ich ärgere mich Nähe zugelassen zu haben, weil ja alles aussichtslos ist.
Was ist morgen? Krieg ich da ne Nachricht? Diese Nachrichten sind Fluch und Segen zugleich. Ich will mehr davon, viel, viel mehr... Tja, nur warum? Diese kurzzeitigen Entlastungen bringen mich auch nicht weiter.
Ich habe es soooooo satt.
Da ich ihn eigentlich eh für eine Beziehung nicht mehr wollte und er eine anständige Affäre nicht hinbekommt oder will,
Liebe TL,
ich bin ins grübeln geraten, was du nun willst. Eigentlich wolltest du ihn nicht mehr für eine Beziehung - da fällt sofort die Vergangenheitsform auf und das "eigentlich". Eine anständige Affäre bekommt er nicht hin oder will er nicht - du willst schon? Was ist eine anständige Affäre? Woher weißt du, dass er die nicht will?
Mir scheint, und nur du kannst wissen, ob das richtig ist, dass du abwartest, was er macht und sein Tempo mitgehst. Das finde ich grundsätzlich nicht falsch, weil man daran sehen kann, was er will. Gefährlich wird das, wenn es weniger ist als das, was du willst. Oft habe ich von dir die These gelesen, dass ein AM keine Hoffnung verbreiten darf, wenn er sich eh nicht trennen will. Ich befürchte, dass dann, wenn es nicht dahin läuft, wohin du es haben willst, dieser Vorwurf wieder um die Ecke biegen wird. Aber du weißt, dass er sich nicht trennen will und lässt trotzdem die Nähe zu. Aus seiner Sicht könnte das so aussehen, dass du diesen Status akzeptierst. Ob man sich dann "beschweren" darf? Es ist nicht so, dass du keine Wahl hättest, und dass seine Suche nach Nähe zu dir heißt, er wird sich trennen, so dass Hoffnungen berechtigt sind, würde ich nicht unterschreiben. Er nimmt das, was du ihm anbietest. Was und wie viel das ist, ist aber deine Entscheidung. Dazu gehören immer zwei. Da kann man aus meiner Sicht nicht hinterher sagen, er hat es genommen und ist deshalb schuld.
Schau, du bist wieder voll im Fahrwasser deiner Erwartungen. Nachrichten, Umarmungen, das große warten darauf und die Enttäuschungen. Der ganze Abstand ist dahin. Wenn du wirklich wieder eine Affäre mit ihm willst, würde ich raten: mach es, wenn du es aushalten kannst, dass es bei einer Affäre bleibt und du es abstellen kannst, auf mehr zu lauern. Für kontraproduktiv halte ich die andauernde Beschäftigung mit dem Zustand seiner Beziehung. Zum einen kennst du den nicht, zum anderen: was folgt daraus? Selbst mit einer schlechten Beziehung muss er sich nicht trennen, siehe bei Kate und EI. Für dich folgt daraus, ob er dort glücklich ist oder nicht, gar nichts. Ob er in der Beziehung bleibt oder nicht, ist allein seine Entscheidung. Auch, wenn deine Maßstäbe andere sind.
Ich würde dir raten, zu schauen, was du eigentlich möchtest. So, wie du es hier schreibst, hängt das davon ab, wie er sich grad verhält. Heißt, er bestimmt den Weg. Dann kann man aber die Verantwortung nicht auf ihn schieben, wenn der Weg woanders hinführt, als man das selbst wollte. Du hast selbst Füße.
Im Moment kommst du mir ein bißchen vor wie die Fahne im Wind. Beziehung geht nicht, Affäre weißt du nicht so recht, Abstand willst du auch nicht. Du musst das für dich wissen, damit du Grenzen ziehen kannst. Seine Aufgabe ist das nicht. Und er kann nicht für dich entscheiden, was du willst.
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich den Beitrag hier verfasse. Wenn du das möchtest, nehm ich ihn wieder raus. Ich würde den an deiner Stelle wohl nicht lesen wollen.
Ich fühl mich beim mitlesen mitunter so betroffen. Ich würde alles darum geben, mit meinem Mandanten eine positive Richtung zu kriegen. So, wie ich berufliche Sachen vorschiebe, um Kontakt zu rechtfertigen, der nur der Hoffnung dient, dass es sich doch mal dreht und er sich "besinnt", halte ich die Nähe, die du zulässt, für den Versuch, dass er merkt, dass er was Richtiges mit dir will. Ich bin dazu übergegangen, zu hinterfragen, warum ich, z. B., Mandant unbedingt anrufen will, welche Hoffnungen oder Erwartungen verbinde ich damit und was wird realistisch betrachtet tatsächlich passieren. Letzteres ist niemals das, was ich gehofft / erwartet habe. Irgendwann wird der Verstand mich damit von unsinnigen Aktionen abhalten, wo ich mir heute mitunter noch sage: nur noch dieses eine Mal, stark bleiben kann ich später. Schau darauf, was Nähe zu ihm heute mit dir macht und was sein Rückzug morgen anrichtet. Wir gehören glaube ich beide nicht zu den beneidenswerten Geschöpfen, die diese Rückzüge gelassen nehmen können und deshalb müssen wir uns selbst schützen.
Liebe Grüße
Katharina