Ich fühl mich manchmal wie seine persönliche Klagemauer. Er scheint das Leid der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen zu müssen und ich bin der Engel der ihm beim Tragen hilft. Ich habe aber noch nicht das richtige Stoppschild gefunden.
Das wichtigste Stoppschild ist wohl, dass du klar für dich feststellst, dass du das nicht mehr willst und das konsequent durchziehst (man wird ja gern mal weich, wenn hundeäugig geguckt wird). Ich denke, dass du bei entsprechender Standhaftigkeit sehr gut in der Lage sein wirst, das auch zu zeigen.
Falls nicht, folgende Idee: wenn ihr wieder im Flow sein und reden können solltet, sprich es offen an. Eventuell verabredet ihr eine Art "Stichwort" und macht vorher aus, dass dann, wenn das Stichwort ausgesprochen wird, eine Grenze erreicht ist. Wichtig wäre, das so "versachlichen", also so neutral sehen zu können, dass es (wohl insbesondere auf seiner Seite, er ist ja hier der Ausplauderfreudige und (seine Sicht) ein bisschen auch bemitleidenswertes Opfer) nicht zu Verletzungen kommt.
Die Codewortgeschichte funktioniert bei bestimmten Sexspielarten; warum also nicht bei euch und in dieser Angelegenheit? Adoptieren wir den Grundgedanken doch einfach mal und machen ihn uns zu eigen.
aber nachdem er mich einfach so loslassen konnte um seine Familie zu retten, dann soll er jetzt bitte seine Probleme die er dort hat auch mit ihnen dort klären. Ich helfe ihm doch jetzt nicht auch noch das es ihm da jetzt gut geht zu Hause und erst kuschelig und gemütlich hat.
Auch da kommt es, so richtig ich deinen Gedanken hier finde, ein wenig auf die Zielrichtung der Verbindung an:
Will ich AM lösen, bin ich komplett bei dir; es wäre schlicht kontraproduktiv, ihm diesbezüglich aufs Pferd zu helfen, indem man Gewehr bei Fuß steht und wunderbare Tipps für die traute Zweisamkeit daheim gibt. Es mag auch da Ausnahmen geben, Notsituationen etwa, in denen Zuspruch eher nicht versagt werden sollte. Aber da schaut man eben dann, wenn so eine Situation da ist.
Will ich AM nicht lösen, sondern eine schöne, entspannte Affäre genießen, könnte es zwar auf der einen Seite sachdienlich sein, Probleme des AM mit EF/daheim auszublenden, einfach, weil man ja eine schöne, entspannte Affäre leben will. Andererseits könnte ein wenig Popo pudern insoweit dazu beitragen, den AM dadurch zu entspannen, dass es zuhause entspannter ist, weil man AM Winke gibt, auf die er selbst so vielleicht nicht gekommen wäre. Ist AM entspannter, ist es auch die Affäre. Im Idealfall.
Es gäbe noch die Selbstaufopferungsvariante. Sie ist tödlich, nahezu altruistisch, irgendwie fernab jeder Vernunft und bar jeder (mentalen, aber womöglich nicht emotionalen) Intelligenz. Puh. Na, ich hau sie trotzdem mal raus: weiß ich, dass sich AM nicht trennen wird, liebe ich ihn trotzdem und will einfach nur, dass er glücklich ist, helfe ich eventuell ebenfalls weiter. Sehr undankbare Rolle, schmerzhaft, gibt aber ganz sicher Punkte auf dem Karma-Konto und man wird im nächsten Leben nicht als schnöder Einzeller auf die Welt geworfen, sondern, Stufe höher, als Regenwurm zum Beispiel. Aber schieben wir die Variante mal wieder beiseite. Ist jetzt nur der Vollständigkeit halber niedergeschrieben.
ich hätte auch direkt sagen können ,stirb bitte leise mein Schatz'.
Fand ich übrigens sehr lustig.
Aber das er seine Frau angefangen hat wegzustoßen und tatsächlich extrem gelitten hat und sogar davon geträumt hat das ich bei ihm vor der Tür stehe, das kam erst aus ihm raus als es eigentlich schon zu Ende war und es ihm wichtig schien, das ich die ganze Wahrheit kenne.
Aber das hat mir dann leider auch nichts mehr genutzt.
Warum nicht? Aus solchen Erkenntnissen ist ja auch dann etwas für das eigene Empfinden, das eigene Gefühl mitnehmbar, wenn die Messe möglicherweise schon gelesen ist.
Außerdem ist die große Frage doch:
ist die Messe denn bei euch schon gelesen?
Ich weiß dass er mich liebt und mit Sicherheit nicht nur seinen Trieb bei mir befriedigt, aber jetzt ist bei mir diese Unsicherheit vor dem Treffen, ob da jetzt mittlerweile danach das schlechte Gewissen gegenüber seiner EF kommen könnte.
Die ersten beiden Punkte sind wichtige Punkte. Er liebt dich, du bist nicht nur Triebbefriedigung. Mit diesem Wissen kannst du einem "Euch" stärker gegenübertreten, als du es könntest, wärst du dir da nicht so sicher, bzw. wüsstest du es nicht. Nutze diese Stärke für dich.
Ich habe zur Existenz der EF weiter vorn schon was geschrieben. Es ist (sowohl bei dir, als auch bei ihm) eine reine Kopfsache. EF war auch vorher schon mit euch.
Wenn du mit "dem Treffen" den angedachten Spaziergang meinst: es ist ja ein Auslotspaziergang. Ihr schaut, wo und was ihr seid. Und wo die Reise eventuell hingeht. Es ist sozusagen 'The Day After'. Er wird für sich selbst erstmal sondieren müssen, wie er sich damit, also mit dir, mit euch, fühlt. Lass es auf dich zukommen. Unsicherheit ist dann eben dein Begleiter, aber das ist sie in Affäre eh. Welche Rollen EF und AMs Gewissen spielen werden, zeigt sich dann. Und wenn es sich zeigt, wirst du wissen, ob du damit umgehen kannst oder willst oder eben nicht.
Bis dahin: durchatmen. Dir wird am 'Day After' wahrscheinlich ohnehin der Ar*** auf Grundeis gehen (deshalb heißt das womöglich auch 'Day After'). Letztlich ist schon fast egal, was genau die Gründe dafür sind.
Wenn mit mir wieder alles gut ist und er diese Baustelle jetzt als offizielle als gerettet sieht, dann besteht ja die Gefahr daß er sich dann auch wieder mehr um seine andere Baustelle kümmert, wenn du verstehst was ich meine.
Ich verstehe was du meinst und ja, in dieser Gefahr befindet man sich. Aber welche anderen Optionen hast du, wenn die Sache mit euch weitergehen soll?
Du könntest natürlich die AF-Baustelle stets ein wenig unvollendet lassen... hier ein Loch, da ein neues Problemchen. Nur macht das die Affäre eben auch nicht entspannter und es wäre das Fahren einer Strategie, mit der du dann (einstweilen) leben lernen müsstest, würdest du sie fahren wollen.
Davon ab: eine gelebte Zweigleisigkeit - Ehe hier, Affäre da - birgt ja grundsätzlich die Gefahr in sich, das eine Seite zugunsten der anderen auf der Strecke bleibt, mehrmalige Seitenwechsel inklusive. Wenn man das so nicht will, bleibt im Grunde nichts anderes, als die Situation zu verlassen, wird absehbar, dass sich das nicht ändern kann, weil AM es von sich aus nicht ändern wird.
Ja hin und wieder muss man auch noch ein bisschen träumen dürfen, aber wir haben ja zum Glück die AMs die dann immer wieder gerne helfen uns in die Realität zurück zu holen.
Man muss vor allem träumen
können.
Und ich schätze sowohl dich, als auch mich so ein, als seien wir durchaus dazu fähig, uns die Realität auch ohne die AM vor Augen zu führen (das selbst dann, wenn man auf mindestens einem Auge blind sein möchte bisweilen).