Hallo Wabi,
wie ist denn derzeit der Stand der Dinge? Wie gehts Dir, gibts was Neues?
Ja, es gibt tatsächlich etwas Neues. Entschuldigt, dass ich so lange hier kein Update gegeben habe.
Nach den Treffen letzte Woche und seinem ständigen wiederholen, dass alles gut sei, ging es mir mit der Situation immer schlechter, weil es für mich so eben nicht "alles gut" war.
Vielleicht mal als Info zu mir: Ich bin generell ein harmoniebedürftiger Mensch, egal mit wem und in welcher Situation. Ich gehe nicht gern im Konflikt auseinander. D.h. ich lege viel wert auf Kommunikation und wer mich kennt, weiß dass ich meine Meinung immer äußere und kein "Ja-Sager" bin.
Deswegen ist es mir auch äußerst schwer gefallen mich an diese Strategie zu halten. Ich hab die ganze Zeit mit mir selbst gekämpft. Und nach 4 Monaten Hin und Her bin ich einfach an einem Punkt angekommen, wo mich das alles mental so belastet, dass ich mittlerweile körperliche Probleme entwickelt habe, welche nach ärztlicher Abklärung einzig und allein auf diese Stresssituation zurückzuführen sind. Das war für mich jetzt der ausschlaggebende Punkt so nicht weiter zu machen. Ja, ich möchte ihn gern zurück, aber nicht um jeden Preis. Und der Preis den ich dafür zahlen soll KANN NICHT mein körperliches und seelisches Wohlbefinden sein...
Deshalb hatte ich ihm am Samstag mal wieder "Druck gemacht" und ihn gefragt, wieso er mich anlügt, weil er sagte er trifft sich nicht mehr mit der anderen und dass ich nicht verstehe was das alles soll.
Daraufhin hat er mich gebeten am Montag zu ihm zu kommen. Er würde mir erklären wollen, was in seinem Kopf vor sich geht.
Also bin ich am Montag zu ihm gefahren. Insgesamt haben wir 4 Stunden geredet
und er meinte, dass es ihm zur Zeit einfach nicht gut geht, weil er so viele offene Baustellen hat. Er findet keinen Job - quasi Existenzängste-, er hat Probleme mit der Familie. Seinem Opa geht es nicht gut und jetzt weiß er nicht wie es mit dem Haus weitergehen soll (Wohnen alle in einem Haus) und dann noch die Situation mit mir. Er meinte er weiß einfach nicht wie es weitergehen soll. Er meint es ernst, dass er es mit mir wieder hinbekommen will, aber er wüsste einfach nicht wie. Er meinte er hat im Moment so viele andere Sorgen. Er hat ja seit letztem Sommer auch mit Panikattacken zu kämpfen. Seit November nimmt er deshalb Antidepressiva. Also ich weiß schon, dass er wirklich größere Baustellen hat.
Ich habe dann gesagt, dass ich ihn zwar verstehe, dass er im Moment viel um die Ohren hat, aber dass ich dafür nicht der Prellbock sein kann und es für mich eine Ausrede ist, weil entweder will man wieder oder eben nicht.
Er fing dann an, dass ich recht habe und er halt Angst hat, dass wenn wir es noch mal probieren, wir wieder "scheitern" und sich nichts ändert.
Daraufhin meinte ich, dass ich genau so Angst habe, dass wir es nicht schaffen, aber wir es nur herausfinden könnten, wenn es 1. beide wollen und 2. wir die Vergangenheit nicht jedes mal wieder aufrollen und 3. wir es auch probieren, bzw. die Chance geben es besser zu machen. Und dass ich nicht mehr bereit bin ewig zu warten bis er sich entscheidet, weil ich der Meinung bin, wenn er sich jetzt nicht sicher ist, ist er es auch in 6 Monaten nicht, wenn es einfach so weiterläuft wie bisher. Und wenn er es eben nicht weiß, dass wir es dann an dieser Stelle beenden müssen, weil ich so nicht weitermachen will. Ich meinte dann, dass er sich nicht trennen kann und dann ständig den Kontakt zu mir sucht. Wer A sagt muss auch B sagen und normalerweise bedeutet eine Trennung, dass Ich kein Teil mehr seines Lebens bin und er keiner mehr von meinem. Er meinte dann, dass das nicht das ist was er will.
Das hat er eingesehen. Ich habe ihm dann gesagt: "ich glaube das einzige was du nicht weißt ist, ob du das Risiko eingehen willst es zu probieren, mit dem Wissen, dass es auch scheitern kann". Auch da bekam ich seine Zustimmung. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich auch Zweifel habe, aber dass es nun mal im Leben so ist: Jede Entscheidung hat Konsequenzen. Keiner kann mir sagen, ob es klappt. Das kann auch ich ihm nicht versprechen, aber das ist de facto auch in jeder anderen Beziehung so. Es gibt einfach keine Garantie. Nur bin ich der Meinung, dass man das nur herausfinden kann, wenn wir es auch probieren. Einen anderen Weg gibt es nicht. Bzw. schon, aber ich habe ihm am Montag deutlich gesagt (und das habe ich auch ernst gemeint), dass wenn wir es nicht probieren oder er es nicht kann, das Ganze dann eben endgültig enden muss und es für mich dann aber auch kein Zurück mehr geben wird.
Er meinte, dass das stimmt und wir hatten uns dann darauf geeinigt, dass wir uns regelmäßig treffen und auch mal gemeinsam was unternehmen. Das ich eben auch mal zu ihm komme und nicht er immer nur zu mir. Er hat mir dann noch gesagt, was sich für ihn ändern müsste und ich hab ihm da zugestimmt und gesagt, dass ich erwarte, dass wir kommunizieren, wenn es Probleme gibt. Nicht erst wenn es zu spät ist.
Ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht mehr toleriere, dass wir uns immer nur bei mir zu Hause treffen, weil ich nicht möchte, dass das alles heimlich passiert.
Er meinte, dann dass es ja zwischen uns gut gepasst hat und wir uns immer aufeinander verlassen konnten und er auch weiß bzw. zu schätzen weiß, dass ich immer für ihn da war, wenn er Probleme hatte und dass wir immer die selben Pläne für die Zukunft hatten und er das mit mir wieder hinbekommen will. Nur weiß er halt nicht wie bzw hat Angst.
Und irgendwie glaube ich ihm das auch. Deswegen glaube ich ehrlich gesagt auch nicht, dass es was bringt zu warten bis er kommt.
Als ich gefahren bin hat er mir einen Kuss gegeben und gesagt ich solle mich melden. Hab dann am Abend nur Gute Nacht geschrieben. Das hat er mit einem Gute Nacht *Kusssmiley* beantwortet.
Im Übrigen glaube ich, dass meine Worte gefruchtet haben... Er hatte mir gestern geschrieben, ob wir uns treffen wollen und beim Treffen hat er mich gefragt, ob wir am Donnerstag was unternehmen wollen. Er will sich was überlegen.
Gestern Abend habe ich auch noch einmal mit Wolfgang telefoniert und meine Strategie ist jetzt ihm eine Beziehungsperspektive zu geben, bzw. die Beziehungsebene zu verbessern. Also keine Distanz, sondern mehr Kommunikation.
Wolfgang hat mir zu verstehen gegeben, dass die Kristallisation damit nicht gefördert wird, aber es dennoch nicht aussichtslos ist.
Ich werde ihm, auf Wolfgangs Rat, vorschlagen eine 3 Monate lange "Beziehung auf Probe" zu machen, um ihm die Angst der Entgültigkeit zu nehmen..
Mir geht es mit dieser Strategie um Welten besser und manchmal muss man eben den Weg wählen, der für einen selber am besten ist, auch wenn es nicht der beste von allen ist.
Liebe Grüße,
Sophie