Seelenpartner

meereswolke

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Ihr lieben Menschen, die ihr euch hier gegenseitig lest, antwortet und so helft.
Seit ein paar Tagen folge ich euren Texten und finde es wunderbar, wie die Nutzer sich hier gegenseitig auffangen und unterstützen und neue Anregungen geben.
Momentan sitze ich fest im Gedankenkarussell und kann die Ketten nicht lösen und weiß auch nicht, ob ich überhaupt möchte.
Aus diesem Grunde möchte ich hier gern schreiben, um ein paar Strudel in meinem Kopf loszuwerden. Vielleicht kann mir jemand dabei helfen? Und vielleicht kann ich auch jemandem helfen.
Ich versuche mich auch kurz zu fassen. ;) (Nachtrag: ähm, gescheitert!)
Danke schon einmal jetzt.

Worum es geht?
Wie bei allen weiblichen Wesen hier in diesem Bereich, um einen Mann.

Nach einer beendeten Beziehung meldete ich mich vor lauter Ablenkungslust vor etwa zwei Monaten bei einem Onlinedatingportal an. Wollte einfach mal wissen, wie das dort so ist, welche Leute sich dort zu tummeln.
Ziemlich schnell sah ich ein Bild von einem Mann, der mir gefiel. Ich ließ mich auf diese rein äußerliche Perspektive ein und besuchte sein Profil, schrieb ihm jedoch nicht.
Wie das so ist, besuchte er auch meines und schrieb mich an.
Wir begannen zu chatten und hörten nicht mehr auf. Von Anfang an drehten sich unsere Worte nie um Oberflächlichkeiten. Wir spürten wohl, auch wenn es nur Worte von Fremden waren, dass wir mehr gemein hatten, als man annehmen konnte. Irgendwann meinte er, auf dem Bild sei gar nicht er zu sehen. Das fand ich komisch und zog mich ein wenig zurück. Schrieb dennoch weiter, obwohl ich mir schon ein Stück weit verarscht vorkam. Und dennoch, ich spürte eine Verbindung zu diesem Wesen, von dem ich eigentlich nichts wusste.
Später dann der Knall: er meinte, dass sich das zwischen uns irgendwie so entwickelt hätte, wie er es nicht angenommen hätte, dass er nun ehrlich sein müsste. Er steckt seit 10 1/2 Jahren in einer Beziehung. RUMMS!!! Ich bat ihn, sich zu überlegen, warum er sich angemeldet hatte, mit einer Maske mir geschrieben hat und verabschiedete mich. Solch Spiel ist nicht meines, war es noch nie und wird es nie sein.

Nach drei Tagen des Schweigens, er ging mir nicht aus dem Kopf, schaute ich bei Skype nach und las seine Worte. Jeden Tag hatte er geschrieben. Jeden Tag Worte, die mich wieder auf diese merkwürdige Weise berührten.
Und ja, ich weiß nicht warum bzw. doch, eigentlich weiß ich genau, warum, ich antwortete ihm.
Da ich mich ja kurz fassen wollte, nur schnell etwas zu seiner Beziehung: sie sind seit 10 1/2 Jahren zusammen, wohnen in verschiedenen Städten, haben nie zusammengewohnt, benehmen sich seiner Aussage nach eher wie Bruder und Schwester.
Wir schrieben weiter und schrieben weiter und ich betonte des Öfteren, dass ich keine Paartherapeutin und keine Lebensberaterin sei. Er fragte mich, ob wir telephonieren können. Das lehnte ich ab, da Stimmen für mich sehr wichtig sind, und er mir eh schon viel zu weit in mein Herz vorgedrungen war. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt übrigens auch, wie wir aussahen.

Nun. Irgendwann rief er mich doch an (ich hatte ihm irgendwann einmal meine Nummer gegeben). Und es kam, wie ich es geahnt hatte: wir mochten unsere Stimmen sofort. So sehr. So sehr, dass wir ab diesem Tag drei Wochen lang, jeden Tag miteinander sprachen. Morgens. In seiner Mittagspause. Abends. Wir schliefen miteinander ein. Wir machten Spaziergänge, beschrieben unsere Wohnorte, kochten zusammen und kauften zusammen ein. Ich kam mir vor wie eine Verrückte, die mit sich selbst redet. Und doch, mir war klar - ich hatte da meinen Seelenpartner getroffen. Unter widrigen Umständen, aber das scheint die Seelen nicht zu stören.
Er wollte videoskypen. Auch das lehnte ich ab.

Oh man, es wird zu lang. Ich kürze mal, wenn das ok ist, möchte hier niemanden nerven und danke schon jetzt fürs Lesen, wenn das jemand durchhält. ;)

Wir telefonierten und näherten uns an. Näherten uns sehr an.
Er wollte mich sehen. Seine Beziehung wurde seltener erwähnt. Ich vergaß sie nie.
Ich lehnte es erst ab, dass wir uns sehen, schließlich gab es diese andere Frau. Wie sollten wir uns verhalten? Was hätten wir zulassen dürfen? Er betonte so oft, dass ich ihn aufgeweckt hatte. Allein mit meinen Worten am Telephon. In seiner Beziehung liefe körperlich nicht mehr viel, alles richte sich nach seiner Freundin. Überhaupt sei sie das ganze Gegenteil von mir. Ja, genau, das will man alles hören. Mit der Zeit wurde ich rigoroser und hörte mir all diese Dinge nicht mehr an, betonte, dass auch ich ein Herz hätte.

Nun. Mir wurde nach und nach klar, dass wir uns sehen müssten. Um entweder die Sache endlich abzuschließen oder auf eine andere Ebene zu bringen. Das war dann vor zwei Wochen. Er fuhr mit dem Auto die 600 km gen Berlin. Dort holte ich ihn ab.
Und meine Güte, dieser Moment, dieser erste Moment war so wie es schon immer gewusst hatte: wir umarmten uns, als hätten wir uns schon unzählige Male umarmt. Keine Distanz. Keine Angst. Nur Vertrauen. Und mein Gefühl, diese Sache zwischen uns ist so verdammt richtig, bekam neue Nahrung.
Wir liefen durch die Stadt. Er nahm meine Hand, er blieb ständig stehen und sah mich an, und nahm mich in den Arm.
Er stellte mich seinem Bruder als eine Freundin vor, der jedoch durchblickte das natürlich und ich frage mich, was das sollte.
Wir fuhren abends weiter die 250 km in meine Stadt. Er blieb über Nacht. Es war, als kannten sich unsere Seelen. Teilweise sahen wir uns einfach nur Minutenlang an. So wie wir beide noch nie jemanden angesehen haben. Ich sah in seine, er in meine Seele. Und in beiden erkannten wir Sehnsucht nacheinander.
Wegen der Länge des Textes, nur schnell zu unserer Begegnung: wir hatten keine Grenzen festgelegt, was passieren durfte und was nicht. Wäre es nach ihm gegangen, hätte es keine gegeben. Ich jedoch übernahm Verantwortung für alle und setzte diese. Das war mir wichtig. Wenn aus dieser komischen Fügung etwas entstehen sollte, dann sollte es nicht so unfair beginnen. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon unfair war.

Weil ich euch nicht noch mehr mit Worten belagern mag, komme ich zu einem Ende und bitte um Hilfe, da ich momentan nicht weiter weiß.

Ich habe wirklich das Gefühl, meinen Seelenpartner getroffen zu haben. Ihm ergeht es nicht anders.
Ich verstehe inzwischen nicht mehr, wie er diese Beziehung weiterführen kann. Seit Jahren überlegt er sich zu trennen. Als er seiner Ma von mir erzählte, war deren erste Reaktion, dass er sich ja schon vier, fünf Mal trennen wollte, da seine Freundin ihn vom Leben abhält.

Meine Frage ist die: wie kann ich mich von ihm lösen, wenn in mir, tief in mir diese unglaubliche Zuversicht ist? Es fühlt sich einfach so verdammt richtig an.

Auch, wenn vieles noch nicht geschrieben wurde. Ich höre an dieser Stelle einmal auf, bin jedoch offen für Fragen. Und danke schon jetzt, jedem, der vielleicht von sich berichten mag, in der Hoffnung, ein wenig Klarheit in meinen Kopf zu bringen.

Mit einer frischen Meeresbrise verabschiede ich mich erst einmal.
Meereswolke


Zuletzt modifiziert von meereswolke am 02.10.2014 - 11:43:58
 

magic-man

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Liebe Meereswolke,
herzlich Willkommen hier. Kurz zu mir: ich bin männlich, 50 J. alt, seit fast 20 J. verheiratet, 2 Kinder (19/16) und auch relativ neu hier. Dieses Forum ist sehr angenehm, da hier keiner verurteilt oder beschimpft wird; zumindest habe ich es noch nie festgestellt.
Deine Geschichte habe ich vollständig gelesen. Zunächst die Rückfrage, wie alt bist Du? Die Frage nach dem Alter stelle ich nicht aus Interesse an Dir, sondern zu wissen, welche Lebenserfahrung Du hast.

Auch aus meiner eigenen Geschichte heraus, die Du auch gern nachlesen darfst, glaube ich, dass nichts zufällig passiert, sondern zu einem gewissen Zeitpunkt der Mensch ins Leben tritt, der zu diesem Zeitpunkt in das Leben treten muss.

Du fragst, wie kann ich mich von ihm lösen? Die Rückfrage, warum willst Du Dich von ihm lösen? Weil er derzeit noch seine 10 1/2 - jährige Beziehung aufrecht hält?

Auch wenn diese lange Beziehung ihn nicht mehr glücklich macht, ist es nicht einfach sich daraus zu lösen. Es benötigt sehr viel Mut dazu. Diese Verbindung gibt ihm trotz allem Sicherheit, da er weiß was er hat bzw. was ihm fehlt.

Auch wenn ihr Seelenverwandte seid, ich kenne das derzeit auch sehr gut, bist Du noch nicht sicher für ihn. Das Vertrauen muss wachsen und er muss sich sicher sein, dass die Trennung von der lange Beziehung und Neuanfang mit Dir der richtige Weg ist. Ich kann ihn gut verstehen, da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde.

Dich stört, dass er noch in einer Beziehung steckt? Das ist normal, da wir aus unserer Erziehung heraus wollen, dass uns der Partner gänzlich alleine gehört. Der Partner ist aber kein Besitz oder Eigentum.

In dem Moment in dem er Dir "gebeichtet" hat, dass er in einer 10 1/2 jährigen Beziehung steckt, hast Du die zumindest unterbewußte Entscheidung getroffen, dennoch weiter Kontakt zu ihm zu halten, obwohl es Dich zunächst gestört hat.

Beziehungen entstehen halt nicht immer daraus, dass sich 2 Singles treffen, sondern auch manchmal, dass einer Single ist und der andere nicht oder sogar daraus, dass beide sich in Partnerschaften befinden.

Mein Tipp. Gib ihm einfach Zeit für ihn den richtigen Weg zu finden, dränge ihn nicht. Genieße die Zeit mit ihm, obwohl er sich noch in einer Beziehung befindet. Löse Dich von alten verkrusteten Denk- und Verhaltensmuster, das uns z.B. das 6. Gebot mitgegeben hat. Das Leben funktioniert häufig nicht nach diesen Geboten bzw. gesellschaftlichen Moralvorstellungen.
 

Sharky

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Hallo liebe Meereswolke,

zunächst ein herzliches Willkommen. Du wirst hier sicher viele nützliche Tips bekommen und Gedankenanregungen was deinen "Fall" betrifft.

Ich finde magic-mans männliche Sichtweise sehr interessant und kann sie teilweise nachvollziehen.

Allerdings leuten bei mir da auch die Alarmglocken. Er ist ein Mann der sehr weit weg von dir lebt und nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt hat.
Ich hab schon die dollsten Geschichten in den SB erlebt. Was weißt du von ihm? Hast du ihn schon einmal besucht? Stimmt das alles, was er dir von seinen Lebensumständen erzählt?

Natürlich sollte man nicht von vornherein ablehnend sein, wo ihr so eine gute Basis habt. Aber eine gewisse Vorsicht und mal die rosa Brille anheben ist auch nicht schlecht.

Einfach so genießen und schauen was wird, wie Magic-Man vorschlägt birgt die Gefahr, sich emotional so hineinzusteigern und verlieben, dass der Herzschmerz groß wird, wenn er seine Beziehung doch nicht verläßt und dann bist und bleibst du die Affärenfrau... willst du das?

Wenn er eine ebensolche Seelenverwandschaft spürt wie du, dann wird er seine unglückliche Beziehung verlassen und mit dir zusammen sein wollen.

Also hab Geduld und stürtze dich nicht all zu schnell in etwas hinein, wo du nur mit Schaden wieder raus kommst.

Das wäre meine Sichtweise.

LG Sharky
 

meereswolke

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Oh man. Hallo ihr beiden Menschen, die bereits eine Antwort gegeben haben. Ihr wisst gar nicht oder vielleicht doch, wie gut eure Zeilen getan haben. DANKE. Genau das habe ich erhofft hier zu finden. Und gefunden. Danke. Danke für das Willkommen-heißen.
Ich bin übrigens 31. Er wird 30. Keine Kinder mehr und doch so wunderbar unerwachsen. Aber wir alle wachsen ja. Hoffentlich. ;)
Nicht drängen. Nein, das habe ich wirklich nie getan. Ich weiß, dass er von mir die Worte hören will, die seine sein sollten. Ich weiß, dass er nur darauf wartet, von mir zu hören "Trenn dich". Das jedoch wird er niemals zu hören bekommen. Das ist allein sein Feld. Ich könnte soviel erzählen, hinsichtlich seiner Beziehung. Zum Beispiel, dass sie bereits beendet war, als er sich bei diesem Portal anmeldete. Oder dass die Aussage "emotional hat er sich längst getrennt" nur davon zeugt, wie "ängstlich oder feige" er eigentlich ist. Oder dass ich längst weiß, dass sein großes Hindernis, die Perspektive ist, ein Gerüst zu verlassen, was zwar schon lange keinen Halt mehr gibt, aber eben dennoch ein Gerüst ist. Oder auch, dass ich weiß, dass er die Küsse, die wir tauschten, nicht vergessen wird. Aber ich sage nichts. Ich schweige. Obwohl er mich ständig auffordert, etwas zu sagen. Nein, das werde ich nicht. Es ist seine Entscheidung. Er hat meine Seele und ich seine gesehen. Und wir beide wissen, dass diese Seelen sich bereits kennen (entschuldigt, aber ich bin im Leben gut verankert und dennoch spirituell/esoterisch veranlagt). Und ja magic-man, ich sehe es nämlich genauso wie du, es hat immer einen tieferen Sinn, wenn jemand in ein anderes Leben eintaucht. Das passiert nicht einfach so.

Und ja Sharky, ich war bei ihm, und er lebt so, wie er es gesagt hat. Ich fragte gestern abend auch, ob er mich jemals angelogen hat. Und seine Antwort kam schnell, ohne auch nur ein Zögern: nein, er war ehrlich, mit jedem Wort. Auch wenn mein Mißtrauen wächst, das glaube ich ihm wirklich.
Weißt du, was ich vermute und ihm auch schon gesagt habe: er baut mich so fest in sein Leben ein, dass er mich nicht mehr ausbauen kann. Seine ganze Familie weiß von mir, sein Bruder kennt mich, nur seine Freundin ahnt scheinbar nicht. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie ich das nicht vermuten kann, wenn mein Partner über Wochen jeden Tag mit jemand anderem telephoniert, mit diesem einschläft und auch noch trifft. Das ist mir ein Rätsel. Nennt man wohl Verdrängung. Oder?

Gestern abend, wir telephonierten und ich bin LEIDER rangegangen, meinte er, der einzige Grund, der ihn momentan von einer Trennung abhielte, wäre der Schmerz, den er ihr zufügte. Das kann ich vollends nachvollziehen und dennoch wird es Zeit, dass ich wieder an mich und meinen Schmerz denke.

Darf ich euch fragen: ich halte persönlich nichts davon, sich nicht zu melden, da es ein wenig wie Spielchen wirkt, aber was denkt ihr, bringt es wirklich etwas, mal zu Schweigen?

Nochmal mit einer frischen Brise verbleibend.
Meereswolke
 

meereswolke

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Magic-man.
Dein Absatz mit dem noch nicht sicher sein für ihn. Der bewegt mich gerade. Ja, du hast vollkommen recht. Das ist auch meine Annahme. Bist du derjenige, der eine vertraute Seele gefunden hat, darf ich das fragen, bevor ich deine Geschichte gelesen habe? Wenn ja, wie gewinnst du an Sicherheit?
Und ja. Ich habe mich zweimal von ihm verabschiedet. Einmal nach dem Geständnis hinsichtlich der bestehenden Beziehung und einmal noch danach. Und jedes Mal war da ein Gedanke in meinem Kopf: was, wenn ich jemanden ganz wichtiges verpasse? Jemanden, der jetzt eben so auf diese brachiale Art in mein Leben eingefallen ist? Was, wenn ich später bereue, nicht alles versucht zu haben? Was, wenn meine innere Zuversicht eine richtige ist, weil die Begegnung eben richtig ist?
 

sevi

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Liebe Meeresbrise,

ich kann mich meinen beiden Vorschreibern nur anschließen. Ich denke auch, dass solche Begegnungen kein Zufall sind. Du stehst noch ganz am Anfang mit ihm und ich finde, die Chancen stehen nicht so schlecht um Euch. Er hat ja anscheinend keine Kinder, die er "vorschieben" kann als Grund, sich nicht trennen zu können ;) Er ist noch nicht mal verheiratet und die Beziehung läuft schlecht. Grundsätzlich keine schlechte Ausgangslage. Es ist natürlich trotzdem nicht ganz ohne, alles was man gewohnt ist hinzuschmeißen, für jemanden, den man erst sehr kurze Zeit kennt. ABER, wenn er dasselbe fühlt wie du und er es WILL, dann wird er diesen Weg gehen und mit dir zusammen sein wollen. Wenn du schön ruhig bleibst und ihn nicht bedrängst, dann machst du alles richtig. Er muss da von selbst hinkommen. Genieße die Zeit mit ihm, ja, aber wie Sharky schreibt, immer mal die rosarote Brille abnehmen und am besten nichts erwarten. Dann wird man auch weniger enttäuscht sein und leiden, falls es dann ganz anders kommt (diese Erfahrung habe nicht nur ich hier leidvoll erfahren müssen).

LG Severin
 

magic-man

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@Meereswolke
Mir hat mal ein Therapeut gesagt, "das Wasser sucht seinen Weg" = übersetzt "es kommt wie es kommen muss".

Ohne jetzt ausschweifend zu werden. Meine Lage ist etwas anders, da ich mich in einer grundsätzlich funktionierenden, aber inzwischen leider eher lieblosen Ehe befinde. Meine Frau waren nie die Seelenpartner, haben uns aber zusammen getan, weil wir vom Verstand her zusammen gepasst haben, ähnliche Ziele hatten und das Leben führen, das wir meinten leben zu müssen, da wir es so in der Kindheit kennen gelernt haben, und beide darin ziemlich unglücklich wurden. Die ganz tiefe Liebe fehlte. Irgend wann sind dann die Kinder wichtiger, man begehrt sich nicht mehr und steckt fest in der Ehefalle. Ich habe mir meinen sexuellen Ausgleich im Bordell gesucht und dort vor 1 1/2 Jahren meinen Seelenpartner gefunden. Du erschreckst jetzt sicherlich. Eine Prostituierte als Seelenpartner? Ja, Prostituierte sind auch "nur" Menschen und haben ihre Geschichte. Daraus ist eine sehr enge und tiefe Bindung, eine Seelenverwandschaft, entstanden und seit einigen Monaten treffen wir uns auch privat.
Mein Verstand, meine Erziehung sagt mir, dass ich das nicht darf, aber mein Herz sagt mir, das ist genau richtig.
Es ist aber nicht einfach, eine Prostituierte (sie macht es nur nebenbei) zu lieben. Sie poppt mehrmals in der Woche mit anderen Männern, ich muss sie also in Sachen Sex mit anderen Männern teilen. Daher war ich mir lange unsicher, ob das nicht alles ein Fake von ihr ist. Ich habe lange befürchtet, dass sie mir etwas verschweigt und vielleicht nur will, dass ich sie aus ihrer finanziellen Misere heraus hole. Die Sicherheit ist jedoch mit jedem privaten Treffen gekommen und alles was sie mir aus ihrem Leben erzählt hat, stellte sich als wahr dar und sind hat mich kein einziges Mal gefragt, ob ich ihr finanziell helfen kann, sondern meine Angebote in diese Richtung strickt abgelehnt. So lieben wir uns inzwischen sehr. Bedingungslos. Wir versprechen uns nichts, außer dass wir 100% ehrlich miteinander umgehen, stellen keine Erwartungen an den anderen. Sie erwartet nicht, dass ich mich von meiner Frau trenne, ich erwarte nicht, dass sie ihren Nebenjob aufgibt, ich akzeptiere ihn einfach. Es ist "nur" Sex. Möglich, dass es morgen vorbei ist, woran ich aber nicht glaube. Dann werde ich mich daran erinnern, dass ich eine so wunderbare Frau kennenlernen durfte und wir uns eine zeitlang unsere Seele und manchmal auch andere Dinge ;-) teilten.

Aus meiner Sicht, folge Deinem Herz. Das sagt Dir doch, dass Du ihn weiter treffen sollst, oder? Es gibt keine Garantie für etwas. "Sie liebten sich bis an ihr Lebensende" gibt es gelegentlich, aber doch häufig nur im Film oder Roman.


Zuletzt modifiziert von magic-man am 30.09.2014 - 13:00:54
 

Rehlein81

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Mir hat mal ein Therapeut gesagt, "das Wasser sucht seinen Weg" = übersetzt "es kommt wie es kommen muss".

Liebe Meereswolke,
obwohl ich eigentlich nicht der Typ bin der an diesen ganzen Hokospokus glaubt, so glaube ich fest an Schicksal. Ich weiß, das es das gibt, erst gestern ist mir etwas passiert und ich weiß das es Schicksal war, das ich diesen MEnschen erst jetzt wieder traf. Die Zeit war vorher nicht reif dafür. Und auch mein AM trat in mein Leben als unsere Zeit gekommen war. Wie auch immer, soviel nur zum Schicksal ;)
Ich denke auch das du nicht ganz naiv daran gesehen solltest und ein bisschen Vorsicht walten lassen solltest. ICh glaube allerdings icht, das ihr so ohneweiteres die Finger voneinander lassen könnt. JEdoch ist es richtig, das es seine Entscheidung ist. Ich verstehe nur ehrlich gesagt nicht, was ihn noch hält?! Er ist weder verheiratet, noch lebt die FRau in der gleichen Stadt. Leichter kann ich mir fast keine Trennung vorstellen, schon gar nicht, wenn seine "Traumfrau" vor ihm steht.
Ich würde ihm klar machen, das es seine Entscheidung sei, wie es weiter geht. Es ist sein Leben. Aber du wirst nicht die zweite GEige spielen. Verkaufe es ihm gut ;) das war jetzt blöd beschrieben, aber du weißt bestimmt was ich meine ;)
Liebe Grüße, Rehlein
 

meereswolke

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Danke.
Danke euch lieben Menschen.
Ich bin bewegt, wie sehr eure Worten helfen.
Gerade jetzt in der Dunkelheit, wo die Einsamkeit immer größer ist als im Hellen.
Ich versuche mir gerade selbst klar zu machen, dass er nicht dazu da ist, meine Erwartungen zu erfüllen. Meinen innigster Wunsch Halt zu finden, sollte ich mir auch selbst erfüllen können.
Und doch ist es so schwer, nicht an seine wohltuenden Berührungen zu denken oder an seinen Blick, bei dem für mich die ganze Welt einfach in Ordnung war.
Ich bin die Einzige, die meine Gedanken beeinflussen kann. Seine sind seine, da habe ich keinen Einfluss drauf.

Diese Gratwanderung zwischen Einengen, Drängen und Klarmachen, dass ich nicht ewig die zweite Geige spielen möchte - wie bekommen wir das hin? Könnt ihr mir da vielleicht bitte helfen?

Wisst ihr was ich komisch finde? Also sehr komisch.
Gestern abend, da schwiegen wir am Telephon. Und gerade als ich mich innerlich darauf vorbereitete, wie es sein wird, ihn loszulassen, fragte er plötzlich, ob ich gerade etwas machte, er fühlte sich gerade so sehr zu mir hingezogen.
WOW!

Ich bin immer wieder völlig erstaunt, was passieren kann ohne dass es eine Erklärung dafür gibt.

Die Aussage, dass sich das Wasser seinen Weg sucht, sie begleitete mich den ganzen Tag. Und ich weiß, sie stimmt vollends. Und ich lächle, wenn ich an sie denke.
Und dennoch ist mir zum Weinen zumute. Vor Sehnsucht. Vor Panik.

Immer noch dankend, eure stürmische Meereswolke.
Ich hoffe, ihr könnt einen angenehmen Abend verbringen.
 

zielsicher

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Liebe Meereswolke,

deine Geschichte berührt mich sehr, auch weil ich mich und meine Geschichte darin wiederfinde.

Mein Ex-AM lebte auch unverheiratet, ohne Kinder und in einer Fernbeziehung 17 Jahre lang mit seiner Freundin. Nach seinen Worten, und die glaubte ich ihm damals schon, wie Bruder und Schwester. Um so weniger konnte ich verstehen, dass er sich nicht trennen konnte, obwohl er doch mich - seine große Liebe - wiedergefunden hatte.

Was habe ich gehadert, Druck ausgeübt, Schluss gemacht (mehrmals), immer verbunden mit dem Wunsch: wenn ich nicht mehr da bin, vermisst er mich und dann ändert sich alles. Das war dann irgendwann auch so, aber es hat sehr lange gedauert. Für mich zu lange, jedenfalls zu dem Zeitpunkt.

Auch ich war der Meinung, man müsse sein Herz entscheiden lassen, anders könne es doch nicht funktionieren. Berücksichtigt habe ich nicht, dass es eben nicht nur das Herz gibt und jeder seine Zeit braucht um zu erkennen, wo er mit und in seinem Leben hin will.

In der Nachbetrachtung weiß ich heute, dass man dabei niemandem helfen kann, jeder sein eigenes Tempo (weil eigene Geschichte) hat und es fatal sein kann, solche Entscheidungen für jemand anderen zu treffen. Das schlägt u.U. zurück und belastet eine künftige Beziehung. Es geht nur aus freien Stücken, selbst auf die Gefahr hin, dass sich der Seelenverwandte dann anders entschieden hat. Jeder muss auf sein Leben schauen und danach handeln.

Mach du genau das und so lange, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wenn du es aushalten kannst, halte weiter den Kontakt und triff dich mit ihm. Du wirst irgendwann an den Punkt kommen, an dem du nur für dich entscheidest und das ist dann auch gut. Auch dein AM kann nur s e i n Leben regeln, so wie er es fühlt.

Wenn ihr beide dann irgendwann bereit seid, wird es sich fügen, wie es sein soll.

Falls du noch Fragen an mich hast, stell sie ruhig, ich beantworte gern. Allerdings möchte ich dich vorwarnen...aus meiner eigenen Situation reflektierend würde ich dir etwas raten, was du wahrscheinlich noch nicht willst.

Halt die Ohren steif, alles Liebe,
zielsicher
 

sevi

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Liebe Meereswolke,

oh ja, diese Momente kenne ich nur zu gut. Man versteht sich, ohne auch nur ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Solche Momente hatte ich mit meinem AM unzählige und habe so was nie zuvor mit einem Menschen erlebt. Das gibt es wohl nur in den ganz besonderen Beziehungen, eben bei seelenverwandten. Und dennoch entscheidet sich meiner gerade gegen mich, stattdessen für eine abgekühlte Ehe ohne Körperkontakt. Obwohl er wie ich gefühlt hat und ich keine Trennung von ihm "verlangt" habe. Deswegen, lass es laufen und genieße, aber sei dir nie sicher und zieh dich lieber zurück, wenn es emotional zu belastend für dich wird.

@magic-man, ich bin ganz deiner Meinung, die romantische Liebe gibt es sicher, aber nicht bis ans Lebensende. Das ist Wunschdenken. Aber es gibt ja alternative Beziehungsmodelle, die das ganze ein wenig leichter machen, auch wenn es erstmal schwerer/unmöglich erscheint ;)


Zuletzt modifiziert von severin am 30.09.2014 - 21:44:07
 

meereswolke

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Liebe zielsicher, liebe Severin.
Und ich kann nicht aufhören, DANKE zu schreiben, weil es einfach so ist. Gerade komme ich vom Essen mit meiner Mitbewohnerin und viel zu viel Wein. Bewusst getrunken, um die Gedanken zum schweigen zu bringen.
Könnt ihr mir helfen zu verstehen, wie ein Mensch sich nicht aus einer Situation befreien kann, die ihm Fesseln an die Füße legt? Ich reiche meine Hand und ich werde sie nicht hinfortziehen. Nun. Ich denke ja, ich werde noch eine Weile bleiben, weil ich mich in ihm erkenne. Mein früheres Ich hatte ebenfalls diese hohe Leidensschwelle, bevor ich aktiv wurde. Bevor ich mein Leben wieder in meine Hände genommen habe und anfing zu leben. Es tut mir so weh, ihn nicht bei mir zu haben. Gestern abend sagte er mir, er möchte meine Hand halten, er möchte mich in seinen Armen spüren, er möchte bei mir sein. Und ich antworte nur ganz leise, er solle etwas machen, dass sein Wunsch wahr wird,. Ich bräuchte schon ein Zeichen, das erzählte ich ihm, beinahe ohne Stimme.
zielsicher, du meintest, es dauerte zu lange, zumindest damals. Wie meinst du das? Magst du ein wenig darüber erzählen? Darf ich dich darum bitten?

Ich kann einfach nicht aufhören, herauszufinden, was ihn bei ihr hält und habe unglaubliche Angst vor dem Moment, wenn er mir sagt, er wird bleiben.
Als ich ihn gestern fragte, was er denn gerade machte, meinte er, er schaue mein Geschenk an. Das hat er wohl einen Tag nach dem wir uns trafen, besorgt.
Ich sagte ihm, dass er es mir bitte nicht schicken soll. Wenn er es mir nicht geben kann, dann ist es nicht mein Geschenk. Seine Antwort fiel kurz aus - es sei mein Geschenk. Und ich hätte am liebsten geheult und unter Tränen mein Bahnticket in den Süden gebucht. Doch als wer soll ich ihn denn besuchen? Als versteckte Frau?

Warum entscheidet sich ein Mensch für, wie du, Severin, es beschrieben hast, für "eine abgekühlte Ehe"? Ich verstehe es einfach nicht. Ist es wirklich dieses Bedürfnis nach Sicherheit? Diese Angst vor Ungewissen? Gestern abend, da bezeichnete ich ihn des Öfteren als feige. Ich denke, das ist er wirklich. Weil er bisher noch nicht gezwungen war, mutig zu sein. Ich dagegen schon. Mehrmals in meinem Leben. Ich habe keine Angst. Ich stelle mich meinen Ängsten und fordere sie heraus, mir in die Augen zu sehen.

Man. Gerade ruft er an. Und ich nehme nicht ab. Ich mag ihn so so so gern sprechen, mich in seiner Stimme wiegen und habe Angst vor seinen Worten, die mich wieder verletzen, obwohl er mich nicht verletzen will.

Dieser ständige Kampf gegen seine Ängste. Wie lange kann ich den kämpfen?

Meereswolke
 

zielsicher

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Liebe Meereswolke,
hoffentlich hilft dir der Wein ein wenig in den Schlaf, den brauchst du nämlich dringend. Pass auf dich auf bitte, du klingst ziemlich verzweifelt.

Auch darin erkenne ich mich aus meiner Affärenzeit...wenig Essen, viel Alkohol und Zigaretten.

Zu deiner Frage: Er hat mich immer abgewiesen...mir nie etwas versprochen...mich verleugnet...mich verletzt...verlangt, dass ich mich trenne, wenn ich es nicht mehr aushalten kann. Und das über 2 Jahre, das war für mich zu lange, die Verletzungen saßen soooo tief, ich dachte, ich könne sie nie vergessen.

Es gibt keine Erklärung, warum sie sich nicht trennen, jedenfalls für uns keine greifbare. Wir stecken ja auch nicht in deren Leben.

Aber: manchmal trennen sie sich ja auch. Zum richtigen Zeitpunkt für sich selbst, nicht für andere. Mein Ex-AM hat das dann getan, obwohl ich nicht mehr da war. Er hat dann irgendwann das Alleinleben dem Bruder/Schwesterverhältnis den Vorzug gegeben.

Wenn du mal Lust hast, lies meinen Strang in den "erfolgreichen" Geschichten, vielleicht hilft es dir ein wenig.
 

meereswolke

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Jedem, der hier vorbeischaut, wünsche ich einen guten Morgen. Und allen anderen natürlich auch.
Hier an der Küste begrüßte der Tag uns neblig. Willkommen im Herbst.

@ zielsicher
Du schriebst etwas von deinem Strang. Wo finde ich denn die "erfolgreichen Geschichten"? Hab so etwas heute morgen nicht entdeckt. Verrate es mir doch bitte einmal. Und ja, wie recht du hast. Wir können nur unsere Leben leben. Zum Glück. Was andere machen oder eben nicht machen, liegt nicht in unserem Aktionsradius. Auch wenn sie das wohl manchmal unbewusst einfordern. Nein. Wir können Hände reichen und Ohren geben. Mehr nicht. Und auch nicht weniger. Das wird mir gerade wieder einmal bewusst. Und das tut so gut.
Und nein, ich bin nicht verzweifelt. Danke dir, für deine Worte. Ich habe Menschen um mich, die da sind. Das hoffe ich für alle, die hier ihre Zeilen hinterlassen. Nur, wenn die Dunkelheit sich niederlegt, wird es auch manchmal im Herzen ein wenig schwerer.
Und du hast zwei Jahre als geheime Frau gelebt? Wie hast du das ausgehalten?

@Rehlein81
Oh ja, das stimmt wohl. Leider. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Manchmal müssen wir ganz unten sein, um anfangen zu können, uns aufzuraffen. Da können wir niemanden drängen. Da hat jeder sein ganz eigenen Tempo.

@magic-man
"Folge deinem Herzen"- das ist wohl wahr, das sollten wir tun. Danke für deine Worte. Dein Satz, dass sich das Wasser seinen Weg sucht, hat mich gestern den ganzen Tag begleitet. Und das macht er immer noch, weil so sehr stimmt. Was passieren soll, wird passieren. Das heißt aber nicht, dass wir alles hinnehmen müssen. Denke ich. Oder? Darum hast du wohl auch die andere Frau getroffen. Du schriebst von einer "lieblosen" Ehe. Darf ich dich fragen (ich weiß noch nicht so recht, ob hier meine direkte Art angebracht ist und hoffe, dass mir mitgeteilt wird, wenn es zu direkt ist), was dich in dieser Ehe hält? Vielleicht frage ich das auch als Trennungskind, was irgendwann einfach nur noch froh war, dass seine Eltern getrennte Wege gingen. Und wie gehst du damit um, dass es morgen vorbei sein kann?


Mein Handy hab ich jetzt erst einmal ausgestellt, mich nervt das Ding sowieso. Ich wollte nicht mit ihm reden. Wollte seine Stimme nicht hören. Wollte Abstand gewinnen. Hab ihm nur geschrieben, dass sich das Wasser seinen Weg sucht und wir einfach schauen, was das Wasser so mit sich bringt. Interessanterweise bin ich gerade entspannt, was unsere "Beziehung" angeht. Das wird so etwa zwei Tage anhalten, ja ja. ;)
Er antwortete, dass ihn diese Worte erstaunen, hatte er damit gerechnet, dass ich mich komplett zurückziehe. Nun. Falsch gedacht, mein Lieber.
Ja, und dann rief er mich auf dem Festnetz an. Beim ersten Mal ging ich nicht ran. Beim zweiten Mal ging ich nicht ran. Beim dritten Mal war es mir zu blöd und ich drückte den Knopf. Und ich bin froh es getan zu haben. Ich spüre eine Veränderung in mir. Ich erobere mir mich zurück. Ich setze ihm ganz konkrete Grenzen. Von seiner Freundin und irgendwelchen Urlaubsplänen will ich nichts hören. Sie können gern planen was sie wollen, aber das interessiert mich nicht. Ich gehe auf meine Bedürfnisse ein und schiebe seine temporär in de Hintergrund. Er hatte seinen Raum, nun benötige ich meinen. Und schwupps, wie ich das bei anderen auch schon las, wird er endlich auch direkter mit seinen Aussagen. Er hält es für wichtig, sich noch vor seinem Geburtstag im November zu trennen. Ich schwieg und sagte nichts. Er sagte, er möchte mehr Zeit mit mir verbringen und fragte, ob ich ihn besuchen möchte. Ich bat ihn, es anders zu formulieren. Er fragte, ob ich ihn besuche. Ich bat ihn abermals, es anders zu formulieren. Er sagte: "komm mich bitte besuchen!".
Und nun bin ich unentschlossen. Natürlich möchte ich ihn besuchen, weil ich weiß, dass die Sicherheit, die wir wohl beide wie wir alle benötigen nur wachsen kann, wenn wir uns gemeinsame Zeit schenken. Aber als wer soll ich ihn besuchen?
Wer bin ich?

Einen angenehmen Vormittag wünschend.
Meereswolke


Zuletzt modifiziert von meereswolke am 01.10.2014 - 10:57:39
 

Rehlein81

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Guten Morgen Meereswolke.
Ich kann dich gut verstehen. Nicht einfach. Auf der einen Seite muss Sicherheit wachsen durch Zeit, die ihr miteinander verbringt. Andererseits wisst ihr ja, wie nah ihr euch schon seid.
Wer bist du? ... momentan eindeutig "nur" die Affäre...
Letztlich ist es deine Entscheidung, ich jedoch würde ihn darum bitten, erst eine klare Entscheidung zu treffen. Wenn du das aushalten kannst...
Ich weiß das Trennungen schwierig sind, aber warum braucht er nur die Gewissheit einer anderen Frau um sich von seiner eh schon entfernten Freundin zu trennen?!
Früher wollte ich immer, das sich mein AM sich nicht meinetwegen, sondern seinetwegen trennt. Inzwischen ist es mir ziemlich egal. Seinetwegen würde er sich wohl kaum trennen.
Was sagt dir denn dein Gefühl dazu? Ich finde das Gefühl ist immer der beste Wegweiser, es sei denn, die Gefühle sind zeitweise blind...
 

sevi

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Liebe Meereswolke,

ich finde es gut und wichtig, dass du dir den Raum nimmst, den du grade benötigst. Der ist manchmal einfach wichtig um zu reflektieren, was will ich wirklich, was tut mir gut, was nicht.

Warum sie sich nicht trennen und stattdessen eine abgekühlte Ehe weiterführen? Gute Frage, vor allem für Menschen, die Eigenverantwortung übernehmen und auch Veränderungen in ihrem Leben zulassen können (ich zähle mich dazu). Ich denke es ist tatsächlich eine große Portion Angst bzw. Feigheit vor dem Unbekannten, davor die sichere Hütte zu verlassen. Es kann mit einem neuen Partner trotz großer anfänglicher Gefühle trotzdem schief gehen und man kann alles bereuen. Angst, dass es den Kindern schaden könnte (interessant, was du als Trennungskind dazu schreibst. Ich finde übrigens, dass es Kindern nicht unbedingt schaden muss, wenn sie sehen, dass man auch mal neue Wege einschlagen kann. Vorausgesetzt sie werden nicht in einen Rosenkrieg verwickelt!).
Und dann ist da natürlich noch die Bequemlichkeit. Man hat sich gemeinsam was aufgebaut, Haus, Garten, Nachbarn, gemeinsamer Freundeskreis. Alles Dinge, die man nicht leichtfertig hinschmeißen will. Es kommt wohl immer auf den Leidensdruck an, ob man irgendwann mal eine Entscheidung trifft, etwas zu verändern. Aber viele AM dümpeln dann lieber so in ihrem Leben umher, anstatt mal die Arschbacken zusammen zu kneifen. Außerdem siegt bei ihnen meistens der Verstand, die Stimme ihres Herzens überhören sie.

Aber deiner spricht ja immerhin schon davon, sich noch vor November trennen zu wollen. Aber Worte allein zählen da natürlich nicht, nur Taten. Ich würde ihn besuchen, ihm eine wunderschöne Zeit schenken (ja, momentan noch als Affäre). Mich dann wieder etwas distanzieren und mal schauen was passiert. November ist ja schon ganz bald, ausgegangen davon er spricht vom Jahr 2014 ;)

Wünsch dir einen entspannten Tag
LG Severin


Zuletzt modifiziert von severin am 01.10.2014 - 11:22:17
 

meereswolke

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Oh, ihr lieben Mitmenschen.
Wie haltet ihr diese dunklen Abende aus, an denen die Seelen zu schreien scheinen?
Meereswolke
 

sevi

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Ich für meinen Teil habe gerade eine schöne Runde geheult und die Tränen einfach laufen lassen - das wirkt manchmal Wunder und befreit ein bisschen, zumindest für eine kleine Weile ...

Gute Nacht, Severin
 

meereswolke

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Hm. Guten Morgen im Nebel.
Weil ich weiß, dass sich manche Gedanken, die sich im Kopf schon blöde anhören, sich ausgesprochen/ausgeschrieben noch blöder anhören/lesen und es dennoch hilft, sie loszuwerden, mach ich das hiermit. Hab ich schon oft gelesen, dass ihr andere ermuntert habt, etwas hinauszulassen.
Während ich dieses Wochenende am Meer bin, wird er in den Bergen snowboarden. Der eine ganz im Süden, der andere ganz im Norden. Feine Sache. Und bei so Snowboarddingens gibt es ja auch immer diese berüchtigten Partys mit willigen Menschen fernab der heimatlichen Gefilde. Und wenn da Personen sind, die sexuell definitiv auf dem Schlauch stehen, kann doch eigentlich für nichts garantiert werden. Oder? :headshake: (An dieser Stelle müsste mal bitte jemand ganz laut schreien: NEIN, NEIN, MACH DIR KEINE SORGEN! :lachtsichtot: )
Mein bescheuertes Gedankenkarussell, über das ich selbst schmunzeln muss: kann eine versteckte Frau auch für eine schnelle Nummer hintergangen werden? Oder ist das dann im eigentlichen Sinne kein Hintergehen?

Oh man...:smilie_denkt-angestrengt:

Meereswolke


Zuletzt modifiziert von meereswolke am 02.10.2014 - 11:39:23
 

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  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
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