Nachdem der erste Versuch am 23.7. gescheitert war, habe ich wieder abgewartet, wann es gut passen könnte. Leider ergab sich eine so gute Möglichkeit nicht wieder so schnell.
Letzten Sonntag kam es am Abend überraschend zu einer Situation, als wir uns nach dem Abendessen umarmten uns anschließend küssten. Es ging von ihr aus. Insgesamt war im Vergleich zu den vielen Monaten davor ein Hauch von erotischer Stimmung bemerkbar. Gerade so viel, dass ich beschloss, auch meine Zunge ins Spiel zu bringen. Immerhin blockte sie nicht gleich ab. Im Gegenteil sogar. Für ungefähr eine Minute spürte ich auch bei ihr plötzlich, dass es ihr gefiel und ein wenig Feuer dahinter zu spüren war.
Doch plötzlich legte sich bei ihr ein Schalter um, und die Spannung war verflogen. Ich fühlte, das mich das wütend machte und versuchte, mir - so gut es ging - nichts anmerken zu lassen. Danach ging sie auf die Couch und sah fern. So, als ob gerade gar nichts passiert sei.
Diese Situation war für mich aber der Auslöser dafür, nicht mehr länger als unbedingt nötig mit diesem Gespräch zu warten. An dem Abend wollte ich das noch nicht machen, aber am nächsten Tag sollte es passieren.
Meine EF holte mich am späten Nachmittag nach der Arbeit ab und wir fuhren heim. Daheim angekommen ging sie gleich in den oberen Stock und war zumindest eine halbe Stunde weg. Ich wollte wissen, was sie tut, und so ging ich hinaus. Ich fand sie dann im Schlafzimmer auf einem Stuhl sitzend und das Telefon in der Hand. Sie sagte, sie hat gerade mit ihrer Mutter telefoniert und es ginge ihr wieder nicht so gut. Danach ging ich wieder runter und dann raus auf die Terrasse. Etwa 10 Minuten später kam sie runter. Trotz der schlechten Neuigkeiten wollte ich mich nicht mehr davon abhalten lassen.
Wenig später telefonierte sie für etwa 20 Minuten mit ihrem Bruder. Danach kam sie auch auf die Terrasse und jammerte mir ein paar Minuten die Ohren voll, dass alles so kompliziert wäre in ihrer Familie. Dann ging sie wieder hinein. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, mit ihr auch nur ein sinnvolles Wort zu wechseln. Sie legte sich auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und spielte irgendein Spiel auf ihrem Handy. Ich ging rauf und setzte mich an den Rechner und schrieb mit einem Freund von meiner Situation. Es war schon 21.00 Uhr. Kurz nach 22.00 Uhr ging ich noch einmal runter und wollte sehen, ob sich irgendeine Möglichkeit ergab. Die ergab sich nicht, ich ging ohne Worte nach oben und dachte darüber nach, mit ihr am nächsten Tag in der Früh dieses Gespräch zu führen, wenn sie mich mit dem Auto bei meiner Arbeit abgesetzt hatte. Zwar war ich mir nicht sicher, ob das so klug wäre, aber mit dem Gedanken ging ich schlafen.
Am Dienstag in der Früh war ich mir nicht mehr so sicher, und ich war auch etwas nervös deswegen. Ich habe mir aus all euren Vorschlägen Notizen gemacht und die noch einmal geordnet. Am Weg in die Arbeit habe ich da noch ein paar Male reingeschaut, um mich zu beruhigen. Wir kamen an und sie stellte das Auto auf einen Parkplatz. Ich sagte, ich möchte mit ihr jetzt noch reden.
Ich habe ihr gesagt, es wäre nicht mein Plan gewesen, das heute in der Früh anzusprechen, dass es aber am Vortag keine Gelegenheit dazu gegeben habe und ich das nicht länger aufschieben will. Ich habe gesagt, dass Sex für mich zu einer Partnerschaft dazugehört und dass es mir so, wie es jetzt läuft, sehr schlecht gehe. Inzwischen stehen wir bei fast 10 Monaten ohne Sex. So ein Leben wolle ich auf lange Sicht nicht weiterführen. Ich habe ihr gesagt, ich könnte mir das auch woanders holen, dass das für mich aus moralischen Gründen aber nicht in Frage kommt. Wie auch immer es zu dieser Situation, die wir jetzt haben, gekommen sei, könne ich nicht beantworten, aber nun stehen wir hier und für mich ginge das so nicht mehr.
Sex sei für sie sicher wichtig, komme aber nur dann in Frage, wenn man Vertrauen und Offenheit hat und wenn man sich geborgen fühlt. Sie fühle sich nicht geborgen. Sie hat dann ein paar Kleinigkeiten als Begründung vorgeschoben, die allesamt völlig ungeeignet sind, die Situation zu rechtfertigen oder zu erklären. Sie hat dann gesagt, ich hätte mein Problem in der Therapie ansprechen können.
Das hat mich sehr verärgert, denn genau so gut hätte sie die fehlende Geborgenheit ja ansprechen können. Stattdessen wirft sie mir vor, den fehlenden Sex nicht angesprochen zu haben. Daraufhin sagte ich ihr, dass es meine Absicht war, hier und jetzt nur zu sagen, wie es mir geht und was mir fehlt und auf Vorwürfe zu verzichten. An dem Punkt brach ich ab und sagte zu ihr, dass ich mir jetzt keine Vorwürfe anhören wolle, da ich das auch nicht getan habe.
Um 16.00 Uhr fragte sie mich per Nachricht, ob sie mich nach ihrem Dienstende holen solle. Ich antwortete, dass ich selber fahren werde. Kurz nach 17.00 Uhr rief sie mich an und fragte mich, wann ich daheim sein werde, denn sie wolle mit mir darüber reden. Ich sagte, ich habe noch keinen Plan, wann ich daheim sein wolle, dass ich aber grundsätzlich bereit wäre, mit ihr darüber zu sprechen. Sie sagte, sie könne mir nicht versprechen, auf Vorwürfe zu verzichten, worauf ich antwortete, dass ich es in der Früh ja auch geschafft hätte, darauf zu verzichten. Sollte es sich zu einem Schreiduell entwickeln, sollten wir das Gespräch aber sofort beenden.
Etwas später begann es zu regnen. Da ich mich meinem E-Scooter bei so einem Wetter nicht fahren kann, habe ich ihr geschrieben:
„Es regnet seit einer Dreiviertelstunde, und daher gehe ich zum Gasthof G. Ich würde dort sogar für Dich "kochen" und hoffe, dass unser altes Wohnzimmer ein besseres Gesprächsklima bietet als daheim.“
Sie antwortete:
„Das ist nett, dass du für mich "kochst"! Danke! Mache mich dann auf den Weg.“
Wir kennen diesen Gasthof schon sehr lange und haben früher, als wir noch geraucht haben, immer dort unsere ernsteren Gespräche geführt, weil wir daheim nicht geraucht haben. Sie war eine halbe Stunde später dort. Wir haben was zu essen ausgesucht und dann langsam mit dem Gespräch begonnen. Ich kürze das jetzt aber ab, da sich das über mehr als eine Stunde gezogen hat und erwähne nur die wesentlichen Punkte.
Im Grunde haben wir dort fortgesetzt, wo wir in der Früh aufgehört hatten. Ich sagte ihr, ich fände es nicht in Ordnung, mir vorzuwerfen, ich hätte mein Problem in der Therapie ansprechen sollen. Genauso gut hätte sie die fehlende Geborgenheit ansprechen können. Das hat sie dann auch zugegeben. Ich wollte wissen, warum sie das nicht getan hat. Nachdem ich auf eine Antwort beharrte, sagte sie mir, sie hat es nicht getan, weil sie keine Diskussion und keinen Streit deswegen haben wollte. Das wäre aus ihrer Sicht aber nicht ihr erster Fehler und auch nicht ihr letzter Fehler gewesen.
Ich sagte ihr, dass ihr der nächste Fehler wahrscheinlich nicht mehr mit mir passieren werde. Auf ihre Frage, wie ich das meinte, sagte ich, dass es mir reicht. Von da an stellte ich immer wieder die gleichen Fragen, auf die ich eine Antwort haben wollte. Dass es ja nicht nur um die letzten 10 Monate ginge, sondern um eine viel längere Zeit. Ich wollte wissen, warum sie trotz fehlender Geborgenheit mit mir ein Haus gekauft hat bzw. wir uns gemeinsam verschuldet hatten. Diese und andere Fragen wiederholte ich.
Ich fühlte mich in der Situation eigentlich so, als hätte ich die Trennung schon ausgesprochen. Ich war ziemlich hartnäckig, und obwohl ich merkte, dass sie nervlich völlig fertig war, legte ich immer noch eine Aussage drauf. Ich sagte ihr, sie solle einfach sagen, wenn sie keine Anziehung mehr verspüre. Ich fragte sie, wie lange sie sich schon quäle in der Situation. Ich sagte, sie müsse sich vor mir nicht zusammenreißen, wir kennen uns schließlich schon 10 Jahre. Dann liefen ihr die Tränen runter. Ich sagte, ich wüsste, sie wolle immer stark sein. Und in ihrer Familie müsse sie das auch sein, gerade jetzt. Dann weinte sie immer schlimmer. Ich fragte sie, ob sie nach draußen in den Gastgarten gehen möchte. Der war leer. Es war schon ungefähr 22.00 Uhr. Sie stimmte gleich zu, und wir gingen raus.
Geredet haben wir dort nicht mehr viel. Sie hat mich umarmt, und ich sie. Und dann war es ganz komisch. Aus einer völlig bedeutungslosen Aussage von ihr und einem Blick von mir landeten wir beim Thema Sex. Und wir waren beide voll scharf aufeinander. Wir sind dann wieder hinein gegangen und haben recht zügig ausgetrunken. Am Tisch haben wir schon darüber geredet und ich schlug sogar vor, gleich in das dunkle Nebenzimmer zu gehen. Das war nicht ganz ernst von mir gemeint, aber sie hielt es für möglich, dass ich es ernst meinte. Sie ließ sich nicht dazu überreden.
Daheim hatten wir tollen Sex. Danach sind wir noch liegen geblieben und haben über irgendetwas Lustiges geredet und sind dann bald eingeschlafen. Am nächsten Morgen, Mittwoch, bin ich wie immer kurz vor 6 Uhr aufgestanden und habe ein paar Dinge am Rechner erledigt. Ich merkte, dass ich am liebsten gleich wieder mit ihr Sex haben wollte. Ich war mir aber nicht sicher, ob das so klug wäre, sie gleich zu bedrängen. Unter der Dusche habe ich mir gedacht, dass ich es trotzdem versuchen möchte.
Ich bin danach ins Schlafzimmer und sie schlief noch. Nachdem sie wach wurde, erklärte ich ihr, ich hätte unten ein Problem, bei dem sie mir helfen müsse. Ich war mir nicht sicher, ob sie es verstanden hatte. Sie sagte, sie ginge erstmal ins Bad, und als sie wieder herauskam, sagte sie, sie würde nun mit mir nach unten gehen. Sie hat es nicht kapiert! Dann sagte ich, ich meinte mit „unten“ nicht das untere Stockwerk
Sie musste lachen, als sie es verstanden hatte. Wir hatten also noch einmal Sex.
Ich sagte gleich zu ihr, sie solle doch den Vibrator nehmen. Sie meinte, sie glaube nicht, dass sie jetzt so sehr in Stimmung kommen würde und ich solle einfach an mich denken. Ein paar Augenblicke später nahm sie ihn doch dazu. Der lag noch von der Nacht davor am Nachttisch. Dann dauerte es auch nicht lange, bis sie richtig scharf war. Sie meinte dann, jetzt hätte sie viel lieber den größeren (so einer mit Netzstecker, den ich ihr mal geschenkt habe), der so richtig abgeht. Ich meinte nur, der, den sie in der Hand hatte, müsste doch noch eine Reserve haben und drückte einen der drei Knöpfe. Und siehe da, der hatte noch einen „höheren Gang“ zur Verfügung. Dann war bei ihr kein Halten mehr und sie explodierte förmlich innerhalb der nächsten Minute.
Was soll ich jetzt sagen... Gestern habe ich mit
@Wolfgang ausführlich über die beiden Tage gesprochen. Er sagte, er konnte natürlich nicht voraussagen, dass die durch das Gespräch verursachte Verlustangst dazu führen wird, dass sie so reagiert. Es hätte natürlich auch passieren können, dass sie mir gegenüber zugibt, dass sie keine romantischen Gefühle mehr für mich hat. In dem Fall wäre die Trennung die einzig sinnvolle Alternative gewesen.
Der Sex war in beiden Fällen leidenschaftlich und ganz sicher keine reine Pflichterfüllung. Ich werde nun weiterhin absolut keinen Druck in sexueller Hinsicht auf sie ausüben und darauf warten, dass sie von sich aus eindeutige Signale schickt. Hoffen, dass es zumindest in den nächsten Wochen häufiger dazu kommen wird, kann ich aktuell ja. Wenn sie merkt, dass auch sie das Tempo hier mitbestimmen kann, könnte das sehr positive Auswirkungen haben.
Sag ihr demnächst einfach beiläufig, dass Du Dir eine Freundin suchen wirst und wenn sich das gut anfühlt und Potential hat, dann bist Du weg, weil 9 Monate ohne Sex reicht jetzt schon mal allmählich.
Auch wenn ich mich nie getraut hätte, meiner EF das in aller Härte so zu sagen, wie Wolfgang es schon mal vorgeschlagen hatte, kann ich zurückblickend sagen, es wäre nicht völlig verkehrt gewesen und hätte bei ihr genau die gleichen Gefühle erzeugt.
Mein Weg hier ist noch lange nicht zu Ende und es gibt noch viel zu lernen. Trotzdem hoffe ich, dass bei uns jetzt wieder eine Basis da ist, auf der aufgebaut werden kann, und dass das gemeinsame Leben erst einmal wieder mehr Farbe und mehr Leidenschaft bekommt. Die größten Fehler werden mir hoffentlich nicht mehr passieren.
Vielen Dank an alle, die mich hier bisher unterstützt haben, ich werde aber sicher weiterhin regelmäßig im Forum lesen und schreiben und möchte das nicht als Abschied verstanden haben.
Liebe Grüße
Bourque