Beziehung nach Affäre

Schmetterling21

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Hallo Esther,

Ich werde meinen Kurantrag in dieser Woche einreichen. Und nein, ich erwarte nicht, dass danach alles gut ist, aber doch, dass es etwas klarer wird für mich.

Das finde ich einen sehr guten Ansatz und ich hoffe sehr, dass du die Kur antreten kannst. Was ich bei einer Kur manchmal schwierig finde, ist das Übertragen in die eigene Lebenswirklichkeit. Ganz einfaches Beispiel: Ich habe eine Freundin, die bereits 2x eine ärztlich verschriebene Kur zur Gewichtsreduzierung angetreten hat. Dort klappt das auch, sie kocht, sie nimmt ab. Dann kommt sie zurück, verfällt in alte Muster und spätestens nach einem Jahr ist sie wieder dort (oder sogar drüber), wo sie zuvor war. Gerade deshalb würde ich es sehr wichtig finden, dass du auch über die Kur hinaus in deiner schwierigen Situation Begleitung und Unterstützung erhältst.

Ich hab uns für sowas Großes, Besonderes gehalten. Jetzt ist er weg, ohne Vorwarnung, ganz plötzlich.
Und jetzt lese ich hier viele Affärengeschichten. Und fast alle, die mit Gefühlen einhergehen, ähneln einem Schema, dass ich auch bei uns finde. Immer wars ne Seelenverwandtschaft, immer war es eine größere Liebe und Nähe, als je zuvor, immer war es nah und wunderschön. Oft waren die Ehen wie ne Bruder-Schwester-Beziehung, also nicht wirklich schlecht, es fehlte eben nur ein wenig.
Was heißt denn das? Das es vielleicht eben doch nix großes war und wir uns dies alles nur einreden, dass es unsere Rechtfertigung ist, um etwas zu tun, dass moralisch mehr als fragwürdig ist? Das die Liebe eben nicht gereicht hat, wenn der AM sich nicht trennt? Oder es ist nur ne Flucht aus allem anderen, oder doch die Suche nach körperlicher Nähe, selbst wenn sie gefühlt nie im Vordergrund stand.
Das alles tut mir sehr weh. Er wird wohl nicht wiederkommen, und ich kann ihn nichts fragen, es nicht fühlen. Diese Zweifel sind natürlich auch in unserer Zeit immer mal aufgeflackert. Und waren dann weg, wenn wir uns sahen. Auch das lese ich in vielen Strängen.
Ich kann das für mich gerade nicht verarbeiten und einsortieren. Also hat er sein Podest, weil ich (zumindest jetzt) doch glauben will und vielleicht auch muss, dass es eben doch was Großes war.

Dazu fällt mir (ich entschuldige mich vorab) ziemlich viel ein:

Tatsächlich meinte ich nicht, dass du deinen AM jetzt sofort von seinem Podest holen sollst. Das habe ich m.E. auch nicht geschrieben, aber ich möchte es nochmal betonen, falls es bei dir so angekommen ist. Beim Lesen deiner Geschichte habe ich es nur so empfunden, dass du dich gerade insgesamt (den Trauerfall ausgeblendet) sehr mutlos und kraftlos fühlst. Meine Befürchtung durch die Idealisierung des AM im Sinne von "er war meine einzige große Liebe" war die, dass dich diese Sichtweise noch ein Stück mutloser macht, weil dir dadurch eben der Glaube fehlt, dass du solche Gefühle noch einmal erleben kannst. Wie ich ja auch geschrieben habe:

Niemand möchte dir absprechen, dass ihr euch geliebt habt.

Um ehrlich zu sein kann ich auch nicht nachempfinden, warum es deine Liebe zu deinem AM abwerten sollte, weil es noch andere Menschen / Affären gibt, in denen die Liebe ebenfalls für einzigartig empfunden wird. Hira hat es ja mit der Metapher einer Murmel erläutert und kann dich hier vielleicht besser verstehen als ich, aber ich würde wirklich probieren, diese Gedanken abzulegen, damit tust du dir doch nur selbst weh.

Ich sehe das vielmehr so:

Wir glauben doch überhaupt nur an Seelenverwandtschaft und Liebe, weil wir es bei anderen (und sei es in Filmen oder Büchern) gesehen oder vielleicht erlebt haben. Mir jedenfalls geht es oft so, dass ich dann denke "das wünsche ich mir auch". Alleine damit erkennen wir doch schon an, dass es sowas auch bei anderen Personen gibt.

Es ist natürlich prinzipiell richtig, dass ein Faktor für Wertigkeit oftmals Seltenheit ist (womit wir wieder bei der Murmel sind). Aber wenn ich mir für mich eine große Liebe oder einen Seelenverwandten wünsche (oder für jemanden bereits so empfinde), dann definiert sich das doch nicht dadurch, dass andere ihren auch finden oder eben nicht. Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass sich die Geschichten teilweise gleichen (in Bezug auf deine Beschreibung der Bruder/Schwester Ehe). Das zeigt doch nur, dass man in einer solchen Situation eben besonders anfällig ist, weil eine Bruder/Schwester Ehe eben nicht das ist, was man sich tief im Inneren wünscht. Sucht man sich eine andere Gruppe von Personen mit einer gemeinsamen Schnittmenge, werden diese Personen auch oftmals ähnliche geheime Sehnsüchte haben und dafür anfällig sein.

All das macht mich unglücklich. Aber es vermischt sich alles. Ich kann für mich derzeit nicht sortieren, was wohin gehört und was woher kommt.
Vielleicht ist es einfach nur alles noch zu frisch.

Ich würde dir raten, dir einen Weg zu suchen, wie du deine Trauer bewältigen kannst. Es ist sicherlich nicht hilfreich, sich jetzt damit zu zerfleischen, dass es nichts besonderes war. Wichtig finde ich aber nach wie vor, dass du irgendwann wieder daran glaubst, dass du wieder eine erfüllte Beziehung finden kannst, wenn du das denn möchtest.

Ich hoffe sehr, dass du in einer Kur über das Thema Trauerbewältigung sprechen kannst und einen Weg findest, wie du die Situation verarbeiten kannst. Ich kann dir hier aus eigener Erfahrung sagen, dass es sehr wichtig ist, Trauer zuzulassen und nicht zu verdrängen. Vielleicht könntest du ja Briefe schreiben. Ich habe sie dann verbrannt und mir vorgestellt, dass die Worte so in den Himmel fliegen.

Ich möchte auf keinen Fall, dass unsere Kinder unter unserer Beziehung leiden.

Ich möchte auf keinen Fall noch 30 Jahre zum wöchentlichen Sex antreten, geschweige denn, die Frequenz wieder erhöhen müssen.

Ich möchte nicht zurück in eine wirkliche Beziehung- aber hier kann ich nicht sagen, ob ich das tatsächlich für alle Zeit ausschließe. Aber definitiv für diesen Augenblick. (Ist das denn wirklich der Lauf der Dinge? Kameradschaftlich nebeneinander herleben, jeder macht sein Ding? Es muss doch auch anders gehen, es muss doch mehr geben als das.)

Ich finde es stark, dass du dir darüber schon Gedanken gemacht hast und das formuliert hast. Das ist doch ein super Ansatz, den du so auch mit in Beratungsgespräche nehmen kannst, wenn das denn mit der Kur hoffentlich klappt.

Vielleicht wäre es ja für den Moment möglich, dass du mit deinem EM klärst, dass du bis zur Kur keinen Sex möchtest?
 

Esther

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Hallo Hira, Plouha, Aura, Leelo, Mod Goldstück und Schmetterling. Es ist wirklich irre, wieviel Zeit ihr euch nehmt, hier zu lesen, und mir eure Gedanken dazu mitzuteilen. Tausend Dank dafür!
Es waren tränenreiche Tage. Heute ist es etwas besser.
Ich denke ja, es muss erst alles raus. Und das dauert eben, so lange es dauert.

Ihr habt so viele wichtige Dinge geschrieben. Ich schaffe es bestimmt nicht, alles in eine Nachricht zu schreiben.

Ja, @Mod Goldstück, du hast recht, er war was ganz essentielles für mich.
Wir kannten uns schon länger, mein AM und ich. Sind uns immer mal wieder über den Weg gelaufen, kurz, aber irgendwie doch herzlich, voller Humor, Tiefe. Er hat so geleuchtet für mich, zwischen all den anderen Menschen. Aber ich hätte nie für möglich gehalten, dass da irgendwas passiert.
Dann schrieb er mir eines Abends, ganz aus dem nichts, Du bekommst heute meinen letzten Gedanken. Ich weiß noch, dass ich die Kinder ins Bett brachte, und völlig sprachlos war, aber so glücklich, weil mir gleich klar war, dass da mehr dahinter steckt.
Ich hab am nächsten Morgen was vom ersten Gedanken geschrieben, und dann nahm das ganze seine Lauf. In kürzester Zeit wurde er mein absoluter Dreh- und Angelpunkt. (Das sowas nie schlau ist, wissen wir alle.) Er war der, dem ich alles erzählt hab, der zugehört hat. Der sich immer unglaublich gefreut hat, mich zu sehen. Der immer Verständnis hatte, immer hinter mir stand. Immer schlaue Gedanken zu allem hatte. Der mit dem riesigen Herzen allen Menschen gegenüber, der, bei dem ich mich nie verstellen musste. Ich könnte noch so viel schreiben, und mir fällt tatsächlich nichts ein, was ich nicht mochte. Nein, das ist kein Podest. Vielleicht fehlender Alltag. Und ganz viel Liebe.
Wenn wir verabredet waren, war es jedesmal wieder wie ein Wunder für mich, dass er tatsächlich da war. Wir waren voller Staunen füreinander, jedes Mal wieder.

Unser Medium war WhatsApp. Email. Briefe.
Die Entfernung war unser Problem, das seltene Sehen.
Immer wenn es etwas gab, was uns weh tat oder was nicht gut lief, haben wir zunehmend versucht, dies vor dem anderen zu verbergen oder abzuschwächen, natürlich um den jeweils anderen zu schützen. Das nahm uns dann die Nähe, und dann wurde es manchmal still und unglücklich. Aber wir haben die Kurve immer wieder bekommen, die schönen Zeiten überwiegen.
Uns war immer klar, dass es uns weiter gibt. Wir hatten unser Beziehungsmodell, dass für uns beide lebbar ist, noch nicht richtig gefunden, es ruckelte sich immer mal wieder hin und her. Aber wir hätten nie voneinander gelassen, dafür verband uns neben der Liebe eine viel zu tiefe Freundschaft.
Manchmal suche ich mir morgens oder Abends eine Nachricht aus unserem riesigen WhatsApp Verlauf, die mich dann begleitet. Heute war es diese....
Es ist für mich unglaublich, so einen Menschen wie dich zu erleben. Dass ich so in dich fallen darf. So wie ich bin. Dass du mich hältst, dass ich gar nicht anders sein muss, und du hörst und streichelst und küsst. Du blühendes Leben, du Glück. Als er sie schrieb, waren wir schon über 2 Jahre alt.

Und in all diese, unsere Sicherheit, dass wir immer füreinander da sein werden, egal was wir zusammen sind, dass wir einen Weg finden, kam der elende Tod... Wer hat den schon im Hinterkopf?

Also, ich werde bestimmt noch lange brauchen, um damit umgehen zu können.
@Plouha, ich versuche (es ist nicht immer möglich), mir jeden Morgen und Abend 10min Zeit zu nehmen. Dann suche ich mir eine ruhige Ecke, und erzähle quasi mit ihm. Oder mit dem Himmel. Wie auch immer. Es ist besser als nichts, aber es ist zu still.
Meine Geschichte ist ja noch verdrehter, weil die EF meines AM nach seinem Tod alles herausgefunden hat. Sie möchte mich natürlich nicht treffen, insbesondere nicht am Grab. Ich kann das durchaus verstehen, und respektiere dies.
Aber sein Grab ist eben auch ein Ort, wo ich reden kann. Ich verstehe das selber nicht so richtig, denn ich denke ja nicht, dass er da tatsächlich irgendwo unsichtbar sitzt. (Egal ob man nun glaubt, dass noch etwas kommt oder das tatsächlich Schluss ist, auf dem Friedhof ist nix Nur seine Hülle).

Wir haben uns kurz geschrieben, seine EF und ich. Vielleicht konnten wir ein wenig loswerden, aber letztlich passen wir nicht zusammen, jetzt sowieso nicht, und unsere Geschichten auch nicht. Es tut mir aufrichtig leid, was sie nun wegen uns zusätzlich durchmacht.

Der wirkliche Konfliktpunkt zwischen meinem AM und mir waren die Verabredungen mit meinem EM. Irgendwann kannte er die Geschichte, den Wochentag, die Uhrzeit... Es war ein immerwährender Schatten, es tauchte immer wieder auf. Ich glaube nicht, das es Eifersucht war, zumindest nicht vordergründig, sondern Sorge um mich und meine Seele, Unverständnis, wie man so etwas mit jemandem teilen kann, den man nicht liebt und ebenso Unverständnis, wie man so etwas verlangen kann, weiß man doch, dass der andere das nicht will.
@Aura und @Plouha, es wirkt vielleicht nüchtern und rational, wie ich über diese Sache rede. Bin ich aber nicht. Es steht mir oft den ganzen Tag bevor. Es geht eigentlich nur mit vorher Wein und meist auch hinterher Wein. Ich fühle mich schmutzig und benutzt und eklig. Und jedes Mal verliert er etwas von mir. Das hab ich ihm noch nie richtig deutlich gesagt, was das eigentlich mit mir macht. Auch das hole ich nach.

Aber ich fürchte, ich kann hier im Gesamten noch nicht aufräumen. Gerade ist es tatsächlich nur ein funktionieren und irgendwie durchkommen, ich muss erst zumindest einen Teil meiner Trauer in etwas anderes wandeln, wieder ich sein, Kräfte sammeln. Jetzt ist es Tag für Tag, ein Riesenberg.

@Schmetterling, ich habe dich wohl wirklich falsch verstanden, das ganze macht mich dünnhäutig. Danke, dass du es noch einmal deutlich gesagt hast.
Mich hat irgendwie dieser Gedanke besessen, dass es nur ne schöngeredete Bettgeschichte war. Es ist Quatsch, es war nichts gewöhnlich und nichts alltäglich. Meine Murmel hat einen Einschluss, eine winzige nicht perfekte Stelle, etwas, dass sie doch einzigartig macht. Danke @Mod Hira Eth, für die schöne Geschichte.

Meine Kinder fordern gerade lautstark ihr Recht, ich habe bestimmt die Hälfte vergessen. Ich hol auch das nach....
 
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Mod Plouha

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Hallo Esther,
Ich will Dich gar nicht gleich wieder zuschutten mit neuen Gedanken, aber das hier wirklich wieder so, dass es mich unglaublich betroffen macht
Es geht eigentlich nur mit vorher Wein und meist auch hinterher Wein. Ich fühle mich schmutzig und benutzt und eklig. Und jedes Mal verliert er etwas von mir. Das hab ich ihm noch nie richtig deutlich gesagt, was das eigentlich mit mir macht. Auch das hole ich nach.
Was das für mich ist, habe hab ja schon gesagt. Das kann man nicht schön reden. Und was es aussagt, dass ihn das nicht stört auch nicht. Ich kann da nur nochmal sagen: bitte lebt das Euren Kindern nicht vor. Hol Dir Hilfe. Ich kann verstehen, dass Aufräumen nicht geht, aber bitte hol Dir Unterstützung.

Es ist sicher fürchterlich schwer, die Trauer jetzt durchzumachen. Mit fiel dazu nur gerade ein Zitat der Queen ein, deren Tod mich mir ein bisschen unverständlich betroffen macht, auch wenn ein Stück der "alten Welt" mit ihr endet. Aber das nur am Rande. Jedenfalls sagte sie so schön schlicht: grief is the price we pay for love.

LG
Plouha
 

Leeloo

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Esther, meine Liebe,
es fällt mir auch ganz schwer, das beim Lesen auszuhalten. Der Sex, den dein EM einfordert (alleine das Wort!), der ist ganz klar "non consensual".
Du möchtest das nicht.
Er fordert es ein, über alle (deine) Grenzen hinweg.
Das ist Missbrauch. Es macht mich sehr traurig, das zu lesen.

Deine Trauer verstehe ich sehr gut. Der größte Schrecken hat stattgefunden, der geliebte Mensch ist plötzlich weg. Weg!
Es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachst.

Das hab ich ihm noch nie richtig deutlich gesagt, was das eigentlich mit mir macht. Auch das hole ich nach.
Bitte, Esther, bitte tu das.

Ganz viele liebe Grüße
Leeloo
 

Esther

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Guten Morgen.

Danke Leeloo und Plouha.
Das englische Königshaus fand mein AM immer total faszinierend. Wenn es ein danach gibt, wird er versuchen, mit ihr Tee zu trinken...

ich fürchte, ich brauche da nochmal Hilfe.

Ich brauche stets etwas Anlauf und spiele solche Gespräche immer vorher im Kopf durch, und natürlich kenne ich die Argumentation meines EM. Und offenbar bin ich mit meinen Argumenten ja noch nie durchgedrungen, denn es gab in den Jahren viele dieser Diskussionen. Gefühle und Unwohlsein zählen nicht. Auch meine Meinung, dass man- auch in einer Ehe oder Beziehung- doch nicht für die Lust eines anderen Menschen zuständig ist, wird nicht geteilt, darauf reagiert er nur wütend, weil das seiner Sicht widerspricht.

Also seine Sicht: es gehört dazu, wir haben diesen Kompromiss gefunden, denn er hätte ja gerne eine viel höhere Frequenz, ich muss mich dann auch dran halten. Daher darf er das auch, beispielsweise durch eine Strichliste und durch sein Verhalten einfordern- dies wäre ja nur seine Hilflosigkeit. Es fand ja nun lange nicht statt, da es einfach nicht ging. Die Beziehung zu meinem AM war am Ende einerseits so intensiv, andererseits rieb sie sich immer wieder an diesem Thema. Ich hab ihn nicht belogen, also bin ich nicht "erschienen". Durch meinen AM hatte ich die Stärke, das auszuhalten. Dann ist er gestorben, dann ging es erst recht nicht. (Mein AM war durchaus als Freund in die ganze Familie integriert, daher "durften" alle traurig sein. Das meine Trauer über dieses Maß hinausgeht... Es ist wohl nur der Empathielosigkeit meines Mannes zu verdanken, dass wir hier nie aufgeflogen sind)

Er weiß ja, dass er sich was anderes suchen darf, aber meine Bedingungen dazu würden das verhindern, außerdem wäre er halt nicht so ein Frauenschwarm, es wüsste gar nicht wie und wo. (Meine Bedingung war, dass ich nichts davon mitbekommen will- womit ich nicht meinte, dass ich ausgedachte Fortbildungen oder angebliche Männerwochenenden hinterfragen würde, sondern nur, dass er sich wegen der Familie und insbesondere unseren Kindern diskret verhalten soll. Das hab ich präzisiert. An Optik und vor allem Auftreten ließe sich ja vielleicht arbeiten, aber das ist ein anders Thema. Er sagte wörtlich, "wenn ich jemanden wüßte....")

Diese Selbstverständlichkeit, dass ich nicht mit jemandem Sex haben möchte, der das umgekehrt nicht will, die in mir ist, und ja auch in euch, die gibt es in ihm offenbar nicht. (Meine Schwiegermutter sagte tatsächlich mal zu mir, nachdem sie uns unmittelbar nach einer Auseinandersetzung besucht hat "Nun sei doch mal lieb zu ihm, er guckt doch schon wieder ganz niedlich". Ja, ich weiß daher gut, was ihr meint, wenn ihr mich davor warnt, dies meinen Kindern vorzuleben und es so weiterzugeben.)

Ich bin so furchtbar "folgsam". Wir leben hier in einem Mehrgenerationenhaus, und es gibt oft Zündstoff, weil meine Kinder sagen dürfen, was sie wollen und was nicht. Ich durfte das als Kind nicht, musste artig sein und Küsschen geben usw. Und jetzt fall ich immer wieder dahin zurück. Aber das ist vielleicht nicht das Thema dieses Forums.

Ich weiß gar nicht, ob meine Geschichte hier richtig reinpasst. Irgendwie ist ja die Trauer derzeit der viel größere Teil. Aber weil es eine Affäre, Zweitbeziehung, oder wie auch immer man es nennen will, war, kann ich es auch nirgendwo anders erzählen.

Ich hab gestern Abend noch viel gelesen.
Von Frauen, die hoffen, dass ihrem EM was passiert. Dieser Gedanke ist erschreckend, aber mir seit Jahren nicht fremd.
Von Partnern, die mir ihrem EM/ ihrer EF gerne Sex hätten, aber wenn dieser stattfindet, was selten ist, wäre der Partner alkoholisiert, was als eklig empfunden wird. (Es wurde ja wahrscheinlich nicht von völliger Betrunkenheit gesprochen. Aber es sind doch Muster, die es auch in anderen Beziehungen gibt. Und es bleibt dabei, dass das ein unlösbares Ding zu sein scheint.)

ich muss auch zugeben, dass ich manchmal denke, "ach komm, stell dich nicht so an". 10min still liegen für eine Woche Frieden. Generation Küsschen geben.... Ich möchte mehr für mich einstehen, aber knicke bei Gegenwind doch immer wieder ein.

Und ich vermisse meinen AM so furchtbar. Und merke, dass ich anfällig bin, für anderes. Der beste Freund meines Mannes hat sich "herangetastet" (so viel zu ner richtigen Männerfreundschaft....). Nein, da wird nichts passieren, aber es gibt so viel, was ich vermisse. Dabei weiß ich sehr genau, dass es gar nicht um Nähe oder eine Affäre geht, sondern dass es eben dieser eine Mann war, und ich ihn woanders nicht finde, und mich auch nicht gut damit fühlen würde. (Nein, das ist kein Trauern auf Ewigkeit, aber, zumindest im Moment, gehört doch alles noch ihm. Ob sich das irgendwann ändert, wird die Zeit zeigen).
 
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Admina Hira Eth

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Hallo Esther
:trost:

ich fürchte, ich brauche da nochmal Hilfe.
Ich habe in deinem Text keine Frage gefunden. Brauchst du Schützenhilfe im Umgang mit deinem EM?

Hol Dir Hilfe. Ich kann verstehen, dass Aufräumen nicht geht, aber bitte hol Dir Unterstützung.
Ich finde vor dem Hintergrund dessen:
Aber das ist vielleicht nicht das Thema dieses Forums.
...wichtig, was Plouha dir da gesagt hat:

Unterstützung im RL wäre sehr wichtig für dich, glaube ich. Das Forum kann nur sehr eingeschränkt auffangen und/oder helfen. Und bei dir sind es gleich mehrere Geister, mit denen du da umzugehen und mehrere "Baustellen", mit denen du zu kämpfen hast. Der Verlust deines AM will verarbeitet sein, die Sache mit deinem EM, der du aufgrund deiner genossenen Erziehung etwas rat- und hilflos gegenüberzustehen scheinst, sollte dringend angegangen werden und, ja... vielleicht solltest du um deiner selbst, vor allem aber deines Selbst willst auch bei den Dingen hinschauen, die du offenbar seit sehr langer Zeit mit und in dir herumträgst.

LG
Hira
 

Leeloo

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Also seine Sicht: es gehört dazu, wir haben diesen Kompromiss gefunden, denn er hätte ja gerne eine viel höhere Frequenz, ich muss mich dann auch dran halten.
Es gab Zeiten, da hätte ich furchtbar gerne (mehr) Sex mit meinem EM gehabt.
Niemals wollte ich den, ohne sein eigenes Wollen.
Ich liebe den Mann, er ist nicht mein Sex-Dienstleister!

Diese Strichliste, dieses Verfügen über dich und deinen Körper, das ist so demütigend, entmenschlichend und absurd. Ich bin sehr entsetzt und sehr wütend auf deinen Mann.

Die Unterstützung im RL finde ich einen ganz wichtigen Aspekt.
In ganz wildenPhasen meines Lebens war ich regelmäßig bei meiner Coach/Therapeutin. Ich habe sie in einer Psychosozialen Beratungsstelle gefunden. Damals über den Job, danach habe ich sie "privat" behalten.

Ich hätte dort auch anonym hingehen können. Der Tarif war für Trauma-Therapie etc. sehr sehr fair. Vielleicht gibt es sowas bei dir in der Nähe auch?
 

Esther

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Guten Morgen

Ich habe in deinem Text keine Frage gefunden. Brauchst du Schützenhilfe im Umgang mit deinem EM?

Vielleicht ist ja auch das mein Problem und ich bin nicht in der Lage, es klar zu formulieren....
Tatsächlich habe ich gestern auf etwas Formulierungshilfe oder einen Argumentationsansatz gehofft. Aber mir ist selbst klar, dass dies schwierig ist, da die Ausgangslage meines EM so verdreht ist.

Das Forum kann nur sehr eingeschränkt auffangen und/oder helfen.
Ja, da magst du recht haben.
Trotzdem tat es mir gut, hier zu schreiben, und von euch ein paar Gedanken und Impulse zu erhalten.

Das Gespräch mit meinem EM habe ich gestern geführt, auch sehr deutlich, aber es war, wie vorauszusehen, eine Katastrophe. Er ist verletzt von meiner Unlust. Er versteht nicht, was mein Problem ist. Dann fragt er, ob ich ihn loswerden will. Und zu guter Letzt soll ich die Lösung präsentieren. Also alles wie immer.
Vielleicht sackt es noch 2 Tage, und es kommt noch was, aber es wird ja keine Lösung geben, mit der beide leben können.

Ich wohne mitten in der Pampa, hier sind die Angebote ziemlich rar und die Therapeuten für das nächste dreiviertel Jahr voll. Den Umkreis zu erweitern ist schwierig, da ich wenig Zeitfenster habe.
Mein Antrag läuft. Es wird keine Wunder bringen, aber vielleicht etwas Abstand und STärke.

Ich liebe den Mann, er ist nicht mein Sex-Dienstleister!

Mein AM war der festen Überzeugung, dass die Liebe zwischen 2 Menschen nie weggeht, dass immer was bleibt. Ich sah und sehe das anders. Wäre da noch Liebe, wäre es was anderes. Ich hab nie mit jemandem geschlafen, weil ich Befriedigung gesucht habe. Mir fehlt auch nichts, wenn es nicht den Menschen dazu gibt. Es war (wenn es von mir ausging) immer die Nähe, die ich genossen habe, weil ich den Menschen geliebt habe. Da wirds dünn....

Wie auch immer, vielen Dank euch allen.
Ich merke selbst, dass ich mich auch hier im Kreis drehe.
Ich werde sicher noch ein wenig mitlesen, es gibt so viele Geschichten, die mich berühren, und vielleicht gibt es ja auch nochmal was wirkliches von mir zu berichten.
 

Admina Hira Eth

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Guten Morgen, Esther :smile:

Trotzdem tat es mir gut, hier zu schreiben, und von euch ein paar Gedanken und Impulse zu erhalten.
Dann mach das bitte weiterhin. Mein Post war nicht so zu verstehen, dass du dich hier rausziehen solltest. Ich meine lediglich, dass du zusätzlich jemanden/etwas im RL bräuchtest, der dir durch all das, was dich bewegt und beschäftigt, hindurchhelfen kann.
Ich merke selbst, dass ich mich auch hier im Kreis drehe.
Jein. Du hast ein Gespräch mit deinem EM geführt, was wichtig war - für dich vor allem, denn du hast einen Standpunkt und eine Identität, beides hast du für dich vertreten. Dass er sich nicht bewegt, ist nicht dir anzulasten; es ist sein Problem. Natürlich damit auch deins, aber ich denke, du weißt, was ich meine.
Tatsächlich habe ich gestern auf etwas Formulierungshilfe oder einen Argumentationsansatz gehofft.
Es war etwas, das man ahnte, aber ich war mir ob der Richtung nicht ganz sicher, daher die Nachfrage.
Er ist verletzt von meiner Unlust. Er versteht nicht, was mein Problem ist. Dann fragt er, ob ich ihn loswerden will. Und zu guter Letzt soll ich die Lösung präsentieren. Also alles wie immer.
Ich finde es ausgesprochen schwierig, dazu etwas zu sagen. Es (er) klingt für mich sehr blockiert und sehr... "einfach" (im Sinne von einfach gedacht). Andererseits liest man aus deinem Post aber auch heraus, dass die Unlust nicht von ungefähr kommt und -eventuell- fehlendes Gefühl dahintersteht, denn du schreibst:
Ich hab nie mit jemandem geschlafen, weil ich Befriedigung gesucht habe. Mir fehlt auch nichts, wenn es nicht den Menschen dazu gibt. Es war (wenn es von mir ausging) immer die Nähe, die ich genossen habe, weil ich den Menschen geliebt habe. Da wirds dünn....
'Dünn' heißt nicht 'weg', aber es ist sicherlich etwas, das deinem EM eben auch nicht verborgen geblieben ist. Fehlende Nähe kann man vielleicht nicht greifen, nicht definieren, aber man(n) bemerkt es doch. So gesehen war seine Reaktion auf deinen Gesprächsansatz möglicherweise zwar einfach, aber im Sinne von 'einfach nur ehrlich'; es verletzt natürlich, wenn der Partner einen nicht mehr begehrt, die Nähe fehlt.
---
Könntest du nochmal an dem Punkt ansetzen?
Und zu guter Letzt soll ich die Lösung präsentieren.
Dort einhaken und ihm versuchen, begreiflich zu machen, dass das nichts ist, was du allein schaffen kannst, sondern dazu schon auch Hilfe von ihm benötigst, ihr das gemeinsam angehen müsst? Eventuell ist diese jeweils aufkeimende Resignation, die ich ja auch bei dir wahrnehme:
Also alles wie immer.
...etwas, das euch beide da sehr blockiert. Wäre die zu knacken, gäbe es ggf. eine Chance, dass ihr euch zumindest mental wieder aufeinander einlassen könnt. Es wäre ein erster Schritt vielleicht.

LG
Hira
 
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halbzehn

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Ich brauche stets etwas Anlauf und spiele solche Gespräche immer vorher im Kopf durch, und natürlich kenne ich die Argumentation meines EM. Und offenbar bin ich mit meinen Argumenten ja noch nie durchgedrungen, denn es gab in den Jahren viele dieser Diskussionen. Gefühle und Unwohlsein zählen nicht. Auch meine Meinung, dass man- auch in einer Ehe oder Beziehung- doch nicht für die Lust eines anderen Menschen zuständig ist, wird nicht geteilt, darauf reagiert er nur wütend, weil das seiner Sicht widerspricht.

Liebe Esther,
dazu möchte ich gern etwas sagen.
Du musst deine Argumente nicht bringen, damit du die Diskussion dann „gewonnen“ hast und er wirklich nicht mehr will, sich ändert, oder irgendwas in die Richtung.
Du hast eine Meinung und Argumente dafür. Du bist bereit, sie ihm mitzuteilen. Ob er diese versteht, trotzdem eine andere Meinung vertritt oder eingeschnappt ist, ist egal. Was DU willst, und besonders was du nicht willst, zählt. Gefühle und Unwohlsein zählen. Er muss das nicht verstehen oder selbst so sehen.
Du bist nicht verantwortlich dafür, was andere verstehen können oder was sie wollen.

Ich ertappe mich in letzter Zeit selber sehr oft dabei, es meinem EM recht machen zu wollen, damit „wir“ irgendwie glücklich sind. Damit er sich nicht aufregen muss etc. Und ich sag mir dann immer öfter: steh doch einfach dazu, wenn du dich mit ihm/etwas unwohl fühlst, verletzt bist etc.
Ich bin ja nicht für seine ganzen Befindlichkeiten verantwortlich - für meine aber schon! Und ich kann eh nur zeigen und sagen, wie ICH mich fühle, das braucht nicht tausend Begründungen, die er verstehen oder annehmen müsste. Es ist ja trotzdem wahr, mag er es jetzt auch so sehen oder nicht.
 

Esther

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Hallo, und danke für eure Antworten, hira und halbzehn.

Es ist einige Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal schrieb. Ich lese hier ab und zu, viel zu erzählen gibt es bei mir nicht. Das Gespräch hat nicht oder nur wenig nachgewirkt. Oder vielleicht doch? Er ist deutlich bemühter. Ich weiß nicht, ob das besser ist.
Ja, in unseren Diskussionen ging es wohl oft ums gewinnen. Es wurde Argumente gegeneinander gewogen, keine Gefühle oder Wollen/Nichtwollen. Es ist eigentlich eigenartig. Und jetzt scheint das gar nicht zu zählen.
Mein AM war das komplette Gegenteil. Wenn wir uns stritten, war ich immer mal wieder wütend, weil ihn meine (für mich) logische Konsequenzenkette gar nicht interessiert hat und auch nichts geändert hat. Das ist wohl jahrzehntelanges Training- ich fange erst jetzt an, es zu verstehen. Und auch hinnehmen zu können, dass es einfach offen bleiben kann.

Ich weiß inzwischen, dass ich meinen Mann tatsächlich auszahlen müsste. Kann ich nicht. (Meine Eltern wohnen auch hier, die werde ich jetzt sicher nicht mehr an die Luft setzen). Und er würde nur auf irgendwas verzichten, ginge es von ihm aus oder könnte er direkt weiterziehen.

Beim Amtsarzt war ich auch, damit dieser meine Kur befürwortet- tat sie auch, es war ein tränenreicher Tag, alles aufgewühlt. Es lässt sich im Alltag alles gut wegdrücken, aber es ist nicht weg.
Neben allem anderen ist eine große Dankbarkeit dazu gekommen, dass es diesen Menschen, und alles, was wir hatten, für mich gab.
 

Schmetterling21

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Hallo Esther,

zunächst einmal finde ich es gut, dass es scheinbar mit deiner Kur klappt. Das wird sicherlich eine Atempause für dich sein, während der du auch Zeit für deine Trauer finden kannst.

Und jetzt scheint das gar nicht zu zählen

Bedeutet das, dass du immer noch zu eurem Termin musst? Was würdest du dir denn von ihm wünschen, scheinbar versucht er ja, dir entgegenzukommen, das ist ja immerhin prinzipiell gut. Allerdings geht es natürlich trotzdem überhaupt nicht, dich bezüglich Sex zu erpressen und das sollte irgendwie bei ihm ankommen.

Hast du dir denn mal überlegt, wie du dir im RL Unterstützung suchen kannst? Wen du ins Vertrauen ziehen könntest? Nur so als Idee, vielleicht deine Frauenärztin? Falls dir das schwerfällt, könnte man das ja auch in der Kur ansprechen und dort versuchen jemanden zu identifizieren, der dir längerfristig helfen kann.

Ich weiß inzwischen, dass ich meinen Mann tatsächlich auszahlen müsste. Kann ich nicht.

Woher weißt du das denn? Basiert das auf eigener Recherche oder warst du bei einer rechtlichen Beratung? Die Thematik ist ja sehr komplex und kompliziert, solltest du keine professionelle Einschätzung eingeholt haben, würde ich wirklich unbedingt dazu raten. Selbst wenn du deinen Mann auszahlen müsstest, kann man dort auch Handlungsoptionen mit dir besprechen.

Ich glaube daran, dass es immer einen Weg gibt, Esther. Und zwar einen, der keine komplette Selbstaufgabe zum Wohle anderer von einem verlangt.

Viele Grüße
:butterfly:
 

Esther

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Hallo,

seit meinem letzten Beitrag ist ein halbes Jahr vergangen.
Ich hab hier oft gelesen, und auch über Gedanken nachgedacht, aber ich drehe mich noch immer. Und ich hab auch keine Frage, ich muss es vielleicht nur mal wieder loswerden.

Ich war beim Anwalt, und es wäre- im Fall der Fälle- für viele Jahre verdammt knapp, aber machbar.

Ich habe es endlich geschafft, die wöchentlichen Termine entfallen zu lassen.

Ich war zur Kur, und nein, natürlich waren es keine Wunder. Ich vermisse meinen AM noch immer sehr schmerzlich, und auch wenn ich im Alltag funktioniere, sind manche Tage furchtbar dunkel, aber nicht alle. Die Trauergruppe der Kur war nicht meins, dort ging es um verstorbene Kinder und EM- auch wenn Trauer immer Trauer ist, passte ich dort nicht hinein. Es gab ein psychologisches Einzelgespräch, leider erst am Ende, sie riet mir zur Wahrheit. Unsere Chemie stimmte nicht wirklich. Und nach wie vor sehe ich den Sinn darin nicht, ich habe nicht den Wunsch, das zu teilen oder Vergebung zu erfahren oder ähnliches.
Ich bin jetzt hier auf der Suche nach therapeutischer Unterstützung, aber die Wartelisten sind lang.

Meinem EM ist der Ernst der Lage bewusst. Oder zumindest so halb?
Das erste, was er mir vorlegte, war ein Sexplan- damit ich dieses Thema schon mal aus dem Kopf habe. Da war ich sprachlos
Es geht ihm sichtlich nicht gut, und sicher ist es auch nicht "nett" von mir, ihn so lange so ungewiss hängen zu lassen. Aber dem gehen viele Jahre voraus.
Er will mit aller Macht das "frischverliebte" Paar zurückholen, dass aber nicht da ist.
Ich schwanke nach wie vor von einer zur anderen Seite. Habe auf die Kur gehofft, hoffe nun auf einen guten Therapeuten, und weiß eigentlich auch nicht, was es und was ich noch brauche, damit ich endlich aus dem Pott komme.
Ich fühle diese Verpflichtung ihm gegenüber, die lässt sich mit Vernunftgründen leider auch nicht wegreden, weil es mein Gefühl ist, und dadurch ist die Tendenz eher, den Zirkus weiter mitzumachen, wieder "richtig" einzusteigen in diese Ehe und eine Familie zu bleiben, und vielleicht käme dann auch was zurück, von der Nähe oder der Zuneigung. Und gleichzeitig weiß ich, mir geht es am besten, wenn er irgendwo anders ist. Ich nerv mich selber so. Irgendwie alles wie gehabt
 

Meer

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23 März 2023
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Hallo Esther, ich habe deinen Strang gelesen. Vielen Dank für deine KOmmentare in meinem Strang.

Ich bin eher auf der anderen Seite deiner Beziehung, auch wenn ich mich nicht als so drastisch wie deinen EM erlebe (Sexplan etc.). Du hast es ja gelesen, Paartherapie etc. haben wir gemacht.

Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dein EM, aber auch du, ihr habt beide die Wahrheit verdient. Auf der anderen Seite weiss dein EM ja eigentlich, dass es die Beziehung nicht mehr gibt. Zumindest so wie du es schreibst (Ehe öffnen etc.).
Ich plädiere also für radikale Ehrlichkeit. Und wenn du keinen Sex haben möchtest und du die Nähe zu deinem EM nicht erträgst, dann sage auch das.
Ich selbst empfinde als sehr schmerzhaft immer zurückgewiesen zu werden und keine klare Antwort zu erhalten.
 

Esther

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Ja, von der anderen Seite fühlte ich mich angesprochen bei dir....

Welche Wahrheit sollte mein Ehemann wissen?

Die Affäre?... Wenn ich mich trenne, macht das keinen Sinn. Wenn ich die Beziehung weiterführe, könnte (!!!) es wichtig sein, um wirklich wieder eine Basis zu haben, und dann nimmt er die Geschichte mit oder eben nicht. Nur hab ich nicht das Bedürfnis, es zu erzählen. Es gehört mir.

Das ich keinen Sex haben möchte, habe ich gesagt. Anfangs sehr behutsam, später auch deutlicher. Wir streiten doch schon seit über 20 Jahren darüber, wie oft ein Paar Sex haben müsste, und wie oft im Urlaub, und ob das zwingend dazu gehört usw. Ich hab immer gehofft, das lässt irgendwann von alleine nach....
Das Wissen hindert ihn aber nicht daran, es immer wieder zu versuchen. Daher habe ich ziemlich viele Strategien, um nie zu zweit zu sein. Denn auch er kann Zurückweisung schlecht hinnehmen, und ich knicke dann irgendwann ein. Aber dazu gehören immer 2.

Ich werde mich wohl noch etwas weiter drehen....
Ich denke übrigens nicht, dass er meint, die Ehe gäbe es nicht mehr. Er bemüht sich jetzt, und ich müsste einfach einen Schritt auf ihn zukommen.
 

Meer

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23 März 2023
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Welche Wahrheit sollte mein Ehemann wissen?
Wie es in dir aussieht, die Wahrheit.
Ich hoffe ehrlich gesagt, dass meine Frau nicht so denkt wie du. Ich will die Wahrheit, auch wenn es schmerzhaft seinnsollte. Dann würde ich nicht in einer Lüge leben müssen.
Auch ich habe Berufs- und Familienbedingt den ganzen Tag Kinder um mich, ich kann das also nachvollziehen.

Was ich nicht verstehe, wenn du keinen Sex willst, ihm das auch sagst, es aber trotzdem machst?

Ich habe meiner Frau schon einmal gesagt, wenn es einen gibt den du willst, dann lasse ich dich gehen. Ich lege dir keine Steine in den Weg.
Sie hat das eher negativ aufgefasst. Willst du mich loswerden?
Hat sie damals gefragt.
 

Esther

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Ich denke, ihr steht an einem ganz anderen Punkt als wir. Es klingt immer noch so, als wäre da ganz viel.
Mein Mann käme nie auf die Idee, was mit den Kindern alleine zu machen, ich muss immer mit oder ich fahre allein mit ihnen.
Eine Paarzeit organisieren (ja, das ist bei unserer Kinderzahl nicht ohne, aber möglich)- nö, das wünscht er sich lieber von mir zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Mach ich aber nicht, weil ich weiß, was "dazu gehört".

Die Belastungen, die ihr habt (Eigenheim, Kinder, beide voll berufstätig) haben auch bei uns zugeschlagen. Dazu kommt ein extrem zeitaufwändiges Ehrenamt, was meiner Meinung nach derzeit nicht geht- aber da beiß ich auf Granit.
Irgendwo haben wir uns zwischendurch verloren.

Es fehlt uns Nähe und Vertrauen. Daher haben wir keine Basis, und deswegen denke ich so, und habe im Moment auch nicht das Bedürfnis, ehrlich zu sein. Alle Gespräche sind oberflächlich, um Arbeit, Wochenenden, Ehrenämter, Planungen usw. Viele Enttäuschungen und Verletzungen pflastern unseren Weg, und irgendwann haben wir aufgehört zu reden.

Und der Sex.... Ich kann Druck nicht standhalten. Oder nur kurz. Den übt er aus, auch wenn ich nein gesagt habe. Ob bewusst oder unbewusst weiß ich nicht. Dass ich dann selbst meinen Teil dazu beitrage, weiß ich.
 

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  1. Seele @ Seele: Currywurst mögen die doch auch wie verrückt
  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
  4. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: Nur noch knapp 50 Minuten durchhalten Leute, dann sind dieser endbescheuerte Valentinstag und das damit ggf. verbundene KK auch wieder vorbei ;-)
  5. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Hallo Leute z. Z. werde ich mal wieder überflutet mit Mails, PNs und SMSen. Ich kann nicht auf Dutzende von Messages jeden Tag antworten, das übersteigt meine Kapazität. Nur auf Organisatorisches bzw. nur auf wirklich Wichtiges sollte sich das beschränken. Und bitte haltet eure Texte möglichst kurz dabei. Danke für euer Verständis.
  6. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Leute denkt bitte dran: Ihr dürft im Forum nur bei anderen kommentieren, wenn ihr nen eigenen Strang habt oder hattet, in den Foren 1 bis 5. Ein Plaudereckenstrang reicht dafür nicht aus. Alle nicht genehmigte Posts werden vom Team wieder gelöscht.
  7. Honey Rider @ Honey Rider: Frohes neues Jahr
  8. Zebrafjord @ Zebrafjord: Ich wünsche auch ein Frohes Neues!
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  12. Mod Luke @ Mod Luke: Viele liebe Grüße aus dem Off, Leute :-) Wünsche euch eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
  13. Admina Hira Eth @ Admina Hira Eth: An alle Neumitglieder hier (oder die, die erwägen, es zu werden): bitte macht euch doch vorab mit den Forenregeln bekannt. Es wäre wirklich toll, würdet ihr berücksichtigen, dass ihr ohne eigenen aktiven Hilfestrang nicht in unseren Unterforen 1-5 kommentieren dürft. Außerdem wäre es toll, würdet ihr berücksichtigen, dass wir nicht in Affären hineinberaten - also euch weder sagen, ob ihr´s tun sollt oder wie oder euch in der Anfangsphase der Affäre begleiten oder betreuen. Lieben Dank! :-)
  14. Bourque @ Bourque: Liebe Plouha, liebe Hira, herzlichen Glückwunsch von meiner Seite!
  15. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Wenn ihr ins Fernsehen kommen wollt, dann schaut in die Plauderecke!
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