Von Männern, Frauen, Kinder und Kummer

esgehtvorbei

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Liebe maimai,

lieb, dass Du fragst.

Er hatte ja vor eine Woche die Anfrage gestellt, gestern Morgen hat er sie dann wieder zurück gezogen, habe ja nicht reagiert. Danach war er auf WA permanent online (ist er sonst nicht), wollte wohl sehen, ob ich jetzt erhöhten Redebedarf mit Freundinnen habe. Tja, was soll ich sagen, durch die Aktion merke ich, wie ich noch drinhänge. Trotzdem tat es auch gut, weil er mich wohl noch nicht vergessen hat.

Er bringt jetzt auch immer wenn er Homeoffice hat seinen Sohn in den Kindergarten. Das stresst mich enorm, ich kann ihn nicht sehen. Es tut mir weiterhin weh...

Ich habe das Gefühl er wirft auf kindische Art seine Angel wieder aus.... Das ganze bestätigt aber meine Narzissmus Vermutung, denn es ist typisches indirektes Hoovern...

Und dann ist da immer wieder dieser Punkt an den ich komme: Ich kann einfach nicht glauben, dass mir jemand, den ich liebe und der mich angeblich so geliebt hat, mir bewusst weh tun möchte, mich manipuliert, mir schaden will. Das denke ich immer wieder und das blockiert mich, weil ich es einfach nicht fassen kann, nicht fassen möchte. Das ist ein echter Stolperstein zur Heilung.

Diese Ambiguität, diese Ambivalenz...gut - böse, wahr - falsch. Hoffentlich kann man das bald besser aushalten.

Es ist wirklich nicht so, dass ich mit ihm leben will, nicht mal die Affäre möchte ich zurück. Aber ich hätte ihn einfach noch gerne irgendwie im Leben. Ich glaube deshalb sind wir auch noch auf WA verbunden oder sein Versuch mit facebook. Um wenigstens dort noch eine Verbindung zu haben. Ich würde sie so gerne lösen, schaffe es aber nicht. :'( Er fehlt mir....trotz allem
 

maimai

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Hallo liebe esgehtvorbei,

Danach war er auf WA permanent online (ist er sonst nicht), wollte wohl sehen, ob ich jetzt erhöhten Redebedarf mit Freundinnen habe. Tja, was soll ich sagen, durch die Aktion merke ich, wie ich noch drinhänge. Trotzdem tat es auch gut, weil er mich wohl noch nicht vergessen hat.

Mein ExAM hat mir sogar ganz ehrlich gesagt, dass er immer guckt, wann ich online bin.
Bzw geguckt hat (hab ihn nun wieder geblockt und nun bleibt es).
Einmal sagte er, dass er immer guckt, weil er hofft, dass ich mal schreibe.
Meistens nutzte er das aber, um mir dann Vorwürfe zu machen, dass ich mit anderen Männern texte.

Ich denke es ist Hauptsächlich die Kontrolle, die sie dadurch behalten.
Du bist somit noch immer irgendwie im Leben des AM.
Würde es an Liebe liegen, dann würde er auch schreiben, handeln, sich zu dir bekennen.
Das musst du dir immer vor Augen führen.
Wenn man wirklich liebt, dann handelt man anders.
Er braucht vielleicht das Gefühl, dass du noch um ihn herumschwirrst.
Aber dafür solltest du dir zu gut sein.

Und dann ist da immer wieder dieser Punkt an den ich komme: Ich kann einfach nicht glauben, dass mir jemand, den ich liebe und der mich angeblich so geliebt hat, mir bewusst weh tun möchte, mich manipuliert, mir schaden will. Das denke ich immer wieder und das blockiert mich, weil ich es einfach nicht fassen kann, nicht fassen möchte. Das ist ein echter Stolperstein zur Heilung.

Ich kann dich da soooo gut verstehen, aber du solltest versuchen es als Antrieb für die Heilung zu nutzen.
Jemand der dir so weh tut, der dich so behandelt, dem du so egal bist, der hat deine Liebe nicht verdient und, dass du dir so einen Kopf machst.

Aber ich hätte ihn einfach noch gerne irgendwie im Leben. Ich glaube deshalb sind wir auch noch auf WA verbunden oder sein Versuch mit facebook. Um wenigstens dort noch eine Verbindung zu haben. Ich würde sie so gerne lösen, schaffe es aber nicht. :'( Er fehlt mir....trotz allem

Es war/ist eine Sucht und du bist auf Entzug. Deshalb ist es auch so schwer sich zu lösen. Aber man muss leider einmal die Entzugserscheinungen durchmachen.
Da sind auch ein paar richtig schlimme Tage dabei. Aber wenn man das hinter sich hat geht es bergauf. Deshalb solltest du es unbedingt weiterhin durchziehen.
Und ich bin mir sehr sicher, dass du das schaffen wirst.

LG
Maimai
 

esgehtvorbei

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Ihr Lieben,

ich habe mal eine Frage: es gibt ja die erfolgreichen Stränge, wo AF und AM es geschafft haben, miteinander zu leben. Was mich interessieren würde, welches sind die Stränge, wo die AF es geschafft, sich von AM irgendwann zu lösen? Quasi das andere Happy End: dass es am Ende ok war wie es kam, auch ohne, dass beide zusammen leben konnten, oder wieder in eine Affäre starteten.
Das muss nicht bedeuten, dass AF dann wieder mit EM glücklich wurde, einfach nur, dass sie wieder lachen konnte, loslassen, Freude empfinden, heil wurde - ohne AM Ich würde so gerne ein paar solcher Geschichten lesen, denn ich merke ich bin rückfallgefährdet mich zu melden. :nanu:
 
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Dinah

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Ich glaube Mod Goldstück ist ein gutes Beispiel. Find nur ihren Strang nicht. Geh mal über die Suche.
 

esgehtvorbei

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Ah gut, danke, dann werde ich mich da mal einlesen. Falls es noch mehr gibt, gerne her damit :-)
 

esgehtvorbei

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Ihr Lieben,

ich will mal wieder hier schreiben. Habe seit 2 Wochen Corona, hält sich hartnäckig, und damit (zu) viel Zeit... :grins: natürlich sind EM und Kinder auch krank geworden und wir hockten aufeinander, was aber gar nicht so schlimm war, wie ich dachte. Überhaupt ist der Umgang mit EM derzeit angenehm, respektvoll, eine Lebensverbundenheit eben. Das ist doch wirklich wahnsinnig viel für eine lange Beziehung, warum fehlt mir diese unbändige Leidenschaft, der Hormoncocktail dann so? Wie kann es weitergehen?

Habe gerade extrem viel Zeit zu hirnen, das ist aber nicht nur schlecht. Einerseits fallen vereinzelt die Kristalle hinsichtlich AM, da ich mir mal all die schlechten Dinge genüsslich vor Augen gehalten habe. Auf der anderen Seite aber ist da immer noch ein Band zwischen uns, dass ich extrem spüre und nicht lösen möchte. Blöd. Trotz all dem Schrecklichen am Ende hatten wir uns auf einer ganz tiefen Ebene getroffen, sehr ähnliche Verletzungen erlebt als Kind, wir haben uns von Anfang an wortlos verstanden. Und glaubt mir, ich bin der unromantischste und rationalste Mensch auf Erden :coolwink::grins: aber da war einfach was und das lange vor unserer Affäre. Dennoch können wir aber wohl in diesem Leben nicht zusammen sein, warum auch immer.

Bei allem was ich inzwischen über ihn herausgefunden habe, könnte ich niemals zurück. Wie heißt es so schön? "We cannot unlearn". Oh ja. Manchmal wünschte ich, ich hätte das hier nie lernen müssen. Er war mir so nah die letzten 2 Jahre...und im Endeffekt war hinter seiner Maske nur Leere.... nichts.....Keiner Zuhause. Und ich warte vor dem Haus und kann nicht begreifen, dass nie einer drin lebte....
 

esgehtvorbei

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Ich lese und lese im Forum...und dann denke ich immer wieder...nein, du drehst nicht noch eine Runde, wie einige hier.... Aber ich kann das so sehr verstehen, es ist so ein Verlangen da. Und ich muss gestehen, ich bin bald kurz davor. Es war einfach so abrupt, unser Ende... und von mir kam dann nicht ein Piep mehr. Seit kurzem überlege ich, wie es wäre wieder Kontakt zu haben.
Der Gedanke an ihn hat meine Ehe damals auch stabilisiert. Ich war gut drauf und es war so viel harmonischer zuhause. Das fällt nun komplett weg...ich habe EM auch ehrlich gesagt, dass ich emotional nicht zurück finde, er hält trotzdem weiterhin an allem fest.
Manchmal denke ich, ob ich AM doch wieder signalisieren sollte, dass wir Affäre probieren....mit ihm leben will ich wirklich nicht mehr. Aber es gab so schöne Momente. Kann man das nicht beidseitig nutzen und damit die Familien stabilisieren? Oder ist das zu gefährlich? Wie könnte ich mich unverfänglich und unsubi melden?

Die andere Überlegung ist: Manche brauchen die Runden auch um besser abzuschließen, das kann ich gut nachvollziehen...wenn er sich öfter total daneben benehmen würde, würde mir das sehr helfen. Aus der Ferne kristallisiere ich nur. Null Kontakt hilft mir aus Erfahrung eher nicht, sondern das Gegenteil.
Hab ich die Bratpfanne verdient? Och Mensch, ist das alles verrückt.:bockig:

Schöne Ostern euch!
 

maimai

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Liebe esgehtvorbei,
ohje, du scheinst nochmal in einem ziemlichem Gefühlschaos zu stecken.
Du musst dir immer vor Augen führen weshalb es vorbei ist.
Es tat dir einfach nicht gut, dein AM tat dir nicht gut.

Der Gedanke an ihn hat meine Ehe damals auch stabilisiert. Ich war gut drauf und es war so viel harmonischer zuhause. Das fällt nun komplett weg...

Du solltest keine dritte Person brauchen, damit deine Ehe stabil ist.
Entweder es klappt mit euch als Ehepaar, also nur ihr beide, (denn nur aus euch besteht eure Ehe) oder nicht.
Aber wenn schon eine dritte Person benötigt wird, damit es noch geht, ist es eher ein schlechtes Zeichen.

Manchmal denke ich, ob ich AM doch wieder signalisieren sollte, dass wir Affäre probieren....mit ihm leben will ich wirklich nicht mehr. Aber es gab so schöne Momente. Kann man das nicht beidseitig nutzen und damit die Familien stabilisieren? Oder ist das zu gefährlich? Wie könnte ich mich unverfänglich und unsubi melden?

Du scheinst gerade eine Art Entzug durchzumachen. Ich habe auch schon mal gelesen, dass es wie ein Drogenentzug sein soll.
Dir wäre jetzt alles Recht, hauptsache du hast deinen AM wieder. Du hast die schönen Stunden wieder.
Aber wenn er dann wieder da ist, diese Sucht vorerst wieder gestillt ist, fällst du in ein noch tieferes Loch.

Liebe esgehtvorbei, du warst schon auf so einem guten Weg und bist es eigentlich noch. Bleib dabei.

Das Wetter ist herrlich...nutz es..unternimm was.

LG
Maimai
 

Bling

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Hallo du Liebe,

das was ich da lese, tut mir unendlich Leid...
Ich kann nur sagen: Bitte nicht! Bitte sei froh, dass der Kontakt weg ist.
Ich bin schon zusammengezuckt, als du schriebst, er hätte zu dir gesagt "...was er alles für dich aufgibt...". Du hast auch alles für ihn aufgegeben. Eine gut funktionierende Beziehung mit jemandem, der dich anscheinend wirklich bedingungslos liebt.
Und dass er so viel trinkt, Antidepressiva nimmt etc. Das ist für ihn schlimm. Wirklich schrecklich und ich kann dich verstehen, dass es dein Herz berührt. Aber bitte lass dich da nicht mit runterziehen.
Ich kann dir nur raten, den Kontakt nicht mehr zu suchen. Du scheinst eine liebe, ausgeglichene Familie zu haben, die hinter dir steht (deine Kinder und EM). Selbst wenn diese Beziehung irgendwann doch auseinander geht, scheinst du "auf dieser Seite" aufgefangen zu sein, einen Halt zu haben.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
LG Bling
 

line09

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Hallo, ich verstehe deinen Gedanken, würde es aber nicht machen. Es wird dir am Ende nur wieder weh tun. Aber ich weiß ganz genau wie schwer es gerade für dich ist, egal was wir dir hier raten. Hast du bisher durchgehalten oder bist du schwach geworden?
 

esgehtvorbei

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Hallo ihr Lieben,

ich war ein paar Tage verreist und habe in der Zeit auch hier eine Pause eingelegt, deshalb komme ich jetzt erst zum schreiben. Es waren aber ein paar sehr schöne Tage...
Du scheinst gerade eine Art Entzug durchzumachen. Ich habe auch schon mal gelesen, dass es wie ein Drogenentzug sein soll.
Dir wäre jetzt alles Recht, hauptsache du hast deinen AM wieder. Du hast die schönen Stunden wieder.
Aber wenn er dann wieder da ist, diese Sucht vorerst wieder gestillt ist, fällst du in ein noch tieferes Loch.
Ja, liebe maimai, genauso ist es, ich weiß aber, dass es wieder krass werden würde. Mir fehlt aber der Abschluss, es ist ja von 100 auf 0 gegangen....nur habe ich gelesen, dass man mit narzisstisch veranlagten Personen sowieso keinen Abschluss bekommen wird.
Ich bin schon zusammengezuckt, als du schriebst, er hätte zu dir gesagt "...was er alles für dich aufgibt...". Du hast auch alles für ihn aufgegeben.
Liebe Bling, du meinst, als er dann zuhause raus war und mir das als Beweis seiner ach so großen Liebe verkauft hat? Ja...damals dachte ich, es sei wirklich eine Liebesbekundung.
Hast du bisher durchgehalten oder bist du schwach geworden?
Liebe Line, ich habe weiter durchgehalten und mich nicht gemeldet. Habe es aber eine Weile überlegt und würde aus nicht ganz ausschließen...aus den unterschiedlichsten Motiven. Wut mal abladen, abschließen können, Neubeginn...ich weiß auch nicht: Die Ratio weiß komplett Bescheid, aber wie bring ich das dem Herz bei? :herz::blush:
 

esgehtvorbei

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Update

Ihr lieben, ein Update ist fällig, der Meinung war auch Wolfgang, mit dem ich telefoniert hatte. Es wird ein großes Update, zumindest inhaltlich. es ist unglaublich viel passiert.
Aber der Reihe nach...

Die letzte Zeit lebte ich so vor mich hin und kam keinen Schritt weiter. Deshalb dachte ich, ich spreche mal mit Wolfgang. Gesagt, getan, er zeichnete mir ein anderes Bild meines AM. Viel versöhnlicher. Geht nicht von narzisstischen Tendenzen aus, sondern von Problemen, die sein Alkoholkonsum und die Depression mitgebracht haben. Er meinte, mein AM sei damals komplett verliebt und durchkristallisiert gewesen, kam aber durch die überstürzte Aktion in große Schieflage (Sucht, Depression, Kinder weg, Stabilität weg...) so dass ihm kein anderer Weg bleib, als uns zu opfern. Auf allerdings nicht sehr nette Weise... er meinte, er wird mich vermissen, es wird zuhause nicht besser laufen als zuvor und es wird ihm nicht gut gehen.

Das hat bei mir einen Knoten gelöst und ich hatte den übermächtigen Impuls ihm zu schreiben. Da ich aber auch höchst unsicher war, sendete ich ein "Hey" auf Whatts App, löschte es gleich wieder. So hatte er nichts in der Hand.

Er meldete sich sobald er es sah. Wir schrieben. Langsam, wertschätzend, vorsichtig tastend, das Vermissen zugebend, er sich entschuldigend. Er ist völlig abgestürzt, als es mit uns vorbei war und war danach 3 Mal in einer Klinik. Was ich auch nicht wusste ist, dass er mir bereits im Februar eine Mail geschickt hatte. Von einer neu erstellten Adresse. Diese war im Spamordner gelandet, hatte sie nicht gesehen und natürlich nicht reagiert. Einige Woche später sendete er nochmals einen Pling per facebook, den ich unbeantwortet lies. Dann war schon sehr ernüchtert und traurig. Bis ich mich dann unerwartet meldete.

Was soll ich sagen, wir haben uns gesehen. Ich habe noch nie so eine ehrlich, tiefe Freude bei einem Menschen gesehen, als er mich in den Arm genommen hat. Wir haben unendlich viel geredet über alles was war und tun es immer noch. Er sagt, er hat jeden Tag an mich gedacht und konnte mich nicht loslassen. Gleichzeitig wusste er, dass er alles kaputt gemacht hat. Er sagte, ich hätte ihm auch so als Gesprächspartner gefehlt, wenn er irgendwas gesehen hatte dachte er, das will ich der esgehtvorbei erzählen...aber es geht nicht mehr. Auch unsere Witze habe er sehr vermisst. Wir haben weiterhin Kontakt, aber ich habe meine Werte angebracht, die nicht verletzt werden dürfen und auch seine erfragt.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich liebe ihn immer noch. Leben will ich nicht mit ihm, aber mein Schmerz ist so gelindert. Das schlimmste war, zu denken, der Mann den ich liebe hat mich mit voller Absicht und aus Bösartigkeit ins Messer laufen lassen. Das glaube ich nun wirklich nicht mehr - und das ging mir auch nie in den Kopf.

Zusammengefasst haben wir exakt 6 Monate KS überstanden und ich glaube sie waren nötig.

Danke Wolfgang, Du hast mir sehr geholfen. Ich halte euch auf dem laufenden...
LG
 

maimai

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Liebe esgehtvorbei,
es ist sehr schön zu lesen, wie sich das bei dir noch entwickelt hat.
Auch dass ein AM so offen geredet und dir wieder ein besseres Gefühl vermitteln konnte.
Es ist schön, dass du so deinen Frieden mit der Geschichte finden kannst.

LG
Maimai
 

esgehtvorbei

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Danke Dir liebe maimai.

Es ist bisher sehr respektvoll, innig, er ist dankbar hab ich das Gefühl. Und gleichzeitig bin ich sehr vorsichtig, schütze mich, trage noch Verletzung mit mir herum. Das kann ich aber offen kommunizieren.
Wir sind auf dem Weg, langsam, immer mal wieder Blicke zurück, immer mal wieder stehen bleiben und die Aussicht bewundern. Rast machen. Wir genießen das Wandern, stoßen uns ab und zu an einem Stein, erfreuen uns am Weg - wissen aber beide nicht, wohin es uns führen wird...
 

esgehtvorbei

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Ihr Lieben,

ich will mich mal wieder melden. Schau immer mal hier rein, habe aber wenig Kraft zu schreiben.

Wir sind weiterhin zusammen. An der Situation wie sie ist will ich gar nichts ändern, sprich, ich will nicht mit ihm leben. Dennoch verlangt mir die Lage recht viel ab. Er hat ein Suchtproblem (Alkohol) und ist auch rückfällig geworden, hat das auch gleich erzählt. Er bemüht sich um Hilfe, übernimmt da auch Verantwortung, dennoch ist es für mich wahnsinnig belastend. Er triggert meine eigenen psychischen Themen sehr, ich mache mir oft überzogene Sorgen um ihn, meine Gedanken hängen bei ihm fest. So möchte ich das nicht, versuche gerade an mir zu arbeiten, denn das sehe ich eher als mein Thema an.
Unsere Gefühle haben sich nicht geändert, manchmal würde ich mir wünschen, ihn einfach nicht mehr zu lieben. Er hat mir kürzlich auch gestanden, seine größte Angst sei, mich zu verlieren, er schafft das kein zweites Mal. So geht es mir auch, ich bin aber auch oft wütend auf das was passiert ist, auf ihn. Habe das noch nicht verarbeitet. Er versteht das, hat sich zig Mal entschuldigt, was soll er denn noch machen...

Ich frage mich, kann man auch eine glückliche Affäre führen? Habe so viel hier im Forum gelesen, dass mir die ganze Probleme mehr als bewusst sind, aber gibt es Beispiele, wo es bereichernd war? Wo es einfach mal schön wurde und man genießen konnte?

Ich denke an euch alle!
VG
egv
 

esgehtvorbei

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Hallo an alle,

jetzt ist Juli....diese 2. Runde musste sein für mich - um das Ausmaß der Krankheit zu erkennen, das Verlassen von damals zu verstehen, das völlige in der Luft hängen wieder zu erleben... aber von vorne:

AM ging vor ca. 4 Wochen mal wieder in den Entzug. Dort hab ich ihn besucht. Er war toll drauf dort, ich hatte Hoffnung, es könne alles werden, er können gesund werden. Bis da war es ein gleichmäßiges Melden von uns beiden, er hat investiert, genau wie ich. Wir schrieben täglich, telefonierten oft, sahen uns 1,2 Mal die Woche. Er meinte dort noch: wir haben zwar unsere Familien aber eigentlich bist Du meine (heimliche) Partnerin...

Dann kam das Ende des Entzugs. Er war noch in der Entzugsklinik und meldete sich auf einmal schleppend, redete kaum noch. Er wurde total depressiv, weinte....etc. Ich dachte, klar, nach so einem Entzug fehlen dem Hirn bestimmt gewissen Stoffe, die es erst mal selbst wieder produzieren muss. Dann kam er heim und sollte direkt weiter zum ambulanten psychischen Entzug. Hat er auch gemacht, wurde aber immer noch depressiver und hatte krasse Stimmungsschwankungen über den Tag. Nach paar Tagen hielt er diesen Zustand nicht mehr aus und wurde rückfällig. In dieser Zeit verschwand langsam das "Schatz", das morgendliche begrüßt werden, so vieles liebes :cry....
Der Rückfall ging ein ganzes Wochenende. Irgendwann war er so dicht, dass er ausfallend wurde. Noch nicht allzu schlimm, aber mir hat es gereicht. Hab es ihm deutlich gesagt. Am anderen Tag schrieben wir wieder, er konnte sich an nichts erinnern, es tat ihm leid. Ich meinte, ich kann so nicht und brauche Pause, hab das aber nicht lange durchgehalten weil ich wissen wollte, wie es mit ihm weitergeht.

Er redete lange mit EF über einen stationären Ausenthalt (den sie immer ablehnte, da sie nicht mit 3 Kindern alleine bleiben will). Aber anscheinend konnten sie sich halbwegs einigen.

Gut dachte ich, das hört sich wunderbar an, das ist seine Chance trocken zu werden. Am anderen Tag ging er dann wieder in den Entzug und von da sollte es direkt stationär gehen. Dort schrieb ich ihm erst mal nicht, brauchte paar Tage zum sortieren. Er meldete sich schon eine Weile nicht mehr von selbst, reagierte nur auf meine Nachrichten.

Paar Tage später sehe ich ihn plötzlich bei uns in der Stadt mit EF laufen. Bin fast umgekippt - er sah mich nicht. Daraufhin habe ich ihm shittestmäßig geschrieben, wie alles läuft, ob er schon auf Station ist, etc. Wollte wissen, ob er mich belügt.
Er hat dann gleich geantwortet, dass er mir EF beim Psychiater war, er hätte es alleine nicht hinbekommen dort hinzugehen, sie musste ihn begleiten (es stimmt, dass er dort schon lange einen Termin hatte) und er will nicht mehr stationär, sei daheim und gehe wieder ambulant. Also hat er schon mal nicht gelogen. Trotzdem war ich verletzt, er hatte mir nicht mal gesagt, dass er wieder da war. Und vor 2,3 Wochen war ich noch seine "eigentliche Partnerin". Ich verstehe ja die Depression etc. aber irgendwie kränkt mich das. Zurecht, oder ist das blöd von mir?

Wie auch immer, ich schrieb dann alle 2 Tage ca. und er wurde ambulant rausgeworfen wg. seinem Rückfall und wurde nun von seiner Rentenversicherung quasi gezwungen stationär zu gehen. Zeitgleich kam eine Abmahnung seines Jobs und nun wohl auch noch die Kündigung (evtl. mit Abfindung).
Sein neuster Plan ist nun, nur ein paar Tage stationär zu gehen und dann abzubrechen und mit der Familie nach Frankreich zu fahren, da Therapie ja eh nichts bringe :shakehead:

Ich kann gar nicht sagen, was für ein Chaos das in mir auslöst. Mit mir kann er derzeit nicht mal telefonieren, aber mit seiner Familie nach Frankreich fahren. Zudem heißt das dann ja, die Tage zählen bis er wieder trinkt.

Ich will keine Affäre mit einem nassen Alkoholiker, der seine Themen nicht angeht, sich alle paar Stunden umentscheidet, sich selbst total anlügt. Er opferte auch schon Treffen von uns für den Alkohol, es ändern sich ständig alle Pläne, wir sind uns in kürzester Zeit völlig entglitten....ich könnte noch vieles aufzählen, was für mich einfach nicht geht. Trotzdem hab ich noch Gefühle...oder bin abhängig...und muss ich nicht für ihn da sein? In der Lage? Aber nur wenn er kämpft. Und muss ich das wirklich wenn er doch eher mit EF redet, statt mir mir?

Ich kann so nicht mehr, würde gerne einen Cut machen, aber vielleicht einen, der für die Zukunft und eine evtl. wenn auch unwahrscheinliche Genesung noch was offen lässt. Oder was denkt ihr? Und wie könnte ich das anstellen? Und wie hält man das durch? Oder erst später? Oder eine Pause? Und wie formuliere ich die?

Ich bin so wütend über mich selbst...

Fragen über Fragen von einer kopflosen
egv
 

Silverager

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Liebe esgehtvorbei,

es tut mir weh, deine Geschichte zu lesen.

Aus eigener Erfahrung im engsten Freundeskreis möchte ich dir sagen, hole für dich Hilfe, denn du scheinst Co-abhängig zu sein.
Dein AM ist krank, Alkoholismus ist eine Krankheit. Du kannst ihn weder mit Wut, noch mit Zuneigung heilen. Er hat keine Kontrolle mehr über seine Erkrankung.

Das ist hart, ich kann es nachempfinden, weil du ihm helfen willst. Aber so, wie du es schilderst, hängt er tief drin in seiner Sucht.

Er kann seine Empfindungen kaum steuern. Heute liebt er dich und ist 100 % überzeugt, dass er alles schafft, was er sich vorgenommen hat und 2 Stunden später hat ihn der Alkohol wieder im Griff.

Lass ihn gehen, er muss einen Weg finden aus der Sucht oder auch nicht. Aber schau du nach dir, du kannst ihm nicht helfen. Der Mann, der in diesem Zustand vor dir steht, ist nicht der echte Mensch, sondern ein durch seine Sucht veränderter Charakter.

Schreibe ihm, dass du ihm alles Gute wünscht und nein, du musst nicht für ihn da sein!!

Der Alkohol ist in diesem Stadium stärker als jeder Mensch und seine Liebe. Ich weiß, wovon ich rede.

Von Herzen alles Liebe
Silver
 

HannahMaria

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Hallo liebe esgehtvorbei,

nun habe ich deinen Post gelesen und habe mir direkt danach deinen Strang durchgelesen.

Kontaktiere eine Organisation und informiere dich darüber, ob in deiner Region bspw. eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige angeboten wird.
Ich würde dir empfehlen diese zu besuchen.

Kümmere dich um dich und deine Kinder. Ich würde dir empfehlen den Kontakt zu AM einzustellen.

Wenn er gesund ist, kann er sich bei dir melden, vorher nicht.

Ein Mensch mit Depressionen wird nicht richtig "da sein" können und ein Mensch, der den Alkohol als besten Freund hat sowieso nicht.

Dein AM muss komplett von allen fallen gelassen werden. Bis er auf dem Boden liegt. Dann hat er dort am Boden zwei Möglichkeiten, entweder er bleibt liegen und der Alkohol bleibt sein einziger Freund oder er steht aus EIGENER Kraft auf und hat die Möglichkeit gesund zu werden.

Das muss er aber alleine schaffen.

Mir tun die Kinder unendlich leid, da kommen mir die Tränen:cry

Ich hoffe sehr, dass dein AM den Weg aus der Sucht schafft.

Es tut mir für dich furchtbar leid und wünsche dir, dass auch du deinen Weg findest.

Liebe Grüße:smile:
 

esgehtvorbei

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Liebe Silver, liebe HannahMaria,

ich danke euch für eure Antworten.

Ihr habt beide recht. Eine SHG zum Thema Co-Abhängigkeit habe ich schon gefunden. Und ich merke, dass der Weg raus sein wird, mich um mich zu kümmern.
Ich hab ihm eine 2. Chance gegeben, er hat sie nicht genutzt. Nun ist es an der Zeit bei mir zu bleiben. Ich weiß nur nicht wie genau das gehen kann. Warum tut man sich das an, dass man so jemanden wieder und wieder an sich ran lässt? Ich versteh mich selbst so gar nicht mehr...

Hast Du das im Freundeskreis erlebt Silver?

LG
egv
 

traurigeliebe

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Hallo liebe esgehtvorbei,

oh man, das ist Chaos pur und kann alles nachvollziehen, kann deinen Drang nachvollziehen für ihn da zu sein und ihm irgendwie zu helfen. Ehrlich!!!! Bin auch da durch gegangen und vor kurzem wieder.

Er meinte dort noch: wir haben zwar unsere Familien aber eigentlich bist Du meine (heimliche) Partnerin...

Diese Worte kommen mir bekannt vor. Ich bin seine wahre Partnerin.

Ich bin seine richtige, wahre große Liebe. Seine EF nur Mitbewohnerin, die Mutter des Kindes und er respektiert sie nur aber lieben, NEIN. Diese Worte, dieses Lovebombing, ist genau das was ich hören will und er weiß es auch und macht mich Co-Abhängig. Es beruhigte mich für einen kurzen Moment, aber dann alles wie vorher.

Das ist genau das was du dir auch denkst.

Trotzdem hab ich noch Gefühle...oder bin abhängig...und muss ich nicht für ihn da sein? In der Lage? Aber nur wenn er kämpft. Und muss ich das wirklich wenn er doch eher mit EF redet, statt mir mir?
Und ich denke, und weiß es auch mittlerweile, dass es von uns aus auch eine Art von Abhängigkeit ist.

So mein Gedanke mittlerweile und nach vielen Büchern und Artikeln die ich gelesen habe. Es sind Narzissten, die manipulieren. Hört sich böse an, und es sind vllt nicht alle so. Es gibt auch bestimmt happy end, einen Fall kenne ich sogar persönlich, aber das sind die wenigsten.

Ich kann so nicht mehr, würde gerne einen Cut machen, aber vielleicht einen, der für die Zukunft und eine evtl. wenn auch unwahrscheinliche Genesung noch was offen lässt. Oder was denkt ihr? Und wie könnte ich das anstellen? Und wie hält man das durch? Oder erst später? Oder eine Pause? Und wie formuliere ich die?

Ich bin so wütend über mich selbst...

Mittlerweile glaube ich, wenn man so einen AM hat, ich schließe auch meinen nicht aus, da muss ein CUT für eine gaaaanz lange Zeit, damit man selber wieder heilt Denn man wird immer wieder rückfällig, wenn man sich Hoffnung macht, und nach jedem enttäuschenden mal ist es immer schlimmer und schlimmer.

Das weiß ich selber, bin gerade selber wieder in so einer Schleife. Aber wie man es schafft, tja diese Antwort suche ich auch. Das man einfach an sich selber denken kann, weiß man, dass man sich ablenken soll, weiß ich, aber die Gedanken sind da. Ich weiß, schlechtes Gewissen ist da, was es umso schlimmer macht, vor allem, wenn nach einem Streit oder Diskussion die Schuld bei uns gesucht wird, aber wir müssen uns immer wieder sagen: NEIN, das brauchen wir nicht haben, kein schlechtes Gewissen, keine Schuldzuweisung. Du warst für ihn da immer da gewesen! Du bist toll, genau so wie du bist.

Du brauchst Zeit, genau wie wir alle und ich hoffe, wir können uns alle unterstützen und irgendwie aus diesem Hamsterrad ausbrechen.

fühle dich von mir gedrückt:herz:
 

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