Haben wir wirklich eine gemeinsame Zukunft?

[some]

Halli Hallo ihr Lieben,

ich hatte vor ein paar Jahren einen Strang im Kennenlernen Forum und bin nun hier gelandet. Leider schon wieder. Ich hatte gehofft, es würde nun alles einmal rund laufen... .

Zu meiner Geschichte:

Ich bin 40 und mein Freund 38. Wir haben uns vor etwas mehr als einem Jahr über eine App kennengelernt und sind seit Anfang Oktober ein Paar.

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob er der Richtige ist. Es hat bei mir so gar nicht gefunkt, aber eine Sympathie war vorhanden. In der Vergangenheit hatte es nie mit einem Mann geklappt, so dass ich mir dachte, ich lass es einfach mal laufen, vielleicht ist es ja gerade gut, dass nicht gleich die großen Gefühle im Spiel sind, denn so konnte ich noch mit klarem Verstand handeln.

Er hat nicht locker gelassen und ziemlich schnell weiteres Interesse an mir bekundet. Wir trafen uns über 2 Monate lang nur draußen. Im Grunde abwechselnd in seiner und in meiner Stadt (Ca. 70km auseinander), immer am Wochenende. Meistens sind wir spazieren gegangen und in ein Café oder dann auch mal ins Restaurant. Dann lud er mich das erste Mal zu sich nach Hause ein, mit Übernachtung.

Das war für mich ein wenig ein Schockmoment. Er hatte zwar erzählt, dass er im Haus mit seiner Oma wohnt, aber ich hatte es so verstanden, dass sie in getrennten Wohnungen wohnen und nicht in einer WG . Somit schlafen sie Tür an Tür und die Oma auch immer mit offener Tür. Trotzdem sind wir uns dann in der Nacht auch das erste Mal näher gekommen.

Es lief von da ab auch alles gut und ich fing auch an mehr Gefühle für ihn zu entwickeln. Ende Oktober verstarb die Lebensgefährtin meines Vaters mit der er 5 Jahre lang liiert war und bei der er auch wohnte.

Im Frühjahr habe ich ihr Haus gekauft. Ihr Sohn, der es geerbt hat, wollte es nicht, da er bereits ein Haus mit Familie hat und wo ganz anderes wohnt und ich habe das Haus zu einem Schnäppchenpreis erworben. Momentan stecke ich in Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen.

Ich habe mit ihm darüber gesprochen, dass ich mir die Gelegenheit des Hauskaufs nicht entgehen lassen konnte, ganz unabhängig davon, wie sich unsere Beziehung entwickelt. Ich habe gesagt, dass man ja auch notfalls vermieten könnte. Dennoch habe ich ihn ganz unverbindlich gefragt, ob er sich Grundsätzlich vorstellen könnte, irgendwann zu mir zu ziehen oder ob ein Ortswechsel für ihn ausgeschlossen wäre. Er sagte, dass er sich das vorstellen könnte. Somit habe ich ihn dann auch, ohne Stress zu schieben, in Entscheidungen mit einbezogen. Z.B. was die Wandfarbe angeht. Aus meiner Sicht waren wir zu dem Zeitpunkt ohnehin zu kurz zusammen um verbindlich zusammen zu planen.

Über die Zeit kamen dann immer mehr Sprüche seinerseits, dass das Haus für unsere Zukunft ist und das er sich Familie mit mir wünscht und wenn dann mal bei mir im Zyklus was komisch war, hat er gleich gefragt, ob ich Schwanger sein könnte und das er sich freuen würde. Ich habe das aber immer etwas nüchterner betrachtet und es nicht so ganz ernst gesehen.

Ende letzten Monat dann ist er zusammengebrochen. Ich hatte es schon kurz vorher gemerkt, aber leider doch zu spät. Seine Oma hatte einen Unfall und nun musste er zu Hause alles erledigen und dann habe ich ihn noch immer gefragt, ob er Samstags auf der Baustelle hilft, was er gefühlt 3x gemacht hat .

Seitdem ist alles komisch. Er ist gefühlt nicht mehr wirklich liebevoll zu mir. Weder in seinen Nachrichten noch wenn wir uns sehen. Er ist dauernd genervt. Er sagt, dass er nur von seiner Oma und der Familie genervt ist, aber verhält sich auch mir gegenüber komisch. Am ersten Wochenende nach dem Klinikaufenthalt habe ich ihn dann gefragt, ob ich überhaupt zu ihm kommen soll oder ob er Zeit für sich braucht, was ich vollkommen verstehen könnte. Er sagte, dass er sich auf mich freut und ich zu ihm kommen soll. Aber irgendwas ist anders.

Letztes Wochenende war er hier. Wir haben Spieleabend gemacht mit seinem besten Kumpel und einem sehr guten Freund von mir. Als wir uns in der Gruppe unterhalten hatten, hatte er dauernd sein Smartphone in der Hand und sagte, dass ihn unsere Gesprächsthemen nicht interessieren. Ich war auch echt sauer und habe ihn das glaube ich spüren lassen. Am Sonntag beim verabschieden kam er ganz traurig und meinte, dass er ja schon wieder los müsse und das blöd wäre. Ich habe dann gesagt, er soll mal nicht so tun, als sei er traurig. Ich habe ihm einen Kuss gegeben und bin gegangen. Den ganzen Nachmittag hat er mich dann gefühlt mit Nachrichten bombardiert und mir so Sprüche geschickt, dass er mich braucht und liebt, bla bla bla.

Ich weiß, dass er derzeit viel um die Ohren hat, ich auch. Meine Vermutung ist, dass ihm derzeit alles zu viel ist und vor allem viel zu viel Druck auf ihm lastet. Ich schätze auch, dass er, je weiter das Haus Formen annimmt (Mein Einzug ist gegen Ende des Jahres geplant), kalte Füße bekommt. Er sagt, er will Einziehen und freut sich drauf, aber ich fühle nicht, dass er es so meint. In den letzten Wochen habe ich von meiner Seite ein zusammen wohnen schon gar nicht mehr angesprochen, sondern nur von meinem Einzug gesprochen, auch wenn er dann mal wieder zwischendrin sehr euphorisch war und seinem Kumpel eine Führung durchs Haus gegeben hat am Wochenende. Er muss ja auch nicht einziehen, aber seine Wohnsituation, ohne Privatsphäre, ist für mich auf Dauer keine Option.

Ich weiß einfach gerade nicht, wie ich es hinbekommen soll, all den Druck von ihm zu nehmen. Ich bin selbst am Limit mit meiner Energie und könnte seine Unterstützung auch sehr gut gebrauchen. Ich kann bis zu einem gewissen Grad meine Bedürfnisse hinten anstellen, aber irgendwann kann ich auch nicht mehr so tun als sei alles in bester Ordnung, wenn es mir eigentlich nicht gut geht mit der Situation.

Vielleicht brauchen wir auch nur beide Urlaub (Mitte August ist es soweit) und danach reguliert sich das ganze wieder von ganz alleine .

Fakt ist, ich liebe ihn wirklich und will ihn nicht verlieren. Er ist ein wirklich lieber und eigentlich auch sehr führsorglicher Mensch. Habe aber Angst, dass es sich gerade in die falsche Richtung entwickelt. Vielleicht habt ihr noch den ein oder anderen Tipp für mich.

 

[Mod Venusstern]

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Für Deine Geschichte wünschen wir Dir viel Glück!

Venusstern aus dem Team

Ps: Wolfgang's E-Book ist bei Partnerschaftsproblemen eine große Wissensbereicherung. Auch wenn es noch nicht zu einer Trennung gekommen ist, ist es für Paare wichtig, die Dynamiken zu verstehen, wenn es kriselt.

 

[Mod Venusstern]

Hallo liebe some.

schön, dich wieder hier zu sehen.
Gleich mal zu deiner Geschichte

Ende letzten Monat dann ist er zusammengebrochen. Ich hatte es schon kurz vorher gemerkt, aber leider doch zu spät. Seine Oma hatte einen Unfall und nun musste er zu Hause alles erledigen und dann habe ich ihn noch immer gefragt, ob er Samstags auf der Baustelle hilft, was er gefühlt 3x gemacht hat .

Ich nehme mal an, some, du hast dich wohl nur noch um deine Baustelle bzw. um deine Dinge gekümmert und auch erwartet, dass er alles mitmacht und mitträgt - er ist dabei irgendwie "hinten runter gefallen", sprich er fühlte sich vielleicht nur noch als dein Gehilfe aber nicht mehr als Partner?

Ich weiß einfach gerade nicht, wie ich es hinbekommen soll, all den Druck von ihm zu nehmen. Ich bin selbst am Limit mit meiner Energie und könnte seine Unterstützung auch sehr gut gebrauchen.

Eben.
Er braucht aber vielleicht auch deine Unterstützung?

Im Großen und Ganzen sieht das gerade alles irgendwie nur hektisch aus bei euch...
und zuletzt noch Spieleabend mit Freunden (das ist natürlich toll, aber jetzt vielleicht nicht so passend?)

Ich sehe da nur Arbeit, nur Probleme, nur drumherum eben... aber keine Zweisamkeit.
Einer möchte die Unterstützung vom anderen...

some, versuche mal wieder mehr Ruhe rein zu bringen, dich nicht nur auf die Baustelle zu fokussieren z.B.
Er fühlt sich da wohl mehr getrieben, als dass er da auch Spaß dran hätte.

Ich glaube nämlich schon, dass er sich auf das Zusammenziehen freut, aber ihm das jetzt alles mal zu viel ist.

 

[some]

Hallo liebe Venus und danke für deine Einschätzung.

Die Baustelle hat mich in letzter Zeit, gerade am Wochenende sehr vereinnahmt, ich bin da auch ein wenig abhängig von meinem Vater und wenn er schon die meiste Arbeit macht, ohne Bezahlung, ist es das mindeste, dass ich helfe wo ich kann. Ich möchte ja auch gerne so schnell wie möglich einziehen.

Für mein empfinden habe ich ihn nicht wie einen Gehilfen behandelt, ABER das bedeutet natürlich nicht, dass er das vielleicht so empfunden hat. Das regt mich zum nachdenken an.

Ich hatte mich in letzter Zeit von seiner Seite nicht unterstützt gefühlt, aber habe nie so recht darüber nachgedacht, dass es andersherum genauso sein könnte . Vielleicht bin ich in letzter Zeit nicht genug auf seine Bedürfnisse eingegangen. Er liebt es einfach Abends auf der Couch bei einer Uralten Serie zu entspannen und ich wollte immer etwas anderes machen. Oder er sagte, er möchte Sonntags Vormittags gerne zu Hause gammeln und ich habe gesagt, dass ich etwas unternehmen möchte (was ehrlich gesagt an seiner Wohnsituation liegt). Vielleicht sollte ich dieses Wochenende mal wieder etwas auf ihn eingehen. Obwohl ich gerade in den letzten 4 Wochen schon das Gefühl hatte, dass ich in gewissen Punkten deutlich kompromissbereiter bin als er, aber ich habe mir gedacht, wenn er später zu mir zieht, wird er deutlich mehr hinter sich lassen als ich. Er zieht in eine völlig neue Umgebung, wird seine Freunde und Familie in Zukunft weniger sehen, usw. deshalb fiel es mir nicht schwer ihn ein paar Entscheidungen zu überlassen. Z.B. in welcher Location wir Jahrestag feiern, wo wir Urlaub machen, mit welchem Auto wir fahren und solche Kleinigkeiten eben.

Wir hatten am Mittwoch "Dinner Date" geschaut . Und ich habe ihm dann gesagt, dass ich mich total freuen würde, wenn er mal für mich ein 3-Gänge Menü kochen würde, wenn es von Herzen kommt. Als ich ihn vorhin fragte, was wir morgen essen wollen und ob ich dafür etwas mitbringen soll schrieb er, dass es vielleicht ein Überraschungsmenü gibt .

Jetzt müssen wir beide noch eine Woche arbeiten und nächste Woche Sonntag fahren wir dann in den Urlaub. Es wird dann auch das erste Mal sein, dass wir uns 7 Tage am Stück sehen, ohne das jeder zwischendrin seinem Alltag nachgeht. Ich bin optimistisch das es gut klappt, aber auch sehr gespannt, wie sich alles zusammenfügt.

Ich hoffe, dass der Abstand zum Alltag für uns beide auch genug Ruhe bringt um wieder die Zweisamkeit richtig genießen zu können und die Problemchen der letzten Wochen dann vergessen sind.

 

[some]

Gestern war ich wieder bei ihm. Am Vormittag, bevor ich los bin, ging mit so viel durch den Kopf und vor allem habe ich mich gefragte, was ich tun kann um den Druck rauszunehmen, so dass wir auch wieder unsere gemeinsame Zeit genießen können. Ich bin dann los gefahren und habe in der Drogerie noch Massageöl gekauft . Da ich ja wusste, dass er für mich kocht, wollte ich mich revanchieren.

Ich war am frühen Nachmittag bei ihm und bin dann um 16.45 Uhr mit meinem Hund eine große Gassirunde gegangen, damit er in Ruhe für mich kochen konnte. Eine gute Stunde später war ich zurück und es gab ein sehr leckeres Menü und Wein. Ich habe mich wirklich sehr gefreut.

Ich habe ihm dann noch gesagt, dass ich weiß das er über die Zukunft grübelt, vor allem darüber wie es mit seinem Hund und seiner Oma weiter geht, wenn er auszieht. Der Hund ist schon sehr alt (15) und er gehört ihm und seiner Oma gemeinsam. Die Oma kann sich aber nicht mehr alleine um den Hund kümmern. Den alten Hund mitnehmen, wenn er auszieht ist auch schwierig. Da er der Oma den Hund wegnehmen würde und das alte Tier hätte es auch schwer mit der Umgewöhnung. Ich habe ihm dann versichert, dass wir eine Lösung finden, auch wenn die Lösung heißt, dass er erstmal noch nicht mit mir umzieht, bis alles geklärt ist. Ich habe ich gesagt, dass ich nicht sauer wäre und ihn deshalb nicht weniger lieben würde.

Er war sichtlich erleichtert, hat ich bedankt und ich meine, er hatte auch Tränen in den Augen (auch wenn er das niemals zugeben würde ).

Danach habe ich ihm dann den Rücken massiert. Es war wirklich schön und es endete wie es enden musste, mit Sex. So viel Zeit haben wir uns für die Zweisamkeit sehr lange nicht genommen. Der Plan schien also aufzugehen.

Ich bin nun gespannt, wie es weiter geht.

 

[some]

Ein kurzes Update von mir:

Unser gemeinsamer Urlaub ist in vollem Gange. In der ersten Woche waren wir zusammen weg. Das erste Mal, dass wir 6 Nächte am Stück miteinander verbracht haben. Es hat super geklappt und wir hatten eine wirklich schöne Zeit.

In der zweiten Woche haben wir uns dann auch jeden Tag gesehen. Eine Nacht hat er bei mir Übernachtet, ist Mittags heim und am Tag drauf bin ich zu ihm gefahren und habe bei ihm übernachten und so in dem Turnus ging das weiter. Am Wochenende hat er mich morgens zum Bahnhof gefahren und ich war eine Nacht bei meinem besten Freund (Wir haben uns übrigens hier im Forum kennengelernt und sind jetzt seit 6 Jahren unzertrennlich, obwohl 350 km Entfernung dazwischen liegen ) in Berlin.

Gestern haben wir dann die 3. Urlaubswoche mit einer Übernachtung im Wellnesshotel eingeleitet. Heute Mittag sind wir wieder heim und morgen fahre ich dann zu ihm, wir gehen klettern im Kletterwald . Vorher habe ich noch am Haus zu tun. Dann sehen wir uns Freitag wieder und dann ist der Urlaub leider auch schon wieder vorbei.

Fazit: Wir haben soviel Zeit zusammen verbracht, wie vorher noch nie (gut, wir sind ja auch erst 1 Jahr zusammen). Aber wir haben uns immer noch sehr lieb, vielleicht sogar ein Stückchen mehr als noch vor dem Urlaub .

Jetzt bin ich mal total gespannt, wie das mit der Wohnsituation weiter geht. Im Moment ist mein Einzug ins Haus für Ende Januar geplant. Mal sehen, ob er dann mitzieht oder ob er doch noch etwas mehr Zeit braucht. Aber das Gespräch, bei dem ich ihm den Druck genommen habe, dass er nicht gleich mit einziehen muss, war Goldrichtig! Seitdem läuft es wieder richtig gut. Naja und der Urlaub, die Entspannung hat sicher auch dazu beigetragen .