Sexualität in der Beziehung

Bourque

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Update

Letzte Woche waren wir für eine knappe Woche in Italien. In der Woche davor, am 18.8., hatten wir unseren 9. Hochzeitstag.

Am Hochzeitstag sind wir abends fein essen gegangen. Zwei Tage davor habe ich ihr gesagt, dass ihr Geschenk (Dinner & Crime für 2 Personen) noch am Postweg wäre und es höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig ankommen werde. Sie sagte mir, dass mein Geschenk auch nicht rechtzeitig da sein werde und ich davor noch eine Auswahl treffen müsste, damit ich auch das Richtige bekomme.

Am Mittwoch waren wir also essen - eine Steakplatte für zwei Personen. Es war fantastisch und mehr als ausreichend. Wir hatten auch eine sehr gute Unterhaltung über alle möglichen Themen. Das hatten wir lange nicht mehr. In diesem Rahmen durfte ich auch die Auswahl treffen. Sie hat mir ein paar T-Shirts schenken wollen mit Motiven, die ich gerne habe. Ich fand die Idee sehr gut, und normalerweise beschenken wir uns am Hochzeitstag auch nicht übertrieben. Zumeist waren wir einfach gemeinsam essen.

Als wir daheim angekommen waren, war ich ehrlich gesagt schon recht heiß auf sie. Es war auch tatsächlich so, dass wir uns ein paar Minuten lang leidenschaftlich küssten und ich auch eindeutig zugegriffen habe. Ich spürte auch ihre Lust. Jedoch hat sie dann gesagt, dass wir es bitte auf den nächsten Tag verschieben müssten, weil sie einfach zu viel gegessen hatte. Das konnte ich wirklich nachvollziehen, denn mir ging es nicht anders. Obwohl ich schon zugeben muss, dass meine Prioritäten anders gereiht sind. Aber gut.

Am nächsten Tag hatte ich in der Früh ein paar Termine in der Stadt. Sie hat ja noch Ferien und blieb daheim. Als ich alles erledigt hatte, schrieb ich ihr, dass ich in einer guten halben Stunde daheim sein würde. Kurz nach 11.00 Uhr war ich wie angekündigt daheim und ging ins Schlafzimmer. Sie lag noch immer im Bett und schaute eine ihrer Krimiserien. Mein Blick war recht eindeutig, und sie sagte darauf, sie wäre noch gar nicht im Bad gewesen und fragte, ob sie denn noch diese Episode zu Ende sehen dürfte.

Ich sagte, sie solle sich Zeit nehmen. Ich warte inzwischen unten, denn ich habe eh noch einige E-Mails zu schreiben. Nach einer Stunde kam sie dann nach unten und sagte, sie wäre nun soweit. Sie ging wieder hoch, und ich erledigte noch was und war ein paar Minuten später auch im Schlafzimmer. Sie lag schon im Bett und hatte so ein schlabbriges langes Hemd an, das sie auch beim Schlafen trägt. Von ihr kam nichts Emotionales bei mir an. Sie wirkte überhaupt nicht lustvoll. Der Sex war genauso schlecht. Ich versuchte, das beste daraus zu machen.

Ein paar Tage später ging es nach Italien. Nach dem ersten Frühstück im Urlaub habe ich ihr das eine Geschenk mit den Karten für Dinner & Crime gegeben. Das war zum Glück inzwischen angekommen. Sie freute sich sehr darüber und sie sagte, sie wollte das immer schon mal machen. Davor bekam sie von mir eine Nachricht aufs Handy. Das klingt jetzt vielleicht unromantisch, aber ich musste improvisieren, da ich in der Zwischenzeit ein weiteres Geschenk organisiert hatte, das aber ebenfalls noch am Postweg war. Die Karte, die in der Dinner & Crime-Box war, musste ich in der Früh sorgsam entfernen, da der Text nicht mehr mit dem zusätzlichen Geschenk zusammengepasst hätte. Folgende Nachricht hat sie nach dem Frühstück bekommen:

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Das zweite Geschenk war ein zu dem Anlass passendes bodenlanges Abendkleid. Da sie aufgrund veränderter körperlicher Rahmenbedingungen keine Kleider mehr hat, die ihr wirklich passen, hielt ich das für sehr passend. Ihre Aufgabe hat sie leider erst beim dritten Anlauf verstanden. Ich erklärte ihr, dass sie passende Schuhe und auch etwas Passendes für darunter benötigen wird. Dazu habe ich ihr einen kleinen Ausschnitt geschickt, auf dem sie erkennt, worum es sich handelt und welche Farbe das Kleid hat.

Anscheinend war sie von diesem Geschenk so überrascht, dass sie sich gar nicht gleich freuen konnte. Sie war mit dem Drumherum - Schuhe, Unterwäsche - so beschäftigt, dass ich es ihr ansehen konnte. Sie bedankte sich dann aber natürlich bei mir für das tolle Geschenk. Auch die Farbe gefiel ihr. Sie fragte mich aber auch, ob sie mir ehrlich sagen dürfte, falls es ihr nicht gefiel. Das bejahte ich, denn warum sollte sie mir das nicht ehrlich sagen. Aber insgesamt hätte ich mir eine andere Reaktion auf dieses Geschenk gewünscht. Natürlich habe ich ihr auch gesagt, dass es jederzeit umgetauscht werden kann, falls die Größe nicht passt. Habe es im Zweifelsfall eher eine Nummer kleiner genommen. :zwinkern: Ich habe das Kleid übrigens bei einem Händler für „Übergrößen“ im Netz gefunden. Den Schnitt finde ich sehr vorteilhaft, da das Kleid eine hohe Taille hat und damit ihre Problemzone(n) gut überspielen sollte. Das war am Mittwoch.

Am Donnerstag hat sie am späten Vormittag erfahren, dass man ihre Mutter am darauffolgenden Tag auf die Palliativstation verlegen wolle, da von einer Heilung nicht mehr auszugehen sei. Natürlich hat sie diese Nachricht heftig getroffen - und mich auch. Es war in dem Moment klar, dass wir unsere Urlaubspläne anpassen würden. Die Rückreise haben wir einen Tag vorverlegt - also auf Samstag. Vorher wäre ein Besuch ohnehin nicht möglich gewesen. Wir planten für den Donnerstag nun auch, möglichst wenig im Appartement zu sein, da sie hier mit ihrer Mutter gemeinsam viel Zeit verbracht hatte und ihr es im Moment nicht gut dabei ging.

Am Abend waren wir zum zweiten Mal im gleichen Lokal. Gegessen hatten wir zwar schon, aber hier gab es eine gute Auswahl an Bieren und Cocktails. Als sie beim zweiten Cocktail war, initiierte sie ein Gespräch.

Sie fragte mich, ob ich sie auch heute noch heiraten würde. Wieviel Berechnung kann bei so einer Frage in der Situation, in der wir uns gerade befinden, dahinter stecken? Ich ließ mir eine knappe halbe Minute Zeit und fragte sie pro forma, ob sie tatsächlich den heutigen Tag meinte, oder eher so generell. Ich sagte dann, dass ich sie wieder heiraten würde, dass aber ein paar Dinge zuerst in Ordnung zu bringen wären. Diese hätte ich ja drei Wochen davor klar genannt. Sie sagte, sie würde mich auch wieder heiraten.

Vielleicht hätte ich es anders machen müssen?! „Nein, denn zuerst müssten sich ein paar Dinge ändern.“ Keine Ahnung. Aber nach der Nachricht vom Vormittag...

Ich nützte die Gelegenheit, um auf den Hochzeitstag bzw. auf den Tag danach einzugehen. Ich teilte ihr mit, dass das nicht der Sex war, den ich mir erwarte, dass ich keine Lust bei ihr verspürte, dass ich das aber brauche, damit es sich gut anfühlt. Sie gab zu, dass ihr der Zeitpunkt nicht gepasst hatte und dass sie tatsächlich nicht wirklich Lust darauf hatte. Sie sagte mir, es liege nicht an mir. Ich wäre körperlich immer noch so gut in Form wie vor zehn Jahren, doch sie hat sich körperlich nicht zu ihren Gunsten verändert und damit komme sie schwer klar. Sie sagte auch, sie tut sich schwer, wenn es Druck gebe, Sex zu haben. Daraufhin sagte ich, dass ich doch 10 Monate lang absolut keinen Druck ausgeübt hätte. Dann meinte sie wieder, dass es ohne Druck aber auch nicht klappe.

Wir haben das Gespräch nicht weiter in die Länge gezogen, da mir das einfach nicht passend schien. Ich merkte ja, dass sie sich große Sorgen um ihre Mutter machte. Sie trank danach noch einen dritten Cocktail, und danach sind wir zurück ins Appartement. Nachdem der Plan war, dass ich kochen wollte, habe ich den Plan auch weiter verfolgt. Ich habe schon vorher alles vorbereitet und musste nur noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Zwei Herdplatten waren schon angeschaltet, als sie auf mich zukam und mich lustvoll küsste. Die Herdplatten hatte sie kurz davor abgedreht und sagte mir, ich müsse mich nicht mehr darum kümmern.

Sie hat sich sehr ins Zeug geworfen. So eine erotische Situation hatten wir zuletzt vor einem Jahr. Sie war auch gleich richtig nass, und das machte mich total heiß. Wir hatten endlich wieder Sex, wie er für mich sein sollte. So viel Lust, dass keine Zweifel darüber bestehen, dass jeder auf den anderen abfährt. Als sie den ersten Orgasmus hatte, zitterte sie am ganzen Körper und ihr Stöhnen war laut und unkontrolliert. Ich war noch nicht soweit, und so haben wir nach einer knappen Minute eine zweite Runde gestartet. Sie kam kurz darauf wieder ähnlich heftig, und dann konnte auch ich mich total fallen lassen.

Wir lagen noch eine Weile nebeneinander und gingen dann gemeinsam duschen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann wir das zuletzt getan haben. Ich glaube aber, das muss wohl um 2014 herum gewesen sein... Wir haben uns unter der Dusche noch sehr leidenschaftlich umarmt. Ich stand hinter ihr - sie mit ihrem Rücken zu mir - und ich drückte mein inzwischen wieder hartes Teil an ihren Hintern und fasste ihr an ihre Brüste. Sie rieb ihr Hinterteil auch lustvoll an mir. Aber ich wollte bewusst nicht nochmal, da ich mir einerseits nicht ganz sicher war, ob ich nochmal konnte und auch nicht, ob sie es nicht eventuell als übertrieben empfinden könnte. Zu viel gedacht, egal. Es war richtig schön.

Danach habe ich meinen Plan zu Ende gebracht und für uns gekocht. Wir waren beide sehr hungrig. Nach dem Essen legten wir uns ins Bett und hörten uns noch einen Podcast an, bevor wir einschliefen.

Am nächsten Tag, letzten Freitag, wachte sie ausnahmsweise vor mir auf. Sie konnte wegen der Nachrichten vom Vortag nicht gut schlafen. Wir haben dann Kaffee getrunken und uns über die Pläne für den Tag unterhalten. Mir war der Sex vom Vorabend noch immer im Kopf und seit langer Zeit hatte ich wieder so ein gutes Gefühl, dass es ja dann doch so sein kann mit ihr. Es fühlte sich so an, als könnte es immer wieder so sein, in jedem Moment, ohne Diskussionen und Gerede, einfach nur Lust auf den anderen haben. Dieses gute Gefühlt fehlte mir schon so lange.

Wir wollten an dem Tag wieder in dieses eine Lokal und dort Burger essen, da die dort fantastisch aussahen. Das haben wir uns schon beim ersten Besuch vorgenommen. Nun war ja Freitag der letzte Abend, seitdem wir die Pläne angepasst hatten. Allerdings sagte sie mir dann, dass sie wohl keinen Appetit haben würde. Ich meinte, sie würde bis zum Abend bestimmt anders fühlen aber sie könne im schlimmsten Fall ja wieder einen Cocktail trinken.

Darauf meinte sie: „Nein, das geht nicht, denn wir könnten ja nicht schon wieder Sex miteinander haben.“

Diese Aussage hat mich wieder total auf den Boden geworfen. Das gute Gefühl, dass ich die ganze Zeit hatte, das mich regelrecht befreit hatte, war in dem Moment weg. Ich hatte einen Klos im Hals und ließ es mir nicht anmerken. Ich fragte, was das eine denn mit dem anderen zu tun hätte. Obwohl ich keine vernünftige Antwort bekam, ließ ich es bleiben und wollte nicht mehr nachfragen. Ich ging erstmal duschen.

Da sie nicht im Appartement bleiben wollte, gingen wir spazieren. Es war eine längere Runde - mehr als 10 km. Es kamen immer wieder Nachrichten ihre Mutter betreffend bei ihr an. Sie telefonierte dann auch mit ihrem Vater. Die Mutter war inzwischen verlegt worden. Ihr Bruder kündigte sich gleich für Samstag an. Das wäre eigentlich auch ihr Plan gewesen. Sie meinte, das wäre zu viel für ihre Mutter an einem Tag. Da der Bruder mit seiner Frau für Samstag eine Babysitterin organisiert hatten, überlies meine EF denen den Vortritt. Wir planten nun, am Samstag zuerst zurück nach Hause zu fahren und am nächsten Tag wieder rund 100 km zurück zu ihrer Mutter ins Krankenhaus. Meine EF war völlig durch den Wind, da die Nachrichten betreffend den Zustand der Mutter alle nicht gut waren.

Ich überspringe mal die vermutlich weniger wichtigen Details. Am Samstag fuhren wir zurück und machten einen Zwischenstopp in der Stadt, in der ihre Eltern lebten. Ein Gespräch mit ihrem Bruder ergab, dass sich der Zustand am Samstag noch einmal verschlechtert hatte und er sich von ihr bereits verabschiedet hätte und nicht mehr kommen wollte. Er riet ihr, mich gleich mitzunehmen, da es nicht mehr viele Gelegenheiten geben werde. Wir beschlossen nun, gar nicht nach Hause zu fahren, sondern uns hier ein Hotelzimmer für eine Nacht zu nehmen.

Am Sonntag waren wir um 10.00 Uhr bei ihrem Vater und fuhren dann zu dritt ins Krankenhaus. Ihr Anblick hat mir einen kleinen Schock versetzt. Meine EF fing sofort an zu weinen, als sie sie zum ersten Mal nach fast drei Wochen wieder sah. Sie konnte nicht mal mehr sprechen. Sie war vollgefüllt mit Schmerzmitteln, und ihr Gesicht war sehr verkrampft. Als meine EF dann zu ihr ans Bett trat, bin ich mitgegangen und habe die Hand ihrer Mutter genommen und ihr gesagt, dass ich hier bin. Viel mehr konnte ich auch nicht tun. Die nächste Stunde saß meine EF bei ihr uns sprach mit ihr. Sie zeigte kaum eine Regung. Meine EF versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass sie loslassen und gehen soll. Nach fast zwei Stunden ließen wir sie allein und wollten was essen gehen. Danach wollte meine EF erstmal alleine zu ihr. Für mich war klar, dass ich hier nichts mehr machen konnte. Ich blieb in der Zwischenzeit bei meiner Mutter, die in der gleichen Stadt lebt. Es war inzwischen früher Nachmittag.

Zweimal rief mich meine EF an. Beim ersten Telefonat war sie gerade dabei, einen Pfarrer zu organisieren, da sie meinte, dass ihre Mutter das noch brauche. Es waren ja eigentlich alle da gewesen, die ihr wirklich nahe standen. Bis nach 18.00 Uhr waren meine EF und ihr Vater abwechselnd bei ihr. Wir telefonierten wieder und ich schlug vor, dass ich nach Hause fahren werde, da meine EF sicher noch hier bleiben wolle. Das war auch ihre Idee. Sie holte mich bei meiner Mutter ab, kam vorher noch ein paar Minuten herein. Ich brachte sie ins KH und fuhr dann weiter. Ich könne sie jederzeit holen, falls nötig. Sonst hat sie auch noch das Auto ihrer Mutter.

Gestern haben wir zweimal telefoniert. Die Mutter konnte noch immer nicht ihren Frieden finden. Heute um 8.00 Uhr kam eine Nachricht von EF, dass sie halbwegs gut geschlafen hätte und dass es ihrer Mutter vergleichsweise „gut“ ginge - nicht so verkrampft. Der Schwiegervater war bereits in der Früh bei ihr. Meine EF wollte ihn dann ablösen. Um 10.41 Uhr kam schließlich die Nachricht, dass ihre Mutter heimgegangen ist, ein paar Minuten, bevor meine EF wieder bei ihr sein konnte.

Nun folgt sicher eine längere Zeit der Trauer. Wie lange das sein wird, kann jetzt noch keiner sagen. Natürlich kann ich meinen Fahrplan so im Moment nicht einhalten. Der Plan, Anfang Oktober eine klare Entscheidung zu treffen, ob es mit unserer Ehe noch weitergehen soll, wird so nicht einzuhalten sein. Ich weiß also nicht, wie weit ich bei der Paartherapie-Sitzung am 4.10. gehen darf/kann.

Ich lasse das mal so stehen. Ist eh viel zu lang geworden. Es fühlt sich aber gut an, das geschrieben zu haben.

Liebe Grüße
Bourque
 

Admin Wolfgang

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Bourque, hab alles gelesen. Jetzt mußt mal die Beerdigung abwarten und ein paar Tage danach, dann kannst an Deinem Liebesleben wieder rumlaborieren.

Wolfgang
 

Bourque

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Servus Wolfgang!

Danke, dass Du Dich durch den Text gekämpft hast. Ich hoffe, der 4.10. kann schon wieder produktiv gestaltet werden, aber ich werde es wohl merken.

Liebe Grüße
Bourque
 

MarieS29

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Hallo :smile:
Ich habe mir deinen ganzen Strang durchgelesen.
Auch für mich, die eigentlich im EB Forum unterwegs ist, war vieles sehr, sehr lehrreich.
Danke dafür! :smile:
Ich könnte mir vorstellen, dass auch sie sich nach der Beerdigung verändern wird. Dann schließt sich auch für sie ein sehr trauriges und belastendes Kapitel. :shakehead:
In welchen Richtung das gehen wird, kann man jetzt natürlich noch nicht voraussehen.
Du hast so lange so tapfer und eure Ehe gekämpft, ich hoffe, dass am Ende alles gut wird!
 

Bourque

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Hallo Marie!

Danke, dass Du bei mir reinschaust und dass Du Dir alles durchgelesen hast und auch Lehrreiches gefunden hast. :smile:

Jetzt müssen wir erstmal diese Woche überstehen, und dann sehen wir, wie die Verarbeitung der Trauer laufen wird. Möglicherweise wird der 4.10. (Paartherapiesitzung) noch zu früh sein, um Konsequenzen zu ziehen. Dann schiebe ich das eben nach hinten.

Liebe Grüße
Bourque
 

MarieS29

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Hallo :smile:
Wenn du das für dich (noch) kannst, dann wäre es definitiv einen Versuch wert noch eine Weile abzuwarten.
So eine Situation kann ganz neue (noch unbekannte) Seiten hervorbringen. Es verändert einen ja doch immer irgendwie.
Ich wünsche euch viel Kraft!
 

Bourque

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Hallo Marie!

Herzlichen Dank für Deine Wünsche! Ein wenig Zuwarten sehe ich momentan noch unproblematisch. Solange ich dann nicht (wieder) in eine Art Winterschlaf falle und das vor mir herschiebe, ist alles gut.
 

Bourque

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Hallo an alle!

An der Stelle möchte ich mal ein kleines Update machen.

Meine EF kommt halbwegs gut zurecht. Die Familie hatte das große Glück, sich ausgiebig verabschieden zu können. Die Urnenbeisetzung steht noch bevor. Meine EF und ihr Bruder wechseln sich dabei ab, ihren Vater an jedem Wochenende zu besuchen.

In der Arbeit ist gerade viel zu tun, und ich bin häufig ein, zwei Stunden länger im Büro. Sportlich mache ich derzeit recht viel. Mit der Eishockeymannschaft sind wir aktuell dreimal die Woche am Eis - alles Mo bis Fr. Das heißt auch, ich komme manchmal vom Büro nach Hause und mache mich schon wieder fertig für das Training. Kann sein, dass es ihr manchmal zu viel wird, aber ich brauche das für mein Wohlbefinden eben auch. Und bei einem Mannschaftssport muss man sich nach der Mehrheit richten und ist zeitlich eben nicht flexibel.

Letzte Woche hatten wir zweimal Sex, der beide Male von mir initiiert worden ist. Sie war beide Male auch voll bei uns und nicht abwesend, wie es die ersten Male im August war. Das ist eine entscheidende Verbesserung und es fühlt sich einfach ganz anders an.

Einziger Wermutstropfen: Nach Donnerstag Nacht war es das nächste Mal Samstag in der Früh, als wir gemeinsam im Bett aufgewacht sind. Sie ging erstmal ins Bad, und am Weg dorthin murmelte sie so, dass ich es gut verstehen konnte, vor sich hin: „Was, schon wieder? Du musst mir mal sagen, was Du Dir jetzt genau vorstellst, wie oft wir Sex haben sollen.“ Und so kann man die Stimmung auch wieder abtöten...

Also irgendwie habe ich dann doch wieder gleich das Gefühl, dass sie jetzt vorübergehend auf meine Bedürfnisse eingeht, aber nicht, weil sie es selbst wirklich will. Als es dann zur Sache ging, war sie nach kurzer Zeit voll dabei und hat es wohl auch genossen.

Was ich aus dem Italienurlaub noch kurz nachholen möchte: Der erste Tag war nicht so besonders und wir hatten eine kurze Meinungsverschiedenheit. Ich war sauer, weil sie mal wieder mit so einer Ansage kam wie: „Du reagierst ja immer so“ oder „Du redest mit mir immer so.“ Ich sagte ihr, sie solle doch mal über ihren Anteil daran nachdenken, der für die Eskalation genauso mitverantwortlich ist.

Jedenfalls habe ich mich dann am Abend auf der Terrasse dazu entschlossen, mich bei Bumble anzumelden. Ich wollte einfach irgendetwas tun, das mir vielleicht irgendwelche Möglichkeiten bieten kann, mich mit anderen Frauen zu unterhalten, zu flirten und mir so etwas wie Bestätigung zu holen. Aktuell schreibe ich mit vier Frauen. Mit einer davon nur über Fernsehserien, aber mit den anderen drei Frauen wird auch geflirtet. Von zweien habe ich unaufgefordert die Telefonnummern geschickt bekommen. Mit einer davon telefoniere ich inzwischen auch regelmäßig.

Wir reden ganz offen. Sie weiß, dass ich verheiratet bin und dass es Schwierigkeiten gibt. Wir haben auch vor, uns persönlich kennenzulernen. Wir flirten auch phasenweise recht heftig. Wir sind uns auch einig darüber, dass nichts passieren soll, solange ich an der Ehe festhalten möchte. Ich halte das für eine gute Basis. Da wir uns wirklich gut verstehen, schließen wir auch nicht aus, dass es am Ende auch zu einer Freundschaft führen kann.

Alle diese Gespräche und Schreibereien geben mir aber etwas, das ich in unserer Ehe schon lange vermisse. Das Gefühl, als Mann begehrt zu werden. Und ein Satz wie: „Was ich nicht verstehe - wie kann deine Frau keine Lust auf dich haben?“ tut mir im Moment sehr gut. Möglicherweise können die Erfahrungen, die ich derzeit mache, mir bei meiner Entscheidungsfindung helfen. Zu wissen, dass das Leben nach fast 10 Jahren Ehe noch etwas zu bieten hat, macht mir viel Mut. Möglicherweise hätte ich damit auch schon früher beginnen sollen, aber irgendwie habe ich mich nach der schlechten Erfahrung mit JC vor solchen Plattformen gesträubt.

Was die Paartherapie-Sitzung am 4.10. betrifft, so habe ich kurz darüber nachgedacht, den Termin aufgrund der aktuellen Situation mit dem Tod der Schwiegermutter zu verschieben. Davon bin ich aber nach Einholung eines guten Rats wieder abgegangen. Ich mache mir weiter Notizen, die ich in diese Sitzung mitnehmen werde. Es hilft ja nichts, das weiter hinauszuschieben. Was ich dann tatsächlich anbringen werde können, werde ich ja sehen.

Liebe Grüße
Bourque
 
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Bourque

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Liebe Mitleser und Mitleserinnen!

Zeit für ein kurzes Update. Seit gestern kennen wir den Termin für die Urnenbeisetzung - Samstag, 9.10. Am kommenden Montag haben wir ja den Termin bei der Paartherapie. Den Termin hat meine EM bis dato nicht angesprochen, also gehe ich davon aus, dass der wie geplant stattfinden wird.

In einem Gespräch gestern mit einer Kollegin habe ich darüber nachgedacht, dass meine EM schon beim letzten Routinebesuch Mitte Mai etwa zwei Wochen davor deutlich geschmeidiger wurde. Nachdem ich das jetzt wieder feststelle, habe ich ein wenig den Verdacht, dass sie das „absichtlich“ tut, um zu verhindern, dass für sie unangenehme Themen angesprochen werden.

So hat sie etwa am vergangenen Samstag in der Früh, bevor sie zu ihrem Vater gefahren ist, zum zweiten Mal - das erste Mal war im Italienurlaub - den Sex von sich aus initiiert. Es war nicht besonders verführerisch. Sie kam aus der Dusche in einem großen Badetuch eingewickelt. Sie meinte: „Komm! Lass uns Sex haben. Ich denke, Du brauchst das jetzt.“ Sie war nicht abwesend, wie so häufig davor, aber viel mehr als ein kurzes Standardprogramm war es am Ende auch nicht. Ich sehe bei ihr einfach keine Leidenschaft und keine richtige Lust. Vielleicht erwarte ich mir schon zu viel davon... Ich kann es nicht sagen.

Mit der einen Bumble-Frau telefoniere und schreibe ich sehr viel. Wir haben inzwischen auch ein Treffen vereinbart. Sie lebt 200 km entfernt in einer großen Stadt, in der ich auch mal fünf Jahre gewohnt habe. Ich habe ein Hotelzimmer für eine Nacht, da ich mich bei der Gelegenheit noch mit einem Freund treffen werde, den ich schon ein paar Jahre nicht gesehen habe und der einmal im Jahr für ein paar Tage in der Stadt ist. Gestern habe ich meiner EM gesagt, dass ich den Freund treffen werde und einmal übernachten werde, da wir uns viel zu erzählen hätten und sicher ein paar Bierchen trinken werden. Ebenso hole ich mir einen privaten Ordner bei einem Freund ab. Den habe ich damals, als ich vor 10 Jahren umgezogen bin, in meiner damaligen Unterkunft vergessen. Der wurde letztes Jahr im Zuge von Umbauarbeiten gefunden. Verdacht sollte meine EM also nicht schöpfen.

Und bei der Gelegenheit werde ich mich mit der Bumble-Frau treffen. Wir wollen uns in einem Café treffen und sehen, ob wir uns auch dann noch sympathisch finden. Wir haben uns darauf geeinigt, dass nichts passieren soll, was wir in dem Moment nicht beide haben wollen. Sie hat mir auch gestern angeboten, bei ihr zu übernachten, doch ich habe ihr gleich gesagt, dass ich ein Hotelzimmer genommen habe, da wir ja noch gar nicht wissen können, ob wir mehr als den einen Kaffee trinken werden.

Möglicherweise passt es ja auf einer der beiden Seiten gar nicht. Falls doch, muss ich eben aus dem Bauch heraus entscheiden, wie weit es gehen soll. Noch habe ich in unserer Ehe eine weiße Weste, was das betrifft. Und sicher könnte ich eher damit umgehen, wenn mit der Dame trotz großer Sympathie und beiderseitigem Wunsch nach Sex nichts passiert, als im Nachhinein sagen zu müssen, ich kann nun das, was da geschehen ist, nicht mehr rückgängig machen. Nachholen geht immer. Und dafür wird sie hoffentlich Verständnis haben, wenn es so sein soll und beim ersten Treffen eben nichts passieren sollte.

Inzwischen schreibe ich zusätzlich zu der, die ich treffen werde, mit sechs weiteren Frauen. Eine davon hat mir gestern geschrieben, dass sie mich persönlich kennenlernen möchte. Sie lebt in der gleichen Stadt und hat gleich kommendes Wochenende oder sonst kommende Woche vorgeschlagen. Die finde ich sehr hübsch und auch sehr sympathisch. Wir schreiben sehr locker miteinander und der Humor passt auch. Sie weiß allerdings nicht, dass ich verheiratet bin. Ich habe es ursprünglich auch gar nicht darauf angelegt, die alle persönlich treffen zu wollen. Telefoniert habe ich bisher ja nur mit der einen, und beim dritten Telefonat habe ich es ihr eben erzählt, als sie wissen wollte, wie lange meine letzte Partnerschaft zurückliegt.

Bitte teilt eure Gedanken mit mir! Ich möchte einerseits die Paartherapiesitzung am kommenden Montag produktiv nützen. Andererseits möchte ich bei dem Treffen morgen in einer Woche keinen Mist bauen. Vielleicht habt ihr ja Erfahrungen und Tipps, die ihr mir weitergeben könnt.

Herzlichen Dank im Voraus und allen eine schöne restliche Woche! :smile:
Bourque



 

Heuer

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Sie meinte: „Komm! Lass uns Sex haben. Ich denke, Du brauchst das jetzt.“ Sie war nicht abwesend, wie so häufig davor, aber viel mehr als ein kurzes Standardprogramm war es am Ende auch nicht. Ich sehe bei ihr einfach keine Leidenschaft und keine richtige Lust.
Genau so ist es. Sie wird da wohl eher von Verlusstangst getriggert und meint dich so auf Dauer halten zu können.
Bitte teilt eure Gedanken mit mir!
Dass du ein Hotelzimmer gebucht hast finde ich gut. Dann musst du nicht bei der Dame nächtigen, kannst aber. Ich denke das hat sie schon mal beeindruckt. Meiner Meinung nach wird laufen was soll, oder eben nicht.
 

Sommerwind

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Lieber Bourque,
Ich lese deine Geschichte schon länger mit.
Zum Einen: Hut ab, vor deiner Geduld und Ausdauer. Ich hatte mich vor einigen Jahren aus meiner langjährigen Beziehung gelöst, weil da so gar nichts mehr lief. Ich hatte auch lange... viel zu lange Geduld und die Hoffnung, dass sich noch einmal etwas ändern könnte. Als ich die Trennung ausgesprochen hatte, kam von seiner Seite ein sehr halbherziger Versuch, noch etwas zu retten. Ich vermute, es war nur ein Versuch, das bequeme Lebens zu retten.

Und nun zum Anderen: solange du nicht getrennt bist, sei bitte den Frauen gegenüber so ehrlich, dass du kein Single bist. Nur so kann sich dein Gegenüber für oder gegen einen Kontakt entscheiden. Und nur so können Verletzungen und falsche Gefühle vermieden werden.

Liebe Grüße
 

Bourque

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Hallo Heuer!
Hallo Sommerwind!

Vielen Dank für eure Beiträge. @Heuer Ja, vielleicht ist es nur noch die Verlustangst. Ich hoffe, Sie hat in den letzten Wochen seit dem Gespräch Anfang August auch über unsere Ehe nachgedacht. Und vielleicht kommt sie ja für sich zum Ergebnis, dass es nicht mehr das ist, was es sein soll. Meine Hoffnung ist aber nicht zu groß, denn Hauptthema war verständlicherweise ihre Mutter.

Das mit dem Hotelzimmer habe ich ihr gestern gesagt, noch bevor sie mir noch einmal anbieten konnte, bei ihr zu schlafen. Erst seit gestern ist die Planung ja konkret. Zuerst hat sie versucht, mir das Hotel auszureden, weil direkt dort eine Baustelle ist und das wäre laut usw. Habe gesagt, es ist nur für eine Nacht und ich werde das überstehen.

Wir schreiben und telefonieren viel, aber das persönliche Treffen ist letztlich entscheidend. Wenn da die Chemie nicht stimmt, muss ich mir keine Sorgen machen. Aber falls doch... Ich werde das in dem Moment entscheiden - und sie ja letztlich auch.

@Sommerwind Danke für Deine Worte. Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, habe ich ihr beim zweiten Telefonat gesagt, dass ich verheiratet bin und dass es gerade schwierig ist.

Auch in weiteren Gesprächen war das hin und wieder Thema. Ich habe immer betont, dass ich mit Sicherheit bis zu unserem ersten Treffen noch in der gleichen Situation sein werde. Und so wird es nun auch sein, wenn sich in der verbleibenden Woche nichts daran ändern sollte.

Wir haben beide gesagt, es wird nur was passieren, wenn wir beide es wollen. Sie ist sich allerdings sehr sicher, dass sie es in dem Moment wollen wird. Und sollte das wirklich so passieren, so stünden wir dann vor der Herausforderung, wie es weitergehen sollte.

Ich kann ihr keinesfalls versprechen, dass bis zu einem Tag X bis zum Ablauf dieses Jahres eine Entscheidung über unsere Ehe getroffen worden sein wird. Das geht nicht. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass wir beide zweimal im Monat hin- und herfahren. Ich könnte das niemals mit irgendeinem Vorwand daheim argumentieren.

Und dann wären wir ja bei einer Affäre angelangt, die ich aus Prinzip nicht haben will. So gesehen wäre es vermutlich das Beste, wenn einer von uns es gar nicht so weit kommen lassen würde wollen. Aus welchen Gründen auch immer. Derjenige sollte dann wohl ich sein und ihr sagen, dass beim Küssen für mich in jedem Fall enden wird. Aber dauerhaft mit ihr in Kontakt bleiben und jeden Tag schreiben und/oder telefonieren, das wird auch nicht klappen und jedenfalls für sie völlig unbefriedigend sein.

Sollte es mit einer anderen Frau auch zu einem Treffen kommen, werde ich jedenfalls vorher klarstellen, wie meine Situation aussieht. Aber ich lege es von mir aus ja gar nicht auf ein Treffen an. In beiden Fällen war es die Frau, die es möchte.

Mir tut es schon extrem gut, mit diesen Frauen zu schreiben und gelegentlich Fotos auszutauschen. Ich fühle mich dadurch wieder geschätzt und begehrt. Ich hätte in unserer Ehe nie damit aufhören sollen, mit Frauen zu flirten - nicht jeden Tag natürlich, aber wenn es sich ergibt. Stattdessen habe ich das als No-Go gesehen und einfach damit aufgehört.

Das hat mein Selbstvertrauen mit der Zeit schwinden lassen und hat mich gleichzeitig im Umgang mit meiner EM in einen für mich ungünstigen Gemütszustand gebracht, der mir das Leben nur schwer gemacht hat.

Noch habe ich eine Woche. Das Treffen wird stattfinden. Aber möglicherweise werde ich für mich entscheiden, dass es selbst bei Sympathie nicht einmal zu einem Kuss kommen wird. Das kann ich vor ihr rechtfertigen und vor mir auch.

Alles Liebe
Bourque
 

Luel

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Hey Bourque,

habe mir deinen Strang auch mal durchgelesen.

„Komm! Lass uns Sex haben. Ich denke, Du brauchst das jetzt.“
Also es ist schon so, dass sie nun nicht mehr ganz so abweisend ist wie früher aber der zweite Satz ist irgendwie überflüssig.
Das wirkt eben wirklich so, als würde sie das nur dir zuliebe machen oder es ist eben die besagte Verlustangst.
In jedem Fall aber nicht das, was du dir wünschst.
Zu einer funktionierenden Beziehung gehört eben auch ein Sexleben.

Schwierige und emotionale Sache, in der du da steckst :shakehead:
 

Bourque

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Hey Luel!

Danke, dass Du hier bist! Vor allem Dein letzter Satz trifft es für mich gerade. Ja, sie ist nicht mehr so abweisend, wie vorher. Aber vorher war 10 Monate ja gar nichts.

Ein funktionierendes Sexleben sieht schon anders aus.
 

Luel

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Ja, sie ist nicht mehr so abweisend, wie vorher. Aber vorher war 10 Monate ja gar nichts.
Nur macht sie das Ganze aus meiner Sicht mehr für dich, als für euch als Paar.
Ich lese aus deinen Worten, dass ihr leicht verändertes Verhalten dich aber nun auch nicht froh stimmt. Vermutlich, da du merkst, dass es keine aufrichtige Begierde ist?
Anfänglich hattest du ja auch über einen einmaligen Bordellbesuch nachgedacht, da hast du ja auch nur Sex mit den Frauen, weil sie damit ihr Geld verdienen. Wirkliche Leidenschaft erlebst du dort ja nun auch nicht.
Ich hoffe du verstehst, was ich meine :smile:?

Steckt da vielleicht noch ein anderes Bedürfnis dahinter, als nur sexuelles Interesse? Vielleicht die Suche nach etwas Nähe, Aufmerksamkeit, Zweisamkeit?
Du tauchst dich ja auch mit anderen Frauen aus, ohne wirklich Interesse an Treffen zu haben.
 

Bourque

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Hallo Luel!

Ja, vor allem geht es um Nähe, Aufmerksamkeit und Zweisamkeit. Das ist es ja, was fehlt. Und wenn das alles passt, ist der Sex als Sahnehäubchen ja die natürliche Konsequenz. Und genau das gibt es bei uns ja nicht mehr.

Deswegen war ein Bordellbesuch in diesem Zusammenhang ja nie ein Thema. Ich habe vor einem Monat damit angefangen, mit anderen Frauen zu schreiben, weil ich erfahren will, was „da draußen“ noch auf mich warten könnte. Treffen schließe ich aber auch nicht aus. Eines wird es ja in der kommenden Woche geben, und zwei weitere würden sich auch gerne treffen.

Die, mit der ich mich treffen werde, weiß ja bereits, dass ich verheiratet bin. Das würde ich bei weiteren Treffen mit anderen natürlich auch offenlegen - jedenfalls bevor es zu einer eindeutigen Situation kommt.

Für uns als Paar macht sie es nicht, zumindest fühlt sich das nicht mehr so an. Sie wird glauben, wenn sie mich hin und wieder ranlässt, wird die Situation entschärft. Und auch das „Du brauchst das jetzt“ sagt ja auch viel. Ein „ich brauche das jetzt“ habe ich schon lange nicht mehr gehört oder gefühlt.
 

Luel

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Ich habe vor einem Monat damit angefangen, mit anderen Frauen zu schreiben, weil ich erfahren will, was „da draußen“ noch auf mich warten könnte.
Dadurch, dass du ja mir einigen Frauen schreibst und es dir da offensichtlich nicht an Bewerberinnen mangelt, vermute ich, dass dort einiges auf dich wartet.
Die Frage ist nur, ob du deine Ehe einfach noch fortführen möchtest oder lieber einen Neubeginn wagen willst.

Das ist es ja, was fehlt. Und wenn das alles passt, ist der Sex als Sahnehäubchen ja die natürliche Konsequenz. Und genau das gibt es bei uns ja nicht mehr.
Das verunsichert und frustriert natürlich.
Glaubst du, dass sich das nochmal ändern wird?
Aktuell ist ja durch den Trauerfall bei euch, eh eine etwas andere Situation aber auch damit "lernt" man ja umzugehen.

Sie wird glauben, wenn sie mich hin und wieder ranlässt, wird die Situation entschärft.
So interpretiere ich das auch.
 

Admin Wolfgang

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Sie wird glauben, wenn sie mich hin und wieder ranlässt, wird die Situation entschärft. Und auch das „Du brauchst das jetzt“ sagt ja auch viel. Ein „ich brauche das jetzt“ habe ich schon lange nicht mehr gehört oder gefühlt.
Das ist das Problem und dafür wird es sehr wahrscheinlich keine Lösung geben. Sie braucht es nicht oder nur in ganz spezifischen Situationen, ansonsten macht sie es, "weil Du es brauchst." Es wird nicht mehr lange dauern und dann wirst eine von Deinen Schreibbekanntschaften in echt ausprobieren.
 

Admina Schneewittchen

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Also es ist schon so, dass sie nun nicht mehr ganz so abweisend ist wie früher aber der zweite Satz ist irgendwie überflüssig.
Das wirkt eben wirklich so, als würde sie das nur dir zuliebe machen oder es ist eben die besagte Verlustangst.
In jedem Fall aber nicht das, was du dir wünschst.
Zu einer funktionierenden Beziehung gehört eben auch ein Sexleben.
Ich denke, sie macht das auch nur dir zuliebe, Bourque. Sie hat ja längst verstanden, dass für dich Sex sehr wichtig ist und wenn der Wunsch bei ihr aber nicht da ist, dann wird sie dein Wunsch unter Druck setzen, sie wird denken, dass sie liefern "muss". Nur: Das ändert ja nichts daran, dass ihr Bedürfnis nach Sexualität eben kaum da ist. Der verspürte Druck wird das nicht besser machen.

Ich denke, da kann man ihr auch keinen Vorwurf machen - ebenso wenig wie dir, der den Wunsch nach Sexualität hat.

Wenn eine Frau sich von einem Mann immer wieder wünscht, dass er mehr Gefühle zeigen soll, dann kann sein, er macht dies - aber nicht, weil er selbst eine Resonanz dazu verspürt (gibt es ja auch), sondern der Frau zuliebe. Aber nicht, weil er es selbst möchte. Das sind dann ungute Druck-Situationen, die entstehen.

Ich schriebs ja schon mal: Meiner Meinung nach hilft da nur radikale Akzeptanz und die Erkenntnis, dass ihr da unterschiedlich tickt und eure Bedürfnisse nicht zueinander finden. Was auch immer dann die Konsequenzen sind.
 

Bourque

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Hallo Schneewittchen!
Hallo Wolfgang!

Es wird nicht mehr lange dauern und dann wirst eine von Deinen Schreibbekanntschaften in echt ausprobieren.
Ja, möglicherweise werde ich einer meiner Schreibbekanntschaften in echt ausprobieren. Vielleicht wird mir das dabei „helfen“, den Prozess zu beschleunigen, Klarheit in unsere Ehe zu bringen. Das war nicht der Weg, den ich verfolgt habe. Ob ich zum Zeitpunkt der im Raum stehenden Trennung noch eine „weißen Weste“ haben werde, steht in den Sternen.

Die Frau, die am kommenden Donnerstag treffen werde, weiß über meine derzeitige Situation Bescheid. Sie ist geschieden, und ihr damaliger EM hat sich mehrfach betrogen. Sie hat ihn auch in flagranti erwischt. Sollte das Potential haben, wäre es wohl kein gutes Signal, wenn ich während aufrechter Ehe genau das gleiche tue.

In jedem Fall werde ich weiteren Kontakt mit anderen Frauen suchen - egal ob über Bumble oder IRL. Ich merke, dass sich das gut anfühlt. Ich habe wieder offene Augen für diesen Teil der Welt. Das ist in jedem Fall gut.

Als ich Ende August die App installiert habe, war es ein seltsames Gefühl. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, mit anderen Frauen zu flirten. Vielleicht betreibe ich das gerade zu intensiv, aber ich denke, jeder Mann sollte niemals damit aufhören, mit Frauen „normal“ zu kommunizieren. Und dazu gehört auch, mit ihnen zu flirten.

Ich habe auch im Umgang mit Kolleginnen eine Lockerheit entwickelt. Wenn ich vor Wochen und Monaten noch viel häufiger darüber nachgedacht habe, was ich wie sagen könnte, ohne dass es komisch wirken könnte, haue ich jetzt Meldungen raus, ohne mich dabei anstrengen zu müssen. Und bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass eine von ihnen damit nicht umgehen könnte.

Meiner Meinung nach hilft da nur radikale Akzeptanz und die Erkenntnis, dass ihr da unterschiedlich tickt und eure Bedürfnisse nicht zueinander finden. Was auch immer dann die Konsequenzen sind.
Mich damit abfinden, dass wir Sex nicht deshalb haben, weil wir beide es wollen, wird nicht passieren. Zu merken, dass sie dabei nicht bei uns ist, fühlt sich nicht danach, wie es war und wie es sein soll.

Ich werde morgen meine Eier einpacken und den Paartherapeuten erzählen, wie es mir im Moment geht und dass ich nicht weiß, ob und wie ich unsere Partnerschaft weiterführen kann.

Und dazu gehört auch eine Szene, von der ich hier noch nicht geschrieben habe. Ich weiß nicht, warum ich das unterschlagen habe...

Vor zwei Wochen, als ich am Abend heimgekommen bin, kam es ohne große Vorgeschichte zu einem Gespräch. Sie fragte mich, ob mir bewusst wäre, wie sie sich fühle. Ich fragte, in welchem Zusammenhang sie das meint. Sie hat es nur wiederholt und meinte anschließend, sie käme mit dem Tod ihrer Mutter gut zurecht, aber nicht damit, wie ich mit ihr rede. Sie hat dann konkret gesagt, ich hätte zwei Tage zuvor auf ihre Frage, wie mein Tag war, sehr unfreundlich zu ihr gesagt: Wie soll er denn gewesen sein. Alle sind wieder aus dem Urlaub zurück und es ist sehr stressig.“

Das war wohl wirklich so, und möglicherweise war ich auch wirklich nicht sehr freundlich in dem Moment. Jedenfalls meinte sie dann auch, ich hätte sie mit dem Gespräch Anfang August zum Sex erpresst.

Ich habe geantwortet, ich habe ihr damals nur gesagt, wie ich mich fühle. Ich habe sie damit nicht unter Druck setzen wollen. Sie sagte, ich hätte angedeutet, sie zu verlassen, wenn sich unsere sexuelle Situation nicht ändere. Dann hat sie noch ihre Mutter ins Spiel gebracht. Ich sagte, das wäre nun völlig unpassend, denn das mit uns wäre lange vor ihrer Krankheit schon so verfahren gewesen.

Am Ende meinte sie, wir sollten uns dann wohl trennen. Ich sagte, dann wären wir uns wohl einmal einig.

Also ich hoffe wirklich, dass ich morgen den Mut dazu haben werde, das alles zu erzählen. Ich habe keine Ahnung, was die Paartherapeuten bisher glauben, wie es uns geht, ob das, worüber wir bisher mit ihnen gesprochen haben, unsere wirklichen Probleme sind, oder ob die nur darauf warte, dass endlich einer von uns die Fakten auf den Tisch legt.

Liebe Grüße
Bourque
 

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