Bourque
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Update
Letzte Woche waren wir für eine knappe Woche in Italien. In der Woche davor, am 18.8., hatten wir unseren 9. Hochzeitstag.
Am Hochzeitstag sind wir abends fein essen gegangen. Zwei Tage davor habe ich ihr gesagt, dass ihr Geschenk (Dinner & Crime für 2 Personen) noch am Postweg wäre und es höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig ankommen werde. Sie sagte mir, dass mein Geschenk auch nicht rechtzeitig da sein werde und ich davor noch eine Auswahl treffen müsste, damit ich auch das Richtige bekomme.
Am Mittwoch waren wir also essen - eine Steakplatte für zwei Personen. Es war fantastisch und mehr als ausreichend. Wir hatten auch eine sehr gute Unterhaltung über alle möglichen Themen. Das hatten wir lange nicht mehr. In diesem Rahmen durfte ich auch die Auswahl treffen. Sie hat mir ein paar T-Shirts schenken wollen mit Motiven, die ich gerne habe. Ich fand die Idee sehr gut, und normalerweise beschenken wir uns am Hochzeitstag auch nicht übertrieben. Zumeist waren wir einfach gemeinsam essen.
Als wir daheim angekommen waren, war ich ehrlich gesagt schon recht heiß auf sie. Es war auch tatsächlich so, dass wir uns ein paar Minuten lang leidenschaftlich küssten und ich auch eindeutig zugegriffen habe. Ich spürte auch ihre Lust. Jedoch hat sie dann gesagt, dass wir es bitte auf den nächsten Tag verschieben müssten, weil sie einfach zu viel gegessen hatte. Das konnte ich wirklich nachvollziehen, denn mir ging es nicht anders. Obwohl ich schon zugeben muss, dass meine Prioritäten anders gereiht sind. Aber gut.
Am nächsten Tag hatte ich in der Früh ein paar Termine in der Stadt. Sie hat ja noch Ferien und blieb daheim. Als ich alles erledigt hatte, schrieb ich ihr, dass ich in einer guten halben Stunde daheim sein würde. Kurz nach 11.00 Uhr war ich wie angekündigt daheim und ging ins Schlafzimmer. Sie lag noch immer im Bett und schaute eine ihrer Krimiserien. Mein Blick war recht eindeutig, und sie sagte darauf, sie wäre noch gar nicht im Bad gewesen und fragte, ob sie denn noch diese Episode zu Ende sehen dürfte.
Ich sagte, sie solle sich Zeit nehmen. Ich warte inzwischen unten, denn ich habe eh noch einige E-Mails zu schreiben. Nach einer Stunde kam sie dann nach unten und sagte, sie wäre nun soweit. Sie ging wieder hoch, und ich erledigte noch was und war ein paar Minuten später auch im Schlafzimmer. Sie lag schon im Bett und hatte so ein schlabbriges langes Hemd an, das sie auch beim Schlafen trägt. Von ihr kam nichts Emotionales bei mir an. Sie wirkte überhaupt nicht lustvoll. Der Sex war genauso schlecht. Ich versuchte, das beste daraus zu machen.
Ein paar Tage später ging es nach Italien. Nach dem ersten Frühstück im Urlaub habe ich ihr das eine Geschenk mit den Karten für Dinner & Crime gegeben. Das war zum Glück inzwischen angekommen. Sie freute sich sehr darüber und sie sagte, sie wollte das immer schon mal machen. Davor bekam sie von mir eine Nachricht aufs Handy. Das klingt jetzt vielleicht unromantisch, aber ich musste improvisieren, da ich in der Zwischenzeit ein weiteres Geschenk organisiert hatte, das aber ebenfalls noch am Postweg war. Die Karte, die in der Dinner & Crime-Box war, musste ich in der Früh sorgsam entfernen, da der Text nicht mehr mit dem zusätzlichen Geschenk zusammengepasst hätte. Folgende Nachricht hat sie nach dem Frühstück bekommen:
Das zweite Geschenk war ein zu dem Anlass passendes bodenlanges Abendkleid. Da sie aufgrund veränderter körperlicher Rahmenbedingungen keine Kleider mehr hat, die ihr wirklich passen, hielt ich das für sehr passend. Ihre Aufgabe hat sie leider erst beim dritten Anlauf verstanden. Ich erklärte ihr, dass sie passende Schuhe und auch etwas Passendes für darunter benötigen wird. Dazu habe ich ihr einen kleinen Ausschnitt geschickt, auf dem sie erkennt, worum es sich handelt und welche Farbe das Kleid hat.
Anscheinend war sie von diesem Geschenk so überrascht, dass sie sich gar nicht gleich freuen konnte. Sie war mit dem Drumherum - Schuhe, Unterwäsche - so beschäftigt, dass ich es ihr ansehen konnte. Sie bedankte sich dann aber natürlich bei mir für das tolle Geschenk. Auch die Farbe gefiel ihr. Sie fragte mich aber auch, ob sie mir ehrlich sagen dürfte, falls es ihr nicht gefiel. Das bejahte ich, denn warum sollte sie mir das nicht ehrlich sagen. Aber insgesamt hätte ich mir eine andere Reaktion auf dieses Geschenk gewünscht. Natürlich habe ich ihr auch gesagt, dass es jederzeit umgetauscht werden kann, falls die Größe nicht passt. Habe es im Zweifelsfall eher eine Nummer kleiner genommen. Ich habe das Kleid übrigens bei einem Händler für „Übergrößen“ im Netz gefunden. Den Schnitt finde ich sehr vorteilhaft, da das Kleid eine hohe Taille hat und damit ihre Problemzone(n) gut überspielen sollte. Das war am Mittwoch.
Am Donnerstag hat sie am späten Vormittag erfahren, dass man ihre Mutter am darauffolgenden Tag auf die Palliativstation verlegen wolle, da von einer Heilung nicht mehr auszugehen sei. Natürlich hat sie diese Nachricht heftig getroffen - und mich auch. Es war in dem Moment klar, dass wir unsere Urlaubspläne anpassen würden. Die Rückreise haben wir einen Tag vorverlegt - also auf Samstag. Vorher wäre ein Besuch ohnehin nicht möglich gewesen. Wir planten für den Donnerstag nun auch, möglichst wenig im Appartement zu sein, da sie hier mit ihrer Mutter gemeinsam viel Zeit verbracht hatte und ihr es im Moment nicht gut dabei ging.
Am Abend waren wir zum zweiten Mal im gleichen Lokal. Gegessen hatten wir zwar schon, aber hier gab es eine gute Auswahl an Bieren und Cocktails. Als sie beim zweiten Cocktail war, initiierte sie ein Gespräch.
Sie fragte mich, ob ich sie auch heute noch heiraten würde. Wieviel Berechnung kann bei so einer Frage in der Situation, in der wir uns gerade befinden, dahinter stecken? Ich ließ mir eine knappe halbe Minute Zeit und fragte sie pro forma, ob sie tatsächlich den heutigen Tag meinte, oder eher so generell. Ich sagte dann, dass ich sie wieder heiraten würde, dass aber ein paar Dinge zuerst in Ordnung zu bringen wären. Diese hätte ich ja drei Wochen davor klar genannt. Sie sagte, sie würde mich auch wieder heiraten.
Vielleicht hätte ich es anders machen müssen?! „Nein, denn zuerst müssten sich ein paar Dinge ändern.“ Keine Ahnung. Aber nach der Nachricht vom Vormittag...
Ich nützte die Gelegenheit, um auf den Hochzeitstag bzw. auf den Tag danach einzugehen. Ich teilte ihr mit, dass das nicht der Sex war, den ich mir erwarte, dass ich keine Lust bei ihr verspürte, dass ich das aber brauche, damit es sich gut anfühlt. Sie gab zu, dass ihr der Zeitpunkt nicht gepasst hatte und dass sie tatsächlich nicht wirklich Lust darauf hatte. Sie sagte mir, es liege nicht an mir. Ich wäre körperlich immer noch so gut in Form wie vor zehn Jahren, doch sie hat sich körperlich nicht zu ihren Gunsten verändert und damit komme sie schwer klar. Sie sagte auch, sie tut sich schwer, wenn es Druck gebe, Sex zu haben. Daraufhin sagte ich, dass ich doch 10 Monate lang absolut keinen Druck ausgeübt hätte. Dann meinte sie wieder, dass es ohne Druck aber auch nicht klappe.
Wir haben das Gespräch nicht weiter in die Länge gezogen, da mir das einfach nicht passend schien. Ich merkte ja, dass sie sich große Sorgen um ihre Mutter machte. Sie trank danach noch einen dritten Cocktail, und danach sind wir zurück ins Appartement. Nachdem der Plan war, dass ich kochen wollte, habe ich den Plan auch weiter verfolgt. Ich habe schon vorher alles vorbereitet und musste nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Zwei Herdplatten waren schon angeschaltet, als sie auf mich zukam und mich lustvoll küsste. Die Herdplatten hatte sie kurz davor abgedreht und sagte mir, ich müsse mich nicht mehr darum kümmern.
Sie hat sich sehr ins Zeug geworfen. So eine erotische Situation hatten wir zuletzt vor einem Jahr. Sie war auch gleich richtig nass, und das machte mich total heiß. Wir hatten endlich wieder Sex, wie er für mich sein sollte. So viel Lust, dass keine Zweifel darüber bestehen, dass jeder auf den anderen abfährt. Als sie den ersten Orgasmus hatte, zitterte sie am ganzen Körper und ihr Stöhnen war laut und unkontrolliert. Ich war noch nicht soweit, und so haben wir nach einer knappen Minute eine zweite Runde gestartet. Sie kam kurz darauf wieder ähnlich heftig, und dann konnte auch ich mich total fallen lassen.
Wir lagen noch eine Weile nebeneinander und gingen dann gemeinsam duschen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann wir das zuletzt getan haben. Ich glaube aber, das muss wohl um 2014 herum gewesen sein... Wir haben uns unter der Dusche noch sehr leidenschaftlich umarmt. Ich stand hinter ihr - sie mit ihrem Rücken zu mir - und ich drückte mein inzwischen wieder hartes Teil an ihren Hintern und fasste ihr an ihre Brüste. Sie rieb ihr Hinterteil auch lustvoll an mir. Aber ich wollte bewusst nicht nochmal, da ich mir einerseits nicht ganz sicher war, ob ich nochmal konnte und auch nicht, ob sie es nicht eventuell als übertrieben empfinden könnte. Zu viel gedacht, egal. Es war richtig schön.
Danach habe ich meinen Plan zu Ende gebracht und für uns gekocht. Wir waren beide sehr hungrig. Nach dem Essen legten wir uns ins Bett und hörten uns noch einen Podcast an, bevor wir einschliefen.
Am nächsten Tag, letzten Freitag, wachte sie ausnahmsweise vor mir auf. Sie konnte wegen der Nachrichten vom Vortag nicht gut schlafen. Wir haben dann Kaffee getrunken und uns über die Pläne für den Tag unterhalten. Mir war der Sex vom Vorabend noch immer im Kopf und seit langer Zeit hatte ich wieder so ein gutes Gefühl, dass es ja dann doch so sein kann mit ihr. Es fühlte sich so an, als könnte es immer wieder so sein, in jedem Moment, ohne Diskussionen und Gerede, einfach nur Lust auf den anderen haben. Dieses gute Gefühlt fehlte mir schon so lange.
Wir wollten an dem Tag wieder in dieses eine Lokal und dort Burger essen, da die dort fantastisch aussahen. Das haben wir uns schon beim ersten Besuch vorgenommen. Nun war ja Freitag der letzte Abend, seitdem wir die Pläne angepasst hatten. Allerdings sagte sie mir dann, dass sie wohl keinen Appetit haben würde. Ich meinte, sie würde bis zum Abend bestimmt anders fühlen aber sie könne im schlimmsten Fall ja wieder einen Cocktail trinken.
Darauf meinte sie: „Nein, das geht nicht, denn wir könnten ja nicht schon wieder Sex miteinander haben.“
Diese Aussage hat mich wieder total auf den Boden geworfen. Das gute Gefühl, dass ich die ganze Zeit hatte, das mich regelrecht befreit hatte, war in dem Moment weg. Ich hatte einen Klos im Hals und ließ es mir nicht anmerken. Ich fragte, was das eine denn mit dem anderen zu tun hätte. Obwohl ich keine vernünftige Antwort bekam, ließ ich es bleiben und wollte nicht mehr nachfragen. Ich ging erstmal duschen.
Da sie nicht im Appartement bleiben wollte, gingen wir spazieren. Es war eine längere Runde - mehr als 10 km. Es kamen immer wieder Nachrichten ihre Mutter betreffend bei ihr an. Sie telefonierte dann auch mit ihrem Vater. Die Mutter war inzwischen verlegt worden. Ihr Bruder kündigte sich gleich für Samstag an. Das wäre eigentlich auch ihr Plan gewesen. Sie meinte, das wäre zu viel für ihre Mutter an einem Tag. Da der Bruder mit seiner Frau für Samstag eine Babysitterin organisiert hatten, überlies meine EF denen den Vortritt. Wir planten nun, am Samstag zuerst zurück nach Hause zu fahren und am nächsten Tag wieder rund 100 km zurück zu ihrer Mutter ins Krankenhaus. Meine EF war völlig durch den Wind, da die Nachrichten betreffend den Zustand der Mutter alle nicht gut waren.
Ich überspringe mal die vermutlich weniger wichtigen Details. Am Samstag fuhren wir zurück und machten einen Zwischenstopp in der Stadt, in der ihre Eltern lebten. Ein Gespräch mit ihrem Bruder ergab, dass sich der Zustand am Samstag noch einmal verschlechtert hatte und er sich von ihr bereits verabschiedet hätte und nicht mehr kommen wollte. Er riet ihr, mich gleich mitzunehmen, da es nicht mehr viele Gelegenheiten geben werde. Wir beschlossen nun, gar nicht nach Hause zu fahren, sondern uns hier ein Hotelzimmer für eine Nacht zu nehmen.
Am Sonntag waren wir um 10.00 Uhr bei ihrem Vater und fuhren dann zu dritt ins Krankenhaus. Ihr Anblick hat mir einen kleinen Schock versetzt. Meine EF fing sofort an zu weinen, als sie sie zum ersten Mal nach fast drei Wochen wieder sah. Sie konnte nicht mal mehr sprechen. Sie war vollgefüllt mit Schmerzmitteln, und ihr Gesicht war sehr verkrampft. Als meine EF dann zu ihr ans Bett trat, bin ich mitgegangen und habe die Hand ihrer Mutter genommen und ihr gesagt, dass ich hier bin. Viel mehr konnte ich auch nicht tun. Die nächste Stunde saß meine EF bei ihr uns sprach mit ihr. Sie zeigte kaum eine Regung. Meine EF versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass sie loslassen und gehen soll. Nach fast zwei Stunden ließen wir sie allein und wollten was essen gehen. Danach wollte meine EF erstmal alleine zu ihr. Für mich war klar, dass ich hier nichts mehr machen konnte. Ich blieb in der Zwischenzeit bei meiner Mutter, die in der gleichen Stadt lebt. Es war inzwischen früher Nachmittag.
Zweimal rief mich meine EF an. Beim ersten Telefonat war sie gerade dabei, einen Pfarrer zu organisieren, da sie meinte, dass ihre Mutter das noch brauche. Es waren ja eigentlich alle da gewesen, die ihr wirklich nahe standen. Bis nach 18.00 Uhr waren meine EF und ihr Vater abwechselnd bei ihr. Wir telefonierten wieder und ich schlug vor, dass ich nach Hause fahren werde, da meine EF sicher noch hier bleiben wolle. Das war auch ihre Idee. Sie holte mich bei meiner Mutter ab, kam vorher noch ein paar Minuten herein. Ich brachte sie ins KH und fuhr dann weiter. Ich könne sie jederzeit holen, falls nötig. Sonst hat sie auch noch das Auto ihrer Mutter.
Gestern haben wir zweimal telefoniert. Die Mutter konnte noch immer nicht ihren Frieden finden. Heute um 8.00 Uhr kam eine Nachricht von EF, dass sie halbwegs gut geschlafen hätte und dass es ihrer Mutter vergleichsweise „gut“ ginge - nicht so verkrampft. Der Schwiegervater war bereits in der Früh bei ihr. Meine EF wollte ihn dann ablösen. Um 10.41 Uhr kam schließlich die Nachricht, dass ihre Mutter heimgegangen ist, ein paar Minuten, bevor meine EF wieder bei ihr sein konnte.
Nun folgt sicher eine längere Zeit der Trauer. Wie lange das sein wird, kann jetzt noch keiner sagen. Natürlich kann ich meinen Fahrplan so im Moment nicht einhalten. Der Plan, Anfang Oktober eine klare Entscheidung zu treffen, ob es mit unserer Ehe noch weitergehen soll, wird so nicht einzuhalten sein. Ich weiß also nicht, wie weit ich bei der Paartherapie-Sitzung am 4.10. gehen darf/kann.
Ich lasse das mal so stehen. Ist eh viel zu lang geworden. Es fühlt sich aber gut an, das geschrieben zu haben.
Liebe Grüße
Bourque
Letzte Woche waren wir für eine knappe Woche in Italien. In der Woche davor, am 18.8., hatten wir unseren 9. Hochzeitstag.
Am Hochzeitstag sind wir abends fein essen gegangen. Zwei Tage davor habe ich ihr gesagt, dass ihr Geschenk (Dinner & Crime für 2 Personen) noch am Postweg wäre und es höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig ankommen werde. Sie sagte mir, dass mein Geschenk auch nicht rechtzeitig da sein werde und ich davor noch eine Auswahl treffen müsste, damit ich auch das Richtige bekomme.
Am Mittwoch waren wir also essen - eine Steakplatte für zwei Personen. Es war fantastisch und mehr als ausreichend. Wir hatten auch eine sehr gute Unterhaltung über alle möglichen Themen. Das hatten wir lange nicht mehr. In diesem Rahmen durfte ich auch die Auswahl treffen. Sie hat mir ein paar T-Shirts schenken wollen mit Motiven, die ich gerne habe. Ich fand die Idee sehr gut, und normalerweise beschenken wir uns am Hochzeitstag auch nicht übertrieben. Zumeist waren wir einfach gemeinsam essen.
Als wir daheim angekommen waren, war ich ehrlich gesagt schon recht heiß auf sie. Es war auch tatsächlich so, dass wir uns ein paar Minuten lang leidenschaftlich küssten und ich auch eindeutig zugegriffen habe. Ich spürte auch ihre Lust. Jedoch hat sie dann gesagt, dass wir es bitte auf den nächsten Tag verschieben müssten, weil sie einfach zu viel gegessen hatte. Das konnte ich wirklich nachvollziehen, denn mir ging es nicht anders. Obwohl ich schon zugeben muss, dass meine Prioritäten anders gereiht sind. Aber gut.
Am nächsten Tag hatte ich in der Früh ein paar Termine in der Stadt. Sie hat ja noch Ferien und blieb daheim. Als ich alles erledigt hatte, schrieb ich ihr, dass ich in einer guten halben Stunde daheim sein würde. Kurz nach 11.00 Uhr war ich wie angekündigt daheim und ging ins Schlafzimmer. Sie lag noch immer im Bett und schaute eine ihrer Krimiserien. Mein Blick war recht eindeutig, und sie sagte darauf, sie wäre noch gar nicht im Bad gewesen und fragte, ob sie denn noch diese Episode zu Ende sehen dürfte.
Ich sagte, sie solle sich Zeit nehmen. Ich warte inzwischen unten, denn ich habe eh noch einige E-Mails zu schreiben. Nach einer Stunde kam sie dann nach unten und sagte, sie wäre nun soweit. Sie ging wieder hoch, und ich erledigte noch was und war ein paar Minuten später auch im Schlafzimmer. Sie lag schon im Bett und hatte so ein schlabbriges langes Hemd an, das sie auch beim Schlafen trägt. Von ihr kam nichts Emotionales bei mir an. Sie wirkte überhaupt nicht lustvoll. Der Sex war genauso schlecht. Ich versuchte, das beste daraus zu machen.
Ein paar Tage später ging es nach Italien. Nach dem ersten Frühstück im Urlaub habe ich ihr das eine Geschenk mit den Karten für Dinner & Crime gegeben. Das war zum Glück inzwischen angekommen. Sie freute sich sehr darüber und sie sagte, sie wollte das immer schon mal machen. Davor bekam sie von mir eine Nachricht aufs Handy. Das klingt jetzt vielleicht unromantisch, aber ich musste improvisieren, da ich in der Zwischenzeit ein weiteres Geschenk organisiert hatte, das aber ebenfalls noch am Postweg war. Die Karte, die in der Dinner & Crime-Box war, musste ich in der Früh sorgsam entfernen, da der Text nicht mehr mit dem zusätzlichen Geschenk zusammengepasst hätte. Folgende Nachricht hat sie nach dem Frühstück bekommen:
Das zweite Geschenk war ein zu dem Anlass passendes bodenlanges Abendkleid. Da sie aufgrund veränderter körperlicher Rahmenbedingungen keine Kleider mehr hat, die ihr wirklich passen, hielt ich das für sehr passend. Ihre Aufgabe hat sie leider erst beim dritten Anlauf verstanden. Ich erklärte ihr, dass sie passende Schuhe und auch etwas Passendes für darunter benötigen wird. Dazu habe ich ihr einen kleinen Ausschnitt geschickt, auf dem sie erkennt, worum es sich handelt und welche Farbe das Kleid hat.
Anscheinend war sie von diesem Geschenk so überrascht, dass sie sich gar nicht gleich freuen konnte. Sie war mit dem Drumherum - Schuhe, Unterwäsche - so beschäftigt, dass ich es ihr ansehen konnte. Sie bedankte sich dann aber natürlich bei mir für das tolle Geschenk. Auch die Farbe gefiel ihr. Sie fragte mich aber auch, ob sie mir ehrlich sagen dürfte, falls es ihr nicht gefiel. Das bejahte ich, denn warum sollte sie mir das nicht ehrlich sagen. Aber insgesamt hätte ich mir eine andere Reaktion auf dieses Geschenk gewünscht. Natürlich habe ich ihr auch gesagt, dass es jederzeit umgetauscht werden kann, falls die Größe nicht passt. Habe es im Zweifelsfall eher eine Nummer kleiner genommen. Ich habe das Kleid übrigens bei einem Händler für „Übergrößen“ im Netz gefunden. Den Schnitt finde ich sehr vorteilhaft, da das Kleid eine hohe Taille hat und damit ihre Problemzone(n) gut überspielen sollte. Das war am Mittwoch.
Am Donnerstag hat sie am späten Vormittag erfahren, dass man ihre Mutter am darauffolgenden Tag auf die Palliativstation verlegen wolle, da von einer Heilung nicht mehr auszugehen sei. Natürlich hat sie diese Nachricht heftig getroffen - und mich auch. Es war in dem Moment klar, dass wir unsere Urlaubspläne anpassen würden. Die Rückreise haben wir einen Tag vorverlegt - also auf Samstag. Vorher wäre ein Besuch ohnehin nicht möglich gewesen. Wir planten für den Donnerstag nun auch, möglichst wenig im Appartement zu sein, da sie hier mit ihrer Mutter gemeinsam viel Zeit verbracht hatte und ihr es im Moment nicht gut dabei ging.
Am Abend waren wir zum zweiten Mal im gleichen Lokal. Gegessen hatten wir zwar schon, aber hier gab es eine gute Auswahl an Bieren und Cocktails. Als sie beim zweiten Cocktail war, initiierte sie ein Gespräch.
Sie fragte mich, ob ich sie auch heute noch heiraten würde. Wieviel Berechnung kann bei so einer Frage in der Situation, in der wir uns gerade befinden, dahinter stecken? Ich ließ mir eine knappe halbe Minute Zeit und fragte sie pro forma, ob sie tatsächlich den heutigen Tag meinte, oder eher so generell. Ich sagte dann, dass ich sie wieder heiraten würde, dass aber ein paar Dinge zuerst in Ordnung zu bringen wären. Diese hätte ich ja drei Wochen davor klar genannt. Sie sagte, sie würde mich auch wieder heiraten.
Vielleicht hätte ich es anders machen müssen?! „Nein, denn zuerst müssten sich ein paar Dinge ändern.“ Keine Ahnung. Aber nach der Nachricht vom Vormittag...
Ich nützte die Gelegenheit, um auf den Hochzeitstag bzw. auf den Tag danach einzugehen. Ich teilte ihr mit, dass das nicht der Sex war, den ich mir erwarte, dass ich keine Lust bei ihr verspürte, dass ich das aber brauche, damit es sich gut anfühlt. Sie gab zu, dass ihr der Zeitpunkt nicht gepasst hatte und dass sie tatsächlich nicht wirklich Lust darauf hatte. Sie sagte mir, es liege nicht an mir. Ich wäre körperlich immer noch so gut in Form wie vor zehn Jahren, doch sie hat sich körperlich nicht zu ihren Gunsten verändert und damit komme sie schwer klar. Sie sagte auch, sie tut sich schwer, wenn es Druck gebe, Sex zu haben. Daraufhin sagte ich, dass ich doch 10 Monate lang absolut keinen Druck ausgeübt hätte. Dann meinte sie wieder, dass es ohne Druck aber auch nicht klappe.
Wir haben das Gespräch nicht weiter in die Länge gezogen, da mir das einfach nicht passend schien. Ich merkte ja, dass sie sich große Sorgen um ihre Mutter machte. Sie trank danach noch einen dritten Cocktail, und danach sind wir zurück ins Appartement. Nachdem der Plan war, dass ich kochen wollte, habe ich den Plan auch weiter verfolgt. Ich habe schon vorher alles vorbereitet und musste nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Zwei Herdplatten waren schon angeschaltet, als sie auf mich zukam und mich lustvoll küsste. Die Herdplatten hatte sie kurz davor abgedreht und sagte mir, ich müsse mich nicht mehr darum kümmern.
Sie hat sich sehr ins Zeug geworfen. So eine erotische Situation hatten wir zuletzt vor einem Jahr. Sie war auch gleich richtig nass, und das machte mich total heiß. Wir hatten endlich wieder Sex, wie er für mich sein sollte. So viel Lust, dass keine Zweifel darüber bestehen, dass jeder auf den anderen abfährt. Als sie den ersten Orgasmus hatte, zitterte sie am ganzen Körper und ihr Stöhnen war laut und unkontrolliert. Ich war noch nicht soweit, und so haben wir nach einer knappen Minute eine zweite Runde gestartet. Sie kam kurz darauf wieder ähnlich heftig, und dann konnte auch ich mich total fallen lassen.
Wir lagen noch eine Weile nebeneinander und gingen dann gemeinsam duschen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann wir das zuletzt getan haben. Ich glaube aber, das muss wohl um 2014 herum gewesen sein... Wir haben uns unter der Dusche noch sehr leidenschaftlich umarmt. Ich stand hinter ihr - sie mit ihrem Rücken zu mir - und ich drückte mein inzwischen wieder hartes Teil an ihren Hintern und fasste ihr an ihre Brüste. Sie rieb ihr Hinterteil auch lustvoll an mir. Aber ich wollte bewusst nicht nochmal, da ich mir einerseits nicht ganz sicher war, ob ich nochmal konnte und auch nicht, ob sie es nicht eventuell als übertrieben empfinden könnte. Zu viel gedacht, egal. Es war richtig schön.
Danach habe ich meinen Plan zu Ende gebracht und für uns gekocht. Wir waren beide sehr hungrig. Nach dem Essen legten wir uns ins Bett und hörten uns noch einen Podcast an, bevor wir einschliefen.
Am nächsten Tag, letzten Freitag, wachte sie ausnahmsweise vor mir auf. Sie konnte wegen der Nachrichten vom Vortag nicht gut schlafen. Wir haben dann Kaffee getrunken und uns über die Pläne für den Tag unterhalten. Mir war der Sex vom Vorabend noch immer im Kopf und seit langer Zeit hatte ich wieder so ein gutes Gefühl, dass es ja dann doch so sein kann mit ihr. Es fühlte sich so an, als könnte es immer wieder so sein, in jedem Moment, ohne Diskussionen und Gerede, einfach nur Lust auf den anderen haben. Dieses gute Gefühlt fehlte mir schon so lange.
Wir wollten an dem Tag wieder in dieses eine Lokal und dort Burger essen, da die dort fantastisch aussahen. Das haben wir uns schon beim ersten Besuch vorgenommen. Nun war ja Freitag der letzte Abend, seitdem wir die Pläne angepasst hatten. Allerdings sagte sie mir dann, dass sie wohl keinen Appetit haben würde. Ich meinte, sie würde bis zum Abend bestimmt anders fühlen aber sie könne im schlimmsten Fall ja wieder einen Cocktail trinken.
Darauf meinte sie: „Nein, das geht nicht, denn wir könnten ja nicht schon wieder Sex miteinander haben.“
Diese Aussage hat mich wieder total auf den Boden geworfen. Das gute Gefühl, dass ich die ganze Zeit hatte, das mich regelrecht befreit hatte, war in dem Moment weg. Ich hatte einen Klos im Hals und ließ es mir nicht anmerken. Ich fragte, was das eine denn mit dem anderen zu tun hätte. Obwohl ich keine vernünftige Antwort bekam, ließ ich es bleiben und wollte nicht mehr nachfragen. Ich ging erstmal duschen.
Da sie nicht im Appartement bleiben wollte, gingen wir spazieren. Es war eine längere Runde - mehr als 10 km. Es kamen immer wieder Nachrichten ihre Mutter betreffend bei ihr an. Sie telefonierte dann auch mit ihrem Vater. Die Mutter war inzwischen verlegt worden. Ihr Bruder kündigte sich gleich für Samstag an. Das wäre eigentlich auch ihr Plan gewesen. Sie meinte, das wäre zu viel für ihre Mutter an einem Tag. Da der Bruder mit seiner Frau für Samstag eine Babysitterin organisiert hatten, überlies meine EF denen den Vortritt. Wir planten nun, am Samstag zuerst zurück nach Hause zu fahren und am nächsten Tag wieder rund 100 km zurück zu ihrer Mutter ins Krankenhaus. Meine EF war völlig durch den Wind, da die Nachrichten betreffend den Zustand der Mutter alle nicht gut waren.
Ich überspringe mal die vermutlich weniger wichtigen Details. Am Samstag fuhren wir zurück und machten einen Zwischenstopp in der Stadt, in der ihre Eltern lebten. Ein Gespräch mit ihrem Bruder ergab, dass sich der Zustand am Samstag noch einmal verschlechtert hatte und er sich von ihr bereits verabschiedet hätte und nicht mehr kommen wollte. Er riet ihr, mich gleich mitzunehmen, da es nicht mehr viele Gelegenheiten geben werde. Wir beschlossen nun, gar nicht nach Hause zu fahren, sondern uns hier ein Hotelzimmer für eine Nacht zu nehmen.
Am Sonntag waren wir um 10.00 Uhr bei ihrem Vater und fuhren dann zu dritt ins Krankenhaus. Ihr Anblick hat mir einen kleinen Schock versetzt. Meine EF fing sofort an zu weinen, als sie sie zum ersten Mal nach fast drei Wochen wieder sah. Sie konnte nicht mal mehr sprechen. Sie war vollgefüllt mit Schmerzmitteln, und ihr Gesicht war sehr verkrampft. Als meine EF dann zu ihr ans Bett trat, bin ich mitgegangen und habe die Hand ihrer Mutter genommen und ihr gesagt, dass ich hier bin. Viel mehr konnte ich auch nicht tun. Die nächste Stunde saß meine EF bei ihr uns sprach mit ihr. Sie zeigte kaum eine Regung. Meine EF versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass sie loslassen und gehen soll. Nach fast zwei Stunden ließen wir sie allein und wollten was essen gehen. Danach wollte meine EF erstmal alleine zu ihr. Für mich war klar, dass ich hier nichts mehr machen konnte. Ich blieb in der Zwischenzeit bei meiner Mutter, die in der gleichen Stadt lebt. Es war inzwischen früher Nachmittag.
Zweimal rief mich meine EF an. Beim ersten Telefonat war sie gerade dabei, einen Pfarrer zu organisieren, da sie meinte, dass ihre Mutter das noch brauche. Es waren ja eigentlich alle da gewesen, die ihr wirklich nahe standen. Bis nach 18.00 Uhr waren meine EF und ihr Vater abwechselnd bei ihr. Wir telefonierten wieder und ich schlug vor, dass ich nach Hause fahren werde, da meine EF sicher noch hier bleiben wolle. Das war auch ihre Idee. Sie holte mich bei meiner Mutter ab, kam vorher noch ein paar Minuten herein. Ich brachte sie ins KH und fuhr dann weiter. Ich könne sie jederzeit holen, falls nötig. Sonst hat sie auch noch das Auto ihrer Mutter.
Gestern haben wir zweimal telefoniert. Die Mutter konnte noch immer nicht ihren Frieden finden. Heute um 8.00 Uhr kam eine Nachricht von EF, dass sie halbwegs gut geschlafen hätte und dass es ihrer Mutter vergleichsweise „gut“ ginge - nicht so verkrampft. Der Schwiegervater war bereits in der Früh bei ihr. Meine EF wollte ihn dann ablösen. Um 10.41 Uhr kam schließlich die Nachricht, dass ihre Mutter heimgegangen ist, ein paar Minuten, bevor meine EF wieder bei ihr sein konnte.
Nun folgt sicher eine längere Zeit der Trauer. Wie lange das sein wird, kann jetzt noch keiner sagen. Natürlich kann ich meinen Fahrplan so im Moment nicht einhalten. Der Plan, Anfang Oktober eine klare Entscheidung zu treffen, ob es mit unserer Ehe noch weitergehen soll, wird so nicht einzuhalten sein. Ich weiß also nicht, wie weit ich bei der Paartherapie-Sitzung am 4.10. gehen darf/kann.
Ich lasse das mal so stehen. Ist eh viel zu lang geworden. Es fühlt sich aber gut an, das geschrieben zu haben.
Liebe Grüße
Bourque