Anstieg von Geschlechtskrankheiten - Testmöglichkeiten

Mod Plouha

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Hallo zusammen,

vielleicht haben einige letzten Monat den Bericht zum Anstieg bei STIs, sexuell übertragbaren Erkankungen gelesen, der in vielen Artikeln in den Medien aufgegriffen war. Mir liegt dieses Thema grundsätzlich sehr am Herzen, weil hier sehr häufig und unnötig die eigene Gesundheit aufs Spiel gesetzt werden, denn ich beobachte immer wieder, sowohl in den Geschichten in den diversen Foren hier aber auch im privaten Umfeld, dass das Thema safer sex immer mehr vernachlässigt wird. Die Gründe dafür sind natürlich vielfältig, aber die Situation ist eben nicht so safe, wie es vielleicht erscheint. Dazu nur ein paar ganz kurze Fakten:
Syphilis ist in den USA so verbreitet wie seit 1948 nicht mehr, die HIV Neuerkrankungen sind um 16% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, unerkannte Chlamydieninfektionen führen immer mehr zu Unfruchtbarkeiten. Hinzu kommt: für viele STIs haben wir aufgrund von Resistenzbildungen keine wirksamen Behandlungen mehr (u.a. Gonorrhoe/Tripper, Mycoplasmen), HIV ist zwar nicht mehr tödlich, aber doch eine Erkrankung, die eine lebenslange Einnahme von Tabletten mit starken Nebenwirkungen nötig macht.
Es hält sich auch der weitverbreitete Glaube, dass man ja merken würde, dass man eine Geschlechtskrankheit hat. Das ist leider nur sehr bedingt der Fall. HIV merkt man erstmal gar nicht, Gonorrhoe macht nur in einem geringen Prozentsatz von Frauen anfangs Symptome, Chlamydien sind häufig komplett unsichtbar, selbst eine Syphiils kann sich zu einer Neurosyphilis entwickeln und jahrelang unentdeckt bleiben.

Deshalb würde ich gerne ins Bewusstsein rufen, dass man ziemlich einfach zumindest das Risiko reduzieren kann, indem man zum Beispiel bevor man das erste Mal ohne Kondom Sex mit einem neuen Partner hat ein STI screening macht. Dafür gibt es unter anderm folgende Möglichkeiten:

- Viele Ärzte bieten das unkompliziert und online buchbar an und man ist mit etwa 100 Euro beim großen Panel dabei (einschließlich den Bluttests für HIV und Syphilis).
- Männer können sich an Urologen wenden, Frauen an Gynäkologen
- Sowohl Männer als auch Frauen können sich an Hautärzte wenden
- Die Gesundheitsämter bieten allesamt Testmöglichkeiten für die gängisten Geschlechtskrankheiten, meist sogar gratis
- Die Aidshilfe mit einem (auch telefonisch möglichen) Beratunsgespräch ebenfalls
- Heimtests mittels des Projekts sam health

Die generelle Empfehlung ist einen Test einmal jährlich durchzuführen, bei vielen wechselnden Partnern auch 6 monatlich. Auch aufgrund der Tatsache, dass viele Krankheiten nicht direkt erkennbar sind, hat das auch nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun.
Grundsätzlich wäre es natürlich sinnvoll, Kondome zu benutzen, die zwar auch nicht alles, aber eben doch einiges verhindern oder zumindest das Risiko reduzieren können.

Weiterführende LInks zum Testen und für allgemeine Informationen(mit Admina Schneewittchen abgesprochen, dass ich die posten darf):
https://www.aidshilfe.de/geschlechtskrankheiten-test
https://samhealth.de/
https://www.iwwit.de/geschlechtskrankheiten/testen-lassen (mit Postleitzahlensuche)

Es sind alles relativ einfache Chancen sich selbst, und gerade in Affären zum Beispiel auch Partner zu schützen. Denn letztlich gilt: man schläft immer auch mit jedem Ex-Partner mit....

Vielleicht gibt das ja dem ein oder anderen einen Anstoß, sich regelmäßig testen zu lassen:smile:

Viele Grüße
Plouha
 

Leeloo

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Danke, Plouha, ganz super wichtiges Thema!!!
Ich nutze seit einiger Zeit SAM, und das geht wirklich ganz prima.
Wir kennen es ja mitlerweile, Abstriche zu nehmen, da ist ein bisschen mehr dabei, als nur im Rachen... aber das ist wirklich einfach und auch das Blut pieksen ist nicht schlimm.
Normal praktiziere ich safer sex, aber nicht alle STI lassen sich von einem Kondom abhalten - es gibt ja noch das "drum herum"! Und ich kenne keine Person, die ernsthaft Lecktücher nutzt. Überhaupt, Oral-Sex...

Falls jemand Fragen zu SAM hat, beantworte ich die gerne.
 

Schmetterling17

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Mich hat man nach dem Telefonat abgewiesen, da quasi kein Risiko vorhanden sei… :Nichtwissen:
 

Silverager

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Laut Dr. Goggle haben sich 2001 von 100000 EW 2,42 mit Syphilis angesteckt. 2019 waren es 9,54.

Wenn man die Bezugszahl von 100 000 EW weglässt, dann haben sich die Neuerkrankungen "dramatisch" fast vervierfacht. In absoluten Zahlen sind es aber nun statt 2,5 jetzt 9,5 Neuinfektionen, wohlgemerkt auf 100000 Einwohner.

Das ist generell das Problem bei Statistiken, wenn nur der Faktor genannt wird, aber nicht die Bezugszahl.

Wenn ich zum Geburtstag einlade und es kommen 4 x so viele als geplant, dann hört sich das sehr viel an, wenn ich aber nur 2 vorgesehen hatte und es kommen 8 ist das eine andere Dimension, als wenn ich 10 ursprünglich hatte und es werden 40.

Trotz allem hat Plouha recht, dass ungeschützter Sex generell ein gewisses Risiko darstellt und man bei Fremden bzw häufig wechselnden Sexualpartnern immer auf Nummer sicher gehen sollte.

Silver
 
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Mod Plouha

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Eine Erkrankung, die jetzt wieder auf einer Höhe ist wie in den 40er Jahren ist durchaus dramatisch, weil es nicht sein müsste. Ich habe dabei übrigens auch keine Statistik verwendet - auch weil ich da eben nicht nur die Statistik sehe, sondern den einzelnen Patienten und die Auswirkungen.
Der einzige statistische Wert in dem Sinn ist übrigens auch deshalb ein bewusst konkreter, weil ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, bei den HIV Erkrankungen (und auch hier erwähne ich die USA) Ich Runde jetzt absichtlich die Zahlen, aber bei 30 Tsd wohlgemerkt bekannten Neuinfektionen, ist ein Anstieg von 16%, also fast 5000 für mich 16% zuviel. Zumal der Großteil vermeidbar wäre.
Und Silvers Zahlenbeispiel: auch hier hätte man bei 80 Millionen Einwohnern in Deutschland 7600 Fälle jährlich. Erkannt. Neu hinzugekommen. Ich finde da jeden einzelnen einen zuviel.
Die Anzahl der bekannt HIV-Infizierten liegt übrigens bei fast 100.000.
Aber selbst wenn jemand das abtun will: ich erwähne ja auch explizit eine ganze Reihe anderer Geschlechtskrankheiten, die nicht meldepflichtig sind und deshalb auch keine offiziellen Zahlen dafür vorliegen. Trotzdem in ihren Auswirkungen unangenehm sind. Kann man natürlich alles relativieren, ist aber eben auch genau die Haltung, die zum Anstieg führt.
Ich möchte auch nochmal festhalten: ich halte es nicht nur bei häufig wechselnden Partnern für wichtig, sondern wie ich erwähne eben bei jedem neuen Partner.
 
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Mod Plouha

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Mich hat man nach dem Telefonat abgewiesen, da quasi kein Risiko vorhanden sei
Die Aids-Hilfe? Sam? Ein Gesundheitsamt? Die kostenlosen Dienste haben natürlich ein begrenztes Budget und müssen da die Hochrisikogruppen bevorzugen. Aber auch beim Gyn kann man eben testen lassen, vieles auch im Rahmen der Krankenversicherung.
 

Silverager

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Ich versuche generell, jede Meinung zu respektieren.

Jeder Alkohlerkrankte, jeder Lungenkrebs durch Rauchen, jeder häusliche, oft tödliche Unfall, könnte vermieden werden. Auch da ist jeder einzelne zu viel und dennoch, das Leben ist per se riskant und führt unweigerlich zum Tod. Gerade bei Alkoholerkrankungen können auch andere gefährdet werden (Straßenverkehr, Aggression etc)

Aus meiner und nur meiner Sicht, sind die STis etwas, das für dich ein Thema ist, was dir wichtig ist, davor zu warnen, für mich sind es marginale Erkrankungshäufigkeiten. Da gäbe es andere Dinge, wo deutlich mehr gewarnt werden müsste.

Ganz bewusst gebe ich kein Beispiel, da ich keine kontroverse und immer subjektive Diskussion lostreten möchte.

Aber noch einmal zur Klarstellung: Du hast das Recht auf eine klare Haltung, die ich dir selbstverständlich nicht abspreche und auch als legitim stehenlasse. Mir war es nur wichtig, eine gewisse Relation aufzuzeigen.

Silver
 

Mod Plouha

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Ich versuche generell, jede Meinung zu respektieren.
Ja das ist einer der wenigen Punkte, in denen wir d'accord gehen.
Mir liegt Gesundheit insgesamt am Herzen, beruflich wie privat. Viele andere Themen passen allerdings nicht so gut wie das Thema Eigenverantwortung bei Geschlechtserkrankungen in dieses Forum. Aber ich bin, da hast Du absolut Recht, ein großer Freund der Eigenverantwortung und finde es auch hier wichtig und richtig, zu dieser aufzurufen. Und deshalb finde ich es auch schade, wenn man das Bedürfnis hat, ein solches Thema zu "relativieren".
Aber natürlich hast auch Du das Recht dazu, dieses Bedürfnis eben auszuleben.

Auch da ist jeder einzelne zu viel und dennoch, das Leben ist per se riskant und führt unweigerlich zum Tod.
Das ist richtig, kann allerdings weder durch einen einfachen Test noch durch Safer Sex vermieden werden, die meisten Geschlechtskrankheiten eben schon.
 
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Schmetterling21

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Hallo zusammen und vielen Dank für diesen Post @Plouha.

Ich persönlich finde, dass dieses Thema häufiger angesprochen werden sollte. Ich muss leider zugeben (Ich schäme mich da auch durchaus), dass ich noch bis vor nicht allzu langer Zeit dachte, dass man bei der regelmäßigen Untersuchung beim Gynäkologen automatisch auf die gängigen Krankheiten untersucht werden würde. Hat für mich einfach Sinn ergeben und ich habe das nie hinterfragt, es wurde aber auch nie, weder in der Schule, durch Eltern, das Umfeld oder einen Arzt angesprochen. Was hatte ich schiss nach dem ersten richtigen Test :blush:

Viele Grüße :butterfly:
 

Schmetterling17

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Die Aids-Hilfe? Sam? Ein Gesundheitsamt? Die kostenlosen Dienste haben natürlich ein begrenztes Budget und müssen da die Hochrisikogruppen bevorzugen. Aber auch beim Gyn kann man eben testen lassen, vieles auch im Rahmen der Krankenversicherung.

Sam. Ich hätte ja auch dafür bezahlt. Aber der (sehr nette) Typ meinte, er würde mich jetzt ablehnen (nach einer Reihe von Fragen), weil ich ein so geringes Risiko hätte. Ich war völlig verdutzt, weil ich ja dafür gezahlt hätte… :Nichtwissen:
Letzen Endes hat meine FA dann getestet.
 

Silverager

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@Plouha,

Ich lebe kein Bedürfnis aus, sondern ziehe meine Erkenntnisse aus Zahlen, die ich für relevant halte.

Meine persönliche Meinung zur Eigenverantwortung ist ein ganz anderes Thema und wurde von mir auch nicht in Abrede gestellt.

Es ist auch jedem selbst überlassen, wie er mit der Thematik umgeht. Eine Warnung ist immer sinnvoll und Eigenverantwortung sowieso.
 

Pfrisichblüte

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Hallo
ich war im letzten jahr bei meinen Frauenarzt um mal alles abzudecken. Ich musste alles selber tragen die Krankenkasse übernimmt da gar nix mehr . Bei uns muss man sogar den normalen Abstrich bezahlen weil ich in einem Alter bin wo die Kasse das nicht trägt .

Und ich denke da scheuen sich auch viele schon vor dem Geld.

Beratung und Aufklärung ist immer wichtig. Ich finde sowas sollte auch noch viel mehr in Schulen besprochen werden die Jugend ist so weit und auch anders sexuell aktiv wie früher .
 

Mod Plouha

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Ich musste alles selber tragen die Krankenkasse übernimmt da gar nix mehr
Hallo Pfirsichblüte,

Die Krankenkasse übernimmt bei Beschwerden, aber nicht vorsorglich. Das erwähne ich noch, weil ich hoffe dass sich niemand mit Beschwerden davor scheut zu einem Arzt zu gehen. Leider ist es definitiv so, dass die Kosten nicht für jeden zu stemmen sind. Das auch schon bei Ultraschall und allen möglichen anderen Tests.
 

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