Das ist der Gisi-Strang

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Admiral Gisi

Gelöschter User
Ich wurde neulich von einer jungen Frau gefragt, ob ich glaube, dass es für jeden Menschen auf der Welt den richtigen Partner gibt und dass man ihn auch findet? Auch wenn man nicht danach sucht?

Meine Antwort

Das weiß ich 100%ig, dass es den richtigen Partner für jeden Menschen auf der Welt gibt..... und nicht nur einmal. Egal wie lange es dauert und wie alt man ist.

Das Schicksal schickt ihn Dir irgendwann über den Weg, ohne dass Du suchst.

Das einzige was Du machen mußt ist es ..... Dich nicht zu Hause zu vergraben.

Gehe unter Menschen.

Das kannst Du auch alleine machen.

Als Einzelperson kannst Dich auch mal zu netten und fröhlichen Menschen dazusetzen, in der Eisdiele, im Biergarten ... etc...pp. Man kommt ins Gespräch und lernt neue Menschen kennen. Dann gibt es noch das Schwimmbad, die Jugenddisko .... auch dorthin kannst gehen, wenn Deine Freundinnen keine Zeit haben.

Allerdings mußt Du ein gewisses Maß an Sensibilität entwickeln.

Wenn Du merkst, dass man sich nicht mit Dir unterhalten möchte, sitzt einfach nur und beobachtest, was so um Dich herum geschieht.

Das habe ich schon mein ganzes Leben lang so gemacht und mich dabei sauwohl gefühlt, weil ich mir die Leute aussuchen konnte, mit denen ich Kontakt wollte.

Auch wenn man ganz alleine sitzt, macht das großen Spaß. Du bist auf niemand angewiesen, kannst kommen und gehen, wann Du Lust hast ..... !

Zickige Freundinnen? Never!!
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Liebe Forianerinnen,

entweder Ihr schaut, ob Ihr einen Mann findet, der von selbst weiß, wie man sich in einer Beziehung verhält (die den Namen Partnerschaft verdient), oder Ihr werdet immer wieder enttäuscht werden, weil Ihr glaubt, dass alle Männer wissen, was von ihnen erwartet wird.

Wenn Du bereits während der Kennenlernzeit erkennst, dass er (wahrscheinlich auf Grund seiner Erziehung im Elternhaus) nicht von alleine auf die Idee kommt rücksichtsvoll und sensibel auf die Bedürfnisse einer Partnerin zu schauen, gibt es nur die Möglichkeit ihm gleich von Anfang an zu sagen, wo es lang geht.

XYZ ... ich bin krank. Bitte besorge mir oder bringe dieses und jenes mit, wenn Du kommst, weil ich nicht einkaufen konnte .......

und denke dran, dass Du nur kommen kannst, wenn DU mich verwöhnen möchtest, ohne an Deine eigene sexuelle Befriedigung zu denken.

usw, usw....

Bockt er oder lehnt das ab, müßt Ihr ihn (weil Ihr ja unsterblich verliebt seid) SO akzeptieren, wie er ist.

Diese Männer haben das meistens im Elternhaus vorgelebt bekommen.

Ich habe einen Bekannten, der den Ehemann einer Nichte von mir in einem Gespräch verächtlich als Weichei und Memme bezeichnet, weil er so handelte, wie Frau es sich wünscht.

Dieser Traummann hat seine Kinder von Anfang an gewickelt und gefüttert, ist mit dem Kinderwagen wie selbstverständlich durch die Gegend spaziert und hat sie so oft wie möglich, auf den Spielplatz begleitet.

Der Bekannte hätte das alles niemals für seine Frau gemacht, aber erwartet von ihr, dass sie ihn von hinten bis vorne bedient und Kinderlärm und Familienstress von ihm (dem schwer arbeitenden Verdiener) fernhält.

Aber er kennt es nicht anders. Sein Vater ist wie er ............ also, hat seine Frau wie eine Haushälterin behandelt. Nur wenn er Sex wollte, war sie seine Ehefrau, die nun einmal ihre ehelichen Pflichten erfüllen muß.

Für ihn ist diese Verhalten männlich und normal. Alle Männer die es nicht machen, haben keine Eier in der Hose.

Auch sein anderes Benehmen ist für ihn normal, weil er Angst hat, dass eine Frau ihn sonst nicht respektieren kann. .......... Also muß er den :uga, uga: zeigen.......

Es gibt ja tatsächlich weibliche Wesen, die das Interesse an Männern sofort verlieren, welche sich nicht wie Arschlöcher benehmen.


Zuletzt modifiziert von G.Ost am 11.08.2012 - 16:35:41
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Das hier gilt für mich seit vielen Jahren .....

So ist das, wenn man lebt und liebt, Erfahrungen gesammelt und daraus für sich die Erkenntnis gewonnen hat:

"Ich habe keine Lust mehr!"

Das verstehst du nicht?

Schau,
ich habe keine Lust mehr,
mich zu biegen, zu verbiegen oder verbiegen zu lassen.
zu überlegen, wie ich es einem anderen Menschen recht machen kann.
mich einem anderen, auf irgendeine Art und Weise erklären zu müssen.
mir darüber Gedanken zu machen, ob ich dem anderen genüge.
darüber nachzudenken, ob "wir" den nächsten Tag überstehen.
glauben zu müssen, einem anderen irgendetwas schuldig zu sein.
auf einen Anruf, eine Geste, eine Aufmerksamkeit zu warten; ja, darauf irgendetwas zu erwarten.
überlegen zu müssen, ob ich nun richtig oder falsch gehandelt habe.
durch kraftvolle Anstrengungen, selbst gelegte Fesseln immer wieder neu zu sprengen.
zu glauben, anderen die Lust erklären zu müssen oder die Unlust.
mich für mein Wissen oder Nichtwissen zu rechtfertigen.
danach fragen zu müssen, ob ich Sehnsucht haben darf, kann oder will.

Du sagst stopp, halt ein, genug davon? ...Dir scheint als hätte ich Lust auf nahezu gar nichts mehr? Irrtum!

Schau,
ich habe Lust,
auf mich, auf Leben, Freiheit, Unabhängigkeit.
zu sein wie ich bin, wer und was ich bin.
darauf, mich zu genießen, zu feiern, zu achten und zu schätzen, zu staunen, zu wundern, zu lachen oder zu weinen.
mich daran erfreuen zu können was hinter mir liegt.
mit der Sonne zu lachen und mit dem Mond zu reden, die Nebel zu durchqueren.
ich habe Lust auf mehr, auf unendlich viel mehr!

Nun willst du wissen, ob das alles ist? Ob ich keine Lust auf einen Mann habe?

Oooch, na ja, da gäbe es schon ein paar Dinge die unter 4 Augen mit einem Mann zu bequatschen wären ;-)

Wenn ich einem Menschen begegne der die gleiche Lust daran hat wie ich, werden wir uns erkennen.
Und bis dahin, teile ich sie mit mir und denen, die mich kennen. Innerhalb eigens gewählter Grenzen.

Und wie wir uns erkennen wollen?

Das, wird die Lust allein entscheiden. Denn die macht sowieso immerzu was sie will, oder?
 

Iby

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1 März 2012
Beiträge
370
Das habe ich glaube ich schonmal von dir hier irgendwo in einem Strang gelesen und fand es damals schon so faszinierend.

Respekt Gisi.....schön geschrieben.

Iby
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Ja, meine gesammelte Erfahrung habe ich natürlich überall in den Threads gepostet, falls es nach meiner Meinung zufällig gepaßt hat.

Hier gibt es jetzt (dank Wolfgang) die geballte Ladung. :oma_giselle:

Demnächst brauche ich nur noch den entsprechenden Link setzen.

Es ist schon seltsam, dass sich alles immer und immer wiederholt.

Trotzdem wird wohl jede (r) erst einmal selbst erleben wollen, dass es bei einem selbst auch so läuft. Auch wenn wir glaubten ....... BEI UNS IST ALLES GANZ ANDERS.

Aber als Erklärung danach, WARUM und WISO, finde ich es schon sehr hilfreich und ergibt oft einen AHA Effekt.


Zuletzt modifiziert von G.Ost am 11.08.2012 - 19:46:04
 

Wunderwar

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Beiträge
1.653
Liebe Gisi,

vielen Dank fuer deine Posts hier. Du sagst vieles so schoen! Danke dass Du es mit uns teilst. Wir ungluecklich Verliebten verlieren manchmal den Blick dafuer, wie es sein sollte und sein koennte. Und dafuer, dass es wirklich prima sein kann, alleine zu sein. Und dafuer, wie beknackt die Situationen eigentlich sind, denen wir uns aussetzen, wenn wir um jemanden kaempfen, der uns nicht will.
 
M

Mod La Traviata

Gelöschter User
Ich danke dir auch liebe Gisi, du gibst mir immer Kraft! Ich liebe deine Beiträge!

deine La Traviata
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Ich hatte eigentlich die Befürchtung, dass ich Euch auf die Nerven gehe, wenn ich Euch meine Lebenserfahrung in dieser geballten Form aufs Auge drücke.

:offener Kamin:

Da bin ich nun aber richtig froh, wenn dem einen oder anderen dadurch vielleicht ein Lichtlein aufgeht.

==========================================================

Zum Beispiel bei der Frage nach dem Bauchgefühl, welches jeder anders definiert.

Es sind doch lediglich unterschiedlichen Begriffe für ein und dieselbe Sache.

Der eine nennt es inneren Stimme oder Intuition, der nächste spricht von warnenden Sirenen die aufheulen, blinkenden Alarmzeichen oder eine Art Signalempfang weil jemand über besonders sensible Antennen verfügt.

Es ist die Summe der Erfahrungen jedes einzelnen, angesammelt aus Fehlern, Erfolgen und Enttäuschungen aus der Vergangenheit.

Man kann das alles natürlich ignorieren, aber trotzdem daraus seine Lehren ziehen. Es ist wie *learning by doing*.

Beim nächsten Mal zieht man evtl. rechtzeitiger die Reißleine, anstatt sich noch monate- oder jahrelang hinhalten zu lassen

Es kommt dann auch noch zur wichtigsten Erkenntnis überhaupt, dass man manches nicht mehr rückgängig machen, sondern das Ergebnis nur noch akzeptieren kann.

Darum sollten getroffene Entscheidungen DANACH nicht bereut werden, denn niemand weiß, ob es besser oder schlechter geworden wäre, wenn man anders gehandelt hätte, denn wir sind alle keine Hellseher.

Mit der Frage was das Bauchgefühl ist, verhält es sich wie mit den Diskussionen bei den Worten ....... ob es Schicksal, Zufall oder eine (göttliche) Fügung war.



Zuletzt modifiziert von G.Ost am 25.08.2012 - 16:23:37
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
alexandro schrieb:
Gisi, wir wollen alle Kinder von dir! :lach: Besonders ich :hibbelig_smiley:
Hehe, ich habe mich leider vor einigen Jahren sterilisieren lassen. :zerknutschen:


Zuletzt modifiziert von G.Ost am 12.08.2012 - 23:00:52
 

alexandro_dupl_name_0

Aktives Mitglied
Registriert
3 Aug. 2012
Beiträge
586
G.Ost schrieb:
Ich hatte eigentlich die Befürchtung, dass ich Euch auf die Nerven gehe, wenn ich Euch meine Lebenserfahrung in dieser geballten Form aufs Auge drücke.

Na ich hoffe mal, dass dies nicht der wahre Grund war für das Abstinenz-Verhalten des lang erwarteten Gisi Stranges (der auch noch von Wolfgang erstellt wurde) :PP

Na dann wird es wohl nichts mit meinem lang erwarteten, männlichen Kinderglück :| *hust*
 
A

Admiral Gisi

Gelöschter User
alexandro schrieb:
Na dann wird es wohl nichts mit meinem lang erwarteten, männlichen Kinderglück :| *hust*
Alexandro,

Du Schurke, es ging Dir also nur um die Gründung einer Familie?

Ich werde sehen, dass ich mit der Enttäuschung fertig werde, aber bei anderen Frauen mußt Du versuchen, Dich an mein Lebensmotto zu halten, welches lautet:

Wenn Du jemandem das Herz geöffnet hast,
dann hast Du auch die Verantwortung für dieses Herz übernommen.
Wenn Du diese Verantwortung nicht übernehmen willst,
dann verzichte auf das Abenteuer mit diesem Menschen
und lasse sein Herz lieber geschlossen.
 
A

Admiral Gisi

Gelöschter User
Ich habe immer mal wieder in den Printmedien und im Internet Weisheiten gefunden, bei denen ich sagen konnte *SO ISSES*!!.

Entweder musste ich selbst da schon durch, oder jemand aus meinem Umfeld durchlitt gerade solche Beziehungsprobleme.

Diese Erkenntnisse habe ich dann abgeschrieben, kopiert und gespeichert, aber leider nicht notiert, wer es geschrieben hat.

Falls also jemand weiß, wer der/die Verfasser/in ist, bitte Bescheid sagen.

Dann schreibe ich den Namen der Urheber natürlich dazu. Möchte mich ja nicht mit fremden Federn schmücken.
 
A

Admiral Gisi

Gelöschter User
HILFE - Er / Sie liebt mich!

Jeder kennt es, man hat eine herrliche Bekanntschaft gemacht, man trifft sich immer häufiger und unternimmt immer mehr miteinander und es wird trotzdem immer schöner. Und da spalten sich nun plötzlich die Interessen:

Der eine ist völlig zufrieden mit dem was er hat, will sich nicht weiter binden oder jedenfalls im Moment noch nicht. Er will seine Freiheiten behalten und die Unabhängigkeit, die er zuvor hatte.

Der andere aber hat diese emotionale Entwicklungstrennung nicht erkannt oder vielleicht nicht wahr haben wollen, denn er freut sich ja auf viel mehr und viel tiefer und viel intensiver. Er kann sich sehr gut eine tiefere Beziehung vorstellen, eine innigere Liebe und brennt darauf diese zu erleben und mit dem anderen zu verwirklichen. Schließlich war ja bisher alles auch so schön.

Und da stolpert er nun liebesblind und vielleicht auch deshalb recht unsensibel und zu freudig voran mittenrein in das Problem.

Dann heißt es, man klammert zu sehr, oder man nervt sogar. Man sei zu aufdringlich und würde ermüden. Man sei zu unselbständig und zu kindisch. Man sei im Moment zu viel oder gar unerwünscht.

Und der andere fragt sich nur: Häää??? Wie, was, wer ich? Wieso denn das nur? Was ist denn jetzt passiert? Was ist bloß mit dem anderen los? Habe ich etwas falsch gemacht - was bloß?

Das ist eine sehr schwierige Stelle, an der guter Rat unheimlich teuer ist und sich eines meiner Lieblingssprichworte einmal wieder bewahrheitet, daß nämlich Erfahrungen eine tolle Sache sind, man sie nur leider erst kurz nachdem Zeitpunkt macht, zu dem man sie gebraucht hätte...

Ich glaube auch nicht, daß man so pauschal für alle Charaktertypen einen Rat geben kann - aber ich will mal schreiben, was ich denke:

Der eine fühlt sich eingeengt und für ihn ist die Beziehung plötzlich lange nicht mehr so schön wie früher.
Der andere will gerade "durchstarten" und fliegt mit Vollgas auf den Boden der Realität zurück.

Wie auch immer die Personen und die Rollen verteilt sind - der eine teilt nicht die Gefühle in dem Maß, wie der andere sie hat - das ist wohl leider Fakt.
Nun kann der eine sich dieses Mehr an Gefühlen ja nicht einfach herbeizaubern.
Da hilft auch kein Heulen und Zähneknirschen, kein Bitten und Betteln - dadurch wird es nur noch schlimmer.

Ich denke es hat nur eines Sinn ------->Ruhe. Besinnung. Abstand.
Der eine muss den anderen gehen lassen. Ihn zur inneren Ruhe wiederfinden lassen. Sich wieder entspannen und auf ein Wiedersehen freuen lassen.
Und "der Verliebte" muß sich rückbesinnen. Sich zurücknehmen und sich beruhigen. Und das nicht kurzfristig. Er sollte den JoJo Effekt bedenken und es ist weder der Weg dahin leicht, noch der Weg, der dann weiterführt.

Das ist aber der einzige Weg der zurück zu dem selben (!) Partner führt. Dabei kann er einen kleinen Trost bekommen - der andere will ihn auch nicht verlieren, aber wie bisher geht’s eben nicht weiter.

Dazu müssen sich beide darüber klar werden, wie sie sich ihre Beziehung zusammen vorstellen und das sollten sie unbedingt miteinander austauschen.
Dabei müssen sie dann prüfen, ob sie eine gemeinsame Basis wieder finden können und ob sie bereit sind diese gemeinsam zu tragen. Und dann sollten sich beide auch daran halten - solange, bis wirklich beiderseits klar ist, ob man nun mehr will oder nicht.

Sehr wichtig ist, dass man den Mut hat, offen und direkt miteinander zu sprechen. Man muss sich austauschen, damit klar ist, was das Problem ist und wie sich jeder die Lösung vorstellt. Oft kommen dabei auch positive neue Ansätze heraus.

Wenn dieser Kompromiss aber nicht gefunden werden kann, oder der/die "Liebestolle" sich nicht beruhigen kann, dann wird leider bald Schluss sein.

Noch ein wichtiger Tipp - redet gleich miteinander wenn Euch etwas nicht passt und lasst es nicht erst überkochen.
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Frustrierte Mütter und lachende Väter?

S. und ich hatten uns über einen längeren Zeitraum seit ihrer Scheidung nicht mehr gesehen. Vor einiger Zeit war ich bei ihr zu Besuch.

"Ist mal wieder was anderes, " freute sie sich am Telefon, als sie mich herzlich in ihre 2 ½ Zimmer-Wohnung einlud.

Als ich kam, waren ihre beiden Kinder (Junge 5 Jahre und Mädchen, 9 Jahre) noch nicht im Bett, und sie lächelte entschuldigend, weil sie selbst dabei war, die letzte Wäsche aufzuhängen. Ihr Kleiderständer stand im Flur, versperrte den Weg. "Weiß nicht wohin mit dem, mal ist er in der Küche, mal im Wohnzimmer, mal im Kinderzimmer... die Wohnung ist zu klein." Draußen regnete es, und ihr Balkon war gerade mal für zwei Personen, sitzend im Gartenstuhl, ausgerichtet, bzw. hatte Platz für den Kleiderständer bei Sonnenschein. In der Waschküche im Keller hing bereits die frisch gewaschene Bettwäsche, berichtete sie. Kein Ausweichen möglich.

"Mama, hilfst Du mir noch bei Mathe? Muss bis morgen fertig sein", flehte die Tochter (bereits in der 3. Klasse).

S. wurde laut und heftig. "Würdet ihr jetzt bitte endlich mal die Zähne putzen und Euch bettfertig machen? Und die Glotze ausschalten. Hey, es ist schon fast halb neun. Muss ich Euch das jeden, wirklich jeden Abend erzählen? Und Du, J., was machst Du eigentlich den ganzen Tag im Schulhort? Helfen die Euch da nicht? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich jetzt um diese Zeit noch mit Dir Mathe mache? Dass Du mit so was auch immer kurz vor Toresschluss ankommst..."

S. redete sich in Rage. Erst eine halbe Stunde später saßen wir beide im Wohnzimmer auf ihrer Schlafcouch. Ich war es dann, die ihr den Wein einschenkte, nachdem ich vorher zugucken durfte, wie sie sich mit den Kindern abmühte, ihnen im Bad half, die 5jährige abduschte... und ihnen gegen neun endlich den zärtlichen Gute-Nacht-Kuss gab. Ich unterstützte sie ein wenig bei diesen Aktivitäten.

S. fiel förmlich in den Sessel. "Entschuldige, ich habe es wirklich nicht eher geschafft. Habe bis fast 17.00 Uhr gearbeitet, das Auto aus der Werkstatt und die Kinder vom Hort abgeholt, musste noch einkaufen, habe die Wäsche schnell gewaschen, Abendbrot zubereitet..."

Sie sprang auf, flitze in die Küche und zauberte einen kleinen Käseigel auf den Tisch. "Für uns beide, " sagte sie lächelnd "Ich hoffe, Du hast darauf Appetit. Den musste ich noch machen..."

Wieder erhielt ich ein kleines Stückchen mehr Einblick in ihr Leben. Sie erzählte mir bereitwillig ihre tägliche Routine, seitdem Ihr Mann und sie sich getrennt hatten, die morgens um halb sieben begann und meist um halb zehn oder später am Abend endete. Dazwischen 30 Arbeitsstunden in der Woche. Dennoch kamen häufig auch Überstunden hinzu, nicht zuletzt, weil ihr die Arbeit natürlich auch Spaß machen würde und sie froh war, bei ihrem langjährigen Arbeitgeber, einer gut gehenden Werbeagentur, ihren gelernten Job in Teilzeit ausführen zu können. Dann die Wahrnehmung der verschiedenen Termine mit den Kindern: Sport, Geburtstage, Arzttermine, teilweise auch therapeutische Maßnahmen wie Ergotherapie, nicht zuletzt die Pflichten im Haushalt. "...Ja, und dann falle ich nur noch ins Bett, bin fix und fertig..."

"Und wie steht es mit einem neuen Partner?", fragte ich sie. S. lachte freudlos: "Wann denn das noch, bitte?" Ja, sie ginge an den freien Wochenenden gelegentlich weg, aber wirklich Zeit für Liebe und Partnerschaft...? Wo sollte sie das noch unterkriegen? Ganz selten würde es im Bett enden, wenn sie denn mal Lust hatte. Oft wären es bereitwillige Singles, die sie in einer Disko aufgegabelt hätte, mit keinem Schimmer, was Ehe und Kinder überhaupt bedeuteten. Einen "gescheiten Familienvater" hatte sie in den letzten drei Jahren auch nicht kennen gelernt. Wenn, dann war sie im Nachhinein nicht sonderlich erbaut von demjenigen bzw. trug dieser noch jede Menge Altlasten und Frustrationen mit sich herum.

Ich sah sie an. Sie wirkte müde und abgespannt, etwas ungepflegt, brüchige Nägel und ihre Frisur hatte schon bessere Tage gesehen. Sie lächelte traurig. "Ja, ob ich will oder nicht, ich komme zuletzt. Es ist alles nur auf Job, Geld verdienen und die Kinder ausgerichtet. Der Unterhalt von W. fängt gerade mal einen Bruchteil von dem auf. Und ich muss mit der Wäsche hinterherkommen, oft bei den Hausaufgaben helfen. Meine Bedürfnisse kommen zuletzt. Schau´ mich an. Mitte 40, abends der Leibwächter meiner schlafenden Kinder, und mit nur noch wenig Erwartungen und zerstörten Hoffnungen an das Leben. Ich fühle mich schlapp. Ich weiß, das hört sich total deprimiert an. Aber es stimmt, ich bin es. Nur, was nützt das...?"
_________________________

Ich war danach auch einmal bei ihm, S.s Ex-Mann, und seiner Lebensgefährtin (ich nenne sie XYZ), zur Grillparty eingeladen.

Als ehemalige enge Freunde versucht man sich dann weitestgehend neutral und zurückhaltend zu verhalten.

Er bewohnt mit seiner Neuen seit einiger Zeit eine schöne Doppelhaushälfte in einer besseren Gegend von H. Wir hatten Glück mit dem Wetter, nutzten den hübsch angelegten Garten.

Das Haus war von der Inneneinrichtung her ein kleiner Traum. Das Wohnzimmer ganz modern in weiß gehalten, interessante Bilder an den Wänden, Plasma-Fernseher, eine tolle Musikanlage, von der Küche ganz zu schweigen. Das Kinderzimmer für M. und J. war ebenfalls hübsch eingerichtet. Sauber und ordentlich sortiert lag das Kinderspielzeug in den Regalen, bereit für den nächsten Wochenendbesuch. W. bewies mal wieder handwerkliches Geschick, hatte vieles selbst gemacht, die Elektrik vom Feinsten im Hause installiert. XYZ, seine Freundin aus recht betuchtem Hause, zeigte ebenfalls eine kreative Hand, was die Inneneinrichtung betraf. Unsympathisch fand ich "sie" nicht. Sie selbst hatte keine Kinder in die Beziehung eingebracht, arbeitete den Tag über als Vertriebsleiterin für ein pharmazeutisches Unternehmen.

Als Gastgeber wirkten sie beide ausgezeichnet, kümmerten sich abwechselnd und ausgelassen um ihre Gäste. Ein schönes Paar. Es gab von der Verpflegung her
alles, was das Herz begehrte.

Aus den unterschiedlichen Gesprächsfetzen erfuhr ich etwas über ihren Lebenswandel: Nach Feierabend ein- bis zweimal Tennis in der Woche, regelmäßige Besuche auf der Sonnenbank, des öfteren gemeinsame Besuche bei After-Work-Parties, Sit-in bei netten Freunden. Der Job stand bei beidem jedoch im Vordergrund. Er verdiente als Bauleiter gut und wirkte zufrieden, sie auch. Sie leisteten sich einmal in der Woche eine Putzfrau, da sie sich selbst nicht immer kontinuierlich um das Putzen und Saubermachen im Haus kümmern konnten. Eigene Kinder bräuchte XYZ nicht, lachte sie. Sie wüsste ja schon durch W., wie es mit dem Nachwuchs liefe. Und sie planten immer etwas Schönes, wenn die Kinder kamen.

Ich gesellte mich an diesem Abend etwas mehr zu XYZ, weil mich ihre Ansichten näher interessierten...

Urlaub wäre zumindest bis zu dreimal im Jahr auf jeden Fall drin, erzählte sie. Den bräuchten sie schon, um richtig auszuspannen und Spaß zu haben; einmal für zwei Wochen in den Sommerferien wären W.s Kinder dabei. Sie und W. würden auch häufig Wochenend-Trips, Städtereisen und ähnliches in Angriff nehmen. Wenn dann ein Wochenende mit den Kindern nicht passen würde, müsste halt die S. die Kinder betreuen, schließlich wohnten sie auch bei ihr. Aber ansonsten wäre sich W. der Verantwortung gegenüber seinen Kindern äußerst bewusst, hielte auch zwischendurch telefonisch regelmäßig den Kontakt zu ihnen und würde beide innigst lieben. Die Großeltern könnten natürlich nicht immer hinzugezogen werden, aber auch dort wären die Kinder hin und wieder. Sicher könnte noch etwas mehr Amüsement für W. und sie drin sein, wenn diese "blöden Unterhaltszahlungen" nicht wären. Aber W. hätte die letzten Jahre daran schon getrickst, vertraute sie mir an. Den einen oder anderen Weg, weniger nachehelichen Unterhalt zu zahlen, würde es schon geben... Sie grinste.

Ich schaute XYZ in die Augen. Sie hatte bereits etwas mehr getrunken als ihr gut tat, sonst würde sie mir wohl diese "kleinen Geheimnisse" nicht erzählt haben...

Als ich zu Hause war, dachte ich als Außenstehende und Beobachterin dieser Szenarien lange nach:
Wer von beiden, W. oder S., hat nun die "berühmte Arschkarte" gezogen nach der Scheidung? Wer führt das bessere Leben, wer hat mehr Glück (gehabt), wer macht es richtig, wer falsch?

Nach diesen Besuchen würde ich persönlich sagen: In meinen Augen ist es W., der die besseren Karten in Händen hält. Er verfügt schon fast über die Mobilität eines Singles, muss nicht wirklich viel von sich aufgeben, unterstützt mit (geringem?) materiellen Aufwand. Leidet augenscheinlich wenig darunter, die Kinder nicht ständig und täglich bei sich zu haben. Weiß er es eigentlich zu schätzen, dass S. tapfer die Verantwortung und die volle Erziehung (trotz des gemeinsamen Sorgerechts) für die beiden Kinder trägt? Sie hat die hauptsächliche Last und lebt deutlich eingeschränkter. Unter der Prämisse, es allein zu schaffen? Falscher Stolz? Oder könnte sie einige auferlegte Verpflichtungen ohne weiteres an W. übertragen oder abgeben, wenn sie es nur wollte oder den Mut dazu hätte? Denn stand dahinter nicht vielleicht auch Angst, Streitereien heraufzubeschwören?
 

teufelchen

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28 Okt. 2011
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hi g.ost:smile:

toll das du jetzt einen eigenen strang hast:juhu::juhu:

du bist einmalig und hast mir mit deinen posts immer sehr geholfen:smile:

ich drück dich ganz doll

das teufelchen:Teufel:
 

Nells

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Sich in einem Eiscafe einfach zu einer fremden Gruppe an einen Tisch setzen?
Sowas würd ich mich nie trauen :::
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Nells schrieb:
Sich in einem Eiscafe einfach zu einer fremden Gruppe an einen Tisch setzen?
Sowas würd ich mich nie trauen :::
Solange es genug freie Tische gibt, um mich dort alleine hinzusetzen, mache ich das auch nicht.

Aber wenn alle Tische besetzt sind, kann ich mich doch irgendwo dazusetzen, wenn ich höflich frage?

Es setzen sich ja auch Paare oder Männer zu mir.

Also liebe Nells. Arbeite mal an Deinem Selbstbewußtsein. :zerknutschen:
 

Nells

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694
Ja ok, wenn alles voll ist, krieg ich das auch hin. Dachte Du machst das auch sonst :smile:
 
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Admiral Gisi

Gelöschter User
Nells schrieb:
Ja ok, wenn alles voll ist, krieg ich das auch hin. Dachte Du machst das auch sonst :smile:
Nein, ich setze mich gerne alleine hin.

Aber es gibt Nebentische und ehe ich mich versehe, komme ich mit den Leuten ins Gespräch. ..... wenn ich es möchte ..... das fängt einfach so an durch SmallTalk ..... und meistens mit den Frauen.

Die Kerle spreche ich natürlich nicht an. Das muß dann von denen kommen. :PP

Da brauche ich oft nur grinsen, wenn ich deren Gespräche mitbekomme, wie die auf den Putz hauen .....:uga, uga: und schon nimmt das jemand als Aufhänger, um mich anzusprechen.


Zuletzt modifiziert von G.Ost am 14.08.2012 - 21:45:51
 
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Aziz
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