Ihr Lieben hier,
ich wollte mich mal wieder melden und ein kleines Update in eigener Sache geben.
Und ich glaub, ich muss das einfach mal runterschreiben, weil mir die neueste Situation mit AM ständig im Kopf kreist und ich mal eure Meinung brauche, ob ich mich überhaupt richtig verhalte. An dem Tag habe ich mich noch ein ganz kleines bisschen selbst gefeiert - nun bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich das überhaupt richtig mache, ob ich richtig reagieren und ob man das schon straterieren nennen kann (für mich Strategie-Legastenikerin)....
Aber erst mal zur Situation:
Ich schrieb ja schon, dass AM momentan wieder Kontakt über Bürobesuche sucht. So war es auch Anfang der Woche, als er etwas dienstliches im Haus zu erledigen hatte. Mein Büro liegt ja dann wie gesagt nicht unbedingt auf seiner Route. Und ich sitze ja nicht alleine im Büro, also kann man auch nicht offen reden. Was vielleicht gut ist im Moment, vielleicht aber auch nicht. Einer der Punkte, bei denen ich mir gerade nicht sicher bin.
Nun, er kündigte dann an, am nächsten Tag noch mal vorbei zu kommen, weil er etwas dienstliches mit meinem Kollegen besprechen möchte, nachdem er einen Termin mit seinem Chef hat. Das ginge zwar auch telefonisch oder per Mail zu klären, aber naja
Ich kannte also das Zeitfenster, in dem er im Haus sein und wann er ungefähr zu meinem Kollegen kommen würde. Also habe ich mir eine Strategie zurecht gelegt. Erst mal da bleiben wenn er kommt (soll ja nicht so aussehen als hätte ich ein Problem damit) und dann mit Ansage zu einer anderen Kollegin gehen. Das kennt er so nicht von mir.
Ich saß natürlich auf heißen Kohlen. Aber das Zeitfenster schloss sich langsam, weil ich fest zur Mittagspause verabredet war. Er musste irgendwo aufgehalten worden sein. Früher hätte ich das immer verschoben, wenn ich wusste er kommt gleich rein und ich könnte ihn sehen. Dieses Mal hatte ich mir aber fest vorgenommen, genau das nicht zu tun. Und das habe ich auch geschafft! *stolz*
Fünf Minuten vor 12 kam er dann, haben kurz geredet (nicht allein), dann habe ich meine Tasche genommen und gesagt
Ich muss jetzt leider los. Bin zur Pause verabredet. Habe ihn kurz am Arm berührt und mich locker lächelnd mit den Worten
Dann bis bald mal wieder verabschiedet - und weg war ich. Mann, hat sich das gut angefühlt. Sowas hab ich noch nie gemacht
Sein Gesichtsausdruck war unbeschreiblich
Irgendwas zwischen verärgert und verwirrt...
Und wer war noch da, als ich aus der Pause zurück kam? Genau! Und damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. War auch sehr ungewöhnlich, weil er terminlich immer sehr eng gestrickt und normalerweise nicht so lange im Haus ist (nur damals, als es mit uns anfing). Er war gerade am telefonieren, aber sein Gesicht erhellte sich augenblicklich als ich rein kam und an seiner Stimme konnte ich auch erkennen, dass er sich freute. Ich ging erst mal noch kurz weg zu einer Kollegin
Als ich wiederkam, war immer noch die Besprechung mit meinem Kollegen, der sich dann aber in die Mittagspause verabschiedete und wir blieben allein zurück.
Oh oh... dachte ich kurz.
Aber ganz im Gegenteil zu sonst, wenn er schon mit einem Bein halb in Panik und Hektik verfallen aus dem Zimmer raus war blieb er sitzen und hielt, auch ganz ungewöhnlich, das Gespräch weiter am laufen, in dem er immer wieder mit einem Thema anfing, sich auch mal nach mir erkundigte. Sonst musste man ihm immer alles aus der Nase ziehen oder er sprach hauptsächlich nur über sich.
Zwei Punkte sind mir von dem Gespräch besonders hängen geblieben, während er dabei zwar auch von sich erzählte, wie er sich gerade fühlt - aber anders, offener. Un das ohne irgendein Nachhaken meinerseits. Zum einen sagte er,
dass er sich momentan so im alltäglichen Miteinander mit anderen Menschen gut fühlt, gut ankommt, offen ist, so ganz anders als in der letzten Zeit, in der er sich sehr zurück gezogen bzw. in sein Schneckenhaus verkrochen hat. Das hätte er getan, um sich seiner Situation zu Hause zu ergeben. Dort wäre er aber sehr unzufrieden, das würde er jetzt wieder sehr genau spüren, und dass er so nicht weitermachen kann. Ja genau, er sagte 'kann' und nicht 'will'. Oder ist das jetzt zu sehr Goldwaage meinerseits?
Das andere war, dass er ganz deutlich mit sich haderte, nach einem Treffen zu fragen. Das habe ich total gespürt
Mehrere Anläufe hat er genommen, sich dann aber irgendwie doch nicht getraut. Z.B.: Nach einem seeehr langen Blick auf meine Wandkalender fragte er:
Warst du mal wieder im .....Park? Das war quasi 'unser' Park. Im letzten Sommer, als wir keinen Kontakt hatten, war er immer da in der Hoffnung, dass ich dort auch wäre (hat er mir mal gesagt). Ich hatte damals dieselbe Idee und war auch oft dort in der Hoffnung, ihn zufällig zu treffen - aber scheinbar immer zu einem anderen Zeitpunkt.
Ich habe ihm aber das erste Mal keine Brücke gebaut oder selbst nach einem Treffen gefragt.
Okay habe ich gedacht
Du bist noch nicht soweit. Ist nicht schlimm. Habe nur weiter zugehört und in immer wieder auftretenden Pausen auch nicht das Bedürfnis gehabt, das Gespräch wieder aufzunehmen oder die Pause zu überbrücken. Ganz im Gegenteil er, der den Faden immer wieder aufgenommen hat.
Dann kam mein Kollege aus der Mittagspause zurück und der gemeinsame Moment war abrubt vorbei.
Normalerweise switcht er dann immer zurück ins Unverbindliche mit lustigen Sprüchen. Das ist ihm dieses Mal aber nicht wirklich gelungen. Irgendwie freute ich mich über seine Unbeholfenheit in dem Moment - auf positive Art
Er blieb noch ein paar Minuten und verabschiedete sich dann, was ihm aber ganz offensichtlich seeehr schwer fiel
Ich habe dann grinsend hinter meinem Bildschirm her zum Abschied gewunken.
Soooo - ich fand dann, ich war doch ein bisschen strategisch unterwegs. Und es war gar nicht schlimm. Und es scheint ja ein ganz klein wenig bewirkt zu haben. Zumindest, dass er ganz ungewohnt so lange wartete, bis ich wieder aus der Pause zurück kam. Das andere kam dann glaube ich aus der Situation heraus und weil er sich einfach in dem Moment auch wohl gefühlt hat (
Ich glaube, hier bleibe ich, hier ist es so gemütlich.). Ich mich ja ehrlich gesagt auch.
Und ich war während des Gesprächs freundlich zugewandt, aber nicht übertrieben. trotzdem mit etwas mit Abstand (auch emotional) aber nicht zu distanziert.
Was denkt ihr...?
Sonnige Grüße an Euch mit einem Glas Wein in der Hand (ist ja Wochenendeee
)
Blue