Ihr Lieben,
ich möchte euch gern nochmal teilhaben lassen, wie es bei mir weiterging und wie es mir geht. Achtung, das wird sicher lang. Und doch werde ich sicher auch soooo viel hier vergessen zu schreiben.
Ich werde viele Beispiele bringen, einfach damit ich sie auch schwarz auf weiß habe und mir immer wieder vor Augen führen kann, wenn ich mal schwache Momente habe.
Sorry, es ist ein bisschen off topic, denn dieses Reflektieren hier hat ja eigentlich nichts mehr mit dem Thema Affäre zu tun, sondern einfach mit einem Menschen, mit dem es nicht gepasst hat. Dennoch nehme ich für mich aus der ganzen Sache mit, dass ich zukünftig, wenn ich überhaupt jemals wieder Lust auf einen Mann in meiner Nähe habe, die Finger von vergebenen Männern lassen werde!
Beim letzten Update war ich noch nicht durch mit AM. Ja, manche nannten es beratungsresistent, aber ich würde sagen, ich war einfach noch nicht so weit. Körper und Psyche zeigen es einem von ganz alleine, wann der richtige Zeitpunkt ist.
Und aktuell getriggert von Snackbox’ Strang, in dem es leider auch um Lügen und infantile Träumereien geht, möchte ich jetzt gerne meinen Abschluss mit AM mitteilen, auch wenn viele mich hier vielleicht gar nicht mehr kennen.
Aber ich danke vor allem Goldstück sehr
, die schon früh erkannt hat, was da bei AM los ist. Auch wenn ich viel zum Thema Narzissmus gelesen hatte, irgendwie blieb das doch ein Typ, der gerne vor dem Spiegel steht und gerne Recht hat, mehr nicht. Nun aber, da es bei mir klick gemacht hat, verstehe ich die ganzen Artikel und erschrecke sehr, wenn ich dort zahlreiche Beispiele finde, die 1:1 aus meiner Beziehung mit AM stammen!
Ich weiß, dass Wolfgang in seinem Forum nicht gerne medizinische/psychische Ferndiagnosen hat. Das mit dem Narzissmus ist ja nicht belegt bei AM. Ich war bei einem Therapeuten, der sich ganz früh, als ich kaum was von AMs Mutter erzählt hatte, auf einen Mutterkomplex bei ihm versteifte. Er erklärte mir, dass AM sich in einer pubertären Abnabelung befindet (Wechsel zwischen „Mama ist ne blöde Kuh“ zu „Mama, wann gibt es Essen?“, Abnabelung gegen Abhängigkeit). Und diese Abnabelungsphase wird AM mit jeder Frau durchmachen, die ihm über den Weg läuft. Passte irgendwie auch. Immer Zuckerbrot und Peitsche. Schwärmen/Wohlfühlen und plötzlich wieder Bekämpfen.
Was es nun auch immer war/ist, wichtig ist ja nur, dass ich erkannt habe, dass es ganz allein AMs Muster ist und
ich nichts dazu beitragen kann, dass sich dieser Charakterzug jemals ändert. Es hätte mich immer wieder kalt erwischt. Ich habe mir viel zu lange einreden lassen, dass es meine Schuld ist oder dass ich mich nur „besser“ benehmen muss, damit alles schön wird.
Ich nenne es nun hier weiter Narzissmus, weil ich anhand dieses Persönlichkeitsprofils viele Dinge verstanden habe. Was nicht heißt, dass ich AM verstehe oder ihn entschuldige. Aber es ist leichter für mich, wenn alles nicht mehr ganz so unlogisch ist. Auch wenn es AMs Logik ist, und nicht meine.
Und klar reflektiere ich mich nach wie vor selber. Eine Erwartungshaltung ist sicher nicht gut. Ich aber habe eine Erwartungshaltung, mit der ich an Beziehungen herangehe. Meine Erwartungshaltung resultiert aus den Erfahrungen vorangegangener Beziehungen und Beobachtungen von anderen Paaren. Und wenn die nicht erfüllt wird, dann werde ich skeptisch. Das mag auch eingefahren sein und nicht förderlich, aber so bin ich. Es ist halt meine ganz persönliche Meinung, dass ich Dinge erwarten kann. Und wenn es dann so gar nicht übereinstimmt, dann passt es entweder einfach nicht. Oder es ist sogar ein Zeichen, dass mit dem Gegenüber noch viel mehr nicht stimmt, z.B. mangelnde Empathie!
Ich meine jetzt aber keine hohen Erwartungen, sondern Dinge, die vermutlich 99% der Menschen automatisch so machen. Ich erwarte, nicht angelogen zu werden. Ich erwarte, wenn jemand sagt, er rufe mich nachher an, dass er es dann tut. Ich erwarte, wenn ich meinem Partner schreibe „Hier im Büro ist grad ganz üble Stimmung, das belastet mich grade total“, dass dann irgendeine Nachricht mit Beistand zurückkommt. Wenn ich dann sehe, dass AM es gelesen hat und ihn abends frage, ob er den ganzen Tag zu beschäftigt war um zu antworten, und er dann sagt „Nein, warum, ich musste ja nix nachfragen. Habe deinen Satz doch verstanden.“, dann ist es nicht das, was ich mir unter einem Miteinander vorstelle.
Aber das ist nun echt Kleinshice. Solche Dinge hätte man sicherlich klären können in einer ansonsten normalen Partnerschaft.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich früh einen Alarm in meinem Kopf. Noch in der rosaroten Phase schlug er mir mal versehentlich gegen die Hand, als ich grade einen Löffel in den Mund steckte. Es klirrte an meinen Zähnen, mehr ist zum Glück nicht passiert. Aber: ich erwarte eine Entschuldigung. Oder ein Erschrockensein. Oder einen kurzen Blick zu mir rüber. Ein gemeinsames erleichtertes Lachen. Irgendwas. Als ich das damals ansprach, entschied er dann für mich „Ach, ist doch nix passiert!“
Als er in einem Geschäft weiter oben in Kartons wühlte, stürzten sie plötzlich herab, auf mich drauf. Ich hatte Kratzer an den Armen. Auch da entschied er, dass nix passiert sei.
Das ist einfach das Thema Respekt. Aber den hatte er ja eh nicht. Er benutzte meine Kaffeemaschine ja absichtlich so, wie es in der Anleitung verboten war. Mit den Worten, dass er halt im Gegensatz zu mir die Technik dahinter durchschaue und das dürfe. Mit dem Ergebnis, dass ich sie immer wieder zur Reparatur einschicken musste. Schon anfangs legte er meine Teller in Zwischenräume in der Spülmaschine, wo gar kein Fach war und sie lose durch die Gegend geflogen wären. Damals gab es schon Streit. Nicht, weil ich sauer war deswegen, sondern weil ich so dreist war, dass ich entschied, die Teller anders einzuräumen.
Ich hielt ihn anfangs für ungeschickt und dann zartbesaitet, wenn ich ihn „korrigierte“. Aber erst jetzt habe ich begriffen, dass er ganz absichtlich immer Situationen provozierte, in denen er entweder gegen meinen Willen Dinge durchsetzen konnte und Sachen kaputt machen konnte oder in denen ich meine Meinung durchsetzte, so dass er mir dann vorwerfen konnte, dass ich zu sehr „meins und deins“ separierte und dass ein Miteinander ja dann nie funktionieren würde.
Er wollte immer rumwerkeln und Dinge in meiner Wohnung reparieren, säubern, aufbauen. Wenn mir das grade zu wuselig wurde, weil ich es eilig hatte oder es mir gesundheitlich nicht gut ging, dann gab es Streit. Er setzte sich durch, weil ich mit angeschlagener Gesundheit keine Kraft hatte zu kämpfen. Das Fazit waren dann zu wenig Ruhe für mich und noch mehr Angeschlagensein, zudem ein defekter Staubsauger, Macken in meinem Laminat und zerplatzte Emaille in der Badewanne. Aber wenigstens kein Streit, weil er seinen Willen bekommen hatte. Denn wehe, ich kam mit dem Argument „ich möchte das grade nicht, bitte akzeptiere das doch, es ist doch
mein Laminat“, dann hatte er wieder das Argument auf seiner Seite, dass ich unseren Besitz zu sehr trenne und er nie mit mir zusammen ziehen können wird.
Der frühe Alarm war auch schon da, als er in unserem rosaroten Urlaub in ein Café stürmte, er müsse dringend was essen und trinken. Prima, darauf hatte ich auch Lust. Wir standen an der Kuchentheke und suchten aus. Plötzlich schaute ich rüber zu ihm und sah, wie er grade bezahlte, was er sich ausgesucht hatte und mit der Verkäuferin lachte. Auch da vermisste ich das Miteinander sehr. Da wurde mir klar, dass er sein ganz eigenes Ding durchzieht. Als er dann erklärte, dass er mit EF Gütertrennung hatte und sie immer im Urlaub alles separat abgerechnet hatten, da relativierte ich es wieder für mich. Er wünschte sich ja nichts sehnlicher als Zweisamkeit. Aber wegen der bösen EF war er es einfach nicht gewohnt. Da konnte ich ihm ja schlecht einen Vorwurf machen, sondern musste ihm ganz langsam zeigen, wie toll es sein kann, wenn man zu zweit Kuchen aussucht und es gemeinsam erlebt! So naiv war ich wirklich. Denn wie konnte ich einen Egoisten in diesem Menschen erkennen, der auf der anderen Seite mich so liebevoll anblickte, mir tausend Dinge erzählte, die er für mich tun würde und mich auf Händen trug?
"Lovebombing“ heißt diese Anfangsphase mit Narzissten, habe ich gelesen.
Zu diesem Lovebombing gehörte auch die Aussage, dass er jeden Morgen wochentags vor mir aufstehen und mir Frühstück machen würde. Damit es mir gut geht, er könne sich danach wieder hinlegen. Später kollidierte das jedoch mit seiner Aussage, dass wir leider keinen Nachwuchs zusammen kriegen können. Denn das sei ja leider nicht möglich, falls ich gesundheitlich mal einen Tag ausfalle, denn dann könne ich mich ja nicht ums Kind kümmern. (Das sagt jemand, der den ganzen Tag Zeit hat?? Eine bessere Konstellation gibt es doch kaum für Nachwuchs!!). Aber wie immer bei ihm: er hat geschickt die Schuld bzw. die Begründung von sich abgewälzt.
Nach dem letzten Cut folgte eine Aussprache (ja, ich bin wieder auf ihn zu und er war erleichtert, wie immer). Die stundenlange Aussprache war gut. Ab nun keine Lügen mehr. Ein letzter Versuch zusammen, jeder hatte seine Punkte genannt.
Und doch gab es seitdem viele Situationen, die in letzter Zeit wieder übel waren und mich haben immer ein Stückchen mehr von ihm abrücken lassen.
- Als ich von einer nervigen Nachbarin und der strengen Chefin erzählte, bekam ich übelste Vorwürfe, dass ich zu negativ sei. Er wolle sich nicht runterziehen lassen.
Als ich dann bewusst versuchte, über positive Dinge zu berichten, ging auch das schief. Wie konnte ich von einer Unternehmung mit einer Freundin vorschwärmen oder von der Arbeit erzählen, dass ich dort mit einem Kollegen über einen Witz gelacht habe??? AM fühlte sich sofort außen vor und war sauer!!
Auch das las ich erst später: Man darf bei Narzissten nur Positives berichten und viel lachen, allerdings muss sich das immer irgendwie auf den Narzissten beziehen und nicht auf andere, denn sie wollen ihr tolles Ich gespiegelt sehen und sich dann wiederum an dem Lachen bereichern und ihre Energie auftanken.
- Er wollte von März bis Juni keinen Kurzurlaub mehr mit mir buchen. Weil es ihm zu schlecht gehe. Er freute sich jedoch auf unseren Sommerurlaub Ende Juli. Das verstand ich nicht. Woher wusste er, wie lange es ihm schlecht gehen würde? Ich verstehe bis heute nicht, ob das eine Art Strafe für mich sein sollte, ob er aus irgendwelchen Gründen (z.B. EF jeden Freitag treffen?) keine Zeit hatte oder ob er für sich geplant hatte, wieder kurzfristig allein mit dem Wohnwagen weg zu fahren. Er sagte, es ginge ihm wegen unserer Beziehung zu schlecht und daher wolle er keinen Urlaub, damit es wieder besser laufe. Das verstand ich nicht. Wie soll es besser laufen, wenn er Unternehmungen ablehnt? Und wieso wusste er, dass es ihm dann im Juli wieder gut gehen würde?
- Er war mal wieder zu einer Party eingeladen. Ich durfte nicht mit. Die Begründungen variierten. Die Gastgeber seien zu konservativ und wollten mich nicht dabei haben, unsere Beziehung laufe zu schlecht, er wolle es wegen EF nicht usw. Dann blieb er selber bei dem Argument, dass die Gastgeber mich explizit ausgeladen hätten, er das übel fand und den Kontakt zu ihnen abbrechen wollte. Ihm ging es dann so schlecht, weil er sich mir gegenüber ja doof verhielt. Ich durfte das Thema dann nicht weiter ansprechen, weil er dann noch ein schlechteres Gewissen bekommen hätte und noch mehr gelitten hätte. Ich nahm also Rücksicht und ließ ihn fröhlich zu der Party gehen und fragte nicht mehr nach, damit er nicht so traurig aufgrund seines Verbotes an mich war!!!
- Eins der Highlights: wir waren bei einer tollen Veranstaltung. In der Pause bleib er auf einmal verschwunden und ich suchte ihn. Erwischte ihn dabei, wie er mit EF schrieb (es war ihr Geburtstag). Er bot wie immer großzügig an, dass er mir den Schriftverkehr zeigen könne. Diesmal lehnte ich zum ersten Mal nicht ab. Er sagte, er habe sich für morgen früh um 9 mit ihr verabredet, sie traue sich nicht alleine zum Autohändler für eine Reparatur. (????)
Er zeigte mir einen Sekundenbruchteil das Display und ich sah „12:30 Uhr“. Ich fragte, wieso denn mittags, er hatte doch was von morgens gesagt. Das sei ein alter Schriftverkehr. Von wann? Ach, die Tage mal. Wann??? Schweigen…
Bis er dann zugab, dass es von gestern war. Er war bei ihr, den Pflegehund angucken. Da wurde mir schlagartig klar, dass er vermutlich seit der Trennung
jeden Pflegehund bei ihr angeguckt hat. Immer wenn er Essen vom Bauern mitbrachte (der direkt neben EF ist), war er vermutlich bei ihr!!! Wir hatten die Rollen getauscht. Früher log er sie an und traf mich heimlich, nun log er mich an und traf sie heimlich.
Nun verstand ich auch den Vorwurf, den er mir neulich hinschleuderte, nämlich dass ich Hunde nicht so gerne mag wie er!!! Dieser Vorwurf ergab keinen Sinn für mich, denn er wollte ja gar keinen eigenen Hund. Aber im Nachhinein: Narzissten unternehmen mehr und mehr ohne den Partner, um ihm irgendwann hinzudrücken, dass man keine Gemeinsamkeiten mehr hat!
Jedenfalls ignorierte er mich den Rest der Veranstaltung! Auf der Rückfahrt sprach ich seine Lüge nochmal vorsichtig an. Und wurde 45 Minuten lang angeschrien!! Und ich konnte ja mitten in der Nacht nicht sein Auto verlassen! Es gab einen Rundumschlag über mein Fehlverhalten. Er müsse mich schließlich so behandeln, wie er es tue. Und er sei todunglücklich in der Beziehung und ich wolle mit dem Ansprechen seiner Lüge nur von meinen Fehlern ablenken, die aber das eigentlich Thema zwischen uns wären.
- Am nächsten Abend erzählte er mir von seinem Vormittag mit EF. Dass er sich gebauchpinselt fühlte, dass sie seine Hilfe brauchte. Dass sie sich nett unterhalten hatten. Mittags wollte er dann wieder zu sich, da er in seiner Whg was machen wollte. EF aber schlug spazieren gehen und Eisessen vor, da das Wetter so toll war. Da gab es Streit. AM brüllte mir entgegen „Sie respektiert mich einfach nicht!! Und das ging die ganze Ehe so!!!“
Ich war kurz davor, zu lachen, so verwirrt war ich. Und auch erleichtert. Das war ein Schlüsselmoment für mich, der mir zeigte, dass wirklich
nichts an mir liegt, sondern dass jeder die volle Breitseite von ihm bekommt. Arme EF!!
Anschließend schwärmte AM mir von unserem Vorabend vor. Wie toll die Veranstaltung war und wie schön es mit mir gewesen sei und dass wir endlich mal wieder richtig zusammen gelacht hatten.
Da wurde er mir noch unheimlicher. Hatte er die 45 Minuten anschreien vergessen? Ich nicht!
- Als ich meinen Abendunterricht hatte, stand er einmal danach plötzlich im Dunkeln auf dem Parkplatz in der Nähe meines Autos.
Er wollte mich nur umarmen, da wir uns am Vorabend auch nicht gesehen hatten. Er sei grade von seiner Mutter gekommen und es hatte zeitlich gepasst. Normalerweise ist das eine süße Geste, aber bei ihm fand ich es unheimlich!! Denn von seiner Mutter lag es nun so gar nicht auf der Strecke! Wenn er nur kontrollieren wollte, ob ich wirklich dort im Kurs war, hätte ja ein Blick auf mein Auto dort genügt. Mein Umfeld ist sich einig, dass er sehen wollte, ob ich mit einem Mann das Gebäude verlasse… Oder war es wirklich einfach nur lieb gemeint?
- Im Kurs, in dem auch mein Vater ist, tauchte er nie wieder auf. Redete mit mir aber auch gar nicht darüber, sondern tauchte kontaktmäßig immer genau zu den Zeiten ab, in denen der Kurs war. Vermutlich sollte ich denken, dass er dort ist. Ist er so naiv, dass er nicht glaubt, dass ich mit meinem Vater darüber rede? Dass er sich diesmal gar nicht zu seinem Lieblingskurs (der echt ein großer Teil seines Lebensinhaltes ist!!) angemeldet hatte, zeigt mir nun im Nachhinein auch, dass er da schon wusste, dass die Bombe platzen wird. Denn ich sagte ja immer, dass ich auch meinen Eltern total froh erzählt habe, dass sie Unrecht hatten mit ihrer Warnung und er ja nun doch die Scheidung eingereicht habe. Und nur er wusste ja, dass die Scheidung nie beim Familiengericht angekommen ist… Also konnte er meinem Vater nicht mehr unter die Augen treten...
- Immer wieder seine Vorwürfe, dass Exi mir damals geholfen hatte, als ich plötzlich Schimmel im Keller hatte. Wieso Exi und nicht er?? Na ja, weil er für 5 Wochen zu der Zeit Abstand von mir wollte und im Ausland war, deswegen. Und ich froh war über jegliche Hilfe, egal von wem!!! Diese Antwort konnte AM nicht akzeptieren und sah es gegen sich gerichtet.
Ich habe sooo viel über Narzissten gelernt. Sie lügen permanent, sogar einfach nur um zu lügen, ganz ohne Grund. Damit sie das Gefühl haben, Situationen selber zu kontrollieren. Ich wusste von so vielen Lügen und wäre sicherlich eine tickende Zeitbombe gewesen auf einer Party mit seinem Umfeld. Kaufpreis der Wohnung, Urlaubsziele…alles gelogen gegenüber seinen Freunden. Diese Lügen ergaben null Sinn. Aber es ist sein ganz eigenes Konstrukt!
Auch die Vorwürfe, die ich bei meinen Erkrankungen erhielt, sind typisch für Narzissten. Auch dass ich alleine dadurch musste und er plötzlich nicht da war. Er wollte sich nicht anstecken, er musste allein in den Urlaub, er musste zu EF usw.
Es kam so weit, dass ich mich morgens beim Aufwachen entschuldigte, wenn meine chronische Erkrankung mal wieder zugeschlagen hatte. Wohlwissend, dass ich ihm nun mal wieder einen WE-Tag versaue…
Der Rundumschlag nach seiner Lüge ist auch ganz typisch. Sie werfen anderen das vor, was eigentlich ihr eigenes Manko ist. Er warf mir immer vor, dass ich nicht kommunizieren kann und dass ich keine Empathie habe!
Und das, was ich am unheimlichsten fand: ich las über Gaslighting. Im Artikel stand, dass der Narzisst z.B eine teure Uhr versteckt, so dass der Partner an sich zweifelt. Ich schmunzelte erst darüber und war froh, dass AM dann wohl doch nicht in dieses Narzisstenbild passte. Aber dann fiel mir siedenheiß das hier von vor einem Jahr ein:
Oder ER vertrödelt meinen Schmuck und kann sich nicht erinnern, behauptet aber dann, dass ich ihn vertrödelt habe und durchwühlt all meine Sachen, von denen ich ihm sage, dass der Schmuck dort nicht sein kann. Dann findet er den Schmuck in seiner eigenen Jackentasche und entschuldigt sich noch nicht mal. Sondern sagt, dass er ihn nur eingesteckt hatte, weil der so wertvoll war, damit er nicht wegkommt. Manchmal denke ich, sein Gehirn hat Aussetzer und das macht mir Angst.
Ich bin froh, dass ich sagen kann, dass ich
nie an mir selber gezweifelt habe. Natürlich habe ich mich hinterfragt, ob ich zu hohe Erwartungen habe, ihm zu viele „Vorschriften“ in meiner Whg mache usw.
Aber ich habe zum Glück nie gedacht, dass ich unmöglich oder nicht empathisch bin. Und auch im Umgang mit anderen Leuten zucke ich nicht vor Schreck zusammen, wenn ich merke, dass ich sie unterbrochen habe. Insofern hat diese ganze Geschichte zum Glück keinen Schaden bei mir angerichtet.
Ich vermute, dass ich auch während der ganzen dreieinviertel Jahre immer gekämpft und mich und meinen Standpunkt gut behauptet habe. Genau deswegen ist es sicher so oft eskaliert. Das gibt mir Vertrauen, dass ich doch eine recht starke Persönlichkeit habe und von Anfang an ein gutes Bauchgefühl, auf das ich demnächst einfach nur viel früher und intensiver höre.
Das Ziel des Narzissten ist es ja, dass der andere immer unsicherer wird und an sich selber zweifelt. Aufgrund meiner Strukturen im Leben und meiner super Ordnung hatte er da nie ne Chance. Er wähnte ja ca. einmal pro Woche, dass bei mir alles seinen Platz habe und dass ich jede kleine Änderung immer merken würde. Interessant, wie sehr er sich 3 Jahre lang damit befasste. Vermutlich traute er sich nicht, bei mir zu Hause was zu verstecken, weil er wusste, dass ich niemals mich selber hinterfragt hätte, sondern genau wusste, was ich zuletzt tat und wo was sein müsste...
Wie ist es denn nun zum endgültigen Aus gekommen?
Vor 3 Wochen: Wir hatten einen schönen Freitag. Aber plötzlich stellte er dieselbe Frage zum dritten Mal und ich unterbrach ihn direkt, um die Antwort zu geben. Da schrie er mich an. Danach war wieder alles schön. Samstags ging es mir gesundheitlich nicht gut. Da war für ihn das WE schon gelaufen. Denn für Sonntags war ich mit Exi wegen meiner Sommerreifen verabredet. Ich erzählte AM vom Ende meines Buches. Er sagte, das sei ein blödes Ende. Ich verneinte. Und wurde eine halbe Stunde lang angeschrien, denn er war wohl noch nicht fertig mit seiner Aussage und ich hatte ihn unterbrochen.
Danach stellte er mir eine Ostersüßigkeit auf den Tisch „Da, hab ich dir gekauft! Wir sehen uns ja nicht mehr!“
Denn ich wollte in Osterurlaub fahren, das hatte er schon im Herbst entschieden, dass er da nicht mitkommt. Ich: „Wieso? Wir sehen uns doch Mo und Di noch!?“
„Ja, aber Ostern bist du ja weg!“
Später legte er mir seine kühlenden Hände in meinen schmerzenden Nacken. Ich genoss es und sagte es ihm. Daraufhin sagte er vorwurfsvoll „ICH habe auch einen Nacken!!!"
Den Rest des Tages war er sehr schweigsam, Sonntag wimmelte er mich am Telefon ab. (Klar, wieder Strafe wegen Treffen mit Exi. Da wurde ich ja immer bestraft. Ich hätte es auch auf seine Tour machen können, alles heimlich. Aber warum sollte ich???)
Montags morgens auf der Arbeit schrieb er mir dann, dass er mir nachts einen Brief geschrieben habe und wann er den schicken könnte. Ich fiel aus allen Wolken. Wir wollten abends in ein teures Restaurant, was er dann auch ablehnte im Schriftverkehr. Direkt vor meinem Osterurlaub wieder so ein Drama? Und vor allem: am Vorabend hatte ich unseren Sommerurlaub endgültig fix gemacht!! Er änderte seine Meinung plötzlich und wollte, dass er vorbeikommen darf und ich den Brief in seinem Beisein lesen muss und direkt darauf reagieren soll, damit er an meiner Reaktion sehen kann, ob er noch mit mir in den Sommerurlaub möchte.
Panik bei mir! Das darf doch alles nicht wahr sein. Er zerstörte mir grade 2 Urlaube auf einmal. Und eine innere Stimme sagte mir, dass das Absicht war. Denn Urlaub war nunmal der einzige wunde Punkt, mit dem er mich treffen konnte. Weil ich wegen meiner Arbeit festgelegt bin. Weil ich nicht mal eben sagen kann „läuft grad doof mit uns, lass es uns um ein paar Wochen schieben, ich kann jederzeit weg“.
Ich bekam endlich die Riesenwut, die ich schon viel zu lange nicht zuließ. Und schrieb ihm, dass ich keine Lust habe, den Brief in seinem Beisein zu lesen. Ich schrieb noch „Da wir uns ja nun nicht mehr sehen: dein Ostergeschenk habe ich in deinem Nachttisch versteckt“.
Daraufhin schrieb er seinen Brief und und machte am Ende des Briefes Schluss. Schrieb mir per WA, dass er ihn mir gemailt habe. Ich überflog ihn schnell und schrieb, dass ich ihn später in Ruhe lesen werde, dass es mir leid tue, dass er nun keine direkt Reaktion von mir bekomme, aber dass ich ihn wirklich grade nicht sehen möchte aufgrund seines ständigen Hin und Hers. Und dass ich im Urlaub in mich hinein horchen wollte, ob da noch Gefühl für ihn sei.
(Sorry, das ist überhaupt nicht meine Art.
Rache. Wer macht zuerst mit wem Schluss. Usw. Aber es MUSSTE sein. Um noch ein bisschen hoch erhobenen Hauptes da raus zu gehen.)
Er zitierte sofort meinen Satz mit dem Gefühl und schrieb „spar dir die Mühe“. Tue ich. Habe ihn direkt blockiert bei WA. Und mir seine Mail nicht mehr in Ruhe durchgelesen. Ich habe einfach keine Lust mehr darauf.
Das war es. Ende mit Schrecken.
Das war genau der Tropfen, der mein Fass zum Überlaufen gebracht hat, der endlich Wut in mir ausgelöst hat. Die Erkenntnis, dass er mir absichtlich in Bezug auf zwei Urlaube weh tun wollte. In seiner Abschiedsmail wünschte er mir sogar noch einen schönen Urlaub. Wäre da ein Fünkchen Liebe in ihm gewesen, hätte er meine Abwesenheit zum Reflektieren genutzt und anschließend ein Gespräch mit mir geführt. Aber nicht „Du machst mich unglücklich, sieh endlich deine Fehler ein, und wenn nicht, dann mach ich nun Schluss und wünsche dir viel Freude im Urlaub!"
Ich denke wirklich, dass der Schaden sich in Grenzen hält, den ich davon getragen habe. Was mich natürlich sehr belastet: es ist nicht nur die Trauer um die Träume, Versprechungen, die schönen Seiten an AM usw., sondern auch der Abschied meiner letzten Chance, eine Familie zu gründen. Das muss ich nun richtig verarbeiten.
Und was mich auch sehr belastet ist die Frage, wie mir das alles passieren konnte. Was stimmt mit mir nicht, dass ich so lange die Augen verschlossen habe? Dass ich mich habe so behandeln lassen? Wie konnten über 3 Jahre wertvolle Lebenszeit ins Lande gehen, ohne dass ich auf mich geachtet habe? Wenn es wenigstens ein wirklicher Traumtyp gewesen wäre, der jung und ungebunden wäre und mich immer gut behandelt hätte. Aber für einen Rentner, der aggressiv ohne Ende ist, eine Persönlichkeitsstörung hat, seine EF nie richtig verlassen wollte…wieso hatte ich sowas nötig??
Ok, jetzt lasse ich seine positiven Seiten und unsere Gemeinsamkeiten unter den Tisch fallen, aber das liegt daran, dass ich mich grade frage, was echt war. Ich habe ihn viel zu lange als Opfer betrachtet. Der wegen mir in einer schlimmen Lebenssituation war. Und auch dieses Forum hat mich ja glauben lassen, dass mein AM was ganz besonderes war, dass er einer der wenigen war, der relativ schnell (nach nur 8 Monaten) die Trennung von EF tatsächlich durchgezogen hatte. Ein Glücksgriff, der es wirklich ernst meint! Noch dazu so ein sensibler Mann, der nicht alleine sein kann.
Die Wahrheit ist: er kann
nur alleine sein. Er braucht ein Singledasein, alle Menschen nerven ihn schon nach kurzer Zeit. Ja, er kann nicht ohne Bestätigung und Anerkennung sein. Aber die holt er sich permanent, und wenn es nur beim Kassierer im Geschäft ist. Ansonsten zieht er sein eigenes Ding durch. Und hat es schon in seiner ganzen Ehe so gemacht seit 30 Jahren.
Ich habe liebe Menschen in meinem Umfeld, die zum Glück sehr viel Verständnis haben und mich bestärken, dass ich genau richtig bin, wie ich bin. Und die wissen, dass meine Trauer grade auch normal ist. Und viele haben sich in der Tat schon mit dem Thema Narzissmus auseinander gesetzt, weil sie auch jemanden im Bekanntenkreis kennen, dem ähnliches passiert ist. Erschreckend!
Eine sehr große Unterstützung bekomme ich von Exi, dem ich fast alles berichtet habe. Er weinte viel mit mir und ist jederzeit für mich da, damit es mir einfach gut geht. Diese Verlässlichkeit und Sicherheit brauche ich grade sehr, denn das allerschlimmste in den letzten 3 Jahren waren AMs permanente Androhungen, Schluss zu machen. Unsicherheit, Instabilität, Panik…das möchte ich nicht mehr in meinem Leben!
Neulich hatte ich einen gesundheitlichen dollen Zusammenbruch. Es ist übel, wenn man solo ist und alleine dadurch muss. Aber ich habe gemerkt: noch schlimmer ist es, wenn man nicht solo ist und trotzdem alleine dadurch muss! Dann fühlt man sich zusätzlich auch noch im Stich gelassen. So blöd das nun klingt, aber das im-Stich-gelassen-Fühlen und die Unsicherheit in meinem Leben sind nun weg.
Das ist eine positive Erkenntnis.
Ich habe derzeit keine Lust, nochmal jemanden an mich heran zu lassen. Keine Ahnung, vielleicht kommt es auch wieder. Was passiert, passiert. Ich denke auch nicht, dass ich Vertrauen in die Menschheit generell verloren habe. Nur bei extrovertierten Hähnen im Korb wird sicherlich jederzeit ein Alarm losgehen. Darauf habe ich keine Lust mehr.
Der Abschluss mit AM fühlt sich unvollständig an. Aber andererseits hätte ein Gespräch, in dem man in Ruhe feststellt, dass man nicht kompatibel ist, auch nichts gebracht.
Ich glaube nicht, dass er sich nochmal meldet. Man sagt zwar, dass Narzissten immer wieder ankommen, aber es gibt Situationen, in denen sie es nicht tun. Nämlich, wenn man sie in der Öffentlichkeit bloß gestellt hat. Und das habe ich. Ganz unwissentlich und intuitiv, nicht irgendwelchen Tipps folgend.
Die Bedienung im Restaurant lacht so gerne mit ihm. Und sagte (2 Tage nach seinem 45-minütigen Anschreien), dass es zu Hause bei uns total schön sein muss, weil er immer so positiv und lustig sei und immer so viel Spaß mache. Ich verneinte todernst. Ihm entglitten die Gesichtszüge und er sagte schnell zur Bedienung über mich „Jetzt macht
sie Spaß“. Und ich verneinte wieder ganz ruhig. Dafür bekam ich ordentlich einen drauf. Auch nachdem ich im Bekleidungsgeschäft in Anwesenheit der Verkäuferin gesagt hatte, dass er dünne Beine habe.
Ich denke, das waren dann für ihn die Schlüsselmomente.
Ich habe ihn zwar blockiert, sehe aber noch sein Profilbild, nur nicht mehr wann er online ist. Ich weiß nicht, ob er das mit dem Blockieren kapiert. Er hat das mit den Häkchen schon nie kapiert. Mein Profilbild könnte er höchstens noch sehen, wenn er bei seiner Schwester reinschaut. Falls die unseren Chat noch hat.
Eine Woche nachdem Schluss war, hatte er ein Cover eines Buches als Profilbild, das Buch hatte ich ihm geschenkt. Sicher kein Zufall. Mehr „Zeichen“ kamen aber nicht mehr.
Ich weiß, mein nächster Schritt muss sein, ihn ganz zu löschen und nicht mehr zu stalken. Schaffe ich noch nicht. Aber immerhin die längste KS, die wir je hatten. Und klar vermisse ich das Schöne. Aber ich habe null Bedürfnis, zu ihm zu fahren. Weil ich ihm diesmal nicht weinend in die Arme fallen würde, sondern ihm ins Gesicht schlagen würde. Es gibt Dinge, die kann ich nicht verzeihen.
Und nein, ich bin nicht edel. Ich wünsche ihm nicht, dass er glücklich wird. Er ist auch der erste, mit dem ich keine Freundschaft möchte. Am meisten wünsche ich ihm, dass EF nun die Scheidung einreicht…
Irgendwann komme ich sicher an den Punkt, an dem mir das alles egal sein wird. Vielleicht, wenn ich endlich geklärt habe, was ich nun mit meinem Sommerurlaub mache. Wenn eine Sorge weniger in meinem Kopf ist.
Ihr Lieben, danke fürs Durchhalten bis hierhin. Ich hoffe, meine Geschichte konnte vielleicht auch als Warnung dienen. Und wenn nur eine einzige von euch daraus was mitnehmen konnte, hat es sich schon gelohnt!