel mir das auch etwas leichter. Wir hatten kurz darüber gesprochen, dass ich meine sexuelle Vorstellung gerne einmal ausleben möchte, bzw. erst einmal ausprobieren möchte (möglicherweise ist das ja nichts für mich und ich bleib bei der Pornographie). Da ich täglich Medikamente nehme und etwas träge geworden bin, ist unser Sexleben etwas eingeschlafen. Ich hatte ihr gesagt, dass das nicht daran liegt, dass ich vielleicht gleichgeschlechtlichen Sex haben möchte, sondern dass das an der Medikation und den restlichen Symptomen der Depression liegt, was auch stimmt. Das Thema hatten wir dann aber sacken lassen, weil das ohnehin sehr emotional für mich war und es glaub ich besser war, das Ganze erst einmal wirken zu lassen.

Nun kommt das Ganze wieder hoch und das Verlangen, in der Richtung etwas Neues auszuprobieren ist wieder da. Ich weiß nicht wie ich mit ihr damit umgehen soll. Ich würde zunächst gerne für mich alleine etwas ausprobieren, habe aber Angst vor ihrer Reaktion. Wie gesagt, ich möchte sie einfach nicht verletzten, möchte meine Vorstellungen aber auch nicht wieder unterdrücken sondern ausleben können. Ich sehe mich selbst als heterosexuell an, da ich romantisch und sexuell Frauen anziehend finde. Eine romantische Beziehung zum gleichen Geschlecht kann ich mir nicht vorstellen, nur im sexuellen Sinne. Im Endeffekt kann man sagen ich bin bi-neugierig. Ich weiß nicht welche Auswirkungen das auf unsere Beziehung hat und wie man das gestalten könnte.

Hat hier jemand schon Erfahrungen oder ein paar aufbauende Worte? Würde mich über jeden Erfahrungsaustausch freuen.

:namaste: meine Freunde!
 

Admina Felis

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Hallo Atow,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum.

Um einen möglichst reibungslosen Start für dich zu gewährleisten, verschaffe dir bitte zuerst eine Orientierung und lies dich in grundsätzliche Texte von Wolfgang, dem Forenbetreiber, ein, auf dessen Gedanken und Erkenntnissen die Beratung hier im Forum basiert: Dazu gehört der Mann-Frau-Konflikt, der Text über die Kristallisation und alle anderen Texte auf Wolfgangs Startseite. Als Starthilfe für dich als Neuling, dient dieser Link.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Beachte bitte zudem: Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Kommunikation zwischen dir und deinem Partner stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Partnerschaften sind vielfältig. Es gibt Paare, Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, offene Beziehungen. Eines haben alle am Anfang gemeinsam: die Liebe.

Aber auch in Partnerschaften kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Das aus unterschiedlichsten Gründen... in einem langen, gemeinsamen Alltag hat man sich festgefahren, kann nicht mehr zusammen kommunizieren oder fühlt sich nicht mehr geliebt, kann sich nicht mehr als (Liebes)Paar sehen.

Hier bekommst du Tipps und Ratschläge, wie du wieder zurück in ein unbeschwertes Miteinander finden kannst.

Bitte achte darauf, dass du die Kommunikation deines Partners stehen lässt und nicht sofort editierst - denn dann hätte keiner was davon: Weder deine Berater im Strang können sich schnell orientieren, noch haben Mitleser die Gelegenheit, etwas zu lernen.

Und noch was: Bitte lege Dir einen Avatar zu, so dass du ein "Gesicht" für uns bekommst.

Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Felis aus dem Team

Ps: Wolfgang's E-Book ist bei Partnerschaftsproblemen eine große Wissensbereicherung. Auch wenn es noch nicht zu einer Trennung gekommen ist, ist es für Paare wichtig, die Dynamiken zu verstehen, wenn es kriselt.
 

Admina Felis

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Hat hier jemand schon Erfahrungen oder ein paar aufbauende Worte? Würde mich über jeden Erfahrungsaustausch freuen.


Liebe Atow,

als aufbauende Worte möchte ich dir schonmal kurz hierlassen, dass ich deinen Text sehr schön und strukturiert geschrieben finde. Du wirkst sehr reflektiert, sensibel und sortiert, und es ist super, dass du dich mit deiner Freundin über deine Wünsche/Bedürfnisse austauschen kannst.
Insofern kann das auf jeden Fall eine konstruktive Geschichte werden, glaube ich - auch wenn ich jetzt auf die Schnelle keinen Rat parat habe. Ich wollte dir nur erstmal Mut machen, denn nicht oft haben wir so gut beschreibende Eingangspost. :smile:
 
P

PhilippX

Gelöschter User
Hallo Atow,

Nun kommt das Ganze wieder hoch und das Verlangen, in der Richtung etwas Neues auszuprobieren ist wieder da. Ich weiß nicht wie ich mit ihr damit umgehen soll. Ich würde zunächst gerne für mich alleine etwas ausprobieren, habe aber Angst vor ihrer Reaktion. Wie gesagt, ich möchte sie einfach nicht verletzten, möchte meine Vorstellungen aber auch nicht wieder unterdrücken sondern ausleben können. Ich sehe mich selbst als heterosexuell an, da ich romantisch und sexuell Frauen anziehend finde. Eine romantische Beziehung zum gleichen Geschlecht kann ich mir nicht vorstellen, nur im sexuellen Sinne. Im Endeffekt kann man sagen ich bin bi-neugierig. Ich weiß nicht welche Auswirkungen das auf unsere Beziehung hat und wie man das gestalten könnte.

Unterdrücken bringt ja auch nichts, denn dort unten gärt es weiter und schlägt sich dann irgendwann unkontrollierbar eine Bahn.

Du beschreibst dich als bi-neugierig, was sich wohl darauf bezieht, dass du
Pornographie mit Transsexuellen, Crossdressern oder sehr weiblichen Männern (Femboys)
konsumierst und ein entsprechendes Kopfkino hast.
Ich möchte dies mal die Fantasiewelt nennen. Diese unterscheidet sich aber manchmal ganz drastisch von der realen Erfahrung. Im gelebten Moment können Gefühle hochkommen, die du während des Kopfkinos nicht hast. Es mag im Kopfkino prickelnd sein, das Glied eines anderen Mannes oral zu verwöhnen, aber in der tatsächlichen Situation können Dinge wie das Präejakulat, der Körpergeruch des Glieds und dessen Gefühl im Mund ein gänzlich anderes Gefühl in dir auslösen.

Deshalb befindest du dich meiner Meinung nach auch in einer schwierigen Situation, da du in einer Partnerschaft mit einer Frau bist, in der sexuell aufgrund deiner Krankheitsgeschichte momentan Ebbe herrscht.
Natürlich ist die Offenheit deiner Partnerin bewundernswert. Gleiches gilt auch für ihr Angebot. Ich möchte hier ein "aber" setzen, denn niemand kann erahnen ob und dann dann welche Dynamiken in eurer Partnerschaft freigesetzt werden, wenn du ihr Angebot annimmst. Da sehe ich sehr viele Variablen. Und selbst, wenn du die Erfahrung machen solltest, dass dir das reale Erlebnis nicht zusagt, ist dennoch etwas in Gang gesetzt worden.

Daher würde ich deine Bi-Neugierde erst einmal als deine Baustelle erachten und mich dieser erst einmal vorsichtig annähern, bevor du damit etwas in der Partnerschaft auslöst, denn die Öffnung für Dritte für dich kann ja auch eine Öffnung für sie nach sich ziehen, gerade wenn Sex bei euch Mangelware geworden ist. Es sei denn, du hättest damit kein Problem, dann kannst du alles ignorieren, was ich jetzt gleich schreibe.

Ich würde dir einfach mal empfehlen, dich der realen Bi-Welt als Beobachter anzunähern, indem du nach Corona einfach eine Gay-Sauna besuchst. Das sind ganz normale Wellness-Locations, die aber zudem über eine sogenannte Cruising-Area verfügen. Du könntest also einfach als Wellness-Besucher die Gay-Sauna betreten, das Wellness-Angebot in Anspruch nehmen und das Tun der Männer beobachten. Du würdest dann zumindest feststellen können, ob sich deine Bi-Neugierde allein auf die Fantasie bezieht oder eben auch auf die Realität. Sollte es letzteres sein, dann würde ich dir empfehlen, nochmals auf deine Partnerin zu zugehen. Da kann man zuvor gerne hier noch einmal das ganze Vordenken.
 
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Admina Felis

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Gleiches gilt auch für ihr Angebot. Ich möchte hier ein "aber" setzen, denn niemand kann erahnen ob und dann dann welche Dynamiken in eurer Partnerschaft freigesetzt werden, wenn du ihr Angebot annimmst. Da sehe ich sehr viele Variablen.
Sollte es letzteres sein, dann würde ich dir empfehlen, nochmals auf deine Partnerin zu zugehen. Da kann man zuvor gerne hier noch einmal das ganze Vordenken.


Hierzu dachte ich gerade, dass es vielleicht auch eine Idee sein kann, dass ihr dies zusammen mit einem Paartherapeuten/therapeutin besprecht ? So dass es einen gut geschützten Rahmen für euch beide gibt, in dem ihr euch aufgehoben fühlt, ihr beide offen sein könnt, ohne dass ihr eure Beziehung in Gefahr seht.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Hierzu dachte ich gerade, dass es vielleicht auch eine Idee sein kann, dass ihr dies zusammen mit einem Paartherapeuten/therapeutin besprecht ?

Stimmt, oder eben dem Therapeuten, wo Atow schon in Behandlung ist.
@Atow, ich habe in meinem Post oben eine sehr vorsichtige Position eingenommen, da ja erkennbar ist, dass du deine Partnerin sehr liebst und eure Beziehung nicht gefährden möchtest. Wir können sie ja jetzt nicht einschätzen.
Ich kannte Paare, bei der es für die Frau ganz normal war, dass ihr Partner seine Bi-Neigung auslebt, oftmals sogar zusammen mit der Partnerin. Ebenso Paare, wo es trotz grünen Lichts zu einer Veränderung in der Dynamik kam, sodass Frau ihren Partner nicht mehr als Mann bzw. männlich ansehen konnte, insbesondere, wenn er die passive Rolle angenommen hat. Das meine ich eben mit Variablen, wo niemand weiß, was am Ende tatsächlich rauskommt. Daher meine Empfehlung, einen Zeh ins Wasser zu stecken und zu schauen, ob man die Temperatur immer noch mag.
Für alles weitere ist eine Begleitung, wie von der Admina vorgeschlagen, gut, weil so etwas kann vieles verändern und oft scheitert es dann an einer guten Kommunikation. Sieht man auch Paaren, die sich für neues wie weitere Sexualpartner, offene Beziehung oder Swingerclubs entscheiden.
 
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PhilippX

Gelöschter User
Mir fällt da noch ein weiterer Gedanke ein, weil du schreibst:

Ich sehe mich selbst als heterosexuell an, da ich romantisch und sexuell Frauen anziehend finde. Eine romantische Beziehung zum gleichen Geschlecht kann ich mir nicht vorstellen, nur im sexuellen Sinne.

Sofern es nicht zu intim ist: manchmal hilft es auch zu erkunden, was es ist, dass einem an den sexuellen Bildern gefällt. Ich erwähne dies, da du auch Transsexualität erwähnst, die ja ganz klar von einer transvestitisch-fetischistischen Sexualpräferenz unterschieden werden muss.
In der Pornographie ist es allerdings so, dass die transsexuelle Person nicht gänzlich dem angestrebten Geschlecht angepasst ist. Anders ausgedrückt: die transsexuelle Frau verfügt immer noch über einen Penis, mit dem sie entweder einen Mann oder eine Frau penetriert. Transsexuelle Pornodarstellerinnen haben die Geschlechtstransformation in der Regel also gar nicht abgeschlossen. Es ist ja gerade ihr Status als "Mischwesen", die diese Nische ausmacht.
Daher wäre ja zu fragen, ob es vielleicht eher Aspekte sind, die du faszinierend findest, wie z. B. beim Analverkehr in der passiven Rolle zu sein.
Wem dem so wäre, und das männliche Geschlecht gar nicht entscheidend ist, also der Körper, der an dem Penis dranhängt, siehe Transsexualität, dann könnte man überlegen, ob man diese Bedürfnisse nicht doch mit der Partnerin ausleben kann. Seit längerem hält ja der Strap On-Einzug in die Schlafzimmer heterosexueller Paare, wo Männer die Erfahrung machen, anal genommen zu werden und dabei zugleich in ihrer heterosexuellen Sexualpräferenz verbleiben können. Dies nur als ein Gedankenanstoß, da du dich oben ja auch dezidiert als heterosexuell deklariert hast und im Alltag den männlichen Körper scheinbar nicht begehrenswert wahrnimmst.
 
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Atow

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Erst einmal vielen Dank für die vielen Antworten.

ch möchte dies mal die Fantasiewelt nennen. Diese unterscheidet sich aber manchmal ganz drastisch von der realen Erfahrung.
Damit hast du natürlich Recht. Diese Vorstellung besteht nun aber seit sehr langer Zeit und ich möchte mich natürlich auch mit ganz kleinen Schritten da heranwagen. Idealerweise mit einer vertrauenswürdigen Person, mit der man diese Dinge ausprobieren und wenn es einfach nicht passt auch abbrechen kann.

Deshalb befindest du dich meiner Meinung nach auch in einer schwierigen Situation, da du in einer Partnerschaft mit einer Frau bist, in der sexuell aufgrund deiner Krankheitsgeschichte momentan Ebbe herrscht.
Natürlich ist die Offenheit deiner Partnerin bewundernswert. Gleiches gilt auch für ihr Angebot. Ich möchte hier ein "aber" setzen, denn niemand kann erahnen ob und dann dann welche Dynamiken in eurer Partnerschaft freigesetzt werden, wenn du ihr Angebot annimmst.
Ich meine dadurch, dass ich ihr das anvertraut habe, wurde der Stein doch bereits in Rollen gebracht. Ich habe auch gemerkt, dass wir danach auch viel offener miteinander reden konnten und der Sex auch viel schöner war, eben durch diese neue Offenheit.
Auch Sie hat ein Faible für gleichgeschlechtlichen Sex zwischen zwei Männern, welchen sie erst vor Kurzem für sich entdeckt hat. Allerdings ist das eben auch nur wieder die Fantasiewelt, hat mir aber geholfen, mich ihr zu öffnen.

Ich würde dir einfach mal empfehlen, dich der realen Bi-Welt als Beobachter anzunähern, indem du nach Corona einfach eine Gay-Sauna besuchst.
Das ist natürlich schon etwas schwierig für mich. Meine Vorliebe bewegt sich eher in Richtung Transexuelle, Crossdresser oder eben sehr feminine Männer, die sich auch sehr weiblich verhalten und eine passive Rolle einnehmen.

Es ist einfach momentan alles so verwirrend und frisch für mich.
Meine Therapeuten meinte ich könne mich doch erst mit Gleichgesinnten oder einfach mit anderen Leuten, die dafür Verständnis zeigen austauschen, was ich jetzt auch mache. Ich versuche das natürlich mit kleinen Schritten anzugehen und darüber auch immer offen mit meiner Freundin zu sprechen.
Vielleicht braucht es einfach noch etwas Zeit, aber ich habe das Gefühl, dass solange ich dieses Thema nicht anstoße, ich auch nicht wirklich vorankomme.

Hierzu dachte ich gerade, dass es vielleicht auch eine Idee sein kann, dass ihr dies zusammen mit einem Paartherapeuten/therapeutin besprecht ? So dass es einen gut geschützten Rahmen für euch beide gibt, in dem ihr euch aufgehoben fühlt, ihr beide offen sein könnt, ohne dass ihr eure Beziehung in Gefahr seht.
Das ist eine tolle Idee! Ich werde das mal in unserer nächsten Sitzung kommende Woche ansprechen!

Vielen Dank für eure Ratschläge. Es tut gut, wenn man nicht verurteilt wird und darüber sprechen kann :).
 

Heuer

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24 Jan. 2017
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Hallo Atow,
schau dir doch mal den Strang von bourqe an. Vieleicht kannst du dich mit ihm mal austauschan?
 

BrainAFK

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172
Hallo Atow,

ich möchte auch mal etwas dazu beitragen.

Nicht jeder hat das Glück, so eine Partnerin zu haben, die so zu einem steht und so offen ist, dass man über diese Neigung reden kann.

Hast Du denn vielleicht schon einmal versucht zu verstehen, was dich an der Pornografie mit Crossdressern, transsexuellen oder sehr weiblichen Männern antörnt?
Vielleicht ist es ja gar nicht das gleichgeschlechtliche, sondern dass du z. B. die Dessous (die ja von Crossdressern meistens dabei getragen werden) anturnen?
Sind die Darsteller dann wie gemalt geschminkt und nur durch das männliche Glied und die Stimme als Mann wahrnehmbar und sonst komplett weiblich?
Viele Crossdresser beispielsweise haben ja einen weiblichen Ersatz in der Damenwäsche, nicht weil sie ihr Geschlecht verändern wollen, sondern weil sie "weibliche Nähe" erhalten, die nichts einfordert oder einen Liebesentzug spüren lässt, etc. Gerade bei dem Erlebten in deiner Vergangenheit könnte das ja auch passen.
Einem Freund von mir ging es tatsächlich ähnlich und er hatte halt Pech mit seiner Partnerin und es kam zur Trennung. Er selbst merkte aber, dass ihm immer etwas gefehlt hatte in der Beziehung zu ihr. Er ist jetzt wieder in einer Beziehung und glücklich, hat aber auch keinerlei Verlangen mehr nach der Damenwäsche und sagt, dass es wie "weg" wäre und seine neue Partnerin in jeglicher Hinsicht dem entspräche, was er sich immer gewünscht habe. Sie ziehe sich sexy an, trage die Dessous, die er so toll finde und schminke sich auch. Er habe gar kein verlangen mehr, das selbst zu tragen, etc.

Ich war einer der wenigen Menschen, denen er sich geoutet hat und ich habe mich dann mit der Thematik versucht auseinanderzusetzen, denn ich wollte es ja verstehen.

Vielleicht kannst du mit deinem Therapeuten mal hinter die Kulissen schauen, was genau das ist, was dich da anturnt. Vielleicht musst du deinen Blick in eine andere Richtung lenken.

Das, was du mit deinen Depressionen beschreibst, tut mir sehr leid und ich kann dir nur das Beste wünschen.
 

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