Alleingelassen nach all der Zeit

[Lilaa]

Manchmal möchte ich ihm schreiben, um nochmal ein paar Dinge loszuwerden. 2 Briefe liegen unabgeschickt hier.

Liebe Anika, Briefe sind auch für mich sehr wichtig. Ich schreibe so ziemlich alles auf, um es mir von der Seele zu schreiben. Egal, wie hässlich der Gedanke auch ist.

Ich hatte mal einen ähnlichen Schmerz durchgemacht wie mit meinem AM aktuell und diesem Mann habe ich nachträglich die Briefe nach vielen Jahren gezeigt. Er meinte, dass er damals gar nicht in der Lage gewesen sei, zu verstehen, was ich meine. Es wäre sinnlos gewesen, wenn ich damals das Gespräch zu ihm gesucht hätte. Von daher behalte ich auch aktuell meine Briefe und Gedanken für mich.

und natürlich zu hoffen, dass er, wenn er mich sieht merkt, wie sehr er mich vermisst hat.

Auf diesen Punkt wollte ich eigentlich eingehen. Der Mann hat dir ja auch das Gefühl gegeben, dass dein Antlitz ihn schmelzen lässt. Wenn man dann aber mit der „neuen Realität“ konfrontiert wird und merkt, dass er plötzlich ein anderer Mensch ist, dann kann man wirklich tief fallen.

Dann lieber so ein Gespräch vermeiden und die Situation akzeptieren, bis er von alleine ankommt.

Wie furchtbar albern und verzweifelt . Und manchmal resigniere ich komplett angesichts seiner letzten Worte.

Das ist halt der einfachere Weg gewesen.. je mehr du darüber reden willst, desto eher fühlt er sich darin bestätigt, dass das auch das Richtige war. Lass ihn ruhig mal seine Sachen klären.

Wobei das natürlich immer sehr leicht gesagt ist. Das Kopfkino ist dabei der größte Feind.. fühl dich gedrückt!

 

[Anika!]

Ich danke euch. Das Lesen tat gut.
Arbeiten ging. Aber dann kamen die Gedanken: Genau jetzt vor 3 Wochen kam seine Nachricht, dass es mit der Wohnung geklappt habe und ich selig vor Glück bei der Arbeit vor mich hinlächeln musste.
Es ist einfach noch so unfassbar, besonders weil ich dachte: Es ist tatsächlich wahr geworden! Alles Warten und Aushalten hat sich gelohnt.

 

[Lilaa]

Es ist einfach noch so unfassbar, besonders weil ich dachte: Es ist tatsächlich wahr geworden! Alles Warten und Aushalten hat sich gelohnt.

Wenn ich das lese, wird mir echt schlecht.. wie muss es dann erst dir gehen?

Das ist nicht einfach. Ich verstehe deinen Schmerz, denn mit etwas Ablenkung ist es nicht getan. Ich hoffe, du hast Menschen, die für dich da sind.

Wenn einem so viel versprochen wurde und dann wäre es möglich und die Person zieht den Schwanz ein... da kommt man leider nur selten ohne Schaden raus

 

[Hannah99]

Guten Morgen Anika!
Wie geht es dir heute? Konntest du etwas schlafen?

Liebe Anika, Briefe sind auch für mich sehr wichtig. Ich schreibe so ziemlich alles auf, um es mir von der Seele zu schreiben. Egal, wie hässlich der Gedanke auch ist

So etwas kann wirklich helfen um wenigstens etwas davon los zu werden, Papier ist geduldig.

 

[Anika!]

Nein, leider war an Schlaf kaum zu denken. Die kurze Zeit musste ich auch von ihm träumen. Ich habe mich krank gemeldet, weil ich zu sehr neben mir stehe und versuche telefonisch beim Arzt durchzukommen.

Habe selbstzerstörerisch in alten Chats gelesen aus der Zeit, in der angeblich seine Liebe schwand. Aber da stand, dass er immer furchtbare Angst habe, mich zu verlieren, da er mich liebe und solch einen Menschen wie mich nie wieder finden würde.

 

[Mod Venusstern]

Liebe Anika,

es tut mir sehr leid, dass es dir nicht so gut geht.




Ja, die letzte Entscheidung eines AM fällt meistens für die Familie und das zuhause...
Vermutlich hat er auch große Angst um seine Kinder, um eben sein "heiles" Familienglück.
Weisst du, wenn Frauen sich trennen, dann bleiben die Kinder ja meistens bei ihr.
Umgekehrt wird es doch oftmals sehr schwierig. Da wird dann unter dem emotionalen Druck und Enttäuschung mit Entzug der Kinder reagiert und die Kinder selbst stecken dann auch mitten in diesem Drama.

Wer sich wirklich trennen will, weil die Ehe tatsächlich so unglücklich ist, tut das auch. Aber dann ist die Ausgangsbasis doch auch eine andere.
Es gibt dann (noch) keinen Partner und die Kinder können sich z.B. erst mal an die neue Situation gewöhnen. Das ist auch nicht einfach, aber das große emotionale Thema "verlassen worden wegen einer anderen" ist dann nicht gegeben.
Ich denke, das ist schon auch ein wichtiger Punkt. - Eben unabhängig von anderen Menschen zu entscheiden.
Der Druck für deinen AM war wahrscheinlich dann doch zu groß. Auf der einen Seite du und auf der anderen seine Familie und die Verantwortung.
Vermutlich kann dein AM seine Familie - gefühlt - nicht im Stich lassen.
Ihn schmerzt es sicher auch sehr, deshalb dieser radikale Cut.
Ich kann mir vorstellen, wie du jetzt fühlst, kenne das ja auch.
Gib dir jetzt selbst Zeit zum Verarbeiten, sei gut zu dir.


Und, liebe Anika, schaue doch jetzt mal nach einem hübschen Avatar für dich.

 

[Coffee2Go]

Habe selbstzerstörerisch in alten Chats gelesen aus der Zeit, in der angeblich seine Liebe schwand. Aber da stand, dass er immer furchtbare Angst habe, mich zu verlieren, da er mich liebe und solch einen Menschen wie mich nie wieder finden würde.

Liebe Anika, bitte tu dir das nicht an, es bringt nichts, außer dass du dich quälst. Ich kann dir dazu nur sagen, dass das kein Widerspruch ist, bzw. es ist einer, aber er ist menschlich. In der Zeit als mir klar war, dass ich mit meinem damaligen Mann nicht mehr glücklich bin, hatte ich TROTZDEM furchtbare Angst ihn zu verlieren. Tags habe ich mir gewünscht, er würde mich verlassen. Nachts habe ich geträumt, er täte es und bin tränenüberströmt aufgewacht. So widersprüchlich ist der Mensch!

Das Analysieren bringt DIR gar nichts und es bringt ihn auch nicht zurück. Ich weiß, es ist schwierig, aber das Einzige was hilft, ist in den Trümmern des Daseins - so empfindet man es jedenfalls - nach der eigenen Person zu suchen und langsam Stück für Stück sich Dinge, Räume, Menschen zu schaffen, die einem gut tun. Das geht einerseits nicht von jetzt auf gleich, andererseits muss man schon aufpassen, dass man nicht zu sehr in Trauer und Selbstmitleid versinkt. Ich würde dir raten, alle Chats zu löschen und dich dem Verarbeitungsprozess zu stellen. Aber letztendlich braucht jede wohl ihren eigenen Rhythmus...

 

[Anika!]

Ich bin wohl noch sehr in der Phase des Nicht-Wahr-Haben-Wollens.
Und das Schlafdefizit macht es nicht besser.

Es ist allerdings ja nicht so, dass ich in den letzten Jahren unentwegt glücklich mit ihm war. Die Angst, dass er es nie hinbekommt trotz aller Beteuerungen, war ja jederzeit da. Mal sehr zermürbend, mal verschüttet von großen Glücksgefühlen.

Meinem Umkreis habe ich schon Einiges zugemutet und tue es gerade wieder. Nachher bekomme ich Besuch von meiner Schwester und ich werde auch ein Telefonat mit Wolfgang führen. Vielleicht geht es mir dann etwas besser bzw. klarer.

Bevor ich meinen Mann verlassen habe, habe ich lange um ihn gekämpft, um Gespräche und eine Therapie gebeten. Er lehnte alles ab und war dann am Ende doch überrascht.
Ich habe die Kinder nur im Wechselmodell und habe die ersten Monate sehr stark gelitten, als ich allein in der Wohnung saß und es draußen dunkel wurde.

Ich weiß, wie schwer das ist und ich hätte meinem AM beigestanden, anders als damals andersherum. Eigentlich war er immer schon sehr auf sich bezogen, hat mich als die stärkere von uns beiden bezeichnet und sich als denjenigen, der mehr liebt.

 

[Anika!]

Guten Morgen,

gestern war es eine Woche her und da hat er mir geschrieben und heute gemailt. Ich hatte eine Ankündigung auf meinem Handy: Liebe Anika, ich habe dir eine Email geschickt.
Mit zittrigen Händen habe ich dann 4 Seiten ausgedruckt:

Er habe einen Zusammenbruch gehabt am letzten Wochenende und sei im Krankenhaus gewesen (genau wie vor 2 Jahren, als er mich wieder zurückerobern wollte.)
Er habe in Therapiesitzungen (von denen ich nichts wusste) versucht, Dinge zu verarbeiten und dabei sei klar geworden, dass er es nicht hinbekomme, die traurigen Augen seiner Kinder zu verkraften und mir zu verzeihen, dass ich in dem halben Jahr ohne private Treffen mit ihm, mit einem anderen geschlafen hätte. Es stünde immer zwischen uns und er habe nach seinem Auszug gedacht, nun nimmt der Mensch, der dir das angetan hat, auch noch dein geliebtes Haus und die Kinder weg.
Gleichzeitig schrieb er von unfassbar großer Liebe, glücklichsten Momenten aber seinem Unvermögen mit Obigem klar zu kommen.
Er bedanke sich für die schönen Momente und vielleicht träfe man sich ja irgendwann wieder, wenn beide Seiten es besser verstehen könnten. Das helfe vielleicht aber er wisse es nicht. Er wünsche sich, mich als diesen wunderbaren Menschen in Erinnerung zu behalten, der ihm so viel Wunderbares gegeben habe.

Ich kann nicht wirklich sagen, wie ich mich damit fühle. Damals hatte er gesagt, er trenne sich nie und er wisse nicht, was Liebe ist. Deshalb brach ich die körperliche Beziehung zu ihm ab und nannte ihm genau das als Grund, dass ich mir mehr gewünscht habe. Wir sahen uns von da an nur noch bei der Arbeit.
Dann versuchte er, sich mir nochmals zu nähern. Ich sprach ihn direkt darauf an: Ob sich etwas bei ihm geändert habe. Dass ich es nochmal klar wissen wolle, auch wenn es schmerze, um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Und er erwiderte ganz unmissverständlich, dass er Haus und Familie niemals aufgeben werde.
Dass er die im Anschluss beginnende Beziehung mit einem anderen Mann dann als Fremdgehen/Betrug wertete, konnte ich schon damals nicht begreifen. Erst als ich ihm von dem Anderen erzählte, kamen seine Liebesschwüre und seine Versprechen, mich richtig zu wollen. Als er hörte, dass die Beziehung bereits körperlich sei, brach er zusammen, wollte mich nie wieder sehen, bekam dann aber solche Verlustängste, dass er mich anflehte, bei ihm zu bleiben. Noch nie habe ihm jemand so weh getan aber er könne mich auch nicht loslassen, weil ich das Wichtigste für ihn sei.
Ich habe danach den Kontakt zu dem anderen komplett eingestellt und mich auch sonst nicht mehr mit anderen Männern (Freunden) außerhalb einer Gruppe getroffen, um ihm den Leidendruck zu nehmen. Ich war die ganze Zeit ehrlich und nun scheint es, als sei es von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.

Ich komme in seiner Darstellung sehr ambivalent davon: die Wunderbare und die Böse.

Wie wertet ihr das?

@Wolfgang? Was meinst du dazu?

 

[Little My]

Liebe Anika,

ich kann gut verstehen, dass Du mitgenommen bist nach so einer E-Mail...
Ich finde er schreibt sehr viel von sich, er hatte einen Zusammenbruch, ihm geht es schlecht, er kann dies und jenes nicht verkraften. Erinnert mich, was das Selbstmitleid angeht stark an meinen .

mir zu verzeihen, dass ich in dem halben Jahr ohne private Treffen mit ihm, mit einem anderen geschlafen hätte.

Als er hörte, dass die Beziehung bereits körperlich geworden sei, brach er zusammen, wollte mich nie wieder sehen, bekam dann aber solche Verlustängste, dass er mich anflehte, bei ihm zu bleiben. Noch nie habe ihm jemand so weh getan aber er könne mich auch nicht loslassen, weil ich das Wichtigste für ihn sei.

DAS finde ich komplett KRANK! Wirkt irgendwie wie ein Versuch, seine Schuld auf Dich abzuwälzen.

Lass Dich Mal fest drücken -
es ist ein ziemlich armseligen Versuch einer Erklärung.

Alles Liebe My

 

[Claudia12]

Liebe Anika, für mich hört es sich so an, dass er dich nur für seine Bedürfnisse benutzt und nicht auf dich achtet. Es führt dazu, dass du dich zurück ziehst
Er muss erst einmal mit seinem Leben klar kommen, dass er sein Leid auf dich projiziert finde ich schon sehr heftig.

 

[Dorabella]

Liebe Anika,

nun habe ich mir Deine Geschichte in Ruhe durchgelesen und muss sagen, dass es mir das Herz bricht, zu lesen, was Dir geschehen ist. Soetwas hat niemand verdient.
Ein ganz armes Würstchen ist dieser AM.

Auch ich denke, dass es Deinem AM einfach zu viel von allen Seiten wurde und denke, dass seine Gefühle Dir gegenüber dadurch nur verschüttet, nicht aber verlorengegangen sind.
Vielleicht solltest Du Euch beiden Zeit geben, um alles zu verarbeiten. Möglicherweise findet er zu sich, wenn sich alles etwas beruhigt hat und auch seine Kinder die Situation akzeptiert haben.

Nur weiß ich natürlich nicht, ob Du ihn dann noch gerne an Deiner Seite hättest und ob Euer Vertrauen nach all dem wieder hergestellt werden kann.

Wie auch immer. Ich wünsche Dir, dass es Dir ganz bald wieder besser geht. Mit oder ohne ihm.
Ganz viel Kraft, liebe Anika!

 

[Anika!]

Ich danke euch für die lieben Worte.

 

[Claudia12]

Liebe Annika,
ich bin natürlich nur ein Laie, aber für mich hört es sich nach einer toxischen Beziehungen an. Dieses ständige Auf und Ab, sein emotionales Durcheinander.
Mir scheint es, dass er emotional abhängig ist und du Co- abhängig. Dieses ständige Drama spricht dafür. Es tut deinem Selbstwert überhaupt nicht gut und er zieht sich immer wieder nach unten.
Ich mag mich irren, aber es klingt für mich danach.

 

[Pain21]

Liebe Anika ,

ich erkenne mich in den Beschreibungen deiner Situation teilweise wieder.
Es tut mir unfassbar leid zu hören, wie das Ganze nun beendet wurde.
War man doch in einem Moment so glücklich und dann kommt der tiefe Fall.

Sehr sehr traurig deine Geschichte

Sollte es wahr sein, dass er sich entliebt hatte, was sollten dann die vielen Liebesbekundungen mit tiefen Blicken und die vielen Nachrichten? In dem Moment, in dem ich Zweifel habe, halte ich mich doch in dieser Hinsicht zurück. Es ist ja nicht so, dass ich es eingefordert hätte. Es will mir nicht in den Kopf, dass die Liebe sich nun plötzlich ins Nichts aufgelöst haben soll.

Ich verstehe deine Gedanken nur zu gut. Man bekommt Liebesbekundungen bis zur letzten Sekunde gemacht und dann will er von all dem plötzlich nichts mehr wissen. Man zweifelt plötzlich, fühlt sich ausgenutzt. Ganz schön fies diese negativen Gedankengänge.
Dass sich diese Liebe ins Nichts aufgelöst hat glaube ich ehrlich gesagt nicht. Ich vermute hier eher, dass es sein Selbstschutz seinerseits ist um sich seine Entscheidung leichter zu machen. Und dass er diese vermutlich auch nur rein wegen seiner Kinder getroffen hat. Tatsächlich ähnlich wie bei mir. Ich sehe es ähnlich wie Silverager, dass er der Situation nicht mehr stand hielt.
Wer weiß, wie es in ein paar Monaten aussieht?

Als er gestern kam, gab er mir nur meinen Wohnungsschlüssel zurück und sagte er käme nie wieder. Die Liebe sei weg. Er freue sich nicht mehr auf mich und dies sei schon länger so. Er habe das alte Gefühl mit der Wohnung erzwingen wollen aber es stelle sich nicht ein. Wieder zurück in die Ehe wolle er nicht aber mit mir eben auch nichts mehr.

Und ist er denn danach einfach weg und hat dich zurückgelassen? Ist danach nochmal eine Kontaktaufnahme erfolgt seinerseits / deinerseits?

Liebe Anika, ich kenne es.... dieses nicht schlafen können.... nicht essen können. Wie klappt es denn auf Arbeit ?

Genau so geht's mir tatsächlich auch. Und wenn sich dann noch die Gedanken einschleichen, dass es ihm ja egal ist, dann ist das KK perfekt.
Aber versuche nicht zu sehr im Schmerz zu verharren und lasse alle deine Gefühle zu. Deine Enttäuschung, Wut, Trauer... Es tut unglaublich weh so viel auf einmal zu fühlen, aber irgendwie muss man es auch. Und es ist ein kleiner Trost zu wissen, dass man nicht alleine ist. Ich weiß, ist alles leichter gesagt als getan. Befinde mich selbst noch inmitten einem tiefen Gefühlschaos, drück dich aus der Ferne

 

[Anika!]

@pain: Er hat mir 7 Tage später den oben angesprochenen Brief geschickt.

Guten Morgen,

heute habe ich einen langen Arbeitstag vor mir. Aber ich kann mich ja nicht ewig krankschreiben lassen. Wenn nur dieser Schlafmangel nicht wäre...

Ich hatte gestern wieder ein Gespräch mit Wolfgang und wir sind den Briefinhalt durchgegangen. Dass er gerade eine tiefe innere Krise mit Selbstschutzmechanismen und viel Dramatik erlebt, ähnlich wie vor 2 Jahren, dürfte deutlich sein.
In den Zeilen schwankt er zwischen Bewunderung und Verteuflung meiner Person. In letzteres steigert er sich richtig rein, um die Distanz zu bewahren.
Wir haben nun besprochen, dass ich ihm auch ein paar Zeilen schreibe, ohne Druck und Drama oder Rechtfertigung, in denen ich aber die böse Sicht durch meine Sorge um ihn etwas aufweiche. Und dass ich mich trotz allem um ihn sorge, ist ja nun mal so. Wolfgang meinte aber auch, ähnlich wie einige von euch, dass er mir wohl nicht gut täte und es für mich wahrscheinlich besser sei, mich nicht mehr auf ihn einzulassen.

Ich denke, ich werde etwas schreiben, was authentisch ist und womit ich leben kann, auch wenn es keine Reaktionen mehr auslöst. Alles andere muss die Zeit bringen.

Vielen Dank für so viele tröstende Worte!

 

[Anika!]

So... ein kleines Update.

In meiner Brief machte ich neben meinen Wünschen, er möge wieder auf die Beine kommen, deutlich, dass ich die Sichtweise auf mich bestürzend fände und das so gar nicht zu dem passe, wie er sich mir gegenüber verhalten und geäußert habe, es wohl für ihn gerade nötig sei, um ganz bei sich zu sein.

Er meldete sich ein paar Tage später, überrascht bzw. erleichtert davon, dass ich keine schweren Vorwürfe geäußert hätte.

Danach kamen ab und an kleine Nachrichten, meist noch eine hinterher, wenn ich nicht binnen einer Zeitspanne antwortete. Überwiegend vertraut und unverbindlich zugleich.

Ich versuche, in Absprache mit Wolfgang, es bei dieser Art ebenfalls zu belassen, merke dabei, dass ich ihn beschäftige, denn er schreibt zu den verschiedensten Uhrzeiten und schrieb auch von den "allgegenwärtigen Erinnerungen." Schreibe ich etwas, geht er darauf ein und schreibt zugewandt.
Es tut mir einerseits gut, nach dem abrupten Ende, von ihm zu lesen. Nur weiß ich nicht, auf was es hinaus läuft.

Derzeit fahre ich gleichzeitig das Hoffnungs- und Ablöseprogramm. Habe viele Dinge von ihm weggetan und mir Dinge vor Augen geführt, die mich unglücklich gemacht haben. Zumindest beginne ich das Ganze kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen.
Trotzdem fehlt er mir und in bestimmten Momenten bin ich noch sehr traurig.
Das Schlafen klappt in Summe besser.
Die Qualität leidet oft unter den schlimmen Träumen. Neulich träumte ich von einer Schlitterpartie mit ihm in seinem Auto. Er war zwar distanziert aber fragte mehrfach, ob seine Postkarten an mich auch angekommen seien.

Der Traum beschreibt es eigentlich ganz gut. Mal sehen, was noch kommt oder nicht kommt...

Heute ist es 4 Wochen her, dass wir uns das letzte Mal in den Armen hielten...