meereswolke
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- 30 Sep. 2014
- Beiträge
- 29
Ihr lieben Menschen, die ihr euch hier gegenseitig lest, antwortet und so helft.
Seit ein paar Tagen folge ich euren Texten und finde es wunderbar, wie die Nutzer sich hier gegenseitig auffangen und unterstützen und neue Anregungen geben.
Momentan sitze ich fest im Gedankenkarussell und kann die Ketten nicht lösen und weiß auch nicht, ob ich überhaupt möchte.
Aus diesem Grunde möchte ich hier gern schreiben, um ein paar Strudel in meinem Kopf loszuwerden. Vielleicht kann mir jemand dabei helfen? Und vielleicht kann ich auch jemandem helfen.
Ich versuche mich auch kurz zu fassen. (Nachtrag: ähm, gescheitert!)
Danke schon einmal jetzt.
Worum es geht?
Wie bei allen weiblichen Wesen hier in diesem Bereich, um einen Mann.
Nach einer beendeten Beziehung meldete ich mich vor lauter Ablenkungslust vor etwa zwei Monaten bei einem Onlinedatingportal an. Wollte einfach mal wissen, wie das dort so ist, welche Leute sich dort zu tummeln.
Ziemlich schnell sah ich ein Bild von einem Mann, der mir gefiel. Ich ließ mich auf diese rein äußerliche Perspektive ein und besuchte sein Profil, schrieb ihm jedoch nicht.
Wie das so ist, besuchte er auch meines und schrieb mich an.
Wir begannen zu chatten und hörten nicht mehr auf. Von Anfang an drehten sich unsere Worte nie um Oberflächlichkeiten. Wir spürten wohl, auch wenn es nur Worte von Fremden waren, dass wir mehr gemein hatten, als man annehmen konnte. Irgendwann meinte er, auf dem Bild sei gar nicht er zu sehen. Das fand ich komisch und zog mich ein wenig zurück. Schrieb dennoch weiter, obwohl ich mir schon ein Stück weit verarscht vorkam. Und dennoch, ich spürte eine Verbindung zu diesem Wesen, von dem ich eigentlich nichts wusste.
Später dann der Knall: er meinte, dass sich das zwischen uns irgendwie so entwickelt hätte, wie er es nicht angenommen hätte, dass er nun ehrlich sein müsste. Er steckt seit 10 1/2 Jahren in einer Beziehung. RUMMS!!! Ich bat ihn, sich zu überlegen, warum er sich angemeldet hatte, mit einer Maske mir geschrieben hat und verabschiedete mich. Solch Spiel ist nicht meines, war es noch nie und wird es nie sein.
Nach drei Tagen des Schweigens, er ging mir nicht aus dem Kopf, schaute ich bei Skype nach und las seine Worte. Jeden Tag hatte er geschrieben. Jeden Tag Worte, die mich wieder auf diese merkwürdige Weise berührten.
Und ja, ich weiß nicht warum bzw. doch, eigentlich weiß ich genau, warum, ich antwortete ihm.
Da ich mich ja kurz fassen wollte, nur schnell etwas zu seiner Beziehung: sie sind seit 10 1/2 Jahren zusammen, wohnen in verschiedenen Städten, haben nie zusammengewohnt, benehmen sich seiner Aussage nach eher wie Bruder und Schwester.
Wir schrieben weiter und schrieben weiter und ich betonte des Öfteren, dass ich keine Paartherapeutin und keine Lebensberaterin sei. Er fragte mich, ob wir telephonieren können. Das lehnte ich ab, da Stimmen für mich sehr wichtig sind, und er mir eh schon viel zu weit in mein Herz vorgedrungen war. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt übrigens auch, wie wir aussahen.
Nun. Irgendwann rief er mich doch an (ich hatte ihm irgendwann einmal meine Nummer gegeben). Und es kam, wie ich es geahnt hatte: wir mochten unsere Stimmen sofort. So sehr. So sehr, dass wir ab diesem Tag drei Wochen lang, jeden Tag miteinander sprachen. Morgens. In seiner Mittagspause. Abends. Wir schliefen miteinander ein. Wir machten Spaziergänge, beschrieben unsere Wohnorte, kochten zusammen und kauften zusammen ein. Ich kam mir vor wie eine Verrückte, die mit sich selbst redet. Und doch, mir war klar - ich hatte da meinen Seelenpartner getroffen. Unter widrigen Umständen, aber das scheint die Seelen nicht zu stören.
Er wollte videoskypen. Auch das lehnte ich ab.
Oh man, es wird zu lang. Ich kürze mal, wenn das ok ist, möchte hier niemanden nerven und danke schon jetzt fürs Lesen, wenn das jemand durchhält.
Wir telefonierten und näherten uns an. Näherten uns sehr an.
Er wollte mich sehen. Seine Beziehung wurde seltener erwähnt. Ich vergaß sie nie.
Ich lehnte es erst ab, dass wir uns sehen, schließlich gab es diese andere Frau. Wie sollten wir uns verhalten? Was hätten wir zulassen dürfen? Er betonte so oft, dass ich ihn aufgeweckt hatte. Allein mit meinen Worten am Telephon. In seiner Beziehung liefe körperlich nicht mehr viel, alles richte sich nach seiner Freundin. Überhaupt sei sie das ganze Gegenteil von mir. Ja, genau, das will man alles hören. Mit der Zeit wurde ich rigoroser und hörte mir all diese Dinge nicht mehr an, betonte, dass auch ich ein Herz hätte.
Nun. Mir wurde nach und nach klar, dass wir uns sehen müssten. Um entweder die Sache endlich abzuschließen oder auf eine andere Ebene zu bringen. Das war dann vor zwei Wochen. Er fuhr mit dem Auto die 600 km gen Berlin. Dort holte ich ihn ab.
Und meine Güte, dieser Moment, dieser erste Moment war so wie es schon immer gewusst hatte: wir umarmten uns, als hätten wir uns schon unzählige Male umarmt. Keine Distanz. Keine Angst. Nur Vertrauen. Und mein Gefühl, diese Sache zwischen uns ist so verdammt richtig, bekam neue Nahrung.
Wir liefen durch die Stadt. Er nahm meine Hand, er blieb ständig stehen und sah mich an, und nahm mich in den Arm.
Er stellte mich seinem Bruder als eine Freundin vor, der jedoch durchblickte das natürlich und ich frage mich, was das sollte.
Wir fuhren abends weiter die 250 km in meine Stadt. Er blieb über Nacht. Es war, als kannten sich unsere Seelen. Teilweise sahen wir uns einfach nur Minutenlang an. So wie wir beide noch nie jemanden angesehen haben. Ich sah in seine, er in meine Seele. Und in beiden erkannten wir Sehnsucht nacheinander.
Wegen der Länge des Textes, nur schnell zu unserer Begegnung: wir hatten keine Grenzen festgelegt, was passieren durfte und was nicht. Wäre es nach ihm gegangen, hätte es keine gegeben. Ich jedoch übernahm Verantwortung für alle und setzte diese. Das war mir wichtig. Wenn aus dieser komischen Fügung etwas entstehen sollte, dann sollte es nicht so unfair beginnen. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon unfair war.
Weil ich euch nicht noch mehr mit Worten belagern mag, komme ich zu einem Ende und bitte um Hilfe, da ich momentan nicht weiter weiß.
Ich habe wirklich das Gefühl, meinen Seelenpartner getroffen zu haben. Ihm ergeht es nicht anders.
Ich verstehe inzwischen nicht mehr, wie er diese Beziehung weiterführen kann. Seit Jahren überlegt er sich zu trennen. Als er seiner Ma von mir erzählte, war deren erste Reaktion, dass er sich ja schon vier, fünf Mal trennen wollte, da seine Freundin ihn vom Leben abhält.
Meine Frage ist die: wie kann ich mich von ihm lösen, wenn in mir, tief in mir diese unglaubliche Zuversicht ist? Es fühlt sich einfach so verdammt richtig an.
Auch, wenn vieles noch nicht geschrieben wurde. Ich höre an dieser Stelle einmal auf, bin jedoch offen für Fragen. Und danke schon jetzt, jedem, der vielleicht von sich berichten mag, in der Hoffnung, ein wenig Klarheit in meinen Kopf zu bringen.
Mit einer frischen Meeresbrise verabschiede ich mich erst einmal.
Meereswolke
Zuletzt modifiziert von meereswolke am 02.10.2014 - 11:43:58
Seit ein paar Tagen folge ich euren Texten und finde es wunderbar, wie die Nutzer sich hier gegenseitig auffangen und unterstützen und neue Anregungen geben.
Momentan sitze ich fest im Gedankenkarussell und kann die Ketten nicht lösen und weiß auch nicht, ob ich überhaupt möchte.
Aus diesem Grunde möchte ich hier gern schreiben, um ein paar Strudel in meinem Kopf loszuwerden. Vielleicht kann mir jemand dabei helfen? Und vielleicht kann ich auch jemandem helfen.
Ich versuche mich auch kurz zu fassen. (Nachtrag: ähm, gescheitert!)
Danke schon einmal jetzt.
Worum es geht?
Wie bei allen weiblichen Wesen hier in diesem Bereich, um einen Mann.
Nach einer beendeten Beziehung meldete ich mich vor lauter Ablenkungslust vor etwa zwei Monaten bei einem Onlinedatingportal an. Wollte einfach mal wissen, wie das dort so ist, welche Leute sich dort zu tummeln.
Ziemlich schnell sah ich ein Bild von einem Mann, der mir gefiel. Ich ließ mich auf diese rein äußerliche Perspektive ein und besuchte sein Profil, schrieb ihm jedoch nicht.
Wie das so ist, besuchte er auch meines und schrieb mich an.
Wir begannen zu chatten und hörten nicht mehr auf. Von Anfang an drehten sich unsere Worte nie um Oberflächlichkeiten. Wir spürten wohl, auch wenn es nur Worte von Fremden waren, dass wir mehr gemein hatten, als man annehmen konnte. Irgendwann meinte er, auf dem Bild sei gar nicht er zu sehen. Das fand ich komisch und zog mich ein wenig zurück. Schrieb dennoch weiter, obwohl ich mir schon ein Stück weit verarscht vorkam. Und dennoch, ich spürte eine Verbindung zu diesem Wesen, von dem ich eigentlich nichts wusste.
Später dann der Knall: er meinte, dass sich das zwischen uns irgendwie so entwickelt hätte, wie er es nicht angenommen hätte, dass er nun ehrlich sein müsste. Er steckt seit 10 1/2 Jahren in einer Beziehung. RUMMS!!! Ich bat ihn, sich zu überlegen, warum er sich angemeldet hatte, mit einer Maske mir geschrieben hat und verabschiedete mich. Solch Spiel ist nicht meines, war es noch nie und wird es nie sein.
Nach drei Tagen des Schweigens, er ging mir nicht aus dem Kopf, schaute ich bei Skype nach und las seine Worte. Jeden Tag hatte er geschrieben. Jeden Tag Worte, die mich wieder auf diese merkwürdige Weise berührten.
Und ja, ich weiß nicht warum bzw. doch, eigentlich weiß ich genau, warum, ich antwortete ihm.
Da ich mich ja kurz fassen wollte, nur schnell etwas zu seiner Beziehung: sie sind seit 10 1/2 Jahren zusammen, wohnen in verschiedenen Städten, haben nie zusammengewohnt, benehmen sich seiner Aussage nach eher wie Bruder und Schwester.
Wir schrieben weiter und schrieben weiter und ich betonte des Öfteren, dass ich keine Paartherapeutin und keine Lebensberaterin sei. Er fragte mich, ob wir telephonieren können. Das lehnte ich ab, da Stimmen für mich sehr wichtig sind, und er mir eh schon viel zu weit in mein Herz vorgedrungen war. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt übrigens auch, wie wir aussahen.
Nun. Irgendwann rief er mich doch an (ich hatte ihm irgendwann einmal meine Nummer gegeben). Und es kam, wie ich es geahnt hatte: wir mochten unsere Stimmen sofort. So sehr. So sehr, dass wir ab diesem Tag drei Wochen lang, jeden Tag miteinander sprachen. Morgens. In seiner Mittagspause. Abends. Wir schliefen miteinander ein. Wir machten Spaziergänge, beschrieben unsere Wohnorte, kochten zusammen und kauften zusammen ein. Ich kam mir vor wie eine Verrückte, die mit sich selbst redet. Und doch, mir war klar - ich hatte da meinen Seelenpartner getroffen. Unter widrigen Umständen, aber das scheint die Seelen nicht zu stören.
Er wollte videoskypen. Auch das lehnte ich ab.
Oh man, es wird zu lang. Ich kürze mal, wenn das ok ist, möchte hier niemanden nerven und danke schon jetzt fürs Lesen, wenn das jemand durchhält.
Wir telefonierten und näherten uns an. Näherten uns sehr an.
Er wollte mich sehen. Seine Beziehung wurde seltener erwähnt. Ich vergaß sie nie.
Ich lehnte es erst ab, dass wir uns sehen, schließlich gab es diese andere Frau. Wie sollten wir uns verhalten? Was hätten wir zulassen dürfen? Er betonte so oft, dass ich ihn aufgeweckt hatte. Allein mit meinen Worten am Telephon. In seiner Beziehung liefe körperlich nicht mehr viel, alles richte sich nach seiner Freundin. Überhaupt sei sie das ganze Gegenteil von mir. Ja, genau, das will man alles hören. Mit der Zeit wurde ich rigoroser und hörte mir all diese Dinge nicht mehr an, betonte, dass auch ich ein Herz hätte.
Nun. Mir wurde nach und nach klar, dass wir uns sehen müssten. Um entweder die Sache endlich abzuschließen oder auf eine andere Ebene zu bringen. Das war dann vor zwei Wochen. Er fuhr mit dem Auto die 600 km gen Berlin. Dort holte ich ihn ab.
Und meine Güte, dieser Moment, dieser erste Moment war so wie es schon immer gewusst hatte: wir umarmten uns, als hätten wir uns schon unzählige Male umarmt. Keine Distanz. Keine Angst. Nur Vertrauen. Und mein Gefühl, diese Sache zwischen uns ist so verdammt richtig, bekam neue Nahrung.
Wir liefen durch die Stadt. Er nahm meine Hand, er blieb ständig stehen und sah mich an, und nahm mich in den Arm.
Er stellte mich seinem Bruder als eine Freundin vor, der jedoch durchblickte das natürlich und ich frage mich, was das sollte.
Wir fuhren abends weiter die 250 km in meine Stadt. Er blieb über Nacht. Es war, als kannten sich unsere Seelen. Teilweise sahen wir uns einfach nur Minutenlang an. So wie wir beide noch nie jemanden angesehen haben. Ich sah in seine, er in meine Seele. Und in beiden erkannten wir Sehnsucht nacheinander.
Wegen der Länge des Textes, nur schnell zu unserer Begegnung: wir hatten keine Grenzen festgelegt, was passieren durfte und was nicht. Wäre es nach ihm gegangen, hätte es keine gegeben. Ich jedoch übernahm Verantwortung für alle und setzte diese. Das war mir wichtig. Wenn aus dieser komischen Fügung etwas entstehen sollte, dann sollte es nicht so unfair beginnen. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon unfair war.
Weil ich euch nicht noch mehr mit Worten belagern mag, komme ich zu einem Ende und bitte um Hilfe, da ich momentan nicht weiter weiß.
Ich habe wirklich das Gefühl, meinen Seelenpartner getroffen zu haben. Ihm ergeht es nicht anders.
Ich verstehe inzwischen nicht mehr, wie er diese Beziehung weiterführen kann. Seit Jahren überlegt er sich zu trennen. Als er seiner Ma von mir erzählte, war deren erste Reaktion, dass er sich ja schon vier, fünf Mal trennen wollte, da seine Freundin ihn vom Leben abhält.
Meine Frage ist die: wie kann ich mich von ihm lösen, wenn in mir, tief in mir diese unglaubliche Zuversicht ist? Es fühlt sich einfach so verdammt richtig an.
Auch, wenn vieles noch nicht geschrieben wurde. Ich höre an dieser Stelle einmal auf, bin jedoch offen für Fragen. Und danke schon jetzt, jedem, der vielleicht von sich berichten mag, in der Hoffnung, ein wenig Klarheit in meinen Kopf zu bringen.
Mit einer frischen Meeresbrise verabschiede ich mich erst einmal.
Meereswolke
Zuletzt modifiziert von meereswolke am 02.10.2014 - 11:43:58