Irrlicht
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Liebes Forum, dies ist mein erster Post hier - und tatsächlich aus dem Gefühl heraus, einfach nicht mehr weiter zu wissen. Ich bin über jeden Kommentar, wie hier andere, auch Leute mit mehr Erfahrung, vorgehen würden, sehr dankbar.
Zu meiner Geschichte:
Meine Ex-Freundin (26) und ich (31) kamen nach einigen schönen Dates vor etwa einem Jahr zusammen. Beide haben wir damals nicht explizit nach einer Beziehung gesucht, aber mehrere sehr intensive Momente direkt am Anfang schweißten uns extrem eng zusammen. Die ersten drei, bis vier Monate waren wunderschön und intensiv, die körperliche Anziehung war enorm, wir unternahmen aber auch sehr viel gemeinsam, hatten immer neue Pläne, lachten viel, unterstützen uns und gaben uns Zärtlichkeit und Halt. Die Beziehung ging nach knapp einem halben Jahr in eine Fernbeziehung über – wir sahen uns ab dann durchschnittlich alle zwei Wochen für mehrer Tage. Den Umzug machten wir gemeinsam, ihre Eltern und Freunde lernte ich kennen und wir verstanden uns sehr gut.
Mit der Fernbeziehung kamen dann erste große Herausforderungen auf uns zu. Für sie kam eine neue Stadt, neuer Job, viel Arbeit und dazu die Fernbeziehung. Für mich war die Zeit zunächst sehr hart, da ich sie nicht besuchen konnte (das änderte sich ein Vierteljahr später, bis dahin übernahm sie engagiert alle Fahrten) und weder die Umgebung noch die Menschen kennenlernen konnte, die sie umgaben. Ein Typ, den sie damals kennenlernte, ging erst auf die Freundschaftsschiene, grub sie aber nach einigen Wochen an, den Kontakt hat sie dann direkt beendet. Aber das Thema Vertrauen, Eifersucht und Verlustangst war in dieser Zeit nicht leicht für mich. Sie sagte immer, dass sie mich liebt, ich ihr vertrauen soll und sie mit niemand sonst zusammen sein möchte. Nach Bindungstypen gab es auf jeden Fall ein gewisses Gefälle - sie der eher vermeidende Typus, der viel auf Autonmie und Freiheit pocht, ich der ängstliche, der viel Halt und Beständigkeit braucht.
Allgemein zweifelte sie immer mal wieder an ihren Gefühlen für mich. Speziell in Distanzphasen, in den Nahphasen wurde die Unsicherheit sehr stark zurückgedrängt, da war sie sich meistens sehr sicher und verstand manchmal selbst nicht, was da nur in ihr vorgegangen war. Wichtig: Ein Punkt ist, dass sie in der Liebe vorher größtenteils nur schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat und manche sie bis heute beschäftigen. Emotional eingelassen auf jemanden hat sie sich nach einem leidvollen Tiefpunkt vor mir nicht mehr (ein, denke ich, typisches Verhalten, sich dann emotional stark zu verschließen und sich auch nicht mehr richtig hinzugeben). In einem sehr ausführlichen Liebesbrief schrieb sie mir einmal, dass ich ihr das Gefühl von Zuhause, Sicherheit und Verlässlichkeit gebe, sie schwach sein darf, etwas, dass sie sich oft gewünscht, aber so bisher nicht gekannt hat. Auch wenn mich die Zweifel immer wieder verunsichert haben, versuchte ich daher alles mehr nach dem zu beurteilen, was sie tut. Und das war unglaublich viel. In meinem Leben war sie stets interessiert und unterstützend dabei, in den jeweils eigenen Krisen waren wir als starkes Team füreinander da, verbindlich und zuverlässig. Sie war begeisterungsfähig, loyal und unternehmenslustig, wir hatten immer neue Reisepläne und einige gemeinsame Interessen, unser Sexleben war fast bis zum Ende leidenschaftlich und erfüllend, bis zum letzten Tag machten wir uns noch kleine Geschenke und dateten uns, langeweilten uns nie, hatten einen schönen Humor miteinander und waren selbst beim Abschied noch wertschätzend und respektvoll. Wir konnten einfach miteinander "sein". Noch ein paar Tage vor der Trennung planten wir zusammen die kommenden Treffen, unseren zweiten Urlaub und vieles mehr. In den drei, vier Tagen vorher schrieb sie mir, wie sehr sie mich gerade vermisst und glücklich ist, dass ich bald wieder bei ihr bin. Ich kann für mich sagen, dass ich keine Frau bisher so sehr geliebt habe, wie sie – und von keiner so viel Liebe durch ihre Handlungen erfahren habe.
Dann kam für mich völlig unerwartet der Schnitt. Ihre Zweifel, die sie seit Beginn der Beziehung immer wieder gehabt hatte, hätten sich darin nun aufgelöst, dass ihr endlich klar wurde, dass sie mich nicht genug liebt (mich aber sicher immer wieder geliebt hätte, wie sie sagte), nicht glücklich ist und sich über die Zeit, durch den Umstand, etwas fühlen zu wollen, was sie nicht tat, von sich entfernt hat. Dass sie mich nicht glücklich machen konnte und die Fernbeziehung alles noch weiter verschlimmert hätte. Wir weinten beide sehr viel während des Gesprächs. Sie hätte gerne direkt danach eine Freundschaft gewollt (das hatten wir bis dahin beide immer ausgeschlossen, weil die Anziehung viel zu groß ist). Was für mich bis heute auch ausgeschlossen ist.
Einen Monat später kann ich diesen Kontrast immer noch nicht fassen. Vielleicht ist dazu zu sagen, dass in ihrem Leben sehr viel passiert ist in den beiden Monaten vor der Trennung. Bei uns lief es zum größten Teil gut, aber eine enge Freundschaft von ihr zerbrach, ihre Eltern ließen sich scheiden, was sie wahnsinnig belastete, die berufliche Situation mit viel Zeitaufwand setzte ihr zu, dazu kamen Krankheitsphasen und immer mehr Erschöpfung. Beim letzten Treffen sagte sie noch, dass in diesem Jahr nun alles schlecht verlaufen war, außer, dass wir uns kennengelernt hatten. Bezeichnenderweise stand die Trennung einen Tag, nachdem sie von ihren Eltern zurückkam, im Raum - und dort ging es ihr sehr schlecht, das erzählte sie mir in den Tagen zuvor mehrmals, sodass ich mich sogar kurz gefragt habe, ob hier eine leichte depressive Phase in Gang gekommen ist. Da funktioniert man nach Außen vielleicht dann noch, aber die Gefühle sind taub.
Und klar, die Fernbeziehung war nicht einfach. Durch meine berufliche Situation war es mir allerdings möglich, viel unterwegs zu arbeiten, daher wurden die Intervalle der Distanz mit jedem Monat eher kürzer und die Treffen länger. Wenn wir uns hatten, ging es uns meistens deutlich besser, als wenn wir voneinander getrennt waren. Was in der Luft blieb waren die noch diffusen Zukunftsaussichten, da es noch keinen genauen Anhaltspunkt gab, wann die Fernbeziehung einmal enden würde. Wir beschlossen jedoch gemeinsam, dieses Thema beiseitezustellen und in dem Fall wirklich mehr im Moment zu leben.
Nun haben wir fünf Wochen keinen Kontakt mehr. Die Trennung ist sechs Wochen her. Ich arbeite an mir, unternehme viel und versuche, damit umzugehen, aber es vergeht eigentlich keine Minute, wo es nicht wehtut. Für mich bei weitem die krasseste Trennung, einfach, weil sie zwar "nachvollziehbar" ist, aber völlig unerwartet kam.
Zu meiner Geschichte:
Meine Ex-Freundin (26) und ich (31) kamen nach einigen schönen Dates vor etwa einem Jahr zusammen. Beide haben wir damals nicht explizit nach einer Beziehung gesucht, aber mehrere sehr intensive Momente direkt am Anfang schweißten uns extrem eng zusammen. Die ersten drei, bis vier Monate waren wunderschön und intensiv, die körperliche Anziehung war enorm, wir unternahmen aber auch sehr viel gemeinsam, hatten immer neue Pläne, lachten viel, unterstützen uns und gaben uns Zärtlichkeit und Halt. Die Beziehung ging nach knapp einem halben Jahr in eine Fernbeziehung über – wir sahen uns ab dann durchschnittlich alle zwei Wochen für mehrer Tage. Den Umzug machten wir gemeinsam, ihre Eltern und Freunde lernte ich kennen und wir verstanden uns sehr gut.
Mit der Fernbeziehung kamen dann erste große Herausforderungen auf uns zu. Für sie kam eine neue Stadt, neuer Job, viel Arbeit und dazu die Fernbeziehung. Für mich war die Zeit zunächst sehr hart, da ich sie nicht besuchen konnte (das änderte sich ein Vierteljahr später, bis dahin übernahm sie engagiert alle Fahrten) und weder die Umgebung noch die Menschen kennenlernen konnte, die sie umgaben. Ein Typ, den sie damals kennenlernte, ging erst auf die Freundschaftsschiene, grub sie aber nach einigen Wochen an, den Kontakt hat sie dann direkt beendet. Aber das Thema Vertrauen, Eifersucht und Verlustangst war in dieser Zeit nicht leicht für mich. Sie sagte immer, dass sie mich liebt, ich ihr vertrauen soll und sie mit niemand sonst zusammen sein möchte. Nach Bindungstypen gab es auf jeden Fall ein gewisses Gefälle - sie der eher vermeidende Typus, der viel auf Autonmie und Freiheit pocht, ich der ängstliche, der viel Halt und Beständigkeit braucht.
Allgemein zweifelte sie immer mal wieder an ihren Gefühlen für mich. Speziell in Distanzphasen, in den Nahphasen wurde die Unsicherheit sehr stark zurückgedrängt, da war sie sich meistens sehr sicher und verstand manchmal selbst nicht, was da nur in ihr vorgegangen war. Wichtig: Ein Punkt ist, dass sie in der Liebe vorher größtenteils nur schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat und manche sie bis heute beschäftigen. Emotional eingelassen auf jemanden hat sie sich nach einem leidvollen Tiefpunkt vor mir nicht mehr (ein, denke ich, typisches Verhalten, sich dann emotional stark zu verschließen und sich auch nicht mehr richtig hinzugeben). In einem sehr ausführlichen Liebesbrief schrieb sie mir einmal, dass ich ihr das Gefühl von Zuhause, Sicherheit und Verlässlichkeit gebe, sie schwach sein darf, etwas, dass sie sich oft gewünscht, aber so bisher nicht gekannt hat. Auch wenn mich die Zweifel immer wieder verunsichert haben, versuchte ich daher alles mehr nach dem zu beurteilen, was sie tut. Und das war unglaublich viel. In meinem Leben war sie stets interessiert und unterstützend dabei, in den jeweils eigenen Krisen waren wir als starkes Team füreinander da, verbindlich und zuverlässig. Sie war begeisterungsfähig, loyal und unternehmenslustig, wir hatten immer neue Reisepläne und einige gemeinsame Interessen, unser Sexleben war fast bis zum Ende leidenschaftlich und erfüllend, bis zum letzten Tag machten wir uns noch kleine Geschenke und dateten uns, langeweilten uns nie, hatten einen schönen Humor miteinander und waren selbst beim Abschied noch wertschätzend und respektvoll. Wir konnten einfach miteinander "sein". Noch ein paar Tage vor der Trennung planten wir zusammen die kommenden Treffen, unseren zweiten Urlaub und vieles mehr. In den drei, vier Tagen vorher schrieb sie mir, wie sehr sie mich gerade vermisst und glücklich ist, dass ich bald wieder bei ihr bin. Ich kann für mich sagen, dass ich keine Frau bisher so sehr geliebt habe, wie sie – und von keiner so viel Liebe durch ihre Handlungen erfahren habe.
Dann kam für mich völlig unerwartet der Schnitt. Ihre Zweifel, die sie seit Beginn der Beziehung immer wieder gehabt hatte, hätten sich darin nun aufgelöst, dass ihr endlich klar wurde, dass sie mich nicht genug liebt (mich aber sicher immer wieder geliebt hätte, wie sie sagte), nicht glücklich ist und sich über die Zeit, durch den Umstand, etwas fühlen zu wollen, was sie nicht tat, von sich entfernt hat. Dass sie mich nicht glücklich machen konnte und die Fernbeziehung alles noch weiter verschlimmert hätte. Wir weinten beide sehr viel während des Gesprächs. Sie hätte gerne direkt danach eine Freundschaft gewollt (das hatten wir bis dahin beide immer ausgeschlossen, weil die Anziehung viel zu groß ist). Was für mich bis heute auch ausgeschlossen ist.
Einen Monat später kann ich diesen Kontrast immer noch nicht fassen. Vielleicht ist dazu zu sagen, dass in ihrem Leben sehr viel passiert ist in den beiden Monaten vor der Trennung. Bei uns lief es zum größten Teil gut, aber eine enge Freundschaft von ihr zerbrach, ihre Eltern ließen sich scheiden, was sie wahnsinnig belastete, die berufliche Situation mit viel Zeitaufwand setzte ihr zu, dazu kamen Krankheitsphasen und immer mehr Erschöpfung. Beim letzten Treffen sagte sie noch, dass in diesem Jahr nun alles schlecht verlaufen war, außer, dass wir uns kennengelernt hatten. Bezeichnenderweise stand die Trennung einen Tag, nachdem sie von ihren Eltern zurückkam, im Raum - und dort ging es ihr sehr schlecht, das erzählte sie mir in den Tagen zuvor mehrmals, sodass ich mich sogar kurz gefragt habe, ob hier eine leichte depressive Phase in Gang gekommen ist. Da funktioniert man nach Außen vielleicht dann noch, aber die Gefühle sind taub.
Und klar, die Fernbeziehung war nicht einfach. Durch meine berufliche Situation war es mir allerdings möglich, viel unterwegs zu arbeiten, daher wurden die Intervalle der Distanz mit jedem Monat eher kürzer und die Treffen länger. Wenn wir uns hatten, ging es uns meistens deutlich besser, als wenn wir voneinander getrennt waren. Was in der Luft blieb waren die noch diffusen Zukunftsaussichten, da es noch keinen genauen Anhaltspunkt gab, wann die Fernbeziehung einmal enden würde. Wir beschlossen jedoch gemeinsam, dieses Thema beiseitezustellen und in dem Fall wirklich mehr im Moment zu leben.
Nun haben wir fünf Wochen keinen Kontakt mehr. Die Trennung ist sechs Wochen her. Ich arbeite an mir, unternehme viel und versuche, damit umzugehen, aber es vergeht eigentlich keine Minute, wo es nicht wehtut. Für mich bei weitem die krasseste Trennung, einfach, weil sie zwar "nachvollziehbar" ist, aber völlig unerwartet kam.
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