Chili
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- 26 Okt. 2022
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Hallo liebes Forum,
schon seit 2 Jahren lese ich hier still mit. Ich habe viel gelesen, gelernt, umgesetzt und für mich mitgenommen. Nie habe ich mich allerdings gewagt, hier selbst etwas zu verfassen, aber nun ist es höchste Zeit, ich weiß nicht mehr weiter.
Ich befürchte, meine Problembeschreibung wird recht lang, es ist einfach unfassbar viel passiert. Ich kategorisiere es aber zur besseren Übersicht und hoffe es nimmt mir niemand übel:
WIR
2019 lernte ich (38) einen Mann (55) kennen. Wir waren damals beide in einer Beziehung. Er insgesamt ca. 18 Jahre, verheiratet ohne Kinder, ich insgesamt ca. 9 Jahre, nicht verheiratet, keine Kinder. Wir hatten beide unsere Schwierigkeiten in der jeweiligen Beziehung und verliebten uns ineinander.
DIE ZEIT DER AFFÄRE
Anfangs schrieben wir unter der Woche ab und an, dann jeden Tag, dann jede Stunde und irgendwann pausenlos inkl. Wochenende, wenn es möglich war. Wir verliebten uns sehr ineinander und aus der emotionalen Affäre wurde bald eine Ausgewachsene mit allem was dazugehört inkl. Leiden auf beiden Seiten und dem Gefühl, was hier bedauerlicherweise alle Mädels beschreiben: bester Sex, den man je hatte, Seelenverwandtschaft. Er ist der empathischste Mann, den ich je kennengelernt habe. Nach außen hin sehr taff und geordnet, aber innen unfassbar sensibel. Er ist ein Mann, der alles mit sich selbst ausmacht und versucht nach außen hin immer der Starke zu sein.
Ich bemerkte irgendwann, dass ich eine Beziehung mit ihm wollte und bereit war, meine Beziehung zu Hause zu beenden. Auch heute noch fühlt er sich an wie die Liebe meines Lebens. Letzten Endes beendete ich es mehrfach, weil ich es einfach nicht ertrug, ihn nicht bei mir zu haben und mit einer anderen Frau teilen zu müssen. Mein AM versicherte mir immer wieder, dass er mich liebt und von einem Leben mit mir träumt. Die Gründe, weshalb er daheim nicht den Absprung schaffte, lagen nicht an mangelnder Liebe zu mir, sondern an Angst vor einer ungewissen Zukunft, Angst vor dem Altersunterschied, Angst vor finanziellem Bankrott, etc. Er sagte immer, er könne nicht ohne mich sein und ließ mich nie wirklich los und gehen, wenn ich es beendet hatte. Er konnte tatsächlich nicht ohne mich sein und ich im Grunde auch nicht ohne ihn. Es folgten so viele Gespräche, Trennungen, Tränen auf beiden Seiten, wir waren irgendwann beide völlig am Ende - in jeder Hinsicht.
Ende letzten Jahres zog ich zu Hause aus und trennte mich von meinem eigentlichen Partner. Es war schwer, aber es war richtig. Mein AM zog nun ebenfalls eine Trennung zu Hause in Erwägung und wollte ein Leben mit mir. Aber es bewegte sich einfach nichts bzw. zu wenig auf seiner Seite und er bat immer wieder um mehr Zeit. Diese konnte ich ihm irgendwann, mangels Vertrauen, dass er es durchziehen wird, nicht mehr einräumen, mir brach es das Herz und ich verließ ihn und schickte ihn in seine Ehe. Ich begann andere Männer zu daten und ignorierte all seine Versuche mich zu kontaktieren komplett. Er schickte mir Blumen, tat alles und erlitt sogar einen ganz furchtbaren Nervenzusammenbruch bei mir vor der Tür. Ich habe einen Mann noch nie so verzweifelt weinen sehen. Es tat mir weh, es war schwer, aber mein Verstand sagte mir, dass es sein muss, wenn ich nicht noch weiter unter die Räder kommen will. Es belastete mich so sehr, dass meine Gesundheit auch immer mehr litt, er fehlte mir schrecklich. Aber ich zog weiter durch. Ich tat alles, um ihn zu vergessen. Ich lernte einen Mann kennen, mit dem ich viel Zeit verbrachte, mich super verstand, allerdings musste ich unentwegt an AM denken und konnte mich letzten Endes einfach nicht auf Biegen und Brechen auf jmd. anderen vollends einlassen. Als ich dann noch Corona bekam und quasi zu Hause festsaß, wurde ich schwach und kontaktierte AM, um es ihn wissen zu lassen. Das war ca. 2,5 - 3 Monate nach der Trennung von ihm. Er unterstützte mich sehr, kaufte mir ein und erzählte mir von seinen Entwicklungen. Er hatte bereits ein Vorgespräch mit einem Anwalt und stünde kurz vor der Trennung.
DIE TRENNUNGEN VON ZU HAUSE
Wir unterhielten lockeren Kontakt und als er mitbekam, dass es kurz vorher einen anderen Mann in meinem Leben gab, lief er zu Höchstformen auf. Ende März diesen Jahres gab ich ihm die letzte Chance und er trennte sich auch Ende Mai von seiner Frau. Nie wieder wolle er das Gefühl haben müssen, mich verloren zu haben, er will kein "scheiß Leben ohne mich", wie er es nannte. Er mietete zunächst eine Air bnb Wohnung für 2 Monate an, in der er aber nie war, denn er war immer im Wechsel bei seiner Schwester und bei mir. Bei ihr vor allem, weil es ihr nicht so gut ging und er für sie da sein wollte. Ich bat ihn, sich erst einmal eine eigene Wohnung zu nehmen, um Vergangenes zu verarbeiten, aber das wollte er nicht. Er zog quasi fast schon bei mir ein. Ich glaube heute, dass er nicht gut alleine sein konnte oder wollte. Ich genoss es, weshalb ich nachgab. Endlich war er bei mir. Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte das so nicht zulassen dürfen. Ich weiß es nicht...
UNSERE BEZIEHUNG
Ich hatte bei meinem AM nie den Zweifel, dass er mich liebt. Ich hatte natürlich anfangs Sorge, er könnte wieder einbrechen, aber im Grunde hatte ich nie das Gefühl, er würde wieder zu seiner Frau zurückkehren. Es hätte gefühlt einfach keinen Sinn ergeben, nach allem was ich wusste und was wir auf uns genommen hatten.
Nichts desto trotz tat er sich schwer knallhart alles durchzuziehen, klare Grenzen zu ziehen und vollends bei allem zu mir zu stehen. Er zog zu Hause aus, es flogen die Fetzen. Sie wollte die Trennung nicht wirklich, wollte eine Paartherapie, fragte, ob er eine andere hätte und er verneinte, was ich auch gut so fand, da es mMn keinen weiterbringt, hier dem Expartner die Wahrheit an den Kopf zu werfen. Er holte einige Wochen später fast all seine Klamotten, als sie nicht da war (bis auf sehr warme Wintersachen, die er nachziehen wollte), er stellte bei der Post einen Nachsendeantrag zur Schwester, er erzählte 2 seiner Freunde von der Trennung und von mir, seiner Schwester erzählte er nur von der Trennung, nicht aber von mir. Seine Mutter war zwischendrin fast dem Tode geweiht, weshalb er ihr nicht einmal die Wahrheit über die Trennung von der Ehefrau zumutete, aus Angst, sie fällt völlig um. Seine Kollegen wissen ebenfalls nichts, bis auf einer, der ist sein Freund. Des Weiteren hat er zwar ein Konto eröffnet, aber mit der Noch-Ehefrau hat er nach wie vor ein gemeinsames Konto, von dem Miete etc. abgehen. Er sagt, es sei für ihn so tatsächlich günstiger, als wenn er ihr den, im Ehevertrag festgehaltenen, Unterhalt zahlen müsste. Zwischen beiden herrscht Funkstille, was ich auch glaube. Dennoch hat er noch einen Wohnungsschlüssel, um demnächst seine anderen Sachen noch zu holen. Er wollte Zeit schinden, bis das Trennungsjahr rum war, um so wenig verbrannte Erde und Rosenkrieg wie möglich zu hinterlassen. Grund ist wohl auch, dass er jobbedingt sieht, was bei Scheidungen teilweise abgeht und davor eine riesen Angst hat. Darüber hinaus führten wir aber eine öffentliche Beziehung, mit Händchenhalten in der Öffentlichkeit und auch im Fitnessstudio wissen alle offiziell von uns. Er kaufte einen Kleiderschrank, der bei mir aufgebaut wurde und wo er seine Kleidung und Sachen aufbewahrte und gab mir die Hälfte zur Miete dazu. Auch regte er letztens eine Wohnungsbesichtigung an, die wir just for fun machten.
Nun kamen mit der Zeit immer wieder viele Probleme zusammen: Mutter wie gesagt schwerst krank, Existenzprobleme in seiner Firma (er ist selbständig), Bandscheibenvorfall, an dem er im Juni operiert wurde (ihm gehts aber wieder gut), Schwester ist seelisch auch nicht ganz i.O. und hat eine sehr schwere Depression hinter sich, Angst vor dem was seitens Ex kommen könnte und mit mir hin und wieder auch eine Partnerin, die zwar sehr viel Verständnis für das alles aufbringt, aber eben auch nicht für alles und nicht mit allem umgehen kann, was natürlich hie und da auch zu Diskussionen führte, nachdem ich wochenlang einfach hingenommen hatte.
Nun ist es so, dass wir uns vor 2 Wochen am Wochenende gestritten haben. Es ging wieder darum, dass ich sagte, ich finde es schlimm, dass er seinen Arbeitskollegen nichts von der Trennung erzählt und auch seine Schwester nichts von mir weiß. Wenn er auf der Arbeit umfallen würde, würden die seine Noch Ehefrau anrufen und ich laufe mal wieder nur im Hintergrund. Geklärt ist mir der Noch EF auch nichts dahingehend wie es weitergeht und abgehandelt wird, was ich ein absolutes Unding finde nach so langer Zeit. Ich fand deutliche Worte und sagte ihm, dass diese Rumgeeiere mir gegenüber völlig unwertschätzend sei. Er versteht mich da, aber er kann gefühlt nicht aus seiner Haut heraus. Dann kam noch hinzu, dass wir im November 2 Wochen in Urlaub fliegen wollten. Wir brauchten diese Zeit so dringend, weil wir völlig ausgebrannt sind und dieses Jahr noch gar nicht frei hatten. Ich hatte alles gebucht, wir hatten gemeinsam eine Reiseversicherung abgeschlossen. Ich freute mich so sehr. Er teilte mir allerdings an diesem WE mit, er könnte nicht fliegen, er hätte zu viele Dinge hier und Angst um seine Mutter. Ich war natürlich völlig ratlos und sauer, dass er damit erst jetzt mit der Sprache rausrückt und mich tagelang den Urlaub hat planen lassen. Er weinte und sagte mir, er wüsste nicht weiter.
Seit diesem besagten Wochenende ist nun alles am Ende. Er hat nachts Schwitzattacken, Panikattacken und Herzrasen ohne Ende und schläft nicht mehr. Er ist wie ein Zombie. Ich bekomme es mit und es ist wirklich weit weg von Spaß. Sein Blutdruck ist zum ersten Mal gefährlich erhöht laut Arzt, es ist sicherlich der Stress. Er ist völlig fertig, man sieht es ihm auch an. Er hat viel geweint und gesagt, es würde ihm alles über den Kopf wachsen. Er hat das Gefühl es keinem Recht machen zu können und kann nicht mehr. Letzte Woche war er für 6 Tage bei seiner Schwester, um zur Ruhe zu finden. Währenddessen meldete er sich regelmäßig, sagte mir aber immer wieder, er wisse nicht, ob es mit uns weitergehen kann, er hätte gerade keine Kraft mehr. Seit Sonntag war er wieder bei mir. Er sagte, er will mich nicht verlieren und liebt mich. Seiner Schwester würde er demnächst von mir erzählen und seine Schwester selbst wird versuchen, seiner Mutter auf das Thema Trennung vorzubereiten. Auch seine Ex muss er spätestens im Dezember wegen der gemeinsamen Steuererklärung kontaktieren und dann auch andere Dinge bzgl. Regelungen die Trennung betreffend bei ihr ansprechen. Die Tage ohne ihn waren der reinste Alptraum für mich. Ich hing in der Luft und war nur am Weinen. Ich war froh, dass er wieder "heim kam" (so nennt er es auch) und wir sprachen erneut darüber uns eine Auszeit im Rahmen eines Urlaubs zu nehmen und gemeinsam wegzufliegen, dann eben nicht so weit. Er wollte das auch, sagte es müsste sein. Ich fragte ihn, ob er sicher sei, er bejahte. Also bemühte ich mich wieder für uns und buchte letzten Endes etwas mit Stornomöglichkeit, was ich ihm zeigte. Ich schöpfte Hoffnung, dass es nur eine kurze Talfahrt war.
Gestern teilte er mir mit, er wisse nicht, ob er überhaupt weg kann. Er könnte sich selbst nicht einschätzen und sei völlig lost und überfordert. Er hat am Montag auch eine nicht so schöne Diagnose beim Arzt erhalten, die ihm nun ebenfalls Sorge macht. Diese hat aber nichts mit uns oder Stress zu tun. Offengestanden habe ich mittlerweile das Gefühl er könnte an einer Depression leiden. Kein Wunder bei dem Paket. Den ganzen Tag kreisen seine Gedanken um Sorgen und Ängste und er malt sich Schreckensszenarien aus, die überhaupt nicht erwiesen sind, dass sie geschehen. Und auch hier: Er ist zwar kein Millionär, aber er ist sehr sehr gut situiert und wird niemals arm dastehen, auch nicht nach der Scheidung; schon gar nicht mit dem Ehevertrag.
Gestern Abend führten wir, aufgrund seiner erneut überraschenden Aussage den Urlaub schon wieder betreffend, wieder ein Gespräch, das in einer Diskussion endete, weil ich ihn einfach nicht verstehen kann und es unmöglich finde, mich dauernd lostraben zu lassen und mich dann derart im Regen stehen zu lassen. Ich zählte ihm verschiedene Möglichkeiten auf, bat ihm meine Unterstützung an etc. aber er ist offensichtlich nicht in der Lage darauf irgendwie zu reagieren. Er sitzt verzweifelt vor mir, sagt er liebt mich, aber er kann grad nicht mehr denken und nicht aus seiner Haut raus. Die Folge war, dass wir feststellten, dass wir uns gegenseitig einfach nicht mehr gut tun und er schweißnass wieder zu seiner Schwester fuhr und mich heulend zurückließ. Er schrieb mir gestern Abend noch, dass er sich wünschen würde, dass wir heute noch einmal ruhig miteinander sprechen.
Ich bin völlig am Ende und weiß weder weiter noch was ich tun soll. Ich antwortete ihm heute:
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir noch sprechen sollen. Ich hatte mir so sehr ein Leben mit dir gewünscht, mehr als alles andere auf der Welt, und deshalb auch bis zum Schluss alles dafür getan. Aber restlos alle meine Bemühungen, Ideen, Vorschläge, … laufen nun einmal bei dir ins Leere. Ich komme an dich nicht mehr ran. Schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Dennoch habe ich für uns gekämpft und dabei übersehen, dass Kämpfe in der Liebe selten gut sind. Wenn nur einer von beiden wirklich weiß, was er will, dann ist es umso schlechter und macht keinen Sinn. Verzeih mein unverständliches Verhalten gestern, ich wusste mit dieser Tatsache und dem damit verbundenen Schmerz zu schlecht umzugehen. Mein Herz schreit nach dir, aber mein Verstand hat es seit gestern begriffen. Daher gebe ich es auf. Ich trage dich in meinem Herzen, aber in meinem Leben wohl nie. Bis bald…
Daraufhin schrieb er mir heute:
Guten Morgen *sein liebevoller Spitzname für mich*
schön von dir zu hören *wehmütiger Smilie* Habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht, aber es ging nicht anders als erstmal zu fahren. Du bist so eine tolle Frau mit dem besten Gesamtpaket, das ich je kennengelernt habe und hast anderes (besseres) verdient. Vlt. Können wir doch noch ein paar Worte sprechen. Möchte gern, dass du weißt, wie es in mir aussieht, denn das Ganze versteht kein Mensch; ich selbst auch nicht *wehmütiger Smilie* Bin letztlich Belastung für Dich, da hast Du Recht und das darf nicht sein… Keiner hat mehr verdient, glücklich zu sein als Du.
Ich antwortete ihm noch, dass der Satz „du hast was besseres verdient“ für mich nicht gut zu ertragen sei und i.d.R. nur von jmd kommen, der die Trennung einfach nicht so hart ausdrücken möchte, ich es aber akzeptiere. Seine Antwort war nur „Meinte es aber nicht so *wehmütiger Smilie“
Oh man, ich weiß nicht weiter… Auch aus strategischer Sicht… Es stimmt, wir werden uns beide aktuell nicht gerecht, aber ich weiß, dass wir uns lieben. Soll es das jetzt gewesen sein und alles war umsonst??? Ich kann nicht mehr denken, bin nur am Weinen und mir geht es so unsagbar schlecht, wie ewig nicht mehr. Ich will ihn nicht verlieren, ich liebe ihn so sehr, nur denkt er nur noch in Problemen statt in Lösungen und bemitleidet sich permanent selbst. Wie gehe ich damit um?
Chili
schon seit 2 Jahren lese ich hier still mit. Ich habe viel gelesen, gelernt, umgesetzt und für mich mitgenommen. Nie habe ich mich allerdings gewagt, hier selbst etwas zu verfassen, aber nun ist es höchste Zeit, ich weiß nicht mehr weiter.
Ich befürchte, meine Problembeschreibung wird recht lang, es ist einfach unfassbar viel passiert. Ich kategorisiere es aber zur besseren Übersicht und hoffe es nimmt mir niemand übel:
WIR
2019 lernte ich (38) einen Mann (55) kennen. Wir waren damals beide in einer Beziehung. Er insgesamt ca. 18 Jahre, verheiratet ohne Kinder, ich insgesamt ca. 9 Jahre, nicht verheiratet, keine Kinder. Wir hatten beide unsere Schwierigkeiten in der jeweiligen Beziehung und verliebten uns ineinander.
DIE ZEIT DER AFFÄRE
Anfangs schrieben wir unter der Woche ab und an, dann jeden Tag, dann jede Stunde und irgendwann pausenlos inkl. Wochenende, wenn es möglich war. Wir verliebten uns sehr ineinander und aus der emotionalen Affäre wurde bald eine Ausgewachsene mit allem was dazugehört inkl. Leiden auf beiden Seiten und dem Gefühl, was hier bedauerlicherweise alle Mädels beschreiben: bester Sex, den man je hatte, Seelenverwandtschaft. Er ist der empathischste Mann, den ich je kennengelernt habe. Nach außen hin sehr taff und geordnet, aber innen unfassbar sensibel. Er ist ein Mann, der alles mit sich selbst ausmacht und versucht nach außen hin immer der Starke zu sein.
Ich bemerkte irgendwann, dass ich eine Beziehung mit ihm wollte und bereit war, meine Beziehung zu Hause zu beenden. Auch heute noch fühlt er sich an wie die Liebe meines Lebens. Letzten Endes beendete ich es mehrfach, weil ich es einfach nicht ertrug, ihn nicht bei mir zu haben und mit einer anderen Frau teilen zu müssen. Mein AM versicherte mir immer wieder, dass er mich liebt und von einem Leben mit mir träumt. Die Gründe, weshalb er daheim nicht den Absprung schaffte, lagen nicht an mangelnder Liebe zu mir, sondern an Angst vor einer ungewissen Zukunft, Angst vor dem Altersunterschied, Angst vor finanziellem Bankrott, etc. Er sagte immer, er könne nicht ohne mich sein und ließ mich nie wirklich los und gehen, wenn ich es beendet hatte. Er konnte tatsächlich nicht ohne mich sein und ich im Grunde auch nicht ohne ihn. Es folgten so viele Gespräche, Trennungen, Tränen auf beiden Seiten, wir waren irgendwann beide völlig am Ende - in jeder Hinsicht.
Ende letzten Jahres zog ich zu Hause aus und trennte mich von meinem eigentlichen Partner. Es war schwer, aber es war richtig. Mein AM zog nun ebenfalls eine Trennung zu Hause in Erwägung und wollte ein Leben mit mir. Aber es bewegte sich einfach nichts bzw. zu wenig auf seiner Seite und er bat immer wieder um mehr Zeit. Diese konnte ich ihm irgendwann, mangels Vertrauen, dass er es durchziehen wird, nicht mehr einräumen, mir brach es das Herz und ich verließ ihn und schickte ihn in seine Ehe. Ich begann andere Männer zu daten und ignorierte all seine Versuche mich zu kontaktieren komplett. Er schickte mir Blumen, tat alles und erlitt sogar einen ganz furchtbaren Nervenzusammenbruch bei mir vor der Tür. Ich habe einen Mann noch nie so verzweifelt weinen sehen. Es tat mir weh, es war schwer, aber mein Verstand sagte mir, dass es sein muss, wenn ich nicht noch weiter unter die Räder kommen will. Es belastete mich so sehr, dass meine Gesundheit auch immer mehr litt, er fehlte mir schrecklich. Aber ich zog weiter durch. Ich tat alles, um ihn zu vergessen. Ich lernte einen Mann kennen, mit dem ich viel Zeit verbrachte, mich super verstand, allerdings musste ich unentwegt an AM denken und konnte mich letzten Endes einfach nicht auf Biegen und Brechen auf jmd. anderen vollends einlassen. Als ich dann noch Corona bekam und quasi zu Hause festsaß, wurde ich schwach und kontaktierte AM, um es ihn wissen zu lassen. Das war ca. 2,5 - 3 Monate nach der Trennung von ihm. Er unterstützte mich sehr, kaufte mir ein und erzählte mir von seinen Entwicklungen. Er hatte bereits ein Vorgespräch mit einem Anwalt und stünde kurz vor der Trennung.
DIE TRENNUNGEN VON ZU HAUSE
Wir unterhielten lockeren Kontakt und als er mitbekam, dass es kurz vorher einen anderen Mann in meinem Leben gab, lief er zu Höchstformen auf. Ende März diesen Jahres gab ich ihm die letzte Chance und er trennte sich auch Ende Mai von seiner Frau. Nie wieder wolle er das Gefühl haben müssen, mich verloren zu haben, er will kein "scheiß Leben ohne mich", wie er es nannte. Er mietete zunächst eine Air bnb Wohnung für 2 Monate an, in der er aber nie war, denn er war immer im Wechsel bei seiner Schwester und bei mir. Bei ihr vor allem, weil es ihr nicht so gut ging und er für sie da sein wollte. Ich bat ihn, sich erst einmal eine eigene Wohnung zu nehmen, um Vergangenes zu verarbeiten, aber das wollte er nicht. Er zog quasi fast schon bei mir ein. Ich glaube heute, dass er nicht gut alleine sein konnte oder wollte. Ich genoss es, weshalb ich nachgab. Endlich war er bei mir. Im Nachhinein denke ich mir, ich hätte das so nicht zulassen dürfen. Ich weiß es nicht...
UNSERE BEZIEHUNG
Ich hatte bei meinem AM nie den Zweifel, dass er mich liebt. Ich hatte natürlich anfangs Sorge, er könnte wieder einbrechen, aber im Grunde hatte ich nie das Gefühl, er würde wieder zu seiner Frau zurückkehren. Es hätte gefühlt einfach keinen Sinn ergeben, nach allem was ich wusste und was wir auf uns genommen hatten.
Nichts desto trotz tat er sich schwer knallhart alles durchzuziehen, klare Grenzen zu ziehen und vollends bei allem zu mir zu stehen. Er zog zu Hause aus, es flogen die Fetzen. Sie wollte die Trennung nicht wirklich, wollte eine Paartherapie, fragte, ob er eine andere hätte und er verneinte, was ich auch gut so fand, da es mMn keinen weiterbringt, hier dem Expartner die Wahrheit an den Kopf zu werfen. Er holte einige Wochen später fast all seine Klamotten, als sie nicht da war (bis auf sehr warme Wintersachen, die er nachziehen wollte), er stellte bei der Post einen Nachsendeantrag zur Schwester, er erzählte 2 seiner Freunde von der Trennung und von mir, seiner Schwester erzählte er nur von der Trennung, nicht aber von mir. Seine Mutter war zwischendrin fast dem Tode geweiht, weshalb er ihr nicht einmal die Wahrheit über die Trennung von der Ehefrau zumutete, aus Angst, sie fällt völlig um. Seine Kollegen wissen ebenfalls nichts, bis auf einer, der ist sein Freund. Des Weiteren hat er zwar ein Konto eröffnet, aber mit der Noch-Ehefrau hat er nach wie vor ein gemeinsames Konto, von dem Miete etc. abgehen. Er sagt, es sei für ihn so tatsächlich günstiger, als wenn er ihr den, im Ehevertrag festgehaltenen, Unterhalt zahlen müsste. Zwischen beiden herrscht Funkstille, was ich auch glaube. Dennoch hat er noch einen Wohnungsschlüssel, um demnächst seine anderen Sachen noch zu holen. Er wollte Zeit schinden, bis das Trennungsjahr rum war, um so wenig verbrannte Erde und Rosenkrieg wie möglich zu hinterlassen. Grund ist wohl auch, dass er jobbedingt sieht, was bei Scheidungen teilweise abgeht und davor eine riesen Angst hat. Darüber hinaus führten wir aber eine öffentliche Beziehung, mit Händchenhalten in der Öffentlichkeit und auch im Fitnessstudio wissen alle offiziell von uns. Er kaufte einen Kleiderschrank, der bei mir aufgebaut wurde und wo er seine Kleidung und Sachen aufbewahrte und gab mir die Hälfte zur Miete dazu. Auch regte er letztens eine Wohnungsbesichtigung an, die wir just for fun machten.
Nun kamen mit der Zeit immer wieder viele Probleme zusammen: Mutter wie gesagt schwerst krank, Existenzprobleme in seiner Firma (er ist selbständig), Bandscheibenvorfall, an dem er im Juni operiert wurde (ihm gehts aber wieder gut), Schwester ist seelisch auch nicht ganz i.O. und hat eine sehr schwere Depression hinter sich, Angst vor dem was seitens Ex kommen könnte und mit mir hin und wieder auch eine Partnerin, die zwar sehr viel Verständnis für das alles aufbringt, aber eben auch nicht für alles und nicht mit allem umgehen kann, was natürlich hie und da auch zu Diskussionen führte, nachdem ich wochenlang einfach hingenommen hatte.
Nun ist es so, dass wir uns vor 2 Wochen am Wochenende gestritten haben. Es ging wieder darum, dass ich sagte, ich finde es schlimm, dass er seinen Arbeitskollegen nichts von der Trennung erzählt und auch seine Schwester nichts von mir weiß. Wenn er auf der Arbeit umfallen würde, würden die seine Noch Ehefrau anrufen und ich laufe mal wieder nur im Hintergrund. Geklärt ist mir der Noch EF auch nichts dahingehend wie es weitergeht und abgehandelt wird, was ich ein absolutes Unding finde nach so langer Zeit. Ich fand deutliche Worte und sagte ihm, dass diese Rumgeeiere mir gegenüber völlig unwertschätzend sei. Er versteht mich da, aber er kann gefühlt nicht aus seiner Haut heraus. Dann kam noch hinzu, dass wir im November 2 Wochen in Urlaub fliegen wollten. Wir brauchten diese Zeit so dringend, weil wir völlig ausgebrannt sind und dieses Jahr noch gar nicht frei hatten. Ich hatte alles gebucht, wir hatten gemeinsam eine Reiseversicherung abgeschlossen. Ich freute mich so sehr. Er teilte mir allerdings an diesem WE mit, er könnte nicht fliegen, er hätte zu viele Dinge hier und Angst um seine Mutter. Ich war natürlich völlig ratlos und sauer, dass er damit erst jetzt mit der Sprache rausrückt und mich tagelang den Urlaub hat planen lassen. Er weinte und sagte mir, er wüsste nicht weiter.
Seit diesem besagten Wochenende ist nun alles am Ende. Er hat nachts Schwitzattacken, Panikattacken und Herzrasen ohne Ende und schläft nicht mehr. Er ist wie ein Zombie. Ich bekomme es mit und es ist wirklich weit weg von Spaß. Sein Blutdruck ist zum ersten Mal gefährlich erhöht laut Arzt, es ist sicherlich der Stress. Er ist völlig fertig, man sieht es ihm auch an. Er hat viel geweint und gesagt, es würde ihm alles über den Kopf wachsen. Er hat das Gefühl es keinem Recht machen zu können und kann nicht mehr. Letzte Woche war er für 6 Tage bei seiner Schwester, um zur Ruhe zu finden. Währenddessen meldete er sich regelmäßig, sagte mir aber immer wieder, er wisse nicht, ob es mit uns weitergehen kann, er hätte gerade keine Kraft mehr. Seit Sonntag war er wieder bei mir. Er sagte, er will mich nicht verlieren und liebt mich. Seiner Schwester würde er demnächst von mir erzählen und seine Schwester selbst wird versuchen, seiner Mutter auf das Thema Trennung vorzubereiten. Auch seine Ex muss er spätestens im Dezember wegen der gemeinsamen Steuererklärung kontaktieren und dann auch andere Dinge bzgl. Regelungen die Trennung betreffend bei ihr ansprechen. Die Tage ohne ihn waren der reinste Alptraum für mich. Ich hing in der Luft und war nur am Weinen. Ich war froh, dass er wieder "heim kam" (so nennt er es auch) und wir sprachen erneut darüber uns eine Auszeit im Rahmen eines Urlaubs zu nehmen und gemeinsam wegzufliegen, dann eben nicht so weit. Er wollte das auch, sagte es müsste sein. Ich fragte ihn, ob er sicher sei, er bejahte. Also bemühte ich mich wieder für uns und buchte letzten Endes etwas mit Stornomöglichkeit, was ich ihm zeigte. Ich schöpfte Hoffnung, dass es nur eine kurze Talfahrt war.
Gestern teilte er mir mit, er wisse nicht, ob er überhaupt weg kann. Er könnte sich selbst nicht einschätzen und sei völlig lost und überfordert. Er hat am Montag auch eine nicht so schöne Diagnose beim Arzt erhalten, die ihm nun ebenfalls Sorge macht. Diese hat aber nichts mit uns oder Stress zu tun. Offengestanden habe ich mittlerweile das Gefühl er könnte an einer Depression leiden. Kein Wunder bei dem Paket. Den ganzen Tag kreisen seine Gedanken um Sorgen und Ängste und er malt sich Schreckensszenarien aus, die überhaupt nicht erwiesen sind, dass sie geschehen. Und auch hier: Er ist zwar kein Millionär, aber er ist sehr sehr gut situiert und wird niemals arm dastehen, auch nicht nach der Scheidung; schon gar nicht mit dem Ehevertrag.
Gestern Abend führten wir, aufgrund seiner erneut überraschenden Aussage den Urlaub schon wieder betreffend, wieder ein Gespräch, das in einer Diskussion endete, weil ich ihn einfach nicht verstehen kann und es unmöglich finde, mich dauernd lostraben zu lassen und mich dann derart im Regen stehen zu lassen. Ich zählte ihm verschiedene Möglichkeiten auf, bat ihm meine Unterstützung an etc. aber er ist offensichtlich nicht in der Lage darauf irgendwie zu reagieren. Er sitzt verzweifelt vor mir, sagt er liebt mich, aber er kann grad nicht mehr denken und nicht aus seiner Haut raus. Die Folge war, dass wir feststellten, dass wir uns gegenseitig einfach nicht mehr gut tun und er schweißnass wieder zu seiner Schwester fuhr und mich heulend zurückließ. Er schrieb mir gestern Abend noch, dass er sich wünschen würde, dass wir heute noch einmal ruhig miteinander sprechen.
Ich bin völlig am Ende und weiß weder weiter noch was ich tun soll. Ich antwortete ihm heute:
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir noch sprechen sollen. Ich hatte mir so sehr ein Leben mit dir gewünscht, mehr als alles andere auf der Welt, und deshalb auch bis zum Schluss alles dafür getan. Aber restlos alle meine Bemühungen, Ideen, Vorschläge, … laufen nun einmal bei dir ins Leere. Ich komme an dich nicht mehr ran. Schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Dennoch habe ich für uns gekämpft und dabei übersehen, dass Kämpfe in der Liebe selten gut sind. Wenn nur einer von beiden wirklich weiß, was er will, dann ist es umso schlechter und macht keinen Sinn. Verzeih mein unverständliches Verhalten gestern, ich wusste mit dieser Tatsache und dem damit verbundenen Schmerz zu schlecht umzugehen. Mein Herz schreit nach dir, aber mein Verstand hat es seit gestern begriffen. Daher gebe ich es auf. Ich trage dich in meinem Herzen, aber in meinem Leben wohl nie. Bis bald…
Daraufhin schrieb er mir heute:
Guten Morgen *sein liebevoller Spitzname für mich*
schön von dir zu hören *wehmütiger Smilie* Habe mir die ganze Nacht Sorgen gemacht, aber es ging nicht anders als erstmal zu fahren. Du bist so eine tolle Frau mit dem besten Gesamtpaket, das ich je kennengelernt habe und hast anderes (besseres) verdient. Vlt. Können wir doch noch ein paar Worte sprechen. Möchte gern, dass du weißt, wie es in mir aussieht, denn das Ganze versteht kein Mensch; ich selbst auch nicht *wehmütiger Smilie* Bin letztlich Belastung für Dich, da hast Du Recht und das darf nicht sein… Keiner hat mehr verdient, glücklich zu sein als Du.
Ich antwortete ihm noch, dass der Satz „du hast was besseres verdient“ für mich nicht gut zu ertragen sei und i.d.R. nur von jmd kommen, der die Trennung einfach nicht so hart ausdrücken möchte, ich es aber akzeptiere. Seine Antwort war nur „Meinte es aber nicht so *wehmütiger Smilie“
Oh man, ich weiß nicht weiter… Auch aus strategischer Sicht… Es stimmt, wir werden uns beide aktuell nicht gerecht, aber ich weiß, dass wir uns lieben. Soll es das jetzt gewesen sein und alles war umsonst??? Ich kann nicht mehr denken, bin nur am Weinen und mir geht es so unsagbar schlecht, wie ewig nicht mehr. Ich will ihn nicht verlieren, ich liebe ihn so sehr, nur denkt er nur noch in Problemen statt in Lösungen und bemitleidet sich permanent selbst. Wie gehe ich damit um?
Chili